Bundesgesetz
über Waffen, Waffenzubehör und Munition
(Waffengesetz, WG)

vom 20. Juni 1997 (Stand am 1. September 2023)


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Art.33 Vergehen und Verbrechen 154155

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.156
oh­ne Be­rech­ti­gung Waf­fen, we­sent­li­che oder be­son­ders kon­stru­ier­te Waf­fen­be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör, Mu­ni­ti­on oder Mu­ni­ti­ons­be­stand­tei­le an­bie­tet, über­trägt, ver­mit­telt, er­wirbt, be­sitzt, her­stellt, ab­än­dert, um­baut, trägt, in einen Schen­gen-Staat aus­führt oder in das schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet ver­bringt;
abis.157 oh­ne Be­rech­ti­gung die nach Ar­ti­kel 18a vor­ge­schrie­be­ne Mar­kie­rung von Feu­er­waf­fen, de­ren we­sent­li­che Be­stand­tei­le oder de­ren Zu­be­hör ent­fernt, un­kennt­lich macht, ab­än­dert oder er­gänzt;
b.
als In­ha­ber oder In­ha­be­rin ei­ner Waf­fen­han­dels­be­wil­li­gung Waf­fen, we­sent­li­che oder be­son­ders kon­stru­ier­te Waf­fen­be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör, Mu­ni­ti­on oder Mu­ni­ti­ons­be­stand­tei­le in das schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet ver­bringt, oh­ne die­se Ge­gen­stän­de an­zu­mel­den oder rich­tig zu de­kla­rie­ren;
c.
ei­ne Waf­fen­han­dels­be­wil­li­gung mit falschen oder un­voll­stän­di­gen An­ga­ben er­schleicht;
d.
die Ver­pflich­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 ver­letzt;
e.
als In­ha­ber oder In­ha­be­rin ei­ner Waf­fen­han­dels­be­wil­li­gung Waf­fen, we­sent­li­che oder be­son­ders kon­stru­ier­te Waf­fen­be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör, Mu­ni­ti­on oder Mu­ni­ti­ons­be­stand­tei­le nicht si­cher auf­be­wahrt (Art. 17 Abs. 2 Bst. d);
f.158
als In­ha­ber oder In­ha­be­rin ei­ner Waf­fen­han­dels­be­wil­li­gung:
1.
Feu­er­waf­fen, de­ren we­sent­li­che Be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör oder Mu­ni­ti­on her­stellt oder in das schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet ver­bringt, oh­ne die­se Ge­gen­stän­de mit ei­ner Mar­kie­rung nach Ar­ti­kel 18a oder 18b zu ver­se­hen,
2.
Feu­er­waf­fen, de­ren we­sent­li­che Be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör oder Mu­ni­ti­on an­bie­tet, er­wirbt, über­trägt oder ver­mit­telt, die nicht nach Ar­ti­kel 18a oder 18b mar­kiert wor­den sind,
3.
Feu­er­waf­fen, de­ren we­sent­li­che oder be­son­ders kon­stru­ier­te Be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör oder Mu­ni­ti­on an­bie­tet, er­wirbt, über­trägt oder ver­mit­telt, die un­recht­mäs­sig ins schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet ver­bracht wor­den sind;
g.
Per­so­nen nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1, die kei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 vor­wei­sen kön­nen, Waf­fen, we­sent­li­che oder be­son­ders kon­stru­ier­te Waf­fen­be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör, Mu­ni­ti­on oder Mu­ni­ti­ons­be­stand­tei­le an­bie­tet, über­trägt oder ver­mit­telt.

2 Han­delt der Tä­ter oder die Tä­te­rin fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe.159

3 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich und ge­werbs­mäs­sig oh­ne Be­rech­ti­gung:

a.160
Waf­fen, we­sent­li­che oder be­son­ders kon­stru­ier­te Waf­fen­be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör, Mu­ni­ti­on oder Mu­ni­ti­ons­be­stand­tei­le an­bie­tet, über­trägt, ver­mit­telt, her­stellt, re­pa­riert, ab­än­dert, um­baut, in einen Schen­gen-Staat aus­führt oder in das schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet ver­bringt;
b.161
c.162
nicht ge­mä­ss Ar­ti­kel 18a oder 18b mar­kier­te oder un­recht­mäs­sig ins schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet ver­brach­te Feu­er­waf­fen, de­ren we­sent­li­che oder be­son­ders kon­stru­ier­te Waf­fen­be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör oder Mu­ni­ti­on an­bie­tet, er­wirbt, über­trägt oder ver­mit­telt.

154 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 54995405Art. 2 Bst. d; BBl 20062713).

155 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des No­ten­aus­tauschs zwi­schen der Schweiz und der EG be­tref­fend die Über­nah­me der Richt­li­nie 2008/51/EG zur Än­de­rung der Waf­fen­richt­li­nie, in Kraft seit 28. Ju­li 2010 (AS 2010 2899; BBl 2009 3649).

156 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des No­ten­aus­tauschs zwi­schen der Schweiz und der EG be­tref­fend die Über­nah­me der Richt­li­nie 2008/51/EG zur Än­de­rung der Waf­fen­richt­li­nie, in Kraft seit 28. Ju­li 2010 (AS 2010 2899; BBl 2009 3649).

157 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 23. Dez. 2011 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des UNO-Feu­er­waf­fen­pro­to­kolls, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6777; BBl 2011 4555).

158 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des No­ten­aus­tauschs zwi­schen der Schweiz und der EG be­tref­fend die Über­nah­me der Richt­li­nie 2008/51/EG zur Än­de­rung der Waf­fen­richt­li­nie, in Kraft seit 28. Ju­li 2010 (AS 2010 2899; BBl 2009 3649).

159 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 18 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

160 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des No­ten­aus­tauschs zwi­schen der Schweiz und der EG be­tref­fend die Über­nah­me der Richt­li­nie 2008/51/EG zur Än­de­rung der Waf­fen­richt­li­nie, in Kraft seit 28. Ju­li 2010 (AS 2010 2899; BBl 2009 3649).

161 Auf­ge­ho­ben durch Art. 2 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des No­ten­aus­tauschs zwi­schen der Schweiz und der EG be­tref­fend die Über­nah­me der Richt­li­nie 2008/51/EG zur Än­de­rung der Waf­fen­richt­li­nie, mit Wir­kung seit 28. Ju­li 2010 (AS 2010 2899; BBl 2009 3649).

162 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des No­ten­aus­tauschs zwi­schen der Schweiz und der EG be­tref­fend die Über­nah­me der Richt­li­nie 2008/51/EG zur Än­de­rung der Waf­fen­richt­li­nie, in Kraft seit 28. Ju­li 2010 (AS 2010 2899; BBl 2009 3649).

BGE

148 IV 124 (6B_1404/2020) from 17. Januar 2022
Regeste: Art. 11 Abs. 1, Art. 119 Abs. 2 lit. a, Art. 319 Abs. 1 lit. a, Art. 320 Abs. 4, Art. 324 Abs. 2, Art. 333 Abs. 1 StPO; Art. 4 des Protokolls Nr. 7 zur EMRK; Art. 14 Abs. 7 UNO-Pakt II; Teileinstellungsverfügung; Grundsatz "ne bis in idem"; Anklageergänzung nach einem bundesgerichtlichen Rückweisungsentscheid. Eine explizite Teileinstellungsverfügung, die nicht den ganzen Lebenssachverhalt, sondern lediglich einzelne, erschwerende Tatvorwürfe betrifft, kann zur Wahrung der Rechte der Privatklägerschaft erforderlich sein (Bestätigung der Rechtsprechung von BGE 138 IV 241 E. 2; E. 2.6.5). Solche Teileinstellungsverfügungen führen nicht zur Anwendung des Grundsatzes "ne bis in idem" hinsichtlich der gleichzeitig zur Anklage gebrachten Vorwürfe. Entscheidend ist, dass die Teileinstellungsverfügung auf die gleichzeitig erhobene oder bereits hängige Anklage bzw. den gleichzeitig erlassenen Strafbefehl Bezug nimmt und folglich als solche deklariert wird. Aus der Teileinstellungsverfügung muss hervorgehen, dass das Verfahren nicht als Ganzes, sondern lediglich bezüglich einzelner, nicht angeklagter, erschwerender Tatumstände eingestellt wird (Präzisierung der Rechtsprechung von BGE 144 IV 362; E. 2.6.6). Eine Anklageergänzung in Anwendung von Art. 333 Abs. 1 StPO ist bei Verfahren ohne Beteiligung von Privatklägern nur in engen Grenzen möglich, wenn es darum geht, ungerechtfertigte Freisprüche zu verhindern. Hingegen darf die Privatklägerschaft ihren Anspruch auf Verfolgung und Bestrafung der für die Straftat verantwortlichen Person im Gerichtsverfahren bei einer ihrer Ansicht nach ungenügenden Anklage auch mittels eines Antrags auf Ergänzung der Anklage im Sinne einer qualifizierten Tatbegehung bzw. einer härteren rechtlichen Qualifikation durchsetzen (E. 2.6.7). Vorliegend ersuchte der Privatkläger im kantonalen Verfahren, sowohl erst- als auch zweitinstanzlich, wiederholt um Ergänzung der Anklage, wobei sein Antrag im kantonalen Verfahren nicht korrekt behandelt wurde, da die Staatsanwaltschaft weder die Anklage ergänzte noch eine anfechtbare Teileinstellungsverfügung erliess. Unter diesen Umständen ist eine Änderung bzw. Ergänzung der Anklage auch nach dem bundesgerichtlichen Rückweisungsentscheid, mit welchem der vorinstanzliche Schuldspruch auf Beschwerde der beschuldigten Person hin wegen Verletzung des Anklageprinzips aufgehoben wurde, noch möglich (E. 2.6.8).

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