Bundesgesetz
betreffend die Aufsicht über Versicherungsunternehmen
(Versicherungsaufsichtsgesetz, VAG)


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Art. 51a Massnahmen bei Insolvenzgefahr 90

1 Be­steht be­grün­de­te Be­sorg­nis, dass ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men über­schul­det ist oder ernst­haf­te Li­qui­di­täts­pro­ble­me hat, so kann die FIN­MA an­ord­nen:

a.
Schutz­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 51;
b.
die Sa­nie­rung nachdem 2a. Ab­schnitt die­ses Ka­pi­tels;
c.
den Ver­si­che­rungs­kon­kursnach dem 2b.Ab­schnitt die­ses Ka­pi­tels.

2 Die FIN­MA ord­net vor der An­ord­nung von Mass­nah­men nach den Ab­schnit­ten 2a und 2b die­ses Ka­pi­tels Ver­mö­gens­wer­te des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens dem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen bis zur Hö­he des Soll­be­trags nach Ar­ti­kel 18 zu.

3 Die Schutz­mass­nah­men kön­nen selbst­stän­dig oder in Ver­bin­dung mit ei­ner Sa­nie­rung oder ei­nem Ver­si­che­rungs­kon­kurs an­ge­ord­net wer­den.

4 Fremd­ka­pi­ta­l­in­stru­men­te, die von der FIN­MA als ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­de Ka­pi­ta­l­in­stru­men­te zur An­rech­nung an das ri­si­ko­tra­gen­de Ka­pi­tal ge­mä­ss Ar­ti­kel 9a oder zur Be­rück­sich­ti­gung im Ziel­ka­pi­tal ge­mä­ss Ar­ti­kel 9a ge­neh­migt sind, wer­den bei der Fest­stel­lung der Über­schul­dung nicht be­rück­sich­tigt, wenn im Ver­trag un­wi­der­ruf­lich fest­ge­legt ist, dass:

a.
die Ka­pi­tal­for­de­rung und die Zins­zah­lun­gen im Fall der Li­qui­da­ti­on, des Kon­kur­ses oder der Sa­nie­rung ge­gen­über al­len nicht nach­ran­gi­gen For­de­run­gen und al­len nicht an das ri­si­ko­tra­gen­de Ka­pi­tal ge­mä­ss Ar­ti­kel 9aan­re­chen­ba­ren oder im Ziel­ka­pi­tal ge­mä­ss Ar­ti­kel 9abe­rück­sich­tig­ba­ren nach­ran­gi­gen For­de­run­gen im Rang nach­ge­hen; und
b.
die Ka­pi­tal­for­de­rung und die Zins­zah­lun­gen nur be­frie­digt wer­den dür­fen, so­fern al­le vor­ran­gi­gen For­de­run­gen, auch im Fall der Li­qui­da­ti­on, des Kon­kur­ses oder der Sa­nie­rung, ge­deckt sind; und
c.
kei­ne Zah­lun­gen auf der Ka­pi­tal­for­de­rung und kei­ne Zins­zah­lun­gen er­fol­gen, wenn die­se zu ernst­haf­ten Li­qui­di­täts­pro­ble­men füh­ren wür­den.

5 Im Rah­men der Rech­nungs­le­gung sind Be­ste­hen und Wir­kungs­wei­se die­ser Fremd­ka­pi­ta­l­in­stru­men­te trans­pa­rent aus­zu­wei­sen.

6 Die Be­stim­mun­gen über das Nach­lass­ver­fah­ren (Art. 293–336 SchKG91), und über die Be­nach­rich­ti­gung des Ge­richts (Art. 716a Abs. 1 Ziff. 7, 725a Abs. 3, 725b Abs. 3 und 728c Abs. 3 OR92) sind auf Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nicht an­wend­bar.

7 Die An­ord­nun­gen der FIN­MA um­fas­sen sämt­li­che Ver­mö­gens­wer­te des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens mit Ak­ti­ven und Pas­si­ven, ob sie sich nun im In- oder im Aus­land be­fin­den, so­wie Ver­trags­ver­hält­nis­se.

90 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 355; BBl 2020 8967).

91 SR 281.1

92 SR 220

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