Zollverordnung
(ZV)

vom 1. November 2006 (Stand am 1. Juni 2022)


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Art. 23 Waren des Grenzzonenverkehrs

(Art. 8 Abs. 2 Bst. j ZG)

1 Zoll­frei sind für Per­so­nen mit Wohn­sitz in der im Zoll­ge­biet lie­gen­den Grenz­zo­ne (in­län­di­sche Grenz­zo­ne):

a.
ro­he Bo­den­er­zeug­nis­se und land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te von Grund­stücken, die von der Zoll­gren­ze durch­schnit­ten wer­den, so­fern sich die da­zu­ge­hö­ri­gen Wohn- und Wirt­schafts­ge­bäu­de in der in­län­di­schen Grenz­zo­ne be­fin­den;
b.
ro­he Bo­den­er­zeug­nis­se von Grund­stücken in der aus­ser­halb des Zoll­ge­biets lie­gen­den Grenz­zo­ne (aus­län­di­sche Grenz­zo­ne).

2 Zoll­frei sind für Per­so­nen mit Wohn­sitz in der aus­län­di­schen Grenz­zo­ne:

a.
Dün­ger, Pflan­zen­schutz­mit­tel, Sa­men, Setz­lin­ge, Pfäh­le und Ma­te­ri­al zur Be­wirt­schaf­tung ei­nes Grund­stückes in der in­län­di­schen Grenz­zo­ne;
b.
Nah­rungs­mit­tel und Ge­trän­ke zur täg­li­chen Ver­pfle­gung der be­wirt­schaf­ten­den Per­son und ih­rer An­ge­stell­ten auf dem Feld.

3 Als ro­he Bo­den­er­zeug­nis­se gel­ten die Ern­teer­trä­ge aus Äckern, Wie­sen, bo­den­bür­ti­gen Ge­mü­se­pflan­zun­gen, Obst­gär­ten so­wie Holz und Torf.

4 Als land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te gel­ten na­ment­lich Schlacht­vieh, Milch, Kä­se, Wol­le, Ho­nig, Hüh­ner, Ei­er, Kreb­se und Fi­sche.

5 Für die Ge­wäh­rung der Zoll­be­frei­ung dür­fen ro­he Bo­den­er­zeug­nis­se nur so weit be­ar­bei­tet sein, als dies zu ih­rer Ge­win­nung und zu ih­rem Ab­trans­port not­wen­dig ist.

6 Die Zoll­be­frei­ung wird nur Per­so­nen ge­währt, die:

a.
das Grund­stück be­wirt­schaf­ten;
b.
Ei­gen­tü­me­rin­nen, Nutz­nies­se­r­in­nen oder Päch­te­rin­nen des Grund­stücks sind; und
c.
die Er­zeug­nis­se selbst oder durch An­ge­stell­te ein­füh­ren.

BGE

138 II 524 (2C_743/2011) from 19. September 2012
Regeste: Art. 5 Abs. 4 und Art. 190 BV; Abkommen vom 2. Juli 1953 zwischen der Schweiz und Italien betreffend den Grenz- und Weideverkehr; Art. 43 ZG; Art. 23 ZV; Art. 27 und 31 VRK; Auslegung völkerrechtlicher Verträge; Normenkollision zwischen Völkerrecht und Landesrecht. Zollvergünstigungen im Grenzbereich; Parallel- und Radialzone (E. 2); eine einseitig erweiterte nationale Abgabenbefreiung für den Grenzverkehr nach Art. 43 Abs. 2 ZG und Art. 23 ZV widerspricht dem Sinn und Zweck des schweizerisch-italienischen Grenzabkommens vom 2. Juli 1953 (E. 3 und 4); Vorrang des Völkerrechts (E. 5).

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