Verordnung des Bundesgerichts über die Zwangsverwertung von Grundstücken

vom 23. April 1920 (Stand am 1. Januar 2012)


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Art. 15

G. An­zei­gen

 

1Das Be­trei­bungs­amt hat spä­tes­tens am Ta­ge nach Vor­nah­me der (pro­vi­so­ri­schen oder de­fi­ni­ti­ven) Pfän­dung:

a.1
beim zu­stän­di­gen Grund­buchamt ei­ne Ver­fü­gungs­be­schrän­kung im Sin­ne der Ar­ti­kel 960 ZGB2und 101 SchKG zur Vor­mer­kung im Grund­buch an­zu­mel­den; eben­so ist je­der de­fi­ni­ti­ve oder pro­vi­so­ri­sche An­schluss ei­nes neu­en Gläu­bi­gers an die Pfän­dung beim Grund­buchamt an­zu­mel­den (Art. 101 SchKG);
b.3
den Grund­pfand­gläu­bi­gern oder ih­ren im Grund­buch ein­ge­tra­ge­nen Ver­tre­tern so­wie ge­ge­be­nen­falls den Mie­tern und Päch­tern von der Pfän­dung Kennt­nis zu ge­ben, ers­te­ren un­ter Hin­weis auf die Ar­ti­kel 102 Ab­satz 1, 94 Ab­satz 3 SchKG und 806 Ab­satz 1 und 3 ZGB4, letz­te­ren mit der An­zei­ge, dass sie ins­künf­tig die Miet-(Pacht-)zin­se rechts­gül­tig nur noch an das Be­trei­bungs­amt be­zah­len kön­nen (Art. 91 Abs. 1 hier­nach);
c.
wenn ei­ne Scha­dens­ver­si­che­rung be­steht, den Ver­si­che­rer von der Pfän­dung zu be­nach­rich­ti­gen und ihn dar­auf auf­merk­sam zu ma­chen, dass er nach Ar­ti­kel 56 des Bun­des­ge­set­zes vom 2. April 19085 über den Ver­si­che­rungs­ver­trag, ei­ne all­fäl­li­ge Er­satz­leis­tung bis auf wei­te­re An­zei­ge gül­tig nur an das Be­trei­bungs­amt aus­rich­ten kön­ne; eben­so ist dem Ver­si­che­rer, wenn die Pfän­dung in der Fol­ge da­hin­fällt, oh­ne dass es zur Ver­wer­tung ge­kom­men wä­re (in­fol­ge Rück­zugs oder Er­lö­schens der Be­trei­bung, Zah­lung usw.), hier­von so­fort An­zei­ge zu ma­chen (Art. 1 und 2 der V vom 10. Mai 19106 be­tref­fend die Pfän­dung, Ar­res­tie­rung und Ver­wer­tung von Ver­si­che­rungs­an­sprü­chen nach dem Bun­des­ge­setz vom 2. April 1908 über den Ver­si­che­rungs­ver­trag; VPAV).

2Vom Er­lass die­ser An­zei­gen ist in der Pfän­dungs­ur­kun­de Vor­merk zu neh­men.

3In dring­li­chen Fäl­len soll die An­mel­dung der Ver­fü­gungs­be­schrän­kung beim Grund­buchamt (Abs. 1 Bst. a) vor der Auf­nah­me der Pfän­dungs­ur­kun­de er­fol­gen.7


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2900).
2 SR 210
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 4. Dez. 1975, in Kraft seit 1. April 1976 (AS 1976 164).
4 SR 210
5 SR 221.229.1
6 SR 281.51
7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2900).

BGE

97 III 18 () from 25. Februar 1971
Regeste: Ist die Pfändung eines Grundstücks und beweglicher Sachen nichtig, weil das Betreibungsamt die Schätzung (Art. 97 Abs. 1 SchKG, Art. 8 und 9 Abs. 1 VZG), die Vormerkung einer Drittansprache (Art. 106 Abs. 1 und 112 Abs. 1 SchKG), die Mitteilung an das Grundbuchamt und die Anzeigen an die Grundpfandgläubiger und die Versicherer (Art. 101, 102 SchKG, Art. 15 VZG, Art. 56 VVG, Art. 1 der Verordnung betr. die Pfändung, Arrestierung und Verwertung von Versicherungsansprüchen) unterlassen hat? (Erw. 2). Mindestvoraussetzungen einer gültigen Pfändung (Erw. 2).

125 III 248 () from 7. Juni 1999
Regeste: Betreibungsart (Art. 38ff. SchKG); Bauhandwerkerpfandrecht. Betreibung auf Pfandverwertung kann erst eingeleitet werden, wenn das Bauhandwerkerpfandrecht definitiv im Grundbuch eingetragen ist. Vorher - wenn zur Sicherung des Pfandrechtsanspruchs erst die vorläufige Eintragung vorgemerkt ist - ist nur die ordentliche Betreibung auf Pfändung oder Konkurs zulässig.

 

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