Schweizerisches Zivilgesetzbuch


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Art. 647548

2. Nut­zungs- und Ver­wal­tungs­ord­nung

 

1 Die Mit­ei­gen­tü­mer kön­nen ei­ne von den ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen ab­wei­chen­de Nut­zungs- und Ver­wal­tungs­ord­nung ver­ein­ba­ren und dar­in vor­se­hen, dass die­se mit Zu­stim­mung der Mehr­heit al­ler Mit­ei­gen­tü­mer ge­än­dert wer­den kann.549

1bis Ei­ne Än­de­rung von Be­stim­mun­gen der Nut­zungs- und Ver­wal­tungs­ord­nung über die Zu­tei­lung aus­sch­liess­li­cher Nut­zungs­rech­te be­darf zu­dem der Zu­stim­mung der di­rekt be­trof­fe­nen Mit­ei­gen­tü­mer.550

2 Nicht auf­he­ben oder be­schrän­ken kön­nen sie die je­dem Mit­ei­gen­tü­mer zu­ste­hen­den Be­fug­nis­se:

1.
zu ver­lan­gen, dass die für die Er­hal­tung des Wer­tes und der Ge­brauchs­fä­hig­keit der Sa­che not­wen­di­gen Ver­wal­tungs­hand­lun­gen durch­ge­führt und nö­ti­gen­falls vom Ge­richt an­ge­ord­net wer­den;
2.
von sich aus auf Kos­ten al­ler Mit­ei­gen­tü­mer die Mass­nah­men zu er­grei­fen, die so­fort ge­trof­fen wer­den müs­sen, um die Sa­che vor dro­hen­dem oder wach­sen­dem Scha­den zu be­wah­ren.

548Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

549 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

550 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

BGE

147 III 553 (5A_831/2020) from 29. Juni 2021
Regeste: Art. 647 Abs. 2 Ziff. 2, Art. 647c ff., Art. 712h Abs. 1 und 2 Ziff. 1 sowie Art. 712m Abs. 1 Ziff. 1 ZGB. Für bauliche Massnahmen an gemeinschaftlichen Teilen bedarf es eines Beschlusses (inkl. Kostenbeschluss) der Gemeinschaft, soweit nicht Dringlichkeit vorliegt. Handelt ein Stockwerkeigentümer trotz Beschlussbedürftigkeit eigenmächtig, kann er für die entstandenen Kosten nicht die anderen Stockwerkeigentümer einklagen, sondern müsste er sich an die Gemeinschaft halten. Frage offengelassen, ob und inwieweit hierfür Geschäftsführung ohne Auftrag oder ungerechtfertigte Bereicherung Grundlage bilden könnte (E. 5).

 

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