Verordnung des Bundesgerichts über die Zwangsverwertung von Grundstücken

vom 23. April 1920 (Stand am 1. Januar 2012)


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Art. 88

II. Ei­gen­tum ei­nes Drit­ten. Fa­mi­li­en­woh­nung1

1. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

 

1Wird vom be­trei­ben­den Gläu­bi­ger, sei es im Be­trei­bungs­be­geh­ren, sei es im Ver­lau­fe der Be­trei­bung, das Pfand als im Ei­gen­tum ei­nes Drit­ten ste­hend oder als Fa­mi­li­en­woh­nung die­nend be­zeich­net, oder er­gibt sich dies erst im Ver­wer­tungs­ver­fah­ren, so ist dem Drit­ten oder dem Ehe­gat­ten des Schuld­ners oder des Drit­ten durch Zu­stel­lung ei­nes Zah­lungs­be­fehls die Mög­lich­keit zu ver­schaf­fen, Rechts­vor­schlag zu er­he­ben.2

2Die­ses Recht kann je­doch der­je­ni­ge Drit­tei­gen­tü­mer, der das Grund­stück erst nach der Vor­mer­kung ei­ner Ver­fü­gungs­be­schrän­kung im Grund­buch ge­mä­ss den Ar­ti­keln 90 und 97 hier­nach er­wor­ben hat, nicht für sich be­an­spru­chen.

3Im Üb­ri­gen kann das Be­trei­bungs­ver­fah­ren ge­gen ihn nur fort­ge­führt wer­den, so­weit es auch ge­gen den per­sön­li­chen Schuld­ner mög­lich ist, und es sind auf das­sel­be die Vor­schrif­ten der Ar­ti­kel 57-62, 297 SchKG, 586 ZGB3 an­wend­bar. Die Be­trei­bung ge­gen den per­sön­li­chen Schuld­ner wird un­ter Vor­be­halt der Ar­ti­kel 98 und 100 die­ser Ver­ord­nung von der­je­ni­gen ge­gen den Drit­tei­gen­tü­mer nicht be­rührt.4

4Die­se Be­stim­mun­gen sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar, wenn das Pfand­grund­stück im Mit- oder Ge­sam­tei­gen­tum des Schuld­ners und ei­nes Drit­ten steht.5


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2900).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2900).
3 SR 210
4 Fas­sung von Satz 2 ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 4. Dez. 1975, in Kraft seit 1. April 1976 (AS 1976 164).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des BGer vom 4. Dez. 1975, in Kraft seit 1. April 1976 (AS 1976 164).

BGE

105 III 117 () from 28. November 1979
Regeste: Betreibung auf Faustpfandverwertung; Betreibung am Ort, wo sich das Pfand befindet (Art. 51 Abs. 1 SchKG). 1. Verpfändete Forderungen, die nicht in einem Wertpapier verkörpert sind, befinden sich am Wohnsitz des Pfandgläubigers (E. 2a). 2. Ein Wertpapierdepot, das der Bank verpfändet ist, die das Depotkonto führt, befindet sich am Sitz dieser Bank, wo immer die einzelnen Papiere aufbewahrt werden (E. 2c).

 

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