Bundesgesetz
über die Anwendung polizeilichen Zwangs
und polizeilicher Massnahmen im Zuständigkeitsbereich des Bundes
(Zwangsanwendungsgesetz, ZAG)

vom 20. März 2008 (Stand am 1. Juni 2022)


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Art. 2 Verpflichtete Behörden und Personen

1 Die­ses Ge­setz gilt:

a.
für al­le Bun­des­be­hör­den, die bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben po­li­zei­li­chen Zwang oder po­li­zei­li­che Mass­nah­men an­wen­den müs­sen;
b.
für al­le kan­to­na­len Be­hör­den, die im Be­reich der Aus­län­der- und der Asyl­ge­setz­ge­bung po­li­zei­li­chen Zwang oder po­li­zei­li­che Mass­nah­men an­wen­den müs­sen;
c.3
für al­le kan­to­na­len Be­hör­den, die im Zu­sam­men­wir­ken mit den Straf­be­hör­den des Bun­des po­li­zei­li­che Auf­ga­ben im Be­reich der Bun­des­ge­richts­bar­keit wahr­neh­men;
d.
für al­le kan­to­na­len Be­hör­den, die im Auf­trag ei­ner Bun­des­be­hör­de Per­so­nen mit Frei­heits­be­schrän­kun­gen trans­por­tie­ren;
e.
für Pri­va­te, die von die­sen Be­hör­den für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben bei­ge­zo­gen wer­den.

2 Für die Ar­mee gilt das Ge­setz nur, so­weit sie im In­land As­sis­tenz­dienst oder Spon­t­an­hil­fe für zi­vi­le Po­li­zei­or­ga­ne des Bun­des oder der Kan­to­ne oder das Grenzwacht­korps leis­tet.4

3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 11 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3267; BBl 2008 8125).

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

BGE

150 II 57 (2C_142/2023) from 3. August 2023
Regeste: Art. 28 Dublin-III-Verordnung; Art. 76a und 80a AIG; Art. 6 und 19 ZAG; Polizeigesetz des Kantons Thurgau; Zulässigkeit von Polizeigewahrsam gestützt auf kantonales Recht und das ZAG zwecks Sicherstellung einer Rückführung im Anwendungsbereich der Dublin-III-Verordnung. Gegenüberstellung der Rechtsgrundlagen der sog. Dublin-Haft (E. 3.1) und des Polizeigewahrsams, insbesondere im Rahmen der Zwangsanwendung im Bereich des Asyl- und Ausländerrechts (E. 3.2). Art. 28 Dublin-III-Verordnung und dessen Umsetzung in Art. 76a und Art. 80a AIG stellen im Anwendungsbereich der Dublin-III-Verordnung Minimalgarantien für die Inhaftierung von ausländischen Personen zwecks Sicherstellung von Überstellungsverfahren auf (E. 3.3.1-3.3.5). Für Polizeigewahrsam gestützt auf kantonales Recht in Verbindung mit dem ZAG bleibt kein Raum, wenn dieser die Schwelle eines Freiheitsentzugs (E. 3.3.6) erreicht und die Inhaftnahme einzig zum Zweck erfolgt, eine Rückführung im Dublin-Verfahren sicherzustellen (E. 3.3.7). Anwendung auf den konkreten Fall (E. 4).

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