Schweizerische Zivilprozessordnung
(Zivilprozessordnung, ZPO)


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Art. 166 Beschränktes Verweigerungsrecht

1 Ei­ne drit­te Per­son kann die Mit­wir­kung ver­wei­gern:

a.
zur Fest­stel­lung von Tat­sa­chen, die sie oder ei­ne ihr im Sin­ne von Ar­ti­kel 165 na­he­ste­hen­de Per­son der Ge­fahr straf­recht­li­cher Ver­fol­gung oder zi­vil­recht­li­cher Ver­ant­wort­lich­keit aus­set­zen wür­de;
b.
so­weit sie sich we­gen Ver­let­zung ei­nes Ge­heim­nis­ses nach Ar­ti­kel 321 StGB105 straf­bar ma­chen wür­de; aus­ge­nom­men sind die Re­vi­so­rin­nen und Re­vi­so­ren; mit Aus­nah­me der An­wäl­tin­nen und An­wäl­te so­wie der Geist­li­chen ha­ben Drit­te je­doch mit­zu­wir­ken, wenn sie ei­ner An­zei­ge­pflicht un­ter­lie­gen oder wenn sie von der Ge­heim­hal­tungs­pflicht ent­bun­den wor­den sind, es sei denn, sie ma­chen glaub­haft, dass das Ge­heim­hal­tungs­in­ter­es­se das In­ter­es­se an der Wahr­heits­fin­dung über­wiegt;
c.106
zur Fest­stel­lung von Tat­sa­chen, die ihr als Be­am­tin oder Be­am­ter im Sin­ne von Ar­ti­kel 110 Ab­satz 3 StGB oder als Be­hör­den­mit­glied in ih­rer amt­li­chen Ei­gen­schaft an­ver­traut wor­den sind oder die sie bei Aus­übung ih­res Am­tes oder bei Aus­übung ih­rer Hilf­s­tä­tig­keit für ei­ne Be­am­tin oder einen Be­am­ten oder ei­ne Be­hör­de wahr­ge­nom­men hat; sie hat aus­zu­sa­gen, wenn sie ei­ner An­zei­ge­pflicht un­ter­liegt oder wenn sie von ih­rer vor­ge­setz­ten Be­hör­de zur Aus­sa­ge er­mäch­tigt wor­den ist;
d.107
wenn sie als Om­buds­per­son, Ehe- oder Fa­mi­li­en­be­ra­te­rin oder -be­ra­ter, Me­dia­to­rin oder Me­dia­tor über Tat­sa­chen aus­sa­gen müss­te, die sie im Rah­men der be­tref­fen­den Tä­tig­keit wahr­ge­nom­men hat;
e.
über die Iden­ti­tät der Au­to­rin oder des Au­tors oder über In­halt und Quel­len ih­rer In­for­ma­tio­nen, wenn sie sich be­ruf­lich oder als Hilfs­per­son mit der Ver­öf­fent­li­chung von In­for­ma­tio­nen im re­dak­tio­nel­len Teil ei­nes pe­ri­odisch er­schei­nen­den Me­di­ums be­fasst.

2 Die Trä­ge­rin­nen und Trä­ger an­de­rer ge­setz­lich ge­schütz­ter Ge­heim­nis­se kön­nen die Mit­wir­kung ver­wei­gern, wenn sie glaub­haft ma­chen, dass das Ge­heim­hal­tungs­in­ter­es­se das In­ter­es­se an der Wahr­heits­fin­dung über­wiegt.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts über die Da­ten­be­kannt­ga­be.

105 SR 311.0

106 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 5 des In­for­ma­ti­ons­si­cher­heits­ge­set­zes vom 18. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 232, 750; BBl 2017 2953).

107 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).

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