Schweizerisches Zivilgesetzbuch

vom 10. Dezember 1907 (Stand am 1. Juli 2022)


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Art. 266271

B. Ad­op­ti­on ei­ner voll­jäh­ri­gen Per­son

 

1 Ei­ne voll­jäh­ri­ge Per­son darf ad­op­tiert wer­den, wenn:

1.
sie aus kör­per­li­chen, geis­ti­gen oder psy­chi­schen Grün­den dau­ernd hilfs­be­dürf­tig ist und die ad­op­ti­ons­wil­li­gen Per­so­nen ihr wäh­rend min­des­tens ei­nes Jah­res Pfle­ge er­wie­sen ha­ben;
2.
die ad­op­ti­ons­wil­li­gen Per­so­nen ihr wäh­rend ih­rer Min­der­jäh­rig­keit min­des­tens ein Jahr lang Pfle­ge und Er­zie­hung er­wie­sen ha­ben; oder
3.
an­de­re wich­ti­ge Grün­de vor­lie­gen und sie wäh­rend min­des­tens ei­nes Jah­res mit den ad­op­ti­ons­wil­li­gen Per­so­nen im glei­chen Haus­halt ge­lebt hat.

2 Im Üb­ri­gen sind die Be­stim­mun­gen über die Ad­op­ti­on Min­der­jäh­ri­ger sinn­ge­mä­ss an­wend­bar; aus­ge­nom­men da­von ist die Be­stim­mung über die Zu­stim­mung der El­tern.

271Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

BGE

101 II 7 () from 20. März 1975
Regeste: Adoption Mündiger; Art. 266 Abs. 1 Ziff. 1 ZGB. Das Erfordernis der fünfjährigen Pflege bei der Adoption gebrechlicher Mündiger im Sinne von Art. 266 Abs. 1 Ziff. 1 ZGB setzt voraus, dass Adoptiveltern und Adoptivkind während dieser Zeit in Hausgemeinschaft zusammengelebt haben.

102 II 79 () from 17. Mai 1976
Regeste: Adoption Mündiger; Art. 266 ZGB. Der Altersunterschied muss auch bei der Erwachsenenadoption mindestens 16 Jahre betragen.

111 II 317 () from 3. Oktober 1985
Regeste: Absehen von der Zustimmung eines Elternteils zur Adoption eines Unmündigen (Art. 265c Ziff. 2 ZGB; Art. 44 lit. c OG). 1. Wenn die kantonale Behörde es ablehnt, von der Zustimmung eines Elternteils zur Adoption eines Kindes abzusehen, das bereits bei dem Elternteil lebt, der adoptieren will, so kann dieser Berufung gegen den ablehnenden Entscheid erheben. Demgegenüber ist das Kind nicht zur Berufung befugt (E. 1). 2. Bei der Beurteilung der Frage, ob sich ein Elternteil nicht ernstlich um das Kind gekümmert habe, genügen rein objektive Kriterien, die weder die besonderen Umstände noch das Verschulden des Elternteils berücksichtigen, nicht; eine derart eingeschränkte Beurteilung verletzt die Persönlichkeitsrechte des betroffenen Elternteils (E. 3a, b). 3. Nicht ernstlich um das Kind gekümmert hat sich der Elternteil, der - ohne sich gegenüber dem Kind geradezu gleichgültig verhalten zu haben - keine regelmässigen Anstrengungen unternommen, sondern sich auf sporadische und kurze Kontakte mit dem Kind beschränkt hat (E. 3c).

137 III 1 (5A_521/2010) from 4. November 2010
Regeste: Art. 264 ff. ZGB; Zustimmung der Eltern zur Adoption; Untersuchungsgrundsatz. Weder die Adoption einer mündigen Person noch die Adoption eines Kindes, das während des Adoptionsverfahrens mündig wird, bedürfen der Zustimmung der Eltern. Der Eintritt der Mündigkeit während der Rechtsmittelfrist ist von der oberen kantonalen Instanz zu berücksichtigen (E. 2-5).

137 III 97 (5A_477/2010) from 27. Januar 2011
Regeste: Art. 30 Abs. 1 und Art. 267 Abs. 1 ZGB; Namensänderung bei einem adoptierten Erwachsenen. Der Wunsch einer 56-jährigen Person, nach der Adoption den bisherigen Familiennamen weiterzuführen, bringt die enge Verbindung zwischen dem Namen und der Persönlichkeit zum Ausdruck und genügt als wichtiger Grund im Sinne von Art. 30 Abs. 1 ZGB, um die Namensänderung zu bewilligen (Änderung der Rechtsprechung; E. 3).

 

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