Bundesgesetz
über den Schutz des Schweizerwappens und
anderer öffentlicher Zeichen
(Wappenschutzgesetz, WSchG)

vom 21. Juni 2013 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 35 Weiterbenützungsrecht

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 8 dür­fen nach bis­he­ri­gem Recht ge­brauch­te Wap­pen und da­mit ver­wech­sel­ba­re Zei­chen noch längs­tens zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes wei­ter ge­braucht wer­den.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment kann auf be­grün­de­ten An­trag hin die Weiter­be­nüt­zung des Schwei­zer­wap­pens oder des mit die­sem ver­wech­sel­ba­re Zei­chens ge­stat­ten, wenn be­son­de­re Um­stän­de vor­lie­gen. Der An­trag muss spä­tes­tens in­ner­halb von zwei Jah­ren nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­stellt wer­den.

3 Be­son­de­re Um­stän­de lie­gen vor, wenn nach­ge­wie­sen wird, dass:

a.
das Schwei­zer­wap­pen oder ein da­mit ver­wech­sel­ba­res Zei­chen seit min­des­tens 30 Jah­ren durch die­sel­be Per­son oder ih­re Rechts­nach­fol­ge­rin un­un­ter­bro­chen und un­an­ge­foch­ten für die Kenn­zeich­nung der von ihr her­ge­stell­ten Wa­ren oder an­ge­bo­te­nen Dienst­leis­tun­gen ver­wen­det wor­den ist; und
b.
an der Weiter­be­nüt­zung ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se be­steht.

4 Bei Dienst­leis­tungs­mar­ken lie­gen be­son­de­re Um­stän­de vor, wenn nach­ge­wie­sen wird, dass:

a.
das Schwei­zer­wap­pen oder ein da­mit ver­wech­sel­ba­res Zei­chen Be­stand­teil ei­ner vor dem 18. No­vem­ber 2009 ein­ge­tra­ge­nen oder hin­ter­leg­ten Mar­ke ist; und
b.
an der Weiter­be­nüt­zung ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se be­steht.

5 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de kann auf An­trag hin die Weiter­be­nüt­zung des Wap­pens der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den ge­stat­ten. Das kan­to­na­le Recht re­gelt die ent­spre­chen­den Vor­aus­set­zun­gen.

6 Die Weiter­be­nüt­zung darf nicht zu ei­ner Täu­schung über die geo­gra­fi­sche Her­kunft im Sin­ne der Ar­ti­kel 47–50 MSchG15, über die Na­tio­na­li­tät der Be­nut­ze­rin oder des Be­nut­zers, des Ge­schäfts, der Fir­ma, des Ver­eins, der Stif­tung oder über ge­schäft­li­che Ver­hält­nis­se der be­nut­zen­den Per­son, wie na­ment­lich über an­geb­li­che amt­li­che Be­zie­hun­gen zur Eid­ge­nos­sen­schaft oder zu ei­nem Kan­ton, füh­ren. Das Weiter­be­nut­zungs­recht kann nur mit dem Ge­schäfts­be­trieb oder dem Teil des Ge­schäfts­be­trie­bes, zu dem das Zei­chen ge­hört, ver­erbt oder ver­äus­sert wer­den.

BGE

145 III 85 (4A_489/2018) from 3. Januar 2019
Regeste: Art. 5 und Art. 6 des Bundesgesetzes vom 15. Dezember 1961 zum Schutz von Namen und Zeichen der Organisation der Vereinten Nationen und anderer zwischenstaatlicher Organisationen (NZSchG); Weiterbenützungsrecht, Eintragungsverbot. Wer ein nach NZSchG geschütztes Zeichen vor der Veröffentlichung des Kennzeichens der betreffenden zwischenstaatlichen Organisation zu benützen begonnen hat, darf das Zeichen jedenfalls dann nicht in das Markenregister eintragen lassen, wenn es sich von der vorbenützten Version unterscheidet (E. 3.2).

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