Bundesgesetz über das Verwaltungsstrafrecht

vom 22. März 1974 (Stand am 1. Januar 2020)


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Art. 30

II. Rechts­hil­fe

 

1Die Ver­wal­tungs­be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den ha­ben den mit der Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung von Ver­wal­tungs­strafsa­chen be­trau­ten Be­hör­den in der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­be Rechts­hil­fe zu leis­ten; sie ha­ben ih­nen ins­be­son­de­re die be­nö­tig­ten Aus­künf­te zu er­tei­len und Ein­sicht zu ge­wäh­ren in amt­li­che Ak­ten, die für die Straf­ver­fol­gung von Be­deu­tung sein kön­nen.

2Die Rechts­hil­fe darf nur ver­wei­gert wer­den, so­weit ihr we­sent­li­che öf­fent­li­che In­ter­es­sen, ins­be­son­de­re die in­ne­re oder äus­se­re Si­cher­heit des Bun­des oder der Kan­to­ne, ent­ge­gen­ste­hen oder wenn die Rechts­hil­fe die an­ge­gan­ge­ne Be­hör­de in der Durch­füh­rung ih­rer Auf­ga­be we­sent­lich be­ein­träch­ti­gen wür­de. Be­rufs­ge­heim­nis­se im Sin­ne der Ar­ti­kel 171–173 StPO1 sind zu wah­ren.2

3Im Üb­ri­gen sind für die Rechts­hil­fe die Ar­ti­kel 43–48 StPO an­wend­bar.3

4Die mit öf­fent­lich-recht­li­chen Auf­ga­ben be­trau­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen sind im Rah­men die­ser Auf­ga­ben gleich den Be­hör­den zur Rechts­hil­fe ver­pflich­tet.

5An­stän­de un­ter Bun­des­be­hör­den ent­schei­det der Bun­des­rat, An­stän­de zwi­schen Bund und Kan­to­nen oder zwi­schen Kan­to­nen die Be­schwer­de­kam­mer des Bun­dess­traf­ge­richts. Bis der Ent­scheid er­folgt, sind an­ge­ord­ne­te Si­cher­heits­mass­re­geln auf­recht­zu­er­hal­ten.


1 SR 312.0
2 Fas­sung zwei­ter Satz ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 11 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 11 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

BGE

129 IV 141 () from 12. Februar 2003
Regeste: Art. 352 und 357 StGB; Rechtshilfegesuch um Herausgabe von eigenen internen Unterlagen der ersuchten Behörde. Das Gesuch, mit welchem ein kantonaler Untersuchungsrichter im Rahmen einer gegen Dritte geführten Strafuntersuchung von der Schweizerischen Bankenkommission verlangt, eigene interne Unterlagen herauszugeben, fällt unter die Rechtshilfe gemäss Art. 352 StGB (E. 2). Anforderungen an die Begründung des Rechtshilfegesuchs (E. 3.2). Berücksichtigung des Interesses der ersuchten Behörde an der Geheimhaltung ihrer eigenen internen Unterlagen; je vertraulicher ein Dokument ist, desto höhere Anforderungen sind an die Notwendigkeit der Einsichtnahme zum Zweck der Strafuntersuchung und an die Massnahmen zur Sicherung der Vertraulichkeit bei der Ausführung der Rechtshilfe zu stellen (E. 3.3-3.4.1). Anwendung dieser Prinzipien auf den vorliegenden Fall (E. 3.4.2-3.5).

 

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