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Bundesgesetz
über die obligatorische Arbeitslosenver­sicherung
und die Insolvenzentschädigung
(Arbeitslosenversicherungsgesetz, AVIG)

vom 25. Juni 1982 (Stand am 1. Januar 2023)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 34ter Absatz 1 Buchstaben a und e und 34novies
der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 2. Juli 19803,

beschliesst:

1[BS1 3; AS 1976 2003]. Den genannten Bestimmungen entsprechen heute die Art. 110 Abs. 1 Bst. a und c und 114 der BV vom 18. April 1999 (SR 101).

2 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 des BG vom 23. Juni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 20002677; BBl 1999 4983).

3BBl 1980 III 489

Erster Titel: Anwend­barkeit des ATSG4

4 Eingefügt durch Anhang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 1  

1 Die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 20005 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts (ATSG) sind auf die ob­li­ga­to­ri­sche Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung und die In­sol­ven­zent­schä­di­gung an­wend­bar, so­weit das vor­lie­gen­de Ge­setz nicht aus­drück­lich ei­ne Ab­wei­chung vom ATSG vor­sieht.

2 Ar­ti­kel 21 ATSG ist nicht an­wend­bar. Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 ATSG ist nicht an­wend­bar auf den An­spruch auf aus­ste­hen­de Leis­tun­gen.6

3 Das ATSG ist, mit Aus­nah­me der Ar­ti­kel 32 und 33, nicht an­wend­bar auf die Ge­wäh­rung von Bei­trä­gen für kol­lek­ti­ve ar­beits­markt­li­che Mass­nah­men.7

5 SR 830.1

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3475; BBl 2002 803).

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Erster Titel a: Zweck8

8 Bisheriger Erster Titel.

Art. 1a9  

1 Das Ge­setz will den ver­si­cher­ten Per­so­nen einen an­ge­mes­se­nen Er­satz ga­ran­tie­ren für Er­werbs­aus­fäl­le we­gen:

a.
Ar­beits­lo­sig­keit;
b.
Kurz­ar­beit;
c.
schlech­tem Wet­ter;
d.
Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Ar­beit­ge­bers.

2 Es will dro­hen­de Ar­beits­lo­sig­keit ver­hü­ten, bes­te­hen­de Ar­beits­lo­sig­keit be­kämp­fen und die ra­sche und dau­er­haf­te Ein­glie­de­rung in den Ar­beits­markt för­dern.10

9 Bis­he­ri­ger Art. 1.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Zweiter Titel: Beiträge

Art. 2 Beitragspflicht  

1 Für die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung (Ver­si­che­rung) ist bei­trags­pflich­tig:

a.11
der Ar­beit­neh­mer (Art. 10 ATSG12), der nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. De­zem­ber 194613 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVG) ver­si­chert und für Ein­kom­men aus un­selbst­stän­di­ger Tä­tig­keit bei­trags­pflich­tig ist;
b.
der Ar­beit­ge­ber (Art. 11 ATSG), der nach Ar­ti­kel 12 AHVG bei­trags­pflich­tig ist.14

2 Von der Bei­trags­pflicht aus­ge­nom­men sind:

a.
15
b.16
mit­ar­bei­ten­de Fa­mi­li­en­glie­der nach Ar­ti­kel 1a Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und b des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 195217 über die Fa­mi­li­en­zu­la­gen in der Land­wirt­schaft, die den selbst­stän­di­gen Land­wir­ten gleich­ge­stellt sind;
c.18
Ar­beit­neh­mer ab En­de des Mo­nats, in dem sie das Ren­ten­al­ter nach Ar­ti­kel 21 AHVG er­rei­chen;
d.19
Ar­beit­ge­ber für Lohn­zah­lun­gen an Per­so­nen nach den Buch­sta­ben b und c;
e.20
Ar­beits­lo­se für Ent­schä­di­gun­gen nach Ar­ti­kel 22aAb­satz 1 und die Ar­beits­lo­sen­kas­sen für den ent­spre­chen­den Ar­beit­ge­be­ran­teil;
f.21
die nach Ar­ti­kel 2 AHVG ver­si­cher­ten Per­so­nen.

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

12 SR 830.1

13 SR 831.10

14 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

15 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 7 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

16 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

17 SR 836.1

18 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

19 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

20Be­rich­ti­gung des Ver­wei­ses durch die Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 33 GVG – AS 1974 1051).

21 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

Art. 2a Freiwillige Beiträge 22  

Schwei­zer An­ge­stell­te ei­nes in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 200723, die Vor­rech­te, Im­mu­ni­tä­ten und Er­leich­te­run­gen ge­nies­sen, kön­nen Bei­trä­ge be­zah­len, so­fern sie auf Grund ei­nes Ab­kom­mens mit die­sem Be­güns­tig­ten nicht ob­li­ga­to­risch bei der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung ver­si­chert sind.

22 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 23. Ju­ni 2000 (AS 20002677; BBl 1999 4983). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6637; BBl 2006 8017).

23 SR 192.12

Art. 3 Beitragsbemessung und Beitragssatz 24  

1 Die Bei­trä­ge an die Ver­si­che­rung sind je Ar­beits­ver­hält­nis vom mass­ge­ben­den Lohn im Sin­ne der AHV-Ge­setz­ge­bung zu ent­rich­ten.

2 Bis zum mass­ge­ben­den, auf den Mo­nat um­ge­rech­ne­ten Höchst­be­trag des ver­si­cher­ten Ver­diens­tes der ob­li­ga­to­ri­schen Un­fall­ver­si­che­rung be­trägt der Bei­trags­satz 2,2 Pro­zent.25

3 Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer tra­gen den Bei­trag je zur Hälf­te. Ar­beit­neh­mer von nicht bei­trags­pflich­ti­gen Ar­beit­ge­bern (Art. 6 AHVG26) zah­len den gan­zen Bei­trag.

4Bei ei­ner Be­schäf­ti­gungs­dau­er von we­ni­ger als ei­nem Jahr wird der jähr­li­che Höchst­be­trag des ver­si­cher­ten Ver­diens­tes an­teils­mäs­sig an­ge­rech­net. Der Bun­des­rat be­stimmt den Um­rech­nungs­satz.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

26 SR 831.10

Art. 427  

27 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 4a28  

28Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 5 Beitragszahlung  

1 Der Ar­beit­ge­ber zieht den Bei­trags­an­teil des Ar­beit­neh­mers bei je­der Lohn­zah­lung ab und ent­rich­tet ihn zu­sam­men mit sei­nem ei­ge­nen An­teil der zu­stän­di­gen AHV-Aus­gleichs­kas­se.

2 Ar­beit­neh­mer von nicht bei­trags­pflich­ti­gen Ar­beit­ge­bern ent­rich­ten ih­re Bei­trä­ge zu­sam­men mit den AHV-Bei­trä­gen der AHV-Aus­gleichs­kas­se, der sie an­ge­schlos­sen sind.

Art. 6 Anwendbare Vorschriften der AHV-Gesetzgebung 29  

So­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt, gilt für den Be­reich der Bei­trä­ge und der Zu­schlä­ge auf den Bei­trä­gen die AHV-Ge­setz­ge­bung sinn­ge­mä­ss mit ih­ren je­wei­li­gen Ab­wei­chun­gen vom ATSG30.

29 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 17. Ju­ni 2005 ge­gen die Schwarz­ar­beit, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 359; BBl 2002 3605).

30 SR 830.1

Dritter Titel: Leistungen

Erstes Kapitel: Leistungsarten

Art. 731  

1 Zur Ver­hü­tung und Be­kämp­fung der Ar­beits­lo­sig­keit leis­tet die Ver­si­che­rung fi­nan­­ziel­le Bei­trä­ge für:

a.
ei­ne ef­fi­zi­en­te Be­ra­tung und Ver­mitt­lung;
b.
ar­beits­markt­li­che Mass­nah­men für ver­si­cher­te Per­so­nen;
c.
wei­te­re Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz.32

2 Die Ver­si­che­rung rich­tet fol­gen­de Leis­tun­gen aus:

a.
Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung;
b.
33
c.
Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung;
d.
Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gung;
e.
Ent­schä­di­gung bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Ar­beit­ge­bers (In­sol­venz­ent­schä­di­­gung).

31Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

33 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Zweites Kapitel: Arbeitslosenentschädigung

1. Abschnitt: Anspruch

Art. 8 Anspruchsvoraussetzungen  

1 Der Ver­si­cher­te hat An­spruch auf Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung, wenn er:

a.
ganz oder teil­wei­se ar­beits­los ist (Art. 10);
b.
einen an­re­chen­ba­ren Ar­beits­aus­fall er­lit­ten hat (Art. 11);
c.
in der Schweiz wohnt (Art. 12);
d.34
die ob­li­ga­to­ri­sche Schul­zeit zu­rück­ge­legt und we­der das Ren­ten­al­ter der AHV er­reicht hat noch ei­ne Al­ters­ren­te der AHV be­zieht;
e.
die Bei­trags­zeit er­füllt hat oder von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit ist (Art. 13 und 14);
f.
ver­mitt­lungs­fä­hig ist (Art. 15) und
g.
die Kon­troll­vor­schrif­ten er­füllt (Art. 17).

2 Der Bun­des­rat re­gelt die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen für Per­so­nen, die vor der Ar­beits­lo­sig­keit als Heim­ar­beit­neh­mer tä­tig wa­ren. Er darf da­bei von der all­ge­mei­nen Re­ge­lung in die­sem Ka­pi­tel nur so­weit ab­wei­chen, als die Be­son­der­hei­ten der Heim­ar­beit dies ge­bie­ten.

34Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

Art. 9 Rahmenfristen  

1 Für den Leis­tungs­be­zug und für die Bei­trags­zeit gel­ten, so­fern die­ses Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht, zwei­jäh­ri­ge Rah­men­fris­ten.35

2 Die Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug be­ginnt mit dem ers­ten Tag, für den sämt­li­che An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

3 Die Rah­men­frist für die Bei­trags­zeit be­ginnt zwei Jah­re vor die­sem Tag.

4 Ist die Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug ab­ge­lau­fen und be­an­sprucht der Ver­si­cher­te wie­der Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung, so gel­ten, so­fern die­ses Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht, er­neut zwei­jäh­ri­ge Rah­men­fris­ten für den Leis­tungs­be­zug und die Bei­trags­zeit.36

35Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 9a Rahmenfristen nach Aufnahme einer selbstständigen Erwerbstätigkeit ohne Förderung durch die Arbeitslosenversicherung 37  

1 Die Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug von Ver­si­cher­ten, die den Wech­sel zu ei­ner selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit oh­ne Be­zug von Leis­tun­gen nach den Ar­ti­keln 71a–71dvoll­zo­gen ha­ben, wird um zwei Jah­re ver­län­gert, wenn:

a.
im Zeit­punkt der Auf­nah­me der selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit ei­ne Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug läuft; und
b.
der Ver­si­cher­te im Zeit­punkt der Auf­ga­be der selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit die An­spruchs­vor­aus­set­zung der ge­nü­gen­den Bei­trags­zeit we­gen Aus­übung der selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit nicht er­füllt.

2 Die Rah­men­frist für die Bei­trags­zeit von Ver­si­cher­ten, die den Wech­sel zu ei­ner selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit oh­ne Be­zug von Leis­tun­gen voll­zo­gen ha­ben, wird um die Dau­er der selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit, höchs­tens je­doch um zwei Jah­re ver­län­gert.

3 Die Tag­gel­der dür­fen ins­ge­samt die Höchst­zahl nach Ar­ti­kel 27 nicht über­stei­gen.

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 9b Rahmenfristen im Falle von Erziehungszeiten 38  

1 Die Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug von Ver­si­cher­ten, die sich der Er­zie­hung ih­rer Kin­der ge­wid­met ha­ben, wird um zwei Jah­re ver­län­gert, so­fern:

a.
zu Be­ginn der ei­nem Kind un­ter zehn Jah­ren ge­wid­me­ten Er­zie­hung ei­ne Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug läuft; und
b.
im Zeit­punkt der Wie­der­an­mel­dung die An­spruchs­vor­aus­set­zung der ge­nü­gen­den Bei­trags­zeit nicht er­füllt ist.

2 Die Rah­men­frist für die Bei­trags­zeit von Ver­si­cher­ten, die sich der Er­zie­hung ih­rer Kin­der ge­wid­met ha­ben, be­trägt vier Jah­re, so­fern zu Be­ginn der ei­nem Kind un­ter zehn Jah­ren ge­wid­me­ten Er­zie­hung kei­ne Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug lief.

3 Durch je­de wei­te­re Nie­der­kunft wird die Rah­men­frist nach Ab­satz 2 um je­weils höchs­tens zwei Jah­re ver­län­gert.

4 Die Ab­sät­ze 1–3 sind für die glei­che Er­zie­hungs­zeit nur auf einen El­tern­teil und nur für ein Kind an­wend­bar.

5 Die Tag­gel­der dür­fen ins­ge­samt die Höchst­zahl nach Ar­ti­kel 27 nicht über­stei­gen.

6 Der Bun­des­rat be­stimmt die Vor­aus­set­zun­gen, un­ter de­nen die Ver­län­ge­rung der Rah­men­fris­ten nach den Ab­sät­zen 1 und 2 auch im Fal­le der Un­ter­brin­gung von Kin­dern zur Ad­op­­ti­on an­wend­bar ist.

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 10 Arbeitslosigkeit  

1 Als ganz ar­beits­los gilt, wer in kei­nem Ar­beits­ver­hält­nis steht und ei­ne Voll­zeit­­be­schäf­ti­gung sucht.

2 Als teil­wei­se ar­beits­los gilt, wer:

a.
in kei­nem Ar­beits­ver­hält­nis steht und le­dig­lich ei­ne Teil­zeit­be­schäf­ti­gung sucht oder
b.
ei­ne Teil­zeit­be­schäf­ti­gung hat und ei­ne Voll­zeit- oder ei­ne wei­te­re Teil­zeit­be­schäf­ti­gung sucht.

2bis Nicht als teil­wei­se ar­beits­los gilt ein Ar­beit­neh­mer, des­sen nor­ma­le Ar­beits­zeit vor­über­ge­hend ver­kürzt wur­de (Kurz­ar­beit).39

3 Die ar­beits­su­chen­de Per­son gilt erst dann als ganz oder teil­wei­se ar­beits­los, wenn sie sich zur Ar­beits­ver­mitt­lung an­ge­mel­det hat.40

4 Der Ar­beits­lo­sig­keit gleich­ge­stellt wird die vor­läu­fi­ge Ein­stel­lung in ei­nem öf­fent­lich–recht­li­chen Dienst­ver­hält­nis, wenn ge­gen des­sen Auf­lö­sung durch den Ar­beit­ge­ber ei­ne Be­schwer­de mit auf­schie­ben­der Wir­kung hän­gig ist.

39Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

Art. 11 Anrechenbarer Arbeitsausfall  

1 Der Ar­beits­aus­fall ist an­re­chen­bar, wenn er einen Ver­dienst­aus­fall zur Fol­ge hat und min­des­tens zwei auf­ein­an­der fol­gen­de vol­le Ar­beits­ta­ge dau­ert.

241

3 Nicht an­re­chen­bar ist ein Ar­beits­aus­fall, für den dem Ar­beits­lo­sen Lohn­an­sprü­che oder we­gen vor­zei­ti­ger Auf­lö­sung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che zu­ste­hen.

4 Die ver­si­cher­te Per­son hat An­spruch auf un­ge­kürz­te An­re­chen­bar­keit des Ar­beits­aus­falls, auch wenn sie ei­ne Ent­schä­di­gung für nicht be­zo­ge­ne Mehr­stun­den er­hal­ten hat, wenn sie bei Be­en­di­gung ih­res Ar­beits­ver­hält­nis­ses ei­ne Fe­rienent­schä­di­gung be­zo­gen hat oder wenn ei­ne Fe­rienent­schä­di­gung im Lohn ein­ge­schlos­sen war. Der Bun­des­rat kann für Son­der­fäl­le ei­ne ab­wei­chen­de Re­ge­lung er­las­sen.42

5 Der Bun­des­rat be­stimmt, wie der Ar­beits­aus­fall bei der vor­läu­fi­gen Ein­stel­lung in ei­nem öf­fent­lich–recht­li­chen Dienst­ver­hält­nis (Art. 10 Abs. 4) an­ge­rech­net wird.

41 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

42Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

Art. 11a Freiwillige Leistungen des Arbeitgebers bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses 43  

1 Der Ar­beits­aus­fall gilt so lan­ge nicht als an­re­chen­bar, als frei­wil­li­ge Leis­tun­gen des Ar­beit­ge­bers den durch die Auf­lö­sung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses ent­ste­hen­den Ver­dienst­aus­fall de­cken.

2 Frei­wil­li­ge Leis­tun­gen des Ar­beit­ge­bers wer­den nur be­rück­sich­tigt, so­weit sie den Höchst­be­trag nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 über­stei­gen.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Aus­nah­men, wenn frei­wil­li­ge Leis­tun­gen in die be­ruf­li­che Vor­sor­ge flies­sen.

43 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 12 In der Schweiz woh­nende Ausländer 44  

In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 13 ATSG45 gel­ten Aus­län­der oh­ne Nie­der­las­sungs­­be­wil­li­gung als in der Schweiz woh­nend, so­lan­ge sie sich auf Grund ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung zur Er­werbs­tä­tig­keit oder ei­ner Sai­son­be­wil­li­gung tat­säch­lich in der Schweiz auf­hal­ten.

44 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

45 SR 830.1

Art. 13 Beitragszeit  

1 Die Bei­trags­zeit hat er­füllt, wer in­ner­halb der da­für vor­ge­se­he­nen Rah­men­frist (Art. 9 Abs. 3) wäh­rend min­de­stens zwölf Mo­na­ten ei­ne bei­trags­pflich­ti­ge Be­schäf­ti­gung aus­ge­übt hat.46

2 An­ge­rech­net wer­den auch:

a.
Zei­ten, in de­nen der Ver­si­cher­te als Ar­beit­neh­mer tä­tig ist, be­vor er das Al­ter er­reicht, von dem an er AHV-Bei­trä­ge be­zah­len muss;
b.47
schwei­ze­ri­scher Mi­li­tär-, Zi­vil- und Schutz­dienst, fer­ner ob­li­ga­to­ri­sche Haus­wirt­schafts­kur­se, die ganz­tä­gig und un­un­ter­bro­chen wäh­rend min­des­tens zwei Wo­chen ge­führt wer­den;
c.48
Zei­ten, in de­nen der Ver­si­cher­te zwar in ei­nem Ar­beits­ver­hält­nis steht, aber we­gen Krank­heit (Art. 3 ATSG49) oder Un­falls (Art. 4 ATSG) kei­nen Lohn er­hält und da­her kei­ne Bei­trä­ge be­zahlt;
d.50
Ar­beits­un­ter­brü­che we­gen Mut­ter­schaft (Art. 5 ATSG), so­weit sie durch Ar­beit­neh­mer­schutz­be­stim­mun­gen vor­ge­schrie­ben oder ge­samt­ar­beits­ver­trag­lich ver­ein­bart sind.

2bis–2ter51

3 Um den un­ge­recht­fer­tig­ten gleich­zei­ti­gen Be­zug von Al­ters­leis­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge und von Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung zu ver­hin­dern, kann der Bun­des­rat die An­rech­nung von Bei­trags­zei­ten für die­je­ni­gen Per­so­nen ab­wei­chend re­geln, die vor Er­rei­chen des Ren­ten­al­ters nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 1 AHVG52 pen­sio­niert wur­den, je­doch wei­ter­hin als Ar­beit­neh­mer tä­tig sein wol­len.53

4 Für Ver­si­cher­te, die im An­schluss an ei­ne Tä­tig­keit in ei­nem Be­ruf ar­beits­los wer­den, in dem häu­fig wech­seln­de oder be­fris­te­te An­stel­lun­gen üb­lich sind, kann der Bun­des­rat die Be­rech­nung und die Dau­er der Bei­trags­zeit un­ter Be­rück­sich­ti­gung der be­son­de­ren Ge­ge­ben­hei­ten re­geln.54

5 Die Ein­zel­hei­ten re­gelt die Ver­ord­nung.55

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

47 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 11 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

48 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

49 SR 830.1

50 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

51Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

52 SR 831.10

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 14 Befreiung von der Erfüllung der Beitragszeit  

1 Von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit sind Per­so­nen, die in­ner­halb der Rah­men­frist (Art. 9 Abs. 3) wäh­rend ins­ge­samt mehr als zwölf Mo­na­ten nicht in ei­nem Ar­beits­ver­hält­nis stan­den und die Bei­trags­zeit nicht er­fül­len konn­ten we­gen:

a.56
ei­ner Schul­aus­bil­dung, ei­ner Um­schu­lung, ei­ner Aus- und Wei­ter­bil­dung, so­fern sie wäh­rend min­des­tens zehn Jah­ren in der Schweiz Wohn­sitz hat­ten;
b.
Krank­heit (Art. 3 ATSG57), Un­fall (Art. 4 ATSG) oder Mut­ter­schaft (Art. 5 ATSG), so­fern sie wäh­rend die­ser Zeit Wohn­sitz in der Schweiz hat­ten;
c.
ei­nes Auf­ent­hal­tes in ei­ner schwei­ze­ri­schen Haft- oder Ar­beits­er­zie­hungs­an­stalt oder in ei­ner ähn­li­chen schwei­ze­ri­schen Ein­rich­tung.58

2 Eben­falls von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit sind Per­so­nen, die we­gen Tren­nung oder Schei­dung der Ehe, we­gen In­va­li­di­tät (Art. 8 ATSG) oder To­des des Ehe­gat­ten oder aus ähn­li­chen Grün­den oder we­gen Weg­falls ei­ner In­va­li­den­ren­te ge­zwun­gen sind, ei­ne un­selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit auf­zu­neh­men oder zu er­wei­tern.59 Die­se Re­gel gilt nur dann, wenn das be­tref­fen­de Er­eig­nis nicht mehr als ein Jahr zu­rück­liegt und die be­trof­fe­ne Per­son beim Ein­tritt die­ses Er­eig­nis­ses ih­ren Wohn­sitz in der Schweiz hat­te.60

3 Schwei­zer, die nach ei­nem Aus­land­auf­ent­halt von über ei­nem Jahr in ei­nem Staat, der so­wohl aus­ser­halb der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft als auch der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA) liegt, in die Schweiz zu­rück­keh­ren, sind wäh­rend ei­nes Jah­res von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit, so­fern sie sich über ei­ne ent­spre­chen­de Be­schäf­ti­gung als Ar­beit­neh­mer im Aus­land aus­wei­sen kön­nen und wäh­rend min­des­tens sechs Mo­na­ten in der Schweiz ei­ne bei­trags­pflich­ti­ge Be­schäf­ti­gung aus­ge­übt ha­ben.61 Un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen sind An­ge­hö­ri­ge von Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und der EFTA, de­ren Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung nicht er­lo­schen ist, von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit. Der Bun­des­rat be­stimmt zu­dem, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen Aus­län­der, die nicht An­ge­hö­ri­ge ei­nes Staa­tes der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft oder der EFTA sind, und de­ren Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung nicht er­lo­schen ist, nach ei­nem Aus­land­auf­ent­halt von über ei­nem Jahr von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit sind.62

463

55bis64

56 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 40 des BG vom 20. Ju­ni 2014 über die Wei­ter­bil­dung, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 689; BBl 20133729).

57 SR 830.1

58 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der BVers vom 21. Ju­ni 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 20023472; BBl 2002803).

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der BVers vom 21. Ju­ni 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 20023472; BBl 2002803).

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 12 des BG vom 8. Okt. 1999 zum Abk. zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der EG so­wie ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit, in Kraft seit 1. Ju­ni 2002 (AS 2002 701; BBl 1999 6128).

61 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 16. Dez. 2016 (Steue­rung der Zu­wan­de­rung und Voll­zugs­ver­bes­se­run­gen bei den Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men), in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 733; BBl 2016 3007).

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 11 des BG vom 14. Dez. 2001 be­tref­fend die Be­stim­mun­gen über die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit im Abk. zur Änd. des Über­eink. zur Er­rich­tung der EFTA, in Kraft seit 1. Ju­ni 2002 (AS 2002 685; BBl 2001 4963).

63Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

64Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 15 Vermittlungsfähigkeit  

1 Der Ar­beits­lo­se ist ver­mitt­lungs­fä­hig, wenn er be­reit, in der La­ge und be­rech­tigt ist, ei­ne zu­mut­ba­re Ar­beit an­zu­neh­men und an Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men teil­zu­neh­men.65

2 Der kör­per­lich oder geis­tig Be­hin­der­te gilt als ver­mitt­lungs­fä­hig, wenn ihm bei aus­ge­gli­che­ner Ar­beits­markt­la­ge, un­ter Be­rück­sich­ti­gung sei­ner Be­hin­de­rung, auf dem Ar­beits­markt ei­ne zu­mut­ba­re Ar­beit ver­mit­telt wer­den könn­te. Der Bun­des­rat re­gelt die Ko­or­di­na­ti­on mit der In­va­li­den­ver­si­che­rung.

3 Be­ste­hen er­heb­li­che Zwei­fel an der Ar­beits­fä­hig­keit ei­nes Ar­beits­lo­sen, so kann die kan­to­na­le Amts­stel­le ei­ne ver­trau­en­s­ärzt­li­che Un­ter­su­chung auf Kos­ten der Ver­si­che­rung an­ord­nen.

4 Der Ver­si­cher­te, der mit der Be­wil­li­gung der kan­to­na­len Amts­stel­le ei­ne frei­wil­li­ge Tä­tig­keit im Rah­men von Pro­jek­ten für Ar­beits­lo­se aus­übt, gilt als ver­mitt­lungs­fä­hig.66

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

66Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

Art. 16 Zumutbare Arbeit 67  

1 Der Ver­si­cher­te muss zur Scha­dens­min­de­rung grund­sätz­lich je­de Ar­beit un­ver­züg­lich an­neh­men.

2 Un­zu­mut­bar und so­mit von der An­nah­me­pflicht aus­ge­nom­men ist ei­ne Ar­beit, die:

a.
den be­rufs- und orts­üb­li­chen, ins­be­son­de­re den ge­samt- oder nor­ma­l­ar­beits­ver­trag­li­chen Be­din­gun­gen nicht ent­spricht;
b.
nicht an­ge­mes­sen auf die Fä­hig­kei­ten oder auf die bis­he­ri­ge Tä­tig­keit des Ver­si­cher­ten Rück­sicht nimmt;
c.
dem Al­ter, den per­sön­li­chen Ver­hält­nis­sen oder dem Ge­sund­heits­zu­stand des Ver­si­cher­ten nicht an­ge­mes­sen ist;
d.
die Wie­der­be­schäf­ti­gung des Ver­si­cher­ten in sei­nem Be­ruf we­sent­lich er­schwert, falls dar­auf in ab­seh­ba­rer Zeit über­haupt Aus­sicht be­steht;
e.
in ei­nem Be­trieb aus­zu­füh­ren ist, in dem we­gen ei­ner kol­lek­ti­ven Ar­beits­strei­tig­keit nicht nor­mal ge­ar­bei­tet wird;
f.
einen Ar­beits­weg von mehr als zwei Stun­den je für den Hin- und Rück­weg not­wen­dig macht und bei wel­cher für den Ver­si­cher­ten am Ar­beit­s­ort kei­ne an­­ge­mes­se­ne Un­ter­kunft vor­han­den ist oder er bei Vor­han­den­sein ei­ner ent­spre­chen­den Un­ter­kunft sei­ne Be­treu­ungs­pflicht ge­gen­über den An­ge­hö­ri­gen nicht oh­ne grös­se­re Schwie­rig­kei­ten er­fül­len kann;
g.
ei­ne stän­di­ge Ab­rufs­be­reit­schaft des Ar­beit­neh­mers über den Um­fang der ga­ran­tier­ten Be­schäf­ti­gung hin­aus er­for­dert;
h.
in ei­nem Be­trieb aus­zu­füh­ren ist, der Ent­las­sun­gen zum Zwe­cke vor­ge­nom­men hat, Neu- oder Wie­der­ein­stel­lun­gen zu we­sent­lich schlech­teren Ar­beits­be­din­gun­gen vor­zu­neh­men; oder
i.
dem Ver­si­cher­ten einen Lohn ein­bringt, der ge­rin­ger ist als 70 Pro­zent des ver­si­cher­ten Ver­diens­tes, es sei denn, der Ver­si­cher­te er­hal­te Kom­pen­sa­ti­ons­lei­stun­gen nach Ar­ti­kel 24 (Zwi­schen­ver­dienst); mit Zu­stim­mung der tri­par­ti­ten Kom­mis­si­on kann das re­gio­na­le Ar­beits­ver­mitt­lungs­zen­trum in Aus­nah­me­fäl­len auch ei­ne Ar­beit für zu­mut­bar er­klä­ren, de­ren Ent­löh­nung we­ni­ger als 70 Pro­zent des ver­si­cher­ten Ver­diens­tes be­trägt.

3 Ist der Ver­si­cher­te ver­min­dert leis­tungs­fä­hig, so ist Ab­satz 2 Buch­sta­be a nicht an­wend­bar. Von der An­nah­me­pflicht aus­ge­nom­men ist ei­ne Tä­tig­keit, bei wel­cher die Ent­löh­nung ge­rin­ger ist, als sie auf­grund der ver­min­der­ten Leis­tungs­fä­hig­keit sein müss­te.

3bis Ab­satz 2 Buch­sta­be b gilt nicht für Per­so­nen bis zum zu­rück­ge­leg­ten 30. Al­ters­jahr.68

67Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

68 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

Art. 17 Pflichten des Versicherten und Kontrollvorschriften 69  

1 Der Ver­si­cher­te, der Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen be­an­spru­chen will, muss mit Un­ter­stüt­zung des zu­stän­di­gen Ar­beitsam­tes al­les Zu­mut­ba­re un­ter­neh­men, um Ar­beits­­lo­sig­keit zu ver­mei­den oder zu ver­kür­zen. Ins­be­son­de­re ist er ver­pflich­tet, Ar­beit zu su­chen, nö­ti­gen­falls auch aus­ser­halb sei­nes bis­he­ri­gen Be­ru­fes. Er muss sei­ne Be­mü­hun­gen nach­wei­sen kön­nen.

2 Die ver­si­cher­te Per­son muss sich mög­lichst früh­zei­tig, spä­tes­tens je­doch am ers­ten Tag, für den sie Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung be­an­sprucht, per­sön­lich zur Ar­beits­ver­mitt­lung an­mel­den und von da an die Kon­troll­vor­schrif­ten des Bun­des­ra­tes be­fol­gen.70

2bis Die An­mel­dung zur Ar­beits­ver­mitt­lung wird durch die zu­stän­di­gen Be­hör­den nach den Ar­ti­keln 85 und 85b be­ar­bei­tet.71

3 Der Ver­si­cher­te muss ei­ne ver­mit­tel­te zu­mut­ba­re Ar­beit an­neh­men. Er hat auf Wei­sung der zu­stän­di­gen Amts­stel­le:

a.72
an ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men teil­zu­neh­men, die sei­ne Ver­mitt­lungs­fä­hig­keit för­dern;
b.73
an Be­ra­tungs­ge­sprä­chen und In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen so­wie an Fach­­be­ra­tungs­ge­sprä­chen nach Ab­satz 5 teil­zu­neh­men; und
c.
die Un­ter­la­gen für die Be­ur­tei­lung sei­ner Ver­mitt­lungs­fä­hig­keit oder der Zu­mut­bar­keit ei­ner Ar­beit zu lie­fern.

4 Der Bun­des­rat kann äl­te­re ver­si­cher­te Lang­zeit­ar­beits­lo­se teil­wei­se von den Ver­si­cher­ten­pflich­ten ent­bin­den.

5 Das Ar­beitsamt kann in Ein­zel­fäl­len ei­ne ver­si­cher­te Per­son ei­ner ge­eig­ne­ten öf­fent­li­chen oder ge­mein­nüt­zi­gen Ein­rich­tung zur be­ruf­li­chen, so­zia­len, mi­gra­ti­onss­pe­zi­fi­schen oder psy­cho­lo­gi­schen Fach­be­ra­tung zu­wei­sen, so­fern sich die­se Mass­nah­me auf­grund er­folg­ter Ab­klä­run­gen als sinn­voll er­weist. Die­se Ein­rich­tun­gen er­hal­ten da­für ei­ne von der Aus­gleichs­stel­le fest­zu­le­gen­de Ent­schä­di­gung.74

69Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

71 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

74 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

2. Abschnitt: Entschädigung

Art. 18 Wartezeiten 75  

1 Der An­spruch be­ginnt nach ei­ner War­te­zeit von fünf Ta­gen kon­trol­lier­ter Ar­beits­lo­sig­keit. Für Per­so­nen oh­ne Un­ter­halts­pflich­ten ge­gen­über Kin­dern un­ter 25 Jah­ren be­trägt die War­te­zeit:

a.
10 Ta­ge bei ei­nem ver­si­cher­ten Ver­dienst zwi­schen 60 001.– und 90 000.– Fran­ken;
b.
15 Ta­ge bei ei­nem ver­si­cher­ten Ver­dienst zwi­schen 90 001.– und 125 000.– Fran­ken;
c.
20 Ta­ge bei ei­nem ver­si­cher­ten Ver­dienst über 125 000.– Fran­ken.76

1bis Der Bun­des­rat nimmt zur Ver­mei­dung von Här­te­fäl­len be­stimm­te Ver­si­cher­ten­grup­pen von der War­te­zeit aus.77

2 Per­so­nen, die von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit sind (Art. 14), ha­ben vor dem erst­ma­li­gen Be­zug in der Rah­men­frist wäh­rend ei­ner vom Bun­des­rat fest­ge­setz­ten be­son­de­ren War­te­zeit von längs­tens zwölf Mo­na­ten kei­nen An­spruch auf Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung. Die­se War­te­zeit ist zu­sätz­lich zur all­ge­mei­nen War­te­zeit nach Ab­satz 1 zu be­ste­hen.78

3 Wird der Ver­si­cher­te ar­beits­los im An­schluss an ei­ne Sai­son­tä­tig­keit oder an ei­ne Tä­tig­keit in ei­nem Be­ruf, in dem häu­fig wech­seln­de oder be­fris­te­te An­stel­lun­gen üb­lich sind, so wird der Ar­beits­aus­fall wäh­rend ei­ner vom Bun­des­rat be­stimm­ten War­te­zeit nicht an­ge­rech­net.79

480

581

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

76Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

77Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1994 über Sa­nie­rungs­mass­nah­men in der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung (AS 1994 3098; BBl 1994 V 581). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

79 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

80Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

81 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 12 des BG vom 8. Okt. 1999 zum Abk. zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der EG so­wie ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (AS 2002 701; BBl 1999 6128). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 18a Kontrollperiode 82  

Der Bun­des­rat legt die Kon­troll­pe­ri­ode fest.

82 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 18b Heimarbeitnehmer 83  

Der Bun­des­rat re­gelt, wie der Ent­schä­di­gungs­an­spruch für Per­so­nen be­stimmt wird, die vor der Ar­beits­lo­sig­keit als Heim­ar­beit­neh­mer tä­tig wa­ren. Er darf da­bei von der all­ge­mei­nen Re­ge­lung in die­sem Ka­pi­tel nur so weit ab­wei­chen, als die Be­son­der­hei­ten der Heim­ar­beit dies ge­bie­ten.

83 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 18c Altersleistungen 84  

1 Al­ters­leis­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge wer­den von der Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung ab­ge­zo­gen.

2 Ab­satz 1 gilt auch für Per­so­nen, die ei­ne Al­ters­ren­te ei­ner aus­län­di­schen ob­li­ga­to­ri­schen oder frei­wil­li­gen Al­ters­ver­si­che­rung be­zie­hen, un­ab­hän­gig da­von, ob es sich um ei­ne or­dent­li­che Al­ters­leis­tung oder um ei­ne Vor­ru­he­stands­leis­tung han­delt.

84 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 1985  

85 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 20 Geltendmachung des Anspruchs  

1 Der Ar­beits­lo­se macht sei­nen Ent­schä­di­gungs­an­spruch bei ei­ner Kas­se gel­tend, die er frei wäh­len kann. In­ner­halb der Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug (Art. 9 Abs. 2) ist ein Kas­sen­wech­sel nicht zu­läs­sig. Der Bun­des­rat be­stimmt die Aus­nah­men.

2 Der Ar­beits­lo­se muss der Kas­se ei­ne Ar­beits­be­schei­ni­gung sei­nes bis­he­ri­gen Ar­beit­ge­bers vor­le­gen. Die­ser stellt sie ihm beim Aus­schei­den aus sei­nen Diens­ten aus. Wird der Ver­si­cher­te erst spä­ter ar­beits­los, so hat ihm der Ar­beit­ge­ber die Be­schei­ni­gung auf Auf­for­de­rung in­nert ei­ner Wo­che zu­zu­stel­len.

3 Der An­spruch er­lischt, wenn er nicht in­nert drei­er Mo­na­te nach dem En­de der Kon­troll­pe­ri­ode, auf die er sich be­zieht, gel­tend ge­macht wird. Un­zu­stell­ba­re Ent­schä­di­gun­gen ver­fal­len drei Jah­re nach dem En­de der Kon­troll­pe­ri­ode.

486

86 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 21 Form der Arbeitslosenentschädigung  

Die Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung wird als Tag­geld aus­ge­rich­tet. Für ei­ne Wo­che wer­den fünf Tag­gel­der aus­be­zahlt.

Art. 22 Höhe des Taggeldes  

1 Ein vol­les Tag­geld be­trägt 80 Pro­zent des ver­si­cher­ten Ver­diens­tes. Der Ver­si­cher­te er­hält zu­dem einen Zu­schlag, der den auf den Tag um­ge­rech­ne­ten ge­setz­li­chen Kin­der- und Aus­bil­dungs­zu­la­gen ent­spricht, auf die er An­spruch hät­te, wenn er in ei­nem Ar­beits­ver­hält­nis stän­de. Die­ser Zu­schlag wird nur aus­be­zahlt, so­weit:

a.
die Kin­der­zu­la­gen dem Ver­si­cher­ten wäh­rend der Ar­beits­lo­sig­keit nicht aus­ge­rich­tet wer­den; und
b.
für das­sel­be Kind kein An­spruch ei­ner er­werbs­tä­ti­gen Per­son be­steht.87

2 Ein Tag­geld in der Hö­he von 70 Pro­zent des ver­si­cher­ten Ver­diens­tes er­hal­ten Ver­si­cher­te, die:88

a.89
kei­ne Un­ter­halts­pflicht ge­gen­über Kin­dern un­ter 25 Jah­ren ha­ben;
b.90
ein vol­les Tag­geld er­rei­chen, das mehr als 140 Fran­ken be­trägt; und
c.91
kei­ne In­va­li­den­ren­te be­zie­hen, die ei­nem In­va­li­di­täts­grad von min­des­tens 40 Pro­zent ent­spricht.

3Der Bun­des­rat passt den Min­dest­an­satz nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b in der Re­gel al­le zwei Jah­re auf Be­ginn des Ka­len­der­jah­res nach den Grund­sät­zen der AHV an.92

4und593

87 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ge­set­zes vom 24. März 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 131; BBl 1999 3220, 2000 4784, 2004 68876941).

88Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

90 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

91 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

92Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

93Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

Art. 22a Beiträge an die Sozialversicherungen 94  

1 Die Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung gilt als mass­ge­ben­der Lohn im Sin­ne des AHVG95.96

2 Die Kas­se zieht den Bei­trags­an­teil des Ar­beit­neh­mers an die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung, die In­va­li­den­ver­si­che­rung und die Er­w­erb­ser­satz­ord­nung von der Ent­schä­di­gung ab und ent­rich­tet ihn zu­sam­men mit dem von ihr zu über­neh­men­den Ar­beit­ge­be­ran­teil der zu­stän­di­gen AHV-Aus­gleichs­kas­se.97 Der Bun­des­rat kann das Ver­fah­ren ab­wei­chend von den Be­stim­mun­gen des AHVG re­geln.

3 Eben­so zieht die Kas­se zur Si­che­rung des Vor­sor­ge­schut­zes bei Tod und In­va­li­di­tät des Ver­si­cher­ten den Bei­trags­an­teil der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge von der Ent­schä­di­gung ab und ent­rich­tet ihn zu­sam­men mit dem von ihr zu über­neh­men­den Ar­beit­ge­be­ran­teil der Auf­fan­gein­rich­tung der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge. Der Bun­des­rat be­stimmt die Bei­trags­hö­he un­ter Be­rück­sich­ti­gung ver­si­che­rungs­tech­ni­scher Grund­sät­ze so­wie das Ver­fah­ren.98

4 Fer­ner zieht die Kas­se höchs­tens zwei Drit­tel der Prä­mie für die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung der Nicht­be­rufs­un­fäl­le von der Ent­schä­di­gung ab und ent­rich­tet sie zu­sam­men mit dem von ihr zu über­neh­men­den Drit­tel der Schwei­ze­ri­schen Un­fall­ver­si­che­rungs­an­stalt.99 Für Ein­stell- und War­te­ta­ge wer­den kei­ne Prä­mi­en er­ho­ben. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten und das Ver­fah­ren.

94Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

95 SR 831.10

96 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

97 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ver­bes­se­rung der Durch­füh­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4745; BBl 2011 543).

98Die­ser Abs. tritt erst am 1. Ju­li 1997 in Kraft (sie­he AS 1997 60Ziff. II 1).

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 23 Versicherter Verdienst  

1 Als ver­si­cher­ter Ver­dienst gilt der im Sin­ne der AHV-Ge­setz­ge­bung mass­ge­ben­de Lohn, der wäh­rend ei­nes Be­mes­sungs­zeit­rau­mes aus ei­nem oder meh­re­ren Ar­beits­ver­hält­nis­sen nor­ma­ler­wei­se er­zielt wur­de; ein­ge­schlos­sen sind die ver­trag­lich ver­ein­bar­ten re­gel­mäs­si­gen Zu­la­gen, so­weit sie nicht Ent­schä­di­gung für ar­beits­be­ding­te In­kon­ve­ni­en­zen dar­stel­len. Der Höchst­be­trag des ver­si­cher­ten Ver­diens­tes (Art. 18 ATSG100) ent­spricht demje­ni­gen der ob­li­ga­to­ri­schen Un­fall­ver­si­che­rung.101 Der Ver­dienst gilt nicht als ver­si­chert, wenn er ei­ne Min­dest­gren­ze nicht er­reicht. Der Bun­des­rat be­stimmt den Be­mes­sungs­zeit­raum und die Min­dest­gren­ze.102

2 Für Ver­si­cher­te, die im An­schluss an ei­ne Be­rufs­leh­re Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung be­zie­hen, so­wie für Per­so­nen, die von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit sind, setzt der Bun­des­rat Pau­scha­l­an­sät­ze als ver­si­cher­ten Ver­dienst fest. Er be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re das Al­ter, den Aus­bil­dungs­stand so­wie die Um­stän­de, die zur Be­frei­ung von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit ge­führt ha­ben (Art. 14).103

2bis Ha­ben Per­so­nen, die von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit sind, in­ner­halb der Rah­men­frist für die Bei­trags­zeit wäh­rend min­des­tens zwölf Mo­na­ten ei­ne bei­trags­pflich­ti­ge Be­schäf­ti­gung aus­ge­übt, so be­stimmt sich der ver­si­cher­te Ver­dienst auf Grund des er­ziel­ten Loh­nes und des um den Be­schäf­ti­gungs­grad ge­kürz­ten Pau­scha­l­an­sat­zes.104

3 Nicht ver­si­chert ist ein Ne­ben­ver­dienst. Als sol­cher gilt je­der Ver­dienst, den ein Ver­si­cher­ter aus­ser­halb sei­ner nor­ma­len Ar­beits­zeit als Ar­beit­neh­mer oder aus­ser­halb des or­dent­li­chen Rah­mens sei­ner selb­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit er­zielt.

3bis Nicht ver­si­chert ist auch ein Ver­dienst, den ei­ne Per­son durch Teil­nah­me an ei­ner von der öf­fent­li­chen Hand fi­nan­zier­ten ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­me er­zielt. Aus­ge­nom­men sind Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 65 und 66a.105

4106

5107

100 SR 830.1

101 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

102Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

103Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

104 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

105 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

106Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, mit Wir­kung seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

107 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, mit Wir­kung seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

Art. 24 Anrechnung von Zwischenverdienst 108  

1 Als Zwi­schen­ver­dienst gilt je­des Ein­kom­men aus un­selbst­stän­di­ger oder selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit, das der Ar­beits­lo­se in­ner­halb ei­ner Kon­troll­pe­ri­ode er­zielt. Der Ver­si­cher­te hat An­spruch auf Er­satz des Ver­dienst­aus­falls. Der an­zu­wen­den­de Ent­schä­di­gungs­satz be­stimmt sich nach Ar­ti­kel 22. Der Bun­des­rat re­gelt, wie das Ein­kom­men aus selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit er­mit­telt wird.109

2110

3 Als Ver­dienst­aus­fall gilt die Dif­fe­renz zwi­schen dem in der Kon­troll­pe­ri­ode er­ziel­ten Zwi­schen­ver­dienst, min­des­tens aber dem be­rufs- und orts­üb­li­chen An­satz für die be­tref­fen­de Ar­beit, und dem ver­si­cher­ten Ver­dienst. Ein Ne­ben­ver­dienst (Art. 23 Abs. 3) bleibt un­be­rück­sich­tigt.

3bis Für Ar­beits­ver­hält­nis­se, die in­ner­halb ei­nes Jah­res zwi­schen den glei­chen Par­tei­en wie­der auf­ge­nom­men oder im Rah­men ei­ner Än­de­rungs­kün­di­gung fort­ge­setzt wer­den, be­stimmt der Bun­des­rat die An­re­chen­bar­keit des Zwi­schen­ver­diens­tes.111

4 Der An­spruch auf Er­satz des Ver­dienst­aus­falls be­steht längs­tens wäh­rend der ers­ten zwölf Mo­na­te ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit nach Ab­satz 1; bei Ver­si­cher­ten mit Un­ter­halts­pflicht ge­gen­über Kin­dern un­ter 25 Jah­ren so­wie bei Ver­si­cher­ten, die über 45 Jah­re alt sind, be­steht er längs­tens bis zum En­de der Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug.112

5 Nimmt der Ver­si­cher­te zur Ver­mei­dung von Ar­beits­lo­sig­keit für we­nigs­tens ei­ne gan­ze Kon­troll­pe­ri­ode ei­ne Voll­zeit­be­schäf­ti­gung an, de­ren Ent­löh­nung ge­rin­ger ist als die ihm zu­ste­hen­de Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung, so ist Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 wäh­rend den in Ab­satz 4 ge­nann­ten Fris­ten nicht an­wend­bar.113

108Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

109 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

110 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

111 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

112 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

113Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

Art. 25114  

114Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 26 Entschädigung bei Militär‑, Zivil- und Schutzdienst 115  

Leis­tet ein Ar­beits­lo­ser schwei­ze­ri­schen Mi­li­tär­dienst, aus­ge­nom­men die Re­kru­ten­schu­le und Be­för­de­rungs­diens­te, oder schwei­ze­ri­schen Zi­vil­dienst von nicht mehr als 30 Ta­gen oder Schutz­dienst und ist sei­ne Er­werbs­aus­fall­ent­schä­di­gung ge­rin­ger als die Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung, die er oh­ne die Dienst­leis­tung be­zie­hen könn­te, so zahlt ihm die Ver­si­che­rung die Dif­fe­renz, so­lan­ge er nicht al­le Tag­gel­der, die er nach Ar­ti­kel 27 be­an­spru­chen kann, be­zo­gen hat.

115Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1996 (AS 1996 1445; BBl 1994 III 1609).

Art. 27 Höchstzahl der Taggelder 116  

1 In­ner­halb der Rah­men­frist für den Lei­stungs­be­zug (Art. 9 Abs. 2) be­stimmt sich die Höchst­zahl der Tag­gel­der nach dem Al­ter der Ver­si­cher­ten so­wie nach der Bei­trags­zeit (Art. 9 Abs. 3).

2 Die ver­si­cher­te Per­son hat An­spruch auf:

a.
höchs­tens 260 Tag­gel­der, wenn sie ei­ne Bei­trags­zeit von ins­ge­samt 12 Mo­na­ten nach­wei­sen kann;
b.
höchs­tens 400 Tag­gel­der, wenn sie ei­ne Bei­trags­zeit von ins­ge­samt 18 Mo­na­ten nach­wei­sen kann;
c.
höchs­tens 520 Tag­gel­der, wenn sie ei­ne Bei­trags­zeit von min­des­tens 22 Mo­na­ten nach­wei­sen kann und:117
1.
das 55. Al­ters­jahr zu­rück­ge­legt hat, oder
2.
ei­ne In­va­li­den­ren­te be­zieht, die ei­nem In­va­li­di­täts­grad von min­des­tens 40 Pro­zent ent­spricht.118

3 Der Bun­des­rat kann für Ver­si­cher­te, die in­ner­halb der letz­ten vier Jah­re vor Er­rei­chen des AHV-Ren­ten­al­ters ar­beits­los ge­wor­den sind und de­ren Ver­mitt­lung all­ge­mein oder aus Grün­den des Ar­beits­mark­tes un­mög­lich oder stark er­schwert ist, den An­spruch um höchs­tens 120 Tag­gel­der er­hö­hen und die Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug um längs­tens zwei Jah­re ver­län­gern.

4 An­spruch auf höchs­tens 90 Tag­gel­der ha­ben Per­so­nen, die von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit sind.119

5 Per­so­nen, die we­gen Weg­falls ei­ner In­va­li­den­ren­te nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 2 ge­zwun­gen sind, ei­ne un­selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit auf­zu­neh­men oder zu er­wei­tern, ha­ben An­spruch auf höchs­tens 180 Tag­gel­der.120

5bis An­spruch auf höchs­tens 200 Tag­gel­der ha­ben Per­so­nen bis zum zu­rück­ge­leg­ten 25. Al­ters­jahr oh­ne Un­ter­halts­pflich­ten ge­gen­über Kin­dern.121

116 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

117 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2012 495; BBl 2011 72597267).

118 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

119 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

120 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Wei­ter­ent­wick­lung der IV), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 705; BBl 2017 2535).

121 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

Art. 28 Taggeld bei vorübergehend fehlender oder verminderter Arbeitsfä­higkeit  

1 Ver­si­cher­te, die we­gen Krank­heit (Art. 3 ATSG122), Un­fall (Art. 4 ATSG) oder Schwan­ger­schaft vor­über­ge­hend nicht oder nur ver­min­dert ar­beits- und ver­mitt­lungs­fä­hig sind und des­halb die Kon­troll­vor­schrif­ten nicht er­fül­len kön­nen, ha­ben, so­fern sie die üb­ri­gen An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, An­spruch auf das vol­le Tag­geld. Die­ser dau­ert längs­tens bis zum 30. Tag nach Be­ginn der gan­zen oder teil­wei­sen Ar­beits­un­fä­hig­keit und ist in­ner­halb der Rah­men­frist auf 44 Tag­gel­der be­schränkt.123

1bis124

2 Tag­gel­der der Kran­ken- oder Un­fall­ver­si­che­rung, die Er­w­erb­ser­satz dar­stel­len, wer­den von der Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung ab­ge­zo­gen.125

3 Der Bun­des­rat be­stimmt die Ein­zel­hei­ten. Er re­gelt ins­be­son­de­re die Frist für die Gel­tend­ma­chung des An­spruchs und die Fol­gen ei­ner ver­spä­te­ten Gel­tend­ma­chung.

4 Ar­beits­lo­se, die ih­ren An­spruch nach Ab­satz 1 aus­ge­schöpft ha­ben, wei­ter­hin vor­über­ge­hend ver­min­dert ar­beits­fä­hig sind und Leis­tun­gen ei­ner Tag­geld­ver­si­che­rung be­zie­hen, ha­ben, so­fern sie un­ter Be­rück­sich­ti­gung ih­rer ver­min­der­ten Ar­beits­fä­hig­keit ver­mit­tel­bar sind und die üb­ri­gen An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, An­spruch auf:

a.
das vol­le Tag­geld, wenn sie zu min­des­tens 75 Pro­zent ar­beits­fä­hig sind;
b.
das um 50 Pro­zent ge­kürz­te Tag­geld, wenn sie zu min­des­tens 50 Pro­zent ar­beits­fä­hig sind.126

5 Der Ar­beits­lo­se muss sei­ne Ar­beits­un­fä­hig­keit be­zie­hungs­wei­se sei­ne Ar­beits­fä­hig­keit mit ei­nem ärzt­li­chen Zeug­nis nach­wei­sen. Die Kan­to­na­le Amts­stel­le oder die Kas­se kann in je­dem Fall ei­ne ver­trau­en­s­ärzt­li­che Un­ter­su­chung auf Kos­ten der Ver­si­che­rung an­ord­nen.

122 SR 830.1

123 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

124 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 3. Okt. 2003, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2005 (AS 2005 1429; BBl 20027522, 200311122923).

125 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

126 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

Art. 29 Zweifel über Ansprüche aus Arbeitsvertrag  

1 Hat die Kas­se be­grün­de­te Zwei­fel dar­über, ob der Ver­si­cher­te für die Zeit des Ar­beits­aus­falls ge­gen­über sei­nem bis­he­ri­gen Ar­beit­ge­ber Lohn- oder Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che im Sin­ne von Ar­ti­kel 11 Ab­satz 3 hat oder ob sie er­füllt wer­den, so zahlt sie Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung aus.127

2 Mit der Zah­lung ge­hen al­le An­sprü­che des Ver­si­cher­ten samt dem ge­setz­li­chen Kon­kur­spri­vi­leg im Um­fang der aus­ge­rich­te­ten Tag­gel­dent­schä­di­gung auf die Kas­se über.128 Die­se darf auf die Gel­tend­ma­chung nicht ver­zich­ten, es sei denn, das Kon­kurs­ver­fah­ren wer­de durch das Kon­kurs­ge­richt ein­ge­stellt (Art. 230 des Schuld­be­trei­bungs- und Kon­kurs­ge­set­zes vom 11. April 1889129, SchKG). Die Aus­gleichs­stel­le kann die Kas­se über­dies er­mäch­ti­gen, auf die Gel­tend­ma­chung zu ver­zich­ten, wenn sich nach­träg­lich zeigt, dass der An­spruch of­fen­sicht­lich un­be­rech­tigt ist oder sich nur mit über­mäs­si­gen Kos­ten durch­set­zen lässt.130

3 Der Bun­des­rat be­stimmt, un­ter wel­chen Um­stän­den die Kas­se auf die Gel­tend­­ma­chung der For­de­rung ver­zich­ten kann, wenn der Ar­beit­ge­ber da­für im Aus­land be­langt wer­den muss.

127 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

128Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

129SR 281.1

130Fas­sung des zwei­ten und drit­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

3. Abschnitt: Sanktionen 131

131Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 23. Juni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

Art. 30 Einstellung in der Anspruchsberechtigung 132  

1 Der Ver­si­cher­te ist in der An­spruchs­be­rech­ti­gung ein­zu­stel­len, wenn er:

a.
durch ei­ge­nes Ver­schul­den ar­beits­los ist;
b.
zu Las­ten der Ver­si­che­rung auf Lohn- oder Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che ge­gen­über dem bis­he­ri­gen Ar­beit­ge­ber ver­zich­tet hat;
c.
sich per­sön­lich nicht ge­nü­gend um zu­mut­ba­re Ar­beit be­müht;
d.133
die Kon­troll­vor­schrif­ten oder die Wei­sun­gen der zu­stän­di­gen Amts­stel­le nicht be­folgt, na­ment­lich ei­ne zu­mut­ba­re Ar­beit nicht an­nimmt oder ei­ne ar­beits­markt­li­che Mass­nah­me oh­ne ent­schuld­ba­ren Grund nicht an­tritt, ab­bricht oder de­ren Durch­füh­rung oder Zweck durch sein Ver­hal­ten be­ein­träch­tigt oder ver­un­mög­licht;
e.
un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben ge­macht oder in an­de­rer Wei­se die Aus­kunfts- oder Mel­de­pflicht ver­letzt hat;
f.
Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung zu Un­recht er­wirkt oder zu er­wir­ken ver­sucht hat, oder
g.134
wäh­rend der Pla­nungs­pha­se ei­nes Pro­jek­tes Tag­gel­der be­zog (Art. 71aAbs. 1) und nach Ab­schluss der Pla­nungs­pha­se aus ei­ge­nem Ver­schul­den kei­ne selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit auf­nimmt.

2 Die kan­to­na­le Amts­stel­le ver­fügt Ein­stel­lun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben c, d und g so­wie nach Ab­satz 1 Buch­sta­be e, so­fern die Aus­kunfts- oder Mel­de­pflicht ge­gen­über ihr oder dem Ar­beitsamt ver­letzt wur­de. In den üb­ri­gen Fäl­len ver­fü­gen die Kas­sen.135

3 Die Ein­stel­lung gilt nur für Ta­ge, für die der Ar­beits­lo­se die Vor­aus­set­zun­gen der An­spruchs­be­rech­ti­gung er­füllt. Sie wird auf die Höchst­zahl der Tag­gel­der nach Ar­ti­kel 27 an­ge­rech­net. Die Dau­er der Ein­stel­lung be­misst sich nach dem Grad des Ver­schul­dens und be­trägt je Ein­stel­lungs­grund höchs­tens 60 Ta­ge, im Fal­le von Ab­satz 1 Buch­sta­be g höchs­tens 25 Ta­ge.136 Der Voll­zug der Ein­stel­lung fällt bin­nen sechs Mo­na­ten, nach­dem die Ein­stel­lungs­frist zu lau­fen be­gon­nen hat, da­hin.137

3bis Der Bun­des­rat kann ei­ne Min­dest­dau­er der Ein­stel­lung vor­schrei­ben.138

4 Stellt ei­ne Kas­se einen Ar­beits­lo­sen in der An­spruchs­be­rech­ti­gung nicht ein, ob­wohl ein Ein­stel­lungs­grund vor­liegt, so ver­fügt die kan­to­na­le Amts­stel­le die Ein­­stel­lung.

132Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

133 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

134Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

135Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

136Fas­sung des drit­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

137 Fas­sung des vier­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

138Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

Art. 30a139  

139Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Drittes Kapitel: Kurzarbeitsentschädigung

Art. 31 Anspruchsvoraussetzungen  

1 Ar­beit­neh­mer, de­ren nor­ma­le Ar­beits­zeit ver­kürzt oder de­ren Ar­beit ganz ein­ge­stellt ist, ha­ben An­spruch auf Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung, wenn:

a.140
sie für die Ver­si­che­rung bei­trags­pflich­tig sind oder das Min­destal­ter für die Bei­trags­pflicht in der AHV noch nicht er­reicht ha­ben;
b.
der Ar­beits­aus­fall an­re­chen­bar ist (Art. 32);
c.
das Ar­beits­ver­hält­nis nicht ge­kün­digt ist;
d.
der Ar­beits­aus­fall vor­aus­sicht­lich vor­über­ge­hend ist und er­war­tet wer­den darf, dass durch Kurz­ar­beit ih­re Ar­beitsplät­ze er­hal­ten wer­den kön­nen.

1bis Zur Prü­fung der An­spruchs­vor­aus­set­zung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be d kann in Aus­nah­me­fäl­len ei­ne Be­trieb­s­ana­ly­se zu Las­ten des Aus­gleichs­fonds durch­ge­führt wer­den.141

2 Der Bun­des­rat kann ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen er­las­sen über die Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung:

a.
für Heim­ar­beit­neh­mer;
b.
für Ar­beit­neh­mer, de­ren Ar­beits­zeit in­ner­halb ver­trag­lich fest­ge­leg­ter Gren­zen ver­än­der­lich ist.142

3 Kei­nen An­spruch auf Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung ha­ben:

a.
Ar­beit­neh­mer, de­ren Ar­beits­aus­fall nicht be­stimm­bar oder de­ren Ar­beits­zeit nicht aus­rei­chend kon­trol­lier­bar ist;
b.
der mit­ar­bei­ten­de Ehe­gat­te des Ar­beit­ge­bers;
c.
Per­so­nen, die in ih­rer Ei­gen­schaft als Ge­sell­schaf­ter, als fi­nan­zi­ell am Be­trieb Be­tei­lig­te oder als Mit­glie­der ei­nes obers­ten be­trieb­li­chen Ent­schei­dungs­gre­mi­ums die Ent­schei­dun­gen des Ar­beit­ge­bers be­stim­men oder mass­geb­lich be­ein­flus­sen kön­nen, so­wie ih­re mit­ar­bei­ten­den Ehe­gat­ten.

140Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

141 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

142Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 32 Anrechenbarer Arbeitsausfall  

1 Ein Ar­beits­aus­fall ist an­re­chen­bar, wenn er:

a.
auf wirt­schaft­li­che Grün­de zu­rück­zu­füh­ren und un­ver­meid­bar ist und
b.
je Ab­rech­nungs­pe­ri­ode min­des­tens 10 Pro­zent der Ar­beits­stun­den aus­macht, die von den Ar­beit­neh­mern des Be­trie­bes nor­ma­ler­wei­se ins­ge­samt ge­leis­tet wer­den.

2 Vom an­re­chen­ba­ren Ar­beits­aus­fall wird für je­de Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ei­ne vom Bun­des­rat fest­ge­leg­te Ka­renz­zeit von höchs­tens drei Ta­gen ab­ge­zo­gen.143

3 Der Bun­des­rat re­gelt für Här­te­fäl­le die An­re­chen­bar­keit von Ar­beits­aus­fäl­len, die auf be­hörd­li­che Mass­nah­men, auf wet­ter­be­ding­te Kun­den­aus­fäl­le oder auf an­de­re vom Ar­beit­ge­ber nicht zu ver­tre­ten­de Um­stän­de zu­rück­zu­füh­ren sind. Er kann für die­se Fäl­le von Ab­satz 2 ab­wei­chen­de län­ge­re Ka­renz­fris­ten vor­se­hen und be­stim­men, dass der Ar­beits­aus­fall nur bei voll­stän­di­ger Ein­stel­lung oder er­heb­li­cher Ein­schrän­kung des Be­trie­bes an­re­chen­bar ist.144

4 Der Bun­des­rat be­stimmt, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen ei­ne Be­triebs­ab­tei­lung ei­nem Be­trieb gleich­ge­stellt ist.

5 Als Ab­rech­nungs­pe­ri­ode gilt ein Zeit­raum von ei­nem Mo­nat oder von vier zu­sam­men­hän­gen­den Wo­chen.

143Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

144Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 33 Nicht anrechenbarer Arbeitsausfall  

1 Ein Ar­beits­aus­fall ist nicht an­re­chen­bar:

a.
wenn er durch be­triebs­or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men wie Rei­ni­gungs‑, Re­pa­ra­tur- oder Un­ter­halts­ar­bei­ten so­wie an­de­re üb­li­che und wie­der­keh­ren­de Be­triebs­un­ter­bre­chun­gen oder durch Um­stän­de ver­ur­sacht wird, die zum nor­ma­len Be­triebs­ri­si­ko des Ar­beit­ge­bers ge­hö­ren;
b.
wenn er bran­chen-, be­rufs- oder be­triebs­üb­lich ist oder durch sai­sona­le Be­schäf­ti­gungs­schwan­kun­gen ver­ur­sacht wird;
c.
so­weit er auf Fei­er­ta­ge fällt, durch Be­triebs­fe­ri­en ver­ur­sacht oder nur für ein­zel­ne Ta­ge un­mit­tel­bar vor oder nach Fei­er­ta­gen oder Be­triebs­fe­ri­en gel­tend ge­macht wird;
d.
wenn der Ar­beit­neh­mer mit der Kurz­ar­beit nicht ein­ver­stan­den ist und des­halb nach Ar­beits­ver­trag ent­löhnt wer­den muss;
e.
so­weit er Per­so­nen be­trifft, die in ei­nem Ar­beits­ver­hält­nis auf be­stimm­te Dau­er, ei­nem Lehr­ver­hält­nis oder im Diens­te ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on für Tem­po­rär­ar­beit ste­hen oder
f.
wenn er durch ei­ne kol­lek­ti­ve Ar­beitss­trei­tig­keit im Be­trieb ver­ur­sacht wird, in dem der Ver­si­cher­te ar­bei­tet.

2 Um zu ver­hin­dern, dass Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung miss­bräuch­lich be­an­sprucht wird, kann der Bun­des­rat wei­te­re Ar­beits­aus­fäl­le als nicht an­re­chen­bar er­klä­ren.

3 Der Bun­des­rat um­schreibt den Be­griff der sai­sona­len Be­schäf­ti­gungs­schwan­kun­gen.145

145Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 34 Bemessung der Kurzarbeitsentschädigung  

1 Die Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung be­trägt 80 Pro­zent des an­re­chen­ba­ren Ver­dienst­aus­falls.

2 Mass­ge­bend ist, bis zum Höchst­be­trag für die Bei­trags­be­mes­sung (Art. 3), der ver­trag­lich ver­ein­bar­te Lohn in der letz­ten Zahl­tags­pe­ri­ode vor Be­ginn der Kurz­ar­beit. Ein­ge­schlos­sen sind Fe­rienent­schä­di­gun­gen und die ver­trag­lich ver­ein­bar­ten re­gel­mäs­si­gen Zu­la­gen, so­weit sie nicht wäh­rend der Kurz­ar­beit wei­ter be­zahlt wer­den oder Ent­schä­di­gung für ar­beits­be­ding­te In­kon­ve­ni­en­zen sind.146 Die durch Ge­samt­ar­beits­ver­trag ver­ein­bar­ten und wäh­rend der Kurz­ar­beit ein­tre­ten­den Lohn­­­erhö­hun­gen wer­den mit­be­rück­sich­tigt.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt die Be­mes­sungs­grund­la­gen bei er­heb­lich schwan­ken­dem Lohn.

146Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 35 Höchstdauer der Kurzarbeitsentschädigung  

1 In­ner­halb von zwei Jah­ren wird die Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung wäh­rend höchs­tens zwölf Ab­rech­nungs­pe­ri­oden aus­ge­rich­tet. Die­se Frist gilt für den Be­trieb und be­ginnt mit dem ers­ten Tag der ers­ten Ab­rech­nungs­pe­ri­ode, für die Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung aus­ge­rich­tet wird.147

1bis Der Ar­beits­aus­fall darf wäh­rend längs­tens vier Ab­rech­nungs­pe­ri­oden 85 Pro­zent der nor­ma­len be­trieb­li­chen Ar­beits­zeit über­schrei­ten.148

2 Der Bun­des­rat kann die Höchst­be­zugs­dau­er der Leis­tun­gen um höchs­tens sechs Ab­rech­nungs­pe­ri­oden be­fris­tet ver­län­gern, wenn:

a.
die An­zahl der Vor­an­mel­dun­gen zum Be­zug von Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung hö­her ist als sechs Mo­na­te zu­vor; und
b.
die Ar­beits­markt­pro­gno­sen des Bun­des für die fol­gen­den zwölf Mo­na­te kei­ne Er­ho­lung er­war­ten las­sen.149

3 Für ei­ne an­sch­lies­sen­de be­fris­te­te Ver­län­ge­rung der Höchst­be­zugs­dau­er ge­nügt als ein­zi­ge Vor­aus­set­zung die nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b.150

147Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

148Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273293; BBl 1994 I 340).

149 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

150 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

Art. 36 Voranmeldung von Kurzarbeit und Überprüfung der Voraussetzun­gen  

1 Ein Ar­beit­ge­ber, der für sei­ne Ar­beit­neh­mer Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung gel­tend ma­chen will, muss dies min­des­tens zehn Ta­ge vor Be­ginn der Kurz­ar­beit vor­an­mel­den.151 Der Bun­des­rat kann für Aus­nah­me­fäl­le kür­ze­re Vor­an­mel­de­fris­ten vor­se­hen. Die Vor­an­mel­dung ist zu er­neu­ern, wenn die Kurz­ar­beit län­ger als drei Mo­na­te dau­ert.152

2 Der Ar­beit­ge­ber muss in der Vor­an­mel­dung an­ge­ben:

a.
die Zahl der im Be­trieb be­schäf­tig­ten und die Zahl der von Kurz­ar­beit be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer;
b.
Aus­mass und vor­aus­sicht­li­che Dau­er der Kurz­ar­beit;
c.
die Kas­se, bei der er den An­spruch gel­tend ma­chen will.

3 Der Ar­beit­ge­ber muss in der Vor­an­mel­dung die Not­wen­dig­keit der Kurz­ar­beit be­grün­den und an­hand der durch den Bun­des­rat be­stimm­ten Un­ter­la­gen glaub­haft ma­chen, dass die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 31 Ab­satz 1 und 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be a er­füllt sind. Die kan­to­na­le Amts­stel­le kann wei­te­re zur Prü­fung nö­ti­ge Un­ter­la­gen ein­ver­lan­gen.

4 Hält die kan­to­na­le Amts­stel­le ei­ne oder meh­re­re An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen für nicht er­füllt, er­hebt sie durch Ver­fü­gung Ein­spruch ge­gen die Aus­zah­lung der Ent­schä­di­gung. Sie be­nach­rich­tigt in je­dem Fall den Ar­beit­ge­ber und die von ihm be­zeich­ne­te Kas­se.

5 Der Bun­des­rat re­gelt das Vor­an­mel­de­ver­fah­ren.153

151 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

152 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

153 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

Art. 37 Pflichten des Arbeitgebers  

Der Ar­beit­ge­ber ist ver­pflich­tet:

a.
die Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung vor­zu­schies­sen und den Ar­beit­neh­mern am or­dent­li­chen Zahl­tags­ter­min aus­zu­rich­ten;
b.154
die Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung für die Ka­renz­zeit (Art. 32 Abs. 2) zu sei­nen La­sten zu über­neh­men;
c.155
wäh­rend der Kurz­ar­beit die vol­len ge­setz­li­chen und ver­trag­lich ver­ein­bar­ten So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge ent­spre­chend der nor­ma­len Ar­beits­zeit zu be­zah­len; er ist be­rech­tigt, die vol­len Bei­trags­an­tei­le der Ar­beit­neh­mer vom Lohn ab­zu­zie­hen, so­fern nichts an­de­res ver­ein­bart war.

154Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

155Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 38 Geltendmachung des Anspruchs  

1 Der Ar­beit­ge­ber macht den Ent­schä­di­gungs­an­spruch sei­ner Ar­beit­neh­mer in­nert drei­er Mo­na­te nach Ab­lauf je­der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ge­samt­haft für den Be­trieb bei der von ihm be­zeich­ne­ten Kas­se gel­tend.

2 Wäh­rend der Zwei­jah­res­frist nach Ar­ti­kel 35 Ab­satz 1 sind sämt­li­che Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che für einen Be­trieb bei der glei­chen Kas­se gel­tend zu ma­chen. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen.

3 Der Ar­beit­ge­ber reicht der Kas­se ein:

a.
die für die wei­te­re Be­ur­tei­lung der An­spruchs­be­rech­ti­gung und die Be­rech­nung der Ent­schä­di­gung er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen;
b.
ei­ne Ab­rech­nung über die an sei­ne Ar­beit­neh­mer aus­ge­rich­te­te Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung;
c.
ei­ne Be­stä­ti­gung, dass er die Ver­pflich­tung zur Fort­zah­lung der So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge (Art. 37 Bst. c) über­nimmt.
Die Kas­se kann wenn nö­tig wei­te­re Un­ter­la­gen ver­lan­gen.
Art. 39 Vergütung der Kurzarbeitsentschädigung  

1 Die Kas­se prüft die per­sön­li­chen Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 so­wie die Vor­aus­set­zung nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be b.

2 So­fern al­le An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind und kein Ein­spruch der kan­to­na­len Amts­stel­le vor­liegt, ver­gü­tet die Kas­se dem Ar­beit­ge­ber die recht­mäs­sig aus­ge­rich­te­te Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung un­ter Ab­zug der Ka­renz­zeit (Art. 37 Bst. b) in der Re­gel in­ner­halb ei­nes Mo­nats. Sie ver­gü­tet ihm aus­ser­dem die auf die an­re­chen­ba­ren Aus­fall­zei­ten ent­fal­len­den Ar­beit­ge­ber­bei­trä­ge an die AHV/IV/EO/ALV.156

3 Ent­schä­di­gun­gen, die der Ar­beit­ge­ber nicht frist­ge­mä­ss (Art. 38 Abs. 1) gel­tend macht, wer­den ihm nicht ver­gü­tet.

156Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 40157  

157 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

Art. 41 Zwischenbeschäftigung  

1 und 2158

3 Der Ar­beit­neh­mer muss das wäh­rend der Kurz­ar­beit durch Zwi­schen­be­schäf­ti­gung oder selb­stän­di­ge Tä­tig­keit er­ziel­te Ein­kom­men dem Ar­beit­ge­ber mit­tei­len. Die­ser be­nach­rich­tigt die Kas­se.

4 Der Bun­des­rat be­stimmt, auf wel­che Wei­se und in wel­chem Um­fan­ge das durch Zwi­schen­be­schäf­ti­gung er­ziel­te Ein­kom­men bei der Fest­le­gung des an­re­chen­ba­ren Ver­dienst­aus­fal­les be­rück­sich­tigt wird.

5159

158 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

159 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

Viertes Kapitel: Schlechtwetterentschädigung

Art. 42 Anspruchsvoraussetzungen  

1 Ar­beit­neh­mer in Er­werbs­zwei­gen, in de­nen wet­ter­be­ding­te Ar­beits­aus­fäl­le üb­lich sind, ha­ben An­spruch auf Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gung, wenn:

a.160
sie für die Ver­si­che­rung bei­trags­pflich­tig sind oder das Min­destal­ter für die Bei­trags­pflicht in der AHV noch nicht er­reicht ha­ben und
b.
sie einen an­re­chen­ba­ren Ar­beits­aus­fall (Art. 43) er­lei­den.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt die Er­werbs­zwei­ge, in de­nen die Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gung aus­ge­rich­tet wer­den kann.

3 Kei­nen An­spruch auf Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gung ha­ben Per­so­nen nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3.

160Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 43 Anrechenbarer Arbeitsausfall  

1 Der Ar­beits­aus­fall ist an­re­chen­bar, wenn:

a.
er aus­sch­liess­lich durch das Wet­ter ver­ur­sacht wird;
b.161
die Fort­füh­rung der Ar­bei­ten trotz ge­nü­gen­der Schutz­vor­keh­run­gen tech­nisch un­mög­lich oder wirt­schaft­lich un­ver­tret­bar ist oder den Ar­beit­neh­mern nicht zu­ge­mu­tet wer­den kann; und
c.
er vom Ar­beit­ge­ber ord­nungs­ge­mä­ss ge­mel­det wird.162

2 Es wer­den nur gan­ze oder hal­be Ta­ge an­ge­rech­net.

3 Vom an­re­chen­ba­ren Ar­beits­aus­fall wird für je­de Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ei­ne vom Bun­des­rat fest­ge­leg­te Ka­renz­zeit von höchs­tens drei Ta­gen ab­ge­zo­gen.163

4 Als Ab­rech­nungs­pe­ri­ode gilt ein Zeit­raum von ei­nem Mo­nat oder von vier zu­sam­men­hän­gen­den Wo­chen.

5164

161Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

162Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

163 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

164Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 43a Nicht anrechenbarer Arbeitsausfall 165  

Der Ar­beits­aus­fall ist ins­be­son­de­re nicht an­re­chen­bar, wenn:

a.
er nur mit­tel­bar auf das Wet­ter zu­rück­zu­füh­ren ist (Kun­den­aus­fäl­le, Ter­min­ver­zö­ge­run­gen);
b.
es sich um sai­son­üb­li­che Aus­fäl­le der Land­wirt­schaft han­delt;
c.
der Ar­beit­neh­mer mit der Ar­beitseinstel­lung166 nicht ein­ver­stan­den ist und des­halb nach Ar­beits­ver­trag ent­löhnt wer­den muss;
d.
er Per­so­nen be­trifft, die im Diens­te ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on für Tem­po­rär­ar­beit ste­hen.

165Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

166Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 33 GVG – AS 1974 1051).

Art. 44 Bemessung der Schlechtwetterentschädigung 167  

Die Be­mes­sung der Ent­schä­di­gung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 34.

167Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

Art. 44a Dauer der Schlechtwetterentschädigung 168  

1 In­ner­halb ei­ner Pe­ri­ode von zwei Jah­ren darf die Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gung wäh­rend längs­tens sechs Ab­rech­nungs­pe­ri­oden aus­ge­rich­tet wer­den.

2 Für die Er­mitt­lung der Ent­schä­di­gungs­höchst­dau­er nach Ar­ti­kel 35 wer­den die Ab­rech­nungs­pe­ri­oden der Kurz­ar­beits- und der Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gung zu­sam­men­ge­zählt.

168Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

Art. 45 Meldung und Überprüfung des Arbeitsausfalls  

1 Der Bun­des­rat re­gelt das Mel­de­ver­fah­ren.169

2–3170

4 Hat die kan­to­na­le Amts­stel­le Zwei­fel an der An­re­chen­bar­keit des Ar­beits­aus­fal­les, so nimmt sie die ge­eig­ne­ten Ab­klä­run­gen vor. Er­ach­tet sie den Ar­beits­aus­fall als nicht an­re­chen­bar oder ist er zu spät ge­mel­det wor­den, so er­hebt sie durch Ver­­fü­gung Ein­spruch ge­gen die Aus­zah­lung der Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gung. Sie be­nach­rich­tigt in je­dem Fall den Ar­beit­ge­ber und die von ihm be­zeich­ne­te Kas­se.

169Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

170Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 46 Pflichten des Arbeitgebers  

Ar­ti­kel 37 gilt sinn­ge­mä­ss.

Art. 47 Geltendmachung des Anspruchs  

1 Der Ar­beit­ge­ber macht den Ent­schä­di­gungs­an­spruch sei­ner Ar­beit­neh­mer in­nert drei­er Mo­na­te nach Ab­lauf je­der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ge­samt­haft für den Be­trieb oder die Ar­beits­stel­le bei der von ihm be­zeich­ne­ten Kas­se gel­tend.

2 Läuft für den Be­trieb ei­ne Zwei­jah­res­frist nach Ar­ti­kel 35 Ab­satz 1, so ist der Ent­schä­di­gungs­an­spruch in der Re­gel bei der­sel­ben Kas­se gel­tend zu ma­chen, wel­che die Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gung aus­ge­rich­tet hat. Der Bun­des­rat be­stimmt die Aus­nah­men.

3 Der Ar­beit­ge­ber reicht der Kas­se ein:

a.
die für die Be­ur­tei­lung der An­spruchs­be­rech­ti­gung und die Be­rech­nung der Ent­schä­di­gung er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen;
b.
ei­ne Ab­rech­nung über die an sei­ne Ar­beit­neh­mer aus­ge­rich­te­te Schlecht­­­­­­­wet­ter­ent­schä­di­gung.
Art. 48 Vergütung der Schlechtwetterentschädigung  

1 Die Kas­se prüft die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­rich­tung der Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gung (Art. 42 und 43).

2 So­fern al­le Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind und kein Ein­spruch der kan­to­na­len Amts­stel­le vor­liegt, ver­gü­tet die Kas­se dem Ar­beit­ge­ber die recht­mäs­sig aus­ge­rich­te­te Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gung un­ter Ab­zug der Ka­renz­zeit (Art. 43 Abs. 3) in der Re­gel in­ner­halb ei­nes Mo­nats. Sie ver­gü­tet ihm aus­ser­dem die auf die an­re­chen­­ba­ren Aus­fall­zei­ten ent­fal­len­den Ar­beit­ge­ber­bei­trä­ge an die AHV/IV/EO/ALV.171

3 Ent­schä­di­gun­gen, die der Ar­beit­ge­ber nicht frist­ge­mä­ss (Art. 47 Abs. 1) gel­tend macht, wer­den ihm nicht ver­gü­tet.

171Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 49172  

172 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

Art. 50 Zwischenbeschäftigung  

Ar­ti­kel 41 gilt sinn­ge­mä­ss.

Fünftes Kapitel: Insolvenzentschädigung

Art. 51 Anspruchsvoraussetzungen  

1 Bei­trags­pflich­ti­ge Ar­beit­neh­mer von Ar­beit­ge­bern, die in der Schweiz der Zwangs­voll­stre­ckung un­ter­lie­gen oder in der Schweiz Ar­beit­neh­mer be­schäf­ti­gen, ha­ben An­spruch auf In­sol­ven­zent­schä­di­gung, wenn:

a.
ge­gen ih­ren Ar­beit­ge­ber der Kon­kurs er­öff­net wird und ih­nen in die­sem Zeit­punkt Lohn­for­de­run­gen zu­ste­hen oder
b.173
der Kon­kurs nur des­we­gen nicht er­öff­net wird, weil sich in­fol­ge of­fen­sicht­li­cher Über­schul­dung des Ar­beit­ge­bers kein Gläu­bi­ger be­reit fin­det, die Kos­ten vor­zu­schies­sen, oder
c.174
sie ge­gen ih­ren Ar­beit­ge­ber für Lohn­for­de­run­gen das Pfän­dungs­be­geh­ren ge­stellt ha­ben.

2 Kei­nen An­spruch auf In­sol­ven­zent­schä­di­gung ha­ben Per­so­nen, die in ih­rer Ei­gen­schaft als Ge­sell­schaf­ter, als fi­nan­zi­ell am Be­trieb Be­tei­lig­te oder als Mit­glie­der ei­nes obers­ten be­trieb­li­chen Ent­schei­dungs­gre­mi­ums die Ent­schei­dun­gen des Ar­beit­ge­bers be­stim­men oder mass­ge­blich be­ein­flus­sen kön­nen, so­wie ih­re mit­ar­bei­ten­den Ehe­gat­ten.175

173Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

174Ur­sprüng­lich Bst. b.

175Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

Art. 52 Umfang der Insolvenzentschädigung  

1 Die In­sol­ven­zent­schä­di­gung deckt für das glei­che Ar­beits­ver­hält­nis Lohn­for­de­run­gen für höchs­tens die letz­ten vier Mo­na­te des Ar­beits­ver­hält­nis­ses, für je­den Mo­nat je­doch nur bis zum Höchst­be­trag nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2. Als Lohn gel­ten auch die ge­schul­de­ten Zu­la­gen.176

1bis Die In­sol­ven­zent­schä­di­gung deckt aus­nahms­wei­se Lohn­for­de­run­gen nach der Kon­kurser­öff­nung, so­lan­ge die ver­si­cher­te Per­son in gu­ten Treu­en nicht wis­sen konn­te, dass der Kon­kurs er­öff­net wor­den war, und es sich da­bei nicht um Mas­se­schul­den han­delt. Die ma­xi­ma­le Be­zug­dau­er nach Ab­satz 1 darf nicht über­schrit­ten wer­den.177

2 Von der In­sol­ven­zent­schä­di­gung müs­sen die ge­setz­li­chen So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge be­zahlt wer­den. Die Kas­se hat die vor­ge­schrie­be­nen Bei­trä­ge mit den zu­stän­di­gen Or­ga­nen ab­zu­rech­nen und den Ar­beit­neh­mern die von ih­nen ge­schul­de­ten Bei­trags­an­tei­le ab­zu­zie­hen.

176 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

177 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

Art. 53 Geltendmachung des Anspruchs  

1 Wird über den Ar­beit­ge­ber der Kon­kurs er­öff­net, so muss der Ar­beit­neh­mer sei­nen Ent­schä­di­gungs­an­spruch spä­tes­tens 60 Ta­ge nach der Ver­öf­fent­li­chung des Kon­kur­ses im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt bei der öf­fent­li­chen Kas­se stel­len, die am Ort des Be­trei­bungs- und Kon­kur­sam­tes zu­stän­dig ist.

2 Bei Pfän­dung des Ar­beit­ge­bers muss der Ar­beit­neh­mer sei­nen Ent­schä­di­gungs­an­spruch in­nert 60 Ta­gen nach dem Pfän­dungs­voll­zug gel­tend ma­chen.

3 Mit dem Ab­lauf die­ser Fris­ten er­lischt der An­spruch auf In­sol­ven­zent­schä­di­gung.

4 Der Bun­des­rat re­gelt das Mel­de­ver­fah­ren.178

178 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

Art. 54 Übergang der Forderung an die Kasse  

1 Mit der Aus­rich­tung der Ent­schä­di­gung ge­hen die Lohn­an­sprü­che des Ver­si­cher­ten im Aus­mas­se der be­zahl­ten Ent­schä­di­gung und der von der Kas­se ent­rich­te­ten So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge samt dem ge­setz­li­chen Kon­kur­spri­vi­leg auf die Kas­se über. Die­se darf auf die Gel­tend­ma­chung nicht ver­zich­ten, es sei denn, das Kon­kurs­ver­fah­ren wer­de durch das Kon­kurs­ge­richt ein­ge­stellt (Art. 230 SchKG179).

2 Der Bun­des­rat be­stimmt, un­ter wel­chen Um­stän­den die Kas­se auf die Gel­tend­­ma­chung der For­de­rung ver­zich­ten kann, wenn der Ar­beit­ge­ber da­für im Aus­land be­langt wer­den muss.

3 Hat der Ver­si­cher­te be­reits einen Ver­lust­schein er­hal­ten, so muss er ihn der Kas­se ab­tre­ten.

Art. 55 Pflichten des Versicherten  

1 Der Ar­beit­neh­mer muss im Kon­kurs- oder Pfän­dungs­ver­fah­ren al­les un­ter­neh­men, um sei­ne An­sprü­che ge­gen­über dem Ar­beit­ge­ber zu wah­ren, bis die Kas­se ihm mit­teilt, dass sie an sei­ner Stel­le in das Ver­fah­ren ein­ge­tre­ten ist. Da­nach muss er die Kas­se bei der Ver­fol­gung ih­res An­spruchs in je­der zweck­dien­li­chen Wei­se un­ter­stüt­zen.

2 Der Ar­beit­neh­mer muss die In­sol­ven­zent­schä­di­gung in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 ATSG180 zu­rück­er­stat­ten, so­weit die Lohn­for­de­rung im Kon­kurs oder in der Pfän­dung ab­ge­wie­sen oder aus Grün­den nicht ge­deckt wird, die der Ar­beit­neh­mer ab­sicht­lich oder grob­fahr­läs­sig her­bei­ge­führt hat, eben­so so­weit sie vom Ar­beit­ge­ber nach­träg­lich er­füllt wird.181

180 SR 830.1

181 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 56 Auskunftspflicht  

Der Ar­beit­ge­ber so­wie das Be­trei­bungs- und Kon­kur­samt sind ver­pflich­tet, der Kas­se al­le er­for­der­li­chen Aus­künf­te zu er­tei­len, da­mit der An­spruch des Ar­beit­neh­mers be­ur­teilt und die In­sol­ven­zent­schä­di­gung fest­ge­legt wer­den kann.

Art. 57 Finanzierung  

Die In­sol­ven­zent­schä­di­gung wird aus den Mit­teln der Ver­si­che­rung fi­nan­ziert.

Art. 58 Nachlassstundung 182  

Bei ei­ner Nach­lass­stun­dung oder ei­nem rich­ter­li­chen Kon­kursauf­schub gilt die­ses Ka­pi­tel sinn­ge­mä­ss.

182 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

Sechstes Kapitel: Arbeitsmarktliche Massnahmen 183

183 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Juli 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen 184

184 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Juli 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 59 Grundsätze 185  

1 Die Ver­si­che­rung er­bringt fi­nan­zi­el­le Leis­tun­gen für ar­beits­markt­li­che Mass­nah­men zu Guns­ten von ver­si­cher­ten Per­so­nen und von Per­so­nen, die von Ar­beits­lo­sig­keit be­droht sind.

1bis Ar­beits­markt­li­che Mass­nah­men sind Bil­dungs­mass­nah­men (2. Ab­schnitt), Be­schäf­­ti­gungs­mass­nah­men (3. Ab­schnitt) und spe­zi­el­le Mass­nah­men (4. Ab­schnitt).186

1ter Per­so­nen, die un­mit­tel­bar von Ar­beits­lo­sig­keit be­droht sind, kön­nen nur Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 60 be­an­spru­chen.187

1qua­ter Auf Ge­such ei­nes Kan­tons kann die Aus­gleichs­stel­le für Per­so­nen, die im Rah­men von Mas­sen­ent­las­sun­gen von Ar­beits­lo­sig­keit be­droht sind, die Teil­nah­me an ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men be­wil­li­gen.188

2 Mit ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men soll die Ein­glie­de­rung von Ver­si­cher­ten, die aus Grün­den des Ar­beits­mark­tes er­schwert ver­mit­tel­bar sind, ge­för­dert wer­den. Sol­che Mass­nah­men sol­len ins­be­son­de­re:

a.
die Ver­mitt­lungs­fä­hig­keit der Ver­si­cher­ten ver­bes­sern, da­mit die­se rasch und dau­er­haft wie­der ein­ge­glie­dert wer­den kön­nen;
b.
die be­ruf­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen ent­spre­chend den Be­dürf­nis­sen des Ar­beits­markts för­dern;
c.
die Ge­fahr von Lang­zeit­ar­beits­lo­sig­keit ver­min­dern; oder
d.
die Mög­lich­keit bie­ten, Be­rufs­er­fah­run­gen zu sam­meln.

3 Für die Teil­nah­me an ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 60–71d müs­sen er­füllt sein:

a.
die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 8, so­fern nichts an­de­res be­stimmt ist; und
b.
die spe­zi­fi­schen Vor­aus­set­zun­gen für die be­tref­fen­de Mass­nah­me.

3bis Ver­si­cher­te, die äl­ter als 50 Jah­re sind und die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 3 er­fül­len, kön­nen un­ab­hän­gig von ih­rem An­spruch auf Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung bis ans En­de ih­rer Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug an Bil­dungs- und Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­men teil­neh­men.189

4 Im Hin­blick auf die Ein­glie­de­rung von be­hin­der­ten Ver­si­cher­ten ar­bei­ten die zu­stän­di­gen Amts­stel­len mit den Or­ga­nen der In­va­li­den­ver­si­che­rung zu­sam­men.

5 Im Hin­blick auf die Ein­glie­de­rung von Ver­si­cher­ten mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund ar­bei­ten die zu­stän­di­gen Amts­stel­len mit den öf­fent­li­chen und pri­va­ten Durch­füh­rungs­or­ga­nen der Asyl-, Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­setz­ge­bung zu­sam­men.190

185 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

186 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

187 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

188 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

189 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

190 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 6 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

Art. 59a Evaluation der Bedürfnisse und Erfahrungen 191192  

Die Aus­gleichs­stel­le sorgt in Zu­sam­men­ar­beit mit den zu­stän­di­gen Amts­stel­len da­für, dass:193

a.194
der Be­darf an ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men sys­te­ma­tisch ana­ly­siert wird, ins­be­son­de­re in Be­zug auf ih­re ge­schlechts­s­pe­zi­fi­schen Aus­wir­kun­gen und die Aus­wir­kun­gen auf die In­te­gra­ti­on der Aus­län­der;
b.
der Er­folg der ge­för­der­ten Mass­nah­men kon­trol­liert und bei der Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung wei­te­rer Mass­nah­men be­rück­sich­tigt wird;
c.195
die im In- und Aus­land ge­sam­mel­ten Er­fah­run­gen aus­ge­wer­tet und den für die Durch­füh­rung zu­stän­di­gen Amts­stel­len ent­spre­chen­de kon­kre­te Mass­nah­men emp­foh­len wer­den; im Vor­der­grund ste­hen Mass­nah­men zur För­de­rung von:
1.
ju­gend­li­chen und weib­li­chen Ar­beits­lo­sen,
2.
Ver­si­cher­ten, die auf­grund ih­res Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grunds, ih­rer Be­rufs­bil­dung, ih­res Al­ters oder an­de­rer Merk­ma­le ein ho­hes Ri­si­ko tra­gen, lang­zeit­ar­beits­los zu wer­den,
3.
Ver­si­cher­ten, die schon lan­ge ar­beits­los sind.

191Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

192 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

193 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

194 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

195 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

Art. 59b Leistungen bei Teilnahme an arbeitsmarktlichen Massnahmen 196  

1 Die Ver­si­che­rung rich­tet Tag­gel­der an Ver­si­cher­te aus für Ta­ge, an de­nen sie auf Grund ei­nes Ent­schei­des der zu­stän­di­gen Amts­stel­le an ei­ner Bil­dungs- oder Be­schäf­­ti­gungs­mass­nah­me teil­neh­men oder sich der Pla­nung ei­ner selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 71a wid­men.

2 Der Bun­des­rat legt für Ver­si­cher­te, die an ei­ner Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­me nach Ar­ti­kel 64a Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder b teil­neh­men, wel­che einen Bil­dungs­an­teil von höchs­tens 40 Pro­zent auf­weist, ein Min­dest­tag­geld fest. Be­trägt der Be­schäf­ti­gungs­grad we­ni­ger als 100 Pro­zent, so wird das Min­dest­tag­geld ent­spre­chend ge­kürzt.

3 Die Ver­si­che­rung ge­währt zu­dem:

a.
Ein­ar­bei­tungs­zu­schüs­se (Art. 65);
b.
Aus­bil­dungs­zu­schüs­se (Art. 66a);
c.
Pend­ler­kos­ten- und Wo­chen­auf­ent­hal­ter­bei­trä­ge (Art. 68).

196Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 59c Zuständigkeit und Verfahren 197  

1 Bei­trags­ge­su­che für ar­beits­markt­li­che Mass­nah­men sind be­grün­det und recht­zei­tig vor Be­ginn der zu­stän­di­gen Amts­stel­le ein­zu­rei­chen.

2 Die zu­stän­di­ge Amts­stel­le ent­schei­det über Bei­trags­ge­su­che für spe­zi­el­le Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 65–71d und für in­di­vi­du­el­le Bil­dungs­mass­nah­men.

3 Sie lei­tet Bei­trags­ge­su­che für kol­lek­ti­ve Bil­dungs- und für Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­men mit ei­ner Stel­lung­nah­me an die Aus­gleichs­stel­le wei­ter. Die­se ent­schei­det über die Bei­trags­ge­wäh­rung. Sie er­stat­tet der Auf­sichts­kom­mis­si­on pe­ri­odisch Be­richt.

4 Wird ei­ne ar­beits­markt­li­che Mass­nah­me ge­samtschwei­ze­risch or­ga­ni­siert, so ist das Bei­trags­ge­such di­rekt der Aus­gleichs­stel­le ein­zu­rei­chen.

5 Der Bun­des­rat kann die Aus­gleichs­stel­le er­mäch­ti­gen, die Ent­scheid­kom­pe­tenz über Bei­trags­ge­su­che für kol­lek­ti­ve Bil­dungs- und für Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­men bis zu ei­nem von ihm be­stimm­ten Höchst­be­trag den zu­stän­di­gen Amts­stel­len zu über­tra­gen. Er kann zu die­sem Zweck Richt­li­ni­en für die Qua­li­täts­prü­fung bei den Bil­dungs­mass­nah­men auf­stel­len.

197Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 59cbis Beiträge für arbeitsmarktliche Massnahmen 198  

1 Die Ver­si­che­rung kann Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer, ge­mein­sa­men Ein­rich­tun­gen der So­zi­al­part­ner, Kan­to­nen und Ge­mein­den so­wie an­de­ren öf­fent­li­chen und pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen Bei­trä­ge an die Kos­ten der Durch­füh­rung von ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men ge­wäh­ren.

2 Sie er­stat­tet den Or­ga­ni­sa­tio­nen die nach­ge­wie­se­nen und not­wen­di­gen Kos­ten zur Durch­füh­rung von ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men.

3 Den Teil­neh­men­den wer­den die nach­ge­wie­se­nen und not­wen­di­gen Aus­la­gen für die Teil­nah­me an ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men er­stat­tet.

4 Die Kas­se for­dert Bei­trä­ge zu­rück, die zu Un­recht für die Durch­füh­rung kol­lek­ti­ver ar­beits­markt­li­cher Mass­nah­men ent­rich­tet wur­den.

5 Die Ver­si­che­rung er­stat­tet den Kan­to­nen die Kos­ten für ar­beits­markt­li­che Mass­nah­men bis zu ei­nem be­stimm­ten Höchst­be­trag. Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF)199 legt die Höchst­be­trä­ge fest.

198 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

199 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 23 der V vom 15. Ju­ni 2012 (Neu­glie­de­rung der De­par­te­men­te), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 3655). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 59d Leistungen für Personen, die weder die Beitragszeit erfüllen noch von der Erfüllung der Beitragszeit befreit sind 200  

1 Per­so­nen, die we­der die Bei­trags­zeit er­fül­len noch von der Er­fül­lung der Bei­trags­zeit be­freit sind noch den An­spruch auf Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung er­schöpft ha­ben, kön­nen in­ner­halb ei­ner zwei­jäh­ri­gen Frist wäh­rend längs­tens 260 Ta­gen Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 59cbis Ab­satz 3 be­an­spru­chen, wenn sie auf­grund ei­nes Ent­schei­des der zu­stän­di­gen Amts­stel­le an ei­ner Bil­dungs- oder Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­me teil­neh­men, die sie zur Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit als Ar­beit­neh­mer be­fä­higt.

2 Die Ver­si­che­rung und die Kan­to­ne tra­gen die Kos­ten der Bil­dungs- und Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­men nach Ab­satz 1 zu glei­chen Tei­len.

200Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

2. Abschnitt: Bildungsmassnahmen 201

201Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Juli 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 60 202203  

1 Als Bil­dungs­mass­nah­men gel­ten na­ment­lich in­di­vi­du­el­le oder kol­lek­ti­ve Kur­se zur Um­schu­lung, Wei­ter­bil­dung oder Ein­glie­de­rung so­wie Übungs­fir­men und Aus­bil­dungs­prak­ti­ka.

2 Für die Teil­nah­me an Kur­sen kön­nen Leis­tun­gen be­an­spru­chen:

a.
Ver­si­cher­te nach Ar­ti­kel 59b Ab­satz 1;
b.204
Per­so­nen, die un­mit­tel­bar von Ar­beits­lo­sig­keit be­droht sind, nach Ar­ti­kel 59cbis Ab­satz 3.

3 Wer von sich aus an ei­nem Kurs teil­neh­men will, muss der zu­stän­di­gen Amts­stel­le recht­zei­tig vor Be­ginn ein be­grün­de­tes Ge­such mit den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen ein­rei­chen.

4 So­weit der Kurs es er­for­dert, braucht der Teil­neh­mer wäh­rend des­sen Dau­er nicht ver­mitt­lungs­fä­hig zu sein.

5 Die Bil­dungs­mass­nah­men nach die­sem Ge­setz sind, so­weit mög­lich, nach den Grund­sät­zen des Be­rufs­bil­dungs­ge­set­zes vom 13. De­zem­ber 2002205 (BBG) zu ge­stal­ten be­zie­hungs­wei­se aus­zu­wäh­len. Die Ko­or­di­na­ti­on der ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men und der Mass­nah­men nach BBG hat zum Ziel, einen ein­heit­li­chen und trans­pa­ren­ten Ar­beits­markt zu för­dern.

202Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

203 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, mit Wir­kung seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

204 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

205 SR 412.10

Art. 61 und 62206  

206Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, mit Wir­kung seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

Art. 63–64207  

207Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

3. Abschnitt: Beschäftigungsmassnahmen208

208Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Juli 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 64a Programme zur vorübergehenden Beschäftigung, Berufspraktika und Motivationssemester  

1 Als Be­schäf­ti­gungs­mass­nah­men gel­ten na­ment­lich vor­über­ge­hen­de Be­schäf­ti­gun­gen im Rah­men von:

a.
Pro­gram­men öf­fent­li­cher oder pri­va­ter, nicht ge­win­n­ori­en­tier­ter In­sti­tu­tio­nen; sol­che Pro­gram­me dür­fen die Pri­vat­wirt­schaft nicht un­mit­tel­bar kon­kur­ren­zie­ren;
b.209
Be­rufs­prak­ti­ka in Un­ter­neh­men und in der Ver­wal­tung; im Fal­le er­höh­ter Ar­beits­lo­sig­keit kann der Bun­des­rat die Teil­nah­me an Be­rufs­prak­ti­ka für Per­so­nen wäh­rend ei­ner War­te­zeit nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 vor­se­hen;
c.210
Mo­ti­va­ti­ons­se­mes­tern für Ver­si­cher­te, die nach Er­fül­lung der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­pflicht einen Aus­bil­dungs­platz su­chen, wenn sie über kei­nen Be­rufs­ab­schluss ver­fü­gen und die Schul­zeit nicht mit ei­ner Ma­tu­ri­tät ab­ge­schlos­sen ha­ben.

2 Für die Teil­nah­me an ei­ner vor­über­ge­hen­den Be­schäf­ti­gung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a gilt Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 Buch­sta­be c sinn­ge­mä­ss.

3 Für die Teil­nah­me an ei­ner vor­über­ge­hen­den Be­schäf­ti­gung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b gilt Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und e–h sinn­ge­mä­ss.

4 Für die Teil­nah­me an ei­ner vor­über­ge­hen­den Be­schäf­ti­gung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c gel­ten die Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 Buch­sta­be c und 59d Ab­satz 1 sinn­ge­mä­ss.

5 Der Bun­des­rat legt den mo­nat­li­chen Un­ter­stüt­zungs­bei­trag für die­je­ni­gen Per­so­nen fest, die wäh­rend der War­te­zeit an ei­nem Mo­ti­va­ti­ons­se­mes­ter teil­neh­men.211

209 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

210 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

211 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

Art. 64b Umfang der Leistungen  

1212

2 Der Bun­des­rat kann für die vor­über­ge­hen­de Be­schäf­ti­gung im Rah­men von Be­ruf­sprak­ti­ka Mi­ni­mal­vor­schrif­ten über die fi­nan­zi­el­le Be­tei­li­gung der Ar­beit­ge­ber er­las­sen.

212 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, mit Wir­kung seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

4. Abschnitt: Spezielle Massnahmen 213

213Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Juli 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 65 Einarbeitungszuschüsse 214  

Ver­si­cher­ten, de­ren Ver­mitt­lung er­schwert ist, kön­nen für die Ein­ar­bei­tung in ei­nem Be­trieb bei ver­min­der­tem Lohn Ein­ar­bei­tungs­zu­schüs­se ge­währt wer­den, wenn:215

a.
216
b.
der ver­min­der­te Lohn min­des­tens der wäh­rend der Ein­ar­bei­tungs­zeit er­brach­ten Ar­beits­leis­tung ent­spricht und
c.
der Ver­si­cher­te nach der Ein­ar­bei­tung mit ei­ner An­stel­lung zu orts- und bran­chen­üb­li­chen Be­din­gun­gen, al­len­falls un­ter Be­rück­sich­ti­gung ei­ner dau­ernd ver­min­der­ten Leis­tungs­fä­hig­keit, rech­nen kann.

214Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

215Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

216 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 65a217  

217Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 66 Höhe und Dauer der Einarbeitungszuschüsse 218  

1 Die Ein­ar­bei­tungs­zu­schüs­se de­cken den Un­ter­schied zwi­schen dem tat­säch­lich be­zahl­ten Lohn und dem nor­ma­len Lohn, den der Ver­si­cher­te nach der Ein­ar­bei­tung un­ter Be­rück­sich­ti­gung sei­ner Leis­tungs­fä­hig­keit er­war­ten darf, höchs­tens je­doch 60 Pro­zent des nor­ma­len Loh­nes.

2 Sie wer­den in­ner­halb der Rah­men­frist für längs­tens sechs Mo­na­te, in Aus­nah­me­fäl­len für längs­tens zwölf Mo­na­te aus­ge­rich­tet.219

2bis Ver­si­cher­te über 50 Jah­re ha­ben An­spruch auf zwölf Mo­na­te Ein­ar­bei­tungs­zu­schüs­se.220

3 Die Ein­ar­bei­tungs­zu­schüs­se wer­den nach je­dem Drit­tel der vor­ge­se­he­nen Ein­ar­bei­tungs­zeit, frü­he­s­tens aber nach je­weils zwei Mo­na­ten, um je einen Drit­tel des ur­sprüng­li­chen Be­tra­ges ge­kürzt. Ver­si­cher­ten über 50 Jah­re wer­den die Ein­ar­bei­tungs­zu­schüs­se ab dem Mo­nat, wel­cher der Hälf­te der Mass­nah­men­dau­er folgt, um einen Drit­tel ge­kürzt.221 222

4 Die Ein­ar­bei­tungs­zu­schüs­se wer­den zu­sam­men mit dem ver­ein­bar­ten Lohn vom Ar­beit­ge­ber aus­be­zahlt. Der Ar­beit­ge­ber hat dar­auf die üb­li­chen So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge zu ent­rich­ten und dem Ar­beit­neh­mer den auf ihn ent­fal­len­den An­teil ab­zu­zie­hen.223

218Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

219Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

220 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

221 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

222Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

223Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1990, in Kraft seit 1. Jan. 1992 (AS 1991 2125; BBl 1989 III 377).

Art. 66a Ausbildungszuschüsse 224225  

1 Die Ver­si­che­rung kann Zu­schüs­se an ei­ne höchs­tens drei­jäh­ri­ge Aus­bil­dung von Ver­si­cher­ten ge­wäh­ren, wel­che:

a.
226
b.
min­des­tens 30 Jah­re alt sind; und
c.227
über kei­ne ab­ge­schlos­se­ne oder in der Schweiz an­er­kann­te be­ruf­li­che Aus­bil­dung ver­fü­gen oder in ih­rem er­lern­ten Be­ruf er­heb­li­che Schwie­rig­kei­ten ha­ben, ei­ne Stel­le zu fin­den.

2 In be­grün­de­ten Fäl­len kann die Aus­gleichs­stel­le ei­ne Ab­wei­chung von der Aus­bil­dungs­dau­er und der Al­ters­gren­ze nach Ab­satz 1 be­wil­li­gen.228

3 Kei­ne Aus­bil­dungs­zu­schüs­se er­hal­ten Ver­si­cher­te, die:

a.
über einen in der Schweiz an­er­kann­ten Ab­schluss ei­ner Hoch­schu­le oder ei­ner hö­he­ren Fach­schu­le oder über ei­ne min­des­tens drei­jäh­ri­ge Aus­bil­dung oh­ne Ab­schluss an ei­ner die­ser Aus­bil­dungs­stät­ten ver­fü­gen; oder
b.
ei­ne eid­ge­nös­si­sche Be­rufs- oder hö­he­re Fach­prü­fung be­stan­den ha­ben.229

4 Aus­bil­dungs­zu­schüs­se wer­den nur ge­währt, wenn ein Aus­bil­dungs­ver­trag vor­liegt, der ein Aus­bil­dungs­kon­zept und nach Ab­schluss der Aus­bil­dung ein Zeug­nis vor­sieht.230

224Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

225Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

226 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

227 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

228Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

229 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

230Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 66b231  

231Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 66c Höhe und Dauer der Ausbildungszuschüsse 232  

1 Der Ar­beit­ge­ber be­zahlt dem Ar­beit­neh­mer die Aus­bil­dungs­zu­schüs­se und ei­ne Ent­löh­nung, die min­des­tens gleich hoch ist wie der Lohn wäh­rend ei­ner ent­spre­chen­den be­ruf­li­chen Grund­bil­dung und die an­ge­mes­sen auf sei­ne be­ruf­li­chen Er­fah­run­gen Rück­sicht nimmt. Er ent­rich­tet auf den Aus­bil­dungs­zu­schüs­sen und dem Lohn die üb­li­chen So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge und zieht dem Ar­beit­neh­mer den auf ihn ent­fal­len­den An­teil ab.233

2 Die Aus­bil­dungs­zu­schüs­se ent­spre­chen der Dif­fe­renz zwi­schen dem tat­säch­lich aus­be­zahl­ten Lohn und ei­nem Höchst­be­trag, der vom Bun­des­rat fest­ge­legt wird.

3 Die Kas­se zahlt dem Ar­beit­ge­ber ge­gen Vor­la­ge ei­ner mo­nat­li­chen Ab­rech­nung die Aus­bil­dungs­zu­schüs­se, den Ar­beit­ge­be­ran­teil der auf den Aus­bil­dungs­zu­schüs­sen ent­rich­te­ten So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge und den ge­sam­ten Ar­beit­ge­ber­bei­trag an die be­ruf­li­che Vor­sor­ge.234

4 Die Rah­men­frist ver­län­gert sich bis zum En­de der be­wil­lig­ten Aus­bil­dung.235

232Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

233Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

234Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

235Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 67236  

236Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 68 Pendlerkosten- und Wochenaufenthalterbeiträge. Anspruchsvoraussetzungen 237  

1 Die Ver­si­che­rung ge­währt Ver­si­cher­ten Pend­ler­kos­ten- oder Wo­chen­auf­ent­hal­ter­bei­trä­ge, wenn:

a.
ih­nen in ih­rer Wohn­orts­re­gi­on kei­ne zu­mut­ba­re Ar­beit ver­mit­telt wer­den kann; und
b.
sie die Bei­trags­zeit nach Ar­ti­kel 13 er­füllt ha­ben.

2 Die be­trof­fe­nen Ver­si­cher­ten er­hal­ten die Bei­trä­ge in­ner­halb der Rah­men­frist wäh­rend längs­tens sechs Mo­na­ten.

3 Sie er­hal­ten nur so weit Bei­trä­ge, als ih­nen im Ver­gleich zu ih­rer letz­ten Tä­tig­keit durch die aus­wär­ti­ge Ar­beit fi­nan­zi­el­le Ein­bus­sen ent­ste­hen.

237Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 69 Pendlerkostenbeitrag  

Der Pend­ler­kos­ten­bei­trag deckt die nach­ge­wie­se­nen not­wen­di­gen Fahr­kos­ten von Ver­si­cher­ten, die täg­lich vom neu­en Ar­beit­s­ort an ih­ren Wohn­ort zu­rück­keh­ren.

Art. 70 Wochenaufenthalterbeitrag 238  

Der Bei­trag an Wo­chen­auf­ent­hal­ter deckt Kos­ten, die dem Ver­si­cher­ten da­durch ent­ste­hen, dass er nicht täg­lich an sei­nen Wohn­ort zu­rück­keh­ren kann. Er setzt sich zu­sam­men aus ei­ner Pau­schal­ent­schä­di­gung für die aus­wär­ti­ge Un­ter­kunft und den Mehr­kos­ten der Ver­pfle­gung so­wie aus dem Er­satz der nach­ge­wie­se­nen not­wen­di­gen Kos­ten für ei­ne Fahrt pro Wo­che vom Wohn­ort an den Ar­beit­s­ort und zu­rück.

238Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 71239  

239 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 71a Unterstützung zur Förderung der selbstständigen Erwerbstätigkeit 240241  

1 Die Ver­si­che­rung kann Ver­si­cher­te, die ei­ne dau­ern­de selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit auf­neh­men wol­len, durch die Aus­rich­tung von höchs­tens 90 Tag­gel­dern wäh­rend der Pla­nungs­pha­se ei­nes Pro­jek­tes un­ter­stüt­zen.242

2 Die Ver­si­che­rung kann zu­guns­ten die­ses Per­so­nen­krei­ses 20 Pro­zent des Ver­lust­ri­si­kos für ei­ne nach Mass­ga­be des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 2006243 über die Fi­nanz­hil­fen an ge­wer­be­ori­en­tier­te Bürg­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen ge­währ­te Bürg­schaft über­neh­men. Der Tag­geldan­spruch des Ver­si­cher­ten wird im Ver­lust­fall um den vom Aus­gleichs­fonds be­zahl­ten Be­trag her­ab­ge­setzt.244

240 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

241Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

242Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

243 SR 951.25

244 Fas­sung ge­mä­ss Art. 13 Ziff. 2 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Fi­nanz­hil­fen an ge­wer­be­ori­en­tier­te Bürg­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen, in Kraft seit 15. Ju­li 2007 (AS 2007 693; BBl 2006 29753003).

Art. 71b Anspruchsvoraussetzungen 245  

1 Ver­si­cher­te kön­nen die Un­ter­stüt­zung nach Ar­ti­kel 71a Ab­satz 1 be­an­spru­chen, wenn sie:

a.246
oh­ne ei­ge­nes Ver­schul­den ar­beits­los sind;
b.
247
c.
min­des­tens 20 Jah­re alt sind; und
d.
ein Grob­pro­jekt zur Auf­nah­me ei­ner wirt­schaft­lich trag­fä­hi­gen und dau­er­haf­ten selb­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit vor­wei­sen.

2 Ver­si­cher­te, die ei­ner vom Bund an­er­kann­ten Or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 3 des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 2006248 über die Fi­nanz­hil­fen an ge­wer­be­ori­en­tier­te Bürg­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen in­nert neun Mo­na­ten kon­trol­lier­ter Ar­beits­lo­sig­keit ein aus­ge­ar­bei­te­tes Pro­jekt zur Auf­nah­me ei­ner wirt­schaft­lich trag­fä­hi­gen und dau­er­haf­ten selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit vor­le­gen und die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c er­fül­len, kön­nen die Un­ter­stüt­zung nach Ar­ti­kel 71a Ab­satz 2 be­an­spru­chen.249

3 Wäh­rend der Pla­nungs­pha­se muss der Ver­si­cher­te nicht ver­mitt­lungs­fä­hig sein; er ist von sei­nen Pflich­ten nach Ar­ti­kel 17 be­freit.250

245 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

246Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

247 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

248 SR 951.25

249Fas­sung ge­mä­ss Art. 13 Ziff. 2 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Fi­nanz­hil­fen an ge­wer­be­ori­en­tier­te Bürg­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen, in Kraft seit 15. Ju­li 2007 (AS 2007 693; BBl 2006 29753003).

250Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 71c251  

251 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 71d Abschluss der Planungsphase 252  

1 Der Ver­si­cher­te muss der zu­stän­di­gen Amts­stel­le nach Ab­schluss der Pla­nungs­pha­se, spä­tes­tens aber mit dem Be­zug des letz­ten Tag­gel­des mit­tei­len, ob er ei­ne selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit auf­nimmt. Hat der Ver­si­cher­te ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 3 des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 2006253 über die Fi­nanz­hil­fen an ge­wer­be­ori­en­tier­te Bürg­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen ein Pro­jekt zur Be­ur­tei­lung vor­ge­legt, so ob­liegt die Mit­tei­lungs­pflicht die­ser.254

2 Nimmt die ver­si­cher­te Per­son ei­ne selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit auf, so wird für den all­fäl­li­gen Be­zug wei­te­rer Tag­gel­der die lau­fen­de Rah­men­frist für den Leis­tungs­be­zug um zwei Jah­re ver­län­gert.255 Die Tag­gel­der dür­fen ins­ge­samt die Höchst­zahl nach Ar­ti­kel 27 nicht über­stei­gen.

252Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

253 SR 951.25

254 Fas­sung ge­mä­ss Art. 13 Ziff. 2 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Fi­nanz­hil­fen an ge­wer­be­ori­en­tier­te Bürg­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen, in Kraft seit 15. Ju­li 2007 (AS 2007 693; BBl 2006 29753003).

255 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

Art. 72256  

256 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 72a72c257  

257 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Siebentes Kapitel: Weitere Massnahmen 258

258Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Juli 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 73 Beiträge zur Förderung der Arbeitsmarktforschung  

1 Die Ver­si­che­rung kann im Hin­blick auf die Schaf­fung ei­nes aus­ge­gli­che­nen Ar­beits­mark­tes die an­ge­wand­te Ar­beits­markt­for­schung durch Bei­trä­ge för­dern.

2 Über Bei­trä­ge ent­schei­det die Auf­sichts­kom­mis­si­on. Sol­che Bei­trä­ge be­tra­gen 20–50 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten. Der Bun­des­rat be­stimmt die an­re­chen­ba­ren Kos­ten.259

3 Die Aus­gleichs­stel­le kann mit Zu­stim­mung der Auf­sichts­kom­mis­si­on sel­ber For­schungs­auf­trä­ge er­tei­len. Sie deckt die vol­len Kos­ten, so­weit sie nicht mit an­dern Stel­len die Kos­ten­tei­lung ver­ein­bart hat.260

259Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

260Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 73a Evaluation 261  

Die Aus­gleichs­stel­le sorgt nach Rück­spra­che mit der Auf­sichts­kom­mis­si­on da­für, dass die Mass­nah­men der Ver­si­che­rung auf ih­re Wirk­sam­keit über­prüft wer­den. Wich­ti­ge Eva­lua­ti­ons­er­geb­nis­se wer­den dem Bun­des­rat zur Kennt­nis ge­bracht und ver­öf­fent­licht.

261Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 7475262  

262 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 75a Pilotversuche 263  

1 Nach Rück­spra­che mit der Auf­sichts­kom­missi­on kann die Aus­gleichs­stel­le zeit­lich be­fris­te­te, vom Ge­setz ab­wei­chen­de Pi­lot­ver­su­che zu­las­sen. Sol­che Ver­su­che kön­nen be­wil­ligt wer­den, so­fern sie da­zu die­nen:

a.
Er­fah­run­gen mit neu­en ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men zu sam­meln;
b.
be­ste­hen­de Ar­beitsplät­ze zu er­hal­ten; oder
c.
Ar­beits­lo­se wie­der ein­zu­glie­dern.

2 Bei Mass­nah­men nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a sind Ab­wei­chun­gen von den Ar­ti­keln 1a–6, 8, 16, 18 Ab­sät­ze 1 und 1bis, 18a, 18b, 18c, 22–27, 30, 51–58 und 90–121 aus­ge­schlos­sen.

3 Bei Mass­nah­men nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und c sind Ab­wei­chun­gen von den Ar­ti­keln 1a–6, 16, 51–58 und 90–121 aus­ge­schlos­sen.

4 Die ge­setz­li­chen An­sprü­che der Leis­tungs­emp­fän­ger dür­fen durch Pi­lot­ver­su­che nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

263Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 75b Einführung neuer arbeits­marktlicher Massnahmen 264  

Der Bun­des­rat kann die im Rah­men von Pi­lot­ver­su­chen nach Ar­ti­kel 75a durch­ge­führ­ten neu­en ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men, die sich be­währt ha­ben, auf höchs­tens vier Jah­re be­fris­tet ein­füh­ren.

264Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Vierter Titel: Organisation

Erstes Kapitel: Durchführungsorgane 265

265Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Juli 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 76  

1 Mit der Durch­füh­rung der Ver­si­che­rung sind be­auf­tragt:

a.
die öf­fent­li­chen und die an­er­kann­ten pri­va­ten Ar­beits­lo­sen­kas­sen (Art. 77–82);
b.
die Aus­gleichs­stel­le der Ver­si­che­rung mit dem Aus­gleichs­fonds (Art. 83 und 84);
c.
die von den Kan­to­nen be­zeich­ne­ten kan­to­na­len Durch­füh­rungs­or­ga­ne: die kan­to­na­le Amts­stel­le (Art. 85), die Re­gio­na­len Ar­beits­ver­mitt­lungs­zen­tren (RAV, Art. 85b) und die Lo­gis­tik­stel­le für ar­beits­markt­li­che Mass­nah­men (LAM-Stel­le, Art. 85c);
d.
die tri­par­ti­ten Kom­mis­sio­nen (Art. 85d);
e.
die AHV-Aus­gleichs­kas­sen (Art. 86);
f.
die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le der AHV (Art. 87);
g.
die Ar­beit­ge­ber (Art. 88);
h.
die Auf­sichts­kom­mis­si­on (Art. 89).266

2 Die Kan­to­ne und die So­zi­al­part­ner wir­ken bei der Durch­füh­rung mit; der Bund führt die Auf­sicht.

266Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Zweites Kapitel: Arbeitslosenkassen

Art. 77 Öffentliche Kassen  

1 In je­dem Kan­ton be­steht ei­ne öf­fent­li­che Kas­se, die al­len ver­si­cher­ten Ein­woh­nern des Kan­tons und den im Kan­ton ar­bei­ten­den ver­si­cher­ten Grenz­gän­gern zur Ver­fü­gung steht. Sie steht fer­ner den im Kan­ton ge­le­ge­nen Be­trie­ben zur Ver­fü­gung, um für al­le be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer, un­ab­hän­gig von ih­rem Wohn­ort, die Kurz­ar­beits- und Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gung aus­zu­rich­ten. Sie ist zu­stän­dig zur Aus­zah­lung der In­sol­ven­zent­schä­di­gung (Art. 53 Abs. 1).

2 Trä­ger der Kas­se ist der Kan­ton.

3267

4Meh­re­re Kan­to­ne kön­nen mit Zu­stim­mung des Staats­se­kre­ta­ri­ats für Wirt­schaft (SE­CO)268 für ih­re Ge­bie­te ei­ne ge­mein­sa­me öf­fent­li­che Kas­se füh­ren.

267 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

268 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 78 Private Kassen 269  

1 Ar­beit­neh­mer- und Ar­beit­ge­ber­or­ga­ni­sa­tio­nen von ge­samtschwei­ze­ri­scher, re­gio­na­ler oder kan­to­na­ler Be­deu­tung kön­nen ein­zeln oder ge­mein­sam pri­va­te Kas­sen er­rich­ten. Sie müs­sen da­für die An­er­ken­nung der Aus­gleichs­stel­le ein­ho­len. Kas­sen wer­den an­er­kannt, wenn ih­re Trä­ger Ge­währ für ei­ne ord­nungs­ge­mäs­se und ra­tio­nel­le Ge­schäfts­füh­rung bie­ten.

2 Pri­va­te Kas­sen kön­nen ih­ren Tä­tig­keits­be­reich auf ein be­stimm­tes Ge­biet oder auf einen be­stimm­ten Per­so­nen- oder Be­rufs­kreis be­schrän­ken.

269Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 79 Errichtung, Organisation und Rechtsnatur der Kassen  

1 Die Trä­ger ord­nen in ei­nem Re­gle­ment die Or­ga­ni­sa­ti­on ih­rer Kas­se, all­fäl­li­ge Be­schrän­kun­gen des Tä­tig­keits­be­reichs so­wie, wenn die Kas­se meh­re­re Trä­ger hat, die in­ter­nen Haf­tungs­ver­hält­nis­se. Sie müs­sen das Re­gle­ment der Aus­gleichs­stel­le zur Ge­neh­mi­gung vor­le­gen.270

2 Die Kas­sen ha­ben kei­ne ei­ge­ne Rechts­per­sön­lich­keit, han­deln je­doch nach aus­sen im ei­ge­nen Na­men und kön­nen vor den Or­ga­nen der Recht­spre­chung als Par­tei auf­tre­ten.

3 Der Zah­lungs­ver­kehr ei­ner pri­va­ten Kas­se muss, mit Aus­nah­me von Ba­r­aus­zah­lun­gen, über Bank- oder Post­check­kon­ten ab­ge­wi­ckelt wer­den, die aus­sch­liess­lich für die­sen Zweck ver­wen­det wer­den dür­fen.271 Im Kon­kurs des Trä­gers fal­len die Gut­ha­ben auf die­sen Kon­ten nicht in die Kon­kurs­mas­se. Ar­ti­kel 242 SchKG272 gilt sinn­ge­mä­ss.

270Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

271Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

272SR 281.1

Art. 80 Wegfall der Anerkennung  

1 Pri­va­te Kas­sen kön­nen durch schrift­li­che Mit­tei­lung an die Aus­gleichs­stel­le auf die An­er­ken­nung ver­zich­ten.273 Der Ver­zicht wird un­ter Vor­be­halt be­son­de­rer Ver­hält­nis­se auf En­de des Ka­len­der­jah­res wirk­sam, frü­he­s­tens aber nach sechs Mo­na­ten.

2 Die Aus­gleichs­stel­le kann pri­va­ten Kas­sen die An­er­ken­nung ent­zie­hen, wenn:274

a.
die Ge­schäfts­füh­rung nicht ord­nungs­ge­mä­ss oder nicht ra­tio­nell ist und die Män­gel trotz Mah­nung durch die Aus­gleichs­stel­le nicht in­nert nütz­li­cher Frist be­ho­ben wer­den;
b.
die Kas­se for­mel­le Wei­sun­gen der Aus­gleichs­stel­le wie­der­holt miss­ach­tet oder
c.
der Trä­ger sei­nen ge­setz­li­chen Haf­tungs­ver­pflich­tun­gen nicht nach­kommt.

3 Mit dem Weg­fall der An­er­ken­nung gilt die Kas­se als auf­ge­löst und wird li­qui­diert.

273Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

274Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 81 Aufgaben der Kassen  

1 Die Kas­sen er­fül­len ins­be­son­de­re die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
sie klä­ren die An­spruchs­be­rech­ti­gung ab, so­weit die­se Auf­ga­be nicht aus­drück­lich ei­ner an­de­ren Stel­le vor­be­hal­ten ist;
b.
sie stel­len den Ver­si­cher­ten in den Fäl­len von Ar­ti­kel 30 Ab­satz 1 in der An­spruchs­be­rech­ti­gung ein, so­weit die­se Be­fug­nis nicht nach Ab­satz 2 der kan­to­na­len Amts­stel­le zu­steht;
c.
sie rich­ten die Leis­tun­gen aus, so­weit das Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt;
d.
sie ver­wal­ten das Be­triebs­ka­pi­tal nach den Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung;
e.275
sie le­gen nach den Wei­sun­gen der Aus­gleichs­stel­le pe­ri­odisch Rech­nung ab.

2 Die Kas­se kann einen Fall der kan­to­na­len Amts­stel­le zum Ent­scheid un­ter­brei­ten, wenn Zwei­fel be­ste­hen:276

a.
ob der Ver­si­cher­te an­spruchs­be­rech­tigt ist;
b.
ob, für wie vie­le Ta­ge oder auf wel­chen Zeit­punkt ein Ver­si­cher­ter in der An­­spruchs­be­rech­ti­gung ein­ge­stellt wer­den muss.

275Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

276Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

Art. 82 Haftung der Kassenträger gegenüber dem Bund 277  

1 Der Trä­ger haf­tet dem Bund für Schä­den, die sei­ne Kas­se durch man­gel­haf­te Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben ab­sicht­lich oder fahr­läs­sig ver­ur­sacht.278

2 Meh­re­re Trä­ger ei­ner Kas­se haf­ten so­li­da­risch.

3 Die Aus­gleichs­stel­le macht Scha­den­er­satz­an­sprü­che durch Ver­fü­gung gel­tend. Bei leich­tem Ver­schul­den kann sie auf das Gel­tend­ma­chen ih­rer An­sprü­che ver­zich­ten.279

4 Die vom Trä­ger ge­leis­te­ten Zah­lun­gen wer­den dem Aus­gleichs­fonds gut­ge­schrie­ben.

5 Der Aus­gleichs­fonds ver­gü­tet dem Trä­ger der Kas­se das Haf­tungs­ri­si­ko an­ge­mes­sen. Der Bun­des­rat legt die Hö­he der Haf­tungs­ri­si­ko­ver­gü­tung fest und be­stimmt, in wel­chem Um­fang der Trä­ger der Kas­se pro Scha­den­fall be­las­tet wird.280

6 Die Haf­tung er­lischt, wenn die Aus­gleichs­stel­le nicht in­nert ei­nes Jah­res seit Kennt­nis des Scha­dens ei­ne Ver­fü­gung er­lässt, auf al­le Fäl­le zehn Jah­re nach der schä­di­gen­den Hand­lung.281

277 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

278 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 3093; BBl 2000 1673).

279 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 3093; BBl 2000 1673).

280 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2000 (AS 2000 3093; BBl 2000 1673). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

281 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V der BVers vom 21. Ju­ni 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3453; BBl 2002 803).

Art. 82a Haftung gegen­über Versicherten und Dritten 282  

1 Er­satz­an­sprü­che von Ver­si­cher­ten und Drit­ten nach Ar­ti­kel 78 ATSG283 sind bei der zu­stän­di­gen Kas­se gel­tend zu ma­chen; die­se ent­schei­det dar­über durch Ver­fü­gung.

2 Die Haf­tung er­lischt, wenn der Ge­schä­dig­te sein Be­geh­ren nicht in­nert ei­nes Jah­res nach Kennt­nis des Scha­dens ein­reicht, auf al­le Fäl­le zehn Jah­re nach der schä­di­gen­den Hand­lung.

282 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

283 SR 830.1