Schweizerisches Zivilgesetzbuch


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Art. 298388

Ater. Schei­dung und an­de­re ehe­recht­li­che Ver­fah­ren

 

1 In ei­nem Schei­dungs- oder Ehe­schutz­ver­fah­ren über­trägt das Ge­richt ei­nem El­tern­teil die al­lei­ni­ge el­ter­li­che Sor­ge, wenn dies zur Wah­rung des Kin­des­wohls nö­tig ist.

2 Es kann sich auch auf ei­ne Re­ge­lung der Ob­hut, des per­sön­li­chen Ver­kehrs oder der Be­treu­ungs­an­tei­le be­schrän­ken, wenn kei­ne Aus­sicht be­steht, dass sich die El­tern dies­be­züg­lich ei­ni­gen.

2bis Es be­rück­sich­tigt beim Ent­scheid über die Ob­hut, den per­sön­li­chen Ver­kehr oder die Be­treu­ungs­an­tei­le das Recht des Kin­des, re­gel­mäs­si­ge per­sön­li­che Be­zie­hun­gen zu bei­den El­tern­tei­len zu pfle­gen.389

2ter Bei ge­mein­sa­mer el­ter­li­cher Sor­ge prüft es im Sin­ne des Kin­des­wohls die Mög­lich­keit ei­ner al­ter­nie­ren­den Ob­hut, wenn ein El­tern­teil oder das Kind dies ver­langt.390

3 Es for­dert die Kin­des­schutz­be­hör­de auf, dem Kind einen Vor­mund zu be­stel­len, wenn we­der die Mut­ter noch der Va­ter für die Über­nah­me der el­ter­li­chen Sor­ge in Fra­ge kommt.

388 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).

389 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014529).

390 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014529).

BGE

150 III 97 (5A_33/2023) from 20. Dezember 2023
Regeste: Art. 133 Abs. 1 Ziff. 1 i.V.m. Art. 296 Abs. 2 sowie Art. 298 Abs. 1 und 2ter ZGB; Ehescheidung; elterliche Sorge; Unzulässigkeit der Zuteilung der alleinigen elterlichen Sorge an einen Elternteil bei gemeinsamer Obhut des Kindes durch beide Eltern. Auch im Kontext der Ehescheidung bildet die gemeinsame elterliche Sorge den Grundsatz, von dem nur ausnahmsweise abgewichen werden soll (E. 4.2). Das Gesetz eröffnet nicht die Möglichkeit, einem Elternteil zwar die (gemeinsame) Obhut, nicht jedoch das (gemeinsame) Sorgerecht einzuräumen. Daher ist es gesetzwidrig, trotz alternierender Obhut der Eltern die elterliche Sorge nur einem Elternteil zu übertragen (E. 4.3). Rückweisung der Sache an die Vorinstanz zur Prüfung, ob unter Belassung der gemeinsamen elterlichen Sorge einem Elternteil in Teilbereichen alleinige Entscheidbefugnisse zu übertragen sind (E. 4.4).

 

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