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Dritter Abschnitt: Kündigungsschutz bei der Miete von Wohn- und Geschäftsräumen

Art. 271  

A. An­fecht­bar­keit der Kün­di­gung

I. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Kün­di­gung ist an­fecht­bar, wenn sie ge­gen den Grund­satz von Treu und Glau­ben ver­stösst.

2 Die Kün­di­gung muss auf Ver­lan­gen be­grün­det wer­den.

Art. 271a  

II. Kün­di­gung durch den Ver­mie­ter

 

1 Die Kün­di­gung durch den Ver­mie­ter ist ins­be­son­de­re an­fecht­bar, wenn sie aus­ge­spro­chen wird:

a.
weil der Mie­ter nach Treu und Glau­ben An­sprü­che aus dem Miet­ver­hält­nis gel­tend macht;
b.
weil der Ver­mie­ter ei­ne ein­sei­ti­ge Ver­trags­än­de­rung zu Las­ten des Mie­ters oder ei­ne Miet­zinsan­pas­sung durch­set­zen will;
c.
al­lein um den Mie­ter zum Er­werb der ge­mie­te­ten Woh­nung zu ver­an­las­sen;
d.
wäh­rend ei­nes mit dem Miet­ver­hält­nis zu­sam­men­hän­gen­den Schlich­tungs- oder Ge­richts­ver­fah­rens, aus­ser wenn der Mie­ter das Ver­fah­ren miss­bräuch­lich ein­ge­lei­tet hat;
e.
vor Ab­lauf von drei Jah­ren nach Ab­schluss ei­nes mit dem Miet­ver­hält­nis zu­sam­men­hän­gen­den Schlich­tungs- oder Ge­richts­ver­fah­rens, in dem der Ver­mie­ter:
1.
zu ei­nem er­heb­li­chen Teil un­ter­le­gen ist;
2.
sei­ne For­de­rung oder Kla­ge zu­rück­ge­zo­gen oder er­heb­lich ein­ge­schränkt hat;
3.
auf die An­ru­fung des Rich­ters ver­zich­tet hat;
4.
mit dem Mie­ter einen Ver­gleich ge­schlos­sen oder sich sonst­wie ge­ei­nigt hat;
f.
we­gen Än­de­run­gen in der fa­mi­li­ären Si­tua­ti­on des Mie­ters, aus de­nen dem Ver­mie­ter kei­ne we­sent­li­chen Nach­tei­le ent­ste­hen.

2 Ab­satz 1 Buch­sta­be e ist auch an­wend­bar, wenn der Mie­ter durch Schrift­stücke nach­wei­sen kann, dass er sich mit dem Ver­mie­ter aus­ser­halb ei­nes Schlich­tungs- oder Ge­richts­ver­fah­rens über ei­ne For­de­rung aus dem Miet­ver­hält­nis ge­ei­nigt hat.

3 Ab­satz 1 Buch­sta­ben d und e sind nicht an­wend­bar bei Kün­di­gun­gen:

a.
we­gen drin­gen­den Ei­gen­be­darfs des Ver­mie­ters für sich, na­he Ver­wand­te oder Ver­schwä­ger­te;
b.
we­gen Zah­lungs­rück­stand des Mie­ters (Art. 257d);
c.
we­gen schwe­rer Ver­let­zung der Pflicht des Mie­ters zu Sorg­falt und Rück­sicht­nah­me (Art. 257f Abs. 3 und 4);
d.
in­fol­ge Ver­äus­se­rung der Sa­che (Art. 261);
e.
aus wich­ti­gen Grün­den (Art. 266g);
f.
we­gen Kon­kurs des Mie­ters (Art. 266h).
Art. 272  

B. Er­stre­ckung des Miet­ver­hält­nis­ses

I. An­spruch des Mie­ters

 

1 Der Mie­ter kann die Er­stre­ckung ei­nes be­fris­te­ten oder un­be­fris­te­ten Miet­ver­hält­nis­ses ver­lan­gen, wenn die Be­en­di­gung der Mie­te für ihn oder sei­ne Fa­mi­lie ei­ne Här­te zur Fol­ge hät­te, die durch die In­ter­es­sen des Ver­mie­ters nicht zu recht­fer­ti­gen wä­re.

2 Bei der In­ter­es­sen­ab­wä­gung be­rück­sich­tigt die zu­stän­di­ge Be­hör­de ins­be­son­de­re:

a.
die Um­stän­de des Ver­trags­ab­schlus­ses und den In­halt des Ver­trags;
b.
die Dau­er des Miet­ver­hält­nis­ses;
c.
die per­sön­li­chen, fa­mi­li­ären und wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se der Par­tei­en und de­ren Ver­hal­ten;
d.
einen all­fäl­li­gen Ei­gen­be­darf des Ver­mie­ters für sich, na­he Ver­wand­te oder Ver­schwä­ger­te so­wie die Dring­lich­keit die­ses Be­darfs;
e.
die Ver­hält­nis­se auf dem ört­li­chen Markt für Wohn- und Ge­schäfts­räu­me.

3 Ver­langt der Mie­ter ei­ne zwei­te Er­stre­ckung, so be­rück­sich­tigt die zu­stän­di­ge Be­hör­de auch, ob er zur Ab­wen­dung der Här­te al­les un­ter­nom­men hat, was ihm zu­zu­mu­ten war.

Art. 272a  

II. Aus­schluss der Er­stre­ckung

 

1 Die Er­stre­ckung ist aus­ge­schlos­sen bei Kün­di­gun­gen:

a.
we­gen Zah­lungs­rück­stand des Mie­ters (Art. 257d);
b.
we­gen schwe­rer Ver­let­zung der Pflicht des Mie­ters zu Sorg­falt und Rück­sicht­nah­me (Art. 257f Abs. 3 und 4);
c.
we­gen Kon­kurs des Mie­ters (Art. 266h).
d.
ei­nes Miet­ver­tra­ges, wel­cher im Hin­blick auf ein be­vor­ste­hen­des Um­bau- oder Ab­bruch­vor­ha­ben aus­drück­lich nur für die be­schränk­te Zeit bis zum Bau­be­ginn oder bis zum Er­halt der er­for­der­li­chen Be­wil­li­gung ab­ge­schlos­sen wur­de.

2 Die Er­stre­ckung ist in der Re­gel aus­ge­schlos­sen, wenn der Ver­mie­ter dem Mie­ter einen gleich­wer­ti­gen Er­satz für die Wohn- oder Ge­schäfts­räu­me an­bie­tet.

Art. 272b  

III. Dau­er der Er­stre­ckung

 

1 Das Miet­ver­hält­nis kann für Wohn­räu­me um höchs­tens vier, für Ge­schäfts­räu­me um höchs­tens sechs Jah­re er­streckt wer­den. Im Rah­men der Höchst­dau­er kön­nen ei­ne oder zwei Er­stre­ckun­gen ge­währt wer­den.

2 Ver­ein­ba­ren die Par­tei­en ei­ne Er­stre­ckung des Miet­ver­hält­nis­ses, so sind sie an kei­ne Höchst­dau­er ge­bun­den, und der Mie­ter kann auf ei­ne zwei­te Er­stre­ckung ver­zich­ten.

Art. 272c  

IV. Wei­ter­gel­tung des Miet­ver­trags

 

1 Je­de Par­tei kann ver­lan­gen, dass der Ver­trag im Er­stre­ckungs­ent­scheid ver­än­der­ten Ver­hält­nis­sen an­ge­passt wird.

2 Ist der Ver­trag im Er­stre­ckungs­ent­scheid nicht ge­än­dert wor­den, so gilt er wäh­rend der Er­stre­ckung un­ver­än­dert wei­ter; vor­be­hal­ten blei­ben die ge­setz­li­chen An­pas­sungs­mög­lich­kei­ten.

Art. 272d  

V. Kün­di­gung wäh­rend der Er­stre­ckung

 

Legt der Er­stre­ckungs­ent­scheid oder die Er­stre­ckungs­ver­ein­ba­rung nichts an­de­res fest, so kann der Mie­ter das Miet­ver­hält­nis wie folgt kün­di­gen:

a.
bei Er­stre­ckung bis zu ei­nem Jahr mit ei­ner ein­mo­na­ti­gen Frist auf En­de ei­nes Mo­nats;
b.
bei Er­stre­ckung von mehr als ei­nem Jahr mit ei­ner drei­mo­na­ti­gen Frist auf einen ge­setz­li­chen Ter­min.
Art. 273  

C. Fris­ten und Ver­fah­ren

 

1 Will ei­ne Par­tei die Kün­di­gung an­fech­ten, so muss sie das Be­geh­ren in­nert 30 Ta­gen nach Emp­fang der Kün­di­gung der Schlich­tungs­be­hör­de ein­rei­chen.

2 Will der Mie­ter ei­ne Er­stre­ckung des Miet­ver­hält­nis­ses ver­lan­gen, so muss er das Be­geh­ren der Schlich­tungs­be­hör­de ein­rei­chen:

a.
bei ei­nem un­be­fris­te­ten Miet­ver­hält­nis in­nert 30 Ta­gen nach Emp­fang der Kün­di­gung;
b.
bei ei­nem be­fris­te­ten Miet­ver­hält­nis spä­tes­tens 60 Ta­ge vor Ab­lauf der Ver­trags­dau­er.

3 Das Be­geh­ren um ei­ne zwei­te Er­stre­ckung muss der Mie­ter der Schlich­tungs­be­hör­de spä­tes­tens 60 Ta­ge vor Ab­lauf der ers­ten ein­rei­chen.

4 Das Ver­fah­ren vor der Schlich­tungs­be­hör­de rich­tet sich nach der ZPO103.104

5 Weist die zu­stän­di­ge Be­hör­de ein Be­geh­ren des Mie­ters be­tref­fend An­fech­tung der Kün­di­gung ab, so prüft sie von Am­tes we­gen, ob das Miet­ver­hält­nis er­streckt wer­den kann.105

103 SR 272

104 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 5 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

105 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 5 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 273a  

D. Woh­nung der Fa­mi­lie

 

1 Dient die ge­mie­te­te Sa­che als Woh­nung der Fa­mi­lie, so kann auch der Ehe­gat­te des Mie­ters die Kün­di­gung an­fech­ten, die Er­stre­ckung des Miet­ver­hält­nis­ses ver­lan­gen oder die üb­ri­gen Rech­te aus­üben, die dem Mie­ter bei Kün­di­gung zu­ste­hen.

2 Ver­ein­ba­run­gen über die Er­stre­ckung sind nur gül­tig, wenn sie mit bei­den Ehe­gat­ten ab­ge­schlos­sen wer­den.

3 Die glei­che Re­ge­lung gilt bei ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaf­ten sinn­ge­mä­ss.106

106 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 11 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 273b  

E. Un­ter­mie­te

 

1 Die­ser Ab­schnitt gilt für die Un­ter­mie­te, so­lan­ge das Haupt­miet­ver­hält­nis nicht auf­ge­löst ist. Die Un­ter­mie­te kann nur für die Dau­er des Haupt­miet­ver­hält­nis­ses er­streckt wer­den.

2 Bezweckt die Un­ter­mie­te haupt­säch­lich die Um­ge­hung der Vor­schrif­ten über den Kün­di­gungs­schutz, so wird dem Un­ter­mie­ter oh­ne Rück­sicht auf das Haupt­miet­ver­hält­nis Kün­di­gungs­schutz ge­währt. Wird das Haupt­miet­ver­hält­nis ge­kün­digt, so tritt der Ver­mie­ter an­stel­le des Mie­ters in den Ver­trag mit dem Un­ter­mie­ter ein.

Art. 273c  

F. Zwin­gen­de Be­stim­mun­gen

 

1 Der Mie­ter kann auf Rech­te, die ihm nach die­sem Ab­schnitt zu­ste­hen, nur ver­zich­ten, wenn dies aus­drück­lich vor­ge­se­hen ist.

2 Ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­run­gen sind nich­tig.

Vierter Abschnitt: …

Art. 274274g107  
 

107 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 5 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Achter Titel : Die Pachtbis108

108Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 15. Dez. 1989, in Kraft seit 1. Juli 1990 (AS 1990 802; BBl 1985 I 1389). Siehe auch Art. 5 der SchlB zu den Tit. VIII und VIIIbis am Schluss des OR.

Art. 275  

A. Be­griff und Gel­tungs­be­reich

I. Be­griff

 

Durch den Pacht­ver­trag ver­pflich­ten sich der Ver­päch­ter, dem Päch­ter ei­ne nutz­ba­re Sa­che oder ein nutz­ba­res Recht zum Ge­brauch und zum Be­zug der Früch­te oder Er­träg­nis­se zu über­las­sen, und der Päch­ter, da­für einen Pacht­zins zu leis­ten.

Art. 276  

II. Gel­tungs­be­reich

1. Wohn- und Ge­schäfts­räu­me

 

Die Be­stim­mun­gen über die Pacht von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men gel­ten auch für Sa­chen, die der Ver­päch­ter zu­sam­men mit die­sen Räu­men dem Päch­ter zur Be­nut­zung über­lässt.

Art. 276a  

2. Land­wirt­schaft­li­che Pacht

 

1 Für Pacht­ver­trä­ge über land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be oder über Grund­stücke zur land­wirt­schaft­li­chen Nut­zung gilt das Bun­des­ge­setz vom 4. Ok­to­ber 1985109 über die land­wirt­schaft­li­che Pacht, so­weit es be­son­de­re Re­ge­lun­gen ent­hält.

2 Im Üb­ri­gen gilt das Ob­li­ga­tio­nen­recht mit Aus­nah­me der Be­stim­mun­gen über die Pacht von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men.110

109SR 221.213.2

110 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 5 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 277  

B. In­ven­tar­auf­nah­me

 

Um­fasst die Pacht auch Ge­rä­te, Vieh oder Vor­rä­te, so muss je­de Par­tei der an­dern ein ge­nau­es, von ihr un­ter­zeich­ne­tes Ver­zeich­nis die­ser Ge­gen­stän­de über­ge­ben und sich an ei­ner ge­mein­sa­men Schät­zung be­tei­li­gen.

Art. 278  

C. Pflich­ten des Ver­päch­ters

I. Über­ga­be der Sa­che

 

1 Der Ver­päch­ter ist ver­pflich­tet, die Sa­che zum ver­ein­bar­ten Zeit­punkt in ei­nem zur vor­aus­ge­setz­ten Be­nut­zung und Be­wirt­schaf­tung taug­li­chen Zu­stand zu über­ge­ben.

2 Ist bei Be­en­di­gung des vor­an­ge­gan­ge­nen Pacht­ver­hält­nis­ses ein Rück­ga­be­pro­to­koll er­stellt wor­den, so muss der Ver­päch­ter es dem neu­en Päch­ter auf des­sen Ver­lan­gen bei der Über­ga­be der Sa­che zur Ein­sicht vor­le­gen.

3 Eben­so kann der Päch­ter ver­lan­gen, dass ihm die Hö­he des Pacht­zin­ses des vor­an­ge­gan­ge­nen Pacht­ver­hält­nis­ses mit­ge­teilt wird.

Art. 279  

II. Hauptre­pa­ra­tu­ren

 

Der Ver­päch­ter ist ver­pflich­tet, grös­se­re Re­pa­ra­tu­ren an der Sa­che, die wäh­rend der Pacht­zeit not­wen­dig wer­den, auf ei­ge­ne Kos­ten vor­zu­neh­men, so­bald ihm der Päch­ter von de­ren Not­wen­dig­keit Kennt­nis ge­ge­ben hat.

Art. 280  

III. Ab­ga­ben und Las­ten

 

Der Ver­päch­ter trägt die mit der Sa­che ver­bun­de­nen Las­ten und öf­fent­li­chen Ab­ga­ben.

Art. 281  

D. Pflich­ten des Päch­ters

I. Zah­lung des Pacht­zin­ses und der Ne­ben­kos­ten

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Päch­ter muss den Pacht­zins und al­len­falls die Ne­ben­kos­ten am En­de ei­nes Pacht­jah­res, spä­tes­tens aber am En­de der Pacht­zeit be­zah­len, wenn kein an­de­rer Zeit­punkt ver­ein­bart oder orts­üb­lich ist.

2 Für die Ne­ben­kos­ten gilt Ar­ti­kel 257a.

Art. 282  

2. Zah­lungs­rück­stand des Päch­ters

 

1 Ist der Päch­ter nach der Über­nah­me der Sa­che mit der Zah­lung fäl­li­ger Pacht­zin­se oder Ne­ben­kos­ten im Rück­stand, so kann ihm der Ver­päch­ter schrift­lich ei­ne Zah­lungs­frist von min­des­tens 60 Ta­gen set­zen und ihm an­dro­hen, dass bei un­be­nütz­tem Ab­lauf der Frist das Pacht­ver­hält­nis ge­kün­digt wer­de.

2 Be­zahlt der Päch­ter in­nert der ge­setz­ten Frist nicht, so kann der Ver­päch­ter das Pacht­ver­hält­nis frist­los, bei Wohn- und Ge­schäfts­räu­men mit ei­ner Frist von min­des­tens 30 Ta­gen auf En­de ei­nes Mo­nats kün­di­gen.

Art. 283  

II. Sorg­falt, Rück­sicht­nah­me und Un­ter­halt

1. Sorg­falt und Rück­sicht­nah­me

 

1 Der Päch­ter muss die Sa­che sorg­fäl­tig ge­mä­ss ih­rer Be­stim­mung be­wirt­schaf­ten, ins­be­son­de­re für nach­hal­ti­ge Er­trags­fä­hig­keit sor­gen.

2 Der Päch­ter ei­ner un­be­weg­li­chen Sa­che muss auf Haus­be­woh­ner und Nach­barn Rück­sicht neh­men.

Art. 284  

2. Or­dent­li­cher Un­ter­halt

 

1 Der Päch­ter muss für den or­dent­li­chen Un­ter­halt der Sa­che sor­gen.

2 Er muss die klei­ne­ren Re­pa­ra­tu­ren nach Orts­ge­brauch vor­neh­men so­wie die Ge­rä­te und Werk­zeu­ge von ge­rin­gem Wert er­set­zen, wenn sie durch Al­ter oder Ge­brauch nutz­los ge­wor­den sind.

Art. 285  

3. Pflicht­ver­let­zung

 

1 Ver­letzt der Päch­ter trotz schrift­li­cher Mah­nung des Ver­päch­ters sei­ne Pflicht zu Sorg­falt, Rück­sicht­nah­me oder Un­ter­halt wei­ter, so dass dem Ver­päch­ter oder den Haus­be­woh­nern die Fort­set­zung des Pacht­ver­hält­nis­ses nicht mehr zu­zu­mu­ten ist, so kann der Ver­päch­ter frist­los, bei Wohn- und Ge­schäfts­räu­men mit ei­ner Frist von min­des­tens 30 Ta­gen auf En­de ei­nes Mo­nats kün­di­gen.

2 Der Ver­päch­ter von Wohn- oder Ge­schäfts­räu­men kann je­doch frist­los kün­di­gen, wenn der Päch­ter vor­sätz­lich der Sa­che schwe­ren Scha­den zu­fügt.

Art. 286  

III. Mel­de­pflicht

 

1 Sind grös­se­re Re­pa­ra­tu­ren nö­tig oder masst sich ein Drit­ter Rech­te am Pacht­ge­gen­stand an, so muss der Päch­ter dies dem Ver­päch­ter so­fort mel­den.

2 Un­ter­lässt der Päch­ter die Mel­dung, so haf­tet er für den Scha­den, der dem Ver­päch­ter dar­aus ent­steht.

Art. 287  

IV. Dul­dungs­pflicht

 

1 Der Päch­ter muss grös­se­re Re­pa­ra­tu­ren dul­den, wenn sie zur Be­sei­ti­gung von Män­geln oder zur Be­he­bung oder Ver­mei­dung von Schä­den not­wen­dig sind.

2 Der Päch­ter muss dem Ver­päch­ter ge­stat­ten, die Sa­che zu be­sich­ti­gen, so­weit dies für den Un­ter­halt, den Ver­kauf oder die Wie­der­ver­pach­tung not­wen­dig ist.

3 Der Ver­päch­ter muss dem Päch­ter Ar­bei­ten und Be­sich­ti­gun­gen recht­zei­tig an­zei­gen und bei der Durch­füh­rung auf die In­ter­es­sen des Päch­ters Rück­sicht neh­men; für all­fäl­li­ge An­sprü­che des Päch­ters auf Her­ab­set­zung des Pacht­zin­ses und auf Scha­den­er­satz gilt das Miet­recht (Art. 259d und 259e) sinn­ge­mä­ss.

Art. 288  

E. Rech­te des Päch­ters bei Nicht­er­fül­lung des Ver­trags und bei Män­geln

 

1 Das Miet­recht (Art. 258 und Art. 259a–259i) gilt sinn­ge­mä­ss, wenn:

a.
der Ver­päch­ter die Sa­che nicht zum ver­ein­bar­ten Zeit­punkt oder in ei­nem man­gel­haf­ten Zu­stand über­gibt;
b.
Män­gel an der Sa­che ent­ste­hen, die der Päch­ter we­der zu ver­ant­wor­ten noch auf ei­ge­ne Kos­ten zu be­sei­ti­gen hat, oder der Päch­ter in der ver­trags­ge­mäs­sen Be­nut­zung der Sa­che ge­stört wird.

2 Ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­run­gen zum Nach­teil des Päch­ters sind nich­tig, wenn sie ent­hal­ten sind in:

a.
vor­for­mu­lier­ten all­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen;
b.
Pacht­ver­trä­gen über Wohn- und Ge­schäfts­räu­me.
Art. 289  

F. Er­neue­run­gen und Än­de­run­gen

I. Durch den Ver­päch­ter

 

1 Der Ver­päch­ter kann Er­neue­run­gen und Än­de­run­gen an der Sa­che nur vor­neh­men, wenn sie für den Päch­ter zu­mut­bar sind und wenn das Pacht­ver­hält­nis nicht ge­kün­digt ist.

2 Der Ver­päch­ter muss bei der Aus­füh­rung der Ar­bei­ten auf die In­ter­es­sen des Päch­ters Rück­sicht neh­men; für all­fäl­li­ge An­sprü­che des Päch­ters auf Her­ab­set­zung des Pacht­zin­ses und auf Scha­den­er­satz gilt das Miet­recht (Art. 259d und 259e) sinn­ge­mä­ss.

Art. 289a  

II. Durch den Päch­ter

 

1 Der Päch­ter braucht die schrift­li­che Zu­stim­mung des Ver­päch­ters für:

a.
Än­de­run­gen in der her­ge­brach­ten Be­wirt­schaf­tung, die über die Pacht­zeit hin­aus von we­sent­li­cher Be­deu­tung sein kön­nen;
b.
Er­neue­run­gen und Än­de­run­gen an der Sa­che, die über den or­dent­li­chen Un­ter­halt hin­aus­ge­hen.

2 Hat der Ver­päch­ter zu­ge­stimmt, so kann er die Wie­der­her­stel­lung des frü­he­ren Zu­stan­des nur ver­lan­gen, wenn dies schrift­lich ver­ein­bart wor­den ist.

3 Hat der Ver­päch­ter ei­ner Än­de­rung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a nicht schrift­lich zu­ge­stimmt und macht der Päch­ter sie nicht in­nert an­ge­mes­se­ner Frist rück­gän­gig, so kann der Ver­päch­ter frist­los, bei Wohn- und Ge­schäfts­räu­men mit ei­ner Frist von min­des­tens 30 Ta­gen auf En­de ei­nes Mo­nats kün­di­gen.

Art. 290  

G. Wech­sel des Ei­gen­tü­mers

 

Das Miet­recht (Art. 261–261b) gilt sinn­ge­mä­ss bei:

a.
Ver­äus­se­rung des Pacht­ge­gen­stan­des;
b.
Ein­räu­mung be­schränk­ter ding­li­cher Rech­te am Pacht­ge­gen­stand;
c.
Vor­mer­kung des Pacht­ver­hält­nis­ses im Grund­buch.
Art. 291  

H. Un­ter­pacht

 

1 Der Päch­ter kann die Sa­che mit Zu­stim­mung des Ver­päch­ters ganz oder teil­wei­se un­ter­ver­pach­ten oder ver­mie­ten.

2 Der Ver­päch­ter kann die Zu­stim­mung zur Ver­mie­tung ein­zel­ner zur Sa­che ge­hö­ren­der Räu­me nur ver­wei­gern, wenn:

a.
der Päch­ter sich wei­gert, dem Ver­päch­ter die Be­din­gun­gen der Mie­te be­kannt­zu­ge­ben;
b.
die Be­din­gun­gen der Mie­te im Ver­gleich zu den­je­ni­gen des Pacht­ver­tra­ges miss­bräuch­lich sind;
c.
dem Ver­päch­ter aus der Ver­mie­tung we­sent­li­che Nach­tei­le ent­ste­hen.

3 Der Päch­ter haf­tet dem Ver­päch­ter da­für, dass der Un­ter­päch­ter oder der Mie­ter die Sa­che nicht an­ders be­nutzt, als es ihm selbst ge­stat­tet ist. Der Ver­päch­ter kann Un­ter­päch­ter und Mie­ter un­mit­tel­bar da­zu an­hal­ten.

Art. 292  

J. Über­tra­gung der Pacht auf einen Drit­ten

 

Für die Über­tra­gung der Pacht von Ge­schäfts­räu­men auf einen Drit­ten gilt Ar­ti­kel 263 sinn­ge­mä­ss.

Art. 293  

K. Vor­zei­ti­ge Rück­ga­be der Sa­che

 

1 Gibt der Päch­ter die Sa­che zu­rück, oh­ne Kün­di­gungs­frist oder -ter­min ein­zu­hal­ten, so ist er von sei­nen Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über dem Ver­päch­ter nur be­freit, wenn er einen für den Ver­päch­ter zu­mut­ba­ren neu­en Päch­ter vor­schlägt; die­ser muss zah­lungs­fä­hig und be­reit sein, den Pacht­ver­trag zu den glei­chen Be­din­gun­gen zu über­neh­men.

2 An­dern­falls muss er den Pacht­zins bis zu dem Zeit­punkt leis­ten, in dem das Pacht­ver­hält­nis ge­mä­ss Ver­trag oder Ge­setz en­det oder be­en­det wer­den kann.

3 Der Ver­päch­ter muss sich an­rech­nen las­sen, was er:

a.
an Aus­la­gen er­spart und
b.
durch an­der­wei­ti­ge Ver­wen­dung der Sa­che ge­winnt oder ab­sicht­lich zu ge­win­nen un­ter­las­sen hat.
Art. 294  

L. Ver­rech­nung

 

Für die Ver­rech­nung von For­de­run­gen und Schul­den aus dem Pacht­ver­hält­nis gilt Ar­ti­kel 265 sinn­ge­mä­ss.

Art. 295  

M. Be­en­di­gung des Pacht­ver­hält­nis­ses

I. Ab­lauf der ver­ein­bar­ten Dau­er

 

1 Ha­ben die Par­tei­en ei­ne be­stimm­te Dau­er aus­drück­lich oder still­schwei­gend ver­ein­bart, so en­det das Pacht­ver­hält­nis oh­ne Kün­di­gung mit Ab­lauf die­ser Dau­er.

2 Set­zen die Par­tei­en das Pacht­ver­hält­nis still­schwei­gend fort, so gilt es zu den glei­chen Be­din­gun­gen je­weils für ein wei­te­res Jahr, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

3 Die Par­tei­en kön­nen das fort­ge­setz­te Pacht­ver­hält­nis mit der ge­setz­li­chen Frist auf das En­de ei­nes Pacht­jah­res kün­di­gen.

Art. 296  

II. Kün­di­gungs­fris­ten und -ter­mi­ne

 

1 Die Par­tei­en kön­nen das un­be­fris­te­te Pacht­ver­hält­nis mit ei­ner Frist von sechs Mo­na­ten auf einen be­lie­bi­gen Ter­min kün­di­gen, so­fern durch Ver­ein­ba­rung oder Orts­ge­brauch nichts an­de­res be­stimmt und nach Art des Pacht­ge­gen­stan­des kein an­de­rer Partei­wil­le an­zu­neh­men ist.

2 Bei der un­be­fris­te­ten Pacht von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men kön­nen die Par­tei­en mit ei­ner Frist von min­des­tens sechs Mo­na­ten auf einen orts­üb­li­chen Ter­min oder, wenn es kei­nen Orts­ge­brauch gibt, auf En­de ei­ner drei­mo­na­ti­gen Pacht­dau­er kün­di­gen. Sie kön­nen ei­ne län­ge­re Frist und einen an­de­ren Ter­min ver­ein­ba­ren.

3 Hal­ten die Par­tei­en die Frist oder den Ter­min nicht ein, so gilt die Kün­di­gung für den nächst­mög­li­chen Ter­min.

Art. 297  

III. Aus­ser­or­dent­li­che Be­en­di­gung

1. Aus wich­ti­gen Grün­den

 

1 Aus wich­ti­gen Grün­den, wel­che die Ver­trags­er­fül­lung für sie un­zu­mut­bar ma­chen, kön­nen die Par­tei­en das Pacht­ver­hält­nis mit der ge­setz­li­chen Frist auf einen be­lie­bi­gen Zeit­punkt kün­di­gen.

2 Der Rich­ter be­stimmt die ver­mö­gens­recht­li­chen Fol­gen der vor­zei­ti­gen Kün­di­gung un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de.

Art. 297a  

2. Kon­kurs des Päch­ters

 

1 Fällt der Päch­ter nach Über­nah­me der Sa­che in Kon­kurs, so en­det das Pacht­ver­hält­nis mit der Kon­kurser­öff­nung.

2 Er­hält je­doch der Ver­päch­ter für den lau­fen­den Pacht­zins und das In­ven­tar hin­rei­chen­de Si­cher­hei­ten, so muss er die Pacht bis zum En­de des Pacht­jah­res fort­set­zen.

Art. 297b  

3. Tod des Päch­ters

 

Stirbt der Päch­ter, so kön­nen so­wohl sei­ne Er­ben als auch der Ver­päch­ter mit der ge­setz­li­chen Frist auf den nächs­ten ge­setz­li­chen Ter­min kün­di­gen.

Art. 298  

IV. Form der Kün­di­gung bei Wohn- und Ge­schäfts­räu­men

 

1 Ver­päch­ter und Päch­ter von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men müs­sen schrift­lich kün­di­gen.

2 Der Ver­päch­ter muss mit ei­nem For­mu­lar kün­di­gen, das vom Kan­ton ge­neh­migt ist und das an­gibt, wie der Päch­ter vor­zu­ge­hen hat, wenn er die Kün­di­gung an­fech­ten oder ei­ne Er­stre­ckung des Pacht­ver­hält­nis­ses ver­lan­gen will.

3 Die Kün­di­gung ist nich­tig, wenn sie die­sen An­for­de­run­gen nicht ent­spricht.

Art. 299  

N. Rück­ga­be der Sa­che

I. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Päch­ter gibt die Sa­che und das ge­sam­te In­ven­tar in dem Zu­stand zu­rück, in dem sie sich zum Zeit­punkt der Rück­ga­be be­fin­den.

2 Für Ver­bes­se­run­gen kann der Päch­ter Er­satz for­dern, wenn sie sich er­ge­ben ha­ben aus:

a.
An­stren­gun­gen, die über die ge­hö­ri­ge Be­wirt­schaf­tung hin­aus­ge­hen;
b.
Er­neue­run­gen oder Än­de­run­gen, de­nen der Ver­päch­ter schrift­lich zu­ge­stimmt hat.

3 Für Ver­schlech­te­run­gen, die der Päch­ter bei ge­hö­ri­ger Be­wirt­schaf­tung hät­te ver­mei­den kön­nen, muss er Er­satz leis­ten.

4 Ver­ein­ba­run­gen, in de­nen sich der Päch­ter im Vor­aus ver­pflich­tet, bei Be­en­di­gung des Pacht­ver­hält­nis­ses ei­ne Ent­schä­di­gung zu ent­rich­ten, die an­de­res als die De­ckung des all­fäl­li­gen Scha­dens ein­sch­liesst, sind nich­tig.

Art. 299a  

II. Prü­fung der Sa­che und Mel­dung an den Päch­ter

 

1 Bei der Rück­ga­be muss der Ver­päch­ter den Zu­stand der Sa­che prü­fen und Män­gel, für die der Päch­ter ein­zu­ste­hen hat, die­sem so­fort mel­den.

2 Ver­säumt dies der Ver­päch­ter, so ver­liert er sei­ne An­sprü­che, so­weit es sich nicht um Män­gel han­delt, die bei übungs­ge­mäs­ser Un­ter­su­chung nicht er­kenn­bar wa­ren.

3 Ent­deckt der Ver­päch­ter sol­che Män­gel spä­ter, so muss er sie dem Päch­ter so­fort mel­den.

Art. 299b  

III. Er­satz von Ge­gen­stän­den des In­ven­tars

 

1 Wur­de das In­ven­tar bei der Über­ga­be der Sa­che ge­schätzt, so muss der Päch­ter bei Be­en­di­gung der Pacht ein nach Gat­tung und Schät­zungs­wert glei­ches In­ven­tar zu­rück­ge­ben oder den Min­der­wert er­set­zen.

2 Der Päch­ter muss für feh­len­de Ge­gen­stän­de kei­nen Er­satz leis­ten, wenn er nach­weist, dass der Ver­lust auf ein Ver­schul­den des Ver­päch­ters oder auf hö­he­re Ge­walt zu­rück­zu­füh­ren ist.

3 Der Päch­ter kann für den Mehr­wert, der sich aus sei­nen Auf­wen­dun­gen und sei­ner Ar­beit er­ge­ben hat, Er­satz for­dern.

Art. 299c  

O. Re­ten­ti­ons­recht

 

Der Ver­päch­ter von Ge­schäfts­räu­men hat für einen ver­fal­le­nen und einen lau­fen­den Pacht­zins das glei­che Re­ten­ti­ons­recht wie der Ver­mie­ter für Miet­zins­for­de­run­gen (Art. 268 ff.).

Art. 300  

P. Kün­di­gungs­schutz bei der Pacht von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men

 

1 Für den Kün­di­gungs­schutz bei der Pacht von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men gilt das Miet­recht (Art. 271–273c) sinn­ge­mä­ss.

2 Nicht an­wend­bar sind die Be­stim­mun­gen über die Woh­nung der Fa­mi­lie (Art. 273a).

Art. 301111  

Q. Ver­fah­ren

 

Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach der ZPO112.

111 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 5 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

112 SR 272

Art. 302  

R. Vieh­pacht und Vieh­ver­stel­lung

I. Rech­te und Pflich­ten des Ein­stel­lers

 

1 Bei der Vieh­pacht und Vieh­ver­stel­lung, die nicht mit ei­ner land­wirt­schaft­li­chen Pacht ver­bun­den sind, ge­hört die Nut­zung des ein­ge­stell­ten Viehs dem Ein­stel­ler, wenn Ver­trag oder Orts­ge­brauch nichts an­de­res be­stim­men.

2 Der Ein­stel­ler muss die Füt­te­rung und Pfle­ge des Viehs über­neh­men so­wie dem Ver­päch­ter oder Ver­stel­ler einen Zins in Geld oder einen Teil des Nut­zens ent­rich­ten.

Art. 303  

II. Haf­tung

 

1 Be­stim­men Ver­trag oder Orts­ge­brauch nichts an­de­res, so haf­tet der Ein­stel­ler für Schä­den am ein­ge­stell­ten Vieh, wenn er nicht be­weist, dass er die Schä­den trotz sorg­fäl­ti­ger Hut und Pfle­ge nicht ver­mei­den konn­te.

2 Für aus­ser­or­dent­li­che Pfle­ge­kos­ten kann der Ein­stel­ler vom Ver­stel­ler Er­satz ver­lan­gen, wenn er sie nicht schuld­haft ver­ur­sacht hat.

3 Der Ein­stel­ler muss schwe­re­re Un­fäl­le oder Er­kran­kun­gen dem Ver­stel­ler so bald als mög­lich mel­den.

Art. 304  

III. Kün­di­gung

 

1 Ist der Ver­trag auf un­be­stimm­te Zeit ab­ge­schlos­sen, so kann ihn je­de Par­tei auf einen be­lie­bi­gen Zeit­punkt kün­di­gen, wenn Ver­trag oder Orts­ge­brauch nichts an­de­res be­stim­men.

2 Die Kün­di­gung soll je­doch in gu­ten Treu­en und nicht zur Un­zeit er­fol­gen.

Neunter Titel: Die Leihe

Erster Abschnitt: Die Gebrauchsleihe

Art. 305  

A. Be­griff

 

Durch den Ge­brauchs­lei­he­ver­trag ver­pflich­ten sich der Ver­lei­her, dem Ent­leh­ner ei­ne Sa­che zu un­ent­gelt­li­chem Ge­brau­che zu über­las­sen, und der Ent­leh­ner, die­sel­be Sa­che nach ge­mach­tem Ge­brau­che dem Ver­lei­her zu­rück­zu­ge­ben.

Art. 306  

B. Wir­kung

I. Ge­brauchs­recht des Ent­leh­ners

 

1 Der Ent­leh­ner darf von der ge­lie­he­nen Sa­che nur den­je­ni­gen Ge­brauch ma­chen, der sich aus dem Ver­tra­ge oder, wenn dar­über nichts ver­ein­bart ist, aus ih­rer Be­schaf­fen­heit oder Zweck­be­stim­mung er­gibt.

2 Er darf den Ge­brauch nicht ei­nem an­dern über­las­sen.

3 Han­delt der Ent­leh­ner die­sen Be­stim­mun­gen zu­wi­der, so haf­tet er auch für den Zu­fall, wenn er nicht be­weist, dass die­ser die Sa­che auch sonst ge­trof­fen hät­te.

Art. 307  

II. Kos­ten der Er­hal­tung

 

1 Der Ent­leh­ner trägt die ge­wöhn­li­chen Kos­ten für die Er­hal­tung der Sa­che, bei ge­lie­he­nen Tie­ren ins­be­son­de­re die Kos­ten der Füt­te­rung.

2 Für aus­ser­or­dent­li­che Ver­wen­dun­gen, die er im In­ter­es­se des Ver­lei­hers ma­chen muss­te, kann er von die­sem Er­satz for­dern.

Art. 308  

III. Haf­tung meh­re­rer Ent­leh­ner

 

Ha­ben meh­re­re ei­ne Sa­che ge­mein­schaft­lich ent­lehnt, so haf­ten sie so­li­da­risch.

Art. 309  

C. Be­en­di­gung

I. Bei be­stimm­tem Ge­brauch

 

1 Ist für die Ge­brauchs­lei­he ei­ne be­stimm­te Dau­er nicht ver­ein­bart, so en­digt sie, so­bald der Ent­leh­ner den ver­trags­mäs­si­gen Ge­brauch ge­macht hat oder mit Ab­lauf der Zeit, bin­nen de­ren die­ser Ge­brauch hät­te statt­fin­den kön­nen.

2 Der Ver­lei­her kann die Sa­che frü­her zu­rück­for­dern, wenn der Ent­leh­ner sie ver­trags­wid­rig ge­braucht oder ver­schlech­tert oder ei­nem Drit­ten zum Ge­brau­che über­lässt, oder wenn er selbst we­gen ei­nes un­vor­her­ge­se­he­nen Fal­les der Sa­che drin­gend be­darf.

Art. 310  

II. Bei un­be­stimm­tem Ge­brauch

 

Wenn der Ver­lei­her die Sa­che zu ei­nem we­der der Dau­er noch dem Zwe­cke nach be­stimm­ten Ge­brau­che über­las­sen hat, so kann er sie be­lie­big zu­rück­for­dern.

Art. 311  

III. Beim Tod des Ent­leh­ners

 

Die Ge­brauchs­lei­he en­digt mit dem To­de des Ent­leh­ners.

Zweiter Abschnitt: Das Darlehen

Art. 312  

A. Be­griff

 

Durch den Dar­le­hens­ver­trag ver­pflich­tet sich der Dar­lei­her zur Über­tra­gung des Ei­gen­tums an ei­ner Sum­me Gel­des oder an an­dern ver­tret­ba­ren Sa­chen, der Bor­ger da­ge­gen zur Rück­er­stat­tung von Sa­chen der näm­li­chen Art in glei­cher Men­ge und Gü­te.

Art. 313  

B. Wir­kung

I. Zin­se

1. Ver­zins­lich­keit

 

1 Das Dar­le­hen ist im ge­wöhn­li­chen Ver­keh­re nur dann ver­zins­lich, wenn Zin­se ver­ab­re­det sind.

2 Im kauf­män­ni­schen Ver­keh­re sind auch oh­ne Ver­ab­re­dung Zin­se zu be­zah­len.

Art. 314  

2. Zins­vor­schrif­ten

 

1 Wenn der Ver­trag die Hö­he des Zins­fus­ses nicht be­stimmt, so ist der­je­ni­ge Zins­fuss zu ver­mu­ten, der zur­zeit und am Or­te des Dar­le­hens­emp­fan­ges für die be­tref­fen­de Art von Dar­le­hen üb­lich war.

2 Man­gels an­de­rer Ab­re­de sind ver­spro­che­ne Zin­se als Jah­res­zin­se zu ent­rich­ten.

3 Die vor­he­ri­ge Über­ein­kunft, dass die Zin­se zum Ka­pi­tal ge­schla­gen und mit die­sem wei­ter ver­zinst wer­den sol­len, ist un­gül­tig un­ter Vor­be­halt von kauf­män­ni­schen Zins­be­rech­nun­gen im Kon­to­kor­rent und ähn­li­chen Ge­schäfts­for­men, bei de­nen die Be­rech­nung von Zin­ses­zin­sen üb­lich ist, wie na­ment­lich bei Spar­kas­sen.

Art. 315  

II. Ver­jäh­rung des An­spruchs auf Aus­hän­di­gung und An­nah­me

 

Der An­spruch des Bor­gers auf Aus­hän­di­gung und der An­spruch des Dar­lei­hers auf An­nah­me des Dar­le­hens ver­jäh­ren in sechs Mo­na­ten vom Ein­trit­te des Ver­zu­ges an ge­rech­net.

Art. 316  

III. Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Bor­gers

 

1 Der Dar­lei­her kann die Aus­hän­di­gung des Dar­le­hens ver­wei­gern, wenn der Bor­ger seit dem Ver­trags­ab­schlus­se zah­lungs­un­fä­hig ge­wor­den ist.

2 Die­se Be­fug­nis steht dem Dar­lei­her auch dann zu, wenn die Zah­lungs­un­fä­hig­keit schon vor Ab­schluss des Ver­tra­ges ein­ge­tre­ten, ihm aber erst nach­her be­kannt ge­wor­den ist.

Art. 317  

C. Hin­ga­be an Gel­des Statt

 

1 Sind dem Bor­ger statt der ver­ab­re­de­ten Geld­sum­me Wert­pa­pie­re oder Wa­ren ge­ge­ben wor­den, so gilt als Dar­le­hens­s­um­me der Kurs­wert oder der Markt­preis, den die­se Pa­pie­re oder Wa­ren zur­zeit und am Or­te der Hin­ga­be hat­ten.

2 Ei­ne ent­ge­gen­ste­hen­de Über­ein­kunft ist nich­tig.

Art. 318  

D. Zeit der Rück­zah­lung

 

Ein Dar­le­hen, für des­sen Rück­zah­lung we­der ein be­stimm­ter Ter­min noch ei­ne Kün­di­gungs­frist noch der Ver­fall auf be­lie­bi­ge Auf­for­de­rung hin ver­ein­bart wur­de, ist in­ner­halb sechs Wo­chen von der ers­ten Auf­for­de­rung an zu­rück­zu­be­zah­len.

Zehnter Titel: Der Arbeitsvertrag113

113Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 25. Juni 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1972 (AS 1971 1465; BBl 1967 II 241). Siehe auch Art. 7 Schl- und UeB des X. Tit. am Schluss des OR.

Erster Abschnitt: Der Einzelarbeitsvertrag

Art. 319  

A. Be­griff und Ent­ste­hung

I. Be­griff

 

1 Durch den Ein­zel­ar­beits­ver­trag ver­pflich­tet sich der Ar­beit­neh­mer auf be­stimm­te oder un­be­stimm­te Zeit zur Leis­tung von Ar­beit im Dienst des Ar­beit­ge­bers und die­ser zur Ent­rich­tung ei­nes Loh­nes, der nach Zeit­ab­schnit­ten (Zeit­lohn) oder nach der ge­leis­te­ten Ar­beit (Ak­kord­lohn) be­mes­sen wird.

2 Als Ein­zel­ar­beits­ver­trag gilt auch der Ver­trag, durch den sich ein Ar­beit­neh­mer zur re­gel­mäs­si­gen Leis­tung von stun­den-, halb­ta­ge- oder ta­ge­wei­ser Ar­beit (Teil­zeit­ar­beit) im Dienst des Ar­beit­ge­bers ver­pflich­tet.

Art. 320  

II. Ent­ste­hung

 

1 Wird es vom Ge­setz nicht an­ders be­stimmt, so be­darf der Ein­zel­ar­beits­ver­trag zu sei­ner Gül­tig­keit kei­ner be­son­de­ren Form.

2 Er gilt auch dann als ab­ge­schlos­sen, wenn der Ar­beit­ge­ber Ar­beit in sei­nem Dienst auf Zeit ent­ge­gen­nimmt, de­ren Leis­tung nach den Um­stän­den nur ge­gen Lohn zu er­war­ten ist.

3 Leis­tet der Ar­beit­neh­mer in gu­tem Glau­ben Ar­beit im Diens­te des Ar­beit­ge­bers auf Grund ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges, der sich nach­träg­lich als un­gül­tig er­weist, so ha­ben bei­de Par­tei­en die Pflich­ten aus dem Ar­beits­ver­hält­nis in glei­cher Wei­se wie aus gül­ti­gem Ver­trag zu er­fül­len, bis die­ses we­gen Un­gül­tig­keit des Ver­tra­ges vom einen oder an­dern auf­ge­ho­ben wird.

Art. 321  

B. Pflich­ten des Ar­beit­neh­mers

I. Per­sön­li­che Ar­beits­pflicht

 

Der Ar­beit­neh­mer hat die ver­trag­lich über­nom­me­ne Ar­beit in ei­ge­ner Per­son zu leis­ten, so­fern nichts an­de­res ver­ab­re­det ist oder sich aus den Um­stän­den er­gibt.

Art. 321a  

II. Sorg­falts- und Treue­pflicht

 

1 Der Ar­beit­neh­mer hat die ihm über­tra­ge­ne Ar­beit sorg­fäl­tig aus­zu­füh­ren und die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers in gu­ten Treu­en zu wah­ren.

2 Er hat Ma­schi­nen, Ar­beits­ge­rä­te, tech­ni­sche Ein­rich­tun­gen und An­la­gen so­wie Fahr­zeu­ge des Ar­beit­ge­bers fach­ge­recht zu be­die­nen und die­se so­wie Ma­te­ri­al, die ihm zur Aus­füh­rung der Ar­beit zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den, sorg­fäl­tig zu be­han­deln.

3 Wäh­rend der Dau­er des Ar­beits­ver­hält­nis­ses darf der Ar­beit­neh­mer kei­ne Ar­beit ge­gen Ent­gelt für einen Drit­ten leis­ten, so­weit er da­durch sei­ne Treue­pflicht ver­letzt, ins­be­son­de­re den Ar­beit­ge­ber kon­kur­ren­ziert.

4 Der Ar­beit­neh­mer darf ge­heim zu hal­ten­de Tat­sa­chen, wie na­ment­lich Fa­bri­ka­ti­ons- und Ge­schäfts­ge­heim­nis­se, von de­nen er im Dienst des Ar­beit­ge­bers Kennt­nis er­langt, wäh­rend des Ar­beits­ver­hält­nis­ses nicht ver­wer­ten oder an­de­ren mit­tei­len; auch nach des­sen Be­en­di­gung bleibt er zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­tet, so­weit es zur Wah­rung der be­rech­tig­ten In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers er­for­der­lich ist.

Art. 321b  

III. Re­chen­schafts- und Her­aus­ga­be­pflicht

 

1 Der Ar­beit­neh­mer hat dem Ar­beit­ge­ber über al­les, was er bei sei­ner ver­trag­li­chen Tä­tig­keit für die­sen von Drit­ten er­hält, wie na­ment­lich Geld­be­trä­ge, Re­chen­schaft ab­zu­le­gen und ihm al­les so­fort her­aus­zu­ge­ben.

2 Er hat dem Ar­beit­ge­ber auch al­les so­fort her­aus­zu­ge­ben, was er in Aus­übung sei­ner ver­trag­li­chen Tä­tig­keit her­vor­bringt.

Art. 321c  

IV. Über­stun­den­ar­beit

 

1 Wird ge­gen­über dem zeit­li­chen Um­fang der Ar­beit, der ver­ab­re­det oder üb­lich oder durch Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag be­stimmt ist, die Leis­tung von Über­stun­den­ar­beit not­wen­dig, so ist der Ar­beit­neh­mer da­zu so­weit ver­pflich­tet, als er sie zu leis­ten ver­mag und sie ihm nach Treu und Glau­ben zu­ge­mu­tet wer­den kann.

2 Im Ein­ver­ständ­nis mit dem Ar­beit­neh­mer kann der Ar­beit­ge­ber die Über­stun­den­ar­beit in­nert ei­nes an­ge­mes­se­nen Zeit­rau­mes durch Frei­zeit von min­des­tens glei­cher Dau­er aus­glei­chen.

3 Wird die Über­stun­den­ar­beit nicht durch Frei­zeit aus­ge­gli­chen und ist nichts an­de­res schrift­lich ver­ab­re­det oder durch Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag be­stimmt, so hat der Ar­beit­ge­ber für die Über­stun­den­ar­beit Lohn zu ent­rich­ten, der sich nach dem Nor­mal­lohn samt ei­nem Zu­schlag von min­des­tens ei­nem Vier­tel be­misst.

Art. 321d  

V. Be­fol­gung von An­ord­nun­gen und Wei­sun­gen

 

1 Der Ar­beit­ge­ber kann über die Aus­füh­rung der Ar­beit und das Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer im Be­trieb oder Haus­halt all­ge­mei­ne An­ord­nun­gen er­las­sen und ih­nen be­son­de­re Wei­sun­gen er­tei­len.

2 Der Ar­beit­neh­mer hat die all­ge­mei­nen An­ord­nun­gen des Ar­beit­ge­bers und die ihm er­teil­ten be­son­de­ren Wei­sun­gen nach Treu und Glau­ben zu be­fol­gen.

Art. 321e  

VI. Haf­tung des Ar­beit­neh­mers

 

1 Der Ar­beit­neh­mer ist für den Scha­den ver­ant­wort­lich, den er ab­sicht­lich oder fahr­läs­sig dem Ar­beit­ge­ber zu­fügt.

2 Das Mass der Sorg­falt, für die der Ar­beit­neh­mer ein­zu­ste­hen hat, be­stimmt sich nach dem ein­zel­nen Ar­beits­ver­hält­nis, un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Be­rufs­ri­si­kos, des Bil­dungs­gra­des oder der Fach­kennt­nis­se, die zu der Ar­beit ver­langt wer­den, so­wie der Fä­hig­kei­ten und Ei­gen­schaf­ten des Ar­beit­neh­mers, die der Ar­beit­ge­ber ge­kannt hat oder hät­te ken­nen sol­len.

Art. 322  

C. Pflich­ten des Ar­beit­ge­bers

I. Lohn

1. Art und Hö­he im All­ge­mei­nen

 

1 Der Ar­beit­ge­ber hat dem Ar­beit­neh­mer den Lohn zu ent­rich­ten, der ver­ab­re­det oder üb­lich oder durch Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag be­stimmt ist.

2 Lebt der Ar­beit­neh­mer in Haus­ge­mein­schaft mit dem Ar­beit­ge­ber, so bil­det der Un­ter­halt im Hau­se mit Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung einen Teil des Loh­nes, so­fern nichts an­de­res ver­ab­re­det oder üb­lich ist.

Art. 322a  

2. An­teil am Ge­schäfts­er­geb­nis

 

1 Hat der Ar­beit­neh­mer ver­trag­lich An­spruch auf einen An­teil am Ge­winn oder am Um­satz oder sonst am Ge­schäfts­er­geb­nis, so ist für die Be­rech­nung des An­teils das Er­geb­nis des Ge­schäfts­jah­res mass­ge­bend, wie es nach den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten und all­ge­mein an­er­kann­ten kauf­män­ni­schen Grund­sät­zen fest­zu­stel­len ist.

2 Der Ar­beit­ge­ber hat dem Ar­beit­neh­mer oder an des­sen Stel­le ei­nem ge­mein­sam be­stimm­ten oder vom Rich­ter be­zeich­ne­ten Sach­ver­stän­di­gen die nö­ti­gen Auf­schlüs­se zu ge­ben und Ein­sicht in die Ge­schäfts­bü­cher zu ge­wäh­ren, so­weit dies zur Nach­prü­fung er­for­der­lich ist.

3 Ist ein Anteil am Gewinn des Unternehmens verabredet, so ist dem Arbeitnehmer überdies auf Verlangen eine Abschrift der Erfolgsrechnung zu übergeben.114

114 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 23. Dez. 2011 (Rech­nungs­le­gungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6679; BBl 2008 1589).

Art. 322b  

3. Pro­vi­si­on

a. Ent­ste­hung

 

1 Ist ei­ne Pro­vi­si­on des Ar­beit­neh­mers auf be­stimm­ten Ge­schäf­ten ver­ab­re­det, so ent­steht der An­spruch dar­auf, wenn das Ge­schäft mit dem Drit­ten rechts­gül­tig ab­ge­schlos­sen ist.

2 Bei Ge­schäf­ten mit gestaf­fel­ter Er­fül­lung so­wie bei Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen kann schrift­lich ver­ab­re­det wer­den, dass der Pro­vi­si­ons­an­spruch auf je­der Ra­te mit ih­rer Fäl­lig­keit oder ih­rer Leis­tung ent­steht.

3 Der An­spruch auf Pro­vi­si­on fällt nach­träg­lich da­hin, wenn das Ge­schäft vom Ar­beit­ge­ber oh­ne sein Ver­schul­den nicht aus­ge­führt wird oder wenn der Drit­te sei­ne Ver­bind­lich­kei­ten nicht er­füllt; bei nur teil­wei­ser Er­fül­lung tritt ei­ne ver­hält­nis­mäs­si­ge Her­ab­set­zung der Pro­vi­si­on ein.

Art. 322c  

b. Ab­rech­nung

 

1 Ist ver­trag­lich nicht der Ar­beit­neh­mer zur Auf­stel­lung der Pro­vi­si­ons­ab­rech­nung ver­pflich­tet, so hat ihm der Ar­beit­ge­ber auf je­den Fäl­lig­keits­ter­min ei­ne schrift­li­che Ab­rech­nung, un­ter An­ga­be der pro­vi­si­ons­pflich­ti­gen Ge­schäf­te, zu über­ge­ben.

2 Der Ar­beit­ge­ber hat dem Ar­beit­neh­mer oder an des­sen Stel­le ei­nem ge­mein­sam be­stimm­ten oder vom Rich­ter be­zeich­ne­ten Sach­ver­stän­di­gen die nö­ti­gen Auf­schlüs­se zu ge­ben und Ein­sicht in die für die Ab­rech­nung mass­ge­ben­den Bü­cher und Be­le­ge zu ge­wäh­ren, so­weit dies zur Nach­prü­fung er­for­der­lich ist.

Art. 322d  

4. Gra­ti­fi­ka­ti­on

 

1 Rich­tet der Ar­beit­ge­ber ne­ben dem Lohn bei be­stimm­ten An­läs­sen, wie Weih­nach­ten oder Ab­schluss des Ge­schäfts­jah­res, ei­ne Son­der­ver­gü­tung aus, so hat der Ar­beit­neh­mer einen An­spruch dar­auf, wenn es ver­ab­re­det ist.

2 En­digt das Ar­beits­ver­hält­nis, be­vor der An­lass zur Aus­rich­tung der Son­der­ver­gü­tung ein­ge­tre­ten ist, so hat der Ar­beit­neh­mer einen An­spruch auf einen ver­hält­nis­mäs­si­gen Teil da­von, wenn es ver­ab­re­det ist.

Art. 323  

II. Aus­rich­tung des Loh­nes

1. Zah­lungs­fris­ten und -ter­mi­ne

 

1 Sind nicht kür­ze­re Fris­ten oder an­de­re Ter­mi­ne ver­ab­re­det oder üb­lich und ist durch Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag nichts an­de­res be­stimmt, so ist dem Ar­beit­neh­mer der Lohn En­de je­des Mo­nats aus­zu­rich­ten.

2 Ist nicht ei­ne kür­ze­re Frist ver­ab­re­det oder üb­lich, so ist die Pro­vi­si­on En­de je­des Mo­nats aus­zu­rich­ten; er­for­dert je­doch die Durch­füh­rung von Ge­schäf­ten mehr als ein hal­b­es Jahr, so kann durch schrift­li­che Ab­re­de die Fäl­lig­keit der Pro­vi­si­on für die­se Ge­schäf­te hin­aus­ge­scho­ben wer­den.

3 Der An­teil am Ge­schäfts­er­geb­nis ist aus­zu­rich­ten, so­bald die­ses fest­ge­stellt ist, spä­tes­tens je­doch sechs Mo­na­te nach Ab­lauf des Ge­schäfts­jah­res.

4 Der Ar­beit­ge­ber hat dem Ar­beit­neh­mer nach Mass­ga­be der ge­leis­te­ten Ar­beit den Vor­schuss zu ge­wäh­ren, des­sen der Ar­beit­neh­mer in­fol­ge ei­ner Not­la­ge be­darf und den der Ar­beit­ge­ber bil­li­ger­wei­se zu ge­wäh­ren ver­mag.

Art. 323a  

2. Lohn­rück­be­halt

 

1 So­fern es ver­ab­re­det oder üb­lich oder durch Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag be­stimmt ist, darf der Ar­beit­ge­ber einen Teil des Loh­nes zu­rück­be­hal­ten.

2 Von dem am ein­zel­nen Zahl­tag fäl­li­gen Lohn darf nicht mehr als ein Zehn­tel des Loh­nes und im ge­sam­ten nicht mehr als der Lohn für ei­ne Ar­beits­wo­che zu­rück­be­hal­ten wer­den; je­doch kann ein hö­he­rer Lohn­rück­be­halt durch Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag vor­ge­se­hen wer­den.

3 Ist nichts an­de­res ver­ab­re­det oder üb­lich oder durch Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag be­stimmt, so gilt der zu­rück­be­hal­te­ne Lohn als Si­cher­heit für die For­de­run­gen des Ar­beit­ge­bers aus dem Ar­beits­ver­hält­nis und nicht als Kon­ven­tio­nal­stra­fe.

Art. 323b  

3. Lohn­si­che­rung

 

1 Der Geld­lohn ist dem Ar­beit­neh­mer in ge­setz­li­cher Wäh­rung in­nert der Ar­beits­zeit aus­zu­rich­ten, so­fern nichts an­de­res ver­ab­re­det oder üb­lich ist; dem Ar­beit­neh­mer ist ei­ne schrift­li­che Ab­rech­nung zu über­ge­ben.

2 Der Ar­beit­ge­ber darf Ge­gen­for­de­run­gen mit der Lohn­for­de­rung nur so­weit ver­rech­nen, als die­se pfänd­bar ist, je­doch dür­fen Er­satz­for­de­run­gen für ab­sicht­lich zu­ge­füg­ten Scha­den un­be­schränkt ver­rech­net wer­den.

3 Ab­re­den über die Ver­wen­dung des Loh­nes im In­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers sind nich­tig.

Art. 324  

III. Lohn bei Ver­hin­de­rung an der Ar­beits­leis­tung

1. bei An­nah­me­ver­zug des Ar­beit­ge­bers

 

1 Kann die Ar­beit in­fol­ge Ver­schul­dens des Ar­beit­ge­bers nicht ge­leis­tet wer­den oder kommt er aus an­de­ren Grün­den mit der An­nah­me der Ar­beits­leis­tung in Ver­zug, so bleibt er zur Ent­rich­tung des Loh­nes ver­pflich­tet, oh­ne dass der Ar­beit­neh­mer zur Nach­leis­tung ver­pflich­tet ist.

2 Der Ar­beit­neh­mer muss sich auf den Lohn an­rech­nen las­sen, was er we­gen Ver­hin­de­rung an der Ar­beits­leis­tung er­spart oder durch an­der­wei­ti­ge Ar­beit er­wor­ben oder zu er­wer­ben ab­sicht­lich un­ter­las­sen hat.

Art. 324a  

2. bei Ver­hin­de­rung des Ar­beit­neh­mers

a. Grund­satz

 

1 Wird der Ar­beit­neh­mer aus Grün­den, die in sei­ner Per­son lie­gen, wie Krank­heit, Un­fall, Er­fül­lung ge­setz­li­cher Pflich­ten oder Aus­übung ei­nes öf­fent­li­chen Am­tes, oh­ne sein Ver­schul­den an der Ar­beits­leis­tung ver­hin­dert, so hat ihm der Ar­beit­ge­ber für ei­ne be­schränk­te Zeit den dar­auf ent­fal­len­den Lohn zu ent­rich­ten, samt ei­ner an­ge­mes­se­nen Ver­gü­tung für aus­fal­len­den Na­tu­ral­lohn, so­fern das Ar­beits­ver­hält­nis mehr als drei Mo­na­te ge­dau­ert hat oder für mehr als drei Mo­na­te ein­ge­gan­gen ist.

2 Sind durch Ab­re­de, Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag nicht län­ge­re Zeit­ab­schnit­te be­stimmt, so hat der Ar­beit­ge­ber im ers­ten Dienst­jahr den Lohn für drei Wo­chen und nach­her für ei­ne an­ge­mes­se­ne län­ge­re Zeit zu ent­rich­ten, je nach der Dau­er des Ar­beits­ver­hält­nis­ses und den be­son­de­ren Um­stän­den.

3 Bei Schwan­ger­schaft der Ar­beit­neh­me­rin hat der Ar­beit­ge­ber den Lohn im glei­chen Um­fang zu ent­rich­ten.115

4 Durch schrift­li­che Ab­re­de, Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag kann ei­ne von den vor­ste­hen­den Be­stim­mun­gen ab­wei­chen­de Re­ge­lung ge­trof­fen wer­den, wenn sie für den Ar­beit­neh­mer min­des­tens gleich­wer­tig ist.

115 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2005 (AS 2005 1429; BBl 2002 7522, 2003 11122923).

Art. 324b  

b. Aus­nah­men

 

1 Ist der Ar­beit­neh­mer auf Grund ge­setz­li­cher Vor­schrift ge­gen die wirt­schaft­li­chen Fol­gen un­ver­schul­de­ter Ar­beits­ver­hin­de­rung aus Grün­den, die in sei­ner Per­son lie­gen, ob­li­ga­to­risch ver­si­chert, so hat der Ar­beit­ge­ber den Lohn nicht zu ent­rich­ten, wenn die für die be­schränk­te Zeit ge­schul­de­ten Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen min­des­tens vier Fünf­tel des dar­auf ent­fal­len­den Loh­nes de­cken.

2 Sind die Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen ge­rin­ger, so hat der Ar­beit­ge­ber die Dif­fe­renz zwi­schen die­sen und vier Fünf­teln des Loh­nes zu ent­rich­ten.

3 Wer­den die Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen erst nach ei­ner War­te­zeit ge­währt, so hat der Ar­beit­ge­ber für die­se Zeit min­des­tens vier Fünf­tel des Loh­nes zu ent­rich­ten.116

116Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 12 des Un­fall­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 20. März 1981, in Kraft seit 1. Jan. 1984 (AS 1982 16761724Art. 1 Abs. 1; BBl 1976 III 141).

Art. 325117  

IV. Ab­tre­tung und Ver­pfän­dung von Lohn­for­de­run­gen

 

1 Zur Si­che­rung fa­mi­li­en­recht­li­cher Un­ter­halts- und Un­ter­stüt­zungs­pflich­ten kann der Ar­beit­neh­mer künf­ti­ge Lohn­for­de­run­gen so weit ab­tre­ten oder ver­pfän­den, als sie pfänd­bar sind; auf An­su­chen ei­nes Be­tei­lig­ten setzt das Be­trei­bungs­amt am Wohn­sitz des Ar­beit­neh­mers den nach Ar­ti­kel 93 des Schuld­be­trei­bungs- und Kon­kurs­ge­set­zes vom 11. April 1889118 un­pfänd­ba­ren Be­trag fest.

2 Die Ab­tre­tung und die Ver­pfän­dung künf­ti­ger Lohn­for­de­run­gen zur Si­che­rung an­de­rer Ver­bind­lich­kei­ten sind nich­tig.

117Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 1990, in Kraft seit 1. Ju­li 1991 (AS 1991 974; BBl 1989 III 1233, 1990 I 120).

118SR 281.1

Art. 326  

V. Ak­kord­lohn­ar­beit

1. Zu­wei­sung von Ar­beit

 

1 Hat der Ar­beit­neh­mer ver­trags­ge­mä­ss aus­sch­liess­lich Ak­kord­lohn­ar­beit nur für einen Ar­beit­ge­ber zu leis­ten, so hat die­ser ge­nü­gend Ar­beit zu­zu­wei­sen.

2 Ist der Ar­beit­ge­ber oh­ne sein Ver­schul­den aus­ser­stan­de, ver­trags­ge­mäs­se Ak­kord­lohn­ar­beit zu­zu­wei­sen oder ver­lan­gen die Ver­hält­nis­se des Be­trie­bes vor­über­ge­hend die Leis­tung von Zeit­lohn­ar­beit, so kann dem Ar­beit­neh­mer sol­che zu­ge­wie­sen wer­den.

3 Ist der Zeit­lohn nicht durch Ab­re­de, Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag be­stimmt, so hat der Ar­beit­ge­ber dem Ar­beit­neh­mer den vor­her durch­schnitt­lich ver­dien­ten Ak­kord­lohn zu ent­rich­ten.

4 Kann der Ar­beit­ge­ber we­der ge­nü­gend Ak­kord­lohn­ar­beit noch Zeit­lohn­ar­beit zu­wei­sen, so bleibt er gleich­wohl ver­pflich­tet, nach den Vor­schrif­ten über den An­nah­me­ver­zug den Lohn zu ent­rich­ten, den er bei Zu­wei­sung von Zeit­lohn­ar­beit zu ent­rich­ten hät­te.

Art. 326a  

2. Ak­kord­lohn

 

1 Hat der Ar­beit­neh­mer ver­trag­lich Ak­kord­lohn­ar­beit zu leis­ten, so hat ihm der Ar­beit­ge­ber den Ak­kord­lohn­an­satz vor Be­ginn der ein­zel­nen Ar­beit be­kannt­zu­ge­ben.

2 Un­ter­lässt der Ar­beit­ge­ber die­se Be­kannt­ga­be, so hat er den Lohn nach dem für gleich­ar­ti­ge oder ähn­li­che Ar­bei­ten fest­ge­setz­ten An­satz zu ent­rich­ten.

Art. 327  

VI. Ar­beits­ge­rä­te, Ma­te­ri­al und Aus­la­gen

1. Ar­beits­ge­rä­te und Ma­te­ri­al

 

1 Ist nichts an­de­res ver­ab­re­det oder üb­lich, so hat der Ar­beit­ge­ber den Ar­beit­neh­mer mit den Ge­rä­ten und dem Ma­te­ri­al aus­zu­rüs­ten, die die­ser zur Ar­beit be­nö­tigt.

2 Stellt im Ein­ver­ständ­nis mit dem Ar­beit­ge­ber der Ar­beit­neh­mer selbst Ge­rä­te oder Ma­te­ri­al für die Aus­füh­rung der Ar­beit zur Ver­fü­gung, so ist er da­für an­ge­mes­sen zu ent­schä­di­gen, so­fern nichts an­de­res ver­ab­re­det oder üb­lich ist.

Art. 327a  

2. Aus­la­gen

a. im All­ge­mei­nen

 

1 Der Ar­beit­ge­ber hat dem Ar­beit­neh­mer al­le durch die Aus­füh­rung der Ar­beit not­wen­dig ent­ste­hen­den Aus­la­gen zu er­set­zen, bei Ar­beit an aus­wär­ti­gen Ar­beit­sor­ten auch die für den Un­ter­halt er­for­der­li­chen Auf­wen­dun­gen.

2 Durch schrift­li­che Ab­re­de, Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag kann als Aus­la­ge­n­er­satz ei­ne fes­te Ent­schä­di­gung, wie na­ment­lich ein Tag­geld oder ei­ne pau­scha­le Wo­chen- oder Mo­nats­ver­gü­tung fest­ge­setzt wer­den, durch die je­doch al­le not­wen­dig ent­ste­hen­den Aus­la­gen ge­deckt wer­den müs­sen.

3 Ab­re­den, dass der Ar­beit­neh­mer die not­wen­di­gen Aus­la­gen ganz oder teil­wei­se selbst zu tra­gen ha­be, sind nich­tig.

Art. 327b  

b. Mo­tor­fahr­zeug

 

1 Be­nützt der Ar­beit­neh­mer im Ein­ver­ständ­nis mit dem Ar­beit­ge­ber für sei­ne Ar­beit ein von die­sem oder ein von ihm selbst ge­stell­tes Mo­tor­fahr­zeug, so sind ihm die üb­li­chen Auf­wen­dun­gen für des­sen Be­trieb und Un­ter­halt nach Mass­ga­be des Ge­brauchs für die Ar­beit zu ver­gü­ten.

2 Stellt der Ar­beit­neh­mer im Ein­ver­ständ­nis mit dem Ar­beit­ge­ber selbst ein Mo­tor­fahr­zeug, so sind ihm über­dies die öf­fent­li­chen Ab­ga­ben für das Fahr­zeug, die Prä­mi­en für die Haft­pflicht­ver­si­che­rung und ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung für die Ab­nüt­zung des Fahr­zeugs nach Mass­ga­be des Ge­brauchs für die Ar­beit zu ver­gü­ten.

3119

119Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 12 des Un­fall­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 20. März 1981, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1984 (AS 1982 16761724Art. 1 Abs. 1; BBl 1976 III 141).

Art. 327c  

c. Fäl­lig­keit

 

1 Auf Grund der Ab­rech­nung des Ar­beit­neh­mers ist der Aus­la­ge­n­er­satz je­weils zu­sam­men mit dem Lohn aus­zu­rich­ten, so­fern nicht ei­ne kür­ze­re Frist ver­ab­re­det oder üb­lich ist.

2 Hat der Ar­beit­neh­mer zur Er­fül­lung der ver­trag­li­chen Pflich­ten re­gel­mäs­sig Aus­la­gen zu ma­chen, so ist ihm ein an­ge­mes­se­ner Vor­schuss in be­stimm­ten Zeitab­stän­den, min­des­tens aber je­den Mo­nat aus­zu­rich­ten.

Art. 328  

VII. Schutz der Per­sön­lich­keit des Ar­beit­neh­mers

1. im All­ge­mei­nen

 

1 Der Ar­beit­ge­ber hat im Ar­beits­ver­hält­nis die Per­sön­lich­keit des Ar­beit­neh­mers zu ach­ten und zu schüt­zen, auf des­sen Ge­sund­heit ge­büh­rend Rück­sicht zu neh­men und für die Wah­rung der Sitt­lich­keit zu sor­gen. Er muss ins­be­son­de­re da­für sor­gen, dass Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer nicht se­xu­ell be­läs­tigt wer­den und dass den Op­fern von se­xu­el­len Be­läs­ti­gun­gen kei­ne wei­te­ren Nach­tei­le ent­ste­hen.120

2 Er hat zum Schutz von Le­ben, Ge­sund­heit und per­sön­li­cher In­te­gri­tät der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer die Mass­nah­men zu tref­fen, die nach der Er­fah­rung not­wen­dig, nach dem Stand der Tech­nik an­wend­bar und den Ver­hält­nis­sen des Be­trie­bes oder Haus­hal­tes an­ge­mes­sen sind, so­weit es mit Rück­sicht auf das ein­zel­ne Ar­beits­ver­hält­nis und die Na­tur der Ar­beits­leis­tung121 ihm bil­li­ger­wei­se zu­ge­mu­tet wer­den kann.122

120Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des Gleich­stel­lungs­ge­set­zes vom 24. März 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1996 (AS 1996 1498; BBl 1993 I 1248).

121Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 33 GVG – AS 19741051).

122Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Gleich­stel­lungs­ge­set­zes vom 24. März 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1996 (AS 1996 1498; BBl 1993 I 1248).

Art. 328a  

2. bei Haus­ge­mein­schaft

 

1 Lebt der Ar­beit­neh­mer in Haus­ge­mein­schaft mit dem Ar­beit­ge­ber, so hat die­ser für aus­rei­chen­de Ver­pfle­gung und ein­wand­freie Un­ter­kunft zu sor­gen.

2 Wird der Ar­beit­neh­mer oh­ne sein Ver­schul­den durch Krank­heit oder Un­fall an der Ar­beits­leis­tung ver­hin­dert, so hat der Ar­beit­ge­ber Pfle­ge und ärzt­li­che Be­hand­lung für ei­ne be­schränk­te Zeit zu ge­wäh­ren, im ers­ten Dienst­jahr für drei Wo­chen und nach­her für ei­ne an­ge­mes­se­ne län­ge­re Zeit, je nach der Dau­er des Ar­beits­ver­hält­nis­ses und den be­son­de­ren Um­stän­den.

3 Bei Schwan­ger­schaft und Nie­der­kunft der Ar­beit­neh­me­rin hat der Ar­beit­ge­ber die glei­chen Leis­tun­gen zu ge­wäh­ren.

Art. 328b123  

3. bei der Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten

 

Der Ar­beit­ge­ber darf Da­ten über den Ar­beit­neh­mer nur be­ar­bei­ten, so­weit sie des­sen Eig­nung für das Ar­beits­ver­hält­nis be­tref­fen oder zur Durch­füh­rung des Ar­beits­ver­tra­ges er­for­der­lich sind. Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 2020124.125

123Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. Ju­ni 1992 über den Da­ten­schutz, in Kraft seit 1. Ju­li 1993 (AS 1993 1945; BBl 1988 II 413).

124 SR 235.1

125 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 18 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 329  

VIII. Frei­zeit, Fe­ri­en und Ur­laub

1. Frei­zeit

 

1 Der Ar­beit­ge­ber hat dem Ar­beit­neh­mer je­de Wo­che einen frei­en Tag zu ge­wäh­ren, in der Re­gel den Sonn­tag oder, wo dies nach den Ver­hält­nis­sen nicht mög­lich ist, einen vol­len Werk­tag.

2 Un­ter be­son­de­ren Um­stän­den kön­nen dem Ar­beit­neh­mer mit des­sen Zu­stim­mung aus­nahms­wei­se meh­re­re freie Ta­ge zu­sam­men­hän­gend oder statt ei­nes frei­en Ta­ges zwei freie Halb­ta­ge ein­ge­räumt wer­den.

3 Dem Ar­beit­neh­mer sind im Üb­ri­gen die üb­li­chen frei­en Stun­den und Ta­ge und nach er­folg­ter Kün­di­gung die für das Auf­su­chen ei­ner an­de­ren Ar­beits­stel­le er­for­der­li­che Zeit zu ge­wäh­ren.

4 Bei der Be­stim­mung der Frei­zeit ist auf die In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers wie des Ar­beit­neh­mers an­ge­mes­sen Rück­sicht zu neh­men.

Art. 329a  

2. Fe­ri­en

a. Dau­er

 

1 Der Ar­beit­ge­ber hat dem Ar­beit­neh­mer je­des Dienst­jahr we­nigs­tens vier Wo­chen, dem Ar­beit­neh­mer bis zum vollen­de­ten 20. Al­ters­jahr we­nigs­tens fünf Wo­chen Fe­ri­en zu ge­wäh­ren.127

2128

3 Für ein un­voll­stän­di­ges Dienst­jahr sind Fe­ri­en ent­spre­chend der Dau­er des Ar­beits­ver­hält­nis­ses im be­tref­fen­den Dienst­jahr zu ge­wäh­ren.

127Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1984 (AS 1984 580; BBl 1982 III 201).

128Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1984 (AS 1984 580; BBl 1982 III 201).

Art. 329b  

b. Kür­zung

 

1 Ist der Ar­beit­neh­mer durch sein Ver­schul­den wäh­rend ei­nes Dienst­jah­res ins­ge­samt um mehr als einen Mo­nat an der Ar­beits­leis­tung ver­hin­dert, so kann der Ar­beit­ge­ber die Fe­ri­en für je­den vol­len Mo­nat der Ver­hin­de­rung um einen Zwölf­tel kür­zen.129

2 Be­trägt die Ver­hin­de­rung ins­ge­samt nicht mehr als einen Mo­nat im Dienst­jahr und ist sie durch Grün­de, die in der Per­son des Ar­beit­neh­mers lie­gen, wie Krank­heit, Un­fall, Er­fül­lung ge­setz­li­cher Pflich­ten, Aus­übung ei­nes öf­fent­li­chen Am­tes oder Ju­gend­ur­laub, oh­ne Ver­schul­den des Ar­beit­neh­mers ver­ur­sacht, so dür­fen die Fe­ri­en vom Ar­beit­ge­ber nicht ge­kürzt wer­den.130

3 Die Fe­ri­en dür­fen vom Ar­beit­ge­ber auch nicht ge­kürzt wer­den, wenn:

a.
ei­ne Ar­beit­neh­me­rin we­gen Schwan­ger­schaft bis zu zwei Mo­na­te an der Ar­beits­leis­tung ver­hin­dert ist;
b.
ei­ne Ar­beit­neh­me­rin einen Mut­ter­schafts­ur­laub nach Ar­ti­kel 329f be­zo­gen hat;
c.131
ei­ne Ar­beit­neh­me­rin oder ein Ar­beit­neh­mer den Ur­laub des an­dern El­tern­teils nach Ar­ti­kel 329goder den Ur­laub im Fal­le des To­des der Mut­ter nach Ar­ti­kel 329gbis be­zo­gen hat;
d.
ei­ne Ar­beit­neh­me­rin oder ein Ar­beit­neh­mer einen Be­treu­ungs­ur­laub nach Ar­ti­kel 329i be­zo­gen hat,
e.132
ei­ne Ar­beit­neh­me­rin oder ein Ar­beit­neh­mer einen Adoptionsurlaub nach Artikel 329j be­zo­gen hat.133

4 Durch Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag kann ei­ne von den Ab­sät­zen 2 und 3 ab­wei­chen­de Re­ge­lung ge­trof­fen wer­den, wenn sie für den Ar­beit­neh­mer im Gan­zen min­des­tens gleich­wer­tig ist.134

129Fas­sung ge­mä­ss Art. 117 des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes, in Kraft seit 1. Jan. 1984 (AS 1982 2184, 1983 1204; BBl 1980 III 489).

130Fas­sung ge­mä­ss Art. 13 des JFG vom 6. Okt. 1989, in Kraft seit 1. Jan. 1991 (AS 1990 2007; BBl 1988 I 825).

131 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2023 (Tag­gel­der für den hin­ter­las­se­nen El­tern­teil), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 680; BBl 2022 2515, 2742).

132 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 1. Okt. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 468; BBl 2019 7095, 7303).

133 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2020 4525; BBl 2019 4103).

134Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1984 (AS 1984 580; BBl 1982 III 201).

Art. 329c  

c. Zu­sam­men­hang und Zeit­punkt

 

1 Die Fe­ri­en sind in der Re­gel im Ver­lauf des be­tref­fen­den Dienst­jah­res zu ge­wäh­ren; we­nigs­tens zwei Fe­ri­en­wo­chen müs­sen zu­sam­men­hän­gen.135

2 Der Ar­beit­ge­ber be­stimmt den Zeit­punkt der Fe­ri­en und nimmt da­bei auf die Wün­sche des Ar­beit­neh­mers so­weit Rück­sicht, als dies mit den In­ter­es­sen des Be­trie­bes oder Haus­hal­tes ver­ein­bar ist.

135Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1984 (AS 1984 580; BBl 1982 III 201).

Art. 329d  

d. Lohn

 

1 Der Ar­beit­ge­ber hat dem Ar­beit­neh­mer für die Fe­ri­en den ge­sam­ten dar­auf ent­fal­len­den Lohn und ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung für aus­fal­len­den Na­tu­ral­lohn zu ent­rich­ten.

2 Die Fe­ri­en dür­fen wäh­rend der Dau­er des Ar­beits­ver­hält­nis­ses nicht durch Geld­leis­tun­gen oder an­de­re Ver­güns­ti­gun­gen ab­ge­gol­ten wer­den.

3 Leis­tet der Ar­beit­neh­mer wäh­rend der Fe­ri­en ent­gelt­li­che Ar­beit für einen Drit­ten und wer­den da­durch die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers ver­letzt, so kann die­ser den Fe­ri­en­lohn ver­wei­gern und be­reits be­zahl­ten Fe­ri­en­lohn zu­rück­ver­lan­gen.

Art. 329e136  

3. Ur­laub für aus­ser­schu­li­sche Ju­gend­ar­beit

 

1 Der Ar­beit­ge­ber hat dem Ar­beit­neh­mer bis zum vollen­de­ten 30. Al­ters­jahr für un­ent­gelt­li­che lei­ten­de, be­treu­en­de oder be­ra­ten­de Tä­tig­keit im Rah­men aus­ser­schu­li­scher Ju­gend­ar­beit in ei­ner kul­tu­rel­len oder so­zia­len Or­ga­ni­sa­ti­on so­wie für die da­zu not­wen­di­ge Aus- und Wei­ter­bil­dung je­des Dienst­jahr Ju­gend­ur­laub bis zu ins­ge­samt ei­ner Ar­beits­wo­che zu ge­wäh­ren.

2 Der Ar­beit­neh­mer hat wäh­rend des Ju­gend­ur­laubs kei­nen Lohn­an­spruch. Durch Ab­re­de, Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag oder Ge­samt­ar­beits­ver­trag kann zu­guns­ten des Ar­beit­neh­mers ei­ne an­de­re Re­ge­lung ge­trof­fen wer­den.

3 Über den Zeit­punkt und die Dau­er des Ju­gend­ur­laubs ei­ni­gen sich Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer; sie be­rück­sich­ti­gen da­bei ih­re beid­sei­ti­gen In­ter­es­sen. Kommt ei­ne Ei­ni­gung nicht zu­stan­de, dann muss der Ju­gend­ur­laub ge­währt wer­den, wenn der Ar­beit­neh­mer dem Ar­beit­ge­ber die Gel­tend­ma­chung sei­nes An­spru­ches zwei Mo­na­te im Vor­aus an­ge­zeigt hat. Nicht be­zo­ge­ne Ju­gend­ur­laubs­ta­ge ver­fal­len am En­de des Ka­len­der­jah­res.

4 Der Ar­beit­neh­mer hat auf Ver­lan­gen des Ar­beit­ge­bers sei­ne Tä­tig­kei­ten und Funk­tio­nen in der Ju­gend­ar­beit nach­zu­wei­sen.

136Ein­ge­fügt durch Art. 13 des JFG vom 6. Okt. 1989, in Kraft seit 1. Jan. 1991 (AS 1990 2007; BBl 1988 I 825).

Art. 329f137  

4. Mut­ter­schafts­ur­laub

 

1 Nach der Nie­der­kunft hat die Ar­beit­neh­me­rin An­spruch auf einen Mut­ter­schafts­ur­laub von min­des­tens 14 Wo­chen.

2 Bei Hos­pi­ta­li­sie­rung des Neu­ge­bo­re­nen ver­län­gert sich der Mut­ter­schafts­ur­laub um die ver­län­ger­te Dau­er der Aus­rich­tung der Mut­ter­schafts­ent­schä­di­gung.138

3 Im Fal­le des To­des des an­dern El­tern­teils wäh­rend der sechs Mo­na­te nach der Ge­burt des Kin­des hat die Ar­beit­neh­me­rin An­spruch auf zwei Wo­chen zu­sätz­li­chen Ur­laub; sie kann die­sen Ur­laub in­nert ei­ner Rah­men­frist von sechs Mo­na­ten ab dem Tag nach dem Tod wo­chen- oder ta­ge­wei­se be­zie­hen.139

137Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2005 (AS 2005 1429; BBl 2002 7522, 2003 11122923).

138 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 18. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 288; BBl 2019 141).

139 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2023 (Tag­gel­der für den hin­ter­las­se­nen El­tern­teil), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 680; BBl 2022 2515, 2742).

Art. 329g140  

5. Ur­laub des an­dern El­tern­teils

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 An­spruch auf den Ur­laub des an­dern El­tern­teils von zwei Wo­chen hat:

a.
der Ar­beit­neh­mer, der im Zeit­punkt der Ge­burt des Kin­des des­sen recht­li­cher Va­ter ist oder dies in­ner­halb der fol­gen­den sechs Mo­na­te wird;
b.
die Ar­beit­neh­me­rin, die im Zeit­punkt der Ge­burt des Kin­des der recht­li­che an­de­re El­tern­teil ist.

2 Der Ur­laub muss in­nert der sechs Mo­na­te nach der Ge­burt des Kin­des be­zo­gen wer­den. Die­se Frist steht wäh­rend des Ur­laubs nach Ar­ti­kel 329gbis still.

3 Der Ur­laub kann wo­chen- oder ta­ge­wei­se be­zo­gen wer­den.

140 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung (AS 2020 4525; BBl 2019 4103). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2023 (Tag­gel­der für den hin­ter­las­se­nen El­tern­teil), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 680; BBl 2022 2515, 2742).

Art. 329gbis141  

b. Im Fal­le des To­des der Mut­ter

 

1 Stirbt die Mut­ter am Tag der Nie­der­kunft oder wäh­rend der 14 Wo­chen da­nach, so hat der an­de­re El­tern­teil An­spruch auf einen Ur­laub von 14 Wo­chen; die­ser Ur­laub muss ab dem Tag nach dem Tod an auf­ein­an­der­fol­gen­den Ta­gen be­zo­gen wer­den.

2 Der an­de­re El­tern­teil hat An­spruch auf den Ur­laub, wenn das Kin­des­ver­hält­nis am To­des­tag be­grün­det ist oder wäh­rend der 14 Wo­chen da­nach be­grün­det wird.

3 Bei Hos­pi­ta­li­sie­rung des Neu­ge­bo­re­nen nach Ar­ti­kel 329f Ab­satz 2 ver­län­gert sich der Ur­laub nach Ab­satz 1 um die Dau­er der Hos­pi­ta­li­sie­rung, höchs­tens je­doch um acht Wo­chen.

141 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2023 (Tag­gel­der für den hin­ter­las­se­nen El­tern­teil), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 680; BBl 2022 2515, 2742).

Art. 329h142  

6. Ur­laub für die Be­treu­ung von An­ge­hö­ri­gen

 

Die Ar­beit­neh­me­rin oder der Ar­beit­neh­mer hat An­spruch auf be­zahl­ten Ur­laub für die Zeit, die zur Be­treu­ung ei­nes Fa­mi­li­en­mit­glieds, der Le­ben­s­part­ne­rin oder des Le­ben­s­part­ners mit ge­sund­heit­li­cher Be­ein­träch­ti­gung not­wen­dig ist; der Ur­laub be­trägt je­doch höchs­tens drei Ta­ge pro Er­eig­nis und höchs­tens zehn Ta­ge pro Jahr.

142 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4525; BBl 2019 4103).

Art. 329i143  

7. Ur­laub für die Be­treu­ung ei­nes we­gen Krank­heit oder Un­fall ge­sund­heit­lich schwer be­ein­träch­tig­ten Kin­des

 

1 Hat die Ar­beit­neh­me­rin oder der Ar­beit­neh­mer An­spruch auf ei­ne Be­treu­ungs­ent­schä­di­gung nach den Ar­ti­keln 16n–16s EOG144, weil ihr oder sein Kind we­gen Krank­heit oder Un­fall ge­sund­heit­lich schwer be­ein­träch­tigt ist, so hat sie oder er An­spruch auf einen Be­treu­ungs­ur­laub von höchs­tens 14 Wo­chen.

2 Der Be­treu­ungs­ur­laub ist in­ner­halb ei­ner Rah­men­frist von 18 Mo­na­ten zu be­zie­hen. Die Rah­men­frist be­ginnt mit dem Tag, für den das ers­te Tag­geld be­zo­gen wird.

3 Sind bei­de El­tern Ar­beit­neh­men­de, so hat je­der El­tern­teil An­spruch auf einen Be­treu­ungs­ur­laub von höchs­tens sie­ben Wo­chen. Sie kön­nen ei­ne ab­wei­chen­de Auf­tei­lung des Ur­laubs wäh­len.

4 Der Ur­laub kann am Stück oder ta­ge­wei­se be­zo­gen wer­den.

5 Der Ar­beit­ge­ber ist über die Mo­da­li­tä­ten des Ur­laubs­be­zugs so­wie über Än­de­run­gen un­ver­züg­lich zu in­for­mie­ren.

143 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2020 4525; BBl 2019 4103).

144 SR 834.1

Art. 329j145  

8. Ad­op­ti­ons- ur­laub

 

1 Nimmt die Ar­beit­neh­me­rin oder der Ar­beit­neh­mer ein Kind zur Ad­op­ti­on auf, so hat sie oder er bei Er­fül­len der Vor­aus­set­zun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 16t EOG146 An­spruch auf einen Ad­op­ti­ons­ur­laub von zwei Wo­chen.

2 Der Ad­op­ti­ons­ur­laub muss in­ner­halb des ers­ten Jah­res nach Auf­nah­me des Kin­des be­zo­gen wer­den.

3 Er kann von ei­nem El­tern­teil be­zo­gen oder un­ter den El­tern auf­ge­teilt wer­den. Ein gleich­zei­ti­ger Be­zug ist aus­ge­schlos­sen.

4 Er kann wo­chen- oder ta­ge­wei­se be­zo­gen wer­den.

145 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 1. Okt. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 468; BBl 2019 7095, 7303).

146 SR 834.1

Art. 330  

IX. Üb­ri­ge Pflich­ten

1. Kau­ti­on

 

1 Über­gibt der Ar­beit­neh­mer zur Si­che­rung sei­ner Ver­pflich­tun­gen aus dem Ar­beits­ver­hält­nis dem Ar­beit­ge­ber ei­ne Kau­ti­on, so hat sie die­ser von sei­nem Ver­mö­gen ge­trennt zu hal­ten und ihm da­für Si­cher­heit zu leis­ten.

2 Der Ar­beit­ge­ber hat die Kau­ti­on spä­tes­tens bei Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses zu­rück­zu­ge­ben, so­fern nicht durch schrift­li­che Ab­re­de der Zeit­punkt der Rück­ga­be hin­aus­ge­scho­ben ist.

3 Macht der Ar­beit­ge­ber For­de­run­gen aus dem Ar­beits­ver­hält­nis gel­tend und sind die­se strei­tig, so kann er die Kau­ti­on bis zum Ent­scheid dar­über in­so­weit zu­rück­be­hal­ten, muss aber auf Ver­lan­gen des Ar­beit­neh­mers den zu­rück­be­hal­te­nen Be­trag ge­richt­lich hin­ter­le­gen.

4 Im Kon­kurs des Ar­beit­ge­bers kann der Ar­beit­neh­mer die Rück­ga­be der von dem Ver­mö­gen des Ar­beit­ge­bers ge­trennt ge­hal­te­nen Kau­ti­on ver­lan­gen, un­ter Vor­be­halt der For­de­run­gen des Ar­beit­ge­bers aus dem Ar­beits­ver­hält­nis.

Art. 330a  

2. Zeug­nis

 

1 Der Ar­beit­neh­mer kann je­der­zeit vom Ar­beit­ge­ber ein Zeug­nis ver­lan­gen, das sich über die Art und Dau­er des Ar­beits­ver­hält­nis­ses so­wie über sei­ne Leis­tun­gen und sein Ver­hal­ten aus­spricht.

2 Auf be­son­de­res Ver­lan­gen des Ar­beit­neh­mers hat sich das Zeug­nis auf An­ga­ben über die Art und Dau­er des Ar­beits­ver­hält­nis­ses zu be­schrän­ken.

Art. 330b147  

3. In­for­ma­ti­ons­pflicht

 

1 Wur­de das Ar­beits­ver­hält­nis auf un­be­stimm­te Zeit oder für mehr als einen Mo­nat ein­ge­gan­gen, so muss der Ar­beit­ge­ber spä­tes­tens einen Mo­nat nach Be­ginn des Ar­beits­ver­hält­nis­ses den Ar­beit­neh­mer schrift­lich in­for­mie­ren über:

a.
die Na­men der Ver­trags­par­tei­en;
b.
das Da­tum des Be­ginns des Ar­beits­ver­hält­nis­ses;
c.
die Funk­ti­on des Ar­beit­neh­mers;
d.
den Lohn und all­fäl­li­ge Lohn­zu­schlä­ge;
e.
die wö­chent­li­che Ar­beits­zeit.

2 Wer­den Ver­trags­ele­men­te, die nach Ab­satz 1 mit­tei­lungs­pflich­tig sind, wäh­rend des Ar­beits­ver­hält­nis­ses ge­än­dert, so sind die Än­de­run­gen dem Ar­beit­neh­mer spä­tes­tens einen Mo­nat nach­dem sie wirk­sam ge­wor­den sind, schrift­lich mit­zu­tei­len.

147 Ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 2 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und Um­set­zung des Pro­to­kolls über die Aus­deh­nung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens auf die neu­en EG-Mit­glied­staa­ten zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits so­wie über die Ge­neh­mi­gung der Re­vi­si­on der flan­kie­ren­den Mass­nah­men zur Per­so­nen­frei­zü­gig­keit, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 979; BBl 2004 58916565).

Art. 331  

D. Per­so­nal­vor­sor­ge

I. Pflich­ten des Ar­beit­ge­bers

 

1 Macht der Ar­beit­ge­ber Zu­wen­dun­gen für die Per­so­nal­vor­sor­ge149 oder leis­ten die Ar­beit­neh­mer Bei­trä­ge dar­an, so hat der Ar­beit­ge­ber die­se Zu­wen­dun­gen und Bei­trä­ge auf ei­ne Stif­tung, ei­ne Ge­nos­sen­schaft oder ei­ne Ein­rich­tung des öf­fent­li­chen Rech­tes zu über­tra­gen.

2 Wer­den die Zu­wen­dun­gen des Ar­beit­ge­bers und all­fäl­li­ge Bei­trä­ge des Ar­beit­neh­mers zu des­sen Guns­ten für ei­ne Kran­ken-, Un­fall-, Le­bens-, In­va­li­den- oder To­des­fall­ver­si­che­rung bei ei­ner der Ver­si­che­rungs­auf­sicht un­ter­stell­ten Un­ter­neh­mung oder bei ei­ner an­er­kann­ten Kran­ken­kas­se ver­wen­det, so hat der Ar­beit­ge­ber die Über­tra­gung ge­mä­ss vor­ste­hen­dem Ab­satz nicht vor­zu­neh­men, wenn dem Ar­beit­neh­mer mit dem Ein­tritt des Ver­si­che­rungs­fal­les ein selb­stän­di­ges For­de­rungs­recht ge­gen den Ver­si­che­rungs­trä­ger zu­steht.

3 Hat der Ar­beit­neh­mer Bei­trä­ge an ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu leis­ten, so ist der Ar­beit­ge­ber ver­pflich­tet, zur glei­chen Zeit min­des­tens gleich ho­he Bei­trä­ge wie die ge­sam­ten Bei­trä­ge al­ler Ar­beit­neh­mer zu ent­rich­ten; er er­bringt sei­ne Bei­trä­ge aus ei­ge­nen Mit­teln oder aus Bei­trags­re­ser­ven der Vor­sor­ge­ein­rich­tung, die von ihm vor­gän­gig hier­für ge­äuf­net wor­den und ge­son­dert aus­ge­wie­sen sind. Der Ar­beit­ge­ber muss den vom Lohn des Ar­beit­neh­mers ab­ge­zo­ge­nen Bei­trags­an­teil zu­sam­men mit sei­nem Bei­trags­an­teil spä­tes­tens am En­de des ers­ten Mo­nats nach dem Ka­len­der- oder Ver­si­che­rungs­jahr, für das die Bei­trä­ge ge­schul­det sind, an die Vor­sor­ge­ein­rich­tung über­wei­sen.150

4 Der Ar­beit­ge­ber hat dem Ar­beit­neh­mer über die ihm ge­gen ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung151 oder einen Ver­si­che­rungs­trä­ger zu­ste­hen­den For­de­rungs­rech­te den er­for­der­li­chen Auf­schluss zu er­tei­len.

5 Auf Ver­lan­gen der Zen­tral­stel­le 2. Säu­le ist der Ar­beit­ge­ber ver­pflich­tet, ihr die An­ga­ben zu lie­fern, die ihm vor­lie­gen und die ge­eig­net sind, die Be­rech­tig­ten ver­ges­se­ner Gut­ha­ben oder die Ein­rich­tun­gen, wel­che sol­che Gut­ha­ben füh­ren, zu fin­den.152

149Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).

150Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 16771700; BBl 20002637).

151Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).

152 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 18. Dez. 1998, in Kraft seit 1. Mai 1999 (AS 1999 1384; BBl 1998 V 5569).

Art. 331a153  

II. Be­ginn und En­de des Vor­sor­ge­schut­zes

 

1 Der Vor­sor­ge­schutz be­ginnt mit dem Tag, an dem das Ar­beits­ver­hält­nis an­fängt, und en­det an dem Tag, an wel­chem der Ar­beit­neh­mer die Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­lässt.

2 Der Ar­beit­neh­mer ge­niesst je­doch einen Vor­sor­ge­schutz ge­gen Tod und In­va­li­di­tät, bis er in ein neu­es Vor­sor­ge­ver­hält­nis ein­ge­tre­ten ist, längs­tens aber wäh­rend ei­nes Mo­nats.

3 Für den nach Be­en­di­gung des Vor­sor­ge­ver­hält­nis­ses ge­währ­ten Vor­sor­ge­schutz kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung vom Ar­beit­neh­mer Ri­si­ko­bei­trä­ge ver­lan­gen.

153Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).

Art. 331b154  

III. Ab­tre­tung und Ver­pfän­dung

 

Die For­de­rung auf künf­ti­ge Vor­sor­ge­leis­tun­gen kann vor der Fäl­lig­keit gül­tig we­der ab­ge­tre­ten noch ver­pfän­det wer­den.

154Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).

Art. 331c155  

IV. Ge­sund­heit­li­che Vor­be­hal­te

 

Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen dür­fen für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät einen Vor­be­halt aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den ma­chen. Die­ser darf höchs­tens fünf Jah­re be­tra­gen.

155Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).

Art. 331d156  

V. Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung

1. Ver­pfän­dung

 

1 Der Ar­beit­neh­mer kann bis drei Jah­re vor Ent­ste­hung des An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen sei­nen An­spruch auf Vor­sor­ge­leis­tun­gen oder einen Be­trag bis zur Hö­he sei­ner Frei­zü­gig­keits­leis­tung für Wohn­ei­gen­tum zum ei­ge­nen Be­darf ver­pfän­den.

2 Die Ver­pfän­dung ist auch zu­läs­sig für den Er­werb von An­teil­schei­nen ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­cher Be­tei­li­gun­gen, wenn der Ar­beit­neh­mer ei­ne da­durch mit­fi­nan­zier­te Woh­nung selbst be­nutzt.

3 Die Ver­pfän­dung be­darf zu ih­rer Gül­tig­keit der schrift­li­chen An­zei­ge an die Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

4 Ar­beit­neh­mer, die das 50. Al­ters­jahr über­schrit­ten ha­ben, dür­fen höchs­tens die Frei­zü­gig­keits­leis­tung, auf die sie im 50. Al­ters­jahr An­spruch ge­habt hät­ten, oder die Hälf­te der Frei­zü­gig­keits­leis­tung im Zeit­punkt der Ver­pfän­dung als Pfand ein­set­zen.

5 Ist der Ar­beit­neh­mer ver­hei­ra­tet, so ist die Ver­pfän­dung nur zu­läs­sig, wenn sein Ehe­gat­te schrift­lich zu­stimmt. Kann der Ar­beit­neh­mer die Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihm ver­wei­gert, so kann er das Zi­vil­ge­richt an­ru­fen.157 Die glei­che Re­ge­lung gilt bei ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaf­ten.158

6 Wird das Pfand vor dem Vor­sor­ge­fall oder vor der Ba­r­aus­zah­lung ver­wer­tet, so fin­den die Ar­ti­kel 30d, 30e, 30g und 83a des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1982159 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge An­wen­dung.160

7 Der Bun­des­rat be­stimmt:

a.
die zu­läs­si­gen Ver­pfän­dungs­zwe­cke und den Be­griff «Wohn­ei­gen­tum zum ei­ge­nen Be­darf»;
b.
wel­che Vor­aus­set­zun­gen bei der Ver­pfän­dung von An­teil­schei­nen ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­cher Be­tei­li­gun­gen zu er­fül­len sind.

156Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung mit Mit­teln der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

157 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

158 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 11 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

159 SR 831.40

160 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 331e161  

2. Vor­be­zug

 

1 Der Ar­beit­neh­mer kann bis drei Jah­re vor Ent­ste­hung des An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen von sei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung einen Be­trag für Wohn­ei­gen­tum zum ei­ge­nen Be­darf gel­tend ma­chen.

2 Ar­beit­neh­mer dür­fen bis zum 50. Al­ters­jahr einen Be­trag bis zur Hö­he der Frei­zü­gig­keits­leis­tung be­zie­hen. Ver­si­cher­te, die das 50. Al­ters­jahr über­schrit­ten ha­ben, dür­fen höchs­tens die Frei­zü­gig­keits­leis­tung, auf die sie im 50. Al­ters­jahr An­spruch ge­habt hät­ten, oder die Hälf­te der Frei­zü­gig­keits­leis­tung im Zeit­punkt des Be­zu­ges in An­spruch neh­men.

3 Der Ar­beit­neh­mer kann die­sen Be­trag auch für den Er­werb von An­teil­schei­nen ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­cher Be­tei­li­gun­gen ver­wen­den, wenn er ei­ne da­durch mit­fi­nan­zier­te Woh­nung selbst be­nutzt.

4 Mit dem Be­zug wird gleich­zei­tig der An­spruch auf Vor­sor­ge­leis­tun­gen ent­spre­chend den je­wei­li­gen Vor­sor­ge­re­gle­men­ten und den tech­ni­schen Grund­la­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ge­kürzt. Um ei­ne Ein­bus­se des Vor­sor­ge­schut­zes durch ei­ne Leis­tungs­kür­zung bei Tod oder In­va­li­di­tät zu ver­mei­den, bie­tet die Vor­sor­ge­ein­rich­tung ei­ne Zu­satz­ver­si­che­rung an oder ver­mit­telt ei­ne sol­che.

5 Ist der Ar­beit­neh­mer ver­hei­ra­tet, so sind der Be­zug und je­de nach­fol­gen­de Be­grün­dung ei­nes Grund­pfand­rechts nur zu­läs­sig, wenn sein Ehe­gat­te schrift­lich zu­stimmt. Kann der Ar­beit­neh­mer die Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihm ver­wei­gert, so kann er das Zi­vil­ge­richt an­ru­fen. Die glei­che Re­ge­lung gilt bei ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaf­ten.162

6 Wer­den Ehe­gat­ten vor Ein­tritt ei­nes Vor­sor­ge­fal­les ge­schie­den, so gilt der Vor­be­zug als Frei­zü­gig­keits­leis­tung und wird nach Ar­ti­kel 123 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches163, den Ar­ti­keln 280 und 281 ZPO164 und den Ar­ti­keln 22–22b des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 1993165 ge­teilt. Die glei­che Re­ge­lung gilt bei ge­richt­li­cher Auf­lö­sung ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft.166

7 Wird durch den Vor­be­zug oder die Ver­pfän­dung die Li­qui­di­tät der Vor­sor­ge­ein­rich­tung in Fra­ge ge­stellt, so kann die­se die Er­le­di­gung der ent­spre­chen­den Ge­su­che auf­schie­ben. Sie legt in ih­rem Re­gle­ment ei­ne Prio­ri­tä­ten­ord­nung für das Auf­schie­ben die­ser Vor­be­zü­ge be­zie­hungs­wei­se Ver­pfän­dun­gen fest. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

8 Im Üb­ri­gen gel­ten die Ar­ti­kel 30d, 30e, 30g und 83a des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1982167 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge.168

161Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung mit Mit­teln der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

162 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

163 SR 210

164 SR 272

165 SR 831.42

166 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

167SR 831.40

168 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art.331f169  

3. Ein­schrän­kun­gen wäh­rend ei­ner Un­ter­de­ckung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung

 

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass wäh­rend der Dau­er ei­ner Un­ter­de­ckung die Ver­pfän­dung, der Vor­be­zug und die Rück­zah­lung zeit­lich und be­trags­mäs­sig ein­ge­schränkt oder ganz ver­wei­gert wer­den kön­nen.

2 Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen fest, un­ter de­nen die Ein­schrän­kun­gen nach Ab­satz 1 zu­läs­sig sind, und be­stimmt de­ren Um­fang.

169 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 332170  

E. Rech­te an Er­fin­dun­gen und De­si­gns

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