Bundesgesetz über die Verrechnungssteuer

vom 13. Oktober 1965 (Stand am 1. Januar 2020)


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Art. 5

2. Aus­nah­men

 

1Von der Steu­er sind aus­ge­nom­men:

a.1
die Re­ser­ven und Ge­win­ne ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ge­mä­ss Ar­ti­kel 49 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 19902 über die di­rek­te Bun­des­steu­er (DBG) oder Ge­nos­sen­schaft, die bei ei­ner Um­struk­tu­rie­rung nach Ar­ti­kel 61 DBG in die Re­ser­ven ei­ner auf­neh­men­den oder um­ge­wan­del­ten in­län­di­schen Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft über­ge­hen;
b.3
die in ei­ner kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge ge­mä­ss KAG4 er­ziel­ten Ka­pi­tal­ge­win­ne und Er­trä­ge aus di­rek­tem Grund­be­sitz so­wie die durch die An­le­ger ge­leis­te­ten Ka­pi­tal­ein­zah­lun­gen, so­fern sie über ge­son­der­ten Cou­pon aus­ge­rich­tet wer­den;
c.5
die Zin­sen von Kun­den­gut­ha­ben, wenn der Zins­be­trag für ein Ka­len­der­jahr 200 Fran­ken nicht über­steigt;
d.
die Zin­sen der Ein­la­gen zur Bil­dung und Äuf­nung von auf den Er­le­bens- oder To­des­fall ge­stell­ten Gut­ha­ben bei An­stal­ten, Kas­sen und sons­ti­gen Ein­rich­tun­gen, die der Al­ters—, In­va­li­di­täts- oder Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung oder —für­sor­ge die­nen;
e.6
f.7
die frei­wil­li­gen Leis­tun­gen ei­ner Ak­ti­en­ge­sell­schaft, ei­ner Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung oder ei­ner Ge­nos­sen­schaft, so­fern die­se Leis­tun­gen ge­stützt auf Ar­ti­kel 59 Ab­satz 1 Buch­sta­be c DBG8 ge­schäfts­mäs­sig be­grün­det sind;
g.9
die Zin­sen von Pflicht­wan­del­an­lei­hen und An­lei­hen mit For­de­rungs­ver­zicht nach den Ar­ti­keln 11–13 des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 193410, so­fern:
1.
die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­mark­tauf­sicht (FIN­MA), ge­stützt auf Ar­ti­kel 11 Ab­satz 4 des Ban­ken­ge­set­zes, die An­rech­nung der An­lei­he an die er­for­der­li­chen Ei­gen­mit­tel ge­neh­migt hat, und
2.
die An­lei­he zwi­schen dem 1. Ja­nu­ar 2013 und dem 31. De­zem­ber 2021 aus­ge­ge­ben wird;
h.11
Zins­zah­lun­gen von Teil­neh­mern an ei­ne zen­tra­le Ge­gen­par­tei im Sin­ne des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 201512 so­wie von ei­ner zen­tra­len Ge­gen­par­tei an ih­re Teil­neh­mer;
i.13
die Zin­sen von An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen von Ban­ken oder Kon­zern­ge­sell­schaf­ten von Fi­nanz­grup­pen, für die Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 28–32 des Ban­ken­ge­set­zes an­ge­ord­net wer­den kön­nen, so­fern:
1.
die An­lei­hen­sob­li­ga­ti­on durch einen Sa­nie­rungs­plan nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 des Ban­ken­ge­set­zes re­du­ziert oder in Ei­gen­ka­pi­tal um­ge­wan­delt wer­den kann,
2.
die FIN­MA die An­lei­hen­sob­li­ga­ti­on im Hin­blick auf die Er­fül­lung re­gu­la­to­ri­scher Er­for­der­nis­se ge­neh­migt hat:
bei nicht sys­tem­re­le­van­ten Ban­ken oder bei Kon­zern­ge­sell­schaf­ten von Fi­nanz­grup­pen: im Zeit­punkt der Emis­si­on
bei sys­tem­re­le­van­ten Ban­ken nach den Ar­ti­keln 7–10a des Ban­ken­ge­set­zes: im Zeit­punkt der Emis­si­on oder bei ei­nem Wech­sel von ei­nem aus­län­di­schen zu ei­nem schwei­ze­ri­schen Emit­ten­ten, und
3.
die An­lei­hen­sob­li­ga­ti­on zwi­schen dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 18. März 2016 die­ses Ge­set­zes und dem 31. De­zem­ber 2021 aus­ge­ge­ben wird oder wäh­rend die­ser Zeit ein Wech­sel des Emit­ten­ten nach Zif­fer 2 statt­fin­det.

1bisDie Rück­zah­lung von Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen, die von den In­ha­bern der Be­tei­li­gungs­rech­te nach dem 31. De­zem­ber 1996 ge­leis­tet wor­den sind, wird gleich be­han­delt wie die Rück­zah­lung von Grund- oder Stamm­ka­pi­tal, wenn die Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen von der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft in der Han­dels­bi­lanz auf ei­nem ge­son­der­ten Kon­to aus­ge­wie­sen wer­den und die Ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft je­de Ver­än­de­rung auf die­sem Kon­to der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung (ESTV) mel­det. Ab­satz 1ter bleibt vor­be­hal­ten.14

1terKa­pi­tal­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten, die an ei­ner schwei­ze­ri­schen Bör­se ko­tiert sind, ha­ben bei der Rück­zah­lung von Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen nach Ab­satz 1bis min­des­tens im glei­chen Um­fang üb­ri­ge Re­ser­ven aus­zu­schüt­ten. Ist die­se Be­din­gung nicht er­füllt, so ist die Rück­zah­lung im Um­fang der hal­b­en Dif­fe­renz zwi­schen der Rück­zah­lung und der Aus­schüt­tung der üb­ri­gen Re­ser­ven steu­er­bar, höchs­tens aber im Um­fang der vor­han­de­nen, han­dels­recht­lich aus­schüt­tungs­fä­hi­gen üb­ri­gen Re­ser­ven. Im glei­chen Um­fang sind han­dels­recht­lich aus­schüt­tungs­fä­hi­ge üb­ri­ge Re­ser­ven dem ge­son­der­ten Kon­to für Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen zu­zu­wei­sen.15

1qua­terAb­satz 1ter ist nicht an­wend­bar auf Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen:

a.
die bei fu­si­ons­ähn­li­chen Zu­sam­menschlüs­sen durch Ein­brin­gen von Be­tei­li­gungs- und Mit­glied­schafts­rech­ten an ei­ner aus­län­di­schen Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 1 Buch­sta­be c DBG oder durch ei­ne grenz­über­schrei­ten­de Über­tra­gung auf ei­ne in­län­di­sche Toch­ter­ge­sell­schaft nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 1 Buch­sta­be d DBG nach dem 24. Fe­bru­ar 2008 ent­stan­den sind;
b.
die im Zeit­punkt ei­ner grenz­über­schrei­ten­den Fu­si­on oder Um­struk­tu­rie­rung nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 1 Buch­sta­be b und Ab­satz 3 DBG oder der Ver­le­gung des Sit­zes oder der tat­säch­li­chen Ver­wal­tung nach dem 24. Fe­bru­ar 2008 be­reits in ei­ner aus­län­di­schen Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft vor­han­den wa­ren;
c.
die an in- und aus­län­di­sche ju­ris­ti­sche Per­so­nen zu­rück­ge­zahlt wer­den, die zu min­des­tens 10 Pro­zent am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal der leis­ten­den Ge­sell­schaft be­tei­ligt sind;
d.
im Fal­le der Li­qui­da­ti­on oder der Ver­le­gung des Sit­zes oder der tat­säch­li­chen Ver­wal­tung der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft ins Aus­land.16

1quin­quiesDie Ge­sell­schaft hat die Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen nach Ab­satz 1qua­ter Buch­sta­ben a und b auf ei­nem ge­son­der­ten Kon­to aus­zu­wei­sen und der ESTV je­de Ver­än­de­rung auf die­sem Kon­to zu mel­den.17

1se­xiesDie Ab­sät­ze 1ter–1quin­quies gel­ten sinn­ge­mä­ss auch für Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen, die für die Aus­ga­be von Gra­tis­ak­ti­en oder für Gra­tis­nenn­wert­er­hö­hun­gen ver­wen­det wer­den.18

2Die Ver­ord­nung kann vor­schrei­ben, dass Zin­sen ver­schie­de­ner, von ei­nem Gläu­bi­ger oder Ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten bei der glei­chen Bank oder Spar­kas­se un­ter­hal­te­ner Kun­den­gut­ha­ben zu­sam­men­zu­rech­nen sind; bei of­fen­ba­rem Miss­brauch kann die ESTV ei­ne sol­che Zu­sam­men­rech­nung im Ein­zel­fall an­ord­nen.19


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).
2 SR 642.11
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5379; BBl 2005 6395).
4 SR 951.31
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 4 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).
6 Ein­ge­fügt durch Art. 25 des ABRG vom 20. Dez. 1985 (AS 1988 1420; BBl 1984 I 1129). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2019 433; BBl 2018 2325).
7 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).
8 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2019 433; BBl 2018 2325).
9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012 (AS 2012 5981; BBl 2011 6615). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3451; BBl 2015 7083).
10 SR952.0
11 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5339; BBl 2014 7483).
12 SR 958.1
13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 3451; BBl 2015 7083).
14 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 4 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 2395 2413; BBL 2018 2527).
15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 2395 2413; BBL 2018 2527).
16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 2395 2413; BBL 2018 2527).
17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 2395 2413; BBL 2018 2527).
18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 2395 2413; BBL 2018 2527).
19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 4 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

BGE

97 I 438 () from 11. Juni 1971
Regeste: Emissionsabgabe auf Anteilen an Gesellschaften mit beschränkter Haftung (BG über Ergänzung und Abänderung der eidgenössischen Stempelgesetzgebung, vom 24. Juni 1937). Besteuerung zusätzlicher, nicht auf das Stammkapital angerechneter Leistungen der Gesellschafter in das Gesellschaftsvermögen. Anwendungsfall: Einbringung einer unterbewerteten Beteiligung an einer anderen Gesellschaft. Bestätigung der Rechtsprechung (Erw. 2). Verrechnungssteuer auf dem Ertrag der Anteile an Gesellschaften mit beschränkter Haftung (BG über die Verrechnungssteuer vom 13. Oktober 1965 und Vollziehungsverordnung vom 19. Dezember 1966). Ist die Rückerstattung der nicht auf das Stammkapital angerechneten Einlagen der Gesellschafter - entgegen einer wörtlichen Auslegung der Verordnung - von der Verrechnungssteuer befreit? Einschränkung der Rechtsprechung (Erw. 3).

 

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