Verordnung des Bundesgerichts über die Zwangsverwertung von Grundstücken

vom 23. April 1920 (Stand am 1. Januar 2012)


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Art. 93

III. Rechts­vor­schlag

 

1Ist ge­gen den Zah­lungs­be­fehl Rechts­vor­schlag er­ho­ben wor­den, so for­dert das Be­trei­bungs­amt den Gläu­bi­ger auf, in­ner­halb von zehn Ta­gen ent­we­der di­rekt Kla­ge auf An­er­ken­nung der For­de­rung und Fest­stel­lung des Pfand­rechts an­zu­he­ben oder ein Rechts­öff­nungs­be­geh­ren zu stel­len und, wenn die­ses ab­ge­wie­sen wer­den soll­te, in­ner­halb von zehn Ta­gen seit rechts­kräf­ti­ger Ab­wei­sung den or­dent­li­chen Pro­zess auf Fest­stel­lung der For­de­rung und des Pfand­rechts ein­zu­lei­ten.2

2Hat der Pfand­ei­gen­tü­mer die Ein­re­de er­ho­ben, dass sich das Pfand­recht nicht auch auf die Miet- (Pacht-) zin­se oder dass es sich nur auf einen Teil da­von er­stre­cke, so for­dert das Be­trei­bungs­amt den Gläu­bi­ger auf, in­ner­halb zehn Ta­gen Kla­ge auf Fest­stel­lung des be­strit­te­nen Pfand­rechts an den Miet- (Pacht-) zin­sen an­zu­he­ben.

3Die Auf­for­de­rung er­folgt mit der An­dro­hung, dass, wenn die­se Fris­ten nicht ein­ge­hal­ten wer­den, die an die Mie­ter (Päch­ter) er­las­se­nen An­zei­gen wi­der­ru­fen oder bei bloss teil­wei­ser Be­strei­tung der Miet- (Pacht-) zinss­per­re ent­spre­chend ein­ge­schränkt, und dass all­fäl­lig be­reits be­zahl­te Miet- (Pacht-) zins­be­trä­ge, bei bloss teil­wei­ser Be­strei­tung der Zin­sen­sper­re die be­strit­te­nen Teil­be­trä­ge, dem Ver­mie­ter (Ver­päch­ter) aus­hin­ge­ge­ben wer­den.

4Wer­den die Fris­ten ein­ge­hal­ten, so bleibt die Miet- (Pacht-) zinss­per­re in vol­lem Um­fan­ge oder all­fäl­lig nur für den von der Kla­ge fest­ge­hal­te­nen Teil­be­trag auf­recht.


1 Fas­sung ge­mä­ss V des BGer vom 19. Dez. 1923, in Kraft seit 3. März 1924 (AS 40 25).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2900).

BGE

109 III 65 () from 19. Mai 1983
Regeste: Verteilung der Mieterträgnisse aus einem verpfändeten Grundstück (Art. 806 Abs. 1 ZGB und Art. 22 VZG). Auf Art. 806 Abs. 1 ZGB können sich nur Gläubiger berufen, die im Besitz eines gültigen Grundpfandes an der verpfändeten Liegenschaft sind. Ist der Erwerb von Grundpfandtiteln aufgrund der Bestimmungen des Bundesbeschlusses über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland (BewB) nichtig erklärt worden, so ist dieser Entscheid sowohl für den Zivilrichter als auch für die Vollstreckungsorgane verbindlich.

 

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