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Verordnung
über die Abgeltung und die Rechnungslegung im regionalen Personenverkehr
(ARPV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 29 Absatz 2, 30 Absatz 3, 31a Absatz 2, 31ater Absatz 3, 31aquater Absatz 3, 31b Absatz 2, 35 Absatz 3, 35a Absatz 3 und 63 Absatz 1 des Personenbeförderungsgesetzes vom 20. März 20091 (PBG),
Artikel 97 des Eisenbahngesetzes vom 20. Dezember 19572 (EBG),
Artikel 26 des Seilbahngesetzes vom 23. Juni 20063 (SebG)
und auf Artikel 37a des CO2-Gesetzes vom 23. Dezember 20114,5

verordnet:

1 SR 745.1

2 SR 742.101

3 SR 743.01

4 SR 641.71

5 Fassung gemäss Anhang Ziff. 3 der V vom 2. April 2025, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 248).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Ab­gel­tung der un­ge­deck­ten Kos­ten der von Bund und Kan­to­nen ge­mein­sam be­stell­ten An­ge­bo­te im re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr, na­ment­lich die An­tei­le der Kan­to­ne und des Bun­des;
b.
die Be­stel­lung von An­ge­bo­ten von na­tio­na­ler Be­deu­tung, Ta­rifer­leich­te­run­gen und wei­te­ren An­ge­bo­ten;
c.
die Ge­wäh­rung von Fi­nanz­hil­fen;
d.
die Rech­nungs­le­gung der Un­ter­neh­men, die Ab­gel­tun­gen oder Fi­nanz­hil­fen nach PBG oder EBG er­hal­ten.
Art. 2 Begriffe  

In die­ser Ver­ord­nung gel­ten als:

a.
re­gio­na­ler Per­so­nen­ver­kehr: der Per­so­nen­ver­kehr in­ner­halb ei­ner Re­gi­on, ein­sch­liess­lich der Gr­ober­schlies­sung von Ort­schaf­ten nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung vom 4. No­vem­ber 20096 über die Per­so­nen­be­för­de­rung (VPB), so­wie der Per­so­nen­ver­kehr mit be­nach­bar­ten, auch aus­län­di­schen Re­gio­nen;
b.
Be­triebs­kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung: Ist-Kos­ten­rech­nung als Grund­la­ge für den Er­geb­nis­aus­weis der ein­zel­nen Spar­ten ei­nes Un­ter­neh­mens;
c.
Spar­te: fol­gen­de gleich­ar­ti­gen An­ge­bo­te ei­nes Un­ter­neh­mens:
1.
die Ge­samt­heit der von Bund und Kan­to­nen ge­mein­sam be­stell­ten Li­ni­en des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs,
2.
die Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur,
3.
die nur von den Kan­to­nen be­stell­ten Li­ni­en des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs so­wie wei­te­re be­stell­te An­ge­bo­te wie der Orts­ver­kehr,
4.
der vom Bund be­stell­te Au­to­ver­lad,
5.
Ne­ben­ge­schäf­te;
d.
Li­ni­ener­folgs­rech­nung: in der Be­triebs­kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung der Er­geb­nis­aus­weis ei­nes ein­zel­nen An­ge­bots ei­ner Spar­te;
e.
Plan­rech­nung: in der Of­fer­te ent­hal­te­ne Rech­nung zum Nach­weis der un­ge­deck­ten Kos­ten ein­zel­ner An­ge­bo­te ei­ner Spar­te oder der Spar­te ins­ge­samt;
f.
In­ves­ti­ti­ons­rech­nung: Aus­weis al­ler Vor­gän­ge im Zu­sam­men­hang mit der Er­stel­lung, Er­neue­rung, Ab­schrei­bung oder Desin­ves­ti­ti­on von Ob­jek­ten des An­la­ge­ver­mö­gens.

2. Kapitel: Abgeltung der ungedeckten Kosten

1. Abschnitt: Grundsätze

Art. 3 Empfänger von Abgeltungen  

Ab­gel­tun­gen nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 1 PBG kön­nen Un­ter­neh­men er­hal­ten, die ge­stützt auf ei­ne Kon­zes­si­on nach Ar­ti­kel 6 PBG, ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 8 PBG oder einen Staats­ver­trag Per­so­nen im Li­ni­en­ver­kehr, im Be­darfs­ver­kehr oder mit li­ni­en­ver­kehrs­ähn­li­chen Fahr­ten be­för­dern.

Art. 4 Abgeltung der ungedeckten Kosten  

1 Ab­gel­tun­gen für die De­ckung der ge­mä­ss Plan­rech­nung un­ge­deck­ten Kos­ten im re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr wer­den für die ein­zel­ne Li­nie ent­rich­tet.

2 Bund und Kan­to­ne kön­nen mit ei­nem Un­ter­neh­men ei­ne von den ge­plan­ten un­ge­deck­ten Kos­ten ab­wei­chen­de Ab­gel­tung ver­ein­ba­ren, wenn:

a.
ei­ne neue Li­nie ein­ge­rich­tet wer­den soll;
b.
ei­ne Ziel­ver­ein­ba­rung mit fest­ge­leg­ten Kos­ten oder Ab­gel­tun­gen ab­ge­schlos­sen wur­de; oder
c.
es im Aus­nah­me­fall für die Be­stel­ler und das Un­ter­neh­men von Vor­teil ist.
Art. 5 Koordination zwischen BAV und Kantonen  

1 Gel­ten Bund und Kan­to­ne die un­ge­deck­ten Kos­ten im re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr ge­mein­sam ab, so füh­ren das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) und die Kan­to­ne das Be­stell­ver­fah­ren ge­mein­sam durch.

2 Sie ko­or­di­nie­ren ih­re Tä­tig­kei­ten bei der Be­stel­lung und der Prü­fung durch die Auf­sichts­be­hör­de nach Ar­ti­kel 37 PBG.

3 Die Kan­to­ne sind fe­der­füh­rend bei der Fest­le­gung des An­ge­bots, bei der Of­fert­prü­fung und bei Ver­hand­lun­gen mit den Un­ter­neh­men. Be­trifft die Be­stel­lung meh­re­re Kan­to­ne, so ei­ni­gen sie sich auf einen fe­der­füh­ren­den Kan­ton pro Li­nie. Kön­nen sie sich nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det das BAV.

4 Das BAV ist fe­der­füh­rend bei der Mes­sung der Qua­li­tät der be­stell­ten Leis­tun­gen und un­ter­stützt die Kan­to­ne bei der Of­fert­prü­fung, ins­be­son­de­re mit­tels Kenn­zah­len­ver­glei­chen.

5 Es ach­tet bei der Be­stel­lung auf die Ge­samt­ko­or­di­na­ti­on des öf­fent­li­chen Ver­kehrs.

Art. 6 Tarifausgleich  

1 Bund und Kan­to­ne sor­gen da­für, dass die Ta­ri­fe für gleich­wer­ti­ge be­stell­te An­ge­bo­te im gan­zen Land un­ge­fähr gleich sind.

2 Sie ach­ten ins­be­son­de­re dar­auf, dass hö­he­re Pro­duk­ti­ons­kos­ten in geo­gra­fisch oder aus an­de­ren Grün­den be­nach­tei­lig­ten Lan­des­ge­gen­den nicht zu we­sent­lich hö­he­ren Ta­ri­fen füh­ren.

2. Abschnitt: Abgeltungsvoraussetzungen

Art. 7  

1 Ein An­ge­bot des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs wird ge­mein­sam von Bund und Kan­to­nen ab­ge­gol­ten, wenn:

a.
die Li­nie ganz­jäh­rig der Gr­ober­schlies­sung nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 3 VPB7 dient; dar­in in­be­grif­fen sind sai­sonal oder an ein­zel­nen Wo­chen­ta­gen ver­keh­ren­de An­ge­bo­te zur Er­gän­zung der be­ste­hen­den Er­schlies­sung;
b.
es bei im Aus­land lie­gen­den Li­ni­en­ab­schnit­ten über­wie­gend schwei­ze­ri­schem Ver­kehr dient oder der Grenz­bahn­hof bei Ei­sen­bahn­li­ni­en im Aus­land liegt;
c.
für die Li­nie ei­ne mi­ni­ma­le Wirt­schaft­lich­keit und min­des­tens ei­ne Nach­fra­ge nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 ge­ge­ben sind;
d.
die Vor­ga­ben der Be­stel­ler zur Qua­li­tät und Si­cher­heit des An­ge­bots so­wie zur Stel­lung der Be­schäf­tig­ten ein­ge­hal­ten wer­den;
e.
der di­rek­te Ver­kehr nach Ar­ti­kel 16 PBG ge­währ­leis­tet ist;
f.
für das An­ge­bot ei­ne Kon­zes­si­on, ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 8 PBG oder ein Staats­ver­trag vor­liegt.

2 Das BAV legt die Vor­aus­set­zun­gen für die mi­ni­ma­le Wirt­schaft­lich­keit von Li­ni­en in ei­ner Richt­li­nie fest; es be­rück­sich­tigt da­bei die Be­dürf­nis­se der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung be­nach­tei­lig­ter Lan­des­ge­gen­den und die Kenn­zah­len nach Ar­ti­kel 37. Es über­prüft die Vor­aus­set­zun­gen pe­ri­odisch und passt sie bei Be­darf den ak­tu­el­len Ge­ge­ben­hei­ten an.

3 Nach An­hö­rung der Kan­to­ne ent­schei­det das BAV, ob die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne ge­mein­sa­me Ab­gel­tung ei­ner Li­nie er­füllt sind. In be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len kann das BAV der ge­mein­sa­men Ab­gel­tung ei­ner Li­nie auch zu­stim­men, wenn nicht al­le Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

3. Abschnitt: Angebot im regionalen Personenverkehr

Art. 8 Umfang des bestellten Angebots  

1 Bund und Kan­to­ne be­stel­len das An­ge­bot ge­mein­sam auf­grund der Nach­fra­ge.

2 Wer­den auf dem meist­be­las­te­ten Teil­stück ei­ner Li­nie durch­schnitt­lich min­des­tens 32 Per­so­nen pro Tag be­för­dert, so stel­len Bund und Kan­to­ne ei­ne Min­des­ter­schlies­sung mit 4 Kurs­paa­ren si­cher.

3 Wer­den auf dem meist­be­las­te­ten Teil­stück ei­ner Li­nie durch­schnitt­lich mehr als 500 Per­so­nen pro Tag be­för­dert, so kann ein An­ge­bot mit ei­nem durch­ge­hen­den Stun­den­takt mit 18 Kurs­paa­ren be­stellt wer­den.

4 Das An­ge­bot kann über den Stun­den­takt hin­aus ver­dich­tet wer­den, wenn:

a.
dies aus Ka­pa­zi­täts­grün­den not­wen­dig ist, so­weit ei­ne ge­nü­gen­de Aus­las­tung und Wirt­schaft­lich­keit vor­liegt;
b.
es die Zie­le der Raum­pla­nung oder des Um­welt­schut­zes ver­lan­gen, na­ment­lich wenn sich da­durch we­sent­li­che zu­sätz­li­che Markt­po­ten­zia­le er­schlies­sen las­sen.

5 Vom An­ge­bo­ts­um­fang nach den Ab­sät­zen 2–4 kann ab­ge­wi­chen wer­den, wenn die be­trieb­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen und die Kos­ten­si­tua­ti­on ei­ner Li­nie dies recht­fer­ti­gen.

6 Bei Seil­bah­nen, Fahr­ten auf Ver­lan­gen, Be­darfs­ver­kehr, Sam­mel­fahr­ten oder An­la­gen mit au­to­ma­ti­schem Be­trieb be­stel­len Bund und Kan­to­ne das An­ge­bot auf­grund der Be­triebs­zei­ten so­wie un­ter Be­rück­sich­ti­gung der je­wei­li­gen Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen und Kos­ten­si­tua­ti­on.

7 An­ge­bo­te, die über den An­ge­bo­ts­um­fang nach den Ab­sät­zen 2–6 hin­aus­ge­hen, wer­den vom Bund nicht ab­ge­gol­ten. Sie kön­nen durch die Kan­to­ne ge­stützt auf Ar­ti­kel 28 Ab­satz 4 PBG als An­ge­bots­ver­bes­se­run­gen be­stellt wer­den.

8 Das BAV legt die Grund­sät­ze für das An­ge­bot im re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr in ei­ner Richt­li­nie fest.

Art. 9 Ermittlung der Nachfrage  

1 Die Nach­fra­ge wird auf­grund der Quer­schnitts­be­las­tung in der Ver­kehrs­pe­ri­ode Mon­tag bis Frei­tag er­mit­telt. Das BAV kann in be­son­de­ren Fäl­len Aus­nah­men be­wil­li­gen.

2 Die Quer­schnitts­be­las­tung ei­nes Teil­stücks ei­ner Li­nie ent­spricht dem Quo­ti­en­ten aus der Ge­samt­zahl der Pas­sa­gie­re, die auf dem Teil­stück in bei­den Rich­tun­gen in­ner­halb ei­nes Jah­res in der Ver­kehrs­pe­ri­ode Mon­tag bis Frei­tag be­för­dert wer­den, und der Jahres­s­um­me der Ver­kehrs­ta­ge in die­ser Ver­kehrs­pe­ri­ode.

Art. 10 Qualität der Angebote  

1 Das BAV misst die Qua­li­tät der ge­mein­sam be­stell­ten An­ge­bo­te im re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr mit­tels ei­nes Qua­li­täts­mess­sys­tems. Da­bei be­zieht es die Kan­to­ne und die Un­ter­neh­men ein. Es ver­öf­fent­licht jähr­lich die Er­geb­nis­se der ein­zel­nen Un­ter­neh­men.

2 Die Un­ter­neh­men do­ku­men­tie­ren und kom­men­tie­ren die vom BAV ge­mes­se­ne Qua­li­tät ih­rer An­ge­bo­te jähr­lich in Qua­li­täts­be­rich­ten.

3 Ge­stützt auf die Qua­li­täts­be­rich­te kön­nen die Be­stel­ler und die Un­ter­neh­men in An­ge­bots- oder Ziel­ver­ein­ba­run­gen Qua­li­täts­ver­bes­se­run­gen ver­ein­ba­ren.

4. Abschnitt: Ausschreibung und Vergabe

Art. 11 Ausschreibungsplanung  

1 Je­der Kan­ton er­stellt ei­ne Aus­schrei­bungs­pla­nung über die ge­mein­sam mit dem Bund aus­zu­schrei­ben­den An­ge­bo­te. Die Aus­schrei­bungs­pla­nung ent­hält min­des­tens fol­gen­de An­ga­ben:

a.
An­ge­bo­te, die der Kan­ton ge­mein­sam mit dem Bund aus­schreibt;
b.
all­fäl­li­ge wei­te­re An­ge­bo­te, die der Kan­ton oh­ne Bun­des­be­tei­li­gung aus­schreibt;
c.
Zeit­punkt der Aus­schrei­bung;
d.
Da­tum der Be­trieb­s­auf­nah­me;
e.
Ver­ga­be­dau­er;
f.
bei be­ste­hen­den kon­zes­sio­nier­ten An­ge­bo­ten die Kon­zes­sio­nä­rin und das En­de der Kon­zes­si­on;
g.
Art des Ver­kehrs­trä­gers: Stras­se oder Schie­ne;
h.
Grund der Aus­schrei­bung;
i.
Sta­tus der Aus­schrei­bung.

2 Soll ein be­ste­hen­des An­ge­bot aus­ge­schrie­ben wer­den, so muss die­ses spä­tes­tens zwölf Mo­na­te vor der Aus­schrei­bung in die Aus­schrei­bungs­pla­nung auf­ge­nom­men wer­den. Soll ei­ne Kon­zes­si­on für ein An­ge­bot des ge­mein­sam be­stell­ten re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs auf der Stras­se neu er­teilt wer­den, so kann die­ses An­ge­bot zur In­for­ma­ti­on in die Aus­schrei­bungs­pla­nung auf­ge­nom­men wer­den.

3 Die Aus­schrei­bungs­pla­nung be­darf der Ge­neh­mi­gung des BAV. Das BAV hört die von der Aus­schrei­bung be­trof­fe­nen an­de­ren Kan­to­ne an.

4 Das BAV sorgt da­für, dass die kan­to­na­len Aus­schrei­bungs­pla­nun­gen auf­ein­an­der ab­ge­stimmt wer­den. Ins­be­son­de­re über­prüft es, ob sie bei ge­mein­sam aus­zu­schrei­ben­den An­ge­bo­ten die­sel­ben In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten. Es ver­öf­fent­licht ei­ne Über­sicht über die Aus­schrei­bungs­pla­nun­gen.

Art. 12 Schwellenwerte  

1 Der Schwel­len­wert des Ab­gel­tungs­be­tra­ges, ab wel­chem die Be­stel­ler An­ge­bo­te auf der Stras­se nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 2 Buch­sta­be b PBG aus­schrei­ben, rich­tet sich bei An­ge­bo­ten, für die ei­ne Kon­zes­si­on neu er­teilt wer­den soll, nach An­hang 4 Zif­fer 1.1 des Bun­des­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 20198 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen.

2 Bei be­ste­hen­den An­ge­bo­ten be­trägt der Schwel­len­wert oh­ne Mehr­wert­steu­er 500 000 Fran­ken.

3 In Fäl­len nach Ar­ti­kel 32c Ab­satz 2 PBG schrei­ben die Be­stel­ler das An­ge­bot auch bei ei­nem Ab­gel­tungs­be­trag un­ter­halb des Schwel­len­wer­tes aus.

Art. 13 Neues Angebot in einem bestehenden regionalen Netz  

Ein neu­es An­ge­bot gilt dann als Be­stand­teil ei­nes be­ste­hen­den re­gio­na­len Net­zes nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 2 Buch­sta­be d PBG, wenn in der Re­gi­on nur ein Un­ter­neh­men meh­re­re mit­ein­an­der ver­knüpf­te Bus­li­ni­en be­treibt und sich das neue An­ge­bot so in das be­ste­hen­de Netz ein­fü­gen lässt, dass sich be­trieb­li­che Syn­er­gi­en mit den be­ste­hen­den Li­ni­en er­ge­ben.

Art. 14 Ausschreibung mit mehreren beteiligten Kantonen  

1 Be­tei­li­gen sich meh­re­re Kan­to­ne an ei­ner Aus­schrei­bung, so ei­ni­gen sie sich vor Be­ginn der Aus­schrei­bung auf einen Kan­ton, der die Fe­der­füh­rung über­nimmt, so­wie auf die Auf­tei­lung der Aus­schrei­bungs­kos­ten.

2 Der fe­der­füh­ren­de Kan­ton über­nimmt die Auf­ga­ben des Kan­tons nach den Ar­ti­keln 15, 18, 19 und 26.

Art. 15 Ausschreibungsverfahren  

1 Der Kan­ton er­stellt die Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen. Die­se ent­hal­ten:

a.
die für die Ein­rei­chung der Aus­schrei­bungs­of­fer­ten mass­ge­ben­den An­ga­ben;
b.
die An­for­de­run­gen an die Aus­schrei­bungs­of­fer­ten;
c.
die Kri­te­ri­en zur Be­wer­tung der Eig­nung der of­fe­rie­ren­den Un­ter­neh­men;
d.
die Kri­te­ri­en zur Be­wer­tung der Aus­schrei­bungs­of­fer­ten;
e.
die Fris­ten für die Ein­rei­chung der Aus­schrei­bungs­of­fer­ten und des Kon­zes­si­ons­ge­suchs;
f.
die Dau­er, wäh­rend wel­cher die Un­ter­neh­men an ih­re Aus­schrei­bungs­of­fer­ten ge­bun­den sind.

2 Die Frist für die Ein­rei­chung der Aus­schrei­bungs­of­fer­ten und der Kon­zes­si­ons­ge­su­che be­trägt min­des­tens 60 Ta­ge nach der Aus­schrei­bung. Die Un­ter­neh­men sind wäh­rend höchs­tens zwölf Mo­na­ten ab En­de der Ein­rei­chungs­frist an ih­re Aus­schrei­bungs­of­fer­ten ge­bun­den.

3 Der Kan­ton un­ter­brei­tet die Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen so­wie Än­de­run­gen die­ser Un­ter­la­gen dem BAV zur Ge­neh­mi­gung und schreibt da­nach das An­ge­bot aus.

4 Nach der Aus­schrei­bung ver­öf­fent­licht der Kan­ton:

a.
Än­de­run­gen der Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen un­ver­züg­lich nach de­ren Ge­neh­mi­gung;
b.
die Fra­gen der in­ter­es­sier­ten Un­ter­neh­men und die Ant­wor­ten der Be­stel­ler in an­ony­mi­sier­ter Form.

5 Er stellt die Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen in­ter­es­sier­ten Un­ter­neh­men auf Ver­lan­gen zu und gibt die­sen Un­ter­neh­men auch die An­ga­ben nach Ab­satz 4 be­kannt.

6 Be­tei­li­gen sich meh­re­re Kan­to­ne an ei­ner Aus­schrei­bung, so un­ter­brei­tet der fe­der­füh­ren­de Kan­ton die Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen so­wie Än­de­run­gen die­ser Un­ter­la­gen den be­tei­lig­ten Kan­to­nen zur Ge­neh­mi­gung.

Art. 16 Vergütung  

Es be­steht kein An­spruch auf die Ver­gü­tung der Kos­ten der Aus­schrei­bungs­of­fer­ten.

Art. 17 Teile und Kombinationen des Angebots, Unternehmensvarianten  

1 In der Aus­schrei­bung kann vor­ge­se­hen wer­den, dass die Un­ter­neh­men:

a.
Aus­schrei­bungs­of­fer­ten für Tei­le oder Kom­bi­na­tio­nen des An­ge­bots ein­rei­chen kön­nen;
b.
Un­ter­neh­mens­va­ri­an­ten ein­rei­chen kön­nen.

2 Die Rah­men­be­din­gun­gen wer­den in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen fest­ge­hal­ten.

Art. 18 Öffnung der Ausschreibungsofferten  

1 Min­des­tens je ei­ne Ver­tre­te­rin oder ein Ver­tre­ter des Kan­tons und des BAV öff­nen die Aus­schrei­bungs­of­fer­ten ge­mein­sam.

2 Sie er­stel­len über die Öff­nung der Aus­schrei­bungs­of­fer­ten ein Pro­to­koll und hal­ten dar­in min­des­tens fol­gen­de An­ga­ben fest:

a.
die Na­men der an­we­sen­den Per­so­nen;
b.
die Na­men der of­fe­rie­ren­den Un­ter­neh­men;
c.
das Ein­rei­chungs­da­tum;
d.
die ge­plan­ten Kos­ten und Er­lö­se der An­ge­bo­te;
e.
den Um­fang der Aus­schrei­bungs­of­fer­ten nach Ar­ti­kel 17.

3 Der Kan­ton stellt das Pro­to­koll den of­fe­rie­ren­den Un­ter­neh­men un­ter Wah­rung des Ge­schäfts­ge­heim­nis­ses zu. Bei meh­re­ren be­tei­lig­ten Kan­to­nen stellt der fe­der­füh­ren­de Kan­ton das Pro­to­koll auch den üb­ri­gen be­tei­lig­ten Kan­to­nen zu.

Art. 19 Bereinigung und Bewertung der Ausschreibungsofferten  

1 Der Kan­ton be­rei­nigt die An­ga­ben der Aus­schrei­bungs­of­fer­ten in tech­ni­scher und rech­ne­ri­scher Hin­sicht so, dass sie ob­jek­tiv ver­gleich­bar sind. Kon­tak­tiert er hier­für ein of­fe­rie­ren­des Un­ter­neh­men, so hält er den Ab­lauf und das Er­geb­nis der Kon­takt­auf­nah­me fest.

2 Die Be­stel­ler kön­nen über ein of­fe­rie­ren­des Un­ter­neh­men Er­kun­di­gun­gen ein­ho­len, ins­be­son­de­re wenn:

a.
der Ver­dacht auf einen Aus­schluss­grund nach Ar­ti­kel 32f PBG be­steht; oder
b.
die un­ge­deck­ten Kos­ten des An­ge­bots aus­ser­ge­wöhn­lich nied­rig sind.

3 Sie be­wer­ten die Aus­schrei­bungs­of­fer­ten mit­tels ei­ner Nutz­wert­ana­ly­se oder ei­nes gleich­wer­ti­gen Be­wer­tungs­sys­tems und er­mit­teln ge­mein­sam die vor­teil­haf­tes­te Aus­schrei­bungs­of­fer­te.

4 Sie le­gen ge­mein­sam fest, ob die Be­wer­tung auf­grund der ge­plan­ten Kos­ten und Er­lö­se oder nur der ge­plan­ten Kos­ten er­folgt.

Art. 20 Vergabeabsicht und Vergabeentscheid  

1 Das BAV gibt die Ver­ga­be­ab­sicht den be­tei­lig­ten Kan­to­nen und den of­fe­rie­ren­den Un­ter­neh­men be­kannt.

2 Es führt die An­hö­rung nach Ar­ti­kel 13 VPB9 durch.

3 Nach Ab­schluss der An­hö­rung ver­fügt das BAV den Ver­ga­be­ent­scheid so­wie die Er­tei­lung oder Er­neue­rung der Kon­zes­si­on.

4 Liegt neun Mo­na­te vor der Be­trieb­s­auf­nah­me ei­ner Li­nie kein rechts­kräf­ti­ger Ver­ga­be­ent­scheid vor, so ent­schei­det das BAV über den Be­trieb der Li­nie.

Art. 21 Abbruch des Ausschreibungsverfahrens  

Die Be­stel­ler bre­chen das Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren aus wich­ti­gen Grün­den ab, ins­be­son­de­re wenn:

a.
sich die Vor­aus­set­zun­gen der Aus­schrei­bung grund­le­gend ge­än­dert ha­ben;
b.
kei­ne Aus­schrei­bungs­of­fer­te die in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen fest­ge­leg­ten An­for­de­run­gen und Kri­te­ri­en er­füllt.
Art. 22 Veröffentlichung  

1 Die Ver­öf­fent­li­chun­gen des BAV er­fol­gen auf der In­ter­net­platt­form für öf­fent­li­che Be­schaf­fun­gen10.

2 Nicht ver­öf­fent­licht wer­den Ver­fü­gun­gen in Fäl­len nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a, f und g PBG.

Art. 23 Wechsel des beauftragten Unternehmens  

Stellt das neu be­auf­trag­te Un­ter­neh­men Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer des bis­her be­auf­trag­ten Un­ter­neh­mens auf­grund von Ar­ti­kel 32l Ab­satz 3 PBG an, so han­delt es sich da­bei nicht um einen Über­gang des Ar­beits­ver­hält­nis­ses nach Ar­ti­kel 333 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)11.

5. Abschnitt: Zielvereinbarungen

Art. 24 Grundsätze  

1 Bund und Kan­to­ne schlies­sen mit den Un­ter­neh­men Ziel­ver­ein­ba­run­gen für ei­ne Dau­er von vier bis sechs Jah­ren ab. Ab­wei­chen­de Dau­ern sind in ge­gen­sei­ti­gem Ein­ver­neh­men mög­lich.

2 Bund und Kan­to­ne dür­fen mit den Un­ter­neh­men kei­ne den Ziel­ver­ein­ba­run­gen zu­wi­der­lau­fen­den Ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen.

3 In den Ziel­ver­ein­ba­run­gen kön­nen Kos­ten- oder Ab­gel­tungs­zie­le ver­ein­bart wer­den oder Kos­ten oder Ab­gel­tun­gen ver­bind­lich fi­xiert wer­den.

Art. 25 Ausnahmen  

Kei­ne Ziel­ver­ein­ba­run­gen müs­sen ab­ge­schlos­sen wer­den:

a.
für Seil­bah­nen und Schif­fe;
b.
für grenz­über­schrei­ten­de An­ge­bo­te;
c.
für Un­ter­neh­men mit ei­nem jähr­li­chen Ab­gel­tungs­be­trag un­ter 1 Mil­li­on Fran­ken;
d.
in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len.
Art. 26 Zielvereinbarung nach einer Ausschreibung  

1 Nach ei­ner Aus­schrei­bung nach Ar­ti­kel 32 PBG schlies­sen das BAV, die be­tei­lig­ten Kan­to­ne und das Un­ter­neh­men ei­ne Ziel­ver­ein­ba­rung für die im Ver­ga­be­ent­scheid fest­ge­leg­te Dau­er ab.

2 In der Ziel­ver­ein­ba­rung wer­den die Kos­ten und Er­lö­se oder nur die Kos­ten für die ers­ten zwei Be­stell­pe­ri­oden fest­ge­legt so­wie die An­pas­sun­gen die­ser Be­trä­ge für die Fol­ge­jah­re ge­re­gelt.

3 Bei we­sent­li­chen Än­de­run­gen der Ver­hält­nis­se kön­nen die Par­tei­en die Ziel­ver­ein­ba­rung im ge­gen­sei­ti­gen Ein­ver­neh­men an­pas­sen.

Art. 27 Bonus-Malus-System  

1 Bo­nus-Ma­lus-Sys­te­me dür­fen die Un­ter­neh­men nicht in ih­rem Be­stand ge­fähr­den.

2 Bo­ni oder Ma­li sind bei der Zu­wei­sung zur Spe­zi­al­re­ser­ve nach Ar­ti­kel 36 PBG nicht zu be­rück­sich­ti­gen.

3 Der Bo­nus steht dem Un­ter­neh­men zur frei­en Ver­fü­gung.

6. Abschnitt: Bestellverfahren

Art. 28 Termine und Ablauf  

1 Das BAV gibt den Kan­to­nen und den Un­ter­neh­men die Ter­mi­ne der ein­zel­nen Pha­sen des Be­stell­ver­fah­rens be­kannt.Es trägt da­bei der Zeit, die für die kan­to­na­len Ent­scheid­ver­fah­ren not­wen­dig ist, an­ge­mes­sen Rech­nung.

2 Das BAV und die Kan­to­ne sor­gen für die Ko­or­di­na­ti­on von Fahr­plan­ver­fah­ren und Be­stell­ver­fah­ren. Die Kan­to­ne hö­ren die in­ter­es­sier­ten Krei­se im Ver­lauf des Be­stell­ver­fah­rens an und be­rück­sich­ti­gen de­ren An­trä­ge an­ge­mes­sen.

Art. 29 Finanzielle Vorgaben  

1 Der Bun­des­rat stellt die für den re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr ein­zu­set­zen­den Mit­tel ein:

a.
im Ent­wurf für den jähr­li­chen Vor­an­schlag;
b.
im Ver­pflich­tungs­kre­dit nach Ar­ti­kel 30a PBG.

2 Das BAV teilt die Mit­tel den Kan­to­nen in Fort­schrei­bung der bis­he­ri­gen Leis­tun­gen des Bun­des zu. Es kann da­bei auch den ef­fek­ti­ven Be­darf be­rück­sich­ti­gen.

7. Abschnitt: Offerten

Art. 30 Aufforderung zur Offertstellung  

1 Nach Kon­sul­ta­ti­on des BAV in­for­mie­ren die Kan­to­ne die Un­ter­neh­men spä­tes­tens zwölf Mo­na­te vor Be­ginn ei­ner Be­stell­pe­ri­ode über die für den re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr be­reit­ge­stell­ten Mit­tel und for­dern sie zur Of­fert­stel­lung auf. Sie tei­len ih­nen gleich­zei­tig mit, wie das An­ge­bot ver­än­dert wer­den soll. Bei in­ter­kan­to­nal tä­ti­gen Un­ter­neh­men ko­or­di­nie­ren die Kan­to­ne ih­re Vor­ga­ben.

2 Wol­len die Be­stel­ler ein An­ge­bot so än­dern, dass ein Un­ter­neh­men sein Be­triebs­kon­zept von Grund auf über­ar­bei­ten muss, so in­for­mie­ren sie die­ses spä­tes­tens drei Jah­re vor der Ein­füh­rung des neu­en An­ge­bots.

3 Wol­len die zur Of­fert­stel­lung auf­ge­for­der­ten Un­ter­neh­men kei­ne Of­fer­te er­stel­len, so müs­sen sie dies den Be­stel­lern in­nert Mo­nats­frist mit­tei­len.

4 Für An­ge­bo­te, die nach Ar­ti­kel 32 PBG aus­ge­schrie­ben wor­den sind, müs­sen die Un­ter­neh­men bis zum Ab­lauf der Ziel­ver­ein­ba­rung für die be­tref­fen­den Li­ni­en ei­ne Of­fer­te ein­rei­chen.

5 Die Be­stel­ler kön­nen von den Un­ter­neh­men vor dem Ein­rei­chen der Of­fer­ten Richtof­fer­ten ver­lan­gen. Die­se die­nen der An­ge­bots­pla­nung und sind nicht ver­bind­lich.

Art. 31 Offerteinreichung  

1 Die Of­fer­te für die nach­fol­gen­de Be­stell­pe­ri­ode ist den Be­stel­lern im letz­ten Jahr ei­ner Be­stell­pe­ri­ode nach Vor­lie­gen der Be­triebs­kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung des Vor­jah­res, spä­tes­tens je­doch En­de April, ein­zu­rei­chen.

2Die Of­fer­te ist nach Li­ni­en zu glie­dern. Nach Vor­ga­be des BAV kön­nen Li­ni­en nach Ar­ti­kel 9 VPB12 un­ter­teilt oder zu­sam­men­ge­fasst wer­den.

3 Die Of­fer­te muss ent­hal­ten:

a.
ei­ne qua­li­ta­ti­ve und quan­ti­ta­ti­ve Um­schrei­bung des An­ge­bots­kon­zep­tes;
b.
je ei­ne ver­bind­li­che Plan­rech­nung für die ein­zel­nen Fahr­plan­jah­re der Be­stell­pe­ri­ode;
c.
Be­grün­dun­gen für Ab­wei­chun­gen ge­gen­über bis­he­ri­gen Pla­nun­gen, Ziel­ver­ein­ba­run­gen und letz­ter Jah­res­rech­nung;
d.
einen Mit­tel­frist­plan, so­fern die­ser nicht be­reits durch die Ziel­ver­ein­ba­rung ab­ge­deckt ist;
e.
ei­ne In­ves­ti­ti­ons­pla­nung;
f.
ei­ne Über­sicht über die ein­ge­setz­ten Fahr­zeu­ge;
g.
die In­di­ka­to­ren zur Be­rech­nung der Kenn­zah­len für die ein­zel­nen Jah­re der Be­stell­pe­ri­ode;
h.
die Fahr­plä­ne der Be­stell­pe­ri­ode;
i.
die Qua­li­täts­be­rich­te des Vor­jah­res;
j.
An­ga­ben zu Kos­ten und Er­lö­sen des Er­halts und Be­trie­bes von his­to­ri­schem Roll­ma­te­ri­al.

4 Das BAV legt fest, in wel­cher Form die Of­fer­te ein­zu­rei­chen ist.

5 Die Be­stel­ler kön­nen wei­te­re Un­ter­la­gen ver­lan­gen, ins­be­son­de­re Nach­wei­se zu den An­stel­lungs­be­din­gun­gen des Per­so­nals, zum Stand der Um­set­zung des Be­hin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­set­zes vom 13. De­zem­ber 200213, zum Ver­kauf und zu den Ver­kaufs­stel­len, zum An­ge­bot im Trans­port von Rei­se­ge­päck so­wie zum Ta­rif­sys­tem und Ta­rif­ni­veau.

Art. 32 Planrechnung  

1 In der Plan­rech­nung ei­ner Of­fer­te sind das Leis­tungs- und das Ver­ur­sa­cher­prin­zip so­wie das Prin­zip der Voll­kos­ten­rech­nung ein­zu­hal­ten.

2 Die Plan­rech­nung ist nach Li­ni­en zu glie­dern; die Glie­de­rung rich­tet sich nach An­hang 1.

3 Die Be­stel­ler kön­nen von den Un­ter­neh­men ver­lan­gen, all­ge­mei­ne Kos­ten wie Kos­ten für den Ver­kauf und Ver­trieb se­pa­rat aus­zu­wei­sen, da­mit sie die­se als ei­gen­stän­di­ges An­ge­bot ab­gel­ten kön­nen.

4 Wur­den Li­ni­en mit ei­nem Be­triebs­ver­trag nach Ar­ti­kel 20 VPB14 ganz oder teil­wei­se auf ei­ne Dritt­per­son über­tra­gen, so kön­nen die Be­stel­ler ver­lan­gen, dass in der Plan­rech­nung die Er­lö­se, Kos­ten und Ab­gel­tun­gen der ge­sam­ten Leis­tung ge­mä­ss An­hang 1 ge­glie­dert wer­den.

5 Das BAV re­gelt die An­re­chen­bar­keit von Kos­ten und Er­lö­sen in ei­ner Richt­li­nie.

Art. 33 Historisches Rollmaterial des regionalen Personenverkehrs  

1 Die un­ge­deck­ten Kos­ten für den Er­halt und Be­trieb von his­to­ri­schem Roll­ma­te­ri­al des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs kön­nen in den Plan­rech­nun­gen gel­tend ge­macht wer­den.

2 Be­stel­ler und Un­ter­neh­men le­gen in den Ziel­ver­ein­ba­run­gen den Um­fang des Er­halts und des Be­triebs des his­to­ri­schen Roll­ma­te­ri­als fest.

Art. 34 Mittelfristplan  

1 Der Mit­tel­frist­plan der Of­fer­te muss ein­sch­liess­lich der of­fe­rier­ten Be­stell­pe­ri­ode min­des­tens vier Fahr­plan­jah­re um­fas­sen. Er ist nach Li­ni­en zu glie­dern.

2 Mit Zu­stim­mung der Be­stel­ler kann auf ei­ne Glie­de­rung nach Li­ni­en ver­zich­tet wer­den.

3 Im Mit­tel­frist­plan sind min­des­tens die Sum­men der Mark­ter­lö­se, der Kos­ten, der Ab­gel­tun­gen und der Leis­tungs­men­gen so­wie de­ren Ver­än­de­run­gen aus­zu­wei­sen und zu er­läu­tern. Die Leis­tungs­men­gen müs­sen die pro­duk­ti­ven Ki­lo­me­ter, die Fahr­plan­stun­den und die Per­so­nen­ki­lo­me­ter um­fas­sen.

Art. 35 Nebenerlöse und Nebengeschäfte  

1 Ne­bener­lö­se sind Er­lö­se aus Leis­tun­gen, die mit den Res­sour­cen der ab­ge­gol­te­nen Spar­ten er­bracht wer­den und un­trenn­bar mit den ab­ge­gol­te­nen An­ge­bo­ten ver­bun­den sind.

2 Ne­ben­ge­schäf­te sind pro­duk­ti­ons­mäs­sig ei­gen­stän­dig er­brach­te Leis­tun­gen mit Rest­ka­pa­zi­tä­ten oder zu­ge­ord­ne­ten Res­sour­cen in­ner­halb ei­nes kon­zes­sio­nier­ten Be­reichs, die kei­nen di­rek­ten Be­zug zu den ab­ge­gol­te­nen An­ge­bo­ten ha­ben.

3 Wer­den Res­sour­cen so­wohl für be­stell­te An­ge­bo­te als auch für An­ge­bo­te für Drit­te ein­ge­setzt, so le­gen die Be­stel­ler mit dem Un­ter­neh­men in der Ziel­ver­ein­ba­rung fest, wel­che Leis­tun­gen als Ne­bener­lö­se und wel­che als Ne­ben­ge­schäf­te aus­zu­wei­sen sind.

4 Das BAV legt in ei­ner Richt­li­nie fest, wie die Ne­bener­lö­se und die Ne­ben­ge­schäf­te aus­zu­wei­sen und die Kos­ten zu ver­rech­nen sind.

Art. 36 Investitionen  

1 Un­ter­neh­men kön­nen In­ves­ti­ti­ons­fol­ge­kos­ten in die Plan­rech­nung ei­ner Of­fer­te auf­neh­men, wenn die Be­stel­ler der Auf­nah­me die­ser Kos­ten vor der In­ves­ti­ti­on zu­ge­stimmt ha­ben.

2 Über­trägt bei ei­ner Be­triebs­mit­tel­über­tra­gung nach Ar­ti­kel 32l Ab­satz 2 PBG das bis­he­ri­ge Un­ter­neh­men das für die Fi­nan­zie­rung die­ser Be­triebs­mit­tel auf­ge­nom­me­ne Fremd­ka­pi­tal nicht mit al­len Rech­ten und Pflich­ten auf das neue Un­ter­neh­men, so muss die­ses dem bis­he­ri­gen Un­ter­neh­men den Rest­buch­wert ver­gü­ten. Die Be­stel­ler ver­gü­ten dem bis­he­ri­gen Un­ter­neh­men die ge­gen­über dem Dar­le­hens­ge­ber nicht ab­ge­si­cher­ten Aus­stiegs­kos­ten.

3 Bei Be­triebs­mit­teln, die auf Ei­sen­bahn­li­ni­en mit ei­nem Kos­ten­de­ckungs­grad von un­ter 30 Pro­zent ein­ge­setzt wer­den sol­len, prü­fen die Be­stel­ler vor der Zu­stim­mung, ob al­ter­na­ti­ve An­ge­bo­te mit ei­nem bes­se­ren Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis mög­lich sind.

4 Bei der Prü­fung be­rück­sich­ti­gen sie ne­ben der Wirt­schaft­lich­keit ins­be­son­de­re:

a.
die An­lie­gen nach Ar­ti­kel 31a Ab­satz 3 PBG;
b.
die Kos­ten und Er­lö­se der In­fra­struk­tur der be­tref­fen­den Stre­cken;
c.
die Aus­las­tung der Li­nie wäh­rend den Haupt­ver­kehrs­zei­ten;
d.
die Aus­wir­kun­gen auf die Qua­li­tät der Er­schlies­sung.

5 Die Prü­fung wird spä­tes­tens nach zehn Jah­ren wie­der­holt.

6 Das BAV legt die Vor­aus­set­zun­gen und den Pro­zess der Zu­stim­mung der Be­stel­ler zu In­ves­ti­tio­nen in ei­ner Richt­li­nie fest.

Art. 37 Kennzahlen und systematischer Vergleich der bestellten Angebote  

1 Das BAV be­rech­net auf­grund der Of­fer­ten so­wie der Be­triebs­kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung Kenn­zah­len über die ein­zel­nen Li­ni­en.

2 Es er­stellt einen sys­te­ma­ti­schen Ver­gleich der be­stell­ten An­ge­bo­te.

3 Es stellt der Öf­fent­lich­keit, den Kan­to­nen und den Un­ter­neh­men die In­di­ka­to­ren, Kenn­zah­len und Er­geb­nis­se des sys­te­ma­ti­schen Ver­gleichs in ge­eig­ne­ter Form zur Ver­fü­gung.

Art. 38 Prüfung der Offerten  

1 Ist ei­ne Of­fer­te nicht be­frie­di­gend, so kön­nen die Be­stel­ler das Un­ter­neh­men zur Ein­rei­chung ei­ner über­ar­bei­te­ten Of­fer­te auf­for­dern.

2 Gibt es bei den Kenn­zah­len er­heb­li­che, vom Un­ter­neh­men nicht hin­rei­chend be­grün­de­te Un­ter­schie­de ge­gen­über an­de­ren Un­ter­neh­men mit ver­gleich­ba­ren Ver­hält­nis­sen, so kön­nen die Kan­to­ne ei­ne Prü­fung durch das BAV ver­lan­gen.

3 Das BAV hört für die Prü­fung die be­tei­lig­ten Kan­to­ne und die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men an. Las­sen sich die ab­wei­chen­den Kenn­zah­len nicht recht­fer­ti­gen, so for­dert es das Un­ter­neh­men zu ei­ner An­pas­sung der Of­fer­te an das Ni­veau der Kenn­zah­len ver­gleich­ba­rer Un­ter­neh­men auf.

8. Abschnitt: Angebotsvereinbarungen

Art. 39 Abschluss von Angebotsvereinbarungen  

1 Neh­men die Be­stel­ler ei­ne Of­fer­te an, so schlies­sen sie mit dem Un­ter­neh­men ei­ne An­ge­bots­ver­ein­ba­rung ab. Ei­ne An­ge­bots­ver­ein­ba­rung kommt zu­stan­de, wenn al­le Be­stel­ler die Of­fer­te an­ge­nom­men ha­ben. Das Un­ter­neh­men teilt den Be­stel­lern in­ner­halb von 14 Ta­gen das Zu­stan­de­kom­men mit.

2 Die Un­ter­neh­men ha­ben nur dann einen Rechts­an­spruch auf ei­ne Be­stel­lung, wenn die Leis­tun­gen Ge­gen­stand ei­ner Ziel­ver­ein­ba­rung nach Ar­ti­kel 26 sind.

3 Die Be­stel­ler kön­nen den Ab­schluss ei­ner An­ge­bots­ver­ein­ba­rung bei be­son­de­ren Fäl­len vom Vor­lie­gen ei­ner Ziel­ver­ein­ba­rung mit ver­bind­lich fest­ge­leg­ten Zie­len ab­hän­gig ma­chen.

4 Die für mehr als ein Jahr ver­ein­bar­ten Ab­gel­tun­gen des Bun­des und der Kan­to­ne ste­hen un­ter dem Vor­be­halt der Bud­get­ge­neh­mi­gung. Ste­hen die fi­nan­zi­el­len Mit­tel nicht zur Ver­fü­gung, so ist das An­ge­bot neu fest­zu­le­gen und sind die Of­fer­ten an­zu­pas­sen.

Art. 40 Vorbehalte  

1 In be­grün­de­ten Fäl­len kön­nen An­ge­bots­ver­ein­ba­run­gen mit dem Vor­be­halt ver­se­hen wer­den, dass der ef­fek­ti­ve Um­fang der Leis­tungs­er­brin­gung nach­kal­ku­liert wird.

2 Die Auf­nah­me von Vor­be­hal­ten be­darf der Zu­stim­mung des BAV.

Art. 41 Nachverhandlungen  

Er­ge­ben sich nach dem Ab­schluss ei­ner An­ge­bots­ver­ein­ba­rung we­sent­li­che neue Tat­sa­chen, so kann bei Zu­stim­mung al­ler Be­tei­lig­ten die Ver­ein­ba­rung nach­ver­han­delt wer­den.

9. Abschnitt: Anteile der Kantone und des Bundes an den Abgeltungen

Art. 42 Berechnung des interkantonalen Verteilschlüssels  

1 Be­dient ei­ne Li­nie das Ge­biet meh­re­rer Kan­to­ne, so le­gen die­se für die Ab­gel­tun­gen einen in­ter­kan­to­na­len Ver­teil­schlüs­sel fest.

2 Kön­nen sich die Kan­to­ne nicht auf einen in­ter­kan­to­na­len Ver­teil­schlüs­sel ei­ni­gen, so legt ihn das BAV fest. Da­bei be­rück­sich­tigt es die Li­ni­en­län­ge auf Kan­tons­ge­biet und die Ver­kehrs­be­die­nung der Sta­tio­nen.

3 Die Ver­kehrs­be­die­nung der Sta­tio­nen ent­spricht der An­zahl der fahr­plan­mäs­si­gen Ab­fahr­ten im Rah­men des von Bund und Kan­to­nen ge­mein­sam fi­nan­zier­ten An­ge­bots. Als Sta­tio­nen gel­ten auch Bahn­hö­fe und Hal­te­stel­len. Sta­tio­nen wer­den ganz oder teil­wei­se ei­nem an­de­ren Kan­ton zu­ge­rech­net, wenn sie we­ni­ger als 1 Ki­lo­me­ter von der Kan­tons­gren­ze ent­fernt sind und den Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­nern die­ses Kan­tons die­nen. Die Ver­tei­lung wird auf das nächs­te Vier­tel auf- oder ab­ge­run­det.

4 Li­ni­en­län­gen wer­den ab Kan­tons­gren­ze ge­mes­sen. Li­ni­en­ab­schnit­te oh­ne Sta­ti­on, die dem be­tref­fen­den Kan­ton dient, wer­den nicht mit­ge­rech­net.

Art. 43 Berechnung der Kantonsbeteiligungen  

1 Die Kan­tons­be­tei­li­gun­gen wer­den un­ter Be­rück­sich­ti­gung der struk­tu­rel­len Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 30 Ab­satz 2 PBG mit der For­mel nach An­hang 2 be­rech­net.

2 Sie wer­den min­des­tens al­le vier Jah­re neu be­rech­net. Sie sind in An­hang 3 auf­ge­führt.

Art. 44 Maximale jährliche Abweichung vom Bundesanteil  

Die jähr­li­che Ab­wei­chung vom Bun­des­an­teil nach Ar­ti­kel 30 Ab­satz 1 PBG darf ma­xi­mal 5 Pro­zent­punk­te be­tra­gen.

3. Kapitel: Angebote von nationaler Bedeutung, Tariferleichterungen und weitere Angebote

Art. 45 Angebote von nationaler Bedeutung  

Der Bund rich­tet Ab­gel­tun­gen für die von ihm be­stell­ten An­ge­bo­te von na­tio­na­ler Be­deu­tung und für Kos­ten von Leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit die­sen An­ge­bo­ten ge­stützt auf schrift­li­che Ver­ein­ba­run­gen mit Un­ter­neh­men oder an­de­ren Leis­tungs­er­brin­gern aus.

Art. 46 Koordination  

1 Bei der Be­stel­lung von An­ge­bo­ten oh­ne Be­tei­li­gung des Bun­des ha­ben die Be­stel­ler die Ko­or­di­na­ti­on mit dem ge­mein­sam von Bund und Kan­to­nen be­stell­ten An­ge­bot si­cher­zu­stel­len.

2 Die Be­stel­ler von An­ge­bo­ten oh­ne Be­tei­li­gung des Bun­des kön­nen die Be­stim­mun­gen des 2. und 5. Ka­pi­tels als ver­bind­lich er­klä­ren.

Art. 47 Tariferleichterungen  

1 Ta­rifer­leich­te­run­gen nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 4 PBG kön­nen be­stellt und ab­ge­gol­ten wer­den. Die Be­stel­ler und die Un­ter­neh­men oder Ta­rif­ver­bün­de ver­ein­ba­ren die Ta­rifer­leich­te­run­gen.

2 Die Be­stel­ler von Ta­rifer­leich­te­run­gen ent­schä­di­gen die Un­ter­neh­men oder Ta­rif­ver­bün­de für die Ein­nah­men­aus­fäl­le.

Art. 48 Tarifverbünde  

1In Ta­rif­ver­bün­den sind die Ein­nah­men zwi­schen den Un­ter­neh­men nach­fra­ge­ab­hän­gig auf­grund der Per­so­nen­ki­lo­me­ter, der An­zahl der Ein­stei­gen­den und der Fahr­aus­weiss­truk­tur zu ver­tei­len.

2 Be­trägt das Er­lös­ni­veau we­ni­ger als 80 Pro­zent des Stan­dar­der­lös­ni­ve­aus des na­tio­na­len di­rek­ten Ver­kehrs, so ist auf Ver­lan­gen der be­trof­fe­nen Trans­port­un­ter­neh­men die Dif­fe­renz zu die­sen 80 Pro­zent durch die Ver­ur­sa­cher zu ent­schä­di­gen. Die Ver­kehrs­er­lö­se im be­stell­ten re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr dür­fen durch die Ent­schä­di­gung nicht ge­schmä­lert wer­den.

Art. 49 Befristete Angebotserweiterungen  

Be­fris­te­te An­ge­bot­s­er­wei­te­run­gen zur Be­wäl­ti­gung von Ver­kehr, der das Mass des nor­ma­len Ver­kehrs nach Ar­ti­kel 12 PBG über­steigt, sind durch die Ver­ur­sa­cher zu be­stel­len und zu be­zah­len.

4. Kapitel: Finanzhilfen

1. Abschnitt: Bürgschaften

Art. 50 Grundsatz  

Für die Fi­nan­zie­rung von In­ves­ti­tio­nen im re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr kann der Bund den Un­ter­neh­men im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Bürg­schaf­ten ge­wäh­ren.

Art. 51 Voraussetzungen und Auflagen  

1 Bürg­schaf­ten wer­den für die Fi­nan­zie­rung von In­ves­ti­tio­nen ge­währt, die ab­gel­tungs­be­rech­tig­ten Leis­tun­gen die­nen und de­ren Fol­ge­kos­ten nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 1 in die Plan­rech­nung ei­ner Of­fer­te auf­ge­nom­men wer­den dür­fen. Über Aus­nah­men ent­schei­det das BAV im Ein­ver­neh­men mit der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung.

2 Der Bund kann die Ge­wäh­rung der Bürg­schaf­ten von flan­kie­ren­den Mass­nah­men im Ver­kehrs­be­reich ab­hän­gig ma­chen.

3 Das BAV legt die Vor­aus­set­zun­gen und den Pro­zess der Ge­wäh­rung von Bürg­schaf­ten in ei­ner Richt­li­nie fest.

Art. 52 Zuständigkeit  

Die Bürg­schaf­ten wer­den durch das BAV er­teilt.

2. Abschnitt: Umwandlung und Sistierung der Rückzahlung von Darlehen

Art. 53 Grundsatz  

Die Um­wand­lung oder die Sis­tie­rung der Rück­zah­lung von Dar­le­hen des Bun­des nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 oder 4 PBG setzt ei­ne ent­spre­chen­de Um­wand­lung oder Sis­tie­rung durch die Kan­to­ne vor­aus.

Art. 54 Voraussetzungen und Auflagen  

Um­wand­lun­gen oder Sis­tie­run­gen der Rück­zah­lung von Dar­le­hen wer­den für In­ves­ti­tio­nen ge­währt, die ab­gel­tungs­be­rech­tig­ten Leis­tun­gen die­nen und de­ren Fol­ge­kos­ten nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 1 in die Plan­rech­nung ei­ner Of­fer­te auf­ge­nom­men wer­den dür­fen.

Art. 55 Antragsstellung  

Die Um­wand­lung ist spä­tes­tens drei Mo­na­te zum Vor­aus beim BAV zu be­an­tra­gen.

Art. 56 Umwandlungs- oder Sistierungsvereinbarung  

1 Das BAV, die be­tei­lig­ten Kan­to­ne und das Un­ter­neh­men schlies­sen ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Um­wand­lung oder Sis­tie­rung der Rück­zah­lung des Dar­le­hens ab. Dar­in le­gen sie die da­mit ver­bun­de­nen Auf­la­gen fest.

2 Bei der Um­wand­lung oder Sis­tie­rung von rück­zahl­ba­ren Dar­le­hen über 10 Mil­lio­nen Fran­ken han­delt das BAV im Ein­ver­neh­men mit der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung.

3. Abschnitt: Beiträge für Innovationen sowie für Investitionen von Seilbahnunternehmen

Art. 57 Innovationen  

1 Zur För­de­rung von In­no­va­tio­nen kann der Bund im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te A-Fonds-per­du-Bei­trä­ge ge­wäh­ren.

2 Das BAV re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen und den Pro­zess der Ver­ga­be in ei­ner Richt­li­nie.

Art. 58 Investitionen von Seilbahnunternehmen  

1 Für In­ves­ti­tio­nen von Seil­bahn­un­ter­neh­men kann der Bund im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te A-Fonds-per­du-Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 3 SebG ge­wäh­ren.

2 Das BAV re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen und den Pro­zess der Fi­nan­zie­rung von In­ves­ti­tio­nen ab­gel­tungs­be­rech­tig­ter Seil­bahn­un­ter­neh­men in ei­ner Richt­li­nie.

4. Abschnitt: Förderung des grenzüberschreitenden Personenfernverkehrs auf der Schiene15

15 Eingefügt durch Anhang Ziff. 3 der V vom 2. April 2025, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 248).

Art. 58a Finanzielle Förderung  

Der Bund för­dert den grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­fern­ver­kehr auf der Schie­ne ge­stützt auf Ar­ti­kel 37a des CO2-Ge­set­zes im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te durch A‑Fonds-per­du-Bei­trä­ge an den Be­trieb oder an In­ves­ti­tio­nen.

Art. 58b Prioritäten bei der Förderung  

1 Vor­ran­gig ge­för­dert wer­den neue An­ge­bo­te ganz­jäh­rig be­trie­be­ner Nacht­zü­ge, die ne­ben Sitz­platz- auch Schlaf- oder Lie­ge­wa­gen mit­füh­ren. Da­bei wird be­rück­sich­tigt, wie mit den vor­han­de­nen Mit­teln die An­zahl der Per­so­nen­ki­lo­me­ter im grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­fern­ver­kehr ma­xi­miert wer­den kann.

2 Ste­hen zu­sätz­li­che Mit­tel zur Ver­fü­gung, so wer­den zu­dem ge­för­dert:

a.
neue An­ge­bo­te sai­sonal ver­keh­ren­der Nacht­zü­ge;
b.
neue grenz­über­schrei­ten­de Nacht- und Ta­ges­ver­bin­dun­gen oh­ne Schlaf- oder Lie­ge­wa­gen;
c.
die Er­hö­hung der Ka­pa­zi­tät oder At­trak­ti­vi­tät be­ste­hen­der grenz­über­schrei­ten­der An­ge­bo­te;
d.
In­ves­ti­tio­nen, die über­wie­gend dem grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­fern­ver­kehr auf der Schie­ne die­nen.

3 Die För­de­rung der Ver­güns­ti­gung der Fahr­aus­wei­se ist aus­ge­schlos­sen.

Art. 58c Voraussetzungen  

1 Bei­trä­ge be­an­tra­gen kön­nen Un­ter­neh­men, die:

a.
im grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­fern­ver­kehr Per­so­nen be­för­dern auf der Ba­sis:
1.
ei­ner Kon­zes­si­on nach Ar­ti­kel 6 PBG,
2.
ei­ner Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 8 PBG, oder
3.
ei­nes Staats­ver­tra­ges; und
b.
zum Zeit­punkt der Ein­rei­chung des För­der­ge­suchs be­reits über Er­fah­rung im Be­trieb ver­gleich­ba­rer An­ge­bo­te ver­fü­gen.

2 An­ge­bo­te, die an ei­nem Grenz­bahn­hof in der Schweiz star­ten oder en­den, wer­den nur ge­för­dert, wenn sie im über­wie­gen­den In­ter­es­se der Schweiz lie­gen.

3 An­ge­bo­te, die ein we­sent­lich schlech­te­res Ver­hält­nis zwi­schen den un­ge­deck­ten Kos­ten und den Per­so­nen­ki­lo­me­tern auf­wei­sen als an­de­re An­ge­bo­te, wer­den nicht ge­för­dert.

Art. 58d Angebotskonzepte  

1 Das BAV macht ad­mi­nis­tra­ti­ve Vor­ga­ben für die Ein­rei­chung von An­ge­bots­kon­zep­ten und von In­ves­ti­ti­ons­kon­zep­ten und ver­öf­fent­licht die­se.

2 Die Un­ter­neh­men kön­nen dem BAV Kon­zep­te für die zu för­dern­den An­ge­bo­te und die In­ves­ti­tio­nen ein­rei­chen.

3 Nach ei­ner Vor­prü­fung in­for­miert das BAV die Un­ter­neh­men, ob ih­re Kon­zep­te den Vor­ga­ben ent­spre­chen oder an­ge­passt wer­den müs­sen und ob an­de­re Un­ter­neh­men Kon­zep­te ein­ge­reicht ha­ben.

Art. 58e Gesuche  

1 Die Un­ter­neh­men kön­nen dem BAV Ge­su­che für die För­de­rung ih­rer An­ge­bo­te ein­rei­chen.

2 Die Ge­su­che müs­sen die fol­gen­den An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten:

a.
An­ga­ben zum ge­such­stel­len­den Un­ter­neh­men;
b.
das An­ge­bots­kon­zept mit Markt­ana­ly­se, Li­ni­en­füh­rung, Hal­te­po­li­tik, Ta­ri­fen, Ka­pa­zi­tät, Men­gen­ge­rüst und Fahr­plan;
c.
er­war­te­te Kos­ten und Er­lö­se so­wie be­an­trag­te Bei­trä­ge pro Jahr für min­des­tens drei Be­triebs­jah­re;
d.
er­war­te­te Nach­fra­ge, ins­be­son­de­re die jähr­li­chen Per­so­nen­ki­lo­me­ter im grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­fern­ver­kehr so­wie An­ga­ben zur er­war­te­ten Ver­la­ge­rung des Per­so­nen­ver­kehrs von der Luft auf die Schie­ne;
e.
zu­ge­si­cher­te Bei­trä­ge Drit­ter;
f.
Zu­si­che­rung, dass das An­ge­bot wäh­rend meh­re­rer Jah­re er­bracht wird;
g.
bei be­ste­hen­den An­ge­bo­ten: Aus­füh­run­gen über die At­trak­ti­vi­täts­ver­bes­se­rung für die Rei­sen­den.

3 Das BAV kann von den Un­ter­neh­men wei­te­re An­ga­ben ver­lan­gen, die für die Be­hand­lung der Ge­su­che er­for­der­lich sind.

Art. 58f Bewertung der Gesuche  

Das BAV be­wer­tet und prio­ri­siert die Ge­su­che auf­grund der er­war­te­ten un­ge­deck­ten Kos­ten und Per­so­nen­ki­lo­me­ter im grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­fern­ver­kehr.

Art. 58g Bemessung der Beiträge  

1 Bei­trä­ge wer­den ma­xi­mal in der Hö­he der ge­plan­ten un­ge­deck­ten Kos­ten des An­ge­bots be­ste­hend aus den in- und aus­län­di­schen Li­ni­en­ab­schnit­ten ge­währt.

2 Bei der Fest­le­gung der Hö­he der Bei­trä­ge wer­den kei­ne Ge­winn­zu­schlä­ge be­rück­sich­tigt.

3 Die Hö­he der Bei­trä­ge für die Jah­re 2028–2030 wird auf­grund der Er­geb­nis­se der Vor­jah­re über­prüft.

Art. 58h Verfügung  

1 Das BAV er­lässt ei­ne Ver­fü­gung zum Ge­such für die För­de­rung von An­ge­bo­ten.

2 Es legt dar­in ins­be­son­de­re fest:

a.
die Hö­he der jähr­li­chen Bei­trä­ge;
b.
das ge­för­der­te An­ge­bot;
c.
die ein­zu­hal­ten­den Be­din­gun­gen;
d.
die Mo­da­li­tä­ten der Be­richt­er­stat­tung;
e.
die Mo­da­li­tä­ten der Aus­zah­lung der Bei­trä­ge;
f.
die Grün­de für die Ab­leh­nung des Ge­suchs.

5. Kapitel: Rechnungslegung

1. Abschnitt: Grundsätze

Art. 59  

1 Die Jah­res­rech­nung von Un­ter­neh­men mit An­ge­bo­ten des ge­mein­sam be­stell­ten re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs muss ein den tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­sen ent­spre­chen­des Bild der Ver­mö­gens-, Fi­nanz- und Er­trags­la­ge ver­mit­teln.

2 Das BAV legt das für die Rech­nungs­le­gung an­zu­wen­den­de Re­gel­werk so­wie Aus­nah­men in ei­ner Richt­li­nie fest.

2. Abschnitt: Betriebskosten- und Leistungsrechnung

Art. 60  

1 Un­ter­neh­men mit An­ge­bo­ten des ge­mein­sam be­stell­ten re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs füh­ren min­des­tens für die Ist-Rech­nung ne­ben ih­rer Fi­nanz­rech­nung ei­ne nach Spar­ten ge­glie­der­te Be­triebs­kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung.

2 Bei Seil­bahn­un­ter­neh­men bil­den re­gio­na­ler Per­so­nen­ver­kehr, In­fra­struk­tur und Gü­ter­ver­kehr ei­ne ge­mein­sa­me Spar­te.

3 Die Be­triebs­kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung ist auf die Or­ga­ni­sa­ti­on und die An­ge­bo­te des Un­ter­neh­mens aus­zu­rich­ten. Das Leis­tungs- und das Ver­ur­sa­cher­prin­zip so­wie das Prin­zip der Voll­kos­ten­rech­nung sind ein­zu­hal­ten.

4 Die Be­triebs­kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung ist in die glei­chen Li­ni­en zu glie­dern wie die Plan­rech­nung der Of­fer­te. In der Plan­rech­nung und in den Li­ni­ener­folgs­rech­nun­gen muss der De­tail­lie­rungs­grad der Mark­ter­lö­se, der Kos­ten und der Ab­gel­tun­gen iden­tisch sein. Die Glie­de­rung rich­tet sich nach An­hang 1.

5 Un­ter­neh­men un­ter ge­mein­sa­mer Lei­tung kön­nen die Be­triebs­kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung über mehr als ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son füh­ren.

6 Das BAV kann auf Ge­such hin be­wil­li­gen, dass die Be­triebs­kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung nur über einen Teil­be­reich des Un­ter­neh­mens ge­führt wird.

7 Es kann schwei­ze­ri­sche Un­ter­neh­men, die ei­ne ein­zi­ge Li­nie be­trei­ben, so­wie aus­län­di­sche Un­ter­neh­men von der Pflicht zur Füh­rung ei­ner Be­triebs­kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung be­frei­en, wenn sich die un­ge­deck­ten Kos­ten des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs die­ser Un­ter­neh­men ein­wand­frei nach­wei­sen las­sen.

3. Abschnitt: Anlagen- und Abschreibungsrechnung

Art. 61 Grundsätze  

1 Die An­la­gen- und Ab­schrei­bungs­rech­nung ist nach dem Brut­to- und dem Ein­zel­be­wer­tungs­prin­zip zu er­stel­len.

2 Sie ent­hält als De­tail­rech­nung die Bi­lanz­po­si­tio­nen des ma­te­ri­el­len An­la­ge­ver­mö­gens.

Art. 62 Abgrenzung zwischen der Erfolgsrechnung und der Anlagen- und Abschreibungsrechnung  

1 Mass­nah­men, die da­zu die­nen, die mit dem Ab­schrei­bungs­satz aus­ge­drück­te Nut­zungs­dau­er zu er­rei­chen, sind als Un­ter­halt in der Er­folgs­rech­nung aus­zu­wei­sen.

2 Nicht ak­ti­vier­bar sind di­rekt durch ei­ne In­ves­ti­ti­on aus­ge­lös­te ein­ma­li­ge Kos­ten, die im Fi­nanz­hand­buch des Un­ter­neh­mens als sol­che auf­ge­führt sind. Sie sind in der In­ves­ti­ti­ons­pla­nung se­pa­rat aus­zu­wei­sen.

Art. 63 Aktivierung und Ausbuchung von Anlagen  

1 An­ge­schaff­te An­la­gen sind zu An­schaf­fungs­kos­ten zu ak­ti­vie­ren. Selbst her­ge­stell­te An­la­gen sind zu Her­stel­lungs­kos­ten zu ak­ti­vie­ren.

2 Ge­samt- und Tei­ler­neue­run­gen von An­la­gen sind zu An­schaf­fungs- oder Her­stel­lungs­kos­ten zu ak­ti­vie­ren.

3 Er­wei­te­run­gen von An­la­gen sind zu An­schaf­fungs- oder Her­stel­lungs­kos­ten zu ak­ti­vie­ren, wenn die Ak­ti­vie­rungs­un­ter­gren­ze über­schrit­ten ist. Die Nut­zungs­dau­er und der Ab­schrei­bungs­satz von er­wei­ter­ten An­la­gen sind mit de­ren In­be­trieb­nah­me neu zu be­stim­men.

4 Ef­fek­ti­ve oder hoch­ge­rech­ne­te An­la­gen­wer­te und Wert­be­rich­ti­gun­gen von er­setz­ten Tei­len oder er­setz­tem Ma­te­ri­al sind aus­zu­bu­chen.

5 Rest­buch­wer­te von An­la­gen sind über die Er­folgs­rech­nung zu ver­bu­chen.

6 Das Un­ter­neh­men muss ei­ne Kos­ten­gren­ze fest­le­gen, un­ter­halb wel­cher die An­la­gen nicht ak­ti­viert wer­den.

Art. 64 Abschreibungen und Wertberichtigungen  

1 Das BAV legt die Band­brei­ten der Ab­schrei­bungs­sät­ze für die An­la­gen des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs in ei­ner Richt­li­nie fest.

2 Wer­den vor Ab­lauf der Nut­zungs­dau­er ei­ner An­la­ge ein­zel­ne An­la­ge­tei­le er­setzt oder er­neu­ert, so kann die An­la­ge auf­grund ei­ner Un­ter­tei­lung in ei­ne Haupt­an­la­ge und Un­ter­an­la­gen ak­ti­viert und ab­ge­schrie­ben wer­den. Die Un­ter­tei­lung der An­la­ge muss in der An­la­gen- und Ab­schrei­bungs­rech­nung er­sicht­lich sein.

3 A-Fonds-per­du-Bei­trä­ge der öf­fent­li­chen Hand und von Drit­ten für ak­ti­vier­ba­re In­ves­ti­tio­nen, ins­be­son­de­re für Tun­ne­l­aus­bruch­ar­bei­ten, sind so zu ver­bu­chen, dass auf die­sem Teil der In­ves­ti­ti­on kei­ne er­folgs­wirk­sa­men Wert­be­rich­ti­gun­gen ge­macht wer­den kön­nen. Da­bei darf der A-Fonds-per­du-Bei­trag nicht mit dem An­schaf­fungs­wert ver­rech­net wer­den.

Art. 65 Veränderte Nutzungsdauer  

1 Wird die Nut­zungs­dau­er ei­ner An­la­ge neu be­ur­teilt, so ist der Rest­buch­wert über die neu fest­ge­leg­te ver­blei­ben­de Nut­zungs­dau­er ab­zu­schrei­ben.

2 Er­trä­ge und Auf­wen­dun­gen, ein­sch­liess­lich Rest­buch­wer­te, aus An­la­gen­ab­gän­gen (Ver­äus­se­rungs­er­fol­ge) sind in der Spar­te zu ver­bu­chen, die die Kos­ten der An­la­ge ge­tra­gen hat.

4. Abschnitt: Jahresrechnung

Art. 66  

1 Un­ter­neh­men mit Ab­gel­tun­gen oder Fi­nanz­hil­fen von Bund und Kan­to­nen müs­sen dem BAV und den be­tref­fen­den Kan­to­nen in­nert dreis­sig Ta­gen nach der Ge­ne­ral­ver­samm­lung die von die­ser ge­neh­mig­te Jah­res­rech­nung mit den fol­gen­den Un­ter­la­gen zur sub­ven­ti­ons­recht­li­chen Prü­fung ein­rei­chen:

a.
Er­klä­rung der Ein­hal­tung der sub­ven­ti­ons­recht­li­chen Grund­sät­ze;
b.
Ge­schäfts­be­richt nach Ar­ti­kel 958 Ab­satz 2 OR16; im An­hang sind al­le für den Be­trieb der Li­ni­en und Stre­cken ab­ge­schlos­se­nen Sach- und Haft­pflicht­ver­si­che­run­gen mit de­ren De­ckungs­s­um­men aus­zu­wei­sen; der An­hang des Ge­schäfts­be­richts ei­ner In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin ent­hält zu­dem die In­ves­ti­ti­ons­rech­nung für die Spar­te In­fra­struk­tur;
c.
Li­ni­ener­folgs­rech­nung, ge­glie­dert nach Spar­ten so­wie den Sum­men der ein­zel­nen Er­lö­se, Kos­ten und Ab­gel­tun­gen pro Spar­te und über al­le Spar­ten;
d.
Ab­gren­zun­gen zur Fi­nanz­buch­hal­tung pro Spar­te;
e.
In­di­ka­to­ren für die Be­rech­nung der Kenn­zah­len;
f.
so­weit nicht aus Er­folgs­rech­nung, Bi­lanz oder An­hang der Jah­res­rech­nung er­sicht­lich, de­tail­lier­te Nach­wei­se über:
1.
im Ge­schäfts­jahr er­hal­te­ne, nach Be­stel­lern auf­ge­teil­te Ab­gel­tun­gen nach Ar­ti­kel 28 PBG oder Ar­ti­kel 51 EBG,
2.
nach Geld­ge­bern auf­ge­teil­te Be­stän­de von Dar­le­hen der öf­fent­li­chen Hand oder von Dar­le­hen nach den Ar­ti­keln 51b und 58a EBG so­wie nach an­de­ren sub­ven­ti­ons­recht­li­chen Grund­la­gen,
3.
nach Geld­ge­bern auf­ge­teil­te Be­stän­de von noch nicht ab­ge­rech­ne­ten Fi­nanz­hil­fen,
4.
Art, Bil­dung, Ver­wen­dung und Auf­lö­sung von Rück­stel­lun­gen und Re­ser­ven;
g.
de­tail­lier­te An­la­gen- und Ab­schrei­bungs­rech­nung;
h.
Nach­weis über Desin­ves­ti­tio­nen von An­la­gen der ab­ge­gol­te­nen Spar­ten;
i.
Be­richt über die Spe­zi­al­prü­fung nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 3 PBG;
j.
aus­führ­li­cher Re­vi­si­ons­be­richt an den Ver­wal­tungs­rat;
k.
Be­grün­dun­gen für Ab­wei­chun­gen ge­gen­über den Of­fer­ten.

2 Das Pro­to­koll über die Ge­ne­ral­ver­samm­lung ist ein­zu­rei­chen, so­bald es rechts­gül­tig ist.

3 Die Be­stel­ler kön­nen im Rah­men ih­rer Prüftä­tig­keit wei­te­re Un­ter­la­gen ver­lan­gen.

4 Das BAV legt fest, in wel­cher Form die Un­ter­la­gen zur sub­ven­ti­ons­recht­li­chen Prü­fung ein­zu­rei­chen sind.

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 67 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den in An­hang 4 ge­re­gelt.

Art. 68 Übergangsbestimmungen  

1 Ver­ga­be­ver­ein­ba­run­gen nach bis­he­ri­gem Recht sind bis zu ih­rem Ab­lauf den Ziel­ver­ein­ba­run­gen nach Ar­ti­kel 26 gleich­ge­stellt.

2 Klein­luft­seil­bah­nen mit Er­schlies­sungs­funk­ti­on sind bis zum Ab­lauf ih­rer kan­to­na­len Be­wil­li­gung zur Per­so­nen­be­för­de­rung den Un­ter­neh­men nach Ar­ti­kel 3 gleich­ge­stellt.

Art. 69 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2025 in Kraft.

Anhang 1

(Art. 32 Abs. 2 und 4 sowie 60 Abs. 4)

Gliederung der Planrechnung sowie der Linienerfolgsrechnung

1. Die Erlöse sind pro Linie wie folgt separat auszuweisen:

1.1
Verkehrserlöse;
1.2
Nebenerlöse.

2. Die Verkehrserlöse sind pro Linie nach den folgenden Fahrausweisarten zu gliedern:

2.1
Pauschalfahrausweise ohne Verbundfahrausweise;
2.2
Einzelfahrausweise und Streckenabonnemente ohne Verbundfahrausweise;
2.3
Verbundfahrausweise je Tarifverbund;
2.4
übrige Verkehrserlöse.

3. Die Nebenerlöse sind pro Linie wie folgt zu gliedern:

3.1
Distributionserlöse;
3.2
Transportentschädigungen;
3.3
übrige Nebenerlöse.

4. Die Kosten sind pro Linie separat auszuweisen für:

4.1
das Führen der Fahrzeuge;
4.2
die Zugs- und Sicherheitsbegleitung;
4.3
den Betrieb und die Betriebsführung;
4.4
Eisenbahnfahrzeuge, unterteilt in die wesentlichen Typen von Zugskompositionen und getrennt nach:
4.4.1
Betrieb und Unterhalt,
4.4.2
Abschreibungen,
4.4.3
Zinsen.
4.5
Strassenfahrzeuge, Schiffe oder Seilbahnen unterteilt nach Fahrzeugkategorien;
4.6
die Fahrzeugmiete;
4.7
die Infrastruktur für die Strasse oder Schiffe;
4.8
den Verkauf und Vertrieb;
4.9
den Trassenpreis und getrennt nach:
4.9.1
Trasse,
4.9.2
Verschleiss oder Gewicht,
4.9.3
Haltezuschlag,
4.9.4
Umweltzuschlag,
4.9.5
Energie,
4.9.6
Deckungsbeitrag,
4.9.7
Zusatzleistungen;
4.10
die übrigen Kosten;
4.11
die Kosten für historisches Rollmaterial;
4.12
die Verwaltungskosten;
4.13
die Vorsteuerkürzung.

5. Die Finanzierung der ungedeckten Kosten ist pro Linie wie folgt separat auszuweisen:

5.1
finanzielle Beteiligung des Unternehmens an der Deckung der ungedeckten Kosten;
5.2
Abgeltungen für weitere Angebote, Angebotsverbesserungen oder Tariferleichterungen nach Artikel 28 Absatz 4 PBG;
5.3
gemeinsame Abgeltungen nach Artikel 28 Absatz 1 PBG.

Anhang 2

(Art. 43 Abs. 1)

Kantonsbeteiligungen: strukturelle Voraussetzungen und Formel

1. Als strukturelle Voraussetzung nach Artikel 30 Absatz 2 PBG gilt die Bevölkerungsdichte. Die Bevölkerungsdichte entspricht dem Quotienten der Bevölkerungszahl gemäss Volkszählung und der produktiven Fläche. Der Index der Bevölkerungsdichte (IBD) wird ausgedrückt als Kehrwert der Bevölkerungsdichte eines Kantons im Verhältnis zum schweizerischen Durchschnitt.

2. Der Index der Bevölkerungsdichte wird zur Berechnung der Kantonsbeteiligung in folgende Masszahl (MSI) umgerechnet:

MSI(IBD) = {600 % – IBD} / 600 %.

3. Die Kantonsbeteiligungen werden nach folgender Formel berechnet, wobei die Resultate auf ganze Prozentzahlen gerundet werden:

Kantonsbeteiligung = MSI(IBD)3 × 0,541 + 0,2

Anhang 3

(Art. 43 Abs. 2)

Kantonsbeteiligungen: prozentuale Anteile

Kanton

Kantonsbeteiligung (in %)

Fahrplanjahre
2025–2028

ZH

67

BE

46

LU

53

UR

23

SZ

47

OW

27

NW

45

GL

27

ZG

63

FR

46

SO

55

BS

73

BL

62

SH

51

AR

47

AI

29

SG

52

GR

20

AG

61

TG

54

TI

42

VD

53

VS

37

NE

49

GE

71

JU

26

Anhang 4

(Art. 67)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Die folgenden Erlasse werden aufgehoben:

1.
Verordnung vom 11. November 200917 über die Abgeltung des regionalen Personenverkehrs;
2.
Verordnung des UVEK vom 18. Januar 201118 über das Rechnungswesen der konzessionierten Unternehmen.

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

19

17 [AS 2009 6061; 2013 1701; 2015 4165; 2019 3581; 2023 514]

18 [AS 2011351; 2016 597; 2020 1653]

19 Die Änderungen können unter AS 2024 609konsultiert werden.

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