Bundesgesetz
über die Wehrpflichtersatzabgabe
(WPEG)1

vom 12. Juni 1959 (Stand am 1. Januar 2022)

1 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3707; BBl 2002 858).


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Art. 4 Befreiung von der Ersatzpflicht 14

1 Von der Er­satz­pflicht ist be­freit, wer im Er­satz­jahr:15

a.16
we­gen er­heb­li­cher kör­per­li­cher, geis­ti­ger oder psy­chi­scher Be­hin­de­rung ein tax­pflich­ti­ges Ein­kom­men er­zielt, das nach noch­ma­li­gem Ab­zug von Ver­­­si­che­rungs­leis­tun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 Buch­sta­be c so­wie von be­hin­de­rungs­be­ding­ten Le­bens­hal­tungs­kos­ten sein be­trei­bungs­recht­li­ches Exi­s­­tenz­mi­ni­mum um nicht mehr als 100 Pro­zent über­steigt;
abis.17 we­gen ei­ner er­heb­li­chen Be­hin­de­rung als dienst­un­taug­lich gilt so­wie ei­ne Ren­te oder ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung der Eid­ge­nös­si­schen In­va­li­den­ver­si­che­­rung oder der Un­fall­ver­si­che­rung be­zieht;
ater.18 we­gen ei­ner er­heb­li­chen Be­hin­de­rung als dienst­un­taug­lich gilt und kei­ne Hilf­lo­sen­ent­schä­di­gung be­zieht, aber den­noch ei­ne der zwei min­des­tens er­for­­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung er­füllt;
b.19
dienst­un­taug­lich er­klärt oder vom Dienst dis­pen­siert wor­den ist, weil sei­ne Ge­sund­heit durch den Mi­li­tär- oder Zi­vil­dienst ge­schä­digt wur­de;
c.20
als Mit­glied der Bun­des­ver­samm­lung we­gen Teil­nah­me an de­ren Sit­zun­gen sei­nen Mi­li­tär- oder Zi­vil­dienst nicht leis­ten konn­te, zum mi­li­tä­ri­schen Per­so­nal ge­hört oder nach der Mi­li­tär- oder Zi­vil­dienst­ge­setz­ge­bung von der per­sön­li­chen Dienst­leis­tung be­freit ist;
d.21
...
e.
das Schwei­zer Bür­ger­recht er­wor­ben oder ver­lo­ren hat.22

2 Von der Er­satz­pflicht ist fer­ner, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 be­freit, wer im Er­satz­jahr als An­ge­hö­ri­ger ei­nes im Kriegs­be­trieb ste­hen­den Be­trie­bes wäh­rend min­des­tens 30 Ta­gen dem Mi­li­tär­straf­recht un­ter­stellt ist.

2bis Von der Er­satz­pflicht ist auch be­freit, wer die ge­sam­te Dienst­pflicht nach Mi­li­tär- oder Zi­vil­dienst­ge­setz­ge­bung er­füllt hat. Die­se Be­frei­ung gilt nicht für die Jah­re ak­ti­ven Diens­tes.23

3 Stirbt der Er­satz­pflich­ti­ge, so ent­fällt die Ab­ga­be für das To­des­jahr.24

14Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 1979, in Kraft seit 1. Jan. 1980 (AS 1979 1733; BBl 1978 II 913).

15Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 27772784Art. 1; BBl 1993 II 730).

16 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 21. März 2003 (4. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3837; BBl 2001 3205).

17Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 27772784Art. 1; BBl 1993 II 730).

18Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 27772784Art. 1; BBl 1993 II 730).

19Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 1445; BBl 1994 III 1609).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3707; BBl 2002 858).

21 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 19. März 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

22Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 1979, in Kraft seit 1. Jan. 1980 (AS 1979 1733; BBl 1978 II 913).

23Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994 (AS 1994 2777; BBl 1993 II 730). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 1445; BBl 1994 III 1609).

24Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 1979, in Kraft seit 1. Jan. 1980 (AS 1979 1733; BBl 1978 II 913).

BGE

124 II 241 () from 27. Februar 1998
Regeste: Art. 4 Abs. 1 lit. a WPEG und Art. 1 Abs. 1 WPEV; Militärpflichtersatz; Ersatzbefreiung wegen erheblicher körperlicher oder geistiger Behinderung. Kognition des Bundesgerichts bei der Überprüfung einer unselbständigen Verordnung des Bundesrates (E. 3). Auslegung von Art. 4 Abs. 1 lit. a WPEG: Der Begriff der erheblichen körperlichen oder geistigen Behinderung ist im medizinischen und nicht im invalidenversicherungsrechtlichen Sinn zu verstehen. Art. 1 Abs. 1 WPEV, wonach eine Behinderung dann als erheblich im Sinne von Art. 4 Abs. 1 lit. a WPEG gilt, wenn sie den für die Ausrichtung einer Rente der Eidgenössischen Invalidenversicherung massgebenden Mindestgrad an Invalidität erreicht, ist gesetzwidrig (E. 4). Der teilweise Verlust eines Beines stellt für einen Forstarbeiter eine erhebliche Behinderung dar (E. 5).

126 II 275 () from 22. Juni 2000
Regeste: Art. 4 Abs. 1 lit. a sowie Art. 13 WPEG; Wehrpflichtersatz; Ersatzbefreiung wegen erheblicher körperlicher oder geistiger Behinderung und hälftige Kürzung der Ersatzabgabe. Es ist zulässig, die Erheblichkeit der Behinderung aufgrund eines schematischen, auf objektiven Kriterien beruhenden Massstabes zu beurteilen, unter Vorbehalt einer eingehenderen Prüfung im Einzelfall, wenn für die entsprechende Notwendigkeit besondere Anhaltspunkte bestehen (Bestätigung und Weiterentwicklung von BGE 124 II 241 und ASA 67 S. 318; E. 3 und 4). Die hälftige Kürzung der Ersatzabgabe setzt ebenfalls eine erhebliche Behinderung voraus (E. 5).

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