Verordnung
über die Wasser- und Zugvogelreservate
von internationaler und nationaler Bedeutung
(WZVV)

vom 21. Januar 1991 (Stand am 1. Juli 2023)


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Art. 5 Artenschutz

1 In den Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­ten gel­ten fol­gen­de all­ge­mei­ne Be­stim­mun­gen:

a.10
Die Jagd ist ver­bo­ten.
b.
Tie­re dür­fen nicht ge­stört, ver­trie­ben oder aus dem Ge­biet her­aus­ge­lockt wer­den.
bbis.11
Das Füt­tern von wild­le­ben­den Tie­ren und das Ein­rich­ten von Salz­le­cken sind ver­bo­ten. Die Kan­to­ne kön­nen im Sied­lungs­ge­biet Aus­nah­men ge­stat­ten.
c.12
Hun­de sind an der Lei­ne zu füh­ren; da­von aus­ge­nom­men sind Nutz­hun­de in der Land­wirt­schaft.
d.
Das Tra­gen und Auf­be­wah­ren von Waf­fen und Fal­len ist ver­bo­ten. Die Kan­to­ne kön­nen für Per­so­nen, die in­ner­halb des Ge­biets woh­nen, Aus­nah­men ge­stat­ten. Auf We­gen und Stras­sen dür­fen Jagd­be­rech­tig­te wäh­rend der Jagd und Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge zur Er­fül­lung ih­rer Wehr­pflicht (Dienst-, Schiess- und In­spek­ti­ons­pflicht) das Ge­biet mit un­ge­la­de­nen Waf­fen durch­que­ren.
e.13
Mi­li­tä­ri­sche Übun­gen mit schar­fer oder Übungs­mu­ni­ti­on so­wie das Star­ten und das Lan­den mit mi­li­tä­ri­schen Luft­fahr­zeu­gen zu Aus­bil­dungs- und Übungs­zwe­cken sind ver­bo­ten. Vor­be­hal­ten sind die ver­trag­lich ge­re­gel­te Be­nüt­zung be­son­de­rer Schiess­plät­ze und mi­li­tä­ri­scher An­la­gen so­wie von der Luft­waf­fe im Ein­ver­neh­men mit dem BA­FU14 fest­ge­leg­te ab­wei­chen­de Re­ge­lun­gen für mi­li­tä­ri­sche Luft­fahr­zeu­ge.
f.15
Das Ab­flie­gen und Lan­den mit zi­vi­len, be­mann­ten Luft­fahr­zeu­gen ist ver­bo­ten, aus­ser im Rah­men des Be­triebs von be­ste­hen­den Flug­plät­zen so­wie nach den Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 Buch­sta­be a und 28 Ab­satz 1 der Aus­sen­lan­de­ver­ord­nung vom 14. Mai 201416.
fbis.17 Der Be­trieb von zi­vi­len, un­be­mann­ten Luft­fahr­zeu­gen ist ver­bo­ten.
g.18
Das Fah­ren mit Dra­chen­se­gel­bret­tern oder ähn­li­chen Ge­rä­ten und der Be­trieb von Mo­dell­boo­ten sind ver­bo­ten.
h.19
Die Kan­to­ne kön­nen be­son­de­re Mass­nah­men zur För­de­rung und zum Schutz der Fisch­be­stän­de (fi­sche­rei­li­che He­ge­mass­nah­men) be­wil­li­gen, so­fern da­durch die Ziel­set­zung der Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te nicht be­ein­träch­tigt wird.

2 Die Durch­füh­rung von sport­li­chen An­läs­sen und sons­ti­gen ge­sell­schaft­li­chen Ver­an­stal­tun­gen ist nur zu­läs­sig, wenn da­durch das Schutz­ziel nicht be­ein­träch­tigt wer­den kann. Die Ver­an­stal­ter be­dür­fen ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung.

3 Be­son­de­re Be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 so­wie Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 8−10 und 12 blei­ben vor­be­hal­ten.20

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Ju­li 2009 (AS 2009 2525).

14 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

16 SR 748.132.3

17 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 der Aus­sen­lan­de­ver­ord­nung vom 14. Mai 2014 (AS 2014 1339). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Mai 2009 (AS 2009 2525). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Ju­li 2009 (AS 2009 2525).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

BGE

145 II 70 (1C_539/2017 und andere) from 12. November 2018
Regeste: Uferschutzplanung Wohlensee; Gesamtinteressenabwägung. Die Behörden nehmen bei der Genehmigung einer Sondernutzungsplanung eine umfassende Interessenabwägung vor (vgl. Art. 3 RPV; E. 3.2). Würdigung des Gutachtens der Vogelwarte Sempach und der Stellungnahme des BAFU als Fachbehörde (E. 5.5, 6.3 und 6.4). Im zu beurteilenden Fall wird das öffentliche Interesse an einer ufernahen Wegführung (vgl. Art. 3 Abs. 2 lit. c RPG) relativiert, weil ein durchgehender Sichtschutz zum Schutz der im Gebiet vorkommenden Vogelarten erforderlich wäre, was Spaziergängern das Erleben der Uferlandschaft nur sehr beschränkt ermöglichen würde (E. 6.5 sowie 3.3). Das Gebiet des Wohlensees stellt eines von insgesamt 25 Wasser- und Zugvogelreservaten von nationaler Bedeutung dar (vgl. Art. 11 Abs. 2 JSG, Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Anhang 1 WZVV). Die erhöhte Besucherfrequenz des Uferwegs würde mutmasslich zu einem Verlust des für die Wat- und Wasservögel nutzbaren Lebensraums führen (E. 6.6 sowie 3.4.1). Das geplante Betretungs- und Schifffahrtsverbot als flankierende Massnahme bewirkt für die betroffenen Grundeigentümer Einschränkungen ihres Eigentums (Art. 26 BV), die über das bei der Planung von Fluss- und Seeuferwegen Übliche hinausgehen (E. 6.7 sowie 3.5). Im konkreten Fall überwiegen das öffentliche Interesse des Vogelschutzes und die Eigentumsinteressen der Grundeigentümer (E. 6.8).

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