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Verordnung
über das Inverkehrbringen von und den Umgang
mit Biozidprodukten
(Biozidprodukteverordnung, VBP)

Art. 11 Allgemeine Voraussetzungen 76

1 Ein Bio­zid­pro­dukt wird, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 11g, im Sin­ne der Zu­las­sung ZL oder ZnL zu­ge­las­sen, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Es ist nach den ge­mein­sa­men Grund­sät­zen von An­hang VI der Ver­ord­nung (EU) Nr. 528/201277 nach­ge­wie­sen, dass:
1.
das Bio­zid­pro­dukt hin­rei­chend wirk­sam ist;
2.
es kei­ne un­an­nehm­ba­ren Wir­kun­gen auf Ziel­or­ga­nis­men hat, in­dem es bei­spiels­wei­se ei­ne un­an­nehm­ba­re Re­sis­tenz oder Kreuz­re­sis­tenz be­wirkt oder Wir­bel­tie­re un­nö­ti­gen Lei­den oder Schmer­zen aus­setzt;
3.
von ihm und sei­nen Rück­stän­den kei­ne so­for­ti­gen oder ver­zö­ger­ten un­an­nehm­ba­ren Wir­kun­gen auf die Ge­sund­heit von Men­schen, ins­be­son­de­re ge­fähr­de­te Grup­pen, oder von Tie­ren aus­ge­hen, und zwar we­der di­rekt noch in­di­rekt über das Trink­was­ser, über Le­bens- oder Fut­ter­mit­tel oder über die Luft oder über an­de­re in­di­rek­te Ef­fek­te; und
4.
von ihm und sei­nen Rück­stän­den kei­ne un­an­nehm­ba­ren Wir­kun­gen auf die Um­welt aus­ge­hen, und zwar un­ter be­son­de­rer Be­rück­sich­ti­gung fol­gen­der Aspek­te:
Ver­bleib und Ver­tei­lung des Bio­zid­pro­dukts in der Um­welt,
Kon­ta­mi­na­ti­on von Ober­flä­chen­ge­wäs­sern, ein­sch­liess­lich Ästu­ar- und Mee­res­ge­wäs­ser, Grund­was­ser und Trink­was­ser, Luft und Bo­den un­ter Be­rück­sich­ti­gung von Or­ten in gros­ser Ent­fer­nung vom Ver­wen­dungs­ort durch weit­räu­mi­ge Ver­brei­tung in der Um­welt,
Aus­wir­kun­gen des Bio­zid­pro­dukts auf Nicht­ziel­or­ga­nis­men,
Aus­wir­kun­gen des Bio­zid­pro­dukts auf die Biodi­ver­si­tät und das Öko­sys­tem.
b.78
Die che­mi­sche Iden­ti­tät, die Men­ge und die tech­ni­sche Äqui­va­lenz der im Bio­zid­pro­dukt ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe so­wie ge­ge­be­nen­falls jeg­li­che to­xi­ko­lo­gisch oder öko­to­xi­ko­lo­gisch si­gni­fi­kan­ten und re­le­van­ten Ver­un­rei­ni­gun­gen und Stof­fe, die kei­ne Wirk­stof­fe sind, so­wie die to­xi­ko­lo­gisch oder öko­lo­gisch si­gni­fi­kan­ten Rück­stän­de, die sich aus den zu­zu­las­sen­den Ver­wen­dun­gen er­ge­ben, kön­nen durch Ana­ly­se­me­tho­den nach den An­hän­gen II und III der Ver­ord­nung (EU) Nr. 528/2012 be­stimmt wer­den.
c.
Die phy­si­ka­lisch-che­mi­schen Ei­gen­schaf­ten ge­stat­ten Ver­wen­dung, Trans­port und La­ge­rung des Bio­zid­pro­dukts zu an­nehm­ba­ren Be­din­gun­gen.
d.
Das Ri­si­ko für Mensch und Um­welt der im Bio­zid­pro­dukt ein­ge­setz­ten Nan­o­ma­te­ria­li­en wur­de ge­son­dert be­wer­tet.
e.
Be­ste­hen­de oder ge­ge­be­nen­falls neu fest­zu­set­zen­de Höchst­kon­zen­tra­tio­nen, Höchst­wer­te für Rück­stän­de oder spe­zi­fi­sche Mi­gra­ti­ons­grenz­wer­te in oder auf Le­bens- oder Fut­ter­mit­teln nach den fol­gen­den Be­stim­mun­gen wer­den ein­ge­hal­ten:
1.
Ar­ti­kel 49 Ab­sät­ze 3 und 4 Buch­sta­be c so­wie 10 Ab­satz 4 Buch­sta­be e LGV79;
2.
Ar­ti­kel 36 Ab­satz 1 FMV80.

2 Bio­zid­pro­duk­te mit Wirk­stof­fen der Lis­ten nach An­hang 1 oder 2 müs­sen über­dies die An­for­de­run­gen er­fül­len, die für sie in die­sen Lis­ten for­mu­liert sind.

3 Ent­hal­ten Bio­zid­pro­duk­te Wirk­stof­fe, die we­der in der Lis­te nach An­hang 1 oder 2 noch in der Lis­te der no­ti­fi­zier­ten Wirk­stof­fe auf­ge­führt sind, müs­sen die Wirk­stof­fe die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 4 und 5 der Ver­ord­nung (EU) Nr. 528/2012 er­fül­len.

4 Bio­zid­pro­duk­te, die für die un­mit­tel­ba­re An­wen­dung auf dem mensch­li­chen Kör­per be­stimmt sind, dür­fen nur nicht wirk­sa­me Stof­fe ent­hal­ten, die das EDI für die be­tref­fen­de Ka­te­go­rie nach Ar­ti­kel 54 LGV81 als zu­läs­sig be­zeich­net. Vor­be­hal­ten blei­ben tech­nisch un­ver­meid­ba­re Klein­men­gen, wenn sie die Ge­sund­heit nicht ge­fähr­den.

5 Bio­zid­pro­duk­te, die aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Mi­kro­or­ga­nis­men be­ste­hen oder sol­che ent­hal­ten, müs­sen die An­for­de­run­gen der FrSV82 er­fül­len.

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 15. Ju­li 2014 (AS 2014 2073).

77 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1b Abs. 3.

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1985).

79 SR 817.02. Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Mai 2017 an­ge­passt.

80 SR 916.307

81 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Mai 2017 an­ge­passt.

82 SR 814.911