Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Vierter Abschnitt: Ausgabe von Anleihenstiteln mit Grundpfandrecht

Art. 875  

A. Ob­li­ga­tio­nen für An­lei­hen mit Pfand­recht

 

An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen, die auf den Na­men der Gläu­bi­ger oder auf den In­ha­ber lau­ten, kön­nen mit ei­nem Grund­pfand si­cher­ge­stellt wer­den:

1.
durch Er­rich­tung ei­ner Grund­pfand­ver­schrei­bung oder ei­nes Schuld­brie­fes für das gan­ze An­lei­hen und die Be­zeich­nung ei­nes Stell­ver­tre­ters für die Gläu­bi­ger und den Schuld­ner;
2.
durch die Er­rich­tung ei­nes Grund­pfand­rech­tes für das gan­ze An­lei­hen zu­guns­ten der Aus­ga­be­stel­le und Be­stel­lung ei­nes Pfand­rech­tes an die­ser Grund­pfand­for­de­rung für die Ob­li­ga­ti­ons­gläu­bi­ger.
Art. 876–883666  
 

666 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Dreiundzwanzigster Titel: Das Fahrnispfand

Erster Abschnitt: Faustpfand und Retentionsrecht

Art. 884  

A. Faust­pfand

I. Be­stel­lung

1. Be­sitz des Gläu­bi­gers

 

1 Fahr­nis kann, wo das Ge­setz kei­ne Aus­nah­me macht, nur da­durch ver­pfän­det wer­den, dass dem Pfand­gläu­bi­ger der Be­sitz an der Pfand­sa­che über­tra­gen wird.

2 Der gut­gläu­bi­ge Emp­fän­ger der Pfand­sa­che er­hält das Pfand­recht, so­weit nicht Drit­ten Rech­te aus frü­he­rem Be­sit­ze zu­ste­hen, auch dann, wenn der Ver­pfän­der nicht be­fugt war, über die Sa­che zu ver­fü­gen.

3 Das Pfand­recht ist nicht be­grün­det, so­lan­ge der Ver­pfän­der die aus­sch­liess­li­che Ge­walt über die Sa­che be­hält.

Art. 885  

2. Vieh­ver­pfän­dung

 

1 Zur Si­che­rung von For­de­run­gen von Geld­in­sti­tu­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten, die von der zu­stän­di­gen Be­hör­de ih­res Wohn­sitz­kan­tons er­mäch­tigt sind, sol­che Ge­schäf­te ab­zu­sch­lies­sen, kann ein Pfand­recht an Vieh oh­ne Über­tra­gung des Be­sit­zes be­stellt wer­den durch Ein­tra­gung in ein Ver­schrei­bungs­pro­to­koll und An­zei­ge an das Be­trei­bungs­amt.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Füh­rung des Pro­to­kolls.667

3 Für die Ein­tra­gun­gen im Pro­to­koll und die da­mit ver­bun­de­nen Ver­rich­tun­gen kön­nen die Kan­to­ne Ge­büh­ren er­he­ben; sie be­zeich­nen die Krei­se, in de­nen die Pro­to­kol­le ge­führt wer­den, und die Be­am­ten, die mit de­ren Füh­rung be­traut sind.668

667Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

668Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 886  

3. Nach­ver­pfän­dung

 

Ein nach­ge­hen­des Faust­pfand wird da­durch be­stellt, dass der Faust­pfand­gläu­bi­ger schrift­lich von der Nach­ver­pfän­dung be­nach­rich­tigt und an­ge­wie­sen wird, nach sei­ner Be­frie­di­gung das Pfand an den nach­fol­gen­den Gläu­bi­ger her­aus­zu­ge­ben.

Art. 887  

4. Ver­pfän­dung durch den Pfand­gläu­bi­ger

 

Der Gläu­bi­ger kann die Pfand­sa­che nur mit Zu­stim­mung des Ver­pfän­ders wei­ter ver­pfän­den.

Art. 888  

II. Un­ter­gang

1. Be­sit­zes­ver­lust

 

1 Das Faust­pfand­recht geht un­ter, so­bald der Gläu­bi­ger die Pfand­sa­che nicht mehr be­sitzt und auch von drit­ten Be­sit­zern nicht zu­rück­ver­lan­gen kann.

2 Es hat kei­ne Wir­kung, so­lan­ge sich das Pfand mit Wil­len des Gläu­bi­gers in der aus­sch­liess­li­chen Ge­walt des Ver­pfän­ders be­fin­det.

Art. 889  

2. Rück­ga­be­pflicht

 

1 Ist das Pfand­recht in­fol­ge der Til­gung der For­de­rung oder aus an­de­rem Grun­de un­ter­ge­gan­gen, so hat der Gläu­bi­ger die Pfand­sa­che an den Be­rech­tig­ten her­aus­zu­ge­ben.

2 Vor sei­ner vol­len Be­frie­di­gung ist er nicht ver­pflich­tet, das Pfand ganz oder zum Teil her­aus­zu­ge­ben.

Art. 890  

3. Haf­tung des Gläu­bi­gers

 

1 Der Gläu­bi­ger haf­tet für den aus der Wert­ver­min­de­rung oder aus dem Un­ter­gang der ver­pfän­de­ten Sa­che ent­stan­de­nen Scha­den, so­fern er nicht nach­weist, dass die­ser oh­ne sein Ver­schul­den ein­ge­tre­ten ist.

2 Hat der Gläu­bi­ger das Pfand ei­gen­mäch­tig ver­äus­sert oder wei­ter ver­pfän­det, so haf­tet er für al­len hieraus ent­stan­de­nen Scha­den.

Art. 891  

III. Wir­kung

1. Rech­te des Gläu­bi­gers

 

1 Der Gläu­bi­ger hat im Fal­le der Nicht­be­frie­di­gung ein Recht dar­auf, sich aus dem Er­lös des Pfan­des be­zahlt zu ma­chen.

2 Das Pfand­recht bie­tet ihm Si­cher­heit für die For­de­rung mit Ein­schluss der Ver­trags­zin­se, der Be­trei­bungs­kos­ten und der Ver­zugs­zin­se.

Art. 892  

2. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Das Pfand­recht be­las­tet die Pfand­sa­che mit Ein­schluss der Zu­ge­hör.

2 Die na­tür­li­chen Früch­te der Pfand­sa­che hat der Gläu­bi­ger, wenn es nicht an­ders ver­ab­re­det ist, an den Ei­gen­tü­mer her­aus­zu­ge­ben, so­bald sie auf­hö­ren, Be­stand­teil der Sa­che zu sein.

3 Früch­te, die zur Zeit der Pfand­ver­wer­tung Be­stand­teil der Pfand­sa­che sind, un­ter­lie­gen der Pfand­haft.

Art. 893  

3. Rang der Pfand­rech­te

 

1 Haf­ten meh­re­re Pfand­rech­te auf der glei­chen Sa­che, so wer­den die Gläu­bi­ger nach ih­rem Ran­ge be­frie­digt.

2 Der Rang der Pfand­rech­te wird durch die Zeit ih­rer Er­rich­tung be­stimmt.

Art. 894  

4. Ver­falls­ver­trag

 

Je­de Ab­re­de, wo­nach die Pfand­sa­che dem Gläu­bi­ger, wenn er nicht be­frie­digt wird, als Ei­gen­tum zu­fal­len soll, ist un­gül­tig.

Art. 895  

B. Re­ten­ti­ons­recht

I. Vor­aus­set­zun­gen

 

1 Be­weg­li­che Sa­chen und Wert­pa­pie­re, die sich mit Wil­len des Schuld­ners im Be­sit­ze des Gläu­bi­gers be­fin­den, kann die­ser bis zur Be­frie­di­gung für sei­ne For­de­rung zu­rück­be­hal­ten, wenn die For­de­rung fäl­lig ist und ih­rer Na­tur nach mit dem Ge­gen­stan­de der Re­ten­ti­on in Zu­sam­men­hang steht.

2 Un­ter Kauf­leu­ten be­steht die­ser Zu­sam­men­hang, so­bald der Be­sitz so­wohl als die For­de­rung aus ih­rem ge­schäft­li­chen Ver­kehr her­rüh­ren.

3 Der Gläu­bi­ger hat das Re­ten­ti­ons­recht, so­weit nicht Drit­ten Rech­te aus frü­he­rem Be­sit­ze zu­ste­hen, auch dann, wenn die Sa­che, die er in gu­tem Glau­ben emp­fan­gen hat, nicht dem Schuld­ner ge­hört.

Art. 896  

II. Aus­nah­men

 

1 An Sa­chen, de­ren Na­tur ei­ne Ver­wer­tung nicht zu­lässt, kann das Re­ten­ti­ons­recht nicht aus­ge­übt wer­den.

2 Eben­so ist die Re­ten­ti­on aus­ge­schlos­sen, wenn ihr ei­ne vom Gläu­bi­ger über­nom­me­ne Ver­pflich­tung, oder ei­ne vom Schuld­ner vor oder bei der Über­ga­be der Sa­che er­teil­te Vor­schrift oder die öf­fent­li­che Ord­nung ent­ge­gen­steht.

Art. 897  

III. Bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit

 

1 Bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Schuld­ners hat der Gläu­bi­ger das Re­ten­ti­ons­recht auch dann, wenn sei­ne For­de­rung nicht fäl­lig ist.

2 Ist die Zah­lungs­un­fä­hig­keit erst nach der Über­ga­be der Sa­che ein­ge­tre­ten oder dem Gläu­bi­ger be­kannt ge­wor­den, so kann die­ser die Re­ten­ti­on auch dann aus­üben, wenn ihr ei­ne von ihm vor­her über­nom­me­ne Ver­pflich­tung oder ei­ne be­son­de­re Vor­schrift des Schuld­ners ent­ge­gen­steht.

Art. 898  

IV. Wir­kung

 

1 Kommt der Schuld­ner sei­ner Ver­pflich­tung nicht nach, so kann der Gläu­bi­ger, wenn er nicht hin­rei­chend si­cher­ge­stellt wird, die zu­rück­be­hal­te­ne Sa­che nach vor­gän­gi­ger Be­nach­rich­ti­gung des Schuld­ners wie ein Faust­pfand ver­wer­ten.

2 Zur Ver­wer­tung zu­rück­be­hal­te­ner Na­men­pa­pie­re hat in Ver­tre­tung des Schuld­ners der Be­trei­bungs- oder der Kon­kurs­be­am­te das Er­for­der­li­che vor­zu­neh­men.

Zweiter Abschnitt: Das Pfandrecht an Forderungen und andern Rechten

Art. 899  

A. Im All­ge­mei­nen

 

1 For­de­run­gen und an­de­re Rech­te kön­nen ver­pfän­det wer­den, wenn sie über­trag­bar sind.

2 Das Pfand­recht an ih­nen steht, wo es nicht an­ders ge­ord­net ist, un­ter den Be­stim­mun­gen über das Faust­pfand.

Art. 900  

B. Er­rich­tung

I. Bei For­de­run­gen mit oder oh­ne Schuld­schein

 

1 Zur Ver­pfän­dung ei­ner For­de­rung, für die kei­ne Ur­kun­de oder nur ein Schuld­schein be­steht, be­darf es der schrift­li­chen Ab­fas­sung des Pfand­ver­tra­ges und ge­ge­be­nen­falls der Über­ga­be des Schuld­schei­nes.

2 Der Pfand­gläu­bi­ger und der Ver­pfän­der kön­nen den Schuld­ner von der Pfand­be­stel­lung be­nach­rich­ti­gen.

3 Zur Ver­pfän­dung an­de­rer Rech­te be­darf es ne­ben ei­nem schrift­li­chen Pfand­ver­trag der Be­ob­ach­tung der Form, die für die Über­tra­gung vor­ge­se­hen ist.

Art. 901  

II. Bei Wert­pa­pie­ren

 

1 Bei In­ha­ber­pa­pie­ren ge­nügt zur Ver­pfän­dung die Über­tra­gung der Ur­kun­de an den Pfand­gläu­bi­ger.

2 Bei an­dern Wert­pa­pie­ren be­darf es der Über­ga­be der Ur­kun­de in Ver­bin­dung mit ei­nem In­dos­sa­ment oder mit ei­ner Ab­tre­tungs­er­klä­rung.

3 Die Ver­pfän­dung von Bu­ch­ef­fek­ten rich­tet sich aus­sch­liess­lich nach dem Bu­ch­ef­fek­ten­ge­setz vom 3. Ok­to­ber 2008669.670

669 SR 957.1

670 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des Bu­ch­ef­fek­ten­ge­set­zes vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 3577; BBl 2006 9315).

Art. 902  

III. Bei Wa­ren­pa­pie­ren

 

1 Be­ste­hen für Wa­ren Wert­pa­pie­re, die sie ver­tre­ten, so wird durch Ver­pfän­dung der Wert­pa­pie­re ein Pfand­recht an der Wa­re be­stellt.

2 Be­steht ne­ben ei­nem Wa­ren­pa­pier noch ein be­son­de­rer Pfand­schein (War­rant), so ge­nügt zur Pfand­be­stel­lung die Ver­pfän­dung des Pfand­schei­nes, so­bald auf dem Wa­ren­pa­pier selbst die Ver­pfän­dung mit For­de­rungs­be­trag und Ver­fall­tag ein­ge­tra­gen ist.

Art. 903  

IV. Nach­ver­pfän­dung

 

Ein nach­ge­hen­des For­de­rungs­pfand­recht ist nur gül­tig, wenn der vor­ge­hen­de Pfand­gläu­bi­ger vom Gläu­bi­ger der For­de­rung oder vom nach­ge­hen­den Pfand­gläu­bi­ger von der Nach­ver­pfän­dung schrift­lich be­nach­rich­tigt wird.

Art. 904  

C. Wir­kung

I. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Beim Pfand­recht an ei­ner ver­zins­li­chen For­de­rung oder an ei­ner For­de­rung mit an­dern zeit­lich wie­der­keh­ren­den Ne­ben­leis­tun­gen, wie Di­vi­den­den, gilt, wenn es nicht an­ders ver­ein­bart ist, nur der lau­fen­de An­spruch als mit­ver­pfän­det, und der Gläu­bi­ger hat kei­nen An­spruch auf die ver­fal­le­nen Leis­tun­gen.

2 Be­ste­hen je­doch be­son­de­re Pa­pie­re für sol­che Ne­ben­rech­te, so gel­ten die­se, wenn es nicht an­ders ver­ein­bart ist, in­so­weit für mit­ver­pfän­det, als das Pfand­recht an ih­nen form­rich­tig be­stellt ist.

Art. 905  

II.Ver­tre­tung ver­pfän­de­ter Ak­ti­enund Stam­man­tei­le von Ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Haf­tung

 

1 Ver­pfän­de­te Ak­ti­en wer­den in der Ge­ne­ral­ver­samm­lung durch die Ak­tio­näre und nicht durch die Pfand­gläu­bi­ger ver­tre­ten.

2 Ver­pfän­de­te Stam­man­tei­le ei­ner Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung wer­den in der Ge­sell­schaf­ter­ver­samm­lung durch die Ge­sell­schaf­ter und nicht durch die Pfand­gläu­bi­ger ver­tre­ten.672

672 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 906  

III. Ver­wal­tung und Ab­zah­lung

 

1 Er­for­dert die sorg­fäl­ti­ge Ver­wal­tung die Kün­di­gung und Ein­zie­hung der ver­pfän­de­ten For­de­rung, so darf de­ren Gläu­bi­ger sie vor­neh­men und der Pfand­gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass sie vor­ge­nom­men wer­de.

2 Zah­lun­gen darf der Schuld­ner, so­bald er von der Ver­pfän­dung be­nach­rich­tigt ist, an den einen nur mit Ein­wil­li­gung des an­dern ent­rich­ten.

3 Wo die­se fehlt, hat er den ge­schul­de­ten Be­trag zu hin­ter­le­gen.

Dritter Abschnitt: Das Versatzpfand

Art. 907  

A. Ver­satz­an­stalt

I. Er­tei­lung der Ge­wer­be­be­fug­nis

 

1 Wer das Pfand­leih­ge­wer­be be­trei­ben will, be­darf hie­zu ei­ner Be­wil­li­gung der kan­to­na­len Re­gie­rung.

2 Die Kan­to­ne kön­nen be­stim­men, dass die­se Be­wil­li­gung nur an öf­fent­li­che An­stal­ten des Kan­tons oder der Ge­mein­den so­wie an ge­mein­nüt­zi­ge Un­ter­neh­mun­gen er­teilt wer­den soll.

3 Die Kan­to­ne kön­nen von den An­stal­ten Ge­büh­ren er­he­ben.

Art. 908  

II. Dau­er

 

1 Die Be­wil­li­gung wird an pri­va­te An­stal­ten nur auf ei­ne be­stimm­te Zeit er­teilt, kann aber er­neu­ert wer­den.

2 Sie kann je­der­zeit wi­der­ru­fen wer­den, wenn die An­stalt die Be­stim­mun­gen, de­nen ihr Be­trieb un­ter­stellt ist, nicht be­ob­ach­tet.

Art. 909  

B. Ver­satz­pfand­recht

I. Er­rich­tung

 

Das Ver­satz­pfand wird da­durch be­grün­det, dass der Pfand­ge­gen­stand der An­stalt über­ge­ben und hie­für ein Ver­satz­schein aus­ge­stellt wird.

Art. 910  

II. Wir­kung

1. Ver­kauf des Pfan­des

 

1 Ist das Pfand auf den ver­ein­bar­ten Ter­min nicht aus­ge­löst wor­den, so kann die An­stalt nach vor­gän­gi­ger öf­fent­li­cher Auf­for­de­rung zur Ein­lö­sung den Pfand­ge­gen­stand amt­lich ver­kau­fen las­sen.

2 Ei­ne per­sön­li­che For­de­rung kann die An­stalt nicht gel­tend ma­chen.

Art. 911  

2. Recht auf den Über­schuss

 

1 Er­gibt sich aus dem Kau­f­er­lös ein Über­schuss über die Pfand­sum­me, so hat der Be­rech­tig­te An­spruch auf des­sen Her­aus­ga­be.

2 Meh­re­re For­de­run­gen ge­gen den­sel­ben Schuld­ner dür­fen bei Be­rech­nung des Über­schus­ses als ein Gan­zes be­han­delt wer­den.

3 Der An­spruch auf den Über­schuss ver­jährt in fünf Jah­ren nach dem Ver­kauf der Sa­che.

Art. 912  

III. Aus­lö­sung des Pfan­des

1. Recht auf Aus­lö­sung

 

1 Das Pfand kann von dem Be­rech­tig­ten ge­gen Rück­ga­be des Ver­satz­schei­nes aus­ge­löst wer­den, so­lan­ge der Ver­kauf nicht statt­ge­fun­den hat.

2 Kann er den Schein nicht bei­brin­gen, so ist er nach Ein­tritt der Fäl­lig­keit zur Aus­lö­sung des Pfan­des be­fugt, wenn er sich über sein Recht aus­weist.

3 Die­se Be­fug­nis steht dem Be­rech­tig­ten nach Ab­lauf von sechs Mo­na­ten seit der Fäl­lig­keit auch dann zu, wenn die An­stalt sich aus­drück­lich vor­be­hal­ten hat, das Pfand nur ge­gen Rück­ga­be des Schei­nes aus­zu­lö­sen.

Art. 913  

2. Rech­te der An­stalt

 

1 Die An­stalt ist be­rech­tigt, bei je­der Aus­lö­sung den Zins für den gan­zen lau­fen­den Mo­nat zu ver­lan­gen.

2 Hat die An­stalt sich aus­drück­lich vor­be­hal­ten, das Pfand ge­gen Rück­ga­be des Schei­nes an je­der­mann her­aus­zu­ge­ben, so ist sie zu die­ser Her­aus­ga­be be­fugt, so­lan­ge sie nicht weiss oder wis­sen soll­te, dass der In­ha­ber auf un­red­li­che Wei­se in den Be­sitz des Schei­nes ge­langt ist.

Art. 914  

C. Kauf auf Rück­kauf

 

Der ge­werbs­mäs­si­ge Kauf auf Rück­kauf wird dem Ver­satz­pfan­de gleich­ge­stellt.

Art. 915  

D. Ord­nung des Ge­wer­bes

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen zur Ord­nung des Pfand­leih­ge­wer­bes wei­te­re Vor­schrif­ten auf­stel­len.

2673

673Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Vierter Abschnitt: …

Art. 916918674  
 

674Auf­ge­ho­ben durch Art. 52 Abs. 2 des Pfand­brief­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1930, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1931 (BS 2 747; BBl 1925 III 527).

Dritte Abteilung: Besitz und Grundbuch

Vierundzwanzigster Titel: Der Besitz

Art. 919  

A. Be­griff und Ar­ten

I. Be­griff

 

1 Wer die tat­säch­li­che Ge­walt über ei­ne Sa­che hat, ist ihr Be­sit­zer.

2 Dem Sach­be­sitz wird bei Grund­dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten die tat­säch­li­che Aus­übung des Rech­tes gleich­ge­stellt.

Art. 920  

II. Selb­stän­di­ger und un­selb­stän­di­ger Be­sitz

 

1 Hat ein Be­sit­zer die Sa­che ei­nem an­dern zu ei­nem be­schränk­ten ding­li­chen oder ei­nem per­sön­li­chen Recht über­tra­gen, so sind sie bei­de Be­sit­zer.

2 Wer ei­ne Sa­che als Ei­gen­tü­mer be­sitzt, hat selb­stän­di­gen, der an­de­re un­selb­stän­di­gen Be­sitz.

Art. 921  

III. Vor­über­ge­hen­de Un­ter­bre­chung

 

Ei­ne ih­rer Na­tur nach vor­über­ge­hen­de Ver­hin­de­rung oder Un­ter­las­sung der Aus­übung der tat­säch­li­chen Ge­walt hebt den Be­sitz nicht auf.

Art. 922  

B. Über­tra­gung

I. Un­ter An­we­sen­den

 

1 Der Be­sitz wird über­tra­gen durch die Über­ga­be der Sa­che selbst oder der Mit­tel, die dem Emp­fän­ger die Ge­walt über die Sa­che ver­schaf­fen.

2 Die Über­ga­be ist voll­zo­gen, so­bald sich der Emp­fän­ger mit Wil­len des bis­he­ri­gen Be­sit­zers in der La­ge be­fin­det, die Ge­walt über die Sa­che aus­zuü­ben.

Art. 923  

II. Un­ter Ab­we­sen­den

 

Ge­schieht die Über­ga­be un­ter Ab­we­sen­den, so ist sie mit der Über­ga­be der Sa­che an den Emp­fän­ger oder des­sen Stell­ver­tre­ter voll­zo­gen.

Art. 924  

III. Oh­ne Über­ga­be

 

1 Oh­ne Über­ga­be kann der Be­sitz ei­ner Sa­che er­wor­ben wer­den, wenn ein Drit­ter oder der Ver­äus­se­rer selbst auf Grund ei­nes be­son­de­ren Rechts­ver­hält­nis­ses im Be­sitz der Sa­che ver­bleibt.

2 Ge­gen­über dem Drit­ten ist die­ser Be­sit­zes­über­gang erst dann wirk­sam, wenn ihm der Ver­äus­se­rer da­von An­zei­ge ge­macht hat.

3 Der Drit­te kann dem Er­wer­ber die Her­aus­ga­be aus den glei­chen Grün­den ver­wei­gern, aus de­nen er sie dem Ver­äus­se­rer hät­te ver­wei­gern kön­nen.

Art. 925  

IV. Bei Wa­ren­pa­pie­ren

 

1 Wer­den für Wa­ren, die ei­nem Fracht­füh­rer oder ei­nem La­ger­haus über­ge­ben sind, Wert­pa­pie­re aus­ge­stellt, die sie ver­tre­ten, so gilt die Über­tra­gung ei­ner sol­chen Ur­kun­de als Über­tra­gung der Wa­re selbst.

2 Steht je­doch dem gut­gläu­bi­gen Emp­fän­ger des Wa­ren­pa­piers ein gut­gläu­bi­ger Emp­fän­ger der Wa­re ge­gen­über, so geht die­ser je­nem vor.

Art. 926  

C. Be­deu­tung

I. Be­sit­zes­schutz

1. Ab­wehr von An­grif­fen

 

1 Je­der Be­sit­zer darf sich ver­bo­te­ner Ei­gen­macht mit Ge­walt er­weh­ren.

2 Er darf sich, wenn ihm die Sa­che durch Ge­walt oder heim­lich ent­zo­gen wird, so­fort des Grund­stückes durch Ver­trei­bung des Tä­ters wie­der be­mäch­ti­gen und die be­weg­li­che Sa­che dem auf fri­scher Tat be­trof­fe­nen und un­mit­tel­bar ver­folg­ten Tä­ter wie­der ab­neh­men.

3 Er hat sich da­bei je­der nach den Um­stän­den nicht ge­recht­fer­tig­ten Ge­walt zu ent­hal­ten.

Art. 927  

2. Kla­ge aus Be­sit­zes­ent­zie­hung

 

1 Wer ei­nem an­dern ei­ne Sa­che durch ver­bo­te­ne Ei­gen­macht ent­zo­gen hat, ist ver­pflich­tet, sie zu­rück­zu­ge­ben, auch wenn er ein bes­se­res Recht auf die Sa­che be­haup­tet.

2 Wenn der Be­klag­te so­fort sein bes­se­res Recht nach­weist und auf Grund des­sel­ben dem Klä­ger die Sa­che wie­der ab­ver­lan­gen könn­te, so kann er die Rück­ga­be ver­wei­gern.

3 Die Kla­ge geht auf Rück­ga­be der Sa­che und Scha­den­er­satz.

Art. 928  

3. Kla­ge aus Be­sit­zes­stö­rung

 

1 Wird der Be­sitz durch ver­bo­te­ne Ei­gen­macht ge­stört, so kann der Be­sit­zer ge­gen den Stö­ren­den Kla­ge er­he­ben, auch wenn die­ser ein Recht zu ha­ben be­haup­tet.

2 Die Kla­ge geht auf Be­sei­ti­gung der Stö­rung, Un­ter­las­sung fer­ne­rer Stö­rung und Scha­den­er­satz.

Art. 929  

4. Zu­läs­sig­keit und Ver­jäh­rung der Kla­ge

 

1 Die Kla­ge aus ver­bo­te­ner Ei­gen­macht ist nur zu­läs­sig, wenn der Be­sit­zer so­fort, nach­dem ihm der Ein­griff und der Tä­ter be­kannt ge­wor­den sind, die Sa­che zu­rück­for­dert oder Be­sei­ti­gung der Stö­rung ver­langt.

2 Die Kla­ge ver­jährt nach Ab­lauf ei­nes Jah­res; das mit der Ent­zie­hung oder Stö­rung zu lau­fen be­ginnt, auch wenn der Be­sit­zer erst spä­ter von dem Ein­griff und dem Tä­ter Kennt­nis er­hal­ten hat.

Art. 930  

II. Rechts­schutz

1. Ver­mu­tung des Ei­gen­tums

 

1 Vom Be­sit­zer ei­ner be­weg­li­chen Sa­che wird ver­mu­tet, dass er ihr Ei­gen­tü­mer sei.

2 Für je­den frü­he­ren Be­sit­zer be­steht die Ver­mu­tung, dass er in der Zeit sei­nes Be­sit­zes Ei­gen­tü­mer der Sa­che ge­we­sen ist.

Art. 931  

2. Ver­mu­tung bei un­selb­stän­di­gem Be­sitz

 

1 Be­sitzt je­mand ei­ne be­weg­li­che Sa­che, oh­ne Ei­gen­tü­mer sein zu wol­len, so kann er die Ver­mu­tung des Ei­gen­tums des­sen gel­tend ma­chen, von dem er sie in gu­tem Glau­ben emp­fan­gen hat.

2 Be­sitzt je­mand ei­ne be­weg­li­che Sa­che mit dem An­spru­che ei­nes be­schränk­ten ding­li­chen oder ei­nes per­sön­li­chen Rech­tes, so wird der Be­stand die­ses Rech­tes ver­mu­tet, er kann aber demje­ni­gen ge­gen­über, von dem er die Sa­che er­hal­ten hat, die­se Ver­mu­tung nicht gel­tend ma­chen.

Art. 932  

3. Kla­ge ge­gen den Be­sit­zer

 

Der Be­sit­zer ei­ner be­weg­li­chen Sa­che kann sich ge­gen­über je­der Kla­ge auf die Ver­mu­tung zu­guns­ten sei­nes bes­se­ren Rech­tes be­ru­fen, un­ter Vor­be­halt der Be­stim­mun­gen über ei­gen­mäch­ti­ge Ent­zie­hung oder Stö­rung des Be­sit­zes.

Art. 933  

4. Ver­fü­gungs- und Rück­for­de­rungs­recht

a. Bei an­ver­trau­ten Sa­chen

 

Wer ei­ne be­weg­li­che Sa­che in gu­tem Glau­ben zu Ei­gen­tum oder zu ei­nem be­schränk­ten ding­li­chen Recht über­tra­gen er­hält, ist in sei­nem Er­wer­be auch dann zu schüt­zen, wenn sie dem Ver­äus­se­rer oh­ne je­de Er­mäch­ti­gung zur Über­tra­gung an­ver­traut wor­den war.

Art. 934  

b. Bei ab­han­den ge­kom­me­nen Sa­chen

 

1 Der Be­sit­zer, dem ei­ne be­weg­li­che Sa­che ge­stoh­len wird oder ver­lo­ren geht oder sonst wi­der sei­nen Wil­len ab­han­den kommt, kann sie wäh­rend fünf Jah­ren je­dem Emp­fän­ger ab­for­dern. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 722.675

1bis Das Rück­for­de­rungs­recht für Kul­tur­gü­ter im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003676, die ge­gen den Wil­len des Ei­gen­tü­mers ab­han­den ge­kom­men sind, ver­jährt ein Jahr, nach­dem der Ei­gen­tü­mer Kennt­nis er­langt hat, wo und bei wem sich das Kul­tur­gut be­fin­det, spä­tes­tens je­doch 30 Jah­re nach dem Ab­han­den­kom­men.677

2 Ist die Sa­che öf­fent­lich ver­stei­gert oder auf dem Markt oder durch einen Kauf­mann, der mit Wa­ren der glei­chen Art han­delt, über­tra­gen wor­den, so kann sie dem ers­ten und je­dem spä­tern gut­gläu­bi­gen Emp­fän­ger nur ge­gen Ver­gü­tung des von ihm be­zahl­ten Prei­ses ab­ge­for­dert wer­den.

3 Die Rück­leis­tung er­folgt im Üb­ri­gen nach den Vor­schrif­ten über die An­sprü­che des gut­gläu­bi­gen Be­sit­zers.

675 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002 (Grund­satz­ar­ti­kel Tie­re), in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2003 463; BBl 2002 41645806).

676 SR 444.1

677 Ein­ge­fügt durch Art. 32 Ziff. 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Ju­ni 2005 (AS 2005 1869; BBl 2002 535).

Art. 935  

c. Bei Geld- und In­ha­ber­pa­pie­ren

 

Geld und In­ha­ber­pa­pie­re kön­nen, auch wenn sie dem Be­sit­zer ge­gen sei­nen Wil­len ab­han­den ge­kom­men sind, dem gut­gläu­bi­gen Emp­fän­ger nicht ab­ge­for­dert wer­den.

Art. 936  

d. Bei bö­sem Glau­ben

 

1 Wer den Be­sitz ei­ner be­weg­li­chen Sa­che nicht in gu­tem Glau­ben er­wor­ben hat, kann von dem frü­he­ren Be­sit­zer je­der­zeit auf Her­aus­ga­be be­langt wer­den.

2 Hat­te je­doch auch der frü­he­re Be­sit­zer nicht in gu­tem Glau­ben er­wor­ben, so kann er ei­nem spä­tern Be­sit­zer die Sa­che nicht ab­for­dern.

Art. 937  

5. Ver­mu­tung bei Grund­stücken

 

1 Hin­sicht­lich der in das Grund­buch auf­ge­nom­me­nen Grund­stücke be­steht ei­ne Ver­mu­tung des Rech­tes und ei­ne Kla­ge aus dem Be­sit­ze nur für den­je­ni­gen, der ein­ge­tra­gen ist.

2 Wer je­doch über das Grund­stück die tat­säch­li­che Ge­walt hat, kann we­gen ei­gen­mäch­ti­ger Ent­zie­hung oder Stö­rung des Be­sit­zes Kla­ge er­he­ben.

Art. 938  

III. Ver­ant­wort­lich­keit

1. Gut­gläu­bi­ger Be­sit­zer

a. Nut­zung

 

1 Wer ei­ne Sa­che in gu­tem Glau­ben be­sitzt, wird da­durch, dass er sie sei­nem ver­mu­te­ten Rech­te ge­mä­ss ge­braucht und nutzt, dem Be­rech­tig­ten nicht er­satz­pflich­tig.

2 Was hie­bei un­ter­geht oder Scha­den lei­det, braucht er nicht zu er­set­zen.

Art. 939  

b. Er­satz­for­de­run­gen

 

1 Ver­langt der Be­rech­tig­te die Aus­lie­fe­rung der Sa­che, so kann der gut­gläu­bi­ge Be­sit­zer für die not­wen­di­gen und nütz­li­chen Ver­wen­dun­gen Er­satz be­an­spru­chen und die Aus­lie­fe­rung bis zur Er­satz­leis­tung ver­wei­gern.

2 Für an­de­re Ver­wen­dun­gen kann er kei­nen Er­satz ver­lan­gen, darf aber, wenn ihm ein sol­cher nicht an­ge­bo­ten wird, vor der Rück­ga­be der Sa­che, was er ver­wen­det hat, wie­der weg­neh­men, so­weit dies oh­ne Be­schä­di­gung der Sa­che selbst ge­sche­hen kann.

3 Die vom Be­sit­zer be­zo­ge­nen Früch­te sind auf die For­de­rung für die Ver­wen­dun­gen an­zu­rech­nen.

Art. 940  

2. Bös­gläu­bi­ger Be­sit­zer

 

1 Wer ei­ne Sa­che in bö­sem Glau­ben be­sitzt, muss sie dem Be­rech­tig­ten her­aus­ge­ben und für al­len durch die Vor­ent­hal­tung ver­ur­sach­ten Scha­den so­wie für die be­zo­ge­nen oder ver­säum­ten Früch­te Er­satz leis­ten.

2 Für Ver­wen­dun­gen hat er ei­ne For­de­rung nur, wenn sol­che auch für den Be­rech­tig­ten not­wen­dig ge­we­sen wä­ren.

3 So­lan­ge der Be­sit­zer nicht weiss, an wen er die Sa­che her­aus­ge­ben soll, haf­tet er nur für den Scha­den, den er ver­schul­det hat.

Art. 941  

IV. Er­sit­zung

 

Der zur Er­sit­zung be­rech­tig­te Be­sit­zer darf sich den Be­sitz sei­nes Vor­gän­gers an­rech­nen, in­so­fern auch des­sen Be­sitz zur Er­sit­zung taug­lich ge­we­sen ist.

Fünfundzwanzigster Titel: Das Grundbuch

Art. 942  

A. Ein­rich­tung

I. Be­stand

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Über die Rech­te an den Grund­stücken wird ein Grund­buch ge­führt.

2 Das Grund­buch be­steht aus dem Haupt­buch und den das Haupt­buch er­gän­zen­den Plä­nen, Lie­gen­schafts­ver­zeich­nis­sen, Be­le­gen, Lie­gen­schafts­be­schrei­bun­gen und dem Ta­ge­bu­che.

3 Das Grund­buch kann auf Pa­pier oder mit­tels In­for­ma­tik ge­führt wer­den.678

4 Bei der Grund­buch­füh­rung mit­tels In­for­ma­tik kom­men die Rechts­wir­kun­gen den im Sys­tem ord­nungs­ge­mä­ss ge­spei­cher­ten und auf den Ge­rä­ten des Grund­bucham­tes durch tech­ni­sche Hilfs­mit­tel in Schrift und Zah­len les­ba­ren oder in Plä­nen dar­ge­stell­ten Da­ten zu.679

678 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

679 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 943680  

2. Auf­nah­me

a. Ge­gen­stand

 

1 Als Grund­stücke wer­den in das Grund­buch auf­ge­nom­men:

1.
die Lie­gen­schaf­ten;
2.
die selb­stän­di­gen und dau­ern­den Rech­te an Grund­stücken;
3.
die Berg­wer­ke;
4.
die Mit­ei­gen­tumsan­tei­le an Grund­stücken.

2 Über die Vor­aus­set­zun­gen und über die Art der Auf­nah­me der selb­stän­di­gen und dau­ern­den Rech­te, der Berg­wer­ke und der Mit­ei­gen­tumsan­tei­le an Grund­stücken setzt ei­ne Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes das Nä­he­re fest.

680Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 944  

b. Aus­nah­men

 

1 Die nicht im Pri­vatei­gen­tum ste­hen­den und die dem öf­fent­li­chen Ge­brau­che die­nen­den Grund­stücke wer­den in das Grund­buch nur auf­ge­nom­men, wenn ding­li­che Rech­te dar­an zur Ein­tra­gung ge­bracht wer­den sol­len oder die Kan­to­ne de­ren Auf­nah­me vor­schrei­ben.

2 Ver­wan­delt sich ein auf­ge­nom­me­nes Grund­stück in ein sol­ches, das nicht auf­zu­neh­men ist, so wird es vom Grund­buch aus­ge­schlos­sen.

3681

681Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), mit Wir­kung seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 945  

3. Bü­cher

a. Haupt­buch

 

1 Je­des Grund­stück er­hält im Haupt­buch ein ei­ge­nes Blatt und ei­ne ei­ge­ne Num­mer.

2 Das Ver­fah­ren, das bei Tei­lung ei­nes Grund­stückes oder bei Ver­ei­ni­gung meh­re­rer zu be­ob­ach­ten ist, wird durch ei­ne Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes fest­ge­setzt.

Art. 946  

b. Grund­buch­blatt

 

1 Auf je­dem Blatt wer­den in be­son­dern Ab­tei­lun­gen ein­ge­tra­gen:

1.
das Ei­gen­tum;
2.
die Dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten, die mit dem Grund­stück ver­bun­den sind, oder die dar­auf ru­hen;
3.
die Pfand­rech­te, mit de­nen es be­las­tet ist.

2 Die Zu­ge­hör wird auf Be­geh­ren des Ei­gen­tü­mers an­ge­merkt und darf, wenn dies er­folgt ist, nur mit Zu­stim­mung al­ler aus dem Grund­bu­che er­sicht­li­chen Be­rech­tig­ten ge­stri­chen wer­den.

Art. 947  

c. Kol­lek­tiv­blät­ter

 

1 Mit Ein­wil­li­gung des Ei­gen­tü­mers kön­nen meh­re­re Grund­stücke, auch wenn sie nicht un­ter sich zu­sam­men­han­gen, auf ein ein­zi­ges Blatt ge­nom­men wer­den.

2 Die Ein­tra­gun­gen auf die­sem Blatt gel­ten mit Aus­nah­me der Grund­dienst­bar­kei­ten für al­le Grund­stücke ge­mein­sam.

3 Der Ei­gen­tü­mer kann je­der­zeit die Aus­schei­dung ein­zel­ner Grund­stücke aus ei­nem Kol­lek­tiv­blat­te ver­lan­gen, un­ter Vor­be­halt der dar­an be­ste­hen­den Rech­te.

Art. 948  

d. Ta­ge­buch, Be­le­ge

 

1 Die An­mel­dun­gen zur Ein­tra­gung in das Grund­buch wer­den nach ih­rer zeit­li­chen Rei­hen­fol­ge oh­ne Auf­schub in das Ta­ge­buch ein­ge­schrie­ben, un­ter An­ga­be der an­mel­den­den Per­son und ih­res Be­geh­rens.

2 Die Be­le­ge, auf de­ren Vor­le­gung hin die Ein­tra­gun­gen in das Grund­buch vor­ge­nom­men wer­den, sind zweck­mäs­sig zu ord­nen und auf­zu­be­wah­ren.

3 An die Stel­le der Be­le­ge kann in den Kan­to­nen, die ei­ne öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung durch den Grund­buch­ver­wal­ter vor­neh­men las­sen, ein Ur­kun­den­pro­to­koll tre­ten, des­sen Ein­schrei­bun­gen die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung her­stel­len.

Art. 949  

4. Ver­ord­nun­gen

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Bun­des­rat stellt die For­mu­la­re für das Grund­buch auf, er­lässt die nö­ti­gen Ver­ord­nun­gen und kann zur Re­ge­lung des Grund­buch­we­sens die Füh­rung von Hilfs­re­gis­tern vor­schrei­ben.

2 Die Kan­to­ne sind er­mäch­tigt, über die Ein­tra­gung der ding­li­chen Rech­te an Grund­stücken, die dem kan­to­na­len Rech­te un­ter­stellt blei­ben, be­son­de­re Vor­schrif­ten auf­zu­stel­len, die je­doch zu ih­rer Gül­tig­keit der Ge­neh­mi­gung des Bun­des be­dür­fen.

Art. 949a683  

b. Bei Füh­rung des Grund­buchs mit­tels In­for­ma­tik

 

1 Ein Kan­ton, der das Grund­buch mit­tels In­for­ma­tik füh­ren will, be­darf ei­ner Er­mäch­ti­gung des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ments.

2 Der Bun­des­rat re­gelt:

1.
das Er­mäch­ti­gungs­ver­fah­ren;
2.
den Um­fang und die tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten der Grund­buch­füh­rung mit­tels In­for­ma­tik, ins­be­son­de­re den Vor­gang, durch wel­chen die Ein­tra­gun­gen rechts­wirk­sam wer­den;
3.
ob und un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen der Ge­schäfts­ver­kehr mit dem Grund­buchamt auf elek­tro­ni­schem Weg zu­läs­sig ist;
4.
ob und un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen die oh­ne In­ter­es­sen­nach­weis ein­seh­ba­ren Da­ten des Haupt­bu­ches der Öf­fent­lich­keit zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den;
5.
den Zu­griff auf die Da­ten, die Auf­zeich­nung der Ab­fra­gen so­wie die Vor­aus­set­zun­gen für den Ent­zug der Zu­griffs­be­rech­ti­gung bei miss­bräuch­li­cher An­wen­dung;
6.
den Da­ten­schutz;
7.
die lang­fris­ti­ge Si­che­rung und die Ar­chi­vie­rung von Da­ten.

3 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment so­wie das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport le­gen für das Grund­buch und für die amt­li­che Ver­mes­sung Da­ten­mo­del­le und ein­heit­li­che Schnitt­stel­len fest.

683Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf) (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 949b684  

4a. Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­tor im Grund­buch

 

1 Die Grund­buchäm­ter ver­wen­den zur Iden­ti­fi­zie­rung von Per­so­nen sys­te­ma­tisch die AHV-Num­mer.

2 Sie ge­ben die AHV-Num­mer nur an­de­ren Stel­len und In­sti­tu­tio­nen be­kannt, die sie zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit dem Grund­buch be­nö­ti­gen und zur sys­te­ma­ti­schen Ver­wen­dung die­ser Num­mer be­rech­tigt sind.

684 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2018 4017; 2021 917; BBl 2014 3551).

Art. 949c685  

4b. Lan­des­wei­te Grund­stücks­u­che

 

Der Bun­des­rat re­gelt die lan­des­wei­te Su­che der be­rech­tig­ten Be­hör­den nach Grund­stücken, an de­nen ei­ner auf­grund der AHV-Num­mer iden­ti­fi­zier­ten Per­son Rech­te zu­ste­hen.

685 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2018 4017; 2021 917; BBl 2014 3551).

Art. 949d686  

4c. Bei­zug Pri­va­ter zur Nut­zung des in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buchs

 

1 Die Kan­to­ne, die das Grund­buch mit­tels In­for­ma­tik füh­ren, kön­nen pri­va­te Auf­ga­ben­trä­ger ein­set­zen, um:

1.
den Zu­griff auf die Da­ten des Grund­buchs im Ab­ruf­ver­fah­ren zu ge­währ­leis­ten;
2.
den öf­fent­li­chen Zu­gang zu den oh­ne In­ter­es­sen­nach­weis ein­seh­ba­ren Da­ten des Haupt­buchs zu ge­währ­leis­ten;
3.
den elek­tro­ni­schen Ge­schäfts­ver­kehr mit dem Grund­buchamt ab­zu­wi­ckeln.

2 Die pri­va­ten Auf­ga­ben­trä­ger un­ter­ste­hen der Auf­sicht der Kan­to­ne und der Ober­auf­sicht des Bun­des.

686 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4017; BBl 2014 3551).

Art. 950687  

5. Amt­li­che Ver­mes­sung

 

1 Die Auf­nah­me und Be­schrei­bung der ein­zel­nen Grund­stücke im Grund­buch er­folgt auf der Grund­la­ge der amt­li­chen Ver­mes­sung, na­ment­lich ei­nes Plans für das Grund­buch.

2 Das Geo­in­for­ma­ti­ons­ge­setz vom 5. Ok­to­ber 2007688 re­gelt die qua­li­ta­ti­ven und tech­ni­schen An­for­de­run­gen an die amt­li­che Ver­mes­sung.

687 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

688 SR 510.62

Art. 951  

II. Grund­buch­füh­rung

1. Krei­se

a. Zu­ge­hö­rig­keit

 

1 Zur Füh­rung des Grund­bu­ches wer­den Krei­se ge­bil­det.

2 Die Grund­stücke wer­den in das Grund­buch des Krei­ses auf­ge­nom­men, in dem sie lie­gen.

Art. 952  

b. Grund­stücke in meh­re­ren Krei­sen

 

1 Liegt ein Grund­stück in meh­re­ren Krei­sen, so ist es in je­dem Krei­se in das Grund­buch auf­zu­neh­men mit Ver­wei­sung auf das Grund­buch der üb­ri­gen Krei­se.

2 Die An­mel­dun­gen und rechts­be­grün­den­den Ein­tra­gun­gen er­fol­gen in dem Grund­bu­che des Krei­ses, in dem der grös­se­re Teil des Grund­stückes liegt.

3 Die Ein­tra­gun­gen in die­sem Grund­buch sind den an­dern Äm­tern vom Grund­buch­ver­wal­ter mit­zu­tei­len.

Art. 953  

2. Grund­buchäm­ter

 

1 Die Ein­rich­tung der Grund­buchäm­ter, die Um­schrei­bung der Krei­se, die Er­nen­nung und Be­sol­dung der Be­am­ten so­wie die Ord­nung der Auf­sicht er­folgt durch die Kan­to­ne.

2 Die kan­to­na­len Vor­schrif­ten, aus­ge­nom­men je­ne über die Er­nen­nung und die Be­sol­dung der Be­am­ten, be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung des Bun­des.689

689Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Art. 954  

3. Ge­büh­ren

 

1 Für die Ein­tra­gun­gen in das Grund­buch und für die da­mit ver­bun­de­nen Ver­mes­sungs­ar­bei­ten dür­fen die Kan­to­ne Ge­büh­ren er­he­ben.

2 Für Ein­tra­gun­gen, die mit Bo­den­ver­bes­se­run­gen oder mit Bo­den­aus­tausch zum Zwe­cke der Ab­run­dung land­wirt­schaft­li­cher Be­trie­be zu­sam­men­han­gen, dür­fen kei­ne Ge­büh­ren er­ho­ben wer­den.

Art. 955  

III. Haf­tung

 

1 Die Kan­to­ne sind für al­len Scha­den ver­ant­wort­lich, der aus der Füh­rung des Grund­bu­ches ent­steht.

2 Sie ha­ben Rück­griff auf die Be­am­ten und An­ge­stell­ten der Grund­buch­ver­wal­tung so­wie die Or­ga­ne der un­mit­tel­ba­ren Auf­sicht, de­nen ein Ver­schul­den zur Last fällt.

3 Sie kön­nen von den Be­am­ten und An­ge­stell­ten Si­cher­stel­lung ver­lan­gen.

Art. 956691  

IV. Ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­sicht

 

1 Die Ge­schäfts­füh­rung der Grund­buchäm­ter un­ter­liegt der ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­sicht der Kan­to­ne.

2 Der Bund übt die Ober­auf­sicht aus.

691 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 956a692  

V. Rechts­schutz

1. Be­schwer­de­be­fug­nis

 

1 Ge­gen ei­ne vom Grund­buchamt er­las­se­ne Ver­fü­gung kann bei der vom Kan­ton be­zeich­ne­ten Be­hör­de Be­schwer­de ge­führt wer­den; als Ver­fü­gung gilt auch das un­recht­mäs­si­ge Ver­wei­gern oder Ver­zö­gern ei­ner Amts­hand­lung.

2 Zur Be­schwer­de be­rech­tigt sind:

1.
je­de Per­son, die von ei­ner Ver­fü­gung des Grund­buchamts be­son­ders be­rührt ist und ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se an de­ren Auf­he­bung oder Än­de­rung hat;
2.
die kan­to­na­le ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­sichts­be­hör­de, so­fern ihr das kan­to­na­le Recht die Be­schwer­de­be­fug­nis ein­räumt;
3.
die Ober­auf­sichts­be­hör­de des Bun­des.

3 Ge­gen ei­ne im Haupt­buch voll­zo­ge­ne Ein­tra­gung, Än­de­rung oder Lö­schung von ding­li­chen Rech­ten oder Vor­mer­kun­gen kann kei­ne Be­schwer­de mehr ge­führt wer­den.

692 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 956b693  

2. Be­schwer­de­ver­fah­ren

 

1 Die Frist für Be­schwer­den an die kan­to­na­len Be­schwer­de­in­stan­zen be­trägt 30 Ta­ge.

2 Ver­wei­gert oder ver­zö­gert das Grund­buchamt ei­ne be­stimm­te Amts­hand­lung, so kann da­ge­gen je­der­zeit Be­schwer­de ge­führt wer­den.

693 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 957694  
 

694 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 958  

B. Ein­tra­gung

I. Grund­buchein­trä­ge

1. Ei­gen­tum und ding­li­che Rech­te

 

In das Grund­buch wer­den fol­gen­de Rech­te an Grund­stücken ein­ge­tra­gen:

1.
das Ei­gen­tum;
2.
die Dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten;
3.
die Pfand­rech­te.
Art. 959  

2. Vor­mer­kun­gen

a. Per­sön­li­che Rech­te

 

1 Per­sön­li­che Rech­te kön­nen im Grund­bu­che vor­ge­merkt wer­den, wenn de­ren Vor­mer­kung durch das Ge­setz aus­drück­lich vor­ge­se­hen ist, wie bei Vor- und Rück­kauf, Kaufs­recht, Pacht und Mie­te.

2 Sie er­hal­ten durch die Vor­mer­kung Wir­kung ge­gen­über je­dem spä­ter er­wor­be­nen Rech­te.

Art. 960  

b. Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen

 

1 Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen kön­nen für ein­zel­ne Grund­stücke vor­ge­merkt wer­den:

1.
auf Grund ei­ner amt­li­chen An­ord­nung zur Si­che­rung strei­ti­ger oder voll­zieh­ba­rer An­sprü­che;
2.695
auf Grund ei­ner Pfän­dung;
3.696
auf Grund ei­nes Rechts­ge­schäf­tes, für das die­se Vor­mer­kung im Ge­setz vor­ge­se­hen ist, wie für die An­wart­schaft des Nach­er­ben.

2 Die Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen er­hal­ten durch die Vor­mer­kung Wir­kung ge­gen­über je­dem spä­ter er­wor­be­nen Rech­te.

695Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

696 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Art. 961  

c. Vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung

 

1 Vor­läu­fi­ge Ein­tra­gun­gen kön­nen vor­ge­merkt wer­den:

1.
zur Si­che­rung be­haup­te­ter ding­li­cher Rech­te;
2.
im Fal­le der vom Ge­set­ze zu­ge­las­se­nen Er­gän­zung des Aus­wei­ses.

2 Sie ge­sche­hen mit Ein­wil­li­gung al­ler Be­tei­lig­ten oder auf An­ord­nung des Ge­richts mit der Fol­ge, dass das Recht für den Fall sei­ner spä­te­ren Fest­stel­lung vom Zeit­punk­te der Vor­mer­kung an ding­lich wirk­sam wird.

3 Über das Be­geh­ren ent­schei­det das Ge­richt und be­wil­ligt, nach­dem der An­spre­cher sei­ne Be­rech­ti­gung glaub­haft ge­macht hat, die Vor­mer­kung, in­dem es de­ren Wir­kung zeit­lich und sach­lich ge­nau fest­stellt und nö­ti­gen­falls zur ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung der An­sprü­che ei­ne Frist an­setzt.697

697 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 961a698  

d. Ein­tra­gung nach­ge­hen­der Rech­te

 

Ei­ne Vor­mer­kung hin­dert die Ein­tra­gung ei­nes im Rang nach­ge­hen­den Rechts nicht.

698Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 962699  

II. An­mer­kun­gen

1. Von öf­fent­lich-recht­li­chen Be­schrän­kun­gen

 

1 Das Ge­mein­we­sen oder ein an­de­rer Trä­ger ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be muss ei­ne für ein be­stimm­tes Grund­stück ver­füg­te Ei­gen­tums­be­schrän­kung des öf­fent­li­chen Rechts, die dem Ei­gen­tü­mer ei­ne dau­er­haf­te Nut­zungs- oder Ver­fü­gungs­be­schrän­kung oder grund­stücks­be­zo­ge­ne Pflicht auf­er­legt, im Grund­buch an­mer­ken las­sen.

2 Fällt die Ei­gen­tums­be­schrän­kung da­hin, so muss das Ge­mein­we­sen oder der an­de­re Trä­ger ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be die Lö­schung der An­mer­kung im Grund­buch ver­an­las­sen. Bleibt das Ge­mein­we­sen oder der an­de­re Trä­ger ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be un­tä­tig, so kann das Grund­buchamt die An­mer­kung von Am­tes we­gen lö­schen.

3 Der Bun­des­rat legt fest, in wel­chen Ge­bie­ten des kan­to­na­len Rechts die Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen im Grund­buch an­ge­merkt wer­den müs­sen. Die Kan­to­ne kön­nen wei­te­re An­mer­kun­gen vor­se­hen. Sie er­stel­len ei­ne Lis­te der An­mer­kungs­tat­be­stän­de und tei­len sie dem Bund mit.

699 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 962a700  

2. Von Ver­tre­tun­gen

 

Im Grund­buch kön­nen an­ge­merkt wer­den:

1.
der ge­setz­li­che Ver­tre­ter auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren der zu­stän­di­gen Be­hör­de;
2.
der Erb­schafts­ver­wal­ter, der Er­ben­ver­tre­ter, der amt­li­che Li­qui­da­tor und der Wil­lens­voll­stre­cker auf ihr Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren ei­nes Er­ben oder der zu­stän­di­gen Be­hör­de;
3.
der Ver­tre­ter ei­nes un­auf­find­ba­ren Ei­gen­tü­mers, Grund­pfand­gläu­bi­gers oder Dienst­bar­keits­be­rech­tig­ten auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren des Ge­richts;
4.
der Ver­tre­ter ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son oder an­de­ren Rechts­trä­ge­rin bei Feh­len der vor­ge­schrie­be­nen Or­ga­ne auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren des Ge­richts;
5.
der Ver­wal­ter der Stock­werk­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaft auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren der Stock­werk­ei­gen­tü­mer­ver­samm­lung oder des Ge­richts.

700 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 963  

III. Vor­aus­set­zung der Ein­tra­gung

1. An­mel­dun­gen

a. Bei Ein­tra­gun­gen

 

1 Die Ein­tra­gun­gen er­fol­gen auf Grund ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung des Ei­gen­tü­mers des Grund­stückes, auf das sich die Ver­fü­gung be­zieht.

2 Kei­ner Er­klä­rung des Ei­gen­tü­mers be­darf es, wenn der Er­wer­ber sich auf ei­ne Ge­set­zes­vor­schrift, auf ein rechts­kräf­ti­ges Ur­teil oder ei­ne dem Ur­teil gleich­wer­ti­ge Ur­kun­de zu be­ru­fen ver­mag.

3 Die mit der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung be­auf­trag­ten Be­am­ten kön­nen durch die Kan­to­ne an­ge­wie­sen wer­den, die von ih­nen be­ur­kun­de­ten Ge­schäf­te zur Ein­tra­gung an­zu­mel­den.

Art. 964  

b. Bei Lö­schun­gen

 

1 Zur Lö­schung oder Ab­än­de­rung ei­nes Ein­tra­ges be­darf es ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung der aus dem Ein­tra­ge be­rech­tig­ten Per­so­nen.

2 Die­se Er­klä­rung kann mit der Un­ter­zeich­nung im Ta­ge­buch ab­ge­ge­ben wer­den.

Art. 965  

2. Aus­wei­se

a. Gül­ti­ger Aus­weis

 

1 Grund­buch­li­che Ver­fü­gun­gen, wie Ein­tra­gung, Än­de­rung, Lö­schung dür­fen in al­len Fäl­len nur auf Grund ei­nes Aus­wei­ses über das Ver­fü­gungs­recht und den Rechts­grund vor­ge­nom­men wer­den.

2 Der Aus­weis über das Ver­fü­gungs­recht liegt in dem Nach­wei­se, dass der Ge­such­stel­ler die nach Mass­ga­be des Grund­bu­ches ver­fü­gungs­be­rech­tig­te Per­son ist oder von die­ser ei­ne Voll­macht er­hal­ten hat.

3 Der Aus­weis über den Rechts­grund liegt in dem Nach­wei­se, dass die für des­sen Gül­tig­keit er­for­der­li­che Form er­füllt ist.

Art. 966  

b. Er­gän­zung des Aus­wei­ses

 

1 Wer­den die Aus­wei­se für ei­ne grund­buch­li­che Ver­fü­gung nicht bei­ge­bracht, so ist die An­mel­dung ab­zu­wei­sen.

2 Wenn je­doch der Rechts­grund her­ge­stellt ist und es sich nur um ei­ne Er­gän­zung des Aus­wei­ses über das Ver­fü­gungs­recht han­delt, so kann mit Ein­wil­li­gung des Ei­gen­tü­mers oder auf ge­richt­li­che Ver­fü­gung ei­ne vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung statt­fin­den.

Art. 967  

IV. Art der Ein­tra­gung

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Ein­tra­gun­gen im Haupt­bu­che fin­den nach der Rei­hen­fol­ge statt, in der die An­mel­dun­gen an­ge­bracht oder die Be­ur­kun­dun­gen oder Er­klä­run­gen vor dem Grund­buch­ver­wal­ter un­ter­zeich­net wor­den sind.

2 Über al­le Ein­tra­gun­gen wird den Be­tei­lig­ten auf ihr Ver­lan­gen ein Aus­zug aus­ge­fer­tigt.

3 Die Form der Ein­tra­gung und der Lö­schung so­wie der Aus­zü­ge wird durch ei­ne Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes fest­ge­stellt.

Art. 968  

2. Bei Dienst­bar­kei­ten

 

Die Ein­tra­gung und Lö­schung der Grund­dienst­bar­kei­ten er­folgt auf dem Blatt des be­rech­tig­ten und des be­las­te­ten Grund­stückes.

Art. 969  

V. An­zei­ge­pflicht

 

1 Der Grund­buch­ver­wal­ter hat den Be­tei­lig­ten von den grund­buch­li­chen Ver­fü­gun­gen, die oh­ne ihr Wis­sen er­fol­gen, An­zei­ge zu ma­chen; ins­be­son­de­re teilt er den Be­rech­tig­ten, de­ren Vor­kaufs­recht im Grund­buch vor­ge­merkt ist oder von Ge­set­zes we­gen be­steht und aus dem Grund­buch her­vor­geht, den Er­werb des Ei­gen­tums durch einen Drit­ten mit.701

2 Die Fris­ten, die für die An­fech­tung sol­cher Ver­fü­gun­gen auf­ge­stellt sind, neh­men ih­ren An­fang mit der Zu­stel­lung die­ser An­zei­ge.

701Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 970702  

C. Öf­fent­lich­keit des Grund­buchs

I. Aus­kunft­s­er­tei­lung und Ein­sicht­nah­me

 

1 Wer ein In­ter­es­se glaub­haft macht, hat An­spruch dar­auf, dass ihm Ein­sicht in das Grund­buch ge­währt oder dass ihm dar­aus ein Aus­zug er­stellt wird.

2 Oh­ne ein sol­ches In­ter­es­se ist je­de Per­son be­rech­tigt, Aus­kunft über fol­gen­de Da­ten des Haupt­bu­ches zu er­hal­ten:

1.
die Be­zeich­nung des Grund­stücks und die Grund­stücks­be­schrei­bung;
2.
den Na­men und die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Ei­gen­tü­mers;
3.
die Ei­gen­tums­form und das Er­werbs­da­tum.

3 Der Bun­des­rat be­zeich­net wei­te­re An­ga­ben be­tref­fend Dienst­bar­kei­ten, Grund­las­ten und An­mer­kun­gen, die oh­ne das Glaub­haft­ma­chen ei­nes In­ter­es­ses öf­fent­lich ge­macht wer­den dür­fen. Er be­ach­tet da­bei den Schutz der Per­sön­lich­keit.

4 Die Ein­wen­dung, dass je­mand ei­ne Grund­buchein­tra­gung nicht ge­kannt ha­be, ist aus­ge­schlos­sen.

702 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 970a703  

II. Ver­öf­fent­li­chun­gen

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen die Ver­öf­fent­li­chung des Er­werbs des Ei­gen­tums an Grund­stücken vor­se­hen.

2 Nicht ver­öf­fent­li­chen dür­fen sie die Ge­gen­leis­tung bei ei­ner Erb­tei­lung, ei­nem Erb­vor­be­zug, ei­nem Ehe­ver­trag oder ei­ner gü­ter­recht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung.

703Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 971  

D. Wir­kung

I. Be­deu­tung der Nicht­ein­tra­gung

 

1 So­weit für die Be­grün­dung ei­nes ding­li­chen Rech­tes die Ein­tra­gung in das Grund­buch vor­ge­se­hen ist, be­steht die­ses Recht als ding­li­ches nur, wenn es aus dem Grund­bu­che er­sicht­lich ist.

2 Im Rah­men des Ein­tra­ges kann der In­halt ei­nes Rech­tes durch die Be­le­ge oder auf an­de­re Wei­se nach­ge­wie­sen wer­den.

Art. 972  

II. Be­deu­tung der Ein­tra­gung

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die ding­li­chen Rech­te ent­ste­hen und er­hal­ten ih­ren Rang und ihr Da­tum durch die Ein­tra­gung in das Haupt­buch.

2 Ih­re Wir­kung wird auf den Zeit­punkt der Ein­schrei­bung in das Ta­ge­buch zu­rück­be­zo­gen, vor­aus­ge­setzt, dass die ge­setz­li­chen Aus­wei­se der An­mel­dung bei­ge­fügt oder bei den vor­läu­fi­gen Ein­tra­gun­gen nach­träg­lich recht­zei­tig bei­ge­bracht wer­den.

3 Wo nach kan­to­na­lem Recht die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung durch den Grund­buch­ver­wal­ter ver­mit­telst Ein­schrei­bung in das Ur­kun­den­pro­to­koll er­folgt, tritt die­se an die Stel­le der Ein­schrei­bung in das Ta­ge­buch.

Art. 973  

2. Ge­gen­über gut­gläu­bi­gen Drit­ten

 

1 Wer sich in gu­tem Glau­ben auf einen Ein­trag im Grund­buch ver­las­sen und dar­auf­hin Ei­gen­tum oder an­de­re ding­li­che Rech­te er­wor­ben hat, ist in die­sem Er­wer­be zu schüt­zen.

2 Die­se Be­stim­mung gilt nicht für Gren­zen von Grund­stücken in den vom Kan­ton be­zeich­ne­ten Ge­bie­ten mit Bo­den­ver­schie­bun­gen.704

704Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 974  

3. Ge­gen­über bös­gläu­bi­gen Drit­ten

 

1 Ist der Ein­trag ei­nes ding­li­chen Rech­tes un­ge­recht­fer­tigt, so kann sich der Drit­te, der den Man­gel kennt oder ken­nen soll­te, auf den Ein­trag nicht be­ru­fen.

2 Un­ge­recht­fer­tigt ist der Ein­trag, der oh­ne Rechts­grund oder aus ei­nem un­ver­bind­li­chen Rechts­ge­schäft er­folgt ist.

3 Wer durch einen sol­chen Ein­trag in ei­nem ding­li­chen Recht ver­letzt ist, kann sich un­mit­tel­bar ge­gen­über dem bös­gläu­bi­gen Drit­ten auf die Man­gel­haf­tig­keit des Ein­tra­ges be­ru­fen.

Art. 974a705  

E. Lö­schung und Än­de­rung der Ein­trä­ge

I. Be­rei­ni­gung

1. Bei der Tei­lungdesGrund­stücks

 

1 Wird ein Grund­stück ge­teilt, so müs­sen für je­des Teil­stück die Dienst­bar­kei­ten, Vor­mer­kun­gen und An­mer­kun­gen be­rei­nigt wer­den.

2 Der Ei­gen­tü­mer des zu tei­len­den Grund­stücks muss dem Grund­buchamt be­an­tra­gen, wel­che Ein­trä­ge zu lö­schen und wel­che auf die Teil­stücke zu über­tra­gen sind. An­dern­falls ist die An­mel­dung ab­zu­wei­sen.

3 Be­trifft ein Ein­trag nach den Be­le­gen oder den Um­stän­den ein Teil­stück nicht, so ist er dar­auf zu lö­schen. Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten über die Lö­schung ei­nes Ein­trags.

705 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 974b706  

2. Bei der Ver­ei­ni­gung von Grund­stücken

 

1 Meh­re­re Grund­stücke ei­nes Ei­gen­tü­mers kön­nen nur ver­ei­nigt wer­den, wenn kei­ne Grund­pfand­rech­te oder Grund­las­ten von den ein­zel­nen Grund­stücken auf das ver­ei­nig­te Grund­stück über­tra­gen wer­den müs­sen oder die Gläu­bi­ger da­zu ein­wil­li­gen.

2 Sind Dienst­bar­kei­ten, Vor­mer­kun­gen oder An­mer­kun­gen zu­las­ten der Grund­stücke ein­ge­tra­gen, so kön­nen die­se nur ver­ei­nigt wer­den, wenn die Be­rech­tig­ten da­zu ein­wil­li­gen oder nach der Art der Be­las­tung da­durch in ih­ren Rech­ten nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

3 Sind Dienst­bar­kei­ten, Vor­mer­kun­gen oder An­mer­kun­gen zu­guns­ten der Grund­stücke ein­ge­tra­gen, so kön­nen die­se nur ver­ei­nigt wer­den, wenn die Ei­gen­tü­mer der be­las­te­ten Grund­stücke da­zu ein­wil­li­gen oder sich die Be­las­tung durch die Ver­ei­ni­gung nicht ver­grös­sert.

4 Die Be­stim­mun­gen über die Be­rei­ni­gung bei der Tei­lung des Grund­stücks sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

706 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 975  

II. Bei un­ge­recht­fer­tig­tem Ein­trag

 

1 Ist der Ein­trag ei­nes ding­li­chen Rech­tes un­ge­recht­fer­tigt oder ein rich­ti­ger Ein­trag in un­ge­recht­fer­tig­ter Wei­se ge­löscht oder ver­än­dert wor­den, so kann je­der­mann, der da­durch in sei­nen ding­li­chen Rech­ten ver­letzt ist, auf Lö­schung oder Ab­än­de­rung des Ein­tra­ges kla­gen.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben die von gut­gläu­bi­gen Drit­ten durch Ein­tra­gung er­wor­be­nen ding­li­chen Rech­te und die An­sprü­che auf Scha­den­er­satz.

Art. 976708  

III. Er­leich­ter­te Lö­schung

1. Zwei­fels­frei be­deu­tungs­lo­se Ein­trä­ge

 

Das Grund­buchamt kann einen Ein­trag von Am­tes we­gen lö­schen, wenn die­ser:

1.
be­fris­tet ist und in­fol­ge Ab­laufs der Frist sei­ne recht­li­che Be­deu­tung ver­lo­ren hat;
2.
ein un­über­trag­ba­res oder un­ver­erb­li­ches Recht ei­ner ver­stor­be­nen Per­son be­trifft;
3.
das Grund­stück we­gen der ört­li­chen La­ge nicht be­tref­fen kann;
4.
ein un­ter­ge­gan­ge­nes Grund­stück be­trifft.

708 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 976a709  

2. An­de­re Ein­trä­ge

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Hat ein Ein­trag höchst­wahr­schein­lich kei­ne recht­li­che Be­deu­tung, ins­be­son­de­re weil er nach den Be­le­gen oder den Um­stän­den das Grund­stück nicht be­trifft, so kann je­de da­durch be­las­te­te Per­son die Lö­schung ver­lan­gen.

2 Hält das Grund­buchamt das Be­geh­ren für be­grün­det, so teilt es der be­rech­tig­ten Per­son mit, dass es den Ein­trag lö­schen wird, wenn sie nicht in­nert 30 Ta­gen beim Grund­buchamt da­ge­gen Ein­spruch er­hebt.

709 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 976b710  

b. Bei Ein­spruch

 

1 Er­hebt die be­rech­tig­te Per­son Ein­spruch, so prüft das Grund­buchamt das Be­geh­ren um Lö­schung auf An­trag der be­las­te­ten Per­son er­neut.

2 Kommt das Grund­buchamt zum Schluss, dass dem Be­geh­ren trotz Ein­spruchs zu ent­spre­chen ist, so teilt es der be­rech­tig­ten Per­son mit, dass es den Ein­trag im Haupt­buch lö­schen wird, wenn sie nicht in­nert drei Mo­na­ten beim Ge­richt auf Fest­stel­lung klagt, dass der Ein­trag ei­ne recht­li­che Be­deu­tung hat.

710 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 976c711  

3. Öf­fent­li­ches Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren

 

1 Ha­ben sich in ei­nem be­stimm­ten Ge­biet die Ver­hält­nis­se tat­säch­lich oder recht­lich ver­än­dert und ist des­we­gen ei­ne grös­se­re Zahl von Dienst­bar­kei­ten, Vor- oder An­mer­kun­gen ganz oder weit­ge­hend hin­fäl­lig ge­wor­den oder ist die La­ge nicht mehr be­stimm­bar, so kann die vom Kan­ton be­zeich­ne­te Be­hör­de die Be­rei­ni­gung in die­sem Ge­biet an­ord­nen.

2 Die­se An­ord­nung ist auf den ent­spre­chen­den Grund­buch­blät­tern an­zu­mer­ken.

3 Die Kan­to­ne re­geln die Ein­zel­hei­ten und das Ver­fah­ren. Sie kön­nen die Be­rei­ni­gung wei­ter er­leich­tern oder vom Bun­des­recht ab­wei­chen­de Vor­schrif­ten er­las­sen.

711 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 977  

IV. Be­rich­ti­gun­gen

 

1 Be­rich­ti­gun­gen darf der Grund­buch­ver­wal­ter oh­ne schrift­li­che Ein­wil­li­gung der Be­tei­lig­ten nur auf Ver­fü­gung des Ge­richts vor­neh­men.

2 Statt ei­ner Be­rich­ti­gung kann der un­rich­ti­ge Ein­trag ge­löscht und ein neu­er Ein­trag er­wirkt wer­den.

3 Die Be­rich­ti­gung blos­ser Schreib­feh­ler er­folgt von Am­tes we­gen nach Mass­ga­be ei­ner hier­über vom Bun­des­ra­te zu er­las­sen­den Ver­ord­nung.

Schlusstitel: Anwendungs- und Einführungsbestimmungen 713

713 Fassung gemäss Ziff. I 4 des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Erster Abschnitt: Die Anwendung bisherigen und neuen Rechts 714

714 Fassung gemäss Ziff. I 4 des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Art. 1  

A. All­ge­mei­ne Be­stim­mun­gen

I. Re­gel der Nicht­rück­wir­kung

 

1 Die recht­li­chen Wir­kun­gen von Tat­sa­chen, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ein­ge­tre­ten sind, wer­den auch nach­her ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen des eid­ge­nös­si­schen oder kan­to­na­len Rech­tes be­ur­teilt, die zur Zeit des Ein­trit­tes die­ser Tat­sa­chen ge­gol­ten ha­ben.

2 Dem­ge­mä­ss un­ter­lie­gen die vor die­sem Zeit­punk­te vor­ge­nom­me­nen Hand­lun­gen in Be­zug auf ih­re recht­li­che Ver­bind­lich­keit und ih­re recht­li­chen Fol­gen auch in Zu­kunft den bei ih­rer Vor­nah­me gel­tend ge­we­se­nen Be­stim­mun­gen.

3 Die nach die­sem Zeit­punk­te ein­ge­tre­te­nen Tat­sa­chen da­ge­gen wer­den, so­weit das Ge­setz ei­ne Aus­nah­me nicht vor­ge­se­hen hat, nach dem neu­en Recht be­ur­teilt.

Art. 2  

II. Rück­wir­kung

1. Öf­fent­li­che Ord­nung und Sitt­lich­keit

 

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes, die um der öf­fent­li­chen Ord­nung und Sitt­lich­keit wil­len auf­ge­stellt sind, fin­den mit des­sen In­kraft­tre­ten auf al­le Tat­sa­chen An­wen­dung, so­weit das Ge­setz ei­ne Aus­nah­me nicht vor­ge­se­hen hat.

2 Dem­ge­mä­ss fin­den Vor­schrif­ten des bis­he­ri­gen Rech­tes, die nach der Auf­fas­sung des neu­en Rech­tes der öf­fent­li­chen Ord­nung oder Sitt­lich­keit wi­der­spre­chen, nach des­sen In­kraft­tre­ten kei­ne An­wen­dung mehr.

Art. 3  

2. In­halt der Rechts­ver­hält­nis­se kraft Ge­set­zes

 

Rechts­ver­hält­nis­se, de­ren In­halt un­ab­hän­gig vom Wil­len der Be­tei­lig­ten durch das Ge­setz um­schrie­ben wird, sind nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes nach dem neu­en Recht zu be­ur­tei­len, auch wenn sie vor die­sem Zeit­punk­te be­grün­det wor­den sind.

Art. 4  

3. Nicht er­wor­be­ne Rech­te

 

Tat­sa­chen, die zwar un­ter der Herr­schaft des bis­he­ri­gen Rech­tes ein­ge­tre­ten sind, durch die aber zur Zeit des In­kraft­tre­tens des neu­en Rech­tes ein recht­lich ge­schütz­ter An­spruch nicht be­grün­det ge­we­sen ist, ste­hen nach die­sem Zeit­punkt in Be­zug auf ih­re Wir­kung un­ter dem neu­en Recht.

Art. 5  

B. Per­so­nen­recht

I. Hand­lungs­fä­hig­keit

 

1 Die Hand­lungs­fä­hig­keit wird in al­len Fäl­len nach den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes be­ur­teilt.

2 Wer in­des­sen nach dem bis­he­ri­gen Recht zur Zeit des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes hand­lungs­fä­hig ge­we­sen ist, nach den Be­stim­mun­gen des neu­en Rech­tes aber nicht hand­lungs­fä­hig wä­re, wird auch nach die­sem Zeit­punk­te als hand­lungs­fä­hig an­er­kannt.

Art. 6  

II. Ver­schol­len­heit

 

1 Die Ver­schol­le­n­er­klä­rung steht nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes un­ter den Be­stim­mun­gen des neu­en Rech­tes.

2 Die To­des- oder Ab­we­sen­heits­er­klä­run­gen des bis­he­ri­gen Rech­tes ha­ben nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes die glei­chen Wir­kun­gen wie die Ver­schol­le­n­er­klä­rung des neu­en Rech­tes, wo­bei aber die vor die­sem Zeit­punk­te nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­tre­te­nen Fol­gen, wie Erb­gang oder Auf­lö­sung der Ehe, be­ste­hen blei­ben.

3 Ein zur Zeit des In­kraft­tre­tens des neu­en Rech­tes schwe­ben­des Ver­fah­ren wird un­ter An­rech­nung der ab­ge­lau­fe­nen Zeit nach den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes neu be­gon­nen oder auf An­trag der Be­tei­lig­ten nach dem bis­he­ri­gen Ver­fah­ren und un­ter Be­ob­ach­tung der bis­he­ri­gen Fris­ten zu En­de ge­führt.

Art. 6a715  

IIa. Zen­tra­le Da­ten­bank im Zi­vil­stands­we­sen

 

1 Der Bun­des­rat re­gelt den Über­gang von der bis­he­ri­gen auf die elek­tro­ni­sche Re­gis­ter­füh­rung.

2 Der Bund über­nimmt die In­ves­ti­ti­ons­kos­ten bis zu 5 Mil­lio­nen Fran­ken.

715 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2001 (Elek­tro­ni­sche Füh­rung der Per­so­nen­stands­re­gis­ter), in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 20042911; BBl 2001 1639).

Art. 6b717  

III. Ju­ris­ti­sche Per­so­nen

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Per­so­nen­ver­bän­de und An­stal­ten oder Stif­tun­gen, die un­ter dem bis­he­ri­gen Recht die Per­sön­lich­keit er­langt ha­ben, be­hal­ten sie un­ter dem neu­en Recht bei, auch wenn sie nach des­sen Be­stim­mun­gen die Per­sön­lich­keit nicht er­langt hät­ten.

2 Die be­reits be­ste­hen­den ju­ris­ti­schen Per­so­nen, für de­ren Ent­ste­hung nach der Vor­schrift die­ses Ge­set­zes die Ein­tra­gung in das öf­fent­li­che Re­gis­ter er­for­der­lich ist, müs­sen je­doch die­se Ein­tra­gung, auch wenn sie nach dem bis­he­ri­gen Recht nicht vor­ge­se­hen war, bin­nen fünf Jah­ren nach dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rech­tes nach­ho­len und wer­den nach Ab­lauf die­ser Frist oh­ne Ein­tra­gung nicht mehr als ju­ris­ti­sche Per­so­nen an­er­kannt.

2bis Kirch­li­che Stif­tun­gen und Fa­mi­li­en­stif­tun­gen, die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 12. De­zem­ber 2014 (Art. 52 Abs. 2) nicht im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind, blei­ben als ju­ris­ti­sche Per­so­nen an­er­kannt. Sie müs­sen die Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter bin­nen fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten vor­neh­men. Der Bun­des­rat be­rück­sich­tigt bei den An­for­de­run­gen an die Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter die be­son­de­ren Ver­hält­nis­se der kirch­li­chen Stif­tun­gen.718

3 Der In­halt der Per­sön­lich­keit be­stimmt sich für al­le ju­ris­ti­schen Per­so­nen, so­bald die­ses Ge­setz in Kraft ge­tre­ten ist, nach dem neu­en Recht.

717 Ur­sprüng­lich Art. 6a. Vor­her Art. 7.

718 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20151389; BBl 2014605).

Art. 6bbis719  

1a. Zur Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter ver­pflich­te­te Ver­ei­ne

 

Be­ste­hen­de Ver­ei­ne nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 2 müs­sen die Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 61a und 69 Ab­satz 2 in­ner­halb von 18 Mo­na­ten ab In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. März 2021 er­fül­len. Be­ste­hen­de Ver­ei­ne nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 2 Zif­fer 3 müs­sen sich über­dies in­ner­halb die­ser Frist in das Han­dels­re­gis­ter ein­tra­gen las­sen.

719 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. 1 des BG vom 19. März 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 656; 2022 551; BBl 2019 5451).

Art. 6c720  

2. Buch­füh­rung und Re­vi­si­ons­stel­le

 

Die Be­stim­mun­gen der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005721 be­tref­fend die Buch­füh­rung und die Re­vi­si­ons­stel­le gel­ten vom ers­ten Ge­schäfts­jahr an, das mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes oder da­nach be­ginnt.

720 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

721 AS 2007 4791; BBl 20023148, 20043969

Art. 6d722  

IV. Schutz der Per­sön­lich­keit vor Ge­walt, Dro­hun­gen oder Nach­stel­lun­gen

 

Auf Ver­fah­ren, die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 14. De­zem­ber 2018 rechts­hän­gig sind, fin­det das neue Recht An­wen­dung.

722 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 14. Dez. 2018 über die Ver­bes­se­rung des Schut­zes ge­walt­be­trof­fe­ner Per­so­nen, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 2273; BBl 2017 7307).

Art. 7723  

C. Fa­mi­li­en­recht

I. Ehe­schlies­sung

 

1 Für die Ehe­schlies­sung gilt das neue Recht, so­bald das Bun­des­ge­setz vom 26. Ju­ni 1998724 in Kraft ge­tre­ten ist.

2 Ehen, für die nach dem bis­he­ri­gen Recht ein Un­gül­tig­keits­grund vor­liegt, kön­nen, so­bald das neue Recht in Kraft ge­tre­ten ist, nur nach des­sen Be­stim­mun­gen für un­gül­tig er­klärt wer­den, wo­bei je­doch die vor die­sem Zeit­punkt ab­ge­lau­fe­ne Zeit bei der Frist­be­stim­mung an­ge­rech­net wird.

723 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

724 AS 1999 1118; BBl 1996 I 1

Art. 7a725  

Ibis. Schei­dung

1. Grund­satz

 

1 Für die Schei­dung gilt das neue Recht, so­bald das Bun­des­ge­setz vom 26. Ju­ni 1998726 in Kraft ge­tre­ten ist.

2 Schei­dun­gen, die un­ter dem bis­he­ri­gen Recht rechts­kräf­tig ge­wor­den sind, blei­ben an­er­kannt; die neu­en Be­stim­mun­gen über die Voll­stre­ckung fin­den An­wen­dung auf Ren­ten oder Ab­fin­dun­gen, die als Un­ter­halts­er­satz oder als Un­ter­halts­bei­trag fest­ge­setzt wor­den sind.

3 Die Ab­än­de­rung des Schei­dungs­ur­teils er­folgt nach den Vor­schrif­ten des frü­he­ren Rechts un­ter Vor­be­halt der Be­stim­mun­gen über die Kin­der und das Ver­fah­ren.

725 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

726 AS 1999 1118; BBl 1996 I 1

Art. 7b727  

2. Rechts­hän­gi­ge Schei­dungs­pro­zes­se

 

1 Auf die Schei­dungs­pro­zes­se, die beim In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1998728 rechts­hän­gig und die von ei­ner kan­to­na­len In­stanz zu be­ur­tei­len sind, fin­det das neue Recht An­wen­dung.

2 Neue Rechts­be­geh­ren, die durch den Wech­sel des an­wend­ba­ren Rechts ver­an­lasst wer­den, sind zu­läs­sig; nicht an­ge­foch­te­ne Tei­le des Ur­teils blei­ben ver­bind­lich, so­fern sie sach­lich nicht der­art eng mit noch zu be­ur­tei­len­den Rechts­be­geh­ren zu­sam­men­hän­gen, dass sinn­vol­ler­wei­se ei­ne Ge­samt­be­ur­tei­lung statt­fin­den muss.

3 Das Bun­des­ge­richt ent­schei­det nach bis­he­ri­gem Recht, wenn der an­ge­foch­te­ne Ent­scheid vor dem In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1998 er­gan­gen ist; dies gilt auch bei ei­ner all­fäl­li­gen Rück­wei­sung an die kan­to­na­le In­stanz.

727 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

728 AS 1999 1118; BBl 1996 I 1

Art. 7c729  

3. Tren­nungs­frist bei rechts­hän­gi­gen Schei­dungs­pro­zes­sen

 

Für Schei­dungs­pro­zes­se, die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. De­zem­ber 2003730 rechts­hän­gig und die von ei­ner kan­to­na­len In­stanz zu be­ur­tei­len sind, gilt die Tren­nungs­frist nach dem neu­en Recht.

729 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Dez. 2003 (Tren­nungs­frist im Schei­dungs­recht), in Kraft seit 1. Ju­ni 2004 (AS 2004 2161; BBl 2003 3927, 5825).

730 AS 20042161

Art. 7d731  

4. Be­ruf­li­che Vor­sor­ge

 

1 Für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge bei Schei­dung gilt das neue Recht, so­bald die Än­de­rung vom 19. Ju­ni 2015 in Kraft ge­tre­ten ist.

2 Auf Schei­dungs­pro­zes­se, die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. Ju­ni 2015 vor ei­ner kan­to­na­len In­stanz rechts­hän­gig sind, fin­det das neue Recht An­wen­dung.

3 Das Bun­des­ge­richt ent­schei­det nach bis­he­ri­gem Recht, wenn der an­ge­foch­te­ne Ent­scheid vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. Ju­ni 2015 er­gan­gen ist; dies gilt auch bei ei­ner all­fäl­li­gen Rück­wei­sung an die kan­to­na­le In­stanz.

731 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 7e732  

5. Um­wand­lung be­ste­hen­der Ren­ten

 

1 Hat das Ge­richt un­ter bis­he­ri­gem Recht bei Schei­dung nach Ein­tritt ei­nes Vor­sor­ge­falls dem be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten ei­ne Ent­schä­di­gung in Form ei­ner Ren­te zu­ge­spro­chen, die erst mit dem Tod des ver­pflich­te­ten oder des be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten er­lischt, so kann der be­rech­tig­te Ehe­gat­te in­ner­halb ei­nes Jah­res nach dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. Ju­ni 2015 beim Ge­richt ver­lan­gen, dass ihm statt­des­sen ei­ne le­bens­lan­ge Ren­te nach Ar­ti­kel 124a zu­ge­spro­chen wird, wenn der ver­pflich­te­te Ehe­gat­te ei­ne In­va­li­den­ren­te nach dem re­gle­men­ta­ri­schen Ren­ten­al­ter oder ei­ne Al­ters­ren­te be­zieht.

2 Bei aus­län­di­schen Ent­schei­dun­gen be­stimmt sich die Zu­stän­dig­keit nach Ar­ti­kel 64 des Bun­des­ge­set­zes vom 18. De­zem­ber 1987733 über das In­ter­na­tio­na­le Pri­vat­recht.

3 Die Ren­te nach bis­he­ri­gem Recht gilt als zu­ge­spro­che­ner Ren­ten­an­teil.

732 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

733 SR 291

Art. 8734  

Iter. Wir­kun­gen der Ehe im All­ge­mei­nen

1. Grund­satz

 

Für die Wir­kun­gen der Ehe im All­ge­mei­nen gilt das neue Recht, so­bald das Bun­des­ge­setz vom 5. Ok­to­ber 1984 in Kraft ge­tre­ten ist.

734 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Art. 8a735  

2. Na­me

 

Der Ehe­gat­te, der vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 30. Sep­tem­ber 2011 die­ses Ge­set­zes sei­nen Na­men bei der Ehe­schlies­sung ge­än­dert hat, kann je­der­zeit ge­gen­über der Zi­vil­stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten er­klä­ren, dass er wie­der sei­nen Le­di­gna­men tra­gen will.

735Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 200975737581).

Art. 8b736  

3. Bür­ger­recht

 

Die Schwei­ze­rin, die sich un­ter dem bis­he­ri­gen Recht ver­hei­ra­tet hat, kann bin­nen Jah­res­frist seit In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts ge­gen­über der zu­stän­di­gen Be­hör­de ih­res ehe­ma­li­gen Hei­mat­kan­tons er­klä­ren, sie neh­me das Bür­ger­recht, das sie als le­dig hat­te, wie­der an.

736Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9738  

II. Gü­ter­recht der vor 1. Ja­nu­ar 1912 ge­schlos­se­nen Ehen

 

Für die gü­ter­recht­li­chen Wir­kun­gen der Ehen, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1912 ge­schlos­sen wor­den sind, gel­ten die an die­sem Tag in Kraft ge­tre­te­nen Be­stim­mun­gen des Zi­vil­ge­setz­bu­ches über die An­wen­dung bis­he­ri­gen und neu­en Rechts.

738Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9a740  

IIbis. Gü­ter­recht der nach 1. Ja­nu­ar 1912

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Für die Ehen, die beim In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 1984 be­ste­hen, gilt das neue Recht, so­weit nichts an­de­res be­stimmt ist.

2 Für die gü­ter­recht­li­chen Wir­kun­gen der Ehen, die vor In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 1984 auf­ge­löst wor­den sind, gilt das bis­he­ri­ge Recht.

740Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9b741  

2. Wech­sel von der Gü­ter­ver­bin­dung zur Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung

a. Än­de­rung der Ver­mö­gens­mas­sen

 

1 Für Ehe­gat­ten, die bis­her un­ter dem Gü­ter­stand der Gü­ter­ver­bin­dung ge­stan­den ha­ben, gel­ten im Ver­hält­nis un­ter­ein­an­der und ge­gen­über Drit­ten die Vor­schrif­ten über die Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung.

2 Die Ver­mö­gens­wer­te je­des Ehe­gat­ten wer­den sein Ei­gen­gut oder sei­ne Er­run­gen­schaft ge­mä­ss den Vor­schrif­ten über die Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung; durch Ehe­ver­trag be­grün­de­tes Son­der­gut wird Ei­gen­gut.

3 Die Frau nimmt ihr ein­ge­brach­tes Gut, das ins Ei­gen­tum des Man­nes über­ge­gan­gen ist, in ihr Ei­gen­tum zu­rück oder macht hier­für ei­ne Er­satz­for­de­rung gel­tend.

741Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9c742  

b. Vor­recht

 

Die bis­he­ri­gen Be­stim­mun­gen über die Er­satz­for­de­run­gen der Ehe­frau für das ein­ge­brach­te und nicht mehr vor­han­de­ne Frau­en­gut bei Kon­kurs und Pfän­dung von Ver­mö­gens­wer­ten des Ehe­man­nes blei­ben nach In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts noch zehn Jah­re an­wend­bar.

742Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9d743  

c. Gü­ter­recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung un­ter dem neu­en Recht

 

1 Nach In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts rich­tet sich die gü­ter­recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung un­ter den Ehe­gat­ten für die gan­ze Dau­er des frü­he­ren und des neu­en or­dent­li­chen Gü­ter­stan­des nach den Vor­schrif­ten über die Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung, es sei denn, die Ehe­gat­ten ha­ben im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens des neu­en Rechts die gü­ter­recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung nach den Be­stim­mun­gen über die Gü­ter­ver­bin­dung be­reits ab­ge­schlos­sen.

2 Vor In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts kann je­der Ehe­gat­te dem an­dern schrift­lich be­kannt ge­ben, dass der bis­he­ri­ge Gü­ter­stand der Gü­ter­ver­bin­dung nach den Be­stim­mun­gen des frü­he­ren Rechts auf­ge­löst wer­den müs­se.

3 Wird der Gü­ter­stand auf­ge­löst, weil ei­ne vor dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts er­ho­be­ne Kla­ge gut­ge­heis­sen wor­den ist, so rich­tet sich die gü­ter­recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung nach dem bis­he­ri­gen Recht.

743Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9e744  

3. Bei­be­hal­tung der Gü­ter­ver­bin­dung

 

1 Ehe­gat­ten, die un­ter dem or­dent­li­chen Gü­ter­stand der Gü­ter­ver­bin­dung ste­hen, oh­ne die­sen Gü­ter­stand ehe­ver­trag­lich ge­än­dert zu ha­ben, kön­nen bis spä­tes­tens ein Jahr nach In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts durch Ein­rei­chung ei­ner ge­mein­sa­men schrift­li­chen Er­klä­rung beim Gü­ter­rechts­re­gis­ter­amt an ih­rem Wohn­sitz ver­ein­ba­ren, die Gü­ter­ver­bin­dung bei­zu­be­hal­ten; das Gü­ter­rechts­re­gis­ter­amt führt ein Ver­zeich­nis der Bei­be­halts­er­klä­run­gen, das je­der­mann ein­se­hen kann.

2 Drit­ten kann der Gü­ter­stand nur ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn sie ihn ken­nen oder ken­nen soll­ten.

3 Für das Son­der­gut der Ehe­gat­ten gel­ten ins­künf­tig die neu­en Vor­schrif­ten über die Gü­ter­tren­nung.

744Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9f745  

4. Bei­be­hal­tung der ge­setz­li­chen oder ge­richt­li­chen Gü­ter­tren­nung

 

Ist von Ge­set­zes we­gen oder auf An­ord­nung des Rich­ters Gü­ter­tren­nung ein­ge­tre­ten, so gel­ten für die Ehe­gat­ten die neu­en Be­stim­mun­gen über die Gü­ter­tren­nung.

745Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9g746  

4a. Gü­ter­recht der vor der ab­sch­lies­sen­den In­kraft­set­zung der Än­de­rung vom 18. De­zem­ber 2020 im Aus­land ge­schlos­se­nen Ehen zwi­schen Per­so­nen glei­chen Ge­schlechts

 

1 Für gleich­ge­schlecht­li­che Ehe­paa­re, die vor der ab­sch­lies­sen­den In­kraft­set­zung der Än­de­rung vom 18. De­zem­ber 2020 die Ehe im Aus­land ge­schlos­sen ha­ben, gilt rück­wir­kend ab dem Zeit­punkt der Ehe­schlies­sung der or­dent­li­che Gü­ter­stand der Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung, so­fern sie nicht durch Ehe­ver­trag oder Ver­mö­gens­ver­trag et­was an­de­res ver­ein­bart ha­ben.

2 Vor der ab­sch­lies­sen­den In­kraft­set­zung die­ser Än­de­rung kann je­der Ehe­gat­te dem an­dern schrift­lich be­kannt ge­ben, dass der bis­he­ri­ge Gü­ter­stand nach Ar­ti­kel 18 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004747 (PartG) bis zu die­sem Zeit­punkt bei­be­hal­ten wird.

3 Der bis­he­ri­ge Gü­ter­stand nach Ar­ti­kel 18 PartG wird eben­falls bei­be­hal­ten, wenn bei der ab­sch­lies­sen­den In­kraft­set­zung die­ser Än­de­rung ei­ne Kla­ge hän­gig ist, die die Auf­lö­sung des Gü­ter­stan­des nach schwei­ze­ri­schem Recht be­wirkt.

4 Die entsprechenden Verordnungen sehen vor, dass Ehepaare, die dies wünschen, auf Dokumenten, Urkunden und Formularen als Ehemannund Ehefrau aufgeführt werden beziehungsweise als Vater und Mutter in Bezug auf ihre Kinder.

746 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Dez. 2020 (Ehe für al­le), in Kraft seit 1. Jan. 2022, Abs. 1, 3und 4in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2021 747; BBl 2019 8595; 2020 1273).

747 SR 211.231

Art. 10748  

5. Ehe­ver­trag

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Ha­ben die Ehe­gat­ten nach den Be­stim­mun­gen des Zi­vil­ge­setz­bu­ches einen Ehe­ver­trag ab­ge­schlos­sen, so gilt die­ser Ehe­ver­trag wei­ter, und ihr ge­sam­ter Gü­ter­stand bleibt un­ter Vor­be­halt der Be­stim­mun­gen die­ses Ti­tels über das Son­der­gut, die Rechts­kraft ge­gen­über Drit­ten und über die ver­trag­li­che Gü­ter­tren­nung den bis­he­ri­gen Be­stim­mun­gen un­ter­stellt.

2 Für das Son­der­gut der Ehe­gat­ten gel­ten ins­künf­tig die neu­en Vor­schrif­ten über die Gü­ter­tren­nung.

3 Ver­ein­ba­run­gen über die Vor- und Rück­schlags­be­tei­li­gung bei der Gü­ter­ver­bin­dung dür­fen die Pflicht­teils­an­sprü­che der nicht­ge­mein­sa­men Kin­der und de­ren Nach­kom­men nicht be­ein­träch­ti­gen.

748Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 10a749  

b. Rechts­kraft ge­gen­über Drit­ten

 

1 Drit­ten kann der Gü­ter­stand nur ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn sie ihn ken­nen oder ken­nen soll­ten.

2 Hat der Ehe­ver­trag kei­ne Rechts­kraft ge­gen­über Drit­ten, so gel­ten im Ver­hält­nis zu ih­nen fort­an die Be­stim­mun­gen über die Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung.

749Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 10b750  

c. Un­ter­stel­lung un­ter das neue Recht

 

1 Ehe­gat­ten, die un­ter Gü­ter­ver­bin­dung ste­hen, die­sen Gü­ter­stand aber ehe­ver­trag­lich ge­än­dert ha­ben, kön­nen bis spä­tes­tens ein Jahr nach In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts durch Ein­rei­chung ei­ner ge­mein­sa­men schrift­li­chen Er­klä­rung beim Gü­ter­rechts­re­gis­ter­amt an ih­rem Wohn­sitz ver­ein­ba­ren, ih­re Rechts­ver­hält­nis­se dem neu­en or­dent­li­chen Gü­ter­stand der Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung zu un­ter­stel­len.

2 In die­sem Fal­le gilt die ver­trag­li­che Be­tei­li­gung am Vor­schlag ins­künf­tig für die Ge­samt­sum­me des Vor­schla­ges bei­der Ehe­gat­ten, so­fern nicht durch Ehe­ver­trag et­was an­de­res ver­ein­bart wird.

750Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 10c751  

d. Ver­trag­li­che Gü­ter­tren­nung nach bis­he­ri­gem Recht

 

Ha­ben die Ehe­gat­ten un­ter dem bis­he­ri­gen Recht Gü­ter­tren­nung ver­ein­bart, so gel­ten für sie ins­künf­tig die neu­en Be­stim­mun­gen über die Gü­ter­tren­nung.

751Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 10d752  

e. Im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts ab­ge­schlos­se­ne Ehe­ver­trä­ge

 

Ehe­ver­trä­ge, die vor dem In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 1984 ge­schlos­sen wer­den, aber erst un­ter dem neu­en Recht ih­re Wir­kun­gen ent­fal­ten sol­len, be­dür­fen nicht der Ge­neh­mi­gung der Vor­mund­schafts­be­hör­de.

752Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 10e753  

f. Gü­ter­rechts­re­gis­ter

 

1 Mit In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 1984 wer­den kei­ne neu­en Ein­tra­gun­gen im Gü­ter­rechts­re­gis­ter mehr vor­ge­nom­men.

2 Das Recht, ins Re­gis­ter Ein­sicht zu neh­men, bleibt ge­wahrt.

753Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 11754  

6. Til­gung von Schul­den bei der gü­ter­recht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung

 

Be­rei­tet bei ei­ner gü­ter­recht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung im Zu­sam­men­hang mit dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts die Zah­lung von Geld­schul­den oder die Er­stat­tung ge­schul­de­ter Sa­chen dem ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten ernst­li­che Schwie­rig­kei­ten, so kann er ver­lan­gen, dass ihm Zah­lungs­fris­ten ein­ge­räumt wer­den; die For­de­rung ist si­cher­zu­stel­len, wenn es die Um­stän­de recht­fer­ti­gen.

754Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 11a755  

7. Schutz der Gläu­bi­ger

 

Än­dert sich das ehe­li­che Gü­ter­recht mit dem In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 1984, so gel­ten für die Haf­tung die Be­stim­mun­gen über den Schutz der Gläu­bi­ger bei Än­de­rung des Gü­ter­stan­des.

755Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 12756  

III. Das Kin­des­ver­hält­nis im All­ge­mei­nen

 

1 Ent­ste­hung und Wir­kun­gen des Kin­des­ver­hält­nis­ses ste­hen, so­bald die­ses Ge­setz in Kraft ge­tre­ten ist, un­ter dem neu­en Recht; der Fa­mi­li­enna­me und das Bür­ger­recht, die nach bis­he­ri­gem Recht er­wor­ben wur­den, blei­ben er­hal­ten.

2 Be­fin­den sich Kin­der, die nach dem neu­en Recht von Ge­set­zes we­gen un­ter der el­ter­li­chen Ge­walt ste­hen, bei sei­nem In­kraft­tre­ten un­ter Vor­mund­schaft, so tritt spä­tes­tens mit Ab­lauf ei­nes Jah­res nach die­sem Zeit­punkt an de­ren Stel­le die el­ter­li­che Ge­walt, so­fern nicht nach den Be­stim­mun­gen über die Ent­zie­hung der el­ter­li­chen Ge­walt das Ge­gen­teil an­ge­ord­net wor­den ist.

3 Ei­ne un­ter dem bis­he­ri­gen Recht durch be­hörd­li­che Ver­fü­gung er­folg­te Über­tra­gung oder Ent­zie­hung der el­ter­li­chen Ge­walt bleibt auch nach In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts wirk­sam.

4 Steht bei In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 21. Ju­ni 2013 die el­ter­li­che Sor­ge nur ei­nem El­tern­teil zu, so kann sich der an­de­re El­tern­teil bin­nen Jah­res­frist nach In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung mit dem An­trag auf Ver­fü­gung der ge­mein­sa­men el­ter­li­chen Sor­ge an die zu­stän­di­ge Be­hör­de wen­den. Ar­ti­kel 298b fin­det sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.757

5 Der El­tern­teil, dem bei ei­ner Schei­dung die el­ter­li­che Sor­ge ent­zo­gen wur­de, kann sich nur dann al­lein an das zu­stän­di­ge Ge­richt wen­den, wenn die Schei­dung im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 21. Ju­ni 2013 we­ni­ger als fünf Jah­re zu­rück­liegt.758

756Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 25. Ju­ni 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 237; BBl 1974 II 1).

757 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).

758 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).

Art. 12a759  

IIIbis. Ad­op­ti­on

1. Fort­dau­er des bis­he­ri­gen Rechts

 

1 Die Ad­op­ti­on, die vor In­kraft­tre­ten der neu­en Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 30. Ju­ni 1972 über die Än­de­rung des Schwei­ze­ri­schen Zi­vil­ge­setz­bu­ches aus­ge­spro­chen wor­den ist, steht wei­ter­hin un­ter dem am 1. Ja­nu­ar 1912760 in Kraft ge­tre­te­nen Recht; Zu­stim­mun­gen, die nach die­sem Recht gül­tig er­teilt wor­den sind, blei­ben in je­dem Fal­le wirk­sam.

2 Per­so­nen, die beim In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 7. Ok­to­ber 1994 noch nicht 20 Jah­re alt sind, kön­nen auch nach Ein­tritt der Mün­dig­keit noch nach den Be­stim­mun­gen über die Un­mün­di­gen ad­op­tiert wer­den, so­fern das Ge­such in­ner­halb von zwei Jah­ren seit In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes und vor dem 20. Ge­burts­tag ein­ge­reicht wird.761

759Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 30. Ju­ni 1972, in Kraft seit 1. April 1973 (AS 1972 2819; BBl 1971 I 1200).

760 Art. 465 ZGB in der Fas­sung vom 1. Jan. 1912: 1 Das an­ge­nom­me­ne Kind und sei­ne Nach­kom­men ha­ben zum An­neh­men­den das glei­che Erbrecht wie die ehe­li­chen Nach­kom­men. 2 Der An­neh­men­de und sei­ne Bluts­ver­wand­ten ha­ben kein Erbrecht ge­gen­über dem an­ge­nom­me­nen Kin­de.

761Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 1126; BBl 1993 I 1169).

Art. 12b762  

2. Hän­gi­ge Ver­fah­ren

 

Für Ad­op­ti­ons­ver­fah­ren, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 17. Ju­ni 2016 hän­gig sind, gilt das neue Recht.

762Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 30. Ju­ni 1972 (AS 1972 2819; BBl 1971 I 1200). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 12c763  

3. Un­ter­stel­lung un­ter das neue Recht

 

Die Be­stim­mun­gen der Än­de­rung vom 17. Ju­ni 2016 über das Ad­op­ti­ons­ge­heim­nis, die Aus­kunft über die leib­li­chen El­tern und de­ren Nach­kom­men so­wie die Mög­lich­keit der Ver­ein­ba­rung ei­nes per­sön­li­chen Ver­kehrs zwi­schen den leib­li­chen El­tern und dem Kind gel­ten auch für Ad­op­tio­nen, die vor ih­rem In­kraft­tre­ten aus­ge­spro­chen oder im Zeit­punkt ih­res In­kraft­tre­tens hän­gig sind.

763Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 30. Ju­ni 1972 (AS 1972 2819; BBl 1971 I 1200). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 12cbis764  
 

764Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 22. Ju­ni 2001 zum Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­men und über Mass­nah­men zum Schutz des Kin­des bei in­ter­na­tio­na­len Ad­op­tio­nen (AS 2002 3988; BBl 1999 5795). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 12d765  

IIIter.An­fech­tung der Ehe­lich­er­klä­rung

 

Für die An­fech­tung ei­ner un­ter dem bis­he­ri­gen Recht er­folg­ten Ehe­lich­er­klä­rung gel­ten sinn­ge­mä­ss die Be­stim­mun­gen des neu­en Rechts über die An­fech­tung ei­ner An­er­ken­nung nach der Hei­rat der El­tern.

765Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 25. Ju­ni 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 237; BBl 1974 II 1).

Art. 13766  

IV. Va­ter­schafts­kla­ge

1. Hän­gi­ge Kla­gen

 

1 Ei­ne beim In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts hän­gi­ge Kla­ge wird nach dem neu­en Recht be­ur­teilt.

2 Die Wir­kun­gen bis zum In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts be­stim­men sich nach dem bis­he­ri­gen Recht.

766Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Ju­ni 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 237; BBl 1974 II 1).

Art. 13a767  

2. Neue Kla­gen

 

1 Ist vor In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts durch ge­richt­li­che Ent­schei­dung oder durch Ver­trag ei­ne Ver­pflich­tung des Va­ters zu Ver­mö­gens­leis­tun­gen be­grün­det wor­den und hat das Kind beim In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts das zehn­te Al­ters­jahr noch nicht vollen­det, so kann es bin­nen zwei Jah­ren nach den Be­stim­mun­gen des neu­en Rechts auf Fest­stel­lung des Kin­des­ver­hält­nis­ses kla­gen.

2 Be­weist der Be­klag­te, dass sei­ne Va­ter­schaft aus­ge­schlos­sen oder we­ni­ger wahr­schein­lich ist als die­je­ni­ge ei­nes Drit­ten, so er­lischt der An­spruch auf künf­ti­gen Un­ter­halt.

767Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 25. Ju­ni 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 237; BBl 1974 II 1).

Art. 13b768  

IVbis. Frist für die Fest­stel­lung und die An­fech­tung des Kin­des­ver­hält­nis­ses

 

Wer durch das In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 7. Ok­to­ber 1994 mün­dig wird, kann in je­dem Fall noch wäh­rend ei­nes Jah­res ei­ne Kla­ge auf Fest­stel­lung oder An­fech­tung des Kin­des­ver­hält­nis­ses ein­rei­chen.

768Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 1126; BBl 1993 I 1169).

Art. 13c769  

IVter. Un­ter­halts­bei­trä­ge

1. Be­ste­hen­de Un­ter­halts­ti­tel

 

Un­ter­halts­bei­trä­ge an das Kind, die vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. März 2015 in ei­nem ge­neh­mig­ten Un­ter­halts­ver­trag oder in ei­nem Ent­scheid fest­ge­legt wor­den sind, wer­den auf Ge­such des Kin­des neu fest­ge­legt. So­fern sie gleich­zei­tig mit Un­ter­halts­bei­trä­gen an den El­tern­teil fest­ge­legt wor­den sind, ist ih­re An­pas­sung nur bei ei­ner er­heb­li­chen Ver­än­de­rung der Ver­hält­nis­se zu­läs­sig.

769Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 1994 (AS 1995 1126; BBl 1993 I 1169). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).

Art. 13cbis770  

2. Rechts­hän­gi­ge Ver­fah­ren

 

1 Auf Ver­fah­ren, die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. März 2015 rechts­hän­gig sind, fin­det das neue Recht An­wen­dung.

2 Das Bun­des­ge­richt ent­schei­det nach bis­he­ri­gem Recht, wenn der an­ge­foch­te­ne Ent­scheid vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. März 2015 er­gan­gen ist; dies gilt auch bei ei­ner all­fäl­li­gen Rück­wei­sung an die kan­to­na­le In­stanz.

770 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).

Art. 13d771  

IVqua­ter. Na­me des Kin­des

 

1 Füh­ren die El­tern nach In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 30. Sep­tem­ber 2011 die­ses Ge­set­zes auf­grund ei­ner Er­klä­rung nach Ar­ti­kel 8a die­ses Ti­tels kei­nen ge­mein­sa­men Fa­mi­li­enna­men mehr, so kön­nen sie bin­nen Jah­res­frist seit In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts er­klä­ren, dass das Kind den Le­di­gna­men des El­tern­teils er­hält, der die­se Er­klä­rung ab­ge­ge­ben hat.

2 Wur­de die el­ter­li­che Sor­ge über ein Kind nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­te­ter El­tern bei­den El­tern oder dem Va­ter al­lein vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 30. Sep­tem­ber 2011 die­ses Ge­set­zes über­tra­gen, so kann die in Ar­ti­kel 270a Ab­sät­ze 2 und 3 vor­ge­se­he­ne Er­klä­rung bin­nen Jah­res­frist seit In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts ab­ge­ge­ben wer­den.

3 Die Zu­stim­mung des Kin­des ist ge­stützt auf Ar­ti­kel 270b vor­be­hal­ten.

771Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 200975737581).

Art. 14772  

V. Er­wach­se­nen­schutz

1. Be­ste­hen­de Mass­nah­men

 

1 Für den Er­wach­se­nen­schutz gilt das neue Recht, so­bald die Än­de­rung vom 19. De­zem­ber 2008773 in Kraft ge­tre­ten ist.

2 Per­so­nen, die nach bis­he­ri­gem Recht ent­mün­digt wor­den sind, ste­hen mit dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts un­ter um­fas­sen­der Bei­stand­schaft. Die Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de nimmt von Am­tes we­gen so bald wie mög­lich die er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen an das neue Recht vor. So lan­ge die Be­hör­de im Fall er­streck­ter el­ter­li­cher Sor­ge nicht an­ders ent­schie­den hat, sind die El­tern von der In­ven­tar­pflicht, der Pflicht zur pe­ri­odi­schen Be­richt­er­stat­tung und Rech­nungs­ab­la­ge und der Pflicht, für be­stimm­te Ge­schäf­te die Zu­stim­mung ein­zu­ho­len, be­freit.

3 Die üb­ri­gen nach bis­he­ri­gem Recht an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men fal­len spä­tes­tens drei Jah­re nach dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. De­zem­ber 2008 da­hin, so­fern die Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de sie nicht in ei­ne Mass­nah­me des neu­en Rechts über­führt hat.

4 Hat ein Arzt ge­stützt auf Ar­ti­kel 397b Ab­satz 2 in der Fas­sung vom 1. Ja­nu­ar 1981774 für ei­ne psy­chisch kran­ke Per­son ei­ne un­be­fris­te­te für­sor­ge­ri­sche Frei­heits­ent­zie­hung an­ge­ord­net, so bleibt die­se Mass­nah­me be­ste­hen. Die Ein­rich­tung teilt der Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de spä­tes­tens sechs Mo­na­te nach dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts mit, ob sie die Vor­aus­set­zun­gen der Un­ter­brin­gung wei­ter­hin für er­füllt er­ach­tet. Die Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de nimmt nach den Be­stim­mun­gen über die pe­ri­odi­sche Über­prü­fung die er­for­der­li­chen Ab­klä­run­gen vor und be­stä­tigt ge­ge­be­nen­falls den Un­ter­brin­gungs­ent­scheid.

772 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

773 AS 2011 725

774 AS 1980 31

Art. 14a775  

2. Hän­gi­ge Ver­fah­ren

 

1 Hän­gi­ge Ver­fah­ren wer­den mit dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. De­zem­ber 2008776 von der neu zu­stän­di­gen Be­hör­de wei­ter­ge­führt.

2 Das neue Ver­fah­rens­recht fin­det An­wen­dung.

3 Die Be­hör­de ent­schei­det dar­über, ob und wie­weit das bis­he­ri­ge Ver­fah­ren er­gänzt wer­den muss.

775Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 6. Okt. 1978 (AS 1980 31; BBl 1977 III 1). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

776 AS 2011 725

Art. 15  

D. Erbrecht

I. Er­be und Erb­gang

 

1 Die erbrecht­li­chen Ver­hält­nis­se und die mit ih­nen nach kan­to­na­lem Recht un­trenn­bar ver­knüpf­ten gü­ter­recht­li­chen Wir­kun­gen des To­des ei­nes Va­ters, ei­ner Mut­ter oder ei­nes Ehe­gat­ten wer­den, wenn der Erb­las­ser vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­stor­ben ist, auch nach die­sem Zeit­punkt durch das bis­he­ri­ge Recht be­stimmt.

2 Die­se Vor­schrift be­zieht sich so­wohl auf die Er­ben als auf den Erb­gang.

Art. 16  

II. Ver­fü­gun­gen von To­des we­gen

 

1 Ei­ne vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­folg­te Er­rich­tung oder Auf­he­bung ei­ner Ver­fü­gung von To­des we­gen kann, wenn sie nach dem Recht, das zur Zeit ih­rer Er­rich­tung ge­gol­ten hat, von ei­nem ver­fü­gungs­fä­hi­gen Erb­las­ser er­rich­tet wor­den ist, nicht des­halb an­ge­foch­ten wer­den, weil der Erb­las­ser nach dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rech­tes ge­stor­ben ist und nach des­sen Be­stim­mun­gen nicht ver­fü­gungs­fä­hig ge­we­sen wä­re.

2 Ei­ne letzt­wil­li­ge Ver­fü­gung kann we­gen ei­nes Form­man­gels nicht an­ge­foch­ten wer­den, wenn die Form­vor­schrif­ten be­ob­ach­tet sind, die zur Zeit der Er­rich­tung oder des To­des ge­gol­ten ha­ben.

3 Die An­fech­tung we­gen Über­schrei­tung der Ver­fü­gungs­frei­heit oder we­gen der Art der Ver­fü­gung rich­tet sich bei al­len Ver­fü­gun­gen von To­des we­gen nach den Be­stim­mun­gen des neu­en Rech­tes, wenn der Erb­las­ser nach des­sen In­kraft­tre­ten ge­stor­ben ist.

Art. 17  

E. Sa­chen­recht

I. Ding­li­che Rech­te im All­ge­mei­nen

 

1 Die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­ste­hen­den ding­li­chen Rech­te blei­ben un­ter Vor­be­halt der Vor­schrif­ten über das Grund­buch auch un­ter dem neu­en Recht an­er­kannt.

2 In Be­zug auf ih­ren In­halt ste­hen je­doch das Ei­gen­tum und die be­schränk­ten ding­li­chen Rech­te nach dem In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes, so­weit es ei­ne Aus­nah­me nicht vor­sieht, un­ter dem neu­en Recht.

3 Wä­re ih­re Er­rich­tung nach dem neu­en Rech­te nicht mehr mög­lich, so blei­ben sie un­ter dem bis­he­ri­gen Recht.

Art. 18  

II. An­spruch auf Ein­tra­gung im Grund­buch

 

1 Die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­grün­de­ten An­sprü­che auf Er­rich­tung ei­nes ding­li­chen Rech­tes wer­den als rechts­kräf­tig an­er­kannt, wenn sie der Form des bis­he­ri­gen oder des neu­en Rech­tes ent­spre­chen.

2 Die Ver­ord­nung be­tref­fend Grund­buch­füh­rung be­stimmt, wel­che Aus­wei­se für die Ein­tra­gung sol­cher An­sprü­che er­for­der­lich sind.

3 Der vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes durch Rechts­ge­schäft fest­ge­setz­te In­halt ei­nes ding­li­chen Ver­hält­nis­ses bleibt auch un­ter dem neu­en Recht an­er­kannt, so­weit er nicht mit die­sem un­ver­träg­lich ist.

Art. 19  

III. Er­sit­zung

 

1 Die Er­sit­zung rich­tet sich von dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes an nach dem neu­en Recht.

2 Hat je­doch ei­ne Er­sit­zung, die auch dem neu­en Recht ent­spricht, un­ter dem bis­he­ri­gen Recht be­gon­nen, so wird die bis zum In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ab­ge­lau­fe­ne Zeit an die Er­sit­zungs­frist ver­hält­nis­mäs­sig an­ge­rech­net.

Art. 20777  

IV. Be­son­de­re Ei­gen­tums­rech­te

1. Bäu­me auf frem­dem Bo­den

 

1 Die be­ste­hen­den Ei­gen­tums­rech­te an Bäu­men auf frem­dem Bo­den wer­den auch wei­ter­hin nach kan­to­na­lem Recht an­er­kannt.

2 Die Kan­to­ne sind be­fugt, die­se Ver­hält­nis­se zu be­schrän­ken oder auf­zu­he­ben.

777Fas­sung ge­mä­ss Ziff. IV des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 20bis778  

2. Stock­werk­ei­gen­tum

a. Ur­sprüng­li­ches

 

Das vom frü­he­ren kan­to­na­len Recht be­herrsch­te Stock­werk­ei­gen­tum ist den neu­en Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes un­ter­stellt, auch wenn die Stock­wer­ke oder Stock­werk­tei­le nicht als Woh­nun­gen oder Ge­schäfts­rau­mein­hei­ten in sich ab­ge­schlos­sen sind.

778Ein­ge­fügt durch Ziff. IV des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 20ter779  

b. Um­ge­wan­del­tes

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen auch Stock­werk­ei­gen­tum, das in For­men des am 1. Ja­nu­ar 1912 in Kraft ge­tre­te­nen Rech­tes in das Grund­buch ein­ge­tra­gen wor­den ist, den neu­en Vor­schrif­ten über das Stock­werk­ei­gen­tum un­ter­stel­len.

2 Die Un­ter­stel­lung wird wirk­sam mit der ent­spre­chen­den Än­de­rung der Ein­trä­ge im Grund­buch.

779Ein­ge­fügt durch Ziff. IV des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 20quater780  

c. Be­rei­ni­gung der Grund­bü­cher

 

Die Kan­to­ne kön­nen zur Durch­füh­rung der Un­ter­stel­lung des um­ge­wan­del­ten Stock­werk­ei­gen­tums un­ter die neu­en Vor­schrif­ten und zur Ein­tra­gung des be­ste­hen­den ei­gent­li­chen Stock­werk­ei­gen­tums die Be­rei­ni­gung der Grund­bü­cher an­ord­nen und da­für be­son­de­re Ver­fah­rens­vor­schrif­ten er­las­sen.

780Ein­ge­fügt durch Ziff. IV des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 21  

V. Grund­dienst­bar­kei­ten

 

1 Die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ent­stan­de­nen Grund­dienst­bar­kei­ten blei­ben nach der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches auch oh­ne Ein­tra­gung in Kraft, kön­nen aber, so­lan­ge sie nicht ein­ge­tra­gen sind, gut­gläu­bi­gen Drit­ten ge­gen­über nicht gel­tend ge­macht wer­den.

2 Mit Dienst­bar­kei­ten ne­ben­säch­lich ver­bun­de­ne Ver­pflich­tun­gen, die vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 11. De­zem­ber 2009781 be­grün­det wur­den und sich nur aus den Grund­buch­be­le­gen er­ge­ben, kön­nen Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, wei­ter­hin ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.782

781 AS 2011 4637

782 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 22  

VI. Grund­pfand­rech­te

1. An­er­ken­nung der be­ste­hen­den Pfand­ti­tel

 

1 Die zur Zeit des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes be­ste­hen­den Pfand­ti­tel blei­ben in Kraft, oh­ne dass de­ren An­pas­sung an das neue Recht zu er­fol­gen hat.

2 Den Kan­to­nen bleibt es je­doch vor­be­hal­ten, ei­ne Neu­aus­fer­ti­gung der be­ste­hen­den Pfand­ti­tel auf der Grund­la­ge des neu­en Rech­tes mit be­stimm­ten Fris­ten vor­zu­schrei­ben.

Art. 23  

2. Er­rich­tung von Pfand­rech­ten

 

1 Neue Grund­pfand­rech­te kön­nen nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes nur noch in den von die­sem an­er­kann­ten Ar­ten er­rich­tet wer­den.

2 Für de­ren Er­rich­tung blei­ben bis zur Ein­füh­rung des Grund­bu­ches die bis­he­ri­gen kan­to­nal-recht­li­chen For­men in Kraft.

Art. 24  

3. Til­gung von Ti­teln

 

1 Die Til­gung und Um­än­de­rung der Ti­tel, die Pfand­ent­las­sung u. dgl. ste­hen nach dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rech­tes un­ter des­sen Vor­schrif­ten.

2 Bis zur Ein­füh­rung des Grund­bu­ches be­stim­men sich je­doch die For­men nach kan­to­na­lem Recht.

Art. 25  

4. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Der Um­fang der Pfand­haft be­stimmt sich für al­le Grund­pfand­rech­te nach dem neu­en Recht.

2 Hat je­doch der Gläu­bi­ger ver­mö­ge be­son­de­rer Ab­re­de ge­wis­se Ge­gen­stän­de in rechts­gül­ti­ger Wei­se mit dem Grund­stück ver­pfän­det er­hal­ten, so bleibt das Pfand­recht an die­sen in Kraft, auch wenn sie nach dem neu­en Recht nicht mit­ver­pfän­det sein wür­den.

Art. 26  

5. Rech­te und Pflich­ten aus dem Grund­pfand

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Rech­te und Pflich­ten des Gläu­bi­gers und des Schuld­ners be­ur­tei­len sich, so­weit es sich um Ver­trags­wir­kun­gen han­delt, für die zur Zeit des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes vor­han­de­nen Pfand­rech­te nach dem bis­he­ri­gen Recht.

2 In Be­zug auf die von Ge­set­zes we­gen ein­tre­ten­den und ver­trag­lich nicht ab­zuän­dern­den Wir­kun­gen gilt von die­sem Zeit­punk­te an auch für die schon be­ste­hen­den Pfand­rech­te das neue Recht.

3 Er­streckt sich das Pfand­recht auf meh­re­re Grund­stücke, so bleibt die Pfand­haft nach bis­he­ri­gem Recht be­ste­hen.

Art. 27  

b. Si­che­rungs­rech­te

 

Die Rech­te des Pfand­gläu­bi­gers wäh­rend des be­ste­hen­den Ver­hält­nis­ses, wie na­ment­lich die Si­che­rungs­rech­te und eben­so die Rech­te des Schuld­ners ste­hen für al­le Pfand­rech­te vom Zeit­punk­te des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes an un­ter dem neu­en Recht.

Art. 28  

c. Kün­di­gung, Über­tra­gung

 

Die Künd­bar­keit der Pfand­for­de­run­gen und die Über­tra­gung der Pfand­ti­tel wer­den bei den Pfand­rech­ten, die zur Zeit des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes be­reits er­rich­tet sind, nach dem bis­he­ri­gen Recht be­ur­teilt, un­ter Vor­be­halt der zwin­gen­den Vor­schrif­ten des neu­en Rech­tes.

Art. 29  

6. Rang

 

1 Der Rang der Pfand­rech­te be­stimmt sich bis zur Auf­nah­me der Grund­stücke in das Grund­buch nach bis­he­ri­gem Recht.

2 Vom Zeit­punk­te der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches an rich­tet sich der Rang der Gläu­bi­ger nach dem Grund­buch­rech­te die­ses Ge­set­zes.

Art. 30  

7. Pfand­stel­le

 

1 In Be­zug auf die fes­te Pfand­stel­le oder ein Recht des Gläu­bi­gers auf Ein- oder Nach­rücken gilt mit der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches und je­den­falls nach Ab­lauf von fünf Jah­ren seit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes das neue Recht, un­ter Vor­be­halt der für den Gläu­bi­ger be­ste­hen­den be­son­dern An­sprü­che.

2 Die Kan­to­ne kön­nen wei­te­re Über­gangs­be­stim­mun­gen auf­stel­len.783

783Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Art. 31 und 32784  

8. …

 

784 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 33  

9. Gleich­stel­lung bis­he­ri­ger Pfand­ar­ten mit sol­chen des neu­en Rech­tes

 

1 Die kan­to­na­len Ein­füh­rungs­ge­set­ze kön­nen fest­stel­len, dass im All­ge­mei­nen oder in be­stimm­ter Be­zie­hung ei­ne Grund­pfand­art des bis­he­ri­gen Rech­tes ei­ner sol­chen des neu­en Rech­tes gleich­zu­hal­ten sei.

2 So­weit dies ge­schieht, fin­den die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes mit des­sen In­kraft­tre­ten auch An­wen­dung auf sol­che kan­to­na­le Pfand­rech­te.

3785

785Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Art. 33a786  

10. Fort­dau­er des bis­he­ri­gen Rechts für bis­he­ri­ge Pfand­ar­ten

 

1 Gül­ten so­wie in Se­ri­en aus­ge­ge­be­ne Schuld­brie­fe blei­ben im Grund­buch ein­ge­tra­gen.

2 Sie un­ter­ste­hen wei­ter­hin den Be­stim­mun­gen des bis­he­ri­gen Rechts.

3 Das kan­to­na­le Recht kann die Um­wand­lung von Gül­ten, die ge­stützt auf Bun­des­recht oder frü­he­res Recht er­rich­tet wur­den, in Pfand­ar­ten nach gel­ten­dem Recht vor­se­hen. Die Um­wand­lung kann für ge­ring­fü­gi­ge Be­trä­ge auch die Ein­füh­rung ei­ner per­sön­li­chen Haf­tung des Ei­gen­tü­mers des ver­pfän­de­ten Grund­stücks bein­hal­ten.

786 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 33b787  

11. Um­wand­lung der Art des Schuld­briefs

 

Der Grund­ei­gen­tü­mer und die am Schuld­brief Be­rech­tig­ten kön­nen ge­mein­sam schrift­lich ver­lan­gen, dass ein vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 11. De­zem­ber 2009788 ein­ge­tra­ge­ner Pa­pier-Schuld­brief in einen Re­gis­ter-Schuld­brief um­ge­wan­delt wird.

787 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

788 AS 2011 4637

Art. 34  

VII. Fahr­nis­pfand­rech­te

1. Form­vor­schrif­ten

 

1 Fahr­nis­pfand­rech­te kön­nen vom Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes an nur in den von die­sem vor­ge­se­he­nen For­men er­rich­tet wer­den.

2 So­weit vor die­sem Zeit­punkt ein Fahr­nis­pfand in an­de­rer Form er­rich­tet wor­den ist, er­lischt es mit Ab­lauf von sechs Mo­na­ten, die bei Fäl­lig­keit der For­de­rung mit dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rech­tes und bei spä­te­rer Fäl­lig­keit mit de­ren Ein­tritt oder mit dem Zeit­punk­te zu lau­fen be­gin­nen, auf den die Kün­di­gung zu­läs­sig ist.

Art. 35  

2. Wir­kung

 

1 Die Wir­kun­gen des Fahr­nis­pfand­rech­tes, die Rech­te und Pflich­ten des Pfand­gläu­bi­gers, des Ver­pfän­ders und des Pfand­schuld­ners rich­ten sich vom Zeit­punk­te des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes an nach dem neu­en Recht, auch wenn das Pfand­recht schon vor­her ent­stan­den ist.

2 Ein vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­schlos­se­ner Ver­falls­ver­trag ver­liert mit die­sem Zeit­punk­te sei­ne Gül­tig­keit.

Art. 36  

VIII. Re­ten­ti­ons­recht

 

1 Das Re­ten­ti­ons­recht die­ses Ge­set­zes er­streckt sich auch auf sol­che Sa­chen, die vor des­sen In­kraft­tre­ten in die Ver­fü­gungs­ge­walt des Gläu­bi­gers ge­kom­men sind.

2 Es steht dem Gläu­bi­ger auch für sol­che For­de­run­gen zu, die vor die­sem Zeit­punkt ent­stan­den sind.

3 Frü­her ent­stan­de­ne Re­ten­ti­ons­rech­te un­ter­lie­gen be­züg­lich ih­rer Wirk­sam­keit den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes.

Art. 37  

IX. Be­sitz

 

Der Be­sitz steht mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes un­ter dem neu­en Recht.

Art. 38  

X. Grund­buch

1. An­le­gung des Grund­bu­ches

 

1 Der Bun­des­rat legt nach An­hö­rung der Kan­to­ne die Ein­füh­rungs­pla­nung für das Grund­buch fest. Er kann die­se Zu­stän­dig­keit an das zu­stän­di­ge De­par­te­ment oder Amt über­tra­gen.789

2790

789 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

790 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

Art. 39791  

2. Amt­li­che Ver­mes­sung

a. …

 

791 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817)

Art. 40  

b. Ver­hält­nis zum Grund­buch

 

1 In der Re­gel soll die Ver­mes­sung der An­le­gung des Grund­bu­ches vor­an­ge­hen.

2 Mit Ein­wil­li­gung des Bun­des kann je­doch das Grund­buch schon vor­her an­ge­legt wer­den, wenn ge­nü­gen­de Lie­gen­schafts­ver­zeich­nis­se vor­han­den sind.

Art. 41  

c. Zeit der Durch­füh­rung

 

1792

2 Die Ver­mes­sung und die Ein­füh­rung des Grund­bu­ches kann für die ein­zel­nen Be­zir­ke ei­nes Kan­tons nach­ein­an­der er­fol­gen.

792 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II des BG vom 5. Ok­to­ber 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

Art. 42793  
 

793 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II des BG vom 5. Ok­to­ber 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

Art. 43  

3. Ein­tra­gung der ding­li­chen Rech­te

a. Ver­fah­ren

 

1 Bei der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches sol­len die ding­li­chen Rech­te, die be­reits be­ste­hen, zur Ein­tra­gung ge­bracht wer­den.

2 Zu die­sem Zwe­cke ist ei­ne öf­fent­li­che Auf­for­de­rung zur An­mel­dung und Ein­tra­gung die­ser Rech­te zu er­las­sen.

3 Die nach bis­he­ri­gem Recht in öf­fent­li­chen Bü­chern ein­ge­tra­ge­nen ding­li­chen Rech­te wer­den, so­weit sie nach neu­em Recht be­grün­det wer­den kön­nen, von Am­tes we­gen in das Grund­buch ein­ge­tra­gen.

Art. 44  

b. Fol­ge der Nicht­ein­tra­gung

 

1 Die ding­li­chen Rech­te des bis­he­ri­gen Rech­tes, die nicht ein­ge­tra­gen wer­den, be­hal­ten zwar ih­re Gül­tig­keit, kön­nen aber Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

2 Der Ge­setz­ge­bung des Bun­des oder der Kan­to­ne bleibt es vor­be­hal­ten, al­le im Grund­bu­che nicht ein­ge­tra­ge­nen ding­li­chen Rech­te auf einen be­stimm­ten Zeit­punkt nach vor­aus­ge­hen­der Aus­kün­dung für auf­ge­ho­ben zu er­klä­ren.

3 Vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 11. De­zem­ber 2009794 ent­stan­de­ne, nicht ein­ge­tra­ge­ne öf­fent­lich-recht­li­che Grund­las­ten und ge­setz­li­che Pfand­rech­te des kan­to­na­len Rechts kön­nen Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, noch wäh­rend zehn Jah­ren nach dem In­kraft­tre­ten ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.795

794 AS 2011 4637

795 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 45796  

4. Be­hand­lung auf­ge­ho­be­ner Rech­te

 

1 Ding­li­che Rech­te, die nach dem Grund­buch­recht nicht mehr be­grün­det wer­den kön­nen, wie Ei­gen­tum an Bäu­men auf frem­dem Bo­den, Nut­zungs­pfand­rech­te u. dgl. wer­den im Grund­buch nicht ein­ge­tra­gen, sind aber in zweck­dien­li­cher Wei­se an­zu­mer­ken.

2 Sind sie aus ir­gend­wel­chem Grun­de un­ter­ge­gan­gen, so kön­nen sie nicht neu be­grün­det wer­den.

796Fas­sung ge­mä­ss Ziff. IV des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 46  

5. Ver­schie­bung der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches

 

1 Die Ein­füh­rung des Grund­bu­ches nach den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes kann mit Er­mäch­ti­gung des Bun­des­ra­tes durch die Kan­to­ne ver­scho­ben wer­den, so­bald die kan­to­na­len Form­vor­schrif­ten, mit oder oh­ne Er­gän­zun­gen, als ge­nü­gend er­schei­nen, um die Wir­kung des Grund­bu­ches im Sin­ne des neu­en Rech­tes zu ge­währ­leis­ten.

2 Da­bei ist ge­nau fest­zu­stel­len, mit wel­chen For­men des kan­to­na­len Rech­tes die vom neu­en Recht an­ge­ord­ne­ten Wir­kun­gen ver­bun­den sein sol­len.

Art. 47  

6. Ein­füh­rung des Sa­chen­rech­tes vor dem Grund­buch

 

Das Sa­chen­recht die­ses Ge­set­zes tritt im All­ge­mei­nen in Kraft, auch oh­ne dass die Grund­bü­cher an­ge­legt wor­den sind.

Art. 48  

7. Wir­kung kan­to­na­ler For­men

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen mit dem In­kraft­tre­ten des Sa­chen­rech­tes und vor der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches die For­men, wie Fer­ti­gung, Ein­tra­gung in Grund-, Pfand- und Ser­vi­tu­ten­re­gis­ter be­zeich­nen, de­nen so­fort Grund­buch­wir­kung zu­kom­men soll.

2 Die­se For­men kön­nen mit der Wir­kung aus­ge­stat­tet wer­den, dass auch oh­ne und vor Ein­füh­rung des Grund­bu­ches in Be­zug auf Ent­ste­hung, Über­tra­gung, Um­än­de­rung und Un­ter­gang der ding­li­chen Rech­te die Grund­buch­wir­kung mit ih­nen ver­bun­den ist.

3 Da­ge­gen be­steht, so­lan­ge nicht das Grund­buch selbst ein­ge­führt oder ei­ne an­de­re Ein­rich­tung ihm gleich­ge­stellt ist, ei­ne Grund­buch­wir­kung zu­guns­ten des gut­gläu­bi­gen Drit­ten nicht.

Art. 49797  

F. Ver­jäh­rung

 

1 Be­stimmt das neue Recht ei­ne län­ge­re Frist als das bis­he­ri­ge Recht, so gilt das neue Recht, so­fern die Ver­jäh­rung nach bis­he­ri­gem Recht noch nicht ein­ge­tre­ten ist.

2 Be­stimmt das neue Recht ei­ne kür­ze­re Frist, so gilt das bis­he­ri­ge Recht.

3 Das In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts lässt den Be­ginn ei­ner lau­fen­den Ver­jäh­rung un­be­rührt, so­fern das Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt.

4 Im Üb­ri­gen gilt das neue Recht für die Ver­jäh­rung ab dem Zeit­punkt sei­nes In­kraft­tre­tens.

797 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

Art. 50  

G. Ver­trags­for­men

 

Ver­trä­ge, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ab­ge­schlos­sen wor­den sind, be­hal­ten ih­re Gül­tig­keit, auch wenn ih­re Form den Vor­schrif­ten des neu­en Rech­tes nicht ent­spricht.

Zweiter Abschnitt: Einführungs- und Übergangsbestimmungen

Art. 51  

A. Auf­he­bung des kan­to­na­len Zi­vil­rech­tes

 

Mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes sind die zi­vil­recht­li­chen Be­stim­mun­gen der Kan­to­ne auf­ge­ho­ben, so­weit nicht bun­des­recht­lich et­was an­de­res vor­ge­se­hen ist.

Art. 52  

B. Er­gän­zen­de kan­to­na­le An­ord­nun­gen

I. Recht und Pflicht der Kan­to­ne

 

1 Die Kan­to­ne tref­fen die zur Er­gän­zung die­ses Ge­set­zes vor­ge­se­he­nen An­ord­nun­gen, wie na­ment­lich in Be­zug auf die Zu­stän­dig­keit der Be­hör­den und die Ein­rich­tung der Zi­vil­stands‑, Vor­mund­schafts-798 und Grund­buchäm­ter.

2 So­weit das neue Recht zu sei­ner Aus­füh­rung not­wen­dig der Er­gän­zung durch kan­to­na­le An­ord­nun­gen be­darf, sind die Kan­to­ne ver­pflich­tet, sol­che auf­zu­stel­len, und kön­nen sie vor­läu­fig auf dem Ver­ord­nungs­we­ge er­las­sen.799

3 Die kan­to­na­len An­ord­nun­gen zum Re­gis­ter­recht be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung des Bun­des.800

4 Die üb­ri­gen kan­to­na­len An­ord­nun­gen sind dem Bun­des­amt für Jus­tiz zur Kennt­nis zu brin­gen.801

798 Heu­te: Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­den (sie­he Art. 440).

799Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

800 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

801Ein­ge­fügt durch Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

Art. 53  

II. Er­satz­ver­ord­nun­gen des Bun­des

 

1 Hat ein Kan­ton die not­wen­di­gen An­ord­nun­gen nicht recht­zei­tig ge­trof­fen, so er­lässt der Bun­des­rat vor­läu­fig die er­for­der­li­chen Ver­ord­nun­gen an Stel­le des Kan­tons un­ter An­zei­ge an die Bun­des­ver­samm­lung.

2 Macht ein Kan­ton in ei­ner Sa­che, die ei­ner er­gän­zen­den Ver­ord­nung nicht not­wen­dig be­darf, von sei­ner Be­fug­nis kei­nen Ge­brauch, so ver­bleibt es bei den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes.

Art. 54  

C. Be­zeich­nung der zu­stän­di­gen Be­hör­den

 

1 Wo die­ses Ge­setz von ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de spricht, be­stim­men die Kan­to­ne, wel­che be­reits vor­han­de­ne oder erst zu schaf­fen­de Be­hör­de zu­stän­dig sein soll.

2 Wo das Ge­setz nicht aus­drück­lich ent­we­der vom Ge­richt oder von ei­ner Ver­wal­tungs­be­hör­de spricht, kön­nen die Kan­to­ne ent­we­der ei­ne ge­richt­li­che oder ei­ne Ver­wal­tungs­be­hör­de als zu­stän­dig be­zeich­nen.

3 So­weit nicht die Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. De­zem­ber 2008802 an­wend­bar ist, re­geln die Kan­to­ne das Ver­fah­ren.803

802 SR 272

803 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 55  

D. Öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung

I. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Kan­to­ne be­stim­men, in wel­cher Wei­se auf ih­rem Ge­bie­te die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung her­ge­stellt wird.

2 Sie ha­ben für die Er­rich­tung von öf­fent­li­chen Ur­kun­den in frem­der Spra­che ord­nen­de Be­stim­mun­gen auf­zu­stel­len.

Art. 55a805  

II. Elek­tro­ni­sche Aus­fer­ti­gun­gen und Be­glau­bi­gun­gen

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen die Ur­kunds­per­so­nen er­mäch­ti­gen, elek­tro­ni­sche Aus­fer­ti­gun­gen der von ih­nen er­rich­te­ten öf­fent­li­chen Ur­kun­den zu er­stel­len.

2 Sie kön­nen die Ur­kunds­per­so­nen auch er­mäch­ti­gen, die Über­ein­stim­mung der von ih­nen er­stell­ten elek­tro­ni­schen Ko­pi­en mit den Ori­gi­nal­do­ku­men­ten auf Pa­pier so­wie die Echt­heit von Un­ter­schrif­ten elek­tro­nisch zu be­glau­bi­gen.

3 Die Ur­kunds­per­son muss ei­ne qua­li­fi­zier­te elek­tro­ni­sche Si­gna­tur ver­wen­den, die auf ei­nem qua­li­fi­zier­ten Zer­ti­fi­kat ei­ner an­er­kann­ten An­bie­te­rin von Zer­ti­fi­zie­rungs­diens­ten im Sin­ne des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 2016806 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur be­ruht.807

4 Der Bun­des­rat er­lässt Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, wel­che die In­te­r­ope­ra­bi­li­tät der In­for­ma­tik­sys­te­me so­wie die In­te­gri­tät, Au­then­ti­zi­tät und Si­cher­heit der Da­ten ge­währ­leis­ten.

805 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

806 SR 943.03

807 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 des BG vom 18. März 2016 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4651; BBl 2014 1001).

Art. 56808  

E. Was­ser­rechts­ver­lei­hun­gen

 

Bis zum Er­lass ei­ner bun­des­recht­li­chen Ord­nung gilt für die Was­ser­rechts­ver­lei­hun­gen fol­gen­de Be­stim­mung:

Die Was­ser­rechts­ver­lei­hun­gen an öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern kön­nen, so­bald sie auf we­nigs­tens 30 Jah­re oder auf un­be­stimm­te Zeit aus­ge­stellt und nicht als Dienst­bar­keit mit ei­nem herr­schen­den Grund­stück ver­bun­den sind, als selb­stän­di­ge und dau­ern­de Rech­te in das Grund­buch auf­ge­nom­men wer­den.

808Sie­he heu­te Art. 59 des BG vom 22. Dez. 1916 über die Nutz­bar­ma­chung der Was­ser­kräf­te (SR 721.80).

Art. 57809  

F.–H. …

 

809Auf­ge­ho­ben durch Art. 53 Abs. 1 Bst. b des BG vom 8. Nov. 1934 über die Ban­ken und Spar­kas­sen, mit Wir­kung seit 1. März 1935 (AS 51 117; BS 10 337; BBl 1934 I 171).

Art. 58810  

J. Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs

 

Das Bun­des­ge­setz vom 11. April 1889811 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs wird mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ab­ge­än­dert wie folgt:

812

810Neue Num­me­rie­rung der letz­ten vier Ar­ti­kel als Fol­ge der Auf­he­bung der ur­sprüng­li­chen Art. 58 und 59, ge­mä­ss Ziff. I der UeB OR, in Kraft seit 1. Jan. 1912 (AS 27 317; BS 2 199; BBl 1905 II 1, 1909 III 725, 1911 I 845).

811SR 281.1

812Text sie­he im ge­nann­ten BG. Für die Fas­sung der Art. 132bis, 141 Abs. 3 und 258Abs. 4 sie­he AS 24 233SchlT Art. 60.

Art. 59813  

K. An­wen­dung schwei­ze­ri­schen und frem­den Rech­tes

 

1 Das Bun­des­ge­setz vom 25. Ju­ni 1891814 be­tref­fend die zi­vil­recht­li­chen Ver­hält­nis­se der Nie­der­ge­las­se­nen und Auf­ent­hal­ter bleibt für die Rechts­ver­hält­nis­se der Schwei­zer im Aus­lan­de und der Aus­län­der in der Schweiz, und so­weit kan­to­nal ver­schie­de­nes Recht zur An­wen­dung kommt, in Kraft.

2815

3 Das Bun­des­ge­setz vom 25. Ju­ni 1891 er­hält fol­gen­de Ein­fü­gung: Art. 7a–7i

813Neue Num­me­rie­rung der letz­ten vier Ar­ti­kel als Fol­ge der Auf­he­bung der ur­sprüng­li­chen Art. 58 und 59, ge­mä­ss Ziff. I der UeB OR, in Kraft seit 1. Jan. 1912 (AS 27 317; BS 2 199; BBl 1905 II 1, 1909 III 725, 1911 I 845).

814[BS 2 737; AS 1972 2819II 1, 1977 237II 1, 1986 122II 1. AS 1988 1776An­hang Ziff. I Bst. a]. Sie­he heu­te das IPRG vom 18. Dez. 1987 (SR 291).

815Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122; BBl 1979 II 1191).

Art. 60816  

L. Auf­he­bung von Bun­des­zi­vil­recht

 

1 Mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes sind die da­mit im Wi­der­spruch ste­hen­den zi­vil­recht­li­chen Be­stim­mun­gen des Bun­des auf­ge­ho­ben.

2 Ins­be­son­de­re sind auf­ge­ho­ben:
das Bun­des­ge­setz vom 24. De­zem­ber 1874817 be­tref­fend Fest­stel­lung und Be­ur­kun­dung des Zi­vil­stan­des und die Ehe;
das Bun­des­ge­setz vom 22. Ju­ni 1881818 be­tref­fend die per­sön­li­che Hand­lungs­fä­hig­keit;
das Bun­des­ge­setz vom 14. Ju­ni 1881819 über das Ob­li­ga­tio­nen­recht.

3 In Gel­tung blei­ben die Spe­zi­al­ge­set­ze be­tref­fend das Ei­sen­bahn-, Dampf­schiff-, Post-, Te­le­gra­phen- und Te­le­fon­recht, die Ver­pfän­dung und Zwangs­li­qui­da­ti­on der Ei­sen­bah­nen, die­je­ni­gen be­tref­fend die Fa­brik­ar­beit und die Haft­bar­keit aus Fa­brik­be­trieb und aus an­dern Un­ter­neh­mun­gen so­wie al­le Bun­des­ge­set­ze über Ge­gen­stän­de des Ob­li­ga­tio­nen­rechts, die ne­ben dem Bun­des­ge­setz vom 14. Ju­ni 1881 über das Ob­li­ga­tio­nen­recht er­las­sen wor­den sind.

816Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der UeB OR, in Kraft seit 1. Jan. 1912 (AS 27 317; BS 2 199; BBl 1905 II 1, 1909 III 725, 1911 I 845).

817[AS 1 506]

818[AS 5 556]

819[AS 5 635, 11 490; BS 2784 Art. 103 Abs. 1]

Art. 61820  

M. Schluss­be­stim­mung

 

1 Die­ses Ge­setz tritt mit dem 1. Ja­nu­ar 1912 in Kraft.

2 Der Bun­des­rat ist un­ter Zu­stim­mung der Bun­des­ver­samm­lung be­fugt, ein­zel­ne Be­stim­mun­gen schon frü­her in Kraft zu set­zen.

820Neue Num­me­rie­rung der letz­ten vier Ar­ti­kel als Fol­ge der Auf­he­bung der ur­sprüng­li­chen Art. 58 und 59, ge­mä­ss Ziff. I der UeB OR, in Kraft seit 1. Jan. 1912 (AS 27 317; BS 2 199; BBl 1905 II 1, 1909 III 725, 1911 I 845).

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