Bundesgesetz
über Waffen, Waffenzubehör und Munition
(Waffengesetz, WG)

vom 20. Juni 1997 (Stand am 1. September 2023)


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Art.34 Übertretungen 163

1 Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
einen Waf­fen­er­werbs­schein oder ei­ne Waf­fen­trag­be­wil­li­gung mit falschen oder un­voll­stän­di­gen An­ga­ben er­schleicht oder zu er­schlei­chen ver­sucht oder da­zu Ge­hil­fen­schaft leis­tet, oh­ne dass ein Tat­be­stand nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1 Buch­sta­be a er­füllt ist;
b.
oh­ne Be­rech­ti­gung mit ei­ner Feu­er­waf­fe schiesst (Art. 5 Abs. 3 und 4);
c.
sei­ne Sorg­falts­pflich­ten bei der Über­tra­gung von Waf­fen, we­sent­li­chen oder be­son­ders kon­stru­ier­ten Waf­fen­be­stand­tei­len, Mu­ni­ti­on oder Mu­ni­ti­ons­be­stand­tei­len miss­ach­tet (Art. 10a und 15 Abs. 2);
d.
sei­nen Pflich­ten nach Ar­ti­kel 11 Ab­sät­ze 1 und 2 nicht nach­kommt oder auf dem Ver­trag falsche oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben macht;
e.
als Pri­vat­per­son Waf­fen, we­sent­li­che oder be­son­ders kon­stru­ier­te Waf­fen­be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör, Mu­ni­ti­on oder Mu­ni­ti­ons­be­stand­tei­le nicht sorg­fäl­tig auf­be­wahrt (Art. 26 Abs. 1);
f.
als Pri­vat­per­son Waf­fen, we­sent­li­che oder be­son­ders kon­stru­ier­te Waf­fen­be­stand­tei­le, Waf­fen­zu­be­hör, Mu­ni­ti­on oder Mu­ni­ti­ons­be­stand­tei­le in das schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet ver­bringt, oh­ne die­se Ge­gen­stän­de an­zu­mel­den oder rich­tig zu de­kla­rie­ren, oder bei der Durch­fuhr im Rei­se­ver­kehr nicht an­mel­det;
g.
den Ver­lust von Waf­fen nicht so­fort der Po­li­zei mel­det (Art. 26 Abs. 2);
h.
die Waf­fen­trag­be­wil­li­gung nicht mit sich führt (Art. 27 Abs. 1);
i.
sei­nen Mel­de­pflich­ten nach Ar­ti­kel 7a Ab­satz 1, 9c, 11 Ab­sät­ze 3 und 4, 11a Ab­satz 2, 17 Ab­satz 7 oder 42 Ab­satz 5 nicht nach­kommt;
j.
als Er­be sei­nen Pflich­ten nach Ar­ti­kel 6a, 8 Ab­satz 2bis oder 11 Ab­satz 4 nicht nach­kommt;
k.
ver­bo­te­ne For­men des An­bie­tens an­wen­det (Art. 7b);
l.164
den Be­gleit­schein mit falschen oder un­voll­stän­di­gen An­ga­ben er­schleicht;
lbis.165
Feu­er­waf­fen, de­ren we­sent­li­che Be­stand­tei­le oder Mu­ni­ti­on (Art. 22b Abs. 1) in einen Schen­gen-Staat aus­führt, oh­ne dass der Be­gleit­schein der Sen­dung bei­liegt;
m.
bei der Ein­rei­se aus ei­nem Schen­gen-Staat, Feu­er­waf­fen, we­sent­li­che oder be­son­ders kon­stru­ier­te Waf­fen­be­stand­tei­le oder Mu­ni­ti­on oh­ne Eu­ro­päi­schen Feu­er­waf­fen­pass mit sich führt (Art. 25a Abs. 4);
n.
ei­ne Feu­er­waf­fe trans­por­tiert, oh­ne Waf­fe und Mu­ni­ti­on zu tren­nen (Art. 28 Abs. 2);
o.
auf an­de­re Wei­se ei­ner Be­stim­mung die­ses Ge­set­zes vor­sätz­lich zu­wi­der han­delt, de­ren Über­tre­tung der Bun­des­rat in den Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen für straf­bar er­klärt.

2166

163 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 54995405Art. 2 Bst. d; BBl 20062713).

164 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (An­pas­sung der Um­set­zung des Schen­gen-Be­sitz­stands), in Kraft seit 28. Ju­li 2010 (AS 20102823; BBl 2009 3649).

165 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (An­pas­sung der Um­set­zung des Schen­gen-Be­sitz­stands), in Kraft seit 28. Ju­li 2010 (AS 20102823; BBl 2009 3649).

166 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 18 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

BGE

128 IV 49 () from 29. November 2001
Regeste: Art. 125 Abs. 2 StGB, Art. 26 Abs. 1 WG; fahrlässige schwere Körperverletzung durch unsorgfältige Aufbewahrung eines Luftgewehrs. Die Eltern eines im gleichen Haushalt lebenden minderjährigen Kindes haften für die von ihm einem anderen Kind zugefügte Schussverletzung, wenn sie das hiezu verwendete Luftgewehr samt Munition unsorgfältig aufbewahrt haben. Die für die Auslegung der Aufbewahrungspflicht gemäss Waffengesetz wichtigen Gesichtspunkte lassen sich auf die bei der Aufbewahrung von Luftgewehren zu beachtende Sorgfalt übertragen (E. 2d).

141 IV 132 (6B_818/2014) from 8. April 2015
Regeste: Unrechtmässiger Besitz von Waffen und Waffenzubehör; Verletzung der Meldepflicht; unberechtigtes Tragen von Waffen; Art. 4 ff., 27 Abs. 1, Art. 33 Abs. 1 lit. a, Art. 34 Abs. 1 lit. i, Art. 42 Abs. 5-7 WG. Eine Ausnahmebewilligung zum Erwerb von sog. verbotenen Waffen nach altem oder geltendem Recht berechtigt zum weiteren Besitz der betreffenden Waffe nach Inkrafttreten des revidierten Waffengesetzes am 12. Dezember 2008 (E. 2.4.3). Gleiches gilt für den rechtmässigen Erwerb von sog. bewilligungspflichtigen Waffen. Die am 12. Dezember 2008 neu in Kraft getretenen materiellen Anforderungen von Art. 8 WG an den Waffenerwerb entfalten keine Rückwirkung (E. 2.4.4). Die blosse Verletzung der Meldepflicht von Art. 42 Abs. 5 WG ist ausschliesslich nach Art. 34 Abs. 1 lit. i WG zu ahnden. Eine Bestrafung wegen unrechtmässigen Besitzes nach Art. 33 Abs. 1 lit. a WG kommt in Betracht, wenn die betroffene Person sowohl die dreimonatige Meldefrist von Art. 42 Abs. 5 WG als auch die Frist von Art. 42 Abs. 6 WG unbenutzt verstreichen liess (E. 2.5.2). Der Meldepflicht von Art. 42 Abs. 5 WG unterstehen verbotene Waffen im Sinne von Art. 5 Abs. 2 WG. Waffen, für deren Besitz keine kantonale Ausnahmebewilligung erforderlich ist, sondern ein Waffenerwerbsschein genügt, werden von der Bestimmung nicht erfasst (E. 2.7.2). Konkurrenz zwischen Art. 34 Abs. 1 lit. i WG und Art. 33 Abs. 1 lit. a WG (E. 2.7.3). Der seit der Revision des Waffengesetzes vom 22. Juni 2007 in Art. 27 WG neu verwendete Begriff der "öffentlich zugänglichen Orte" stellt keine Erweiterung des Anwendungsbereichs, sondern eine Präzisierung des Begriffs der "Öffentlichkeit" im Sinne von aArt. 27 Abs. 1 WG dar (E. 3.2.2). Begriff der "öffentlich zugänglichen Orte" (E. 3.2.2 und 3.2.3). Zu einem Haus gehörende Plätze, Höfe oder Gärten sind in Anlehnung an Art. 186 StGB und die dazu ergangene Rechtsprechung nicht "öffentlich" bzw. der "Öffentlichkeit nicht zugänglich" im Sinne von Art. 27 Abs. 1 WG, wenn sie umfriedet sind. Offene Plätze zählen, auch wenn sie zu einem Haus gehören, nicht zu den geschützten Objekten im Sinne von Art. 186 StGB und sind insofern öffentlich zugänglich (E. 3.2.4). Anforderungen an die Anklageschrift (E. 3.4).

148 IV 385 (6B_1029/2021) from 24. August 2022
Regeste: Art. 8 Abs. 2 und Art. 24 Abs. 2 StGB; Begehungsort bei versuchter Anstiftung. Die versuchte Anstiftung nach Art. 24 Abs. 2 StGB ist ein selbständiges Delikt und begründet damit einen selbständigen Anknüpfungspunkt. Dieser bestimmt sich nach Art. 8 Abs. 2 StGB, d.h. nach dem Handlungsort des Anstifters und dem Ort, an dem der (Anstiftungs-)Erfolg nach der Vorstellung des Anstifters hätte eintreten sollen (E. 1).

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