Schweizerisches Zivilgesetzbuch


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Art. 720

III. Fund

1. Be­kannt­ma­chung, Nach­fra­ge

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Wer ei­ne ver­lo­re­ne Sa­che fin­det, hat den Ei­gen­tü­mer da­von zu be­nach­rich­ti­gen und, wenn er ihn nicht kennt, ent­we­der der Po­li­zei den Fund an­zu­zei­gen oder selbst für ei­ne den Um­stän­den an­ge­mes­se­ne Be­kannt­ma­chung und Nach­fra­ge zu sor­gen.

2 Zur An­zei­ge an die Po­li­zei ist er ver­pflich­tet, wenn der Wert der Sa­che of­fen­bar 10 Fran­ken über­steigt.

3 Wer ei­ne Sa­che in ei­nem be­wohn­ten Hau­se oder in ei­ner dem öf­fent­li­chen Ge­brauch oder Ver­kehr die­nen­den An­stalt fin­det, hat sie dem Haus­herrn, Mie­ter oder den mit der Auf­sicht be­trau­ten Per­so­nen ab­zu­lie­fern.

BGE

85 IV 189 () from 27. Oktober 1959
Regeste: Nichtanzeigen eines Fundes. Art. 332 StGB. - Irrige Vorstellung über den Sachverhalt. Art. 19 StGB. 1. Die Übertretung nach Art. 332 StGB kommt nur in Frage, wenn nicht das Vergehen des Art. 141 StGB (Fundunterschlagung) begangen worden ist, oder wenn der Täter mangels Strafantrages nicht wegen dieses Vergehens verfolgt werden kann (Erw. 1). 2. Der Nichtanzeige eines Fundes (Art. 332 StGB) macht sich nur schuldig, wer vorsätzlich den Fund einer verlorenen (Art. 720 ZGB) oder das Vorfinden einer gemäss Art. 725 Abs. 1 ZGB in seinen Gewahrsam gelangten Sache nicht anzeigt (in Missachtung von Art. 720 Abs. 2/725 Abs. 1 ZGB). - Nimmt der Finder irrigerweise an, die Sache sei vom Eigentümer aufgegeben worden und daher herrenlos, so liegt vorsätzliche und damit strafbare Übertretung nicht vor (Art. 19 StGB) (Erw. 2).

 

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