Bundesgesetz über das Verwaltungsstrafrecht

vom 22. März 1974 (Stand am 1. Januar 2020)


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Art. 65

II. Im ab­ge­kürz­ten Ver­fah­ren

 

1Ist die Wi­der­hand­lung of­fen­kun­dig, be­trägt die Bus­se nicht mehr als 2000 Fran­ken und ver­zich­tet der Be­schul­dig­te nach Be­kannt­ga­be der Hö­he der Bus­se und der Leis­tungs- oder Rück­leis­tungs­pflicht aus­drück­lich auf je­des Rechts­mit­tel, so kann der Straf­be­scheid oh­ne vor­he­ri­ge Auf­nah­me ei­nes Schluss­pro­to­kolls er­las­sen wer­den.1

2Der vom Be­schul­dig­ten und dem un­ter­su­chen­den Be­am­ten un­ter­zeich­ne­te Straf­be­scheid im ab­ge­kürz­ten Ver­fah­ren steht ei­nem rechts­kräf­ti­gen Ur­teil gleich; ver­wei­gert der Be­schul­dig­te die Un­ter­zeich­nung, so fällt der ge­mä­ss Ab­satz 1 er­las­se­ne Straf­be­scheid da­hin.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 2005, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1411; BBl 2004 567).

BGE

124 IV 234 () from 18. Mai 1998
Regeste: Art. 6 Ziff. 1 EMRK; Art. 14 Abs. 1 UNO-Pakt II; Art. 27 Abs. 3, Art. 64 und 65 VStrR. Verwaltungsstrafrecht; Strafbescheid; öffentliche Urteilsverkündung. Zulässigkeit der Beschwerde; Legitimation (E. 1). Strafbescheid und Strafverfügung sind einem allfälligen Anzeiger oder Geschädigten nicht zu eröffnen (E. 2). Der Strafbescheid im abgekürzten Verfahren (Art. 65 VStrR) ist ein Entscheid über eine strafrechtliche Anklage im Sinne von Art. 6 Ziff. 1 EMRK und Art. 14 Abs. 1 UNO-Pakt II (E. 3c). Der Grundsatz der öffentlichen Urteilsverkündung gilt auch für den Strafbescheid im abgekürzten Verfahren; die Auflage bei einer der Öffentlichkeit zugänglichen Kanzlei genügt (E. 3c und 3e). Berechtigte, wie jedenfalls der Anzeiger, haben grundsätzlich Anspruch auf Kenntnisnahme des vollständigen, ungekürzten und nicht anonymisierten Strafurteils (E. 3d und 3e).

 

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