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Sechster Abschnitt: Verjährung

Art. 591  

A. Ge­gen­stand und Frist

 

1 Die For­de­run­gen von Ge­sell­schafts­gläu­bi­gern ge­gen einen Ge­sell­schaf­ter für Ver­bind­lich­kei­ten der Ge­sell­schaft ver­jäh­ren in fünf Jah­ren nach der Ver­öf­fent­li­chung sei­nes Aus­schei­dens oder der Auf­lö­sung der Ge­sell­schaft im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt, so­fern nicht we­gen der Na­tur der For­de­rung ei­ne kür­ze­re Ver­jäh­rungs­frist gilt.

2 Wird die For­de­rung erst nach die­ser Ver­öf­fent­li­chung fäl­lig, so be­ginnt die Ver­jäh­rung mit dem Zeit­punkt der Fäl­lig­keit.

3 Auf For­de­run­gen der Ge­sell­schaf­ter un­ter­ein­an­der fin­det die­se Ver­jäh­rung kei­ne An­wen­dung.

Art. 592  

B. Be­son­de­re Fäl­le

 

1 Die fünf­jäh­ri­ge Ver­jäh­rung kann dem Gläu­bi­ger, der sei­ne Be­frie­di­gung nur aus un­ge­teil­tem Ge­sell­schafts­ver­mö­gen sucht, nicht ent­ge­gen­ge­setzt wer­den.

2 Über­nimmt ein Ge­sell­schaf­ter das Ge­schäft mit Ak­ti­ven und Pas­si­ven, so kann er den Gläu­bi­gern die fünf­jäh­ri­ge Ver­jäh­rung nicht ent­ge­gen­hal­ten. Da­ge­gen tritt für die aus­ge­schie­de­nen Ge­sell­schaf­ter an­stel­le der fünf­jäh­ri­gen die drei­jäh­ri­ge Frist nach den Grund­sät­zen der Schuld­über­nah­me; eben­so wenn ein Drit­ter das Ge­schäft mit Ak­ti­ven und Pas­si­ven über­nimmt.285

285 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 593  

C. Un­ter­bre­chung

 

Die Un­ter­bre­chung der Ver­jäh­rung ge­gen­über der fort­be­ste­hen­den Ge­sell­schaft oder ei­nem an­dern Ge­sell­schaf­ter ver­mag die Ver­jäh­rung ge­gen­über ei­nem aus­ge­schie­de­nen Ge­sell­schaf­ter nicht zu un­ter­b­re­chen.

Fünfundzwanzigster Titel: Die Kommanditgesellschaft

Erster Abschnitt: Begriff und Errichtung

Art. 594  

A. Kauf­män­ni­sche Ge­sell­schaft

 

1 Ei­ne Kom­man­dit­ge­sell­schaft ist ei­ne Ge­sell­schaft, in der zwei oder meh­re­re Per­so­nen sich zum Zwe­cke ver­ei­ni­gen, ein Han­dels-, ein Fa­bri­ka­ti­ons- oder ein an­de­res nach kauf­män­ni­scher Art ge­führ­tes Ge­wer­be un­ter ei­ner ge­mein­sa­men Fir­ma in der Wei­se zu be­trei­ben, dass we­nigs­tens ein Mit­glied un­be­schränkt, ei­nes oder meh­re­re aber als Kom­man­di­täre nur bis zum Be­trag ei­ner be­stimm­ten Ver­mö­gens­ein­la­ge, der Kom­man­dit­sum­me, haf­ten.

2 Un­be­schränkt haf­ten­de Ge­sell­schaf­ter kön­nen nur na­tür­li­che Per­so­nen, Kom­man­di­täre je­doch auch ju­ris­ti­sche Per­so­nen und Han­dels­ge­sell­schaf­ten sein.

3 Die Ge­sell­schaf­ter ha­ben die Ge­sell­schaft in das Han­dels­re­gis­ter ein­tra­gen zu las­sen.

Art. 595  

B. Nicht­kauf­män­ni­sche Ge­sell­schaft

 

Be­treibt ei­ne sol­che Ge­sell­schaft kein nach kauf­män­ni­scher Art ge­führ­tes Ge­wer­be, so ent­steht sie als Kom­man­dit­ge­sell­schaft erst, wenn sie sich in das Han­dels­re­gis­ter ein­tra­gen lässt.

Art. 596  

C. Re­gis­ter­ein­trag

I. Ort der Ein­tra­gung und Sachein­la­gen

 

1 Die Ge­sell­schaft ist ins Han­dels­re­gis­ter des Or­tes ein­zu­tra­gen, an dem sie ih­ren Sitz hat.287

2288

3 Soll die Kom­man­dit­sum­me nicht oder nur teil­wei­se in bar ent­rich­tet wer­den, so ist die Sachein­la­ge in der An­mel­dung aus­drück­lich und mit be­stimm­tem Wert­an­satz zu be­zeich­nen und in das Han­dels­re­gis­ter ein­zu­tra­gen.

287 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

288 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 597  

II. For­mel­le Er­for­der­nis­se

 

1 Die An­mel­dung der ein­zu­tra­gen­den Tat­sa­chen oder ih­rer Ver­än­de­rung muss von al­len Ge­sell­schaf­tern beim Han­dels­re­gis­ter­amt un­ter­zeich­net oder schrift­lich mit be­glau­big­ten Un­ter­schrif­ten ein­ge­reicht wer­den.

2 Die un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­ter, de­nen die Ver­tre­tung der Ge­sell­schaft zu­ste­hen soll, ha­ben die Fir­ma und ih­re Na­men per­sön­lich beim Han­dels­re­gis­ter­amt zu zeich­nen oder die Zeich­nung in be­glau­big­ter Form ein­zu­rei­chen.

Zweiter Abschnitt: Verhältnis der Gesellschafter unter sich

Art. 598  

A. Ver­trags­frei­heit. Ver­wei­sung auf die Kol­lek­tiv­ge­sell­schaft

 

1 Das Rechts­ver­hält­nis der Ge­sell­schaf­ter un­ter­ein­an­der rich­tet sich zu­nächst nach dem Ge­sell­schafts­ver­trag.

2 So­weit kei­ne Ver­ein­ba­rung ge­trof­fen ist, kom­men die Vor­schrif­ten über die Kol­lek­tiv­ge­sell­schaft zur An­wen­dung, je­doch mit den Ab­wei­chun­gen, die sich aus den nach­fol­gen­den Be­stim­mun­gen er­ge­ben.

Art. 599  

B. Ge­schäfts­füh­rung

 

Die Ge­schäfts­füh­rung der Ge­sell­schaft wird durch den oder die un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­ter be­sorgt.

Art. 600  

C. Stel­lung des Kom­man­di­tärs

 

1 Der Kom­man­di­tär ist als sol­cher zur Füh­rung der Ge­schäf­te der Ge­sell­schaft we­der be­rech­tigt noch ver­pflich­tet.

2 Er ist auch nicht be­fugt, ge­gen die Vor­nah­me ei­ner Hand­lung der Ge­schäfts­füh­rung Wi­der­spruch zu er­he­ben, wenn die­se Hand­lung zum ge­wöhn­li­chen Ge­schäfts­be­trieb der Ge­sell­schaft ge­hört.

3 Er ist be­rech­tigt, ei­ne Ab­schrift der Er­folgs­rech­nung und der Bi­lanz zu ver­lan­gen und de­ren Rich­tig­keit un­ter Ein­sicht­nah­me in die Ge­schäfts­bü­cher und Bu­chungs­be­le­ge zu prü­fen oder durch einen un­ab­hän­gi­gen Sach­ver­stän­di­gen prü­fen zu las­sen; im Streit­fall be­zeich­net das Ge­richt den Sach­ver­stän­di­gen.289

289 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 23. Dez. 2011 (Rech­nungs­le­gungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6679; BBl 2008 1589).

Art. 601  

D. Ge­winn- und Ver­lust­be­tei­li­gung

 

1 Am Ver­lust nimmt der Kom­man­di­tär höchs­tens bis zum Be­tra­ge sei­ner Kom­man­dit­sum­me teil.

2 Fehlt es an Ver­ein­ba­run­gen über die Be­tei­li­gung des Kom­man­di­tärs am Ge­winn und am Ver­lust, so ent­schei­det dar­über das Ge­richt nach frei­em Er­mes­sen.

3 Ist die Kom­man­dit­sum­me nicht voll ein­be­zahlt oder ist sie nach er­folg­ter Ein­zah­lung ver­min­dert wor­den, so dür­fen ihr Zin­se, Ge­win­ne und all­fäl­li­ge Ho­no­ra­re nur so weit zu­ge­schrie­ben wer­den, bis sie ih­ren vol­len Be­trag wie­der er­reicht hat.

Dritter Abschnitt: Verhältnis der Gesellschaft zu Dritten

Art. 602  

A. Im All­ge­mei­nen

 

Die Ge­sell­schaft kann un­ter ih­rer Fir­ma Rech­te er­wer­ben und Ver­bind­lich­kei­ten ein­ge­hen, vor Ge­richt kla­gen und ver­klagt wer­den.

Art. 603  

B. Ver­tre­tung

 

Die Ge­sell­schaft wird nach den für die Kol­lek­tiv­ge­sell­schaft gel­ten­den Vor­schrif­ten durch den oder die un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­ter ver­tre­ten.

Art. 604  

C. Haf­tung des un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­ters

 

Der un­be­schränkt haf­ten­de Ge­sell­schaf­ter kann für ei­ne Ge­sell­schafts­schuld erst dann per­sön­lich be­langt wer­den, wenn die Ge­sell­schaft auf­ge­löst oder er­folg­los be­trie­ben wor­den ist.

Art. 605  

D. Haf­tung des Kom­man­di­tärs

I. Hand­lun­gen für die Ge­sell­schaft

 

Schliesst der Kom­man­di­tär für die Ge­sell­schaft Ge­schäf­te ab, oh­ne aus­drück­lich zu er­klä­ren, dass er nur als Pro­ku­rist oder als Be­voll­mäch­tig­ter hand­le, so haf­tet er aus die­sen Ge­schäf­ten gut­gläu­bi­gen Drit­ten ge­gen­über gleich ei­nem un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­ter.

Art. 606  

II. Man­geln­der Ein­trag

 

Ist die Ge­sell­schaft vor der Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter im Ver­kehr auf­ge­tre­ten, so haf­tet der Kom­man­di­tär für die bis zur Ein­tra­gung ent­stan­de­nen Ver­bind­lich­kei­ten Drit­ten ge­gen­über gleich ei­nem un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­ter, wenn er nicht be­weist, dass ih­nen die Be­schrän­kung sei­ner Haf­tung be­kannt war.

Art. 607290  

III. …

 

290 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Fir­men­recht), mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1507; BBl 2014 9305).

Art. 608  

IV. Um­fang der Haf­tung

 

1 Der Kom­man­di­tär haf­tet Drit­ten ge­gen­über mit der im Han­dels­re­gi­s­ter ein­ge­tra­ge­nen Kom­man­dit­sum­me.

2 Hat er selbst oder hat die Ge­sell­schaft mit sei­nem Wis­sen ge­gen­über Drit­ten ei­ne hö­he­re Kom­man­dit­sum­me kund­ge­ge­ben, so haf­tet er bis zu die­sem Be­tra­ge.

3 Den Gläu­bi­gern steht der Nach­weis of­fen, dass der Wert­an­satz von Sachein­la­gen ih­rem wirk­li­chen Wert im Zeit­punkt ih­res Ein­brin­gens nicht ent­spro­chen hat.

Art. 609  

V. Ver­min­de­rung der Kom­man­dit­sum­me

 

1 Wenn der Kom­man­di­tär die im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne oder auf an­de­re Art kund­ge­ge­be­ne Kom­man­dit­sum­me durch Ver­ein­ba­rung mit den üb­ri­gen Ge­sell­schaf­tern oder durch Be­zü­ge ver­min­dert, so wird die­se Ver­än­de­rung Drit­ten ge­gen­über erst dann wirk­sam, wenn sie in das Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen und ver­öf­fent­licht wor­den ist.

2 Für die vor die­ser Be­kannt­ma­chung ent­stan­de­nen Ver­bind­lich­kei­ten bleibt der Kom­man­di­tär mit der un­ver­min­der­ten Kom­man­dit­sum­me haft­bar.

Art. 610  

VI. Kla­ge­recht der Gläu­bi­ger

 

1 Wäh­rend der Dau­er der Ge­sell­schaft ha­ben die Ge­sell­schafts­gläu­bi­ger kein Kla­ge­recht ge­gen den Kom­man­di­tär.

2 Wird die Ge­sell­schaft auf­ge­löst, so kön­nen die Gläu­bi­ger, die Li­qui­da­to­ren oder die Kon­kurs­ver­wal­tung ver­lan­gen, dass die Kom­man­dit­sum­me in die Li­qui­da­ti­ons- oder Kon­kurs­mas­se ein­ge­wor­fen wer­de, so­weit sie noch nicht ge­leis­tet oder so­weit sie dem Kom­man­di­tär wie­der zu­rück­er­stat­tet wor­den ist.

Art. 611  

VII. Be­zug von Zin­sen und Ge­winn

 

1 Auf Aus­zah­lung von Zin­sen und Ge­winn hat der Kom­man­di­tär nur An­spruch, wenn und so­weit die Kom­man­dit­sum­me durch die Aus­zah­lung nicht ver­min­dert wird.

2 Der Kom­man­di­tär ist ver­pflich­tet, un­recht­mäs­sig be­zo­ge­ne Zin­sen und Ge­win­ne zu­rück­zu­be­zah­len. Ar­ti­kel 64 fin­det An­wen­dung.291

291 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 23. Dez. 2011 (Rech­nungs­le­gungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6679; BBl 2008 1589).

Art. 612  

VIII. Ein­tritt in ei­ne Ge­sell­schaft

 

1 Wer ei­ner Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft als Kom­man­di­tär bei­tritt, haf­tet mit der Kom­man­dit­sum­me auch für die vor sei­nem Bei­tritt ent­stan­de­nen Ver­bind­lich­kei­ten.

2 Ei­ne ent­ge­gen­ste­hen­de Ver­ab­re­dung un­ter den Ge­sell­schaf­tern hat Drit­ten ge­gen­über kei­ne Wir­kung.

Art. 613  

E. Stel­lung der Pri­vat­gläu­bi­ger

 

1 Die Pri­vat­gläu­bi­ger ei­nes un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­ters oder ei­nes Kom­man­di­tärs sind nicht be­fugt, das Ge­sell­schafts­ver­mö­gen zu ih­rer Be­frie­di­gung oder Si­cher­stel­lung in An­spruch zu neh­men.

2 Ge­gen­stand der Zwangs­voll­stre­ckung ist nur, was dem Schuld­ner an Zin­sen, Ge­winn und Li­qui­da­ti­ons­an­teil so­wie an all­fäl­li­gem Ho­no­rar aus dem Ge­sell­schafts­ver­hält­nis zu­kommt.

Art. 614  

F. Ver­rech­nung

 

1 Ein Ge­sell­schafts­gläu­bi­ger, der gleich­zei­tig Pri­vat­schuld­ner des Kom­man­di­tärs ist, kann die­sem ge­gen­über ei­ne Ver­rech­nung nur dann be­an­spru­chen, wenn der Kom­man­di­tär un­be­schränkt haf­tet.

2 Im Üb­ri­gen rich­tet sich die Ver­rech­nung nach den Vor­schrif­ten über die Kol­lek­tiv­ge­sell­schaft.

Art. 615  

G. Kon­kurs

I. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Kon­kurs der Ge­sell­schaft hat den Kon­kurs der ein­zel­nen Ge­sell­schaf­ter nicht zur Fol­ge.

2 Eben­so we­nig be­wirkt der Kon­kurs ei­nes Ge­sell­schaf­ters den Kon­kurs der Ge­sell­schaft.

Art. 616  

II. Kon­kurs der Ge­sell­schaft

 

1 Im Kon­kur­se der Ge­sell­schaft wird das Ge­sell­schafts­ver­mö­gen zur Be­frie­di­gung der Ge­sell­schafts­gläu­bi­ger ver­wen­det un­ter Aus­schluss der Pri­vat­gläu­bi­ger der ein­zel­nen Ge­sell­schaf­ter.

2 Was der Kom­man­di­tär auf Rech­nung sei­ner Kom­man­dit­sum­me an die Ge­sell­schaft ge­leis­tet hat, kann er nicht als For­de­rung an­mel­den.

Art. 617  

III. Vor­ge­hen ge­gen den un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­ter

 

Wenn das Ge­sell­schafts­ver­mö­gen zur Be­frie­di­gung der Ge­sell­schafts­gläu­bi­ger nicht hin­reicht, so sind die­se be­rech­tigt, für den gan­zen un­be­zahl­ten Rest ih­rer For­de­run­gen aus dem Pri­vat­ver­mö­gen je­des ein­zel­nen un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­ters in Kon­kur­renz mit sei­nen Pri­vat­gläu­bi­gern Be­frie­di­gung zu su­chen.

Art. 618  

IV. Kon­kurs des Kom­man­di­tärs

 

Im Kon­kur­se des Kom­man­di­tärs ha­ben we­der die Ge­sell­schafts­gläu­bi­ger noch die Ge­sell­schaft ein Vor­zugs­recht vor den Pri­vat­gläu­bi­gern.

Vierter Abschnitt: Auflösung, Liquidation, Verjährung

Art. 619  
 

1 Für die Auf­lö­sung und Li­qui­da­ti­on der Ge­sell­schaft und für die Ver­jäh­rung der For­de­run­gen ge­gen die Ge­sell­schaf­ter gel­ten die glei­chen Be­stim­mun­gen wie bei der Kol­lek­tiv­ge­sell­schaft.

2 Fällt ein Kom­man­di­tär in Kon­kurs oder wird sein Li­qui­da­ti­ons­an­teil ge­pfän­det, so sind die für den Kol­lek­tiv­ge­sell­schaf­ter gel­ten­den Be­stim­mun­gen ent­spre­chend an­wend­bar. Da­ge­gen ha­ben der Tod und die Er­rich­tung ei­ner um­fas­sen­den Bei­stand­schaft für den Kom­man­di­tär nicht die Auf­lö­sung der Ge­sell­schaft zur Fol­ge.292

292 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 10 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

Sechsundzwanzigster Titel: Die Aktiengesellschaft293

293Siehe auch die SchlB. zu diesem Tit. am Ende des OR.

Erster Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 620294  

A. Be­griff

 

1 Die Ak­ti­en­ge­sell­schaft ist ei­ne Ka­pi­tal­ge­sell­schaft, an der ei­ne oder meh­re­re Per­so­nen oder Han­dels­ge­sell­schaf­ten be­tei­ligt sind. Für ih­re Ver­bind­lich­kei­ten haf­tet nur das Ge­sell­schafts­ver­mö­gen.

2 Die Ak­tio­näre sind nur zu den sta­tu­ta­ri­schen Leis­tun­gen ver­pflich­tet.

3 Ak­tio­när ist, wer mit min­des­tens ei­ner Ak­tie an der Ge­sell­schaft be­tei­ligt ist.

294 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 621295  

B. Ak­ti­en­ka­pi­tal

 

1 Das Ak­ti­en­ka­pi­tal be­trägt min­des­tens 100 000 Fran­ken.

2 Zu­läs­sig ist auch ein Ak­ti­en­ka­pi­tal in der für die Ge­schäftstä­tig­keit we­sent­li­chen aus­län­di­schen Wäh­rung. Zum Zeit­punkt der Er­rich­tung muss die­ses ei­nem Ge­gen­wert von min­des­tens 100 000 Fran­ken ent­spre­chen. Lau­tet das Ak­ti­en­ka­pi­tal auf ei­ne aus­län­di­sche Wäh­rung, so ha­ben die Buch­füh­rung und die Rech­nungs­le­gung in der­sel­ben Wäh­rung zu er­fol­gen. Der Bun­des­rat legt die zu­läs­si­gen Wäh­run­gen fest.

3 Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung kann den Wech­sel der Wäh­rung, auf die das Ak­ti­en­ka­pi­tal lau­tet, auf den Be­ginn ei­nes Ge­schäfts­jahrs be­schlies­sen. In ei­nem sol­chen Fall passt der Ver­wal­tungs­rat die Sta­tu­ten an. Er stellt da­bei fest, dass die Vor­aus­set­zun­gen von Ab­satz 2 er­füllt sind, und hält den an­ge­wand­ten Um­rech­nungs­kurs fest. Die Be­schlüs­se der Ge­ne­ral­ver­samm­lung und des Ver­wal­tungs­rats müs­sen öf­fent­lich be­ur­kun­det wer­den.

295 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 622  

C. Ak­ti­en

I. Ar­ten

 

1 Die Ak­ti­en lau­ten auf den Na­men oder auf den In­ha­ber. Sie kön­nen als Wert­pa­pie­re aus­ge­ge­ben wer­den. Die Sta­tu­ten kön­nen be­stim­men, dass sie als Wert­rech­te nach Ar­ti­kel 973c oder 973d oder als Buch­ef­fek­ten im Sin­ne des Bu­ch­ef­fek­ten­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 2008296 (BEG) aus­ge­ge­ben wer­den.297

1bis In­ha­be­rak­ti­en sind nur zu­läs­sig, wenn die Ge­sell­schaft Be­tei­li­gungs­pa­pie­re an ei­ner Bör­se ko­tiert hat oder die In­ha­be­rak­ti­en als Bu­ch­ef­fek­ten im Sin­ne des BEG aus­ge­stal­tet und bei ei­ner von der Ge­sell­schaft be­zeich­ne­ten Ver­wah­rungs­stel­le in der Schweiz hin­ter­legt oder im Haupt­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind.298

2 Bei­de Ar­ten von Ak­ti­en kön­nen in ei­nem durch die Sta­tu­ten be­stimm­ten Ver­hält­nis ne­ben­ein­an­der be­ste­hen.

2bis Ei­ne Ge­sell­schaft mit In­ha­be­rak­ti­en muss im Han­dels­re­gis­ter ein­tra­gen las­sen, ob sie Be­tei­li­gungs­pa­pie­re an ei­ner Bör­se ko­tiert hat oder ih­re In­ha­be­rak­ti­en als Bu­ch­ef­fek­ten aus­ge­stal­tet sind. 299

2ter Wer­den sämt­li­che Be­tei­li­gungs­pa­pie­re de­ko­tiert, so muss die Ge­sell­schaft die be­ste­hen­den In­ha­be­rak­ti­en in­ner­halb ei­ner Frist von sechs Mo­na­ten ent­we­der in Na­men­ak­ti­en um­wan­deln oder als Buch­ef­fek­ten aus­ge­stal­ten. 300

3 Na­men­ak­ti­en kön­nen in In­ha­be­rak­ti­en und In­ha­be­rak­ti­en kön­nen in Na­men­ak­ti­en um­ge­wan­delt wer­den.301

4 Die Ak­ti­en wei­sen einen Nenn­wert auf, der grös­ser als null ist.302

5 Wer­den Ak­ti­en­ti­tel aus­ge­ge­ben, so müs­sen sie von min­des­tens ei­nem Mit­glied des Ver­wal­tungs­rats un­ter­schrie­ben sein.303

296 SR 957.1

297 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 zur An­pas­sung des Bun­des­rechts an Ent­wick­lun­gen der Tech­nik ver­teil­ter elek­tro­ni­scher Re­gis­ter, in Kraft seit 1. Fe­br. 2021 (AS 2021 33; BBl 2020 233).

298 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 21. Ju­ni 2019 zur Um­set­zung von Emp­feh­lun­gen des Glo­ba­len Fo­rums über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke (AS 2019 3161; BBl 2019 279). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 zur An­pas­sung des Bun­des­rechts an Ent­wick­lun­gen der Tech­nik ver­teil­ter elek­tro­ni­scher Re­gis­ter, in Kraft seit 1. Fe­br. 2021 (AS 2021 33; BBl 2020 233).

299 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 21. Ju­ni 2019 zur Um­set­zung von Emp­feh­lun­gen des Glo­ba­len Fo­rums über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3161; BBl 2019 279).

300 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 21. Ju­ni 2019 zur Um­set­zung von Emp­feh­lun­gen des Glo­ba­len Fo­rums über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3161; BBl 2019 279).

301 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

302 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

303 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 623  

II. Zer­le­gung und Zu­sam­men­le­gung

 

1 Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung ist be­fugt, durch Sta­tu­ten­än­de­rung bei un­ver­än­dert blei­ben­dem Ak­ti­en­ka­pi­tal304 die Ak­ti­en in sol­che von klei­ne­rem Nenn­wert zu zer­le­gen oder zu sol­chen von grös­se­rem Nenn­wert zu­sam­men­zu­le­gen.

2 Für die Zu­sam­men­le­gung von Ak­ti­en, die nicht an ei­ner Bör­se ko­tiert sind, be­darf es der Zu­stim­mung al­ler be­trof­fe­nen Ak­tio­näre.305

304Aus­druck ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Die­se Än­de­rung ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

305 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 624  

III. Aus­ga­be­be­trag

 

1 Die Ak­ti­en dür­fen nur zum Nenn­wert oder zu ei­nem die­sen übers­tei­gen­den Be­tra­ge aus­ge­ge­ben wer­den. Vor­be­hal­ten bleibt die Aus­ga­be neu­er Ak­ti­en, die an Stel­le aus­ge­fal­le­ner Ak­ti­en tre­ten.

2–3306

306Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 625307  
 

307 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 626309  

D. Ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ner In­halt der Sta­tu­ten

 

1 Die Sta­tu­ten müs­sen Be­stim­mun­gen ent­hal­ten über:

1.
die Fir­ma und den Sitz der Ge­sell­schaft;
2.
den Zweck der Ge­sell­schaft;
3.310
die Hö­he und die Wäh­rung des Ak­ti­en­ka­pi­tals so­wie den Be­trag der dar­auf ge­leis­te­ten Ein­la­gen;
4.
An­zahl, Nenn­wert und Art der Ak­ti­en;
5. und 6.311
7.312
die Form der Mit­tei­lun­gen der Ge­sell­schaft an ih­re Ak­tio­näre.

2 In ei­ner Ge­sell­schaft, de­ren Ak­ti­en an ei­ner Bör­se ko­tiert sind, müs­sen die Sta­tu­ten zu­dem Be­stim­mun­gen ent­hal­ten über:

1.
die An­zahl der Tä­tig­kei­ten, wel­che die Mit­glie­der des Ver­wal­tungs­rats, der Ge­schäfts­lei­tung und des Bei­rats in ver­gleich­ba­ren Funk­tio­nen bei an­de­ren Un­ter­neh­men mit wirt­schaft­li­chem Zweck aus­üben dür­fen;
2.
die ma­xi­ma­le Dau­er der Ver­trä­ge, die den Ver­gü­tun­gen für die Mit­glie­der des Ver­wal­tungs­rats, der Ge­schäfts­lei­tung und des Bei­rats zu­grun­de lie­gen, und die ma­xi­ma­le Kün­di­gungs­frist für un­be­fris­te­te Ver­trä­ge (Art. 735b);
3.
die Grund­sät­ze zu den Auf­ga­ben und Zu­stän­dig­kei­ten des Ver­gü­tungs­aus­schus­ses;
4.
die Ein­zel­hei­ten zur Ab­stim­mung der Ge­ne­ral­ver­samm­lung über die Ver­gü­tun­gen des Ver­wal­tungs­rats, der Ge­schäfts­lei­tung und des Bei­rats.313

3 Nicht als an­de­re Un­ter­neh­men nach Ab­satz 2 Zif­fer 1 gel­ten Un­ter­neh­men, die durch die Ge­sell­schaft kon­trol­liert wer­den oder die die Ge­sell­schaft kon­trol­lie­ren.314

309Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

310 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

311 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

312 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

313 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

314 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 627 und 628315  
 

315 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 629317  

E. Grün­dung

I. Er­rich­tungs­akt

1. In­halt

 

1 Die Ge­sell­schaft wird er­rich­tet, in­dem die Grün­der in öf­fent­li­cher Ur­kun­de er­klä­ren, ei­ne Ak­ti­en­ge­sell­schaft zu grün­den, dar­in die Sta­tu­ten fest­le­gen und die Or­ga­ne be­stel­len.

2 In die­sem Er­rich­tungs­akt zeich­nen die Grün­der die Ak­ti­en und stel­len fest, dass:

1.
sämt­li­che Ak­ti­en gül­tig ge­zeich­net sind;
2.
die ver­spro­che­nen Ein­la­gen dem ge­sam­ten Aus­ga­be­be­trag ent­spre­chen;
3.
die ge­setz­li­chen und sta­tu­ta­ri­schen An­for­de­run­gen an die ge­leis­te­ten Ein­la­gen im Zeit­punkt der Un­ter­zeich­nung des Er­rich­tungs­akts er­füllt sind;
4.
kei­ne an­de­ren Sachein­la­gen, Ver­rech­nungs­tat­be­stän­de oder be­son­de­ren Vor­tei­le be­ste­hen als die in den Be­le­gen ge­nann­ten.318

3 Wird das Ak­ti­en­ka­pi­tal in aus­län­di­scher Wäh­rung fest­ge­legt oder wer­den Ein­la­gen in ei­ner an­de­ren Wäh­rung ge­leis­tet als der­je­ni­gen des Ak­ti­en­ka­pi­tals, so sind die an­ge­wand­ten Um­rech­nungs­kur­se in der öf­fent­li­chen Ur­kun­de an­zu­ge­ben.319

317Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

318 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

319 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 630320  

2. Ak­ti­en­zeich­nung

 

Die Zeich­nung be­darf zu ih­rer Gül­tig­keit:

1.
der An­ga­be von An­zahl, Nenn­wert, Art, Ka­te­go­rie und Aus­ga­be­be­trag der Ak­ti­en;
2.
ei­ner be­din­gungs­lo­sen Ver­pflich­tung, ei­ne dem Aus­ga­be­be­trag ent­spre­chen­de Ein­la­ge zu leis­ten.

320Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 631321  

II. Be­le­ge

 

1 Im Er­rich­tungs­akt muss die Ur­kunds­per­son die Be­le­ge über die Grün­dung ein­zeln nen­nen und be­stä­ti­gen, dass sie ihr und den Grün­dern vor­ge­le­gen ha­ben.

2 Dem Er­rich­tungs­akt sind fol­gen­de Un­ter­la­gen bei­zu­le­gen:

1.
die Sta­tu­ten;
2.
der Grün­dungs­be­richt;
3.
die Prü­fungs­be­stä­ti­gung;
4.
die Be­stä­ti­gung über die Hin­ter­le­gung von Ein­la­gen in Geld;
5.
die Sachein­la­ge­ver­trä­ge;
6.322

321Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

322 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 632323  

III. Ein­la­gen

1. Min­des­t­ein­la­ge

 

1 Bei der Er­rich­tung der Ge­sell­schaft muss die Ein­la­ge für min­des­tens 20 Pro­zent des Nenn­wer­tes je­der Ak­tie ge­leis­tet sein.

2 In al­len Fäl­len müs­sen die ge­leis­te­ten Ein­la­gen min­des­tens 50 000 Fran­ken be­tra­gen. Lau­tet das Ak­ti­en­ka­pi­tal auf ei­ne aus­län­di­sche Wäh­rung, so müs­sen die ge­leis­te­ten Ein­la­gen zum Zeit­punkt der Er­rich­tung ei­nem Ge­gen­wert von min­des­tens 50 000 Fran­ken ent­spre­chen.324

323Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

324 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 633325  

2. Leis­tung der Ein­la­gen

a. Ein­zah­lun­gen

 

1 Ein­la­gen in Geld müs­sen bei ei­ner Bank nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 1934326 zur aus­sch­liess­li­chen Ver­fü­gung der Ge­sell­schaft hin­ter­legt wer­den.

2 Die Bank gibt den Be­trag erst frei, wenn die Ge­sell­schaft im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist.

3 Als Ein­la­gen in Geld gel­ten Ein­zah­lun­gen in der Wäh­rung, auf die das Ak­ti­en­ka­pi­tal lau­tet, so­wie Ein­zah­lun­gen in an­de­ren zum Ak­ti­en­ka­pi­tal frei kon­ver­tier­ba­ren Wäh­run­gen.

325 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

326 SR 952.0

Art. 634327  

b. Sachein­la­gen

 

1 Ge­gen­stän­de ei­ner Sachein­la­ge gel­ten als De­ckung, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

1.
Sie kön­nen als Ak­ti­ven bi­lan­ziert wer­den.
2.
Sie kön­nen in das Ver­mö­gen der Ge­sell­schaft über­tra­gen wer­den.
3.
Die Ge­sell­schaft kann nach ih­rer Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter so­fort als Ei­gen­tü­me­rin frei dar­über ver­fü­gen oder er­hält, im Fal­le ei­nes Grund­stücks, einen be­din­gungs­lo­sen An­spruch auf Ein­tra­gung in das Grund­buch.
4.
Sie kön­nen durch Über­tra­gung auf Drit­te ver­wer­tet wer­den.

2 Die Sachein­la­ge ist schrift­lich zu ver­ein­ba­ren. Der Ver­trag ist öf­fent­lich zu be­ur­kun­den, wenn dies für die Über­tra­gung des Ge­gen­stan­des vor­ge­schrie­ben ist.

3 Ei­ne ein­zi­ge öf­fent­li­che Ur­kun­de ge­nügt auch dann, wenn Grund­stücke, die Ge­gen­stand der Sachein­la­ge sind, in ver­schie­de­nen Kan­to­nen lie­gen. Die Ur­kun­de muss durch ei­ne Ur­kunds­per­son am Sitz der Ge­sell­schaft er­rich­tet wer­den.

4 Die Sta­tu­ten müs­sen den Ge­gen­stand und des­sen Be­wer­tung so­wie den Na­men des Ein­le­gers und die da­für aus­ge­ge­be­nen Ak­ti­en so­wie all­fäl­li­ge wei­te­re Ge­gen­leis­tun­gen der Ge­sell­schaft an­ge­ben. Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung kann die Sta­tu­ten­be­stim­mun­gen nach zehn Jah­ren auf­he­ben.

327 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 634a328  

c. Ver­rech­nung mit ei­ner For­de­rung

 

1 Die Li­be­rie­rung kann auch durch Ver­rech­nung mit ei­ner For­de­rung er­fol­gen.

2 Die Ver­rech­nung mit ei­ner For­de­rung gilt auch als De­ckung, wenn die For­de­rung nicht mehr durch Ak­ti­ven ge­deckt ist.

3 Die Sta­tu­ten müs­sen den Be­trag der zur Ver­rech­nung ge­brach­ten For­de­rung, den Na­men des Ak­tio­närs und die ihm zu­kom­men­den Ak­ti­en an­ge­ben. Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung kann die Sta­tu­ten­be­stim­mun­gen nach zehn Jah­ren auf­he­ben.

328Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733: BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 634b329  

d. Nach­träg­li­che Leis­tung

 

1 Der Ver­wal­tungs­rat be­schliesst die nach­träg­li­che Leis­tung von Ein­la­gen auf nicht voll li­be­rier­te Ak­ti­en.

2 Die nach­träg­li­che Leis­tung kann in Geld, durch Sachein­la­ge, durch Ver­rech­nung mit ei­ner For­de­rung oder durch Um­wand­lung von frei ver­wend­ba­rem Ei­gen­ka­pi­tal er­fol­gen.

329 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 635330  

3. Prü­fung der Ein­la­gen

a. Grün­dungs­be­richt

 

Die Grün­der ge­ben in ei­nem schrift­li­chen Be­richt Re­chen­schaft über:

1.331
die Art und den Zu­stand von Sachein­la­gen und die An­ge­mes­sen­heit der Be­wer­tung;
2.
den Be­stand und die Ver­re­chen­bar­keit der Schuld;
3.
die Be­grün­dung und die An­ge­mes­sen­heit be­son­de­rer Vor­tei­le zu­guns­ten von Grün­dern oder an­de­ren Per­so­nen.

330Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

331 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 635a332  

b. Prü­fungs­be­stä­ti­gung

 

Ein zu­ge­las­se­ner Re­vi­sor prüft den Grün­dungs­be­richt und be­stä­tigt schrift­lich, dass die­ser voll­stän­dig und rich­tig ist.

332Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 636333  

IV. Be­son­de­re Vor­tei­le

 

Wer­den bei der Grün­dung zu­guns­ten der Grün­der oder an­de­rer Per­so­nen be­son­de­re Vor­tei­le aus­be­dun­gen, so sind in den Sta­tu­ten die be­güns­tig­ten Per­so­nen mit Na­men so­wie In­halt und Wert des ge­währ­ten Vor­teils an­zu­ge­ben.

333 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 637–639334  
 

334Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 640336  

F. Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter

I. Ge­sell­schaft

 

Die Ge­sell­schaft ist ins Han­dels­re­gis­ter des Or­tes ein­zu­tra­gen, an dem sie ih­ren Sitz hat.

336 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 641337  

II. …

 

337Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 17. März 2017 (Han­dels­re­gis­ter­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 957; BBl 2015 3617).

Art. 642338  

III. …

 

338 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 643  

G. Er­werb der Per­sön­lich­keit

I. Zeit­punkt; man­geln­de Vor­aus­set­zun­gen

 

1 Die Ge­sell­schaft er­langt das Recht der Per­sön­lich­keit erst durch die Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter.

2 Das Recht der Per­sön­lich­keit wird durch die Ein­tra­gung auch dann er­wor­ben, wenn die Vor­aus­set­zun­gen der Ein­tra­gung tat­säch­lich nicht vor­han­den wa­ren.

3 Sind je­doch bei der Grün­dung ge­setz­li­che oder sta­tu­ta­ri­sche Vor­schrif­ten miss­ach­tet und da­durch die In­ter­es­sen von Gläu­bi­gern oder Ak­tio­nären in er­heb­li­chem Mas­se ge­fähr­det oder ver­letzt wor­den, so kann das Ge­richt auf Be­geh­ren sol­cher Gläu­bi­ger oder Ak­tio­näre die Auf­lö­sung der Ge­sell­schaft ver­fü­gen. …340

4 Das Kla­ge­recht er­lischt, wenn die Kla­ge nicht spä­tes­tens drei Mo­na­te nach der Ver­öf­fent­li­chung im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt an­ge­ho­ben wird.

340 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 644  

II. Nich­tig­keit von Ak­ti­en, die vor der Ein­tra­gung aus­ge­ge­ben wer­den

 

1 Ak­ti­en, die vor der Ein­tra­gung der Ge­sell­schaft ins Han­dels­re­gis­ter aus­ge­ge­ben wer­den, sind nich­tig; die aus der Ak­ti­en­zeich­nung her­vor­ge­hen­den Ver­pflich­tun­gen wer­den da­durch nicht be­rührt.342

2 Wer vor der Ein­tra­gung Ak­ti­en aus­gibt, wird für al­len da­durch ver­ur­sach­ten Scha­den haft­bar.

342 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 645  

III. Vor der Ein­tra­gung ein­ge­gan­ge­ne Ver­pflich­tun­gen

 

1 Ist vor der Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter im Na­men der Ge­sell­schaft ge­han­delt wor­den, so haf­ten die Han­deln­den per­sön­lich und so­li­da­risch.

2 Wur­den sol­che Ver­pflich­tun­gen aus­drück­lich im Na­men der zu bil­den­den Ge­sell­schaft ein­ge­gan­gen und in­ner­halb ei­ner Frist von drei Mo­na­ten nach der Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter von der Ge­sell­schaft über­nom­men, so wer­den die Han­deln­den be­freit, und es haf­tet nur die Ge­sell­schaft.

Art. 646343  
 

343Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 647344  

H. Sta­tu­ten­än­de­rung

 

Der Be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung oder des Ver­wal­tungs­rats über ei­ne Än­de­rung der Sta­tu­ten ist öf­fent­lich zu be­ur­kun­den und ins Han­dels­re­gis­ter ein­zu­tra­gen.

344 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 648 und 649345  
 

345Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 650346  

I. Er­hö­hung und Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals

I. Or­dent­li­che Ka­pi­tal­er­hö­hung

1. Be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung

 

1 Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung be­schliesst die or­dent­li­che Er­hö­hung des Ak­ti­en­ka­pi­tals.

2 Der Be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung muss öf­fent­lich be­ur­kun­det wer­den und fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

1.
den Nenn­be­trag oder ge­ge­be­nen­falls den ma­xi­ma­len Nenn­be­trag, um den das Ak­ti­en­ka­pi­tal er­höht wer­den soll;
2.
die An­zahl oder ge­ge­be­nen­falls die ma­xi­ma­le An­zahl, Nenn­wert und Art der neu aus­ge­ge­be­nen Ak­ti­en so­wie Vor­rech­te, die mit ein­zel­nen Ka­te­go­ri­en von Ak­ti­en ver­bun­den sind;
3.
den Aus­ga­be­be­trag oder die Er­mäch­ti­gung des Ver­wal­tungs­rats, die­sen fest­zu­set­zen, so­wie den Zeit­punkt, ab dem die neu­en Ak­ti­en zum Be­zug von Di­vi­den­den be­rech­ti­gen;
4.
bei Sachein­la­gen: de­ren Ge­gen­stand und Be­wer­tung so­wie den Na­men des Ein­le­gers und die da­für aus­ge­ge­be­nen Ak­ti­en so­wie all­fäl­li­ge wei­te­re Ge­gen­leis­tun­gen der Ge­sell­schaft;
5.
bei Li­be­rie­rung durch Ver­rech­nung mit ei­ner For­de­rung: den Be­trag der zur Ver­rech­nung ge­brach­ten For­de­rung, den Na­men des Gläu­bi­gers und die ihm zu­kom­men­den Ak­ti­en;
6.
die Um­wand­lung von frei ver­wend­ba­rem Ei­gen­ka­pi­tal;
7.
In­halt und Wert von be­son­de­ren Vor­tei­len so­wie die Na­men der be­güns­tig­ten Per­so­nen;
8.
ei­ne Be­schrän­kung der Über­trag­bar­keit neu­er Na­men­ak­ti­en;
9.
ei­ne Ein­schrän­kung oder Auf­he­bung des Be­zugs­rechts und die Fol­gen, wenn die­ses nicht aus­ge­übt oder ent­zo­gen wird;
10.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­übung ver­trag­lich er­wor­be­ner Be­zugs­rech­te.

3 Die Ka­pi­tal­er­hö­hung muss in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach dem Be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung beim Han­dels­re­gis­ter­amt zur Ein­tra­gung an­ge­mel­det wer­den; sonst fällt der Be­schluss da­hin.

346 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 651347  
 

347Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 651a348  
 

348Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 652350  

2. Ak­ti­en­zeich­nung

 

1 Die Ak­ti­en wer­den in ei­ner be­son­de­ren Ur­kun­de (Zeich­nungs­schein) nach den für die Grün­dung gel­ten­den Re­geln ge­zeich­net.

2 Der Zeich­nungs­schein muss auf den Be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung über die Er­hö­hung des Ak­ti­en­ka­pi­tals und den ent­spre­chen­den Be­schluss des Ver­wal­tungs­ra­tes Be­zug neh­men. Ver­langt das Ge­setz einen Pro­spekt, so nimmt der Zeich­nungs­schein auch auf die­sen Be­zug.351

3352

350Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

351 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

352 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 652a353  
 

353Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 1 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

Art. 652b355  

3. Be­zugs­recht und Aus­ga­be­be­trag

 

1 Je­der Ak­tio­när hat An­spruch auf den Teil der neu aus­ge­ge­be­nen Ak­ti­en, der sei­ner bis­he­ri­gen Be­tei­li­gung ent­spricht.

2 Der Be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung über die Er­hö­hung des Ak­ti­en­ka­pi­tals darf das Be­zugs­recht nur aus wich­ti­gen Grün­den ein­schrän­ken oder auf­he­ben. Als wich­ti­ge Grün­de gel­ten ins­be­son­de­re die Über­nah­me von Un­ter­neh­men, Un­ter­neh­mens­tei­len oder Be­tei­li­gun­gen so­wie die Be­tei­li­gung der Ar­beit­neh­mer.356

3 Die Ge­sell­schaft kann dem Ak­tio­när, wel­chem sie ein Recht zum Be­zug von Ak­ti­en ein­ge­räumt hat, die Aus­übung die­ses Rech­tes nicht we­gen ei­ner sta­tu­ta­ri­schen Be­schrän­kung der Über­trag­bar­keit von Na­men­ak­ti­en ver­weh­ren.

4 Durch die Ein­schrän­kung oder Auf­he­bung des Be­zugs­rechts oder die Fest­set­zung des Aus­ga­be­be­trags darf nie­mand in un­sach­li­cher Wei­se be­güns­tigt oder be­nach­tei­ligt wer­den.357

355Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

356 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

357 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 652c359  

4. Leis­tung der Ein­la­gen

 

So­weit das Ge­setz nichts an­de­res vor­schreibt, sind die Ein­la­gen nach den Be­stim­mun­gen über die Grün­dung zu leis­ten.

359Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 652d361  

5. Er­hö­hung aus Ei­gen­ka­pi­tal

 

1 Das Ak­ti­en­ka­pi­tal kann auch durch Um­wand­lung von frei ver­wend­ba­rem Ei­gen­ka­pi­tal er­höht wer­den.

2 Die De­ckung des Er­hö­hungs­be­trags wird nach­ge­wie­sen:

1.
mit der Jah­res­rech­nung in der von der Ge­ne­ral­ver­samm­lung ge­neh­mig­ten und durch einen zu­ge­las­se­nen Re­vi­sor ge­prüf­ten Fas­sung; oder


2.
mit ei­nem durch einen zu­ge­las­se­nen Re­vi­sor ge­prüf­ten Zwi­schen­ab­schluss, so­fern der Bi­lanz­stich­tag im Zeit­punkt des Be­schlus­ses der Ge­ne­ral­ver­samm­lung mehr als sechs Mo­na­te zu­rück­liegt.362

3 Die Sta­tu­ten müs­sen den Um­stand an­ge­ben, dass die Ka­pi­ta­ler­hö­hung durch Um­wand­lung von frei ver­wend­ba­rem Ei­gen­ka­pi­tal er­folg­te.363

361Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

362 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

363 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 652e365  

6. Ka­pi­tal­er­hö­hungs­be­richt

 

Der Ver­wal­tungs­rat gibt in ei­nem schrift­li­chen Be­richt Re­chen­schaft über:

1.366
die Art und den Zu­stand von Sachein­la­gen und die An­ge­mes­sen­heit der Be­wer­tung;
2.
den Be­stand und die Ver­re­chen­bar­keit der Schuld;
3.
die freie Ver­wend­bar­keit von um­ge­wan­del­tem Ei­gen­ka­pi­tal;
4.
die Ein­hal­tung des Ge­ne­ral­ver­samm­lungs­be­schlus­ses, ins­be­son­de­re über die Ein­schrän­kung oder die Auf­he­bung des Be­zugs­rech­tes und die Zu­wei­sung nicht aus­ge­üb­ter oder ent­zo­ge­ner Be­zugs­rech­te;
5.
die Be­grün­dung und die An­ge­mes­sen­heit be­son­de­rer Vor­tei­le zu­guns­ten ein­zel­ner Ak­tio­näre oder an­de­rer Per­so­nen.

365Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

366 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 652f368  

7. Prü­fungs­be­stä­ti­gung

 

1 Ein zu­ge­las­se­ner Re­vi­sor prüft den Ka­pi­tal­er­hö­hungs­be­richt und be­stä­tigt schrift­lich, dass die­ser voll­stän­dig und rich­tig ist.369

2 Kei­ne Prü­fungs­be­stä­ti­gung ist er­for­der­lich, wenn die Ein­la­ge auf das neue Ak­ti­en­ka­pi­tal in Geld er­folgt, das Ak­ti­en­ka­pi­tal nicht zur Vor­nah­me ei­ner Sach­über­nah­me er­höht wird und die Be­zugs­rech­te nicht ein­ge­schränkt oder auf­ge­ho­ben wer­den.

368Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

369 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 652g370  

8. Sta­tu­ten­än­de­rung und Fest­stel­lun­gen des Ver­wal­tungs­rats

 

1 Lie­gen der Ka­pi­tal­er­hö­hungs­be­richt und, so­fern er­for­der­lich, die Prü­fungs­be­stä­ti­gung vor, so än­dert der Ver­wal­tungs­rat die Sta­tu­ten und stellt da­bei fest, dass:

1.
sämt­li­che Ak­ti­en gül­tig ge­zeich­net sind;
2.
die ver­spro­che­nen Ein­la­gen dem ge­sam­ten Aus­ga­be­be­trag ent­spre­chen;
3.
die An­for­de­run­gen des Ge­set­zes, der Sta­tu­ten und des Ge­ne­ral­ver­samm­lungs­be­schlus­ses an die Leis­tung der Ein­la­gen im Zeit­punkt der Fest­stel­lun­gen er­füllt sind;
4.
kei­ne an­de­ren Sachein­la­gen, Ver­rech­nungs­tat­be­stän­de oder be­son­de­ren Vor­tei­le be­ste­hen, als die in den Be­le­gen ge­nann­ten;
5.
ihm die Be­le­ge, die der Ka­pi­tal­er­hö­hung zu­grun­de lie­gen, vor­ge­le­gen ha­ben.

2 Der Be­schluss über die Än­de­rung der Sta­tu­ten und die Fest­stel­lun­gen sind öf­fent­lich zu be­ur­kun­den. Die Ur­kunds­per­son hat die Be­le­ge, die der Ka­pi­tal­er­hö­hung zu­grun­de lie­gen, ein­zeln zu nen­nen und zu be­stä­ti­gen, dass sie ihr vor­ge­le­gen ha­ben. Die Be­le­ge sind der öf­fent­li­chen Ur­kun­de bei­zu­le­gen.

370Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 652h371  

9. Nich­tig­keit von Ak­ti­en, die vor der Ein­tra­gung aus­ge­ge­ben wer­den

 

Ak­ti­en, die vor der Ein­tra­gung der Ka­pi­tal­er­hö­hung ins Han­dels­re­gis­ter aus­ge­ge­ben wer­den, sind nich­tig; die aus der Ak­ti­en­zeich­nung her­vor­ge­hen­den Ver­pflich­tun­gen wer­den da­durch nicht be­rührt.

371Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653372  

II. Er­hö­hung aus be­ding­tem Ka­pi­tal

1. Grund­satz

 

1 Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung kann ein be­ding­tes Ka­pi­tal be­schlies­sen, in­dem sie den Ak­tio­nären, den Gläu­bi­gern von An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen oder ähn­li­chen Ob­li­ga­tio­nen, den Ar­beit­neh­mern, den Mit­glie­dern des Ver­wal­tungs­rats der Ge­sell­schaft oder ei­ner an­de­ren Kon­zern­ge­sell­schaft oder Drit­ten das Recht ein­räumt, neue Ak­ti­en zu be­zie­hen (Wan­del- und Op­ti­ons­rech­te).

2 Das Ak­ti­en­ka­pi­tal er­höht sich oh­ne Wei­te­res, so­bald und so­weit die Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te aus­ge­übt und die Ein­la­ge­pflich­ten durch Ein­zah­lung oder durch Ver­rech­nung er­füllt wer­den.

3 Die Be­stim­mun­gen zur Er­hö­hung des Ak­ti­en­ka­pi­tals aus be­ding­tem Ka­pi­tal sind sinn­ge­mä­ss auch im Fall ei­ner Auf­er­le­gung von Wan­del- und Er­werbspflich­ten an­wend­bar.

4 Vor­be­hal­ten blei­ben die Vor­schrif­ten des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 1934373 über das Wand­lungs­ka­pi­tal.

372Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

373 SR 952.0

Art. 653a374  

2. Schran­ken

 

1 Der Nenn­be­trag, um den das Ak­ti­en­ka­pi­tal be­dingt er­höht wer­den kann, darf die Hälf­te des im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Ak­ti­en­ka­pi­tals nicht über­stei­gen.375

2 Die ge­leis­te­te Ein­la­ge muss min­des­tens dem Nenn­wert ent­spre­chen.

374Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

375 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653b376  

3. Sta­tu­ta­ri­sche Grund­la­ge

 

1 Die Sta­tu­ten müs­sen an­ge­ben:

1.377
den Nenn­be­trag des be­ding­ten Ka­pi­tals;
2.
An­zahl, Nenn­wert und Art der Ak­ti­en;
3.
den Kreis der Wan­del- oder der Op­ti­ons­be­rech­tig­ten;
4.378
ei­ne Ein­schrän­kung oder Auf­he­bung des Be­zugs­rechts der bis­he­ri­gen Ak­tio­näre, so­fern die Op­ti­ons­rech­te nicht die­sen zu­ge­teilt wer­den;
5.
Vor­rech­te ein­zel­ner Ka­te­go­ri­en von Ak­ti­en;
6.
die Be­schrän­kung der Über­trag­bar­keit neu­er Na­men­ak­ti­en;
7.379
die Form der Aus­übung der Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te und des Ver­zichts auf die­se Rech­te.

2 Wer­den die An­lei­hens- oder ähn­li­chen Ob­li­ga­tio­nen, mit de­nen Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te ver­bun­den sind, nicht den Ak­tio­nären vor­weg zur Zeich­nung an­ge­bo­ten, so müs­sen die Sta­tu­ten über­dies an­ge­ben:

1.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­übung der Wan­del- oder der Op­ti­ons­rech­te;
2.
die Grund­la­gen, nach de­nen der Aus­ga­be­be­trag zu be­rech­nen ist.

3 Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te, die vor der Ein­tra­gung der Sta­tu­ten­be­stim­mung über die Ka­pi­tal­er­hö­hung aus be­ding­tem Ka­pi­tal in das Han­dels­re­gis­ter ein­ge­räumt wer­den, sind nich­tig.380

376Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

377 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

378 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

379 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

380 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653c381  

4. Schutz der Ak­tio­näre

 

1 Wer­den den Ak­tio­nären im Rah­men des be­ding­ten Ka­pi­tals Op­ti­ons­rech­te ein­ge­räumt, so sind die Vor­schrif­ten über das Be­zugs­recht bei der or­dent­li­chen Ka­pi­tal­er­hö­hung sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

2 Wer­den im Rah­men des be­ding­ten Ka­pi­tals An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen oder ähn­li­che Ob­li­ga­tio­nen aus­ge­ge­ben, mit de­nen Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te ver­bun­den sind, so sind die­se Ob­li­ga­tio­nen vor­weg den Ak­tio­nären ent­spre­chend ih­rer bis­he­ri­gen Be­tei­li­gung zur Zeich­nung an­zu­bie­ten.

3 Die­ses Vor­weg­zeich­nungs­recht kann be­schränkt oder auf­ge­ho­ben wer­den, wenn:

1.
ein wich­ti­ger Grund vor­liegt; oder
2.
die Ak­ti­en an ei­ner Bör­se ko­tiert sind und die An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen oder ähn­li­chen Ob­li­ga­tio­nen zu an­ge­mes­se­nen Be­din­gun­gen aus­ge­ge­ben wer­den.

4 Die Ein­schrän­kung oder Auf­he­bung des Be­zugs­rechts oder des Vor­weg­zeich­nungs­rechts darf nie­man­den in un­sach­li­cher Wei­se be­güns­ti­gen oder be­nach­tei­li­gen.

381Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653d382  

5. Schutz der Wan­del- oder Op­ti­ons­be­rech­tig­ten

 

1 Den Per­so­nen, die ein Wan­del- oder Op­ti­ons­recht ha­ben, kann die Aus­übung die­ses Rechts nicht we­gen ei­ner Be­schrän­kung der Über­trag­bar­keit der Na­men­ak­ti­en ver­wehrt wer­den, es sei denn, dies wird in den Sta­tu­ten und im Pro­spekt vor­be­hal­ten.383

2 Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te dür­fen durch die Er­hö­hung des Ak­ti­en­ka­pi­tals, durch die Aus­ga­be neu­er Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te oder auf an­de­re Wei­se nur be­ein­träch­tigt wer­den, wenn der Kon­ver­si­ons­preis ge­senkt oder den Be­rech­tig­ten auf an­de­re Wei­se ein an­ge­mes­se­ner Aus­gleich ge­währt wird, oder wenn die glei­che Be­ein­träch­ti­gung auch die Ak­tio­näre trifft.

382Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

383 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653e384  

6. Durch­füh­rung der Ka­pi­tal­er­hö­hung

a. Aus­übung der Rech­te; Ein­la­ge

 

1 Die Er­klä­rung zur Aus­übung der Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te weist auf die Sta­tu­ten­be­stim­mung über das be­ding­te Ka­pi­tal hin; ver­langt das Ge­setz einen Pro­spekt, so weist die Er­klä­rung auch dar­auf hin.385

2 Ein­la­gen in Geld müs­sen bei ei­ner Bank nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 1934386 zur aus­sch­liess­li­chen Ver­fü­gung der Ge­sell­schaft hin­ter­legt wer­den.387

3 Die Ak­tio­närs­rech­te ent­ste­hen mit der Er­fül­lung der Ein­la­ge­pflicht.

384Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

385 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

386 SR 952.0

387 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653f388  

b. Prü­fungs­be­stä­ti­gung

 

1 Nach Ab­lauf je­des Ge­schäfts­jah­res prüft ein zu­ge­las­se­ner Re­vi­si­ons­ex­per­te, ob die Aus­ga­be der neu­en Ak­ti­en dem Ge­setz, den Sta­tu­ten und ge­ge­be­nen­falls dem Pro­spekt ent­spro­chen hat. Er be­stä­tigt das Er­geb­nis schrift­lich.

2 Der Ver­wal­tungs­rat kann ei­ne frü­he­re Prü­fung an­ord­nen.

388Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653g389  

c. Sta­tu­ten­än­de­rung und Fest­stel­lun­gen des Ver­wal­tungs­rats

 

1 Nach Ein­gang der Prü­fungs­be­stä­ti­gung än­dert der Ver­wal­tungs­rat die Sta­tu­ten und stellt da­bei fest:

1.
An­zahl, Nenn­wert und Art der neu aus­ge­ge­be­nen Ak­ti­en;
2.
ge­ge­be­nen­falls die Vor­rech­te, die mit ein­zel­nen Ak­ti­en­ka­te­go­ri­en ver­bun­den sind;
3.
den Stand des Ak­ti­en­ka­pi­tals und des be­ding­ten Ka­pi­tals nach Ab­lauf des Ge­schäfts­jah­res oder im Zeit­punkt der Prü­fung;
4.
dass ihm die Be­le­ge, die der Ka­pi­tal­er­hö­hung zu­grun­de lie­gen, vor­ge­le­gen ha­ben.

2 Ent­hal­ten die Sta­tu­ten ein Ka­pi­tal­band, so passt der Ver­wal­tungs­rat im Rah­men der Sta­tu­ten­än­de­rung die obe­re und die un­te­re Gren­ze des Ka­pi­tal­bands ent­spre­chend dem Um­fang der Ka­pi­tal­er­hö­hung an, es sei denn, die Ka­pi­tal­er­hö­hung er­folgt ge­stützt auf ei­ne Er­mäch­ti­gung des Ver­wal­tungs­rats, das Ka­pi­tal mit be­ding­tem Ka­pi­tal zu er­hö­hen.

3 Der Be­schluss über die Än­de­rung der Sta­tu­ten und die Fest­stel­lun­gen sind öf­fent­lich zu be­ur­kun­den. Die Ur­kunds­per­son hat die Be­le­ge, die der Ka­pi­tal­er­hö­hung zu­grun­de lie­gen, ein­zeln zu nen­nen und zu be­stä­ti­gen, dass sie ihr vor­ge­le­gen ha­ben. Die Be­le­ge sind der öf­fent­li­chen Ur­kun­de bei­zu­le­gen.

389Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653h390  
 

390Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653i391  

7. Strei­chung

 

1 Der Ver­wal­tungs­rat kann die Sta­tu­ten­be­stim­mung über das be­ding­te Ka­pi­tal auf­he­ben oder sie an­pas­sen, wenn:

1.
die Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te er­lo­schen sind;
2.
kei­ne Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te ein­ge­räumt wor­den sind; oder
3.
al­le oder ein Teil der Be­rech­tig­ten auf die Aus­übung der ih­nen ein­ge­räum­ten Wan­del- oder Op­ti­ons­rech­te ver­zich­tet ha­ben.

2 Die Sta­tu­ten dür­fen nur ge­än­dert wer­den, wenn ein zu­ge­las­se­ner Re­vi­si­ons­ex­per­te den Sach­ver­halt schrift­lich be­stä­tigt hat.

391Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653j392  

III. Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals

1. Or­dent­li­che Ka­pi­tal­her­ab­set­zung

a. Grund­sät­ze

 

1 Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung be­schliesst die Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals. Der Ver­wal­tungs­rat be­rei­tet die Her­ab­set­zung vor und führt sie durch.

2 Die Ka­pi­tal­her­ab­set­zung kann durch ei­ne Her­ab­set­zung des Nenn­werts oder durch die Ver­nich­tung von Ak­ti­en er­fol­gen.

3 Das Ak­ti­en­ka­pi­tal darf nur un­ter 100 000 Fran­ken her­ab­ge­setzt wer­den, so­fern es gleich­zei­tig min­des­tens bis zu die­sem Be­trag wie­der er­höht wird. Lau­tet das Ak­ti­en­ka­pi­tal auf ei­ne aus­län­di­sche Wäh­rung, so muss es durch ein Ka­pi­tal mit ei­nem Ge­gen­wert von min­des­tens 100 000 Fran­ken er­setzt wer­den.

4 Die Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals muss in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach dem Be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung beim Han­dels­re­gis­ter­amt zur Ein­tra­gung an­ge­mel­det wer­den; sonst fällt der Be­schluss da­hin.

392 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653k393  

b. Si­cher­stel­lung von For­de­run­gen

 

1 Soll das Ak­ti­en­ka­pi­tal her­ab­ge­setzt wer­den, so weist der Ver­wal­tungs­rat die Gläu­bi­ger dar­auf hin, dass sie un­ter An­mel­dung ih­rer For­de­run­gen Si­cher­stel­lung ver­lan­gen kön­nen. Der Hin­weis muss im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt ver­öf­fent­licht wer­den. Die An­mel­dung hat schrift­lich zu er­fol­gen, un­ter An­ga­be von Be­trag und Rechts­grund der For­de­rung.

2 Die Ge­sell­schaft muss die For­de­run­gen der Gläu­bi­ger in dem Um­fang, in dem die bis­he­ri­ge De­ckung durch die Ka­pi­tal­her­ab­set­zung ver­min­dert wird, si­cher­stel­len, wenn die Gläu­bi­ger es in­ner­halb von 30 Ta­gen nach der Ver­öf­fent­li­chung im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt ver­lan­gen.

3 Die Pflicht zur Si­cher­stel­lung ent­fällt, wenn die Ge­sell­schaft die For­de­rung er­füllt oder nach­weist, dass die Er­fül­lung der For­de­rung durch die Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals nicht ge­fähr­det wird. Liegt die Prü­fungs­be­stä­ti­gung vor, so wird ver­mu­tet, dass die Er­fül­lung der For­de­rung nicht ge­fähr­det wird.

393 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653l394  

c. Zwi­schen­ab­schluss

 

Liegt der Bi­lanz­stich­tag im Zeit­punkt, in dem die Ge­ne­ral­ver­samm­lung die Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals be­schliesst, mehr als sechs Mo­na­te zu­rück, so muss die Ge­sell­schaft einen Zwi­schen­ab­schluss er­stel­len.

394 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653m395  

d. Prü­fungs­be­stä­ti­gung

 

1 Ein zu­ge­las­se­ner Re­vi­si­ons­ex­per­te muss ge­stützt auf den Ab­schluss und das Er­geb­nis des Schul­den­rufs schrift­lich be­stä­ti­gen, dass die For­de­run­gen der Gläu­bi­ger trotz der Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals voll ge­deckt sind.

2 Liegt die Prü­fungs­be­stä­ti­gung im Zeit­punkt der Be­schluss­fas­sung durch die Ge­ne­ral­ver­samm­lung be­reits vor, so in­for­miert der Ver­wal­tungs­rat über das Er­geb­nis. Der zu­ge­las­se­ne Re­vi­si­ons­ex­per­te muss an der Ge­ne­ral­ver­samm­lung an­we­send sein, wenn die­se nicht durch ein­stim­mi­gen Be­schluss auf sei­ne An­we­sen­heit ver­zich­tet hat.

395 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653n396  

e. Be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung

 

Der Be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung über die Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals muss öf­fent­lich be­ur­kun­det wer­den und fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

1.
den Nenn­be­trag oder ge­ge­be­nen­falls den ma­xi­ma­len Nenn­be­trag, um den das Ak­ti­en­ka­pi­tal her­ab­ge­setzt wird;
2.
die Art und Wei­se der Durch­füh­rung der Ka­pi­tal­her­ab­set­zung, na­ment­lich die An­ga­be, ob die Her­ab­set­zung durch Her­ab­set­zung des Nenn­werts oder durch Ver­nich­tung von Ak­ti­en er­folgt;
3.
die Ver­wen­dung des Her­ab­set­zungs­be­trags.

396 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653o397  

f. Än­de­rung der Sta­tu­ten und Fest­stel­lun­gen des Ver­wal­tungs­rats; Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter

 

1 Sind al­le Vor­aus­set­zun­gen der Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals er­füllt, so än­dert der Ver­wal­tungs­rat die Sta­tu­ten und stellt da­bei fest, dass die An­for­de­run­gen des Ge­set­zes, der Sta­tu­ten und des Ge­ne­ral­ver­samm­lungs­be­schlus­ses im Zeit­punkt der Fest­stel­lun­gen er­füllt sind und dass ihm die Be­le­ge, die der Ka­pi­tal­her­ab­set­zung zu­grun­de lie­gen, vor­ge­le­gen ha­ben.

2 Der Be­schluss über die Sta­tu­ten­än­de­rung und die Fest­stel­lun­gen des Ver­wal­tungs­rats sind öf­fent­lich zu be­ur­kun­den. Die Ur­kunds­per­son hat die Be­le­ge, die der Ka­pi­tal­her­ab­set­zung zu­grun­de lie­gen, ein­zeln zu nen­nen und zu be­stä­ti­gen, dass sie ihr vor­ge­le­gen ha­ben. Die Be­le­ge sind der öf­fent­li­chen Ur­kun­de bei­zu­le­gen.

3 Durch Ka­pi­tal­her­ab­set­zung frei ge­wor­de­ne Mit­tel dür­fen Ak­tio­nären erst nach der Ein­tra­gung der Ka­pi­tal­her­ab­set­zung ins Han­dels­re­gis­ter aus­ge­rich­tet wer­den.

397 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653p398  

2. Ka­pi­tal­her­ab­set­zung im Fal­le ei­ner Un­ter­bi­lanz

 

1 Wird das Ak­ti­en­ka­pi­tal zur teil­wei­sen oder voll­stän­di­gen Be­sei­ti­gung ei­ner durch Ver­lus­te ent­stan­de­nen Un­ter­bi­lanz her­ab­ge­setzt und be­stä­tigt ein zu­ge­las­se­ner Re­vi­si­ons­ex­per­te zu­han­den der Ge­ne­ral­ver­samm­lung, dass der Be­trag der Ka­pi­tal­her­ab­set­zung den Be­trag die­ser Un­ter­bi­lanz nicht über­steigt, so fin­den die Be­stim­mun­gen der or­dent­li­chen Ka­pi­tal­her­ab­set­zung zur Si­cher­stel­lung von For­de­run­gen, zum Zwi­schen­ab­schluss, zur Prü­fungs­be­stä­ti­gung und zu den Fest­stel­lun­gen des Ver­wal­tungs­rats kei­ne An­wen­dung.

2 Der Be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung ent­hält die An­ga­ben ge­mä­ss Ar­ti­kel 653n. Er nimmt Be­zug auf das Er­geb­nis des Prü­fungs­be­richts und än­dert die Sta­tu­ten.

398 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653q399  

3. Gleich­zei­ti­ge Her­ab­set­zung und Er­hö­hung des Ak­ti­en­ka­pi­tals

a. Grund­satz

 

1 Wird das Ak­ti­en­ka­pi­tal her­ab­ge­setzt und gleich­zei­tig min­des­tens auf den bis­he­ri­gen Be­trag er­höht und wird der Be­trag der ge­leis­te­ten Ein­la­ge nicht her­ab­ge­setzt, so fin­den die Be­stim­mun­gen zur Ka­pi­tal­her­ab­set­zung, die die Si­cher­stel­lung von For­de­run­gen, den Zwi­schen­ab­schluss, die Prü­fungs­be­stä­ti­gung und die Fest­stel­lun­gen des Ver­wal­tungs­rats be­tref­fen, kei­ne An­wen­dung.

2 Die Be­stim­mun­gen zur or­dent­li­chen Ka­pi­tal­er­hö­hung fin­den hin­ge­gen ent­spre­chend An­wen­dung.

3 Der Ver­wal­tungs­rat muss die Sta­tu­ten nicht an­pas­sen, so­fern die An­zahl und der Nenn­wert der Ak­ti­en so­wie der Be­trag der dar­auf ge­leis­te­ten Ein­la­gen un­ver­än­dert blei­ben.

399 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653r400  

b. Ver­nich­tung von Ak­ti­en

 

1 Wird das Ak­ti­en­ka­pi­tal zum Zweck der Sa­nie­rung auf null her­ab­ge­setzt und gleich­zei­tig wie­der er­höht, so ge­hen die bis­he­ri­gen Mit­glied­schafts­rech­te der Ak­tio­näre mit der Her­ab­set­zung un­ter. Aus­ge­ge­be­ne Ak­ti­en müs­sen ver­nich­tet wer­den.

2 Bei der Wie­der­er­hö­hung des Ak­ti­en­ka­pi­tals steht den bis­he­ri­gen Ak­tio­nären ein Be­zugs­recht zu, das ih­nen nicht ent­zo­gen wer­den kann.

400 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653s401  

IV. Ka­pi­tal­band

1. Er­mäch­ti­gung

 

1 Die Sta­tu­ten kön­nen den Ver­wal­tungs­rat er­mäch­ti­gen, wäh­rend ei­ner Dau­er von längs­tens fünf Jah­ren das Ak­ti­en­ka­pi­tal in­ner­halb ei­ner Band­brei­te (Ka­pi­tal­band) zu ver­än­dern. Sie le­gen fest, in­ner­halb wel­cher Gren­zen der Ver­wal­tungs­rat das Ak­ti­en­ka­pi­tal er­hö­hen und her­ab­set­zen darf.

2 Die obe­re Gren­ze des Ka­pi­tal­bands darf das im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Ak­ti­en­ka­pi­tal höchs­tens um die Hälf­te über­stei­gen. Die un­te­re Gren­ze des Ka­pi­tal­bands darf das im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Ak­ti­en­ka­pi­tal höchs­tens um die Hälf­te un­ter­schrei­ten.

3 Die Sta­tu­ten kön­nen die Be­fug­nis­se des Ver­wal­tungs­rats be­schrän­ken. Sie kön­nen ins­be­son­de­re vor­se­hen, dass der Ver­wal­tungs­rat das Ak­ti­en­ka­pi­tal nur er­hö­hen oder nur her­ab­set­zen kann.

4 Die Sta­tu­ten dür­fen den Ver­wal­tungs­rat nur dann er­mäch­ti­gen, das Ak­ti­en­ka­pi­tal her­ab­zu­set­zen, wenn die Ge­sell­schaft nicht auf die ein­ge­schränk­te Re­vi­si­on der Jah­res­rech­nung ver­zich­tet hat.

401 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653t402  

2. Sta­tu­ta­ri­sche Grund­la­gen

 

1 Wird ein Ka­pi­tal­band ein­ge­führt, so müs­sen die Sta­tu­ten Fol­gen­des an­ge­ben:

1.
die un­te­re und die obe­re Gren­ze des Ka­pi­tal­bands;
2.
das Da­tum, an dem die Er­mäch­ti­gung des Ver­wal­tungs­rats zur Ver­än­de­rung des Ak­ti­en­ka­pi­tals en­det;
3.
Ein­schrän­kun­gen, Auf­la­gen und Be­din­gun­gen der Er­mäch­ti­gung;
4.
An­zahl, Nenn­wert und Art der Ak­ti­en so­wie die Vor­rech­te ein­zel­ner Ka­te­go­ri­en von Ak­ti­en oder Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­nen;
5.
In­halt und Wert von be­son­de­ren Vor­tei­len so­wie die Na­men der be­güns­tig­ten Per­so­nen;
6.
Be­schrän­kun­gen der Über­trag­bar­keit neu­er Na­men­ak­ti­en;
7.
ei­ne Ein­schrän­kung oder Auf­he­bung des Be­zugs­rechts be­zie­hungs­wei­se die wich­ti­gen Grün­de, aus de­nen der Ver­wal­tungs­rat das Be­zugs­recht ein­schrän­ken oder auf­he­ben kann, so­wie die Zu­wei­sung nicht aus­ge­üb­ter oder ent­zo­ge­ner Be­zugs­rech­te;
8.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­übung ver­trag­lich er­wor­be­ner Be­zugs­rech­te;
9.
die Er­mäch­ti­gung des Ver­wal­tungs­rats zur Er­hö­hung des Ka­pi­tals mit be­ding­tem Ka­pi­tal und die An­ga­ben ge­mä­ss Ar­ti­kel 653b;
10.
die Er­mäch­ti­gung des Ver­wal­tungs­rats zur Schaf­fung ei­nes Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tals.

2 Nach Ab­lauf der für die Er­mäch­ti­gung fest­ge­leg­ten Dau­er streicht der Ver­wal­tungs­rat die Be­stim­mun­gen über das Ka­pi­tal­band aus den Sta­tu­ten.

402 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653u403  

3. Er­hö­hung und Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals in­ner­halb des Ka­pi­tal­bands

 

1 Im Rah­men sei­ner Er­mäch­ti­gung kann der Ver­wal­tungs­rat das Ak­ti­en­ka­pi­tal er­hö­hen und her­ab­set­zen.

2 Be­schliesst der Ver­wal­tungs­rat, das Ak­ti­en­ka­pi­tal zu er­hö­hen oder her­ab­zu­set­zen, so er­lässt er die not­wen­di­gen Be­stim­mun­gen, so­weit sie nicht im Er­mäch­ti­gungs­be­schluss der Ge­ne­ral­ver­samm­lung ent­hal­ten sind.

3 Bei ei­ner Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals in­ner­halb des Ka­pi­tal­bands sind die Be­stim­mun­gen zur Si­cher­stel­lung von For­de­run­gen, zum Zwi­schen­ab­schluss und zur Prü­fungs­be­stä­ti­gung bei der or­dent­li­chen Ka­pi­tal­her­ab­set­zung sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

4 Nach je­der Er­hö­hung oder Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals macht der Ver­wal­tungs­rat die er­for­der­li­chen Fest­stel­lun­gen und än­dert die Sta­tu­ten ent­spre­chend. Der Be­schluss über die Sta­tu­ten­än­de­rung und die Fest­stel­lun­gen des Ver­wal­tungs­rats sind öf­fent­lich zu be­ur­kun­den.

5 Im Üb­ri­gen gel­ten die Vor­schrif­ten über die or­dent­li­che be­zie­hungs­wei­se die Ka­pi­tal­er­hö­hung aus be­ding­tem Ka­pi­tal und über die Ka­pi­tal­her­ab­set­zung sinn­ge­mä­ss.

403 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 653v404  

4. Er­hö­hung oder Her­ab­set­zung des Ak­ti­en­ka­pi­tals durch die Ge­ne­ral­ver­samm­lung

 

1 Be­schliesst die Ge­ne­ral­ver­samm­lung wäh­rend der Dau­er der Er­mäch­ti­gung des Ver­wal­tungs­rats, das Ak­ti­en­ka­pi­tal her­auf- oder her­ab­zu­set­zen oder die Wäh­rung des Ak­ti­en­ka­pi­tals zu än­dern, so fällt der Be­schluss über das Ka­pi­tal­band da­hin. Die Sta­tu­ten sind ent­spre­chend an­zu­pas­sen.

2 Be­schliesst die Ge­ne­ral­ver­samm­lung ein be­ding­tes Ka­pi­tal, so er­hö­hen sich die obe­re und die un­te­re Gren­ze des Ka­pi­tal­bands ent­spre­chend dem Um­fang der Er­hö­hung des Ak­ti­en­ka­pi­tals. Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung kann statt­des­sen im Rah­men des be­ste­hen­den Ka­pi­tal­bands nach­träg­lich ei­ne Er­mäch­ti­gung des Ver­wal­tungs­rats zur Er­hö­hung des Ka­pi­tals mit be­ding­tem Ka­pi­tal be­schlies­sen.

404 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 654  

V. Vor­zugs­ak­ti­en

1. Vor­aus­set­zun­gen

 

1 Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung kann nach Mass­ga­be der Sta­tu­ten oder auf dem We­ge der Sta­tu­ten­än­de­rung die Aus­ga­be von Vor­zugs­ak­ti­en be­schlies­sen oder bis­he­ri­ge Ak­ti­en in Vor­zugs­ak­ti­en um­wan­deln.

2 Hat ei­ne Ge­sell­schaft Vor­zugs­ak­ti­en aus­ge­ge­ben, so kön­nen wei­te­re Vor­zugs­ak­ti­en, de­nen Vor­rech­te ge­gen­über den be­reits be­ste­hen­den Vor­zugs­ak­ti­en ein­ge­räumt wer­den sol­len, nur mit Zu­stim­mung so­wohl ei­ner be­son­de­ren Ver­samm­lung der be­ein­träch­tig­ten Vor­zugs­ak­tio­näre als auch ei­ner Ge­ne­ral­ver­samm­lung sämt­li­cher Ak­tio­näre aus­ge­ge­ben wer­den. Ei­ne ab­wei­chen­de Ord­nung durch die Sta­tu­ten bleibt vor­be­hal­ten.

3 Das­sel­be gilt, wenn sta­tu­ta­ri­sche Vor­rech­te, die mit Vor­zugs­ak­ti­en ver­bun­den sind, ab­ge­än­dert oder auf­ge­ho­ben wer­den sol­len.

Art. 655406  
 

406Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 656  

2. Stel­lung der Vor­zugs­ak­ti­en

 

1 Die Vor­zugs­ak­ti­en ge­nies­sen ge­gen­über den Stamm­ak­ti­en die Vor­rech­te, die ih­nen in den ur­sprüng­li­chen Sta­tu­ten oder durch Sta­tu­ten­än­de­rung aus­drück­lich ein­ge­räumt sind. Sie ste­hen im Üb­ri­gen den Stamm­ak­ti­en gleich.

2 Die Vor­rech­te kön­nen sich na­ment­lich auf die Di­vi­den­de mit oder oh­ne Nach­be­zugs­recht, auf den Li­qui­da­ti­ons­an­teil und auf die Be­zugs­rech­te für den Fall der Aus­ga­be neu­er Ak­ti­en er­stre­cken.

Art. 656a409  

J. Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­ne

I. Be­griff; an­wend­ba­re Vor­schrif­ten

 

1 Die Sta­tu­ten kön­nen ein Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal vor­se­hen, das in Teil­sum­men (Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­ne) zer­legt ist. Die­se Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­ne müs­sen auf die­sel­be Wäh­rung wie das Ak­ti­en­ka­pi­tal lau­ten. Sie wer­den ge­gen Ein­la­ge aus­ge­ge­ben, ha­ben einen Nenn­wert und ge­wäh­ren kein Stimm­recht.410

2 Die Be­stim­mun­gen über das Ak­ti­en­ka­pi­tal, die Ak­tie und den Ak­tio­när gel­ten, so­weit das Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht, auch für das Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal, den Par­ti­zi­pa­ti­ons­schein und den Par­ti­zi­pan­ten.

3 Die Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­ne sind als sol­che zu be­zeich­nen.

4 Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal kann ge­schaf­fen wer­den:

1.
bei der Grün­dung;
2.
durch or­dent­li­che Ka­pi­tal­er­hö­hung;
3.
durch Ka­pi­tal­er­hö­hung aus be­ding­tem Ka­pi­tal;
4.
in­ner­halb ei­nes Ka­pi­tal­bands.411

5 Die Um­wand­lung von Ak­ti­en in Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­ne be­darf der Zu­stim­mung sämt­li­cher be­trof­fe­ner Ak­tio­näre.412

409Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

410 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

411 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

412 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 656b413  

II. Par­ti­zi­pa­ti­ons- und Ak­ti­en­ka­pi­tal

 

1 Der An­teil des Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tals, der sich aus Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­nen zu­sam­men­setzt, die an ei­ner Bör­se ko­tiert sind, darf das Zehn­fa­che des im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Ak­ti­en­ka­pi­tals nicht über­stei­gen. Der üb­ri­ge Teil des Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tals darf das Dop­pel­te des im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Ak­ti­en­ka­pi­tals nicht über­stei­gen.

2 Die Be­stim­mun­gen über das Min­dest­ka­pi­tal fin­den kei­ne An­wen­dung.

3 Das Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal ist dem Ak­ti­en­ka­pi­tal zu­zu­rech­nen bei:

1.
der Bil­dung der ge­setz­li­chen Ge­winn­re­ser­ve;
2.
der Ver­wen­dung der ge­setz­li­chen Ka­pi­tal- und Ge­winn­re­ser­ven;
3.
der Be­ur­tei­lung, ob ei­ne Un­ter­bi­lanz oder ein Ka­pi­tal­ver­lust vor­liegt;
4.
der Be­schrän­kung des Um­fangs ei­ner Er­hö­hung des Ka­pi­tals aus be­ding­tem Ka­pi­tal;
5.
der Fest­le­gung der un­te­ren und der obe­ren Gren­ze ei­nes Ka­pi­tal­bands.

4 Die Schwel­len­wer­te sind für Ak­tio­näre und Par­ti­zi­pan­ten ge­son­dert zu be­rech­nen bei:

1.
der Ein­lei­tung ei­ner Son­der­un­ter­su­chung im Fall der Ab­leh­nung ei­nes ent­spre­chen­den An­trags durch die Ge­ne­ral­ver­samm­lung;
2.
der Auf­lö­sung der Ge­sell­schaft durch Ur­teil des Ge­richts;
3.
der Mel­dung der wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­son ge­mä­ss Ar­ti­kel 697j.

5 Sie wer­den be­rech­net:

1.
für den Er­werb ei­ge­ner Ak­ti­en auf der Grund­la­ge der aus­ge­ge­be­nen Ak­ti­en;
2.
für den Er­werb ei­ge­ner Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­ne auf der Grund­la­ge der aus­ge­ge­be­nen Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­ne.

6 Sie sind aus­sch­liess­lich auf der Grund­la­ge des Ak­ti­en­ka­pi­tals zu be­rech­nen:

1.
für das Recht auf Ein­be­ru­fung der Ge­ne­ral­ver­samm­lung;
2.
für das Trak­tan­die­rungs- und An­trags­recht.

413Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 656c414  

III. Rechts­stel­lung des Par­ti­zi­pan­ten

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Par­ti­zi­pant hat kein Stimm­recht und, so­fern die Sta­tu­ten nichts an­de­res be­stim­men, kei­nes der da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Rech­te.

2 Als mit dem Stimm­recht zu­sam­men­hän­gen­de Rech­te gel­ten das Recht auf Ein­be­ru­fung ei­ner Ge­ne­ral­ver­samm­lung, das Teil­nah­me­recht, das Recht auf Aus­kunft, das Recht auf Ein­sicht und das Trak­tan­die­rungs- und An­trags­recht.415

3 Un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen wie der Ak­tio­när hat der Par­ti­zi­pant ein Recht auf Ein­lei­tung ei­ner Son­der­un­ter­su­chung. Se­hen die Sta­tu­ten kei­ne wei­ter­ge­hen­den Rech­te vor, so kann der Par­ti­zi­pant Be­geh­ren um Aus­kunft, Ein­sicht und Ein­lei­tung ei­ner Son­der­un­ter­su­chung schrift­lich zu­han­den der Ge­ne­ral­ver­samm­lung stel­len.416

414Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

415 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

416 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 656d418  

2. Be­kannt­ga­be der Ein­be­ru­fung und In­for­ma­ti­on über Ge­ne­ral­ver­samm­lungs­be­schlüs­se

 

1 Den Par­ti­zi­pan­ten muss die Ein­be­ru­fung der Ge­ne­ral­ver­samm­lung zu­sam­men mit den Ver­hand­lungs­ge­gen­stän­den und den An­trä­gen be­kannt ge­ge­ben wer­den.

2 Je­der Par­ti­zi­pant kann ver­lan­gen, dass ihm das Pro­to­koll in­ner­halb von 30 Ta­gen nach der Ge­ne­ral­ver­samm­lung zu­gäng­lich ge­macht wird.419

418Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

419 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 656e420  

3. Ver­tre­tung im Ver­wal­tungs­rat

 

Die Sta­tu­ten kön­nen den Par­ti­zi­pan­ten einen An­spruch auf einen Ver­tre­ter im Ver­wal­tungs­rat ein­räu­men.

420Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 656f421  

4. Ver­mö­gens­rech­te

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Sta­tu­ten dür­fen die Par­ti­zi­pan­ten bei der Ver­tei­lung des Bi­lanz­ge­win­nes und des Li­qui­da­ti­ons­er­geb­nis­ses so­wie beim Be­zug neu­er Ak­ti­en nicht schlech­ter stel­len als die Ak­tio­näre.

2 Be­ste­hen meh­re­re Ka­te­go­ri­en von Ak­ti­en, so müs­sen die Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­ne zu­min­dest der Ka­te­go­rie gleich­ge­stellt sein, die am we­nigs­ten be­vor­zugt ist.

3 Sta­tu­ten­än­de­run­gen und an­de­re Ge­ne­ral­ver­samm­lungs­be­schlüs­se, wel­che die Stel­lung der Par­ti­zi­pan­ten ver­schlech­tern, sind nur zu­läs­sig, wenn sie auch die Stel­lung der Ak­tio­näre, de­nen die Par­ti­zi­pan­ten gleich­ste­hen, ent­spre­chend be­ein­träch­ti­gen.

4 So­fern die Sta­tu­ten nichts an­de­res be­stim­men, dür­fen die Vor­rech­te und die sta­tu­ta­ri­schen Mit­wir­kungs­rech­te von Par­ti­zi­pan­ten nur mit Zu­stim­mung ei­ner be­son­de­ren Ver­samm­lung der be­trof­fe­nen Par­ti­zi­pan­ten und der Ge­ne­ral­ver­samm­lung der Ak­tio­näre be­schränkt oder auf­ge­ho­ben wer­den.

421Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 656g422  

b. Be­zugs­rech­te

 

1 Wird ein Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal ge­schaf­fen, so ha­ben die Ak­tio­näre ein Be­zugs­recht wie bei der Aus­ga­be neu­er Ak­ti­en.

2 Die Sta­tu­ten kön­nen vor­se­hen, dass Ak­tio­näre nur Ak­ti­en und Par­ti­zi­pan­ten nur Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­ne be­zie­hen kön­nen, wenn das Ak­ti­en- und das Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal gleich­zei­tig und im glei­chen Ver­hält­nis er­höht wer­den.

3 Wird das Par­ti­zi­pa­ti­ons­ka­pi­tal oder das Ak­ti­en­ka­pi­tal al­lein oder ver­hält­nis­mäs­sig stär­ker als das an­de­re er­höht, so sind die Be­zugs­rech­te so zu­zu­tei­len, dass Ak­tio­näre und Par­ti­zi­pan­ten am ge­sam­ten Ka­pi­tal gleich wie bis an­hin be­tei­ligt blei­ben kön­nen.

422Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 657424  

K. Ge­nuss­schei­ne

 

1 Die Sta­tu­ten kön­nen die Schaf­fung von Ge­nuss­schei­nen zu­guns­ten von Per­so­nen vor­se­hen, die mit der Ge­sell­schaft durch frü­he­re Ka­pi­tal­be­tei­li­gung oder als Ak­tio­när, Gläu­bi­ger, Ar­beit­neh­mer oder in ähn­li­cher Wei­se ver­bun­den sind. Sie ha­ben die Zahl der aus­ge­ge­be­nen Ge­nuss­schei­ne und den In­halt der da­mit ver­bun­de­nen Rech­te an­zu­ge­ben.

2 Durch die Ge­nuss­schei­ne kön­nen den Be­rech­tig­ten nur An­sprü­che auf einen An­teil am Bi­lanz­ge­winn oder am Li­qui­da­ti­ons­er­geb­nis oder auf den Be­zug neu­er Ak­ti­en ver­lie­hen wer­den.

3 Der Ge­nuss­schein darf kei­nen Nenn­wert ha­ben; er darf we­der Par­ti­zi­pa­ti­ons­schein ge­nannt noch ge­gen ei­ne Ein­la­ge aus­ge­ge­ben wer­den, die un­ter den Ak­ti­ven der Bi­lanz aus­ge­wie­sen wird.

4 Die Be­rech­tig­ten bil­den von Ge­set­zes we­gen ei­ne Ge­mein­schaft, für wel­che die Be­stim­mun­gen über die Gläu­bi­ger­ge­mein­schaft bei An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen sinn­ge­mä­ss gel­ten. Den Ver­zicht auf ein­zel­ne oder al­le Rech­te aus den Ge­nuss­schei­nen kön­nen je­doch nur die In­ha­ber der Mehr­heit al­ler im Um­lauf be­find­li­chen Ge­nuss­schein­ti­tel ver­bind­lich be­schlies­sen.

5 Zu­guns­ten der Grün­der der Ge­sell­schaft dür­fen Ge­nuss­schei­ne nur auf­grund der ur­sprüng­li­chen Sta­tu­ten ge­schaf­fen wer­den.

424Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 658425  
 

425Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1992 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745).

Art. 659426  

L. Ei­ge­ne Ak­ti­en

I. Vor­aus­set­zun­gen und Ein­schrän­kun­gen des Er­werbs

 

1 Die Ge­sell­schaft darf ei­ge­ne Ak­ti­en nur dann er­wer­ben, wenn frei ver­wend­ba­res Ei­gen­ka­pi­tal in der Hö­he des An­schaf­fungs­werts vor­han­den ist.

2 Der Er­werb ei­ge­ner Ak­ti­en ist auf 10 Pro­zent des im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Ak­ti­en­ka­pi­tals be­schränkt.

3 Steht der Er­werb im Zu­sam­men­hang mit ei­ner Über­trag­bar­keits­be­schrän­kung oder ei­ner Auf­lö­sungs­kla­ge, so be­trägt die Höchst­gren­ze 20 Pro­zent. Die über 10 Pro­zent hin­aus er­wor­be­nen Ak­ti­en sind in­nert zwei­er Jah­re zu ver­äus­sern oder durch Ka­pi­tal­her­ab­set­zung zu ver­nich­ten.

426Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 659a427  

II. Fol­gen des Er­werbs

 

1 Er­wirbt ei­ne Ge­sell­schaft ei­ge­ne Ak­ti­en, so ru­hen für die­se Ak­ti­en das Stimm­recht und die da­mit ver­bun­de­nen Rech­te.

2 Das Stimm­recht und die da­mit ver­bun­de­nen Rech­te ru­hen auch, wenn die Ge­sell­schaft ei­ge­ne Ak­ti­en über­trägt und die Rück­nah­me oder die Rück­ga­be ent­spre­chen­der Ak­ti­en ver­ein­bart wird.

3 Wird das Stimm­recht aus­ge­übt, ob­wohl es ruht, so kom­men die Be­stim­mun­gen über die un­be­fug­te Teil­nah­me an der Ge­ne­ral­ver­samm­lung (Art. 691) zur An­wen­dung.

4 Die Ge­sell­schaft hat in der Bi­lanz für die ei­ge­nen Ak­ti­en einen dem An­schaf­fungs­wert ent­spre­chen­den Be­trag als Mi­nus­pos­ten des Ei­gen­ka­pi­tals dar­zu­stel­len (Art. 959a Abs. 2 Ziff. 3 Bst. e).

427Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 659b428  

III. Ei­ge­ne Ak­ti­en im Kon­zern

 

1 Kon­trol­liert ei­ne Ge­sell­schaft ein oder meh­re­re Un­ter­neh­men (Art. 963), so gel­ten für den Er­werb ih­rer Ak­ti­en durch die­se Un­ter­neh­men die Vor­aus­set­zun­gen, Ein­schrän­kun­gen und Fol­gen für den Er­werb ei­ge­ner Ak­ti­en sinn­ge­mä­ss.

2 Die kon­trol­lie­ren­de Ge­sell­schaft hat für die Ak­ti­en ge­mä­ss Ab­satz 1 einen dem An­schaf­fungs­wert die­ser Ak­ti­en ent­spre­chen­den Be­trag ge­son­dert als ge­setz­li­che Ge­winn­re­ser­ve aus­zu­wei­sen.

428Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 733; BBl 1983 II 745). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).