Swiss Civil Procedure Code
(Civil Procedure Code, CPC)


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Art. 243 Scope of application

1 Sim­pli­fied pro­ceed­ings ap­ply in fin­an­cial dis­putes with a value in dis­pute not ex­ceed­ing 30,000 francs.

2 They ap­ply re­gard­less of the amount in dis­pute in the case of:91

a.
dis­putes un­der the Gender Equal­ity Act of 24 March 199592;
b.93
dis­putes con­cern­ing vi­ol­ence, threats or stalk­ing pur­su­ant to Art­icle 28b CC94 or con­cern­ing elec­tron­ic mon­it­or­ing pur­su­ant to Art­icle 28c CC;
c.
dis­putes con­cern­ing the ten­ancy and lease of res­id­en­tial and busi­ness prop­erty or the lease of ag­ri­cul­tur­al prop­erty if they con­cern the de­pos­it of rent, pro­tec­tion against ab­us­ive rent, pro­tec­tion against ter­min­a­tion, or the ex­ten­sion of the rent­al re­la­tion­ship;
d.95
dis­putes con­cern­ing the right of ac­cess to per­son­al data un­der Art­icle 25 FADP96;
e.
dis­putes con­cern­ing the Par­ti­cip­a­tion Act of 17 Decem­ber 199397;
f.
dis­putes con­cern­ing in­sur­ance sup­ple­ment­ary to the so­cial health in­sur­ance un­der the Fed­er­al Act of 18 March 199498 on Health In­sur­ance.

3 The sim­pli­fied pro­ceed­ings do not ap­ply to dis­putes be­fore the court of sole can­ton­al in­stance in ac­cord­ance with Art­icles 5 and 8 and be­fore the Com­mer­cial Court in ac­cord­ance with Art­icle 6.

91 Amended by No I 2 of the FA of 14 Dec. 2018 on Im­prov­ing the Pro­tec­tion of Per­sons Af­fected by Vi­ol­ence, in force since 1 Ju­ly 2020 (AS 2019 2273; BBl 2017 7307).

92 SR 151.1

93 Amended by No I 2 of the FA of 14 Dec. 2018 on Im­prov­ing the Pro­tec­tion of Per­sons Af­fected by Vi­ol­ence, in force since 1 Ju­ly 2020 (AS 2019 2273; BBl 2017 7307).

94 SR 210

95 Amended by An­nex 1 No II of the Data Pro­tec­tion Act of 25 Sept. 2020, in force since 1 Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

96 SR 235.1

97 SR 822.14

98 SR 832.10

BGE

147 III 345 (4A_449/2020) from 23. März 2021
Regeste: Art. 59 Abs. 2 lit. e und Art. 86 ZPO; Rechtskraft; Teilklage. Macht die klagende Partei mit einer Teilklage einen einzig betragsmässig beschränkten Teil einer Forderung geltend, schliesst die rechtskräftige Abweisung der Teilklage aus, dass die klagende Partei später einen weiteren Teilbetrag derselben Forderung einklagt (E. 6).

147 III 440 (4D_76/2020) from 2. Juni 2021
Regeste: Art. 212 und 243 ff. ZPO; Entscheidungsbefugnis der Schlichtungsbehörde; anwendbares Verfahren; Verhandlungsmaxime; Säumnis der beklagten Partei. Vermögensrechtliche Streitigkeiten bis zu einem Streitwert von 2'000 Franken kann die Schlichtungsbehörde entscheiden, sofern die klagende Partei einen Antrag stellt. Allerdings muss sie dies nicht tun, da Art. 212 ZPO ihr einen grossen Ermessensspielraum einräumt (E. 3.3.1 und 6). Wenn die Schlichtungsbehörde einen Entscheid im Sinne von Art. 212 ZPO auszufällen beabsichtigt, hat sie grundsätzlich die allgemeinen Bestimmungen des Zivilprozessrechts gemäss Art. 1 bis 196 ZPO anzuwenden sowie die verfassungs- und konventionsrechtlichen Verfahrensgarantien zu beachten. In einem solchen Fall sind die Bestimmungen über das vereinfachte Verfahren (Art. 243 ff. ZPO) und, subsidiär, diejenigen über das ordentliche Verfahren (Art. 219 ZPO) grundsätzlich anwendbar (E. 3.3.2). Für das Entscheidverfahren nach Art. 212 ZPO gilt - Ausnahmen vorbehalten - die Verhandlungsmaxime (Art. 247 ZPO; E. 5.3). Die Schlichtungsbehörde kann, ausser in den Fällen nach Art. 200 ZPO, keinen Schriftenwechsel anordnen, weil Art. 212 Abs. 2 ZPO vorsieht, dass das Verfahren mündlich ist (E. 3.3.2). Der mündliche Charakter des Entscheidverfahrens bedeutet allerdings nicht, dass die Schlichtungsbehörde die unaufgeforderte schriftliche Eingabe der beklagten Partei schlicht und einfach ignorieren kann (E. 5.2). Die Schlichtungsbehörde kann auch bei Säumnis der beklagten Partei bei der Verhandlung einen Entscheid fällen; Art. 234 Abs. 1 ZPO ist in einem solchen Fall anwendbar (E. 5.2).

148 III 415 (4A_199/2022) from 20. September 2022
Regeste: Art. 243 Abs. 2 lit. c ZPO; Art. 261b OR; Art. 959 ZGB; vereinfachtes Verfahren; Vormerkung eines Mietverhältnisses im Grundbuch. Streitigkeiten über die Vormerkung von Mietverhältnissen an Wohn- und Geschäftsräumen im Grundbuch nach Art. 261b OR (in Verbindung mit Art. 959 ZGB) fallen unter den Begriff des "Kündigungsschutzes" im Sinne von Art. 243 Abs. 2 lit. c ZPO. Für sie gilt demnach das vereinfachte Verfahren (Art. 243 ff. ZPO) ohne Rücksicht auf den Streitwert (E. 3).

149 III 210 (5A_433/2022) from 24. November 2022
Regeste: Art. 68 und 80 f. SchKG; Betreibung für mit definitivem Rechtsöffnungsentscheid zugesprochene Kosten und Parteientschädigung; Rechtsöffnungstitel; Einwendung des Schuldners. Der Rechtsöffnungsentscheid, welcher dem Gläubiger Kosten und eine Parteientschädigung zuspricht, kann einen definitiven Rechtsöffnungstitel für diese Forderungen gegen den Schuldner darstellen. Setzt der Gläubiger allerdings die Betreibung nicht fort, hat er die Betreibungskosten unnötigerweise verursacht, sodass er sie nicht auf den Schuldner überwälzen kann. Letzterer verfügt diesfalls in der neuen Betreibung über die Einwendung, die Schuld sei getilgt (E. 4).

149 III 469 (4A_263/2023) from 11. September 2023
Regeste: Art. 243 Abs. 2 lit. c ZPO; vereinfachtes Verfahren (Anwendungsbereich). Auf Klagen, mit denen nach Beendigung des Mietverhältnisses und ausserhalb eines Verfahrens um Hinterlegung von Miet- und Pachtzinsen, Schutz vor missbräuchlichen Miet- und Pachtzinsen, Anfechtung der Kündigung oder Erstreckung des Miet- oder Pachtverhältnisses finanzielle Forderungen geltend gemacht werden, ist das (streitwertunabhängige) vereinfachte Verfahren nach Art. 243 Abs. 2 lit. c ZPO nicht anwendbar (E. 2).

150 III 257 (4A_189/2022) from 22. Mai 2024
Regeste: Vereinfachtes Verfahren bei Streitigkeiten aus Miete (Art. 243 Abs. 2 lit. c ZPO). Wenn der Mieter den Mietvertrag kündigt, betrifft der allenfalls daraus resultierende Streit nur die finanziellen Folgen der Kündigung und fällt daher nicht unter den Kündigungsschutz des Mieters im Sinne von Art. 243 Abs. 2 lit. c ZPO. Das vereinfachte Verfahren (ohne Rücksicht auf den Streitwert) ist nicht anwendbar (E. 3.2 und 3.3).

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