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V. Verfall

Art. 1023  

V. Ver­fall

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Ein Wech­sel kann ge­zo­gen wer­den:
auf Sicht;
auf ei­ne be­stimm­te Zeit nach Sicht;
auf ei­ne be­stimm­te Zeit nach der Aus­stel­lung;
auf einen be­stimm­ten Tag.

2 Wech­sel mit an­de­ren oder mit meh­re­ren auf­ein­an­der fol­gen­den Ver­fall­zei­ten sind nich­tig.

Art. 1024  

2. Bei Sicht­wech­seln

 

1 Der Sicht­wech­sel ist bei der Vor­le­gung fäl­lig. Er muss bin­nen ei­nem Jah­re nach der Aus­stel­lung zur Zah­lung vor­ge­legt wer­den. Der Aus­stel­ler kann ei­ne kür­ze­re oder ei­ne län­ge­re Frist be­stim­men. Die In­dossan­ten kön­nen die Vor­le­gungs­fris­ten ab­kür­zen.

2 Der Aus­stel­ler kann vor­schrei­ben, dass der Sicht­wech­sel nicht vor ei­nem be­stimm­ten Ta­ge zur Zah­lung vor­ge­legt wer­den darf. In die­sem Fall be­ginnt die Vor­le­gungs­frist mit die­sem Ta­ge.

Art. 1025  

3. Bei Nach­sicht­wech­seln

 

1 Der Ver­fall ei­nes Wech­sels, der auf ei­ne be­stimm­te Zeit nach Sicht lau­tet, rich­tet sich nach dem in der An­nah­me­er­klä­rung an­ge­ge­be­nen Ta­ge oder nach dem Ta­ge des Pro­tes­tes.

2 Ist in der An­nah­me­er­klä­rung ein Tag nicht an­ge­ge­ben und ein Pro­test nicht er­ho­ben wor­den, so gilt dem An­neh­mer ge­gen­über der Wech­sel als am letz­ten Ta­ge der für die Vor­le­gung zur An­nah­me vor­ge­se­he­nen Frist an­ge­nom­men.

Art. 1026  

4. Fris­ten­be­rech­nung

 

1 Ein Wech­sel, der auf einen oder meh­re­re Mo­na­te nach der Aus­stel­lung oder nach Sicht lau­tet, ver­fällt an dem ent­spre­chen­den Ta­ge des Zah­lungs­mo­nats. Fehlt die­ser Tag, so ist der Wech­sel am letz­ten Ta­ge des Mo­nats fäl­lig.

2 Lau­tet der Wech­sel auf einen oder meh­re­re Mo­na­te und einen hal­b­en Mo­nat nach der Aus­stel­lung oder nach Sicht, so wer­den die gan­zen Mo­na­te zu­erst ge­zählt.

3 Ist als Ver­fall­zeit der An­fang, die Mit­te oder das En­de ei­nes Mo­nats an­ge­ge­ben, so ist dar­un­ter der ers­te, der fünf­zehn­te oder der letz­te Tag des Mo­nats zu ver­ste­hen.

4 Die Aus­drücke «acht Ta­ge» oder «fünf­zehn Ta­ge» be­deu­ten nicht ei­ne oder zwei Wo­chen, son­dern vol­le acht oder fünf­zehn Ta­ge.

5 Der Aus­druck «hal­ber Mo­nat» be­deu­tet fünf­zehn Ta­ge.

Art. 1027  

5. Zeit­be­rech­nung nach al­tem Stil

 

1 Ist ein Wech­sel an ei­nem be­stimm­ten Tag an ei­nem Or­te zahl­bar, des­sen Ka­len­der von dem des Aus­stel­lungs­or­tes ab­weicht, so ist für den Ver­fall­tag der Ka­len­der des Zah­lungs­or­tes mass­ge­bend.

2 Ist ein zwi­schen zwei Or­ten mit ver­schie­de­nem Ka­len­der ge­zo­ge­ner Wech­sel ei­ne be­stimm­te Zeit nach der Aus­stel­lung zahl­bar, so wird der Tag der Aus­stel­lung in den nach dem Ka­len­der des Zah­lungs­or­tes ent­spre­chen­den Tag um­ge­rech­net und hienach der Ver­fall­tag er­mit­telt.

3 Auf die Be­rech­nung der Fris­ten für die Vor­le­gung von Wech­seln fin­det die Vor­schrift des vor­ste­hen­den Ab­sat­zes ent­spre­chen­de An­wen­dung.

4 Die Vor­schrif­ten die­ses Ar­ti­kels fin­den kei­ne An­wen­dung wenn sich aus ei­nem Ver­merk im Wech­sel oder sonst aus des­sen In­halt er­gibt, dass et­was an­de­res be­ab­sich­tigt war.

VI. Zahlung

Art. 1028  

VI. Zah­lung

1. Vor­le­gung zur Zah­lung

 

1 Der In­ha­ber ei­nes Wech­sels, der an ei­nem be­stimm­ten Tag oder be­stimm­te Zeit nach der Aus­stel­lung oder nach Sicht zahl­bar ist, hat den Wech­sel am Zah­lungs­tag oder an ei­nem der bei­den fol­gen­den Werk­ta­ge zur Zah­lung vor­zu­le­gen.

2 Die Ein­lie­fe­rung in ei­ne von der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank an­er­kann­te Ab­rech­nungs­stel­le steht der Vor­le­gung zur Zah­lung gleich.824

824Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Na­tio­nal­bank­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Mai 2004 (AS 2004 1985; BBl 2002 6097).

Art. 1029  

2. Recht auf Quit­tung. Teil­zah­lung

 

1 Der Be­zo­ge­ne kann vom In­ha­ber ge­gen Zah­lung die Aus­hän­di­gung des quit­tier­ten Wech­sels ver­lan­gen.

2 Der In­ha­ber darf ei­ne Teil­zah­lung nicht zu­rück­wei­sen.

3 Im Fal­le der Teil­zah­lung kann der Be­zo­ge­ne ver­lan­gen, dass sie auf dem Wech­sel ver­merkt und ihm ei­ne Quit­tung er­teilt wird.

Art. 1030  

3. Zah­lung vor und bei Ver­fall

 

1 Der In­ha­ber des Wech­sels ist nicht ver­pflich­tet, die Zah­lung vor Ver­fall an­zu­neh­men.

2 Der Be­zo­ge­ne, der vor Ver­fall zahlt, han­delt auf ei­ge­ne Ge­fahr.

3 Wer bei Ver­fall zahlt, wird von sei­ner Ver­bind­lich­keit be­freit, wenn ihm nicht Arg­list oder gro­be Fahr­läs­sig­keit zur Last fällt. Er ist ver­pflich­tet, die Ord­nungs­mäs­sig­keit der Rei­he der In­dos­sa­men­te, aber nicht die Un­ter­schrif­ten der In­dossan­ten zu prü­fen.

Art. 1031  

4. Zah­lung in frem­der Wäh­rung

 

1 Lau­tet der Wech­sel auf ei­ne Wäh­rung, die am Zah­lungs­or­te nicht gilt, so kann die Wech­sel­sum­me in der Lan­des­wäh­rung nach dem Wer­te ge­zahlt wer­den, den sie am Ver­fall­ta­ge be­sitzt. Wenn der Schuld­ner die Zah­lung ver­zö­gert, so kann der In­ha­ber wäh­len, ob die Wech­sel­sum­me nach dem Kurs des Ver­fall­ta­ges oder nach dem Kurs des Zah­lungs­ta­ges in die Lan­des­wäh­rung um­ge­rech­net wer­den soll.

2 Der Wert der frem­den Wäh­rung be­stimmt sich nach den Han­dels­ge­bräu­chen des Zah­lungs­or­tes. Der Aus­stel­ler kann je­doch im Wech­sel für die zu zah­len­de Sum­me einen Um­rech­nungs­kurs be­stim­men.

3 Die Vor­schrif­ten der bei­den ers­ten Ab­sät­ze fin­den kei­ne An­wen­dung, wenn der Aus­stel­ler die Zah­lung in ei­ner be­stimm­ten Wäh­rung vor­ge­schrie­ben hat (Ef­fek­tiv­ver­merk).

4 Lau­tet der Wech­sel auf ei­ne Geld­sor­te, die im Lan­de der Aus­stel­lung die­sel­be Be­zeich­nung, aber einen an­de­ren Wert hat als in dem der Zah­lung, so wird ver­mu­tet, dass die Geld­sor­te des Zah­lungs­or­tes ge­meint ist.

Art. 1032  

5. Hin­ter­le­gung

 

Wird der Wech­sel nicht in­ner­halb der im Ar­ti­kel 1028 be­stimm­ten Frist zur Zah­lung vor­ge­legt, so kann der Schuld­ner die Wech­sel­sum­me bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de auf Ge­fahr und Kos­ten des In­ha­bers hin­ter­le­gen.

VII. Rückgriff mangels Annahme und mangels Zahlung

Art. 1033825  

VII. Rück­griff man­gels An­nah­me und man­gels Zah­lung

1. Rück­griff des In­ha­bers

 

1 Der In­ha­ber kann ge­gen die In­dossan­ten, den Aus­stel­ler und die an­de­ren Wech­sel­ver­pflich­te­ten bei Ver­fall des Wech­sels Rück­griff neh­men, wenn der Wech­sel nicht be­zahlt wor­den ist.

2 Das glei­che Recht steht dem In­ha­ber schon vor Ver­fall zu:

1.
wenn die An­nah­me ganz oder teil­wei­se ver­wei­gert wor­den ist;
2.
wenn über das Ver­mö­gen des Be­zo­ge­nen, gleich­viel ob er den Wech­sel an­ge­nom­men hat oder nicht, der Kon­kurs er­öff­net wor­den ist oder wenn der Be­zo­ge­ne auch nur sei­ne Zah­lun­gen ein­ge­stellt hat oder wenn ei­ne Zwangs­voll­stre­ckung in sein Ver­mö­gen frucht­los ver­lau­fen ist;
3.
wenn über das Ver­mö­gen des Aus­stel­lers ei­nes Wech­sels, des­sen Vor­le­gung zur An­nah­me un­ter­sagt ist, der Kon­kurs er­öff­net wor­den ist.

825Im fran­zö­si­schen und ita­lie­ni­schen Text be­steht die­ser Ar­ti­kel aus ei­nem ein­zi­gen Ab­satz.

Art. 1034  

2. Pro­test

a. Fris­ten und Er­for­der­nis­se

 

1 Die Ver­wei­ge­rung der An­nah­me oder der Zah­lung muss durch ei­ne öf­fent­li­che Ur­kun­de (Pro­test man­gels An­nah­me oder man­gels Zah­lung) fest­ge­stellt wer­den.

2 Der Pro­test man­gels An­nah­me muss in­ner­halb der Frist er­ho­ben wer­den, die für die Vor­le­gung zur An­nah­me gilt. Ist im Fal­le des Ar­ti­kels 1014 Ab­satz 1 der Wech­sel am letz­ten Ta­ge der Frist zum ers­ten Ma­le vor­ge­legt wor­den, so kann der Pro­test noch am fol­gen­den Ta­ge er­ho­ben wer­den.

3 Der Pro­test man­gels Zah­lung muss bei ei­nem Wech­sel, der an ei­nem be­stimm­ten Tag oder be­stimm­te Zeit nach der Aus­stel­lung oder nach Sicht zahl­bar ist, an ei­nem der bei­den auf den Zah­lungs­tag fol­gen­den Werk­ta­ge er­ho­ben wer­den. Bei ei­nem Sicht­wech­sel muss der Pro­test man­gels Zah­lung in den glei­chen Fris­ten er­ho­ben wer­den, wie sie im vor­her­ge­hen­den Ab­satz für den Pro­test man­gels An­nah­me vor­ge­se­hen sind.

4 Ist Pro­test man­gels An­nah­me er­ho­ben wor­den, so be­darf es we­der der Vor­le­gung zur Zah­lung noch des Pro­tes­tes man­gels Zah­lung.

5 Hat der Be­zo­ge­ne, gleich­viel ob er den Wech­sel an­ge­nom­men hat oder nicht, sei­ne Zah­lun­gen ein­ge­stellt, oder ist ei­ne Zwangs­voll­stre­ckung in sein Ver­mö­gen frucht­los ver­lau­fen, so kann der In­ha­ber nur Rück­griff neh­men, nach­dem der Wech­sel dem Be­zo­ge­nen zur Zah­lung vor­ge­legt und Pro­test er­ho­ben wor­den ist.

6 Ist über das Ver­mö­gen des Be­zo­ge­nen, gleich­viel ob er den Wech­sel an­ge­nom­men hat oder nicht, oder über das Ver­mö­gen des Aus­stel­lers ei­nes Wech­sels, des­sen Vor­le­gung zur An­nah­me un­ter­sagt ist, Kon­kurs er­öff­net wor­den, so ge­nügt es zur Aus­übung des Rück­griffs­rechts, dass der ge­richt­li­che Be­schluss über die Er­öff­nung des Kon­kur­ses vor­ge­legt wird.

Art. 1035  

b. Zu­stän­dig­keit

 

Der Pro­test muss durch ei­ne hier­zu er­mäch­tig­te Ur­kunds­per­son oder Amts­stel­le er­ho­ben wer­den.

Art. 1036  

c. In­halt

 

1 Der Pro­test ent­hält:

1.
den Na­men der Per­son oder die Fir­ma, für die und ge­gen die der Pro­test er­ho­ben wird;
2.
die An­ga­be, dass die Per­son oder die Fir­ma, ge­gen die der Pro­test er­ho­ben wird, oh­ne Er­folg zur Vor­nah­me der wech­sel­recht­li­chen Leis­tung auf­ge­for­dert wor­den oder nicht an­zu­tref­fen ge­we­sen ist oder dass ihr Ge­schäfts­lo­kal oder ih­re Woh­nung sich nicht hat er­mit­teln las­sen;
3.
die An­ga­be des Or­tes und des Ta­ges, an dem die Auf­for­de­rung vor­ge­nom­men oder oh­ne Er­folg ver­sucht wor­den ist;
4.
die Un­ter­schrift der den Pro­test er­he­ben­den Per­son oder Amts­stel­le.

2 Wird ei­ne Teil­zah­lung ge­leis­tet, so ist dies im Pro­test zu ver­mer­ken.

3 Ver­langt der Be­zo­ge­ne, dem der Wech­sel zur An­nah­me vor­ge­legt wor­den ist, die noch­ma­li­ge Vor­le­gung am nächs­ten Ta­ge, so ist auch dies im Pro­test zu ver­mer­ken.

Art. 1037  

d. Form

 

1 Der Pro­test ist auf ein be­son­de­res Blatt zu set­zen, das mit dem Wech­sel ver­bun­den wird.

2 Wird der Pro­test un­ter Vor­le­gung meh­re­rer Aus­fer­ti­gun­gen des­sel­ben Wech­sels oder un­ter Vor­le­gung der Ur­schrift und ei­ner Ab­schrift er­ho­ben, so ge­nügt die Ver­bin­dung des Pro­tes­tes mit ei­ner der Aus­fer­ti­gun­gen oder dem Ori­gi­nal­wech­sel.

3 Auf den an­de­ren Aus­fer­ti­gun­gen oder der Ab­schrift ist zu ver­mer­ken, dass sich der Pro­test auf ei­ner der üb­ri­gen Aus­fer­ti­gun­gen oder auf der Ur­schrift be­fin­det.

Art. 1038  

e. Bei Teil­an­nah­me

 

Ist der Wech­sel nur zu ei­nem Teil der Wech­sel­sum­me an­ge­nom­men wor­den und wird des­halb Pro­test er­ho­ben, so ist ei­ne Ab­schrift des Wech­sels aus­zu­fer­ti­gen und der Pro­test auf die­se Ab­schrift zu set­zen.

Art. 1039  

f. Ge­gen meh­re­re Per­so­nen

 

Muss ei­ne wech­sel­recht­li­che Leis­tung von meh­re­ren Ver­pflich­te­ten ver­langt wer­den, so ist über die Pro­tes­te nur ei­ne Ur­kun­de er­for­der­lich.

Art. 1040  

g. Ab­schrift der Pro­te­stur­kun­de

 

1 Die den Pro­test er­he­ben­de Ur­kunds­per­son oder Amts­stel­le hat ei­ne Ab­schrift der Pro­te­stur­kun­de zu er­stel­len.

2 Auf die­ser Ab­schrift sind an­zu­ge­ben:

1.
der Be­trag des Wech­sels;
2.
die Ver­fall­zeit;
3.
Ort und Tag der Aus­stel­lung;
4.
der Aus­stel­ler des Wech­sels, der Be­zo­ge­ne so­wie der Na­me der Per­son oder die Fir­ma, an die oder an de­ren Ord­re ge­zahlt wer­den soll;
5.
wenn ei­ne vom Be­zo­ge­nen ver­schie­de­ne Per­son oder Fir­ma an­ge­ge­ben ist, durch die die Zah­lung er­fol­gen soll, der Na­me die­ser Per­son oder die­se Fir­ma;
6.
die Not­adres­sen und Eh­ren­an­neh­mer.

3 Die Ab­schrif­ten der Pro­te­stur­kun­den sind durch die den Pro­test er­he­ben­de Ur­kunds­per­son oder Amts­stel­le in der Zeit­fol­ge ge­ord­net auf­zu­be­wah­ren.

Art. 1041  

h. Man­gel­haf­ter Pro­test

 

Ist der Pro­test von ei­ner zu­stän­di­gen Ur­kunds­per­son oder Amts­stel­le un­ter­schrie­ben wor­den, so ist er auch dann gül­tig, wenn er nicht vor­schrifts­ge­mä­ss er­ho­ben wor­den ist oder wenn die dar­in ent­hal­te­nen An­ga­ben un­rich­tig sind.

Art. 1042  

3. Be­nach­rich­ti­gung

 

1 Der In­ha­ber muss sei­nen un­mit­tel­ba­ren Vor­mann und den Aus­stel­ler von dem Un­ter­blei­ben der An­nah­me oder der Zah­lung in­ner­halb der vier Werk­ta­ge be­nach­rich­ti­gen, die auf den Tag der Pro­tes­ter­he­bung oder, im Fal­le des Ver­merks «oh­ne Kos­ten», auf den Tag der Vor­le­gung fol­gen. Je­der In­dossant muss in­ner­halb zwei­er Werk­ta­ge nach Emp­fang der Nach­richt sei­nem un­mit­tel­ba­ren Vor­man­ne von der Nach­richt, die er er­hal­ten hat, Kennt­nis ge­ben und ihm die Na­men und Adres­sen der­je­ni­gen mit­tei­len, die vor­her Nach­richt ge­ge­ben ha­ben, und so wei­ter in der Rei­hen­fol­ge bis zum Aus­stel­ler. Die Fris­ten lau­fen vom Emp­fang der vor­her­ge­hen­den Nach­richt.

2 Wird nach Mass­ga­be des vor­her­ge­hen­den Ab­sat­zes ei­ner Per­son, de­ren Un­ter­schrift sich auf dem Wech­sel be­fin­det, Nach­richt ge­ge­ben, so muss die glei­che Nach­richt in der­sel­ben Frist ih­rem Wech­sel­bür­gen ge­ge­ben wer­den.

3 Hat ein In­dossant sei­ne Adres­se nicht oder in un­le­ser­li­cher Form an­ge­ge­ben, so ge­nügt es, dass sein un­mit­tel­ba­rer Vor­mann be­nach­rich­tigt wird.

4 Die Nach­richt kann in je­der Form ge­ge­ben wer­den, auch durch die blos­se Rück­sen­dung des Wech­sels.

5 Der zur Be­nach­rich­ti­gung Ver­pflich­te­te hat zu be­wei­sen, dass er in der vor­ge­schrie­be­nen Frist be­nach­rich­tigt hat. Die Frist gilt als ein­ge­hal­ten, wenn ein Schrei­ben, das die Be­nach­rich­ti­gung ent­hält, in­ner­halb der Frist zur Post ge­ge­ben wor­den ist.

6 Wer die recht­zei­ti­ge Be­nach­rich­ti­gung ver­säumt, ver­liert nicht den Rück­griff; er haf­tet für den et­wa durch sei­ne Nach­läs­sig­keit ent­stan­de­nen Scha­den, je­doch nur bis zur Hö­he der Wech­sel­sum­me.

Art. 1043  

4. Pro­tes­ter­lass

 

1 Der Aus­stel­ler so­wie je­der In­dossant oder Wech­sel­bür­ge kann durch den Ver­merk «oh­ne Kos­ten», «oh­ne Pro­test» oder einen gleich­be­deu­ten­den auf den Wech­sel ge­setz­ten und un­ter­zeich­ne­ten Ver­merk den In­ha­ber von der Ver­pflich­tung be­frei­en, zum Zwe­cke der Aus­übung des Rück­griffs Pro­test man­gels An­nah­me oder man­gels Zah­lung er­he­ben zu las­sen.

2 Der Ver­merk be­freit den In­ha­ber nicht von der Ver­pflich­tung, den Wech­sel recht­zei­tig vor­zu­le­gen und die er­for­der­li­chen Nach­rich­ten zu ge­ben. Der Be­weis, dass die Frist nicht ein­ge­hal­ten wor­den ist, liegt demje­ni­gen ob, der sich dem In­ha­ber ge­gen­über dar­auf be­ruft.

3 Ist der Ver­merk vom Aus­stel­ler bei­ge­fügt, so wirkt er ge­gen­über al­len Wech­sel­ver­pflich­te­ten; ist er von ei­nem In­dossan­ten oder ei­nem Wech­sel­bür­gen bei­ge­fügt, so wirkt er nur die­sen ge­gen­über. Lässt der In­ha­ber un­ge­ach­tet des vom Aus­stel­ler bei­ge­füg­ten Ver­merks Pro­test er­he­ben, so fal­len ihm die Kos­ten zur Last. Ist der Ver­merk von ei­nem In­dossan­ten oder ei­nem Wech­sel­bür­gen bei­ge­fügt, so sind al­le Wech­sel­ver­pflich­te­ten zum Er­sat­ze der Kos­ten ei­nes den­noch er­ho­be­nen Pro­tes­tes ver­pflich­tet.

Art. 1044  

5. So­li­da­ri­sche Haf­tung der Wech­sel­ver­pflich­te­ten

 

1 Al­le die einen Wech­sel aus­ge­stellt, an­ge­nom­men, in­dos­siert oder mit ei­ner Bürg­schafts­er­klä­rung ver­se­hen ha­ben, haf­ten dem In­ha­ber als Ge­samt­schuld­ner.

2 Der In­ha­ber kann je­den ein­zeln oder meh­re­re oder al­le zu­sam­men in An­spruch neh­men, oh­ne an die Rei­hen­fol­ge ge­bun­den zu sein, in der sie sich ver­pflich­tet ha­ben.

3 Das glei­che Recht steht je­dem Wech­sel­ver­pflich­te­ten zu, der den Wech­sel ein­ge­löst hat.

4 Durch die Gel­tend­ma­chung des An­spru­ches ge­gen einen Wech­sel­ver­pflich­te­ten ver­liert der In­ha­ber nicht sei­ne Rech­te ge­gen die an­de­ren Wech­sel­ver­pflich­te­ten, auch nicht ge­gen die Nach­män­ner des­je­ni­gen, der zu­erst in An­spruch ge­nom­men wor­den ist.

Art. 1045  

6. In­halt des Rück­griffs

a. Des In­ha­bers

 

1 Der In­ha­ber kann im We­ge des Rück­griffs ver­lan­gen:

1.
die Wech­sel­sum­me, so­weit der Wech­sel nicht an­ge­nom­men oder nicht ein­ge­löst wor­den ist, mit den et­wa be­dun­ge­nen Zin­sen;
2.
Zin­sen zu sechs vom Hun­dert seit dem Ver­fall­ta­ge;
3.
die Kos­ten des Pro­tes­tes und der Nach­rich­ten so­wie die an­de­ren Aus­la­gen;
4.
ei­ne Pro­vi­si­on von höchs­tens ei­nem Drit­tel Pro­zent.

2 Wird der Rück­griff vor Ver­fall ge­nom­men, so wer­den von der Wech­sel­sum­me Zin­sen ab­ge­zo­gen. Die­se Zin­sen wer­den auf Grund des öf­fent­lich be­kannt­ge­mach­ten Dis­kont­sat­zes (Satz der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank) be­rech­net, der am Ta­ge des Rück­griffs am Wohn­or­te des In­ha­bers gilt.

Art. 1046  

b. Des Ein­lö­sers

 

Wer den Wech­sel ein­ge­löst hat, kann von sei­nen Vor­män­nern ver­lan­gen:

1.
den vol­len Be­trag, den er ge­zahlt hat;
2.
die Zin­sen die­ses Be­tra­ges zu sechs vom Hun­dert seit dem Ta­ge der Ein­lö­sung;
3.
sei­ne Aus­la­gen;
4.
ei­ne Pro­vi­si­on von höchs­tens 2 Pro­mil­le.
Art. 1047  

c. Recht auf Aus­hän­di­gung von Wech­sel, Pro­test und Quit­tung

 

1 Je­der Wech­sel­ver­pflich­te­te, ge­gen den Rück­griff ge­nom­men wird oder ge­nom­men wer­den kann, ist be­rech­tigt, zu ver­lan­gen, dass ihm ge­gen Ent­rich­tung der Rück­griffs­s­um­me der Wech­sel mit dem Pro­test und ei­ne quit­tier­te Rech­nung aus­ge­hän­digt wer­den.

2 Je­der In­dossant, der den Wech­sel ein­ge­löst hat, kann sein In­dos­sa­ment und die In­dos­sa­men­te sei­ner Nach­män­ner aus­strei­chen.

Art. 1048  

d. Bei Teil­an­nah­me

 

Bei dem Rück­griff nach ei­ner Teil­an­nah­me kann der­je­ni­ge, der den nicht an­ge­nom­me­nen Teil der Wech­sel­sum­me ent­rich­tet, ver­lan­gen, dass dies auf dem Wech­sel ver­merkt und ihm dar­über Quit­tung er­teilt wird. Der In­ha­ber muss ihm fer­ner ei­ne be­glau­big­te Ab­schrift des Wech­sels und den Pro­test aus­hän­di­gen, um den wei­te­ren Rück­griff zu er­mög­li­chen.

Art. 1049  

e. Rück­wech­sel

 

1 Wer zum Rück­griff be­rech­tigt ist, kann man­gels ei­nes ent­ge­gen­ste­hen­den Ver­merks den Rück­griff da­durch neh­men, dass er auf einen sei­ner Vor­män­ner einen neu­en Wech­sel (Rück­wech­sel) zieht, der auf Sicht lau­tet und am Wohn­ort die­ses Vor­man­nes zahl­bar ist.

2 Der Rück­wech­sel um­fasst, aus­ser den in den Ar­ti­keln 1045 und 1046 an­ge­ge­be­nen Be­trä­gen, die Mäkler­ge­bühr und die Stem­pel­ge­bühr für den Rück­wech­sel.

3 Wird der Rück­wech­sel vom In­ha­ber ge­zo­gen, so rich­tet sich die Hö­he der Wech­sel­sum­me nach dem Kur­se, den ein vom Zah­lungs­or­te des ur­sprüng­li­chen Wech­sels auf den Wohn­ort des Vor­man­nes ge­zo­ge­ner Sicht­wech­sel hat. Wird der Rück­wech­sel von ei­nem In­dossan­ten ge­zo­gen, so rich­tet sich die Hö­he der Wech­sel­sum­me nach dem Kur­se, den ein vom Wohn­or­te des Aus­stel­lers des Rück­wech­sels auf den Wohn­ort des Vor­man­nes ge­zo­ge­ner Sicht­wech­sel hat.

Art. 1050  

7. Prä­ju­di­zie­rung

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Mit der Ver­säu­mung der Fris­ten

für die Vor­le­gung ei­nes Wech­sels, der auf Sicht oder auf ei­ne be­stimm­te Zeit nach Sicht lau­tet,

für die Er­he­bung des Pro­tes­tes man­gels An­nah­me oder man­gels Zah­lung,

für die Vor­le­gung zur Zah­lung im Fal­le des Ver­mer­kes «oh­ne Kos­ten»

ver­liert der In­ha­ber sei­ne Rech­te ge­gen die In­dossan­ten, den Aus­stel­ler und al­le an­de­ren Wech­sel­ver­pflich­te­ten, mit Aus­nah­me des An­neh­mers.

2 Ver­säumt der In­ha­ber die vom Aus­stel­ler für die Vor­le­gung zur An­nah­me vor­ge­schrie­be­ne Frist, so ver­liert er das Recht, man­gels An­nah­me und man­gels Zah­lung Rück­griff zu neh­men, so­fern nicht der Wort­laut des Ver­mer­kes er­gibt, dass der Aus­stel­ler nur die Haf­tung für die An­nah­me hat aus­sch­lies­sen wol­len.

3 Ist die Frist für die Vor­le­gung in ei­nem In­dos­sa­ment ent­hal­ten, so kann sich nur der In­dossant dar­auf be­ru­fen.

Art. 1051  

b. Hö­he­re Ge­walt

 

1 Steht der recht­zei­ti­gen Vor­le­gung des Wech­sels oder der recht­zei­ti­gen Er­he­bung des Pro­tes­tes ein un­über­wind­li­ches Hin­der­nis ent­ge­gen (ge­setz­li­che Vor­schrift ei­nes Staa­tes oder ein an­de­rer Fall hö­he­rer Ge­walt), so wer­den die für die­se Hand­lun­gen be­stimm­ten Fris­ten ver­län­gert.

2 Der In­ha­ber ist ver­pflich­tet, sei­nen un­mit­tel­ba­ren Vor­mann von dem Fal­le der hö­he­ren Ge­walt un­ver­züg­lich zu be­nach­rich­ti­gen und die Be­nach­rich­ti­gung un­ter Bei­fü­gung des Ta­ges und Or­tes so­wie sei­ner Un­ter­schrift auf dem Wech­sel oder ei­nem An­hange zu ver­mer­ken; im üb­ri­gen fin­den die Vor­schrif­ten des Ar­ti­kels 1042 An­wen­dung.

3 Fällt die hö­he­re Ge­walt weg, so muss der In­ha­ber den Wech­sel un­ver­züg­lich zur An­nah­me oder zur Zah­lung vor­le­gen und ge­ge­be­nen­falls Pro­test er­he­ben las­sen.

4 Dau­ert die hö­he­re Ge­walt län­ger als 30 Ta­ge nach Ver­fall, so kann Rück­griff ge­nom­men wer­den, oh­ne dass es der Vor­le­gung oder der Pro­tes­ter­he­bung be­darf.

5 Bei Wech­seln, die auf Sicht oder auf ei­ne be­stimm­te Zeit nach Sicht lau­ten, läuft die dreis­sig­tä­gi­ge Frist von dem Ta­ge, an dem der In­ha­ber sei­nen Vor­mann von dem Fal­le der hö­he­ren Ge­walt be­nach­rich­tigt hat; die­se Nach­richt kann schon vor Ab­lauf der Vor­le­gungs­frist ge­ge­ben wer­den. Bei Wech­seln, die auf be­stimm­te Zeit nach Sicht lau­ten, ver­län­gert sich die dreis­sig­tä­gi­ge Frist um die im Wech­sel an­ge­ge­be­ne Nach­sicht­frist.

6 Tat­sa­chen, die rein per­sön­lich den In­ha­ber oder den­je­ni­gen be­tref­fen, den er mit der Vor­le­gung des Wech­sels oder mit der Pro­tes­ter­he­bung be­auf­tragt hat, gel­ten nicht als Fäl­le hö­he­rer Ge­walt.

Art. 1052  

c. Un­ge­recht­fer­tig­te Be­rei­che­rung

 

1 So­weit der Aus­stel­ler ei­nes Wech­sels und der An­neh­mer zum Scha­den des Wech­sel­in­ha­bers un­ge­recht­fer­tigt be­rei­chert sind blei­ben sie die­sem ver­pflich­tet, auch wenn ih­re wech­sel­mäs­si­ge Ver­bind­lich­keit durch Ver­jäh­rung oder we­gen Un­ter­las­sung der zur Er­hal­tung des Wech­sel­an­spru­ches ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Hand­lun­gen er­lo­schen ist.

2 Der Be­rei­che­rungs­an­spruch be­steht auch ge­gen den Be­zo­ge­nen, den Do­mi­zi­lia­ten und die Per­son oder Fir­ma, für de­ren Rech­nung der Aus­stel­ler den Wech­sel ge­zo­gen hat.

3 Ein sol­cher An­spruch be­steht da­ge­gen nicht ge­gen die In­dossan­ten, de­ren wech­sel­mäs­si­ge Ver­bind­lich­keit er­lo­schen ist.

VIII. Übergang der Deckung

Art. 1053  

VIII. Über­gang der De­ckung

 

1 Ist über den Aus­stel­ler ei­nes Wech­sels der Kon­kurs er­öff­net wor­den, so geht ein all­fäl­li­ger zi­vil­recht­li­cher An­spruch des Aus­stel­lers ge­gen den Be­zo­ge­nen auf Rück­ga­be der De­ckung oder Er­stat­tung gut­ge­brach­ter Be­trä­ge auf den In­ha­ber des Wech­sels über.

2 Er­klärt der Aus­stel­ler auf dem Wech­sel, dass er sei­ne An­sprü­che aus dem De­ckungs­ver­hält­nis­se ab­tre­te, so ste­hen die­se dem je­wei­li­gen Wech­sel­in­ha­ber zu.

3 Der Be­zo­ge­ne darf, so­bald der Kon­kurs ver­öf­fent­licht oder ihm die Ab­tre­tung an­ge­zeigt ist, nur an den ge­hö­rig aus­ge­wie­se­nen In­ha­ber ge­gen Rück­ga­be des Wech­sels Zah­lung leis­ten.

IX. Ehreneintritt

Art. 1054  

IX. Eh­ren­ein­tritt

1. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

 

1 Der Aus­stel­ler so­wie je­der In­dossant oder Wech­sel­bür­ge kann ei­ne Per­son an­ge­ben, die im Not­fall an­neh­men oder zah­len soll.

2 Der Wech­sel kann un­ter den nach­ste­hend be­zeich­ne­ten Vor­aus­set­zun­gen zu Eh­ren ei­nes je­den Wech­sel­ver­pflich­te­ten, ge­gen den Rück­griff ge­nom­men wer­den kann, an­ge­nom­men oder be­zahlt wer­den.

3 Je­der Drit­te, auch der Be­zo­ge­ne, so­wie je­der aus dem Wech­sel be­reits Ver­pflich­te­te, mit Aus­nah­me des An­neh­mers, kann einen Wech­sel zu Eh­ren an­neh­men oder be­zah­len.

4 Wer zu Eh­ren an­nimmt oder zahlt, ist ver­pflich­tet, den Wech­sel­ver­pflich­te­ten, für den er ein­tritt, in­ner­halb zwei­er Werk­ta­ge hier­von zu be­nach­rich­ti­gen. Hält er die Frist nicht ein, so haf­tet er für den et­wa durch sei­ne Nach­läs­sig­keit ent­stan­de­nen Scha­den, je­doch nur bis zur Hö­he der Wech­sel­sum­me.

Art. 1055  

2. Eh­ren­an­nah­me

a. Vor­aus­set­zun­gen. Stel­lung des In­ha­bers

 

1 Die Eh­ren­an­nah­me ist in al­len Fäl­len zu­läs­sig, in de­nen der In­ha­ber vor Ver­fall Rück­griff neh­men kann, es sei denn, dass es sich um einen Wech­sel han­delt, des­sen Vor­le­gung zur An­nah­me un­ter­sagt ist.

2 Ist auf dem Wech­sel ei­ne Per­son an­ge­ge­ben, die im Not­fall am Zah­lungs­ort an­neh­men oder zah­len soll, so kann der In­ha­ber vor Ver­fall ge­gen den­je­ni­gen, der die Not­adres­se bei­ge­fügt hat, und ge­gen sei­ne Nach­män­ner nur Rück­griff neh­men, wenn er den Wech­sel der in der Not­adres­se be­zeich­ne­ten Per­son vor­ge­legt hat und im Fal­le der Ver­wei­ge­rung der Eh­ren­an­nah­me die Ver­wei­ge­rung durch einen Pro­test hat fest­stel­len las­sen.

3 In den an­de­ren Fäl­len des Eh­ren­ein­tritts kann der In­ha­ber die Eh­ren­an­nah­me zu­rück­wei­sen. Lässt er sie aber zu, so ver­liert er den Rück­griff vor Ver­fall ge­gen den­je­ni­gen, zu des­sen Eh­ren die An­nah­me er­klärt wor­den ist, und ge­gen des­sen Nach­män­ner.

Art. 1056  

b. Form

 

Die Eh­ren­an­nah­me wird auf dem Wech­sel ver­merkt; sie ist von demje­ni­gen, der zu Eh­ren an­nimmt, zu un­ter­schrei­ben. In der An­nah­me­er­klä­rung ist an­zu­ge­ben, für wen die Eh­ren­an­nah­me statt­fin­det; man­gels ei­ner sol­chen An­ga­be gilt sie für den Aus­stel­ler.

Art. 1057  

c. Haf­tung des Eh­ren­an­neh­men­den. Wir­kung auf das Rück­griffs­recht

 

1 Wer zu Eh­ren an­nimmt, haf­tet dem In­ha­ber und den Nach­män­nern des­je­ni­gen, für den er ein­ge­tre­ten ist, in der glei­chen Wei­se wie die­ser selbst.

2 Trotz der Eh­ren­an­nah­me kön­nen der Wech­sel­ver­pflich­te­te, zu des­sen Eh­ren der Wech­sel an­ge­nom­men wor­den ist, und sei­ne Vor­män­ner vom In­ha­ber ge­gen Er­stat­tung des im Ar­ti­kel 1045 an­ge­ge­be­nen Be­trags die Aus­hän­di­gung des Wech­sels und ge­ge­be­nen­falls des er­ho­be­nen Pro­tes­tes so­wie ei­ner quit­tier­ten Rech­nung ver­lan­gen.

Art. 1058  

3. Eh­ren­zah­lung

a. Vor­aus­set­zun­gen

 

1 Die Eh­ren­zah­lung ist in al­len Fäl­len zu­läs­sig, in de­nen der In­ha­ber bei Ver­fall oder vor Ver­fall Rück­griff neh­men kann.

2 Die Eh­ren­zah­lung muss den vol­len Be­trag um­fas­sen, den der Wech­sel­ver­pflich­te­te, für den sie statt­fin­det, zah­len müss­te.

3 Sie muss spä­tes­tens am Ta­ge nach Ab­lauf der Frist für die Er­he­bung des Pro­tes­tes man­gels Zah­lung statt­fin­den.

Art. 1059  

b. Ver­pflich­tung des In­ha­bers

 

1 Ist der Wech­sel von Per­so­nen zu Eh­ren an­ge­nom­men, die ih­ren Wohn­sitz am Zah­lungs­ort ha­ben, oder sind am Zah­lungs­ort woh­nen­de Per­so­nen an­ge­ge­ben, die im Not­fall zah­len sol­len, so muss der In­ha­ber spä­tes­tens am Ta­ge nach Ab­lauf der Frist für die Er­he­bung des Pro­tes­tes man­gels Zah­lung den Wech­sel al­len die­sen Per­so­nen vor­le­gen und ge­ge­be­nen­falls Pro­test we­gen un­ter­blie­be­ner Eh­ren­zah­lung er­he­ben las­sen.

2 Wird der Pro­test nicht recht­zei­tig er­ho­ben, so wer­den der­je­ni­ge, der die Not­adres­se an­ge­ge­ben hat oder zu des­sen Eh­ren der Wech­sel an­ge­nom­men wor­den ist, und die Nach­män­ner frei.

Art. 1060  

c. Fol­ge der Zu­rück­wei­sung

 

Weist der In­ha­ber die Eh­ren­zah­lung zu­rück, so ver­liert er den Rück­griff ge­gen die­je­ni­gen, die frei ge­wor­den wä­ren.

Art. 1061  

d. Recht auf Aus­hän­di­gung von Wech­sel, Pro­test und Quit­tung

 

1 Über die Eh­ren­zah­lung ist auf dem Wech­sel ei­ne Quit­tung aus­zu­stel­len, die den­je­ni­gen be­zeich­net, für den ge­zahlt wird. Fehlt die Be­zeich­nung, so gilt die Zah­lung für den Aus­stel­ler.

2 Der Wech­sel und der et­wa er­ho­be­ne Pro­test sind dem Eh­ren­zah­ler aus­zu­hän­di­gen.

Art. 1062  

e. Über­gang der In­ha­b­er­rech­te. Meh­re­re Eh­ren­zah­lun­gen

 

1 Der Eh­ren­zah­ler er­wirbt die Rech­te aus dem Wech­sel ge­gen den Wech­sel­ver­pflich­te­ten, für den er ge­zahlt hat, und ge­gen die Per­so­nen, die die­sem aus dem Wech­sel haf­ten. Er kann je­doch den Wech­sel nicht wei­ter in­dos­sie­ren.

2 Die Nach­män­ner des Wech­sel­ver­pflich­te­ten, für den ge­zahlt wor­den ist, wer­den frei.

3 Sind meh­re­re Eh­ren­zah­lun­gen an­ge­bo­ten, so ge­bührt der­je­ni­gen der Vor­zug, durch wel­che die meis­ten Wech­sel­ver­pflich­te­ten frei wer­den. Wer ent­ge­gen die­ser Vor­schrift in Kennt­nis der Sach­la­ge zu Eh­ren zahlt, ver­liert den Rück­griff ge­gen die­je­ni­gen, die sonst frei ge­wor­den wä­ren.

X. Ausfertigung mehrerer Stücke eines Wechsels (Duplikate), Wechselabschriften (Wechselkopien)

Art. 1063  

X. Aus­fer­ti­gung meh­re­rer Stücke ei­nes Wech­sels
(Du­pli­ka­te), Wech­sel­ab­schrif­ten (Wech­sel­ko­pi­en)

1. Aus­fer­ti­gun­gen

a. Recht auf meh­re­re Aus­fer­ti­gun­gen

 

1 Der Wech­sel kann in meh­re­ren glei­chen Aus­fer­ti­gun­gen (Du­pli­ka­ten) aus­ge­stellt wer­den.

2 Die­se Aus­fer­ti­gun­gen müs­sen im Tex­te der Ur­kun­de mit fort­lau­fen­den Num­mern ver­se­hen sein; an­dern­falls gilt je­de Aus­fer­ti­gung als be­son­de­rer Wech­sel.

3 Je­der In­ha­ber ei­nes Wech­sels kann auf sei­ne Kos­ten die Über­ga­be meh­re­rer Aus­fer­ti­gun­gen ver­lan­gen, so­fern nicht aus dem Wech­sel zu er­se­hen ist, dass er in ei­ner ein­zi­gen Aus­fer­ti­gung aus­ge­stellt wor­den ist. Zu die­sem Zwe­cke hat sich der In­ha­ber an sei­nen un­mit­tel­ba­ren Vor­mann zu wen­den, der wie­der an sei­nen Vor­mann zu­rück­ge­hen muss, und so wei­ter in der Rei­hen­fol­ge bis zum Aus­stel­ler. Die In­dossan­ten sind ver­pflich­tet, ih­re In­dos­sa­men­te auf den neu­en Aus­fer­ti­gun­gen zu wie­der­ho­len.

Art. 1064  

b. Ver­hält­nis der Aus­fer­ti­gun­gen

 

1 Wird ei­ne Aus­fer­ti­gung be­zahlt, so er­lö­schen die Rech­te aus al­len Aus­fer­ti­gun­gen, auch wenn die­se nicht den Ver­merk tra­gen, dass durch die Zah­lung auf ei­ne Aus­fer­ti­gung die an­de­ren ih­re Gül­tig­keit ver­lie­ren. Je­doch bleibt der Be­zo­ge­ne aus je­der an­ge­nom­me­nen Aus­fer­ti­gung, die ihm nicht zu­rück­ge­ge­ben wor­den ist, ver­pflich­tet.

2 Hat ein In­dossant die Aus­fer­ti­gun­gen an ver­schie­de­ne Per­so­nen über­tra­gen, so haf­ten er und sei­ne Nach­män­ner aus al­len Aus­fer­ti­gun­gen, die ih­re Un­ter­schrift tra­gen und nicht her­aus­ge­ge­ben wor­den sind.

Art. 1065  

c. An­nah­me­ver­merk

 

1 Wer ei­ne Aus­fer­ti­gung zur An­nah­me ver­sen­det, hat auf den an­de­ren Aus­fer­ti­gun­gen den Na­men des­sen an­zu­ge­ben, bei dem sich die ver­sen­de­te Aus­fer­ti­gung be­fin­det. Die­ser ist ver­pflich­tet, sie dem recht­mäs­si­gen In­ha­ber ei­ner an­de­ren Aus­fer­ti­gung aus­zu­hän­di­gen.

2 Wird die Aus­hän­di­gung ver­wei­gert, so kann der In­ha­ber nur Rück­griff neh­men, nach­dem er durch einen Pro­test hat fest­stel­len las­sen:

1.
dass ihm die zur An­nah­me ver­sen­de­te Aus­fer­ti­gung auf sein Ver­lan­gen nicht aus­ge­hän­digt wor­den ist;
2.
dass die An­nah­me oder die Zah­lung auch nicht auf ei­ne an­de­re Aus­fer­ti­gung zu er­lan­gen war.
Art. 1066  

2. Ab­schrif­ten

a. Form und Wir­kung

 

1 Je­der In­ha­ber ei­nes Wech­sels ist be­fugt, Ab­schrif­ten (Wech­sel­ko­pi­en) da­von her­zu­stel­len.

2 Die Ab­schrift muss die Ur­schrift mit den In­dos­sa­men­ten und al­len an­de­ren dar­auf be­find­li­chen Ver­mer­ken ge­nau wie­der­ge­ben. Es muss an­ge­ge­ben sein, wie weit die Ab­schrift reicht.

3 Die Ab­schrift kann auf die­sel­be Wei­se und mit den­sel­ben Wir­kun­gen in­dos­siert und mit ei­ner Bürg­schafts­er­klä­rung ver­se­hen wer­den wie die Ur­schrift.

Art. 1067  

b. Aus­lie­fe­rung der Ur­schrift

 

1 In der Ab­schrift ist der Ver­wah­rer der Ur­schrift zu be­zeich­nen. Die­ser ist ver­pflich­tet, die Ur­schrift dem recht­mäs­si­gen In­ha­ber der Ab­schrift aus­zu­hän­di­gen.

2 Wird die Aus­hän­di­gung ver­wei­gert, so kann der In­ha­ber ge­gen die In­dossan­ten der Ab­schrift und ge­gen die­je­ni­gen, die ei­ne Bürg­schafts­er­klä­rung auf die Ab­schrift ge­setzt ha­ben, nur Rück­griff neh­men, nach­dem er durch einen Pro­test hat fest­stel­len las­sen, dass ihm die Ur­schrift auf sein Ver­lan­gen nicht aus­ge­hän­digt wor­den ist.

3 Ent­hält die Ur­schrift nach dem letz­ten, vor An­fer­ti­gung der Ab­schrift dar­auf­ge­setz­ten In­dos­sa­ment den Ver­merk «von hier ab gel­ten In­dos­sa­men­te nur noch auf der Ab­schrift» oder einen gleich­be­deu­ten­den Ver­merk, so ist ein spä­ter auf die Ur­schrift ge­setz­tes In­dos­sa­ment nich­tig.

XI. Änderungen des Wechsels

Art. 1068  

XI. Än­de­run­gen des Wech­sels

 

Wird der Text ei­nes Wech­sels ge­än­dert, so haf­ten die­je­ni­gen, die nach der Än­de­rung ih­re Un­ter­schrift auf den Wech­sel ge­setzt ha­ben, ent­spre­chend dem ge­än­der­ten Text. Wer frü­her un­ter­schrie­ben hat, haf­tet nach dem ur­sprüng­li­chen Text.

XII. Verjährung

Art. 1069  

XII. Ver­jäh­rung

1. Fris­ten

 

1 Die wech­sel­mäs­si­gen An­sprü­che ge­gen den An­neh­mer ver­jäh­ren in drei Jah­ren vom Ver­fall­ta­ge.

2 Die An­sprü­che des In­ha­bers ge­gen die In­dossan­ten und ge­gen den Aus­stel­ler ver­jäh­ren in ei­nem Jah­re vom Ta­ge des recht­zei­tig er­ho­be­nen Pro­tes­tes oder im Fal­le des Ver­merks «oh­ne Kos­ten» vom Ver­fall­ta­ge.

3 Die An­sprü­che ei­nes In­dossan­ten ge­gen an­de­re In­dossan­ten und ge­gen den Aus­stel­ler ver­jäh­ren in sechs Mo­na­ten von dem Ta­ge, an dem der Wech­sel vom In­dossan­ten ein­ge­löst oder ihm ge­gen­über ge­richt­lich gel­tend ge­macht wor­den ist.

Art. 1070  

2. Un­ter­bre­chung

a. Grün­de

 

Die Ver­jäh­rung wird durch An­he­bung der Kla­ge, durch Ein­rei­chung des Be­trei­bungs­be­geh­rens, durch Streit­ver­kün­dung oder durch Ein­ga­be im Kon­kur­se un­ter­bro­chen.

Art. 1071  

b. Wir­kun­gen

 

1 Die Un­ter­bre­chung der Ver­jäh­rung wirkt nur ge­gen den Wech­sel­ver­pflich­te­ten, in An­se­hung des­sen die Tat­sa­che ein­ge­tre­ten ist, wel­che die Un­ter­bre­chung be­wirkt.

2 Mit der Un­ter­bre­chung der Ver­jäh­rung be­ginnt ei­ne neue Ver­jäh­rungs­frist von glei­cher Dau­er zu lau­fen.

XIII. Kraftloserklärung

Art. 1072  

XIII. Kraft­los­er­klä­rung

1. Vor­sorg­li­che Mass­nah­men

 

1 Der­je­ni­ge, dem ein Wech­sel ab­han­den ge­kom­men ist, kann beim Ge­richt ver­lan­gen, dass dem Be­zo­ge­nen die Be­zah­lung des Wech­sels ver­bo­ten wer­de.826

2 Das Ge­richt er­mäch­tigt mit dem Zah­lungs­ver­bot den Be­zo­ge­nen, am Ver­fall­ta­ge den Wech­sel­be­trag zu hin­ter­le­gen, und be­stimmt den Ort der Hin­ter­le­gung.

826 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des Ge­richts­stands­ge­set­zes vom 24. März 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2355; BBl 1999 III 2829).

Art. 1073  

2. Be­kann­ter In­ha­ber

 

1 Ist der In­ha­ber des Wech­sels be­kannt, so setzt das Ge­richt dem Ge­such­stel­ler ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur An­he­bung der Kla­ge auf Her­aus­ga­be des Wech­sels.

2 Klagt der Ge­such­stel­ler nicht bin­nen die­ser Frist, so hebt das Ge­richt das dem Be­zo­ge­nen auf­er­leg­te Zah­lungs­ver­bot auf.

Art. 1074  

3. Un­be­kann­ter In­ha­ber

a. Pflich­ten des Ge­such­stel­lers

 

1 Ist der In­ha­ber des Wech­sels un­be­kannt, so kann die Kraft­los­er­klä­rung des Wech­sels ver­langt wer­den.

2 Wer die Kraft­los­er­klä­rung be­gehrt, hat den Be­sitz und Ver­lust des Wech­sels glaub­haft zu ma­chen und ent­we­der ei­ne Ab­schrift des Wech­sels oder An­ga­ben über des­sen we­sent­li­chen In­halt bei­zu­brin­gen.

Art. 1075  

b. Ein­lei­tung des Auf­ge­bots

 

Er­ach­tet das Ge­richt die Dar­stel­lung des Ge­such­stel­lers über den frü­hern Be­sitz und über den Ver­lust des Wech­sels für glaub­haft, so for­dert es durch öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung den In­ha­ber auf, in­ner­halb be­stimm­ter Frist den Wech­sel vor­zu­le­gen, wid­ri­gen­falls die Kraft­los­er­klä­rung aus­ge­spro­chen wer­de.

Art. 1076  

c. Fris­ten

 

1 Die Vor­le­gungs­frist be­trägt min­des­tens drei Mo­na­te und höchs­tens ein Jahr.

2 Das Ge­richt ist in­des­sen an die Min­dest­dau­er von drei Mo­na­ten nicht ge­bun­den, wenn bei ver­fal­le­nen Wech­seln die Ver­jäh­rung vor Ab­lauf der drei Mo­na­te ein­tre­ten wür­de.

3 Die Frist läuft bei ver­fal­le­nen Wech­seln vom Ta­ge der ers­ten öf­fent­li­chen Be­kannt­ma­chung, bei noch nicht ver­fal­le­nen Wech­seln vom Ver­fall an.

Art. 1077  

d. Ver­öf­fent­li­chung

 

1 Die Auf­for­de­rung zur Vor­le­gung des Wech­sels ist im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt zu ver­öf­fent­li­chen.827

2 In be­son­dern Fäl­len kann das Ge­richt noch in an­de­rer Wei­se für an­ge­mes­se­ne Ver­öf­fent­li­chung sor­gen.

827 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 1078  

4. Wir­kung

a. Bei Vor­le­gung des Wech­sels

 

1 Wird der ab­han­den ge­kom­me­ne Wech­sel vor­ge­legt, so setzt das Ge­richt dem Ge­such­stel­ler ei­ne Frist zur An­he­bung der Kla­ge auf Her­aus­ga­be des Wech­sels.

2 Klagt der Ge­such­stel­ler nicht bin­nen die­ser Frist, so gibt das Ge­richt den Wech­sel zu­rück und hebt das dem Be­zo­ge­nen auf­er­leg­te Zah­lungs­ver­bot auf.

Art. 1079  

b. Bei Nicht­vor­le­gung

 

1 Wird der ab­han­den ge­kom­me­ne Wech­sel in­nert der an­ge­setz­ten Frist nicht vor­ge­legt, so hat das Ge­richt ihn kraft­los zu er­klä­ren.

2 Nach der Kraft­los­er­klä­rung des Wech­sels kann der Ge­such­stel­ler sei­nen wech­sel­mäs­si­gen An­spruch noch ge­gen den An­neh­men­den gel­tend ma­chen.

Art. 1080  

5. Ge­richt­li­che Ver­fü­gun­gen

 

1 Das Ge­richt kann schon vor der Kraft­los­er­klä­rung dem An­neh­mer die Hin­ter­le­gung und ge­gen Si­cher­stel­lung selbst die Zah­lung des Wech­sel­be­tra­ges zur Pflicht ma­chen.

2 Die Si­cher­heit haf­tet dem gut­gläu­bi­gen Er­wer­ber des Wech­sels. Sie wird frei, wenn der Wech­sel kraft­los er­klärt wird oder die An­sprü­che aus ihm sonst er­lö­schen.

XIV. Allgemeine Vorschriften

Art. 1081  

XIV. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

1. Frist­be­stim­mun­gen

a. Fei­er­ta­ge

 

1 Ver­fällt der Wech­sel an ei­nem Sonn­tag oder ei­nem an­de­ren staat­lich an­er­kann­ten Fei­er­tag, so kann die Zah­lung erst am nächs­ten Werk­ta­ge ver­langt wer­den. Auch al­le an­de­ren auf den Wech­sel be­züg­li­chen Hand­lun­gen, ins­be­son­de­re die Vor­le­gung zur An­nah­me und die Pro­tes­ter­he­bung, kön­nen nur an ei­nem Werk­ta­ge statt­fin­den.

2 Fällt der letz­te Tag ei­ner Frist, in­ner­halb de­ren ei­ne die­ser Hand­lun­gen vor­ge­nom­men wer­den muss, auf einen Sonn­tag oder einen an­de­ren staat­lich an­er­kann­ten Fei­er­tag828, so wird die Frist bis zum nächs­ten Werk­ta­ge ver­län­gert. Fei­er­ta­ge, die in den Lauf ei­ner Frist fal­len, wer­den bei der Be­rech­nung der Frist mit­ge­zählt.

828Hin­sicht­lich der ge­setz­li­chen Fris­ten des eid­ge­nös­si­schen Rechts und der kraft eid­ge­nös­si­schen Rechts von Be­hör­den an­ge­setz­ten Fris­ten wird heu­te der Sams­tag ei­nem an­er­kann­ten Fei­er­tag gleich­ge­stellt (Art. 1 des BG vom 21. Ju­ni 1963 über den Fris­ten­lauf an Sams­ta­gen – SR 173.110.3).

Art. 1082  

b. Frist­be­rech­nung

 

Bei der Be­rech­nung der ge­setz­li­chen oder im Wech­sel be­stimm­ten Fris­ten wird der Tag, von dem sie zu lau­fen be­gin­nen, nicht mit­ge­zählt.

Art. 1083  

c. Aus­schluss von Re­spekt­ta­gen

 

We­der ge­setz­li­che noch rich­ter­li­che Re­spekt­ta­ge wer­den an­er­kannt.

Art. 1084  

2. Ort der Vor­nah­me wech­sel­recht­li­cher Hand­lun­gen

 

1 Die Vor­le­gung zur An­nah­me oder zur Zah­lung, die Pro­tes­ter­he­bung, das Be­geh­ren um Aus­hän­di­gung ei­ner Aus­fer­ti­gung des Wech­sels so­wie al­le üb­ri­gen bei ei­ner be­stimm­ten Per­son vor­zu­neh­men­den Hand­lun­gen müs­sen in de­ren Ge­schäfts­lo­kal oder in Er­man­ge­lung ei­nes sol­chen in de­ren Woh­nung vor­ge­nom­men wer­den.

2 Ge­schäfts­lo­kal oder Woh­nung sind sorg­fäl­tig zu er­mit­teln.

3 Ist je­doch ei­ne Nach­fra­ge bei der Po­li­zei­be­hör­de oder Post stel­le des Or­tes oh­ne Er­folg ge­blie­ben, so be­darf es kei­ner wei­te­ren Nach­for­schun­gen.

Art. 1085  

3. Ei­gen­hän­di­ge Un­ter­schrift. Un­ter­schrift des Blin­den

 

1 Wech­sel­er­klä­run­gen müs­sen ei­gen­hän­dig un­ter­schrie­ben sein.

2 Die Un­ter­schrift kann nicht durch ei­ne auf me­cha­ni­schem We­ge be­wirk­te Nach­bil­dung der ei­gen­hän­di­gen Schrift, durch Hand­zei­chen, auch wenn sie be­glau­bigt sind, oder durch ei­ne öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung er­setzt wer­den.

3 Die Un­ter­schrift des Blin­den muss be­glau­bigt sein.

XV. Geltungsbereich der Gesetze

Art. 1086  

XV. Gel­tungs­be­reich der Ge­set­ze

1. Wech­sel­fä­hig­keit

 

1 Die Fä­hig­keit ei­ner Per­son, ei­ne Wech­sel­ver­bind­lich­keit ein­zu­ge­hen, be­stimmt sich nach dem Recht des Lan­des, dem sie an­ge­hört. Er­klärt die­ses Recht das Recht ei­nes an­de­ren Lan­des für mass­ge­bend, so ist das letz­te­re Recht an­zu­wen­den.

2 Wer nach dem im vor­ste­hen­den Ab­satz be­zeich­ne­ten Recht nicht wech­sel­fä­hig ist, wird gleich­wohl gül­tig ver­pflich­tet, wenn die Un­ter­schrift in dem Ge­biet ei­nes Lan­des ab­ge­ge­ben wor­den ist, nach des­sen Recht er wech­sel­fä­hig wä­re.

Art. 1087  

2. Form und Fris­ten der Wech­sel­er­klä­run­gen

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Form ei­ner Wech­sel­er­klä­rung be­stimmt sich nach dem Recht des Lan­des, in des­sen Ge­bie­te die Er­klä­rung un­ter­schrie­ben wor­den ist.

2 Wenn je­doch ei­ne Wech­sel­er­klä­rung, die nach den Vor­schrif­ten des vor­ste­hen­den Ab­sat­zes un­gül­tig ist, dem Recht des Lan­des ent­spricht, in des­sen Ge­biet ei­ne spä­te­re Wech­sel­er­klä­rung un­ter­schrie­ben wor­den ist, so wird durch Män­gel in der Form der ers­ten Wech­sel­er­klä­rung die Gül­tig­keit der spä­te­ren Wech­sel­er­klä­rung nicht be­rührt.

3 Eben­so ist ei­ne Wech­sel­er­klä­rung, die ein Schwei­zer im Aus­land ab­ge­ge­ben hat, in der Schweiz ge­gen­über ei­nem an­de­ren Schwei­zer gül­tig, wenn sie den For­mer­for­der­nis­sen des schwei­ze­ri­schen Rech­tes ge­nügt.

Art. 1088  

b. Hand­lun­gen zur Aus­übung und Er­hal­tung des Wech­sel­rechts

 

Die Form des Pro­tes­tes und die Fris­ten für die Pro­tes­ter­he­bung so­wie die Form der üb­ri­gen Hand­lun­gen, die zur Aus­übung oder Er­hal­tung der Wech­sel­rech­te er­for­der­lich sind, be­stim­men sich nach dem Recht des Lan­des, in des­sen Ge­biet der Pro­test zu er­he­ben oder die Hand­lung vor­zu­neh­men ist.

Art. 1089  

c. Aus­übung des Rück­griffs

 

Die Fris­ten für die Aus­übung der Rück­griffs­rech­te wer­den für al­le Wech­sel­ver­pflich­te­ten durch das Recht des Or­tes be­stimmt, an dem der Wech­sel aus­ge­stellt wor­den ist.

Art. 1090  

3. Wir­kung der Wech­sel­er­klä­run­gen

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Wir­kun­gen der Ver­pflich­tungs­er­klä­run­gen des An­neh­mers ei­nes ge­zo­ge­nen Wech­sels und des Aus­stel­lers ei­nes ei­ge­nen Wech­sels be­stim­men sich nach dem Recht des Zah­lungs­orts.

2 Die Wir­kun­gen der üb­ri­gen Wech­sel­er­klä­run­gen be­stim­men sich nach dem Recht des Lan­des, in des­sen Ge­bie­te die Er­klä­run­gen un­ter­schrie­ben wor­den sind.

Art. 1091  

b. Teil­an­nah­me und Teil­zah­lung

 

Das Recht des Zah­lungs­or­tes be­stimmt, ob die An­nah­me ei­nes ge­zo­ge­nen Wech­sels auf einen Teil der Sum­me be­schränkt wer­den kann und ob der In­ha­ber ver­pflich­tet oder nicht ver­pflich­tet ist, ei­ne Teil­zah­lung an­zu­neh­men.

Art. 1092  

c. Zah­lung

 

Die Zah­lung des Wech­sels bei Ver­fall, ins­be­son­de­re die Be­rech­nung des Ver­fall­ta­ges und des Zah­lungs­ta­ges so­wie die Zah­lung von Wech­seln, die auf ei­ne frem­de Wäh­rung lau­ten, be­stim­men sich nach dem Recht des Lan­des, in des­sen Ge­bie­te der Wech­sel zahl­bar ist.

Art. 1093  

d. Be­rei­che­rungs­an­spruch

 

Der Be­rei­che­rungs­an­spruch ge­gen den Be­zo­ge­nen, den Do­mi­zi­lia­ten und die Per­son oder Fir­ma, für de­ren Rech­nung der Aus­stel­ler den Wech­sel ge­zo­gen hat, be­stimmt sich nach dem Recht des Lan­des, in des­sen Ge­biet die­se Per­so­nen ih­ren Wohn­sitz ha­ben.

Art. 1094  

e. Über­gang der De­ckung

 

Das Recht des Aus­stel­lungs­or­tes be­stimmt, ob der In­ha­ber ei­nes ge­zo­ge­nen Wech­sels die sei­ner Aus­stel­lung zu­grun­de lie­gen­de For­de­rung er­wirbt.

Art. 1095  

f. Kraft­los­er­klä­rung

 

Das Recht des Zah­lungs­or­tes be­stimmt die Mass­nah­men, die bei Ver­lust oder Dieb­stahl ei­nes Wech­sels zu er­grei­fen sind.

C. Eigener Wechsel

Art. 1096  

C. Ei­ge­ner Wech­sel

1. Er­for­der­nis­se

 

Der ei­ge­ne Wech­sel ent­hält:

1.
die Be­zeich­nung als Wech­sel im Tex­te der Ur­kun­de, und zwar in der Spra­che, in der sie aus­ge­stellt ist;
2.
das un­be­ding­te Ver­spre­chen, ei­ne be­stimm­te Geld­sum­me zu zah­len;
3.
die An­ga­be der Ver­fall­zeit;
4.
die An­ga­be des Zah­lungs­or­tes;
5.
den Na­men des­sen, an den oder an des­sen Ord­re ge­zahlt wer­den soll;
6.
die An­ga­be des Ta­ges und des Or­tes der Aus­stel­lung;
7.
die Un­ter­schrift des Aus­stel­lers.
Art. 1097  

2. Feh­len von Er­for­der­nis­sen

 

1 Ei­ne Ur­kun­de, der ei­ner der im vor­ste­hen­den Ar­ti­kel be­zeich­ne­ten Be­stand­tei­le fehlt, gilt nicht als ei­ge­ner Wech­sel, vor­be­halt­lich der in den fol­gen­den Ab­sät­zen be­zeich­ne­ten Fäl­le.

2 Ein ei­ge­ner Wech­sel oh­ne An­ga­be der Ver­fall­zeit gilt als Sicht­wech­sel.

3 Man­gels ei­ner be­son­de­ren An­ga­be gilt der Aus­stel­lungs­ort als Zah­lungs­ort und zu­gleich als Wohn­ort des Aus­stel­lers.

4 Ein ei­ge­ner Wech­sel oh­ne An­ga­be des Aus­stel­lungs­or­tes gilt als aus­ge­stellt an dem Or­te, der bei dem Na­men des Aus­stel­lers an­ge­ge­ben ist.

Art. 1098  

3. Ver­wei­sung auf den ge­zo­ge­nen Wech­sel

 

1 Für den ei­ge­nen Wech­sel gel­ten, so­weit sie nicht mit sei­nem We­sen in Wi­der­spruch ste­hen, die für den ge­zo­ge­nen Wech­sel ge­ge­be­nen Vor­schrif­ten über:
das In­dos­sa­ment (Art. 1001–1010);
den Ver­fall (Art. 1023–1027);
die Zah­lung (Art. 1028–1032);
den Rück­griff man­gels Zah­lung (Art. 1033–1047, 1049–1051);
die Eh­ren­zah­lung (Art. 1054, 1058–1062);
die Ab­schrif­ten (Art. 1066 und 1067);
die Än­de­run­gen (Art. 1068);
die Ver­jäh­rung (Art. 1069–1071);
die Kraft­los­er­klä­rung (Art. 1072–1080);
die Fei­er­ta­ge, die Fris­ten­be­rech­nung, das Ver­bot der Re­spekt­ta­ge, den Ort der Vor­nah­me wech­sel­recht­li­cher Hand­lun­gen und die Un­ter­schrift (Art. 1081–1085).

2 Fer­ner gel­ten für den ei­ge­nen Wech­sel die Vor­schrif­ten über ge­zo­ge­ne Wech­sel, die bei ei­nem Drit­ten oder an ei­nem von dem Wohn­ort des Be­zo­ge­nen ver­schie­de­nen Ort zahl­bar sind (Art. 994 und 1017), über den Zins­ver­merk (Art. 995), über die Ab­wei­chun­gen bei der An­ga­be der Wech­sel­sum­me (Art. 996), über die Fol­gen ei­ner un­gül­ti­gen Un­ter­schrift (Art. 997) oder die Un­ter­schrift ei­ner Per­son, die oh­ne Ver­tre­tungs­be­fug­nis han­delt oder ih­re Ver­tre­tungs­be­fug­nis über­schrei­tet (Art. 998), und über den Blan­ko­wech­sel (Art. 1000).

3 Eben­so fin­den auf den ei­ge­nen Wech­sel die Vor­schrif­ten über die Wech­sel­bürg­schaft An­wen­dung (Art. 1020–1022); im Fal­le des Ar­ti­kels 1021 Ab­satz 4 gilt die Wech­sel­bürg­schaft, wenn die Er­klä­rung nicht an­gibt, für wen sie ge­leis­tet wird, für den Aus­stel­ler des ei­ge­nen Wech­sels.

Art. 1099  

4. Haf­tung des Aus­stel­lers. Vor­le­gung zur Sicht­nah­me

 

1 Der Aus­stel­ler ei­nes ei­ge­nen Wech­sels haf­tet in der glei­chen Wei­se wie der An­neh­mer ei­nes ge­zo­ge­nen Wech­sels.

2 Ei­ge­ne Wech­sel, die auf ei­ne be­stimm­te Zeit nach Sicht lau­ten, müs­sen dem Aus­stel­ler in­ner­halb der im Ar­ti­kel 1013 be­zeich­ne­ten Fris­ten zur Sicht vor­ge­legt wer­den. Die Sicht ist von dem Aus­stel­ler auf dem Wech­sel un­ter An­ga­be des Ta­ges und Bei­fü­gung der Un­ter­schrift zu be­stä­ti­gen. Die Nach­sicht­frist läuft vom Ta­ge des Sicht­ver­merks. Wei­gert sich der Aus­stel­ler, die Sicht un­ter An­ga­be des Ta­ges zu be­stä­ti­gen, so ist dies durch einen Pro­test fest­zu­stel­len (Art. 1015); die Nach­sicht­frist läuft dann vom Ta­ge des Pro­tes­tes.

Fünfter Abschnitt: Der Check

I. Ausstellung und Form des Checks

Art. 1100  

I. Aus­stel­lung und Form des Checks

1. Er­for­der­nis­se

 

Der Check ent­hält:

1.
die Be­zeich­nung als Check im Tex­te der Ur­kun­de, und zwar in der Spra­che, in der sie aus­ge­stellt ist;
2.
die un­be­ding­te An­wei­sung, ei­ne be­stimm­te Geld­sum­me zu zah­len;
3.
den Na­men des­sen, der zah­len soll (Be­zo­ge­ner);
4.
die An­ga­be des Zah­lungs­or­tes;
5.
die An­ga­be des Ta­ges und des Or­tes der Aus­stel­lung;
6.
die Un­ter­schrift des Aus­stel­lers.
Art. 1101  

2. Feh­len von Er­for­der­nis­sen

 

1 Ei­ne Ur­kun­de, in der ei­ner der im vor­ste­hen­den Ar­ti­kel be­zeich­ne­ten Be­stand­tei­le fehlt, gilt nicht als Check, vor­be­hält­lich der in den fol­gen­den Ab­sät­zen be­zeich­ne­ten Fäl­le.

2 Man­gels ei­ner be­son­de­ren An­ga­be gilt der bei dem Na­men des Be­zo­ge­nen an­ge­ge­be­ne Ort als Zah­lungs­ort. Sind meh­re­re Or­te bei dem Na­men des Be­zo­ge­nen an­ge­ge­ben, so ist der Check an dem an ers­ter Stel­le an­ge­ge­be­nen Or­te zahl­bar.

3 Fehlt ei­ne sol­che und je­de an­de­re An­ga­be, so ist der Check an dem Or­te zahl­bar, an dem der Be­zo­ge­ne sei­ne Haupt­nie­der­las­sung hat.

4 Ein Check oh­ne An­ga­be des Aus­stel­lungs­or­tes gilt als aus­ge­stellt an dem Or­te, der bei dem Na­men des Aus­stel­lers an­ge­ge­ben ist.

Art. 1102  

3. Pas­si­ve Check­fä­hig­keit

 

1 Auf Checks, die in der Schweiz zahl­bar sind kann als Be­zo­ge­ner nur ein Ban­kier be­zeich­net wer­den.

2 Ein auf ei­ne an­de­re Per­son ge­zo­ge­ner Check gilt nur als An­wei­sung.

Art. 1103  

4. De­ckungs­er­for­der­nis

 

1 Ein Check darf nur aus­ge­stellt wer­den, wenn der Aus­stel­ler beim Be­zo­ge­nen ein Gut­ha­ben be­sitzt und ge­mä­ss ei­ner aus­drück­li­chen oder still­schwei­gen­den Ver­ein­ba­rung, wo­nach der Aus­stel­ler das Recht hat, über die­ses Gut­ha­ben mit­tels Checks zu ver­fü­gen. Die Gül­tig­keit der Ur­kun­de als Check wird je­doch durch die Nicht­be­ach­tung die­ser Vor­schrif­ten nicht be­rührt.

2 Kann der Aus­stel­ler beim Be­zo­ge­nen nur über einen Teil­be­trag ver­fü­gen, so ist der Be­zo­ge­ne zur Zah­lung die­ses Teil­be­tra­ges ver­pflich­tet.

3 Wer einen Check aus­stellt, oh­ne bei dem Be­zo­ge­nen für den an­ge­wie­se­nen Be­trag ver­fü­gungs­be­rech­tigt zu sein, hat dem In­ha­ber des Checks aus­ser dem ver­ur­sach­ten Scha­den fünf vom Hun­dert des nicht ge­deck­ten Be­tra­ges der an­ge­wie­se­nen Sum­me zu ver­gü­ten.

Art. 1104  

5. Aus­schluss der An­nah­me

 

Der Check kann nicht an­ge­nom­men wer­den. Ein auf den Check ge­setz­ter An­nah­me­ver­merk gilt als nicht ge­schrie­ben.

Art. 1105  

6. Be­zeich­nung des Re­mit­ten­ten

 

1 Der Check kann zahl­bar ge­stellt wer­den:
an ei­ne be­stimm­te Per­son, mit oder oh­ne den aus­drück­li­chen Ver­merk «an Ord­re»;
an ei­ne be­stimm­te Per­son, mit dem Ver­merk «nicht an Ord­re» oder mit ei­nem gleich­be­deu­ten­den Ver­merk;
an den In­ha­ber.

2 Ist dem Check ei­ne be­stimm­te Per­son mit dem Zu­satz «oder Über­brin­ger» oder mit ei­nem gleich­be­deu­ten­den Ver­merk als Zah­lungs­emp­fän­ger be­zeich­net, so gilt der Check als auf den In­ha­ber ge­stellt.

3 Ein Check oh­ne An­ga­be des Neh­mers gilt als zahl­bar an den In­ha­ber.

Art. 1106  

7. Zins­ver­merk

 

Ein in den Check auf­ge­nom­me­ner Zins­ver­merk gilt als nicht ge­schrie­ben.

Art. 1107  

8. Zahl­stel­len. Do­mi­zil­check

 

Der Check kann bei ei­nem Drit­ten, am Wohn­ort des Be­zo­ge­nen oder an ei­nem an­dern Or­te zahl­bar ge­stellt wer­den, so­fern der Drit­te Ban­kier ist.

II. Übertragung

Art. 1108  

II. Über­tra­gung

1. Über­trag­bar­keit

 

1 Der auf ei­ne be­stimm­te Per­son zahl­bar ge­stell­te Check mit oder oh­ne den aus­drück­li­chen Ver­merk «an Ord­re» kann durch In­dos­sa­ment über­tra­gen wer­den.

2 Der auf ei­ne be­stimm­te Per­son zahl­bar ge­stell­te Check mit dem Ver­merk «nicht an Ord­re» oder mit ei­nem gleich­be­deu­ten­den Ver­merk kann nur in der Form und mit den Wir­kun­gen ei­ner ge­wöhn­li­chen Ab­tre­tung über­tra­gen wer­den.

3 Das In­dos­sa­ment kann auch auf den Aus­stel­ler oder je­den an­de­ren Check­ver­pflich­te­ten lau­ten. Die­se Per­so­nen kön­nen den Check wei­ter in­dos­sie­ren.

Art. 1109  

2. Er­for­der­nis­se

 

1 Das In­dos­sa­ment muss un­be­dingt sein. Be­din­gun­gen, von de­nen es ab­hän­gig ge­macht wird, gel­ten als nicht ge­schrie­ben.

2 Ein Tei­lin­dos­sa­ment ist nich­tig.

3 Eben­so ist ein In­dos­sa­ment des Be­zo­ge­nen nich­tig.

4 Ein In­dos­sa­ment an den In­ha­ber gilt als Blan­ko­in­dos­sa­ment.

5 Das In­dos­sa­ment an den Be­zo­ge­nen gilt nur als Quit­tung, es sei denn, dass der Be­zo­ge­ne meh­re­re Nie­der­las­sun­gen hat und das In­dos­sa­ment auf ei­ne an­de­re Nie­der­las­sung lau­tet als die­je­ni­ge, auf die der Check ge­zo­gen wor­den ist.

Art. 1110  

3. Le­gi­ti­ma­ti­on des In­ha­bers

 

Wer einen durch In­dos­sa­ment über­trag­ba­ren Check in Hän­den hat, gilt als recht­mäs­si­ger In­ha­ber, so­fern er sein Recht durch ei­ne un­un­ter­bro­che­ne Rei­he von In­dos­sa­men­ten nach­weist, und zwar auch dann, wenn das letz­te ein Blan­ko­in­dos­sa­ment ist. Aus­ge­stri­che­ne In­dos­sa­men­te gel­ten hie­bei als nicht ge­schrie­ben. Folgt auf ein Blan­ko­in­dos­sa­ment ein wei­te­res In­dos­sa­ment, so wird an­ge­nom­men, dass der Aus­stel­ler die­ses In­dos­sa­ments den Check durch das Blan­ko­in­dos­sa­ment er­wor­ben hat.

Art. 1111  

4. In­ha­ber­check

 

Ein In­dos­sa­ment auf ei­nem In­ha­ber­check macht den In­dossan­ten nach den Vor­schrif­ten über den Rück­griff haft­bar, oh­ne aber die Ur­kun­de in einen Ordre­check um­zu­wan­deln.

Art. 1112  

5. Ab­han­den­ge­kom­me­ner Check

 

Ist der Check ei­nem frü­he­ren In­ha­ber ir­gend­wie ab­han­den ge­kom­men, so ist der In­ha­ber, in des­sen Hän­de der Check ge­langt ist – sei es, dass es sich um einen In­ha­ber­check han­delt, sei es, dass es sich um einen durch In­dos­sa­ment über­trag­ba­ren Check han­delt und der In­ha­ber sein Recht ge­mä­ss Ar­ti­kel 1110 nach­weist –, zur Her­aus­ga­be des Checks nur ver­pflich­tet, wenn er ihn in bö­sem Glau­ben er­wor­ben hat oder ihm beim Er­werb ei­ne gro­be Fahr­läs­sig­keit zur Last fällt.

Art. 1113  

6. Rech­te aus dem Nachin­dos­sa­ment

 

1 Ein In­dos­sa­ment, das nach Er­he­bung des Pro­tests oder nach Vor­nah­me ei­ner gleich­be­deu­ten­den Fest­stel­lung oder nach Ab­lauf der Vor­le­gungs­frist auf den Check ge­setzt wird, hat nur die Wir­kun­gen ei­ner ge­wöhn­li­chen Ab­tre­tung.

2 Bis zum Be­weis des Ge­gen­teils wird ver­mu­tet, dass ein nicht da­tier­tes In­dos­sa­ment vor Er­he­bung des Pro­tests oder vor der Vor­nah­me ei­ner gleich­be­deu­ten­den Fest­stel­lung oder vor Ab­lauf der Vor­le­gungs­frist auf den Check ge­setzt wor­den ist.

III. Checkbürgschaft

Art. 1114  

III. Check­bürg­schaft

 

1 Die Zah­lung der Checks­um­me kann ganz oder teil­wei­se durch Check­bürg­schaft ge­si­chert wer­den.

2 Die­se Si­cher­heit kann von ei­nem Drit­ten, mit Aus­nah­me des Be­zo­ge­nen, oder auch von ei­ner Per­son ge­leis­tet wer­den, de­ren Un­ter­schrift sich schon auf dem Check be­fin­det.

IV. Vorlegung und Zahlung

Art. 1115  

IV. Vor­le­gung und Zah­lung

1. Ver­fall­zeit

 

1 Der Check ist bei Sicht zahl­bar. Je­de ge­gen­tei­li­ge An­ga­be gilt als nicht ge­schrie­ben.

2 Ein Check, der vor Ein­tritt des auf ihm an­ge­ge­be­nen Aus­stel­lungs­ta­ges zur Zah­lung vor­ge­legt wird, ist am Ta­ge der Vor­le­gung zahl­bar.

Art. 1116  

2. Vor­le­gung zur Zah­lung

 

1 Ein Check, der in dem Lan­de der Aus­stel­lung zahl­bar ist, muss bin­nen acht Ta­gen zur Zah­lung vor­ge­legt wer­den.

2 Ein Check, der in ei­nem an­de­ren Lan­de als dem der Aus­stel­lung zahl­bar ist, muss bin­nen 20 Ta­gen vor­ge­legt wer­den, wenn Aus­stel­lungs­ort und Zah­lungs­ort sich in dem­sel­ben Erd­tei­le be­fin­den, und bin­nen 70 Ta­gen, wenn Aus­stel­lungs­ort und Zah­lungs­ort sich in ver­schie­de­nen Erd­tei­len be­fin­den.

3 Hie­bei gel­ten die in ei­nem Lan­de Eu­ro­pas aus­ge­stell­ten und in ei­nem an das Mit­tel­meer gren­zen­den Lan­de zahl­ba­ren Checks, eben­so wie die in ei­nem an das Mit­tel­meer gren­zen­den Lan­de aus­ge­stell­ten und in ei­nem Lan­de Eu­ro­pas zahl­ba­ren Checks als Checks, die in dem­sel­ben Erd­tei­le aus­ge­stellt und zahl­bar sind.

4 Die vor­ste­hend er­wähn­ten Fris­ten be­gin­nen an dem Ta­ge zu lau­fen, der in dem Check als Aus­stel­lungs­tag an­ge­ge­ben ist.

Art. 1117  

3. Zeit­be­rech­nung nach al­tem Stil

 

Ist ein Check auf einen Ort ge­zo­gen, des­sen Ka­len­der von dem des Aus­stel­lungs­or­tes ab­weicht, so wird der Tag der Aus­stel­lung in den nach dem Ka­len­der des Zah­lungs­or­tes ent­spre­chen­den Tag um­ge­rech­net.

Art. 1118  

4. Ein­lie­fe­rung in ei­ne Ab­rech­nungs­stel­le

 

Die Ein­lie­fe­rung in ei­ne von der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank an­er­kann­te Ab­rech­nungs­stel­le steht der Vor­le­gung zur Zah­lung gleich.829

829Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Na­tio­nal­bank­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Mai 2004 (AS 2004 1985; BBl 2002 6097).

Art. 1119  

5. Wi­der­ruf

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Ein Wi­der­ruf des Checks ist erst nach Ab­lauf der Vor­le­gungs­frist wirk­sam.

2 Wenn der Check nicht wi­der­ru­fen ist, kann der Be­zo­ge­ne auch nach Ab­lauf der Vor­le­gungs­frist Zah­lung leis­ten.

3 Be­haup­tet der Aus­stel­ler, dass der Check ihm oder ei­nem Drit­ten ab­han­den ge­kom­men sei, so kann er dem Be­zo­ge­nen die Ein­lö­sung ver­bie­ten.

Art. 1120  

b. Bei Tod, Hand­lungs­un­fä­hig­keit, Kon­kurs

 

Auf die Wirk­sam­keit des Checks ist es oh­ne Ein­fluss, wenn nach der Be­ge­bung des Checks der Aus­stel­ler stirbt oder hand­lungs­un­fä­hig wird oder wenn über sein Ver­mö­gen der Kon­kurs er­öff­net wird.

Art. 1121  

6. Prü­fung der In­dos­sa­men­te

 

Der Be­zo­ge­ne, der einen durch In­dos­sa­ment über­trag­ba­ren Check ein­löst, ist ver­pflich­tet, die Ord­nungs­mäs­sig­keit der Rei­he der In­dos­sa­men­te, aber nicht die Un­ter­schrif­ten der In­dossan­ten, zu prü­fen.

Art. 1122  

7. Zah­lung in frem­der Wäh­rung

 

1 Lau­tet der Check auf ei­ne Wäh­rung, die am Zah­lungs­or­te nicht gilt, so kann die Checks­um­me in der Lan­des­wäh­rung nach dem Wer­te ge­zahlt wer­den, den sie am Ta­ge der Vor­le­gung be­sitzt. Wenn die Zah­lung bei Vor­le­gung nicht er­folgt ist, so kann der In­ha­ber wäh­len, ob die Checks­um­me nach dem Kurs des Vor­le­gungs­ta­ges oder nach dem Kurs des Zah­lungs­ta­ges in die Lan­des­wäh­rung um­ge­rech­net wer­den soll.

2 Der Wert der frem­den Wäh­rung be­stimmt sich nach den Han­dels­ge­bräu­chen des Zah­lungs­or­tes. Der Aus­stel­ler kann je­doch im Check für die zu zah­len­de Sum­me einen Um­rech­nungs­kurs be­stim­men.

3 Die Vor­schrif­ten der bei­den ers­ten Ab­sät­ze fin­den kei­ne An­wen­dung, wenn der Aus­stel­ler die Zah­lung in ei­ner be­stimm­ten Wäh­rung vor­ge­schrie­ben hat (Ef­fek­tiv­ver­merk).

4 Lau­tet der Check auf ei­ne Geld­sor­te, die im Lan­de der Aus­stel­lung die­sel­be Be­zeich­nung, aber einen an­dern Wert hat als in dem der Zah­lung, so wird ver­mu­tet, dass die Geld­sor­te des Zah­lungs­or­tes ge­meint ist.

V. Gekreuzter Check und Verrechnungscheck

Art. 1123  

V. Ge­kreuz­ter Check und Ver­rech­nungs­check

1. Ge­kreuz­ter Check

a. Be­griff

 

1 Der Aus­stel­ler so­wie je­der In­ha­ber kön­nen den Check mit den im Ar­ti­kel 1124 vor­ge­se­he­nen Wir­kun­gen kreu­zen.

2 Die Kreu­zung er­folgt durch zwei gleich­lau­fen­de Stri­che auf der Vor­der­sei­te des Checks. Die Kreu­zung kann all­ge­mein oder be­son­ders sein.

3 Die Kreu­zung ist all­ge­mein, wenn zwi­schen den bei­den Stri­chen kei­ne An­ga­be oder die Be­zeich­nung «Ban­kier» oder ein gleich­be­deu­ten­der Ver­merk steht; sie ist ei­ne be­son­de­re, wenn der Na­me ei­nes Ban­kiers zwi­schen die bei­den Stri­che ge­setzt ist.

4 Die all­ge­mei­ne Kreu­zung kann in ei­ne be­son­de­re, nicht aber die be­son­de­re Kreu­zung in ei­ne all­ge­mei­ne um­ge­wan­delt wer­den.

5 Die Strei­chung der Kreu­zung oder des Na­mens des be­zeich­ne­ten Ban­kiers gilt als nicht er­folgt.

Art. 1124  

b. Wir­kun­gen

 

1 Ein all­ge­mein ge­kreuz­ter Check darf vom Be­zo­ge­nen nur an einen Ban­kier oder an einen Kun­den des Be­zo­ge­nen be­zahlt wer­den.

2 Ein be­son­ders ge­kreuz­ter Check darf vom Be­zo­ge­nen nur an den be­zeich­ne­ten Ban­kier oder, wenn die­ser selbst der Be­zo­ge­ne ist, an des­sen Kun­den be­zahlt wer­den. Im­mer­hin kann der be­zeich­ne­te Ban­kier einen an­dern Ban­kier mit der Ein­zie­hung des Checks be­trau­en.

3 Ein Ban­kier darf einen ge­kreuz­ten Check nur von ei­nem sei­ner Kun­den oder von ei­nem an­de­ren Ban­kier er­wer­ben. Auch darf er ihn nicht für Rech­nung an­de­rer als der vor­ge­nann­ten Per­so­nen ein­zie­hen.

4 Be­fin­den sich auf ei­nem Check meh­re­re be­son­de­re Kreu­zun­gen, so darf der Check vom Be­zo­ge­nen nur dann be­zahlt wer­den, wenn nicht mehr als zwei Kreu­zun­gen vor­lie­gen und die ei­ne zum Zwe­cke der Ein­zie­hung durch Ein­lie­fe­rung in ei­ne Ab­rech­nungs­stel­le er­folgt ist.

5 Der Be­zo­ge­ne oder der Ban­kier, der den vor­ste­hen­den Vor­schrif­ten zu­wi­der­han­delt, haf­tet für den ent­stan­de­nen Scha­den, je­doch nur bis zur Hö­he der Checks­um­me.

Art. 1125  

2. Ver­rech­nungs­check

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Aus­stel­ler so­wie je­der In­ha­ber ei­nes Checks kann durch den quer über die Vor­der­sei­te ge­setz­ten Ver­merk «nur zur Ver­rech­nung» oder durch einen gleich­be­deu­ten­den Ver­merk un­ter­sa­gen, dass der Check bar be­zahlt wird.

2 Der Be­zo­ge­ne darf in die­sem Fal­le den Check nur im We­ge der Gut­schrift ein­lö­sen (Ver­rech­nung, Über­wei­sung, Aus­glei­chung). Die Gut­schrift gilt als Zah­lung.

3 Die Strei­chung des Ver­merks «nur zur Ver­rech­nung» gilt als nicht er­folgt.

4 Der Be­zo­ge­ne, der den vor­ste­hen­den Vor­schrif­ten zu­wi­der­han­delt, haf­tet für den ent­stan­de­nen Scha­den, je­doch nur bis zur Hö­he der Checks­um­me.

Art. 1126  

b. Rech­te des In­ha­bers bei Kon­kurs, Zah­lungs­ein­stel­lung, Zwangs­voll­stre­ckung

 

1 Der In­ha­ber ei­nes Ver­rech­nungs­checks ist je­doch be­fugt, vom Be­zo­ge­nen Bar­zah­lung zu ver­lan­gen und bei Nicht­zah­lung Rück­griff zu neh­men, wenn über das Ver­mö­gen des Be­zo­ge­nen der Kon­kurs er­öff­net wor­den ist oder wenn er sei­ne Zah­lun­gen ein­ge­stellt hat oder wenn ei­ne Zwangs­voll­stre­ckung in sein Ver­mö­gen frucht­los ver­lau­fen ist.

2 Das­sel­be gilt, wenn der In­ha­ber in­fol­ge von Mass­nah­men, die auf Grund des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 1934830 ge­trof­fen wor­den sind, über die Gut­schrift beim Be­zo­ge­nen nicht ver­fü­gen kann.

Art. 1127  

c. Rech­te des In­ha­bers bei Ver­wei­ge­rung der Gut­schrift oder der Aus­glei­chung

 

Der In­ha­ber ei­nes Ver­rech­nungs­checks ist fer­ner be­rech­tigt, Rück­griff zu neh­men, wenn er nach­weist, dass der Be­zo­ge­ne die be­din­gungs­lo­se Gut­schrift ab­lehnt oder dass der Check von der Ab­rech­nungs­stel­le des Zah­lungs­or­tes als zur Aus­glei­chung von Ver­bind­lich­kei­ten des In­ha­bers un­ge­eig­net er­klärt wor­den ist.

VI. Rückgriff mangels Zahlung

Art. 1128  

VI. Rück­griff man­gels Zah­lung

1. Rück­griffs­rech­te des In­ha­bers

 

Der In­ha­ber kann ge­gen die In­dossan­ten, den Aus­stel­ler und die an­de­ren Check­ver­pflich­te­ten Rück­griff neh­men, wenn der recht­zei­tig vor­ge­leg­te Check nicht ein­ge­löst und die Ver­wei­ge­rung der Zah­lung fest­ge­stellt wor­den ist:

1.
durch ei­ne öf­fent­li­che Ur­kun­de (Pro­test) oder
2.
durch ei­ne schrift­li­che, da­tier­te Er­klä­rung des Be­zo­ge­nen auf dem Check, die den Tag der Vor­le­gung an­gibt, oder
3.
durch ei­ne da­tier­te Er­klä­rung ei­ner Ab­rech­nungs­stel­le, dass der Check recht­zei­tig ein­ge­lie­fert und nicht be­zahlt wor­den ist.
Art. 1129  

2. Pro­tes­ter­he­bung. Fris­ten

 

1 Der Pro­test oder die gleich­be­deu­ten­de Fest­stel­lung muss vor Ab­lauf der Vor­le­gungs­frist vor­ge­nom­men wer­den.

2 Ist die Vor­le­gung am letz­ten Ta­ge der Frist er­folgt, so kann der Pro­test oder die gleich­be­deu­ten­de Fest­stel­lung auch noch an dem fol­gen­den Werk­ta­ge vor­ge­nom­men wer­den.

Art. 1130  

3. In­halt der Rück­griffs­for­de­rung

 

Der In­ha­ber kann im We­ge des Rück­griffs ver­lan­gen:

1.
die Checks­um­me, so­weit der Check nicht ein­ge­löst wor­den ist;
2.
Zin­sen zu sechs vom Hun­dert seit dem Ta­ge der Vor­le­gung;
3.
die Kos­ten des Pro­tes­tes oder der gleich­be­deu­ten­den Fest­stel­lung und der Nach­rich­ten so­wie die an­de­ren Aus­la­gen;
4.
ei­ne Pro­vi­si­on von höchs­tens ei­nem Drit­tel Pro­zent.
Art. 1131  

4. Vor­be­halt der hö­he­ren Ge­walt

 

1 Steht der recht­zei­ti­gen Vor­le­gung des Checks oder der recht­zei­ti­gen Er­he­bung des Pro­tes­tes oder der Vor­nah­me ei­ner gleich­be­deu­ten­den Fest­stel­lung ein un­über­wind­li­ches Hin­der­nis ent­ge­gen (ge­setz­li­che Vor­schrift ei­nes Staa­tes oder ein an­de­rer Fall hö­he­rer Ge­walt), so wer­den die für die­se Hand­lun­gen be­stimm­ten Fris­ten ver­län­gert.

2 Der In­ha­ber ist ver­pflich­tet, sei­nen un­mit­tel­ba­ren Vor­mann von dem Fal­le der hö­he­ren Ge­walt un­ver­züg­lich zu be­nach­rich­ti­gen und die Be­nach­rich­ti­gung un­ter Bei­fü­gung des Ta­ges und Or­tes so­wie sei­ner Un­ter­schrift auf dem Check oder ei­nem An­hang zu ver­mer­ken; im üb­ri­gen fin­den die Vor­schrif­ten des Ar­ti­kels 1042 An­wen­dung.

3 Fällt die hö­he­re Ge­walt weg, so muss der In­ha­ber den Check un­ver­züg­lich zur Zah­lung vor­le­gen und ge­ge­be­nen­falls Pro­test er­he­ben oder ei­ne gleich­be­deu­ten­de Fest­stel­lung vor­neh­men las­sen.

4 Dau­ert die hö­he­re Ge­walt län­ger als 15 Ta­ge seit dem Ta­ge, an dem der In­ha­ber selbst vor Ab­lauf der Vor­le­gungs­frist sei­nen Vor­mann von dem Fal­le der hö­he­ren Ge­walt be­nach­rich­tigt hat, so kann Rück­griff ge­nom­men wer­den, oh­ne dass es der Vor­le­gung oder der Pro­tes­ter­he­bung oder ei­ner gleich­be­deu­ten­den Fest­stel­lung be­darf.

5 Tat­sa­chen, die rein per­sön­lich den In­ha­ber oder den­je­ni­gen be­tref­fen, den er mit der Vor­le­gung des Checks oder mit der Er­he­bung des Pro­tes­tes oder mit der Her­bei­füh­rung ei­ner gleich­be­deu­ten­den Fest­stel­lung be­auf­tragt hat, gel­ten nicht als Fäl­le hö­he­rer Ge­walt.

VII. Gefälschter Check

Art. 1132  

VII. Ge­fälsch­ter Check

 

Der aus der Ein­lö­sung ei­nes falschen oder ver­fälsch­ten Checks sich er­ge­ben­de Scha­den trifft den Be­zo­ge­nen, so­fern nicht dem in dem Check ge­nann­ten Aus­stel­ler ein Ver­schul­den zur Last fällt, wie na­ment­lich ei­ne nach­läs­si­ge Ver­wah­rung der ihm über­las­se­nen Check­for­mu­la­re.

VIII. Ausfertigung mehrerer Stücke eines Checks

Art. 1133  

VIII. Aus­fer­ti­gung meh­re­rer Stücke ei­nes Checks

 

Checks, die nicht auf den In­ha­ber ge­stellt sind und in ei­nem an­de­ren Lan­de als dem der Aus­stel­lung oder in ei­nem über­see­i­schen Ge­bie­te des Lan­des der Aus­stel­lung zahl­bar sind, und um­ge­kehrt, oder in dem über­see­i­schen Ge­bie­te ei­nes Lan­des aus­ge­stellt und zahl­bar sind, oder in dem über­see­i­schen Ge­bie­te ei­nes Lan­des aus­ge­stellt und in ei­nem an­de­ren über­see­i­schen Ge­bie­te des­sel­ben Lan­des zahl­bar sind, kön­nen in meh­re­ren glei­chen Aus­fer­ti­gun­gen aus­ge­stellt wer­den. Die­se Aus­fer­ti­gun­gen müs­sen im Tex­te der Ur­kun­de mit fort­lau­fen­den Num­mern ver­se­hen sein; an­dern­falls gilt je­de Aus­fer­ti­gung als be­son­de­rer Check.

IX. Verjährung

Art. 1134  

IX. Ver­jäh­rung

 

1 Die Rück­griffs­an­sprü­che des In­ha­bers ge­gen die In­dossan­ten, den Aus­stel­ler und die an­de­ren Check­ver­pflich­te­ten ver­jäh­ren in sechs Mo­na­ten vom Ab­lauf der Vor­le­gungs­frist.

2 Die Rück­griffs­an­sprü­che ei­nes Ver­pflich­te­ten ge­gen einen an­dern Check­ver­pflich­te­ten ver­jäh­ren in sechs Mo­na­ten von dem Ta­ge, an dem der Check von dem Ver­pflich­te­ten ein­ge­löst oder ihm ge­gen­über ge­richt­lich gel­tend ge­macht wor­den ist.

X. Allgemeine Vorschriften

Art. 1135  

X. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

1. Be­griff des «Ban­kiers»

 

In die­sem Ab­schnitt sind un­ter der Be­zeich­nung «Ban­kier» Fir­men zu ver­ste­hen, die dem Ban­ken­ge­setz vom 8. No­vem­ber 1934831 un­ter­ste­hen.

Art. 1136  

2. Frist­be­stim­mun­gen

a. Fei­er­ta­ge

 

1 Die Vor­le­gung und der Pro­test ei­nes Checks kön­nen nur an ei­nem Werk­ta­ge statt­fin­den.

2 Fällt der letz­te Tag ei­ner Frist, in­ner­halb de­rer ei­ne auf den Check be­züg­li­che Hand­lung, ins­be­son­de­re die Vor­le­gung, der Pro­test oder ei­ne gleich­be­deu­ten­de Fest­stel­lung vor­ge­nom­men wer­den muss, auf einen Sonn­tag oder einen an­de­ren staat­lich an­er­kann­ten Fei­er­tag832, so wird die Frist bis zum nächs­ten Werk­tag ver­län­gert.

Fei­er­ta­ge, die in den Lauf ei­ner Frist fal­len, wer­den bei der Be­rech­nung der Frist mit­ge­zählt.

832Hin­sicht­lich der ge­setz­li­chen Fris­ten des eid­ge­nös­si­schen Rechts und der kraft eid­ge­nös­si­schen Rechts von Be­hör­den an­ge­setz­ten Fris­ten wird heu­te der Sams­tag ei­nem an­er­kann­ten Fei­er­tag gleich­ge­stellt (Art. 1 des BG vom 21. Ju­ni 1963 über den Fris­ten­lauf an Sams­ta­gen – SR 173.110.3).

Art. 1137  

b. Frist­be­rech­nung

 

Bei der Be­rech­nung der in die­sem Ge­setz vor­ge­se­he­nen Fris­ten wird der Tag, an dem sie zu lau­fen be­gin­nen, nicht mit­ge­zählt.

XI. Geltungsbereich der Gesetze

Art. 1138  

XI. Gel­tungs­be­reich der Ge­set­ze

1. Pas­si­ve Check­fä­hig­keit

 

1 Das Recht des Lan­des, in dem der Check zahl­bar ist, be­stimmt die Per­so­nen, auf die ein Check ge­zo­gen wer­den kann.

2 Ist nach die­sem Recht der Check im Hin­blick auf die Per­son des Be­zo­ge­nen nich­tig, so sind gleich­wohl die Ver­pflich­tun­gen aus Un­ter­schrif­ten gül­tig, die in Län­dern auf den Check ge­setzt wor­den sind, de­ren Recht die Nich­tig­keit aus ei­nem sol­chen Grun­de nicht vor­sieht.

Art. 1139