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Verordnung
über die Unfallversicherung
(UVV)

vom 20. Dezember 1982 (Stand am 1. Januar 2023)

Art. 100 Leistungspflicht bei mehreren Unfallereignissen 144

1 Ver­un­fallt ein Ver­si­cher­ter, wäh­rend auf­grund ei­nes frü­he­ren ver­si­cher­ten Un­fal­les ein An­spruch auf Tag­geld be­steht, so er­bringt der bis­her leis­tungs­pflich­ti­ge Ver­si­che­rer auch die Pfle­ge­leis­tun­gen und Kos­ten­ver­gü­tun­gen nach den Ar­ti­keln 10–13 UVG so­wie die Tag­gel­der für den neu­en Un­fall. Die be­tei­lig­ten Ver­si­che­rer kön­nen un­ter­ein­an­der von die­ser Re­ge­lung ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­run­gen tref­fen, na­ment­lich wenn der neue Un­fall we­sent­lich schwer­wie­gen­de­re Fol­gen hat als der frü­he­re. Die Leis­tungs­pflicht des für den frü­he­ren Un­fall leis­tungs­pflich­ti­gen Ver­si­che­rers en­det, wenn der frü­he­re Un­fall für den wei­ter­be­ste­hen­den Ge­sund­heits­scha­den nicht mehr ur­säch­lich ist.

2 Ver­un­fallt ein Ver­si­cher­ter, wäh­rend er auf­grund ei­nes frü­he­ren ver­si­cher­ten Un­fal­les in Be­hand­lung nach Ar­ti­kel 10 UVG steht, oh­ne dass auf­grund die­ses Un­fal­les ein An­spruch auf Tag­geld be­steht, so er­bringt der für den neu­en Un­fall leis­tungs­pflich­ti­ge Ver­si­che­rer auch die Pfle­ge­leis­tun­gen und Kos­ten­ver­gü­tun­gen nach den Ar­ti­keln 10–13 UVG für die frü­he­ren Un­fäl­le. Die Leis­tungs­pflicht des für den neu­en Un­fall leis­tungs­pflich­ti­gen Ver­si­che­rers en­det, wenn der neue Un­fall für den wei­ter­be­ste­hen­den Ge­sund­heits­scha­den nicht mehr ur­säch­lich ist.

3 Bei ei­nem Rück­fall oder bei Spät­fol­gen auf­grund von meh­re­ren ver­si­cher­ten Un­fäl­len er­bringt der für den letz­ten Un­fall leis­tungs­pflich­ti­ge Ver­si­che­rer die Pfle­ge­leis­tun­gen und Kos­ten­ver­gü­tun­gen nach den Ar­ti­keln 10–13 UVG so­wie die Tag­gel­der.

4 In den Fäl­len nach den Ab­sät­zen 1–3 sind die an­de­ren Ver­si­che­rer dem leis­tungs­pflich­ti­gen Ver­si­che­rer nicht zur Ver­gü­tung ver­pflich­tet.

5 Ent­steht für die Fol­gen von meh­re­ren Un­fäl­len neu ein An­spruch auf ei­ne Ren­te, auf ei­ne In­te­gri­täts­ent­schä­di­gung oder auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung, so wer­den die­se Leis­tun­gen durch den für den letz­ten Un­fall leis­tungs­pflich­ti­gen Ver­si­che­rer aus­ge­rich­tet. Die be­tei­lig­ten Ver­si­che­rer kön­nen un­ter­ein­an­der von die­ser Re­ge­lung ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­run­gen tref­fen, na­ment­lich wenn der letz­te Un­fall we­sent­lich ge­rin­ge­re Fol­gen hat als die frü­he­ren oder der bei dem für den letz­ten Un­fall leis­tungs­pflich­ti­gen Ver­si­che­rer ver­si­cher­te Ver­dienst we­sent­lich tiefer ist als der bei ei­nem an­de­ren Ver­si­che­rer ver­si­cher­te Ver­dienst. Die an­de­ren be­tei­lig­ten Ver­si­che­rer ver­gü­ten dem leis­tungs­pflich­ti­gen Ver­si­che­rer die­se Leis­tun­gen, oh­ne Teue­rungs­zu­la­gen, nach Mass­ga­be der Ver­ur­sa­chung; da­mit ist ih­re Leis­tungs­pflicht ab­ge­gol­ten.

6 Er­lei­det ein Ver­si­cher­ter, der aus ei­nem frü­he­ren Un­fall ei­ne In­va­li­den­ren­te oder ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung be­zieht, einen neu­en Un­fall und führt die­ser zu ei­ner Än­de­rung der In­va­li­den­ren­te oder des Gra­des der Hilf­lo­sig­keit, so muss der für den zwei­ten Un­fall leis­tungs­pflich­ti­ge Ver­si­che­rer die ge­sam­te In­va­li­den­ren­te oder Hilflo­sen­ent­schä­di­gung aus­rich­ten. Der für den ers­ten Un­fall leis­tungs­pflich­ti­ge Ver­si­che­rer ver­gü­tet dem an­de­ren Ver­si­che­rer den Be­trag, der dem Bar­wert des Ren­ten­an­teils, oh­ne Teue­rungs­zu­la­gen, be­zie­hungs­wei­se des An­teils der Hilflo­sen­ent­schä­di­gung aus dem ers­ten Un­fall ent­spricht; da­mit ist sei­ne Leis­tungs­pflicht ab­ge­gol­ten.

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Nov. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4393).