Schweizerisches Zivilgesetzbuch


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Art. 502

d. Er­rich­tung oh­ne Le­sen und Un­ter­schrift des Erb­las­sers

 

1 Wenn der Erb­las­ser die Ur­kun­de nicht selbst liest und un­ter­schreibt, so hat sie ihm der Be­am­te in Ge­gen­wart der bei­den Zeu­gen vor­zu­le­sen, und der Erb­las­ser hat dar­auf­hin zu er­klä­ren, die Ur­kun­de ent­hal­te sei­ne Ver­fü­gung.

2 Die Zeu­gen ha­ben in die­sem Fal­le nicht nur die Er­klä­rung des Erb­las­sers und ih­re Wahr­neh­mung über sei­ne Ver­fü­gungs­fä­hig­keit zu be­zeu­gen, son­dern auch mit ih­rer Un­ter­schrift zu be­stä­ti­gen, dass die Ur­kun­de in ih­rer Ge­gen­wart dem Erb­las­ser vom Be­am­ten vor­ge­le­sen wor­den sei.

BGE

89 II 363 () from 20. Dezember 1963
Regeste: Oeffentliche letztwillige Verfügung. Art. 501 und 502 ZGB. 1. Die Bestätigung, dass der Erblasser sich die Urkunde durch den Notar habe vorlesen lassen, dürfen die Zeugen nur abgeben, wenn sie das Vorlesen unmittelbar sinnenmässig wahrgenommen haben (Erw. 1). 2. Die Rekognitionserklärung des Erblassers muss nicht ausschliesslich an die Zeugen gerichtet, ihnen gegenüber abgegeben worden sein. Es genügt, wenn sie vor den Zeugen erfolgt (Erw. 2)

104 II 68 () from 15. Juni 1978
Regeste: Art. 506 Abs. 2 ZGB (Nottestament). Der letzte Wille muss bei der mündlichen letztwilligen Verfügung beiden Zeugen gleichzeitig erklärt werden.

105 II 43 () from 22. Februar 1979
Regeste: Form des Verpfründungsvertrags (Art. 522 Abs. 1 OR; Art. 512 und 501 ZGB). 1. Die Parteien haben den Vertrag in Gegenwart der Zeugen zu unterzeichnen (E. 3). 2. Die Zeugenbestätigung gemäss Art. 501 Abs. 2 ZGB muss sich auf beide Vertragsparteien beziehen (E. 4).

117 II 231 () from 23. Mai 1991
Regeste: Art. 8, 16, 467, 519 Abs. 1 Ziff. 1 ZGB. Gültigkeit eines eigenhändigen Testamentes, das durch eine Person abgefasst wurde, die an einer Geisteskrankheit leidet. 1. Fähigkeit, Verfügungen von Todes wegen zu treffen: Zusammenfassung der anwendbaren Grundsätze (E. 2). 2. Im vorliegenden Fall ist die Testierunfähigkeit im massgebenden Zeitpunkt nicht mit genügender Gewissheit nachgewiesen (E. 3b).

118 II 273 () from 9. September 1992
Regeste: Form beim öffentlichen Testament (Art. 501 f. ZGB). Hat der Erblasser die Urkunde zwar selber unterschrieben, jedoch nicht selber gelesen, so muss der Beamte ihm die Urkunde in Gegenwart der beiden Zeugen vorgelesen haben. Ist dem Erblasser die Urkunde vor dem Beizug vorgelesen worden, so ist das Testament ungültig, selbst wenn es der Erblasser selber unterschrieben hat.

 

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