Verordnung
über die technischen Anforderungen
an Strassenfahrzeuge
(VTS)

vom 19. Juni 1995 (Stand am 1. Mai 2019)


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Art. 11 Transportmotorwagen nach schweizerischem Recht

1 «Trans­port­mo­tor­wa­gen» sind Mo­tor­wa­gen zum Per­so­nen- oder Sachen­trans­port so­wie Mo­tor­wa­gen zum Zie­hen von An­hän­gern. Mo­tor­wa­gen, de­ren Auf­bau als Nutz­raum (Werk­statt, Ver­kaufs­la­den, Aus­stel­lungs­lo­kal, Bü­ro, La­bo­ra­to­ri­um usw.) dient, sind den Sachen­trans­port­mo­tor­wa­gen gleich­ge­stellt. Mo­tor­wa­gen, bei de­nen min­des­tens drei Vier­tel des zur Ver­fü­gung ste­hen­den Vo­lu­mens (in­kl. Füh­rer- und Ge­päck­raum) als Wohn­raum und zum Per­so­nen­trans­port ein­ge­rich­tet ist, sind den Per­so­nen­trans­port­mo­tor­wa­gen gleich­ge­stellt und gel­ten mit bis zu neun Sitz­plät­zen (ein­sch­liess­lich Füh­rer und Füh­re­rin) als Wohn­mo­tor­wa­gen.74

2 Es wer­den die nach­ste­hen­den Ar­ten von Trans­port­mo­tor­wa­gen un­ter­schie­den:75

a.
«Per­so­nen­wa­gen» sind leich­te Mo­tor­wa­gen zum Per­so­nen­trans­port mit höch­stens neun Sitz­plät­zen ein­sch­liess­lich Füh­rer oder Füh­re­rin (Klas­se M1 bis 3,50 t);
b.
«Schwe­re Per­so­nen­wa­gen» sind schwe­re Mo­tor­wa­gen zum Per­so­nen­trans­port mit höchs­tens neun Sitz­plät­zen ein­sch­liess­lich Füh­rer oder Füh­re­rin (Klas­se M1 über 3,50 t);
c.
«Klein­bus­se» sind leich­te Mo­tor­wa­gen zum Per­so­nen­trans­port mit mehr als neun Sitz­plät­zen ein­sch­liess­lich Füh­rer oder Füh­re­rin (Klas­se M2 bis 3,50 t);
d.
«Ge­sell­schafts­wa­gen» sind schwe­re Mo­tor­wa­gen zum Per­so­nen­trans­port mit mehr als neun Sitz­plät­zen ein­sch­liess­lich Füh­rer oder Füh­re­rin (Klas­se M2 über 3,50 t oder M3);
e.76
«Lie­fer­wa­gen» sind leich­te Mo­tor­wa­gen zum Sachen­trans­port (Klas­se N1), ein­sch­liess­lich sol­cher mit zu­sätz­li­chen weg­klapp­ba­ren Sit­zen im La­de­raum zum ge­le­gent­li­chen und nicht be­rufs­mäs­si­gen Per­so­nen­trans­port, wenn ins­ge­samt höchs­tens 9 Sitz­plät­ze ein­sch­liess­lich Füh­rer oder Füh­re­rin vor­han­den sind;
f.77
«Last­wa­gen» sind schwe­re Mo­tor­wa­gen zum Sachen­trans­port (Klas­sen N2 oder N3) mit höchs­tens neun Sitz­plät­zen ein­sch­liess­lich Füh­rer oder Füh­re­rin;
g.78
«Mo­tor­kar­ren» sind Mo­tor­wa­gen mit ei­ner Höchst­ge­schwin­dig­keit bis 30 km/h (Mess­to­le­ranz 10 Pro­zent), die nicht für den Per­so­nen­trans­port ge­baut sind;
h.79
«Trak­to­ren» sind zum Zie­hen von An­hän­gern und zum Be­trei­ben von aus­wech­sel­ba­ren Ge­rä­ten ge­bau­te Mo­tor­wa­gen mit höchs­tens ei­nem ge­rin­gen ei­ge­nen Tragraum;
i.
«Sat­tel­schlep­per» sind die zum Zie­hen von Sat­te­l­an­hän­gern ge­bau­ten Mo­tor­wa­gen (Klas­se N). Sie kön­nen einen ei­ge­nen Tragraum ha­ben. «Sat­tel­mo­tor­fahr­zeug» ist die Kom­bi­na­ti­on ei­nes Sat­tel­schlep­pers mit ei­nem Sat­tel­an­hän­ger. Für die Ein­tei­lung als schwe­re oder leich­te Fahr­zeu­ge ist nur das Ge­samt­ge­wicht des Sat­tel­schlep­pers mass­ge­bend;
k.80
«Ge­lenk­bus­se» sind Ge­sell­schafts­wa­gen, die mit ge­len­ki­gen, fest ver­bun­de­nen Nach­lauf­tei­len einen durch­ge­hen­den Fahr­gas­traum auf­wei­sen (Klas­sen M2 über 3,50 t oder M3);
l.81
«Trol­ley­bus­se» (Art. 7 Abs. 2 SVG) sind Ge­sell­schafts­wa­gen, wel­che die zur nor­ma­len Fort­be­we­gung be­nö­tig­te elek­tri­sche Ener­gie aus­sch­liess­lich ei­ner Fahr­lei­tung ent­neh­men, oh­ne an Schie­nen ge­bun­den zu sein.

3 Wohn­mo­tor­wa­gen und Fahr­zeu­ge mit auf­ge­bau­tem Nutz­raum (Art. 11 Abs. 1) wer­den im Fahr­zeu­g­aus­weis le­dig­lich als leich­te oder schwe­re Mo­tor­wa­gen be­zeich­net und nach ih­rer Zweck­be­stim­mung um­schrie­ben. Dient ein Fahr­zeug dem Per­so­nen- und Sa­chen­trans­port, so sind Platz­zahl und Nutz­last im Fahr­zeu­g­aus­weis ein­zu­tra­gen. Die kan­to­na­le Zu­las­sungs­be­hör­de kann ein Fahr­zeug, das durch Aus­tausch we­sent­li­cher Tei­le sei­ne Art wech­selt, zwei Fahr­zeu­gar­ten zu­ord­nen.82

4 ...83

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Sept. 1998, in Kraft seit 1. Okt. 1998 (AS 1998 2352).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2016, in Kraft seit 15. Jan. 2017 (AS 2016 5133).

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2016, in Kraft seit 15. Jan. 2017 (AS 2016 5133).

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. März 2012, in Kraft seit 1. Mai 2012 (AS 2012 1825).

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Aug. 2005, in Kraft seit 1. März 2006 (AS 2005 4515).

79 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2016, in Kraft seit 15. Jan. 2017 (AS 2016 5133).

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. März 2012, in Kraft seit 1. Mai 2012 (AS 2012 1825).

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Okt. 2005 (AS 2005 4111).

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2016, in Kraft seit 15. Jan. 2017 (AS 2016 5133).

83 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Nov. 2018, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2019 (AS 2019 253).

BGE

144 IV 386 (6B_18/2018) from 20. September 2018
Regeste: Art. 93 Abs. 2 lit. a SVG, Art. 68 Abs. 5 VRV, Art. 7 VTS; Kombination eines leichten Sattelschleppers mit einem Sattelanhänger, die den Vorschriften betreffend Gewicht nicht entspricht. Art. 68 Abs. 5 VRV muss im Zusammenhang mit Art. 7 Abs. 4 und 6 VTS ausgelegt werden (E. 2.2). Sattelanhänger dürfen an leichten Sattelschleppern nur mitgeführt werden, wenn das im Fahrzeugausweis eingetragene Gesamtgewicht der Fahrzeugkombination nicht überschritten wird. Ein nicht betriebssicheres Fahrzeug liegt vor, wenn die Kombination diesen Vorschriften nicht entspricht. Es setzt nicht voraus, dass der Zug überladen ist (E. 2.2.3).

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