Schweizerisches Zivilgesetzbuch

vom 10. Dezember 1907 (Stand am 1. Juli 2022)


Open article in different language:  FR  |  IT  |  EN
Art. 86a109

2. Auf An­trag des Stif­ters oder auf Grund sei­ner Ver­fü­gung von To­des we­gen

 

1 Die zu­stän­di­ge Bun­des- oder Kan­tons­be­hör­de än­dert den Zweck ei­ner Stif­tung auf An­trag des Stif­ters oder auf Grund von des­sen Ver­fü­gung von To­des we­gen, wenn in der Stif­tungs­ur­kun­de ei­ne Zweck­än­de­rung vor­be­hal­ten wor­den ist und seit der Er­rich­tung der Stif­tung oder seit der letz­ten vom Stif­ter ver­lang­ten Än­de­rung min­des­tens zehn Jah­re ver­stri­chen sind.

2 Ver­folgt die Stif­tung einen öf­fent­li­chen oder ge­mein­nüt­zi­gen Zweck nach Ar­ti­kel 56 Buch­sta­be g des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 1990110 über die di­rek­te Bun­des­steu­er, so muss der ge­än­der­te Zweck eben­falls öf­fent­lich oder ge­mein­nüt­zig sein.

3 Das Recht auf Än­de­rung des Stif­tungs­zwecks ist un­ver­erb­lich und un­über­trag­bar. Ist der Stif­ter ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, so er­lischt die­ses Recht spä­tes­tens 20 Jah­re nach der Er­rich­tung der Stif­tung.

4 Ha­ben meh­re­re Per­so­nen die Stif­tung er­rich­tet, so kön­nen sie die Än­de­rung des Stif­tungs­zwecks nur ge­mein­sam ver­lan­gen.

5 Die Be­hör­de, wel­che die Ver­fü­gung von To­des we­gen er­öff­net, teilt der zu­stän­di­gen Auf­sichts­be­hör­de die An­ord­nung zur Än­de­rung des Stif­tungs­zwecks mit.

109 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 81538191).

110 SR 642.11

BGE

144 III 264 (5A_856/2016, 5A_865/2016) from 13. Juni 2018
Regeste: Art. 74 Abs. 1 lit. b BGG; Art. 83 und Art. 84 ZGB; Art. 16 ZGB; Stiftungsaufsicht; Stifterrechte. Entscheide betreffend Stiftungsaufsicht sind vermögensrechtlicher Natur und unterliegen nur dann der Beschwerde in Zivilsachen, wenn der Streitwert mindestens Fr. 30'000.- beträgt (E. 1.3). Die Stiftungsurkunde kann vorsehen, dass der Stifter oder im Falle seiner Verhinderung seine Nachkommen die Mitglieder des Stiftungsrats ernennen (E. 2). Beweismass und Beweislast für die Feststellung einer Urteilsunfähigkeit, die den Stifter an der Ausübung seines Ernennungsrechts hindert (E. 5 und 6).

 

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden