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Bundesgesetz
über Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände
(Lebensmittelgesetz, LMG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 97 Absatz 1, 105 und 118 Absatz 2 Buchstabe a der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 25. Mai 20112,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Zweck und Geltungsbereich

Art. 1 Zweck  

Die­ses Ge­setz bezweckt:

a.
die Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten vor Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die nicht si­cher sind, zu schüt­zen;
b.
den hy­gie­ni­schen Um­gang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den si­cher­zu­stel­len;
c.
die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten im Zu­sam­men­hang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den vor Täu­schun­gen zu schüt­zen;
d.
den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten die für den Er­werb von Le­bens-mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung zu stel­len.
Art. 2 Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz gilt für:

a.
den Um­gang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, das heisst für de­ren Her­stel­lung, Be­hand­lung, La­ge­rung, Trans­port und In­ver­kehr­brin­gen;
b.
die Kenn­zeich­nung und Auf­ma­chung von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die Wer­bung für sie und die über sie ver­brei­te­te In­for­ma­ti­on;
c.
die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den.

2 Es gilt für al­le Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen, ein­sch­liess­lich der Pri­mär­pro­duk­ti­on, so­weit die­se der Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den dient.

3 Für ein­ge­führ­te Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de gilt die­ses Ge­setz, so­weit die Schweiz sich nicht durch völ­ker­recht­li­chen Ver­trag an­der­wei­tig ver­pflich­tet hat.

4 Die­ses Ge­setz gilt nicht für:

a.
die Pri­mär­pro­duk­ti­on von Le­bens­mit­teln für die pri­va­te häus­li­che Ver­wen­dung;
b.
die Ein­fuhr von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den für die pri­va­te häus­li­che Ver­wen­dung; vor­be­hal­ten bleibt Ab­satz 5;
c.
die häus­li­che Her­stel­lung, Be­hand­lung und La­ge­rung von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den für die pri­va­te häus­li­che Ver­wen­dung;
d.
Stof­fe und Er­zeug­nis­se, die un­ter die Heil­mit­tel­ge­setz­ge­bung fal­len.

5 Der Bun­des­rat kann die Ein­fuhr von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die für die pri­va­te häus­li­che Ver­wen­dung be­stimmt sind, be­schrän­ken.

Art. 3 Ausfuhr  

1 Le­bens­mit­tel, die für die Aus­fuhr be­stimmt sind, müs­sen den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes ent­spre­chen.

2 Sie dür­fen von den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes ab­wei­chen, wenn die Ge­setz­ge­bung oder die Be­hör­den des Be­stim­mungs­lan­des et­was an­de­res ver­lan­gen oder zu­las­sen.

3 Le­bens­mit­tel, die den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes nicht ent­spre­chen, dür­fen nur dann aus­ge­führt wer­den, wenn die Be­hör­den des Be­stim­mungs­lan­des der Ein­fuhr zu­stim­men, nach­dem sie über die Grün­de, aus de­nen die be­tref­fen­den Le­bens­mit­tel in der Schweiz nicht in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen, und über die nä­he­ren Um­stän­de um­fas­send in­for­miert wor­den sind.

4 Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, die für die Aus­fuhr be­stimmt sind, müs­sen den Be­stim­mun­gen des Be­stim­mungs­lan­des ent­spre­chen. Der Bun­des­rat kann et­was an­de­res vor­schrei­ben.

5 Ge­sund­heits­schäd­li­che Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de dür­fen nicht aus­ge­führt wer­den.

2. Abschnitt: Begriffe

Art. 4 Lebensmittel  

1 Le­bens­mit­tel sind al­le Stof­fe oder Er­zeug­nis­se, die da­zu be­stimmt sind oder von de­nen sich ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­se­hen lässt, dass sie in ver­ar­bei­te­tem, teil­wei­se ver­ar­bei­te­tem oder un­ver­ar­bei­te­tem Zu­stand von Men­schen auf­ge­nom­men wer­den.

2 Als Le­bens­mit­tel gel­ten auch:

a.
Ge­trän­ke ein­sch­liess­lich Was­ser für den mensch­li­chen Kon­sum;
b.
Kau­gum­mi;
c.
al­le Stof­fe, die dem Le­bens­mit­tel bei sei­ner Her­stel­lung, Ver­ar­bei­tung oder Be­ar­bei­tung ab­sicht­lich zu­ge­setzt wer­den.

3 Nicht als Le­bens­mit­tel gel­ten:

a.
Fut­ter­mit­tel;
b.
le­ben­de Tie­re, so­weit sie nicht für das In­ver­kehr­brin­gen zum mensch­li­chen Kon­sum her­ge­rich­tet wor­den sind;
c.
Pflan­zen vor dem Ern­ten;
d.
Arz­nei­mit­tel;
e.
kos­me­ti­sche Mit­tel;
f.
Ta­bak und Ta­baker­zeug­nis­se;
g.
Be­täu­bungs­mit­tel und psy­cho­tro­pe Stof­fe;
h.
Rück­stän­de und Kon­ta­mi­nan­ten.
Art. 5 Gebrauchsgegenstände  

Ge­brauchs­ge­gen­stän­de sind Ge­gen­stän­de, die un­ter ei­ne der fol­gen­den Pro­duk­te­ka­te­go­ri­en fal­len:

a.
Be­darfs­ge­gen­stän­de: Ge­gen­stän­de und Ma­te­ria­li­en:
1.
die da­zu be­stimmt sind, mit Le­bens­mit­teln in Be­rüh­rung zu kom­men,
2.
bei de­nen er­war­tet wer­den kann, dass sie bei nor­ma­ler oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­rer Ver­wen­dung mit Le­bens­mit­teln in Be­rüh­rung kom­men, oder
3.
die da­zu be­stimmt sind, ih­re Be­stand­tei­le an Le­bens­mit­tel ab­zu­ge­ben;
b.
kos­me­ti­sche Mit­tel und an­de­re Ge­gen­stän­de, Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen, die nach ih­rer Be­stim­mung äus­ser­lich mit dem Kör­per, mit den Zäh­nen oder den Schleim­häu­ten in Be­rüh­rung kom­men;
c.
Uten­si­li­en und Far­ben für Tä­to­wie­run­gen und Per­ma­nent-Ma­ke-up;
d.
Klei­dungs­stücke, Tex­ti­li­en und an­de­re Ge­gen­stän­de, die nach ih­rer Be­stim­mung mit dem Kör­per in Be­rüh­rung kom­men;
e.
Spiel­zeug und an­de­re Ge­gen­stän­de, die für den Ge­brauch durch Kin­der be­stimmt sind;
f.
Ker­zen, Streich­höl­zer, Feu­er­zeu­ge und Scherz­ar­ti­kel;
g.
Ae­ro­sol­pa­ckun­gen, die Le­bens­mit­tel oder an­de­re Ge­brauchs­ge­gen­stän­de ent­hal­ten;
h.
Ge­gen­stän­de und Ma­te­ria­li­en, die zur Aus­stat­tung und Aus­klei­dung von Wohn­räu­men be­stimmt sind, so­weit sie nicht an­de­ren pro­dukt­s­pe­zi­fi­schen Ge­setz­ge­bun­gen un­ter­stellt sind;
i.
Was­ser, das da­zu be­stimmt ist, in An­la­gen, die der All­ge­mein­heit oder ei­nem be­rech­tig­ten, nicht aus­sch­liess­lich pri­va­ten Per­so­nen­kreis zu­gäng­lich sind, mit dem mensch­li­chen Kör­per in Kon­takt zu kom­men, und das nicht da­zu be­stimmt ist, ge­trun­ken zu wer­den, wie na­ment­lich das Dusch- und Ba­de­was­ser in Spi­tä­lern, Pfle­ge­hei­men oder Ho­tels.
Art. 6 Inverkehrbringen  

Als In­ver­kehr­brin­gen im Sin­ne die­ses Ge­set­zes gilt der Ver­trieb von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, je­de Form der ent­gelt­li­chen oder un­ent­gelt­li­chen Wei­ter­ga­be, das Be­reit­hal­ten für die ent­gelt­li­che oder un­ent­gelt­li­che Ab­ga­be, das An­bie­ten zur Ab­ga­be und die Ab­ga­be sel­ber.

2. Kapitel: Anforderungen an Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände

1. Abschnitt: Lebensmittel

Art. 7 Lebensmittelsicherheit  

1 Es dür­fen nur si­che­re Le­bens­mit­tel in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

2 Le­bens­mit­tel gel­ten als nicht si­cher, wenn da­von aus­zu­ge­hen ist, dass sie:

a.
ge­sund­heits­schäd­lich sind; oder
b.
für den Ver­zehr durch den Men­schen un­ge­eig­net sind.

3 Bei der Ent­schei­dung, ob ein Le­bens­mit­tel si­cher ist, sind zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
die nor­ma­len Be­din­gun­gen sei­ner Ver­wen­dung auf al­len Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen;
b.
die nor­ma­len Be­din­gun­gen sei­ner Ver­wen­dung durch die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten; so­wie
c.
die den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ver­mit­tel­ten oder sonst wie all­ge­mein zu­gäng­li­chen In­for­ma­tio­nen über die Ver­mei­dung be­stimm­ter, die Ge­sund­heit be­ein­träch­ti­gen­der Wir­kun­gen ei­nes be­stimm­ten Le­bens­mit­tels oder ei­ner be­stimm­ten Le­bens­mit­tel­ka­te­go­rie.

4 Der Bun­des­rat legt die An­for­de­run­gen an die Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln fest.

5 Er kann ei­ne Be­wil­li­gungs- oder ei­ne Mel­de­pflicht ein­füh­ren für:

a.
neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel;
b.
Le­bens­mit­tel, die für Men­schen be­stimmt sind, wel­che aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den be­son­de­re Er­näh­rungs­be­dürf­nis­se ha­ben;
c.
Le­bens­mit­tel, die mit ei­nem Hin­weis auf be­son­de­re er­näh­rungs­phy­sio­lo­gi­sche oder an­de­re phy­sio­lo­gi­sche Wir­kun­gen an­ge­prie­sen wer­den;
d.
Le­bens­mit­tel, die von Tie­ren stam­men, de­nen in kli­ni­schen Ver­su­chen Arz­nei­mit­tel ver­ab­reicht wur­den, die nicht zu­ge­las­sen sind.

6 Er kann wei­te­re Be­wil­li­gungs- oder Mel­de­pflich­ten ein­füh­ren, wenn sich die Schweiz durch einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag ver­pflich­tet hat, tech­ni­sche Vor­schrif­ten an­zu­wen­den, die sol­che Pflich­ten vor­se­hen.

Art. 8 Primärproduktion  

Wer Tie­re oder Pflan­zen zur Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln pro­du­ziert, muss sie so pro­du­zie­ren, dass die ent­spre­chen­den Le­bens­mit­tel die mensch­li­che Ge­sund­heit nicht ge­fähr­den und nicht zu Täu­schung An­lass ge­ben.

Art. 9 Fleischgewinnung  

1 Der Bun­des­rat be­stimmt die Tier­ar­ten, de­ren Fleisch als Le­bens­mit­tel ver­wen­det wer­den darf.

2 Er be­stimmt die Tier­ar­ten, die nur in nach Ar­ti­kel 11 be­wil­lig­ten Schlacht­be­trie­ben ge­schlach­tet wer­den dür­fen.

3 Er re­gelt die Schlach­tung kran­ker, krank­heits­ver­däch­ti­ger und ver­un­fall­ter Tie­re.

Art. 10 Hygiene  

1 Wer mit Le­bens­mit­teln um­geht, muss da­für sor­gen, dass die­se durch den Um­gang in hy­gie­ni­scher Hin­sicht nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

2 Per­so­nen, die krank oder ver­letzt sind und des­halb im Um­gang mit Le­bens­mit­teln die Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ge­fähr­den kön­nen, müs­sen be­son­de­re Schutz­mass­nah­men ein­hal­ten.

3 Der Bun­des­rat er­lässt Hy­gie­ne­vor­schrif­ten über:

a.
den Um­gang mit Le­bens­mit­teln;
b.
die Räu­me, in de­nen mit Le­bens­mit­teln um­ge­gan­gen wird, und de­ren Aus­stat­tung;
c.
die in Schlacht­be­trie­ben er­for­der­li­chen Räu­me und Ein­rich­tun­gen, je nach Art und Um­fang der Schlach­tun­gen.

4 Er kann An­for­de­run­gen an die Hy­gie­ne­kennt­nis­se von Per­so­nen fest­le­gen, die mit Le­bens­mit­teln um­ge­hen.

Art. 11 Bewilligungs- und Meldepflicht für Betriebe  

1 Schlacht­be­trie­be so­wie Be­trie­be, die mit Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft um­ge­hen, be­dür­fen ei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung des Kan­tons.

2 An­de­re Be­trie­be, die in der Pro­duk­ti­on, der Ver­ar­bei­tung oder im Ver­trieb von Le­bens­mit­teln tä­tig sind, müs­sen ih­re Tä­tig­keit der kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de mel­den.

3 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen für Be­trie­be:

a.
die aus­sch­liess­lich im Be­reich der Pri­mär­pro­duk­ti­on tä­tig sind; oder
b.
de­ren Tä­tig­keit für die Le­bens­mit­tel­si­cher­heit ein ge­rin­ges Ri­si­ko dar­stellt.
Art. 12 Kennzeichnungs- und Auskunftspflicht  

1 Wer vorverpackte Lebensmittel in Verkehr bringt, muss den Abnehmerinnen und Abnehmern über das Lebensmittel Folgendes angeben:

a.
das Pro­duk­ti­ons­land;
b.
die Sach­be­zeich­nung;
c.
die Zuta­ten.

2 Der Bundesrat kann für die Angabe des Produktionslandes und der Zutaten bei verarbeiteten Produkten Ausnahmen festlegen.

3 Zusammen mit der Sachbezeichnung können andere Bezeichnungen verwendet werden, sofern diese die Konsumentinnen und Konsumenten nicht täuschen.

4 Auf die Sach­be­zeich­nung kann ver­zich­tet wer­den, so­fern die Le­bens­mit­tel­art oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar ist.

5 Über offen in den Verkehr gebrachte Lebensmittel müssen auf Verlangen die gleichen Angaben gemacht werden können wie über vorverpackte.

Art. 13 Besondere Kennzeichnung  

1 Der Bun­des­rat kann wei­te­re An­ga­ben vor­schrei­ben, na­ment­lich über:

a.
Halt­bar­keit;
b.
Auf­be­wah­rungs­art;
c.
Herkunft der Rohstoffe;
d.
Pro­duk­ti­ons­art;
e.
Zu­be­rei­tungs­art;
f.
be­son­de­re Wir­kun­gen;
g.
be­son­de­re Ge­fah­ren;
h.
Nähr­wert.

2 Er kann Vor­schrif­ten er­las­sen dar­über, wie Be­trie­be, die zu­be­rei­te­te Spei­sen an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ben, die Spei­sen auf ih­ren Menü­kar­ten zu kenn­zeich­nen ha­ben.

3 Er kann Vor­schrif­ten er­las­sen über die Kenn­zeich­nung zum Schutz der Ge­sund­heit be­son­ders ge­sund­heits­ge­fähr­de­ter Men­schen.

4 Er re­gelt:

a.
die Zu­läs­sig­keit nähr­wert- und ge­sund­heits­be­zo­ge­ner An­ga­ben;
b.
die Kenn­zeich­nung von Le­bens­mit­teln, de­nen Stof­fe zu­ge­setzt wor­den sind, die als le­bens­not­wen­dig oder phy­sio­lo­gisch nütz­lich er­ach­tet wer­den.

5 Er kann fest­le­gen, dass wis­sen­schaft­li­che Da­ten und In­for­ma­tio­nen, die für die Be­grün­dung ei­ner ge­sund­heits­be­zo­ge­nen An­ga­be ver­wen­det wer­den, wäh­rend ei­ner be­stimm­ten Frist nicht zur Be­grün­dung der­sel­ben ge­sund­heits­be­zo­ge­nen An­ga­be für ein an­de­res Pro­dukt ver­wen­det wer­den kön­nen.

6 Die­se Vor­schrif­ten dür­fen kei­ne un­ver­hält­nis­mäs­si­ge ad­mi­nis­tra­ti­ve Mehr­be­las­tung für die Be­trie­be zur Fol­ge ha­ben.

Art. 14 Abgabe- und Werbebeschränkungen für alkoholische Getränke  

1 Die Ab­ga­be al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke an Ju­gend­li­che un­ter 16 Jah­ren ist ver­bo­ten.

2 Der Bun­des­rat kann die Wer­bung für al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke, die sich spe­zi­ell an Ju­gend­li­che un­ter 18 Jah­ren rich­tet, ein­schrän­ken.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben Ab­ga­be- und Wer­be­be­schrän­kun­gen nach den fol­gen­den Ge­set­zen:

a.
Bun­des­ge­setz vom 24. März 20063 über Ra­dio und Fern­se­hen;
b.
Al­ko­hol­ge­setz vom 21. Ju­ni 19324.
Art. 14a Alkoholtestkäufe 5  

1 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de kann zur Über­prü­fung der Ein­hal­tung der Al­ters­be­schrän­kung für die Ab­ga­be al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke Test­käu­fe durch­füh­ren oder an­ord­nen.

2 Ein Test­kauf ist ein Kauf oder ein ver­such­ter Kauf ei­nes al­ko­ho­li­schen Ge­tränks durch ei­ne be­auf­trag­te min­der­jäh­ri­ge Per­son.

3 Die bei Test­käu­fen ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­se kön­nen in Straf- oder Ver­wal­tungs­ver­fah­ren nur ver­wen­det wer­den, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die Test­käu­fe wer­den von der kan­to­na­len Be­hör­de oder von ei­ner an­er­kann­ten Fa­ch­or­ga­ni­sa­ti­on durch­ge­führt.
b.
Die min­der­jäh­ri­ge Per­son und ei­ne In­ha­be­rin oder ein In­ha­ber der el­ter­li­chen Sor­ge ha­ben der Teil­nah­me an den Test­käu­fen schrift­lich zu­ge­stimmt.
c.
Die kan­to­na­le Be­hör­de oder ei­ne an­er­kann­te Fa­ch­or­ga­ni­sa­ti­on stellt fest, dass:
1.
die min­der­jäh­ri­ge Per­son sich für den vor­ge­se­he­nen Ein­satz eig­net; und
2.
sie hin­rei­chend auf den Ein­satz vor­be­rei­tet wor­den ist.
d.
Die min­der­jäh­ri­ge Per­son leis­tet ih­ren Ein­satz an­onym und wird da­bei von ei­ner er­wach­se­nen Per­son be­glei­tet.
e.
Es wer­den kei­ne Mass­nah­men ge­trof­fen, die das wah­re Al­ter der min­der­jäh­ri­gen Per­son ver­schlei­ern.
f.
Der Test­kauf wird um­ge­hend pro­to­kol­liert und do­ku­men­tiert.

4 Der Bun­des­rat re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die An­er­ken­nung und die Be­auf­sich­ti­gung der bei­ge­zo­ge­nen Fa­ch­or­ga­ni­sa­tio­nen;
b.
die Ein­zel­hei­ten be­tref­fend die Re­kru­tie­rung, die In­struk­ti­on, die Be­glei­tung und den Per­sön­lich­keits­schutz der Min­der­jäh­ri­gen;
c.
die An­for­de­run­gen an die Pro­to­kol­lie­rung und die Do­ku­men­ta­ti­on der durch­ge­führ­ten Test­käu­fe;
d.
die Rück­mel­dun­gen an die be­trof­fe­nen Ver­kaufs­stel­len.

5 Ein­ge­fügt durch An­hang 3 Ziff. 2 des Ta­bak­pro­duk­te­ge­set­zes vom 1. Okt. 2021, in Kraft seit 1. Okt. 2024 (AS 2024 457; BBl 2019 919).

2. Abschnitt: Gebrauchsgegenstände

Art. 15 Sicherheit von Gebrauchsgegenständen  

1 Es dür­fen nur si­che­re Ge­brauchs­ge­gen­stän­de in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

2 Ein Ge­brauchs­ge­gen­stand gilt als si­cher, wenn er bei nor­ma­ler oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­rer Ver­wen­dung kei­ne oder nur mi­ni­ma­le Ge­fah­ren birgt oder nur sol­che, die sich mit sei­nem nor­ma­len Ge­brauch ver­ein­ba­ren las­sen und die un­ter Wah­rung ei­nes ho­hen Schutz­ni­ve­aus für die Ge­sund­heit von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten und Drit­ter ver­tret­bar sind.

3 Für die Ge­währ­leis­tung der Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten und Drit­ter sind ins­be­son­de­re die fol­gen­den Aspek­te des Ge­brauchs­ge­gen­stands zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
sei­ne Ei­gen­schaf­ten, sei­ne Zu­sam­men­set­zung, die Be­din­gun­gen für sei­nen Zu­sam­men­bau, sei­ne In­stal­la­ti­on und sei­ne In­be­trieb­nah­me;
b.
sei­ne War­tung und sei­ne Ge­brauchs­dau­er;
c.
sei­ne Ein­wir­kung auf an­de­re Pro­duk­te oder die Ein­wir­kung an­de­rer Pro­duk­te auf ihn, wenn ei­ne ge­mein­sa­me Ver­wen­dung mit die­sen an­de­ren Pro­duk­ten ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­bar ist;
d.
sei­ne Auf­ma­chung, sei­ne Ver­pa­ckung, sei­ne Kenn­zeich­nung, ge­ge­be­nen­falls Warn­hin­wei­se, sei­ne Ge­brauchs- und Be­die­nungs­an­lei­tung und die An­wei­sun­gen für sei­ne Be­sei­ti­gung so­wie al­le sons­ti­gen pro­dukt­be­zo­ge­nen An­ga­ben;
e.
die be­son­de­ren Ri­si­ken, die er für be­stimm­te Grup­pen von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten, na­ment­lich Kin­der und äl­te­re Men­schen, birgt.

4 Der Bun­des­rat legt die An­for­de­run­gen an die Si­cher­heit von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den fest.

5 Er kann zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den dar­über hin­aus:

a.
Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­ver­fah­ren oder Mel­de­pflich­ten für be­stimm­te Ge­brauchs­ge­gen­stän­de vor­schrei­ben;
b.
vor­se­hen, dass für be­stimm­te Ge­brauchs­ge­gen­stän­de tech­ni­sche Nor­men be­zeich­net wer­den, bei de­ren Be­ach­tung die Ver­mu­tung be­steht, dass der Ge­brauchs­ge­gen­stand si­cher ist;
c.
die Ver­wen­dung be­stimm­ter Ge­brauchs­ge­gen­stän­de oder be­stimm­ter Stof­fe für die Ver­wen­dung in Ge­brauchs­ge­gen­stän­den ein­schrän­ken oder ver­bie­ten;
d.
ver­lan­gen, dass die Öf­fent­lich­keit über die Ei­gen­schaf­ten be­stimm­ter Ge­brauchs­ge­gen­stän­de in­for­miert wird;
e.
An­for­de­run­gen an die Hy­gie­ne von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den fest­le­gen;
f.
An­for­de­run­gen an die Fach­kennt­nis­se von Per­so­nen fest­le­gen, wel­che mit Ge­brauchs­ge­gen­stän­den um­ge­hen.
Art. 16 Kennzeichnung und Werbung  

1 Ge­brauchs­ge­gen­stän­de sind so zu kenn­zeich­nen, dass der Ge­sund­heits­schutz und im Rah­men von Ar­ti­kel 18 der Schutz vor Täu­schun­gen ge­währ­leis­tet sind.

2 Der Bun­des­rat kann An­for­de­run­gen an die Kenn­zeich­nung von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den und an die Wer­bung für sie fest­le­gen.

Art. 17 Meldepflicht für Betriebe  

Der Bun­des­rat kann für Be­trie­be, die mit Ge­brauchs­ge­gen­stän­den um­ge­hen, ei­ne Mel­de­pflicht vor­se­hen.

3. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen für Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände

Art. 18 Täuschungsschutz  

1 Sämt­li­che An­ga­ben über Le­bens­mit­tel, Be­darfs­ge­gen­stän­de und kos­me­ti­sche Mit­tel müs­sen den Tat­sa­chen ent­spre­chen.

2 Die Auf­ma­chung, Kenn­zeich­nung und Ver­pa­ckung der Pro­duk­te nach Ab­satz 1 und die Wer­bung für sie dür­fen die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten nicht täu­schen. Die Be­stim­mun­gen des Mar­ken­schutz­ge­set­zes vom 28. Au­gust 19926 über An­ga­ben zur schwei­ze­ri­schen Her­kunft blei­ben vor­be­hal­ten.

3 Täu­schend sind na­ment­lich Auf­ma­chun­gen, Kenn­zeich­nun­gen, Ver­pa­ckun­gen und Wer­bun­gen, die ge­eig­net sind, bei den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten falsche Vor­stel­lun­gen über Her­stel­lung, Zu­sam­men­set­zung, Be­schaf­fen­heit, Pro­duk­ti­ons­art, Halt­bar­keit, Pro­duk­ti­ons­land, Her­kunft der Roh­stof­fe oder Be­stand­tei­le, be­son­de­re Wir­kun­gen oder be­son­de­ren Wert des Pro­dukts zu we­cken.

4 Der Bun­des­rat kann zur Ge­währ­leis­tung des Täu­schungs­schut­zes:

a.
Lebensmittel umschreiben und deren Bezeichnung festlegen;
b.
An­for­de­run­gen an Le­bens­mit­tel, Be­darfs­ge­gen­stän­de und kos­me­ti­sche Mit­tel fest­le­gen;
c.
Kenn­zeich­nungs­vor­schrif­ten er­las­sen für Be­rei­che, in de­nen Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten auf­grund der Wa­re oder der Art des Han­dels be­son­ders leicht ge­täuscht wer­den kön­nen;
d.
die Gu­te Her­stel­lungs­pra­xis (GHP) für Le­bens­mit­tel, Be­darfs­ge­gen­stän­de und kos­me­ti­sche Mit­tel um­schrei­ben.

5 Er kann zur Um­set­zung in­ter­na­tio­na­ler Ver­pflich­tun­gen wei­te­re Ge­brauchs­ge­gen­stän­de den Vor­schrif­ten die­ses Ar­ti­kels un­ter­wer­fen.

Art. 19 Nachahmung und Verwechslung  

1 Sur­ro­ga­te und Imi­ta­ti­ons­pro­duk­te müs­sen so ge­kenn­zeich­net und be­wor­ben wer­den, dass es den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten mög­lich ist, die tat­säch­li­che Art des Le­bens­mit­tels zu er­ken­nen und es von Er­zeug­nis­sen, mit de­nen es ver­wech­selt wer­den könn­te, zu un­ter­schei­den.

2 Pro­duk­te, die kei­ne Le­bens­mit­tel sind, dür­fen nicht so auf­ge­macht, ge­kenn­zeich­net, ge­la­gert, in Ver­kehr ge­bracht oder be­wor­ben wer­den, dass sie mit Le­bens­mit­teln ver­wech­selt wer­den kön­nen.

Art. 20 Einschränkung der Herstellungs- und Behandlungsverfahren  

1 Der Bun­des­rat kann phy­si­ka­li­sche, che­mi­sche, mi­kro­bio­lo­gi­sche oder bio­tech­no­lo­gi­sche Ver­fah­ren zur Her­stel­lung oder Be­hand­lung von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den ein­schrän­ken oder ver­bie­ten, wenn nach den ak­tu­el­len Er­kennt­nis­sen der Wis­sen­schaft ei­ne Ge­fähr­dung der Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann. Er be­ach­tet da­bei die An­for­de­run­gen des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 20037.

2 Er kann be­stimm­te Zucht­me­tho­den zur Er­zeu­gung von Tie­ren, die zur Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln vor­ge­se­hen sind, ein­schrän­ken oder ver­bie­ten. Sind ent­spre­chen­de Nach­weis­me­tho­den ver­füg­bar, sind sie an­zu­wen­den.

3 Er kann das Inverkehrbringen kosmetischer Mittel, deren endgültige Zusammensetzung oder deren Bestandteile mit Tierversuchen getestet worden sind, zur Einhaltung der Bestimmungen der Lebensmittelgesetzgebung, einschränken oder verbieten.

4. Abschnitt: Aufgaben der Behörden

Art. 21 Risikoanalyse  

1 Die Ri­si­ko­ana­ly­se setzt sich zu­sam­men aus der Ri­si­ko­be­wer­tung, dem Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und der Ri­si­ko­kom­mu­ni­ka­ti­on.

2 Um den Schutz der Ge­sund­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten si­cher­zu­stel­len, stüt­zen sich die zu­stän­di­gen Be­hör­den auf Ri­si­ko­ana­ly­sen, aus­ser wenn dies nach den Um­stän­den oder der Art der Mass­nah­me un­an­ge­mes­sen wä­re.

3 Die Ri­si­ko­be­wer­tung muss auf den ver­füg­ba­ren wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen be­ru­hen. Sie ist in ei­ner un­ab­hän­gi­gen, ob­jek­ti­ven und trans­pa­ren­ten Art und Wei­se vor­zu­neh­men.

4 Beim Ri­si­ko­ma­na­ge­ment ist zur Er­rei­chung der Zie­le die­ses Ge­set­zes den Er­geb­nis­sen der Ri­si­ko­be­wer­tung, ins­be­son­de­re be­hörd­li­chen Gut­ach­ten und an­de­ren we­sent­li­chen Fak­to­ren, so­wie dem Vor­sor­ge­prin­zip Rech­nung zu tra­gen.

5 Die Ri­si­ko­kom­mu­ni­ka­ti­on wird ins­be­son­de­re in den Ar­ti­keln 24 und 54 ge­re­gelt.

Art. 22 Vorsorgeprinzip  

Stellt die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de nach ei­ner Aus­wer­tung der ver­füg­ba­ren In­for­ma­tio­nen fest, dass ein Le­bens­mit­tel oder ein Ge­brauchs­ge­gen­stand ge­sund­heits­schäd­li­che Aus­wir­kun­gen ha­ben könn­te, be­steht aber wis­sen­schaft­lich noch Un­si­cher­heit, so kann sie vor­läu­fi­ge Mass­nah­men zur Si­cher­stel­lung ei­nes ho­hen Ge­sund­heits­schutz­ni­ve­aus tref­fen, bis wei­te­re wis­sen­schaft­li­che In­for­ma­tio­nen für ei­ne um­fas­sen­de­re Ri­si­ko­be­wer­tung vor­lie­gen.

Art. 23 Schutzmassnahmen  

Ent­spricht ein Pro­dukt den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben, er­ge­ben je­doch neue wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se, dass das Pro­dukt die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten un­mit­tel­bar ge­fähr­det, so kann die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de die Voll­zugs­be­hör­de an­wei­sen, das In­ver­kehr­brin­gen des Pro­dukts so­fort zu be­schrän­ken oder sei­ne Rück­nah­me vom Markt zu ver­lan­gen.

Art. 24 Information der Öffentlichkeit  

1 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den in­for­mie­ren die Öf­fent­lich­keit ins­be­son­de­re über:

a.
ih­re Kon­troll­tä­tig­kei­ten und de­ren Wirk­sam­keit;
b.
Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, bei de­nen ein hin­rei­chen­der Ver­dacht be­steht, dass sie ein Ri­si­ko für die Ge­sund­heit mit sich brin­gen kön­nen.

2 Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den kön­nen der Öffentlichkeit und der obligatorischen Schule er­näh­rungs­wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se von all­ge­mei­nem In­ter­es­se ver­mit­teln, wel­che na­ment­lich für die Ge­sund­heits­vor­sor­ge, den Ge­sund­heits­schutz und die nach­hal­ti­ge Er­näh­rung von Be­deu­tung sind.

3 Sie kön­nen die Öf­fent­lich­keits­ar­beit an­de­rer In­sti­tu­tio­nen un­ter­stüt­zen.

4 Der Öf­fent­lich­keit nicht zu­gäng­lich ge­macht wer­den:

a.
amt­li­che Kon­troll­be­rich­te so­wie die Do­ku­men­te, wel­che Schluss­fol­ge­run­gen über die bei der Kon­trol­le ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­se und In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten (Art. 32 Abs. 1);
b.
Er­geb­nis­se von For­schungs­ar­bei­ten und Er­he­bun­gen (Art. 40), so­weit die­se Rück­schlüs­se auf be­trof­fe­ne Her­stel­le­rin­nen oder Her­stel­ler, Ver­trei­be­rin­nen oder Ver­trei­ber oder Pro­duk­te zu­las­sen;
c.
die Ri­si­ko­klas­sie­rung von Be­trie­ben durch die Voll­zugs­be­hör­den.

3. Kapitel: Kontrolle

1. Abschnitt: Untersuchungsverfahren

Art. 25  

1 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de ver­öf­fent­licht Emp­feh­lun­gen zum Ver­fah­ren der Pro­be­nah­me und der Un­ter­su­chung von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den.

2 Der Bun­des­rat kann ge­wis­se Ver­fah­ren der Pro­be­nah­me und der Un­ter­su­chung für ver­bind­lich er­klä­ren.

2. Abschnitt: Pflichten der Unternehmen

Art. 26 Selbstkontrolle  

1 Wer Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de her­stellt, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert, in Ver­kehr bringt, ein-, aus- oder durch­führt, muss da­für sor­gen, dass die ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen ein­ge­hal­ten wer­den. Er oder sie ist zur Selbst­kon­trol­le ver­pflich­tet.

2 Die amt­li­che Kon­trol­le ent­bin­det nicht von der Pflicht zur Selbst­kon­trol­le.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Selbst­kon­trol­le und ih­rer Do­ku­men­ta­ti­on. Für Kleinstbetriebe sieht er eine erleichterte Selbstkontrolle und eine erleichterte schriftliche Dokumentation vor.

4 Er kann An­for­de­run­gen an die Fach­kennt­nis­se von Per­so­nen fest­le­gen, die für die Selbst­kon­trol­le ver­ant­wort­lich sind.

Art. 27 Sicherstellung des Gesundheitsschutzes  

1 Wer fest­stellt, dass von ihm oder ihr in Ver­kehr ge­brach­te Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de die Ge­sund­heit ge­fähr­den kön­nen, muss si­cher­stel­len, dass die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten nicht ge­schä­digt wer­den.

2 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass Fest­stel­lun­gen nach Ab­satz 1 den zu­stän­di­gen Be­hör­den ge­mel­det wer­den müs­sen.

3 Er re­gelt die Rück­nah­me und den Rück­ruf von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, wel­che die Ge­sund­heit ge­fähr­den kön­nen.

4 Hal­te­rin­nen und Hal­ter, Ab­neh­me­rin­nen und Ab­neh­mer von Tie­ren, die zur Schlach­tung be­stimmt sind, müs­sen, wenn bei ei­nem Tier Ge­sund­heits­stö­run­gen auf­ge­tre­ten sind oder wenn ein Tier mit Arz­nei­mit­teln be­han­delt wor­den ist, die amt­li­che Tierärz­tin oder den amt­li­chen Tier­arzt oder die amt­li­che Fachas­sis­ten­tin oder den amt­li­chen Fachas­sis­ten­ten im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst in­for­mie­ren.

Art. 28 Rückverfolgbarkeit  

1 Über al­le Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Ver­triebs­stu­fen müs­sen rück­ver­folg­bar sein:

a.
Le­bens­mit­tel, der Le­bens­mit­tel­her­stel­lung die­nen­de Tie­re so­wie al­le Stof­fe, die da­zu be­stimmt sind oder von de­nen vor­her­seh­bar ist, dass sie in ein Le­bens­mit­tel ver­ar­bei­tet wer­den;
b.
Be­darfs­ge­gen­stän­de;
c.
kos­me­ti­sche Mit­tel;
d.
Spiel­zeug.

2 Die Un­ter­neh­men müs­sen hier­für Sys­te­me und Ver­fah­ren ein­rich­ten, da­mit den Be­hör­den auf de­ren Ver­lan­gen Aus­künf­te über Lie­fe­ran­ten und Un­ter­neh­men, de­nen sie ih­re Pro­duk­te ge­lie­fert ha­ben, er­teilt wer­den kön­nen.

3 Der Bun­des­rat kann die Ver­pflich­tung zur Rück­ver­folg­bar­keit auf wei­te­re Ge­brauchs­ge­gen­stän­de aus­deh­nen, wenn sich die Schweiz durch einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag da­zu ver­pflich­tet hat.

Art. 29 Unterstützungs- und Auskunftspflicht  

1 Wer Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de her­stellt, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert, in Ver­kehr bringt, ein-, aus- oder durch­führt, muss den Voll­zugs­be­hör­den bei der Wahr­neh­mung ih­rer Auf­ga­ben un­ent­gelt­lich be­hilf­lich sein, auf Ver­lan­gen Pro­ben der an­ge­bo­te­nen Pro­duk­te zur Ver­fü­gung stel­len und die er­for­der­li­chen Aus­künf­te er­tei­len.

2 Wer Tie­re schlach­tet, muss die für die Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chungzweck­mäs­si­gen Räu­me, Ein­rich­tun­gen und Hilfs­kräf­te un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung stel­len.

3. Abschnitt: Amtliche Kontrolle

Art. 30 Kontrolle und Probenerhebung  

1 Auf je­der Stu­fe der Pro­duk­ti­on, der Ver­ar­bei­tung und des Ver­triebs von Le­bens­mit­teln, von für die Le­bens­mit­tel­pro­duk­ti­on ge­hal­te­nen Tie­ren und von Ge­brauchs­ge­gen­stän­den wer­den ri­si­ko­ba­sier­te amt­li­che Kon­trol­len durch­ge­führt.

2 Die Voll­zugs­be­hör­den über­prü­fen die Ein­hal­tung der le­bens­mit­tel­recht­li­chen Be­stim­mun­gen. Ins­be­son­de­re über­prü­fen sie, ob:

a.
die Vor­schrif­ten der Selbst­kon­trol­le ein­ge­hal­ten wer­den und die Per­so­nen, die mit Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den um­ge­hen, die Hy­gie­ne­vor­schrif­ten be­ach­ten und die nö­ti­gen Fach­kennt­nis­se be­sit­zen;
b.
die Le­bens­mit­tel, Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, Räu­me, Ein­rich­tun­gen, Fahr­zeu­ge, Her­stel­lungs­ver­fah­ren, Tie­re, Pflan­zen und land­wirt­schaft­lich ge­nutz­ten Bö­den den le­bens­mit­tel­recht­li­chen Be­stim­mun­gen ent­spre­chen.

3 Um die Ein­hal­tung der le­bens­mit­tel­recht­li­chen Be­stim­mun­gen zu über­prü­fen, kön­nen die Voll­zugs­be­hör­den Pro­ben er­he­ben, in Do­ku­men­te und an­de­re Auf­zeich­nun­gen Ein­blick neh­men so­wie da­von Ko­pi­en er­stel­len.

4 Sie ha­ben im Rah­men ih­rer Auf­ga­be Zu­gang zu Grund­stücken, Ge­bäu­den, Be­trie­ben, Räu­men, An­la­gen, Fahr­zeu­gen und sons­ti­gen In­fra­struk­tu­ren.

5 Der Bun­des­rat kann:

a.
die Art der Durch­füh­rung, die Kon­troll­fre­quen­zen und die Be­schei­ni­gung der amt­li­chen Kon­trol­len re­geln;
b.
vor­se­hen, dass Kon­trol­len in ein­zel­nen Be­rei­chen durch spe­zi­ell aus­ge­bil­de­te Per­so­nen vor­ge­nom­men wer­den.
Art. 31 Schlachttier- und Fleischuntersuchung  

1 Die amt­li­che Tierärz­tin oder der amt­li­che Tier­arzt oder un­ter de­ren Auf­sicht die amt­li­che Fachas­sis­ten­tin oder der amt­li­che Fachas­sis­tent im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst un­ter­sucht von den fol­gen­den Tie­ren die Schlacht­tie­re und nach der Schlach­tung das Fleisch:

a.
Tie­re der Pfer­de-, Rin­der-, Schaf-, Zie­gen- und Schwei­ne­gat­tung;
b.
Wild­tie­re, die als Nutz­tie­re ge­hal­ten wer­den.

2 Sie oder er ent­schei­det über die wei­te­re Ver­wend­bar­keit des Flei­sches.

3 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen:

a.
die Schlacht­tier- und die Fleisch­un­ter­su­chung für wei­te­re Tier­ar­ten;
b.
die Fleischuntersuchung von bei der Jagd erlegten Tieren.

4 Er re­gelt:

a.
das Ver­fah­ren für die Schlacht­tier­un­ter­su­chung;
b.
das Ver­fah­ren für die Fleisch­un­ter­su­chung;
c.
ge­ge­be­nen­falls das Kon­troll­ver­fah­ren bei an­de­ren Tier­ar­ten.
Art. 32 Kontrollergebnis  

1 Die Voll­zugs­be­hör­den tei­len der im Be­trieb ver­ant­wort­li­chen Per­son das Er­geb­nis der Kon­trol­le schrift­lich mit. Der Bun­des­rat kann für die Schlacht­tier- und die Fleisch­un­ter­su­chung Aus­nah­men vor­se­hen.

2 Wird ei­ne Pro­be nicht be­an­stan­det, so kann die Ei­gen­tü­me­rin oder der Ei­gen­tü­mer die Ver­gü­tung ih­res Wer­tes ver­lan­gen, so­fern die Pro­be einen be­stimm­ten Min­dest­wert er­reicht. Der Bun­des­rat be­stimmt die­sen Min­dest­wert.

Art. 33 Beanstandung  

Stellt die Voll­zugs­be­hör­de fest, dass ge­setz­li­che An­for­de­run­gen nicht er­füllt sind, spricht sie ei­ne Be­an­stan­dung aus.

4. Abschnitt: Massnahmen

Art. 34 Beanstandete Produkte  

1 Ha­ben die Voll­zugs­be­hör­den ein Pro­dukt be­an­stan­det, so ord­nen sie die zur Wie­der­her­stel­lung des ge­setz­li­chen Zu­stan­des er­for­der­li­chen Mass­nah­men an.

2 Sie kön­nen an­ord­nen, dass das be­an­stan­de­te Pro­dukt:

a.
mit oder oh­ne Auf­la­gen ver­wer­tet wer­den darf;
b.
durch das Un­ter­neh­men auf des­sen Kos­ten be­sei­tigt wer­den muss;
c.
auf Kos­ten des Un­ter­neh­mens ein­ge­zo­gen, un­schäd­lich ge­macht, un­schäd­lich ver­wer­tet oder be­sei­tigt wer­den muss.

3 Sie kön­nen die im Be­trieb ver­ant­wort­li­che Per­son ver­pflich­ten:

a.
die Ur­sa­chen der Män­gel ab­zu­klä­ren;
b.
ge­eig­ne­te Mass­nah­men zu tref­fen;
c.
die Voll­zugs­be­hör­den über die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men zu in­for­mie­ren.

4 Wer­den Auf­la­gen wie­der­holt miss­ach­tet, so kön­nen die Voll­zugs­be­hör­den die Be­sei­ti­gung oder die Ein­zie­hung des Pro­dukts an­ord­nen.

5 Bei der Ein­fuhr kön­nen die Voll­zugs­be­hör­den ein be­an­stan­de­tes Pro­dukt auch:

a.
zu­rück­wei­sen;
b.
an die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Voll­zugs­be­hör­de für wei­te­re Ab­klä­run­gen über­wei­sen;
c.
zu­rück­sen­den, wenn die für die Sen­dung ver­ant­wort­li­che Per­son und die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Her­kunfts­lan­des zu­stim­men;
d.
auf An­trag der für die Sen­dung ver­ant­wort­li­chen Per­son in ein neu­es Be­stim­mungs­land sen­den, wenn die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Be­stim­mungs­lan­des zu­stimmt.
Art. 35 Nicht auf Produkte bezogene Beanstandungen  

1 Bei Be­an­stan­dun­gen, die nicht auf Pro­duk­te be­zo­gen sind, kön­nen die Voll­zugs­be­hör­den die im Be­trieb ver­ant­wort­li­che Per­son ver­pflich­ten:

a.
die Ur­sa­chen der Män­gel ab­zu­klä­ren;
b.
ge­eig­ne­te Mass­nah­men zur Be­he­bung der Män­gel zu tref­fen;
c.
die Voll­zugs­be­hör­den über die Er­geb­nis­se der Ur­sa­chenab­klä­rung und über die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men zu in­for­mie­ren.

2 Sie kön­nen Her­stel­lungs­ver­fah­ren, das Schlach­ten von Tie­ren oder die Be­nüt­zung von An­la­gen, Räu­men, Ein­rich­tun­gen, Fahr­zeu­gen und land­wirt­schaft­li­chen Bö­den für ei­ne be­stimm­te Zeit oder dau­ernd ver­bie­ten.

3 Ge­fähr­den die Ver­hält­nis­se in ei­nem Be­trieb die öf­fent­li­che Ge­sund­heit un­mit­tel­bar und in er­heb­li­chem Mas­se, so kön­nen die Voll­zugs­be­hör­den den Be­trieb so­fort schlies­sen.

Art. 36 Vorsorgliche Massnahmen  

1 Die Voll­zugs­be­hör­den stel­len be­an­stan­de­te Pro­duk­te si­cher, wenn dies für den Schutz der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten oder Drit­ter er­for­der­lich ist.

2 Sie kön­nen auch im Fal­le ei­nes be­grün­de­ten Ver­dachts Pro­duk­te si­cher­stel­len, wenn dies für den Schutz der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten oder Drit­ter er­for­der­lich scheint.

3 Si­cher­ge­stell­te Pro­duk­te kön­nen amt­lich ver­wahrt wer­den.

4 Si­cher­ge­stell­te Pro­duk­te, die sich nicht auf­be­wah­ren las­sen, wer­den un­ter Be­rück­sich­ti­gung der In­ter­es­sen der Be­trof­fe­nen ver­wer­tet oder be­sei­tigt.

Art. 37 Strafanzeige  

1 Die Voll­zugs­be­hör­den zei­gen der Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de straf­ba­re Wi­der­hand­lun­gen ge­gen Vor­schrif­ten des Le­bens­mit­tel­rechts an.

2 In leich­ten Fäl­len kön­nen sie auf ei­ne Straf­an­zei­ge ver­zich­ten.

4. Kapitel: Vollzug

1. Abschnitt: Bund

Art. 38 Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr  

1 Der Bund voll­zieht die­ses Ge­setz im Zu­sam­men­hang mit der Ein­fuhr, der Aus­fuhr und der Durch­fuhr.

2 Er kann im Ein­zel­fall be­stimm­te Voll­zugs­auf­ga­ben und den ab­sch­lies­sen­den Ent­scheid dem be­tref­fen­den Kan­ton über­las­sen.

Art. 39 Einfuhrbeschränkungen  

1 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de kann die Ein­fuhr be­stimm­ter, nicht si­che­rer Pro­duk­te ver­bie­ten, so­fern sich die Ge­fahr für die Ge­sund­heit der Be­völ­ke­rung nicht an­ders ab­wen­den lässt.

2 Sie kann an­ord­nen, dass be­stimm­te Pro­duk­te nur ein­ge­führt wer­den dür­fen, wenn die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Aus­fuhr­lan­des oder ei­ne ak­kre­di­tier­te Stel­le die Über­ein­stim­mung des Pro­dukts mit der schwei­ze­ri­schen Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung be­schei­nigt.

Art. 40 Forschung  

1 Der Bund er­forscht und be­schafft die für die An­wen­dung die­ses Ge­set­zes er­for­der­li­chen wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­gen.

2 Er kann Er­he­bun­gen sel­ber oder in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen durch­füh­ren.

Art. 41 Vollzug in der Armee  

1 In orts­fes­ten An­la­gen, die von der Ar­mee be­nützt wer­den, voll­zieht der Bund die Le­bens­mit­tel­kon­trol­le so­weit mög­lich durch die kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den.

2 Im Üb­ri­gen sorgt die Ar­mee selbst da­für, dass die An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes ein­ge­hal­ten wer­den.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Zu­stän­dig­kei­ten und das Ver­fah­ren.

Art. 42 Aufsicht und Koordination  

1 Der Bund be­auf­sich­tigt den Voll­zug die­ses Ge­set­zes durch die Kan­to­ne.

2 Er ko­or­di­niert die Voll­zugs­mass­nah­men und die In­for­ma­ti­ons­tä­tig­keit und er­lässt na­tio­na­le Kon­troll- und Not­fall­plä­ne.

3 Er kann zum Zweck der Ko­or­di­na­ti­on:

a.
die Kan­to­ne ver­pflich­ten, den Bund über Voll­zugs­mass­nah­men so­wie Kon­troll- und Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se zu in­for­mie­ren;
b.
den Kan­to­nen im Hin­blick auf einen ein­heit­li­chen Voll­zug be­stimm­te Mass­nah­men vor­schrei­ben;
c.
bei aus­ser­or­dent­li­chen Ver­hält­nis­sen die Kan­to­ne an­wei­sen, be­stimm­te kon­kre­te Mass­nah­men zu tref­fen.

4 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de kann:

a.
die Ring­ver­su­che der kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den ko­or­di­nie­ren und un­ter­stüt­zen;
b.
in Zu­sam­men­ar­beit mit den kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den ei­ge­ne Ring­ver­su­che durch­füh­ren.

5 Der Bun­des­rat ko­or­di­niert den Voll­zug die­ses Ge­set­zes mit dem Voll­zug na­ment­lich der fol­gen­den Ge­set­ze:

a.
Tier­schutz­ge­setz vom 16. De­zem­ber 20058;
b.
Heil­mit­tel­ge­setz vom 15. De­zem­ber 20009;
c.
Gen­tech­nik­ge­setz vom 21. März 200310;
d.
Epi­de­mien­ge­setz vom 28. Sep­tem­ber 201211;
e.
Land­wirt­schafts­ge­setz vom 29. April 199812;
f.
Tier­seu­chen­ge­setz vom 1. Ju­li 196613.
Art. 43 Nationale Referenzlaboratorien  

1 Der Bund be­treibt na­tio­na­le Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­en.

2 So­weit die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de den Be­trieb von Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­en nicht sel­ber wahr­neh­men kann, über­trägt sie die­se Auf­ga­be an Drit­te. Wird der Schwel­len­wert nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 199414 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen über­schrit­ten, so schreibt sie den Auf­trag vor­gän­gig aus.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt die Zu­stän­dig­keits­be­rei­che der La­bo­ra­to­ri­en und re­gelt ih­re Auf­ga­ben.

4 Die La­bo­ra­to­ri­en müs­sen:

a.
den in­ter­na­tio­na­len Nor­men über die Funk­ti­ons­wei­se von Prüfla­bo­ra­to­ri­en ent­spre­chen und für den ih­nen über­tra­ge­nen Tä­tig­keits­be­reich ak­kre­di­tiert sein;
b.
über ge­nü­gend Per­so­nal, Räu­me, Aus­rüs­tung und Mit­tel ver­fü­gen, um den ih­nen über­tra­ge­nen Auf­trag je­der­zeit er­fül­len zu kön­nen;
c.
ge­eig­ne­te Ga­ran­ti­en bei­brin­gen kön­nen für ih­re Ver­trau­ens­wür­dig­keit, Un­par­tei­lich­keit und Un­ab­hän­gig­keit ge­gen­über Per­so­nen, die Pro­duk­te her­stel­len, ein­füh­ren oder ver­mark­ten, die in den Zu­stän­dig­keits­be­reich des be­tref­fen­den La­bors fal­len.

14 [AS 1996 508; 1997 2465An­hang Ziff. 3; 2006 2197An­hang Ziff. 11; 2007 5635Art. 25 Ziff. 1; 2011 5659An­hang Ziff. 1, 6515Art. 26 Ziff. 1; 2012 3655Ziff. I 2; 2015 773; 2017 7563An­hang Ziff. II 1; 2019 4101Art. 1. AS 2020 641An­hang 7 Ziff. I]. Sie­he heu­te: das BG vom 21. Ju­ni 2019 (SR 172.056.1).

Art. 44 Ausführungsbestimmungen des Bundesrates  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen. Er be­rück­sich­tigt da­bei in­ter­na­tio­nal har­mo­ni­sier­te Vor­schrif­ten, Richt­li­ni­en, Emp­feh­lun­gen und Nor­men und kann die­se Re­ge­lun­gen für an­wend­bar er­klä­ren.

2 Er kann den Er­lass ad­mi­nis­tra­ti­ver und tech­ni­scher Vor­schrif­ten dem zu­stän­di­gen Bun­des­amt über­tra­gen.

Art. 45 Internationale Zusammenarbeit  

1 Die Bun­des­be­hör­den ar­bei­ten mit aus­län­di­schen und in­ter­na­tio­na­len Fach­stel­len und In­sti­tu­tio­nen zu­sam­men und neh­men die Auf­ga­ben wahr, die sich aus den völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen er­ge­ben.

2 Die in­ter­na­tio­na­le Amts­hil­fe rich­tet sich nach Ar­ti­kel 22 des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 199515 über die tech­ni­schen Han­dels­hemm­nis­se (THG).

3 Der Bun­des­rat kann selbst­stän­dig völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge über die Teil­nah­me der Schweiz an in­ter­na­tio­na­len Sys­te­men zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den ab­sch­lies­sen.

4 Er kann aus­län­di­sche Prüf­stel­len, Kon­for­mi­täts­er­klä­run­gen und -be­schei­ni­gun­gen so­wie im Aus­land durch­ge­führ­te Prü­fun­gen, Kon­trol­len, Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen oder Zu­las­sun­gen an­er­ken­nen. Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 THG bleibt vor­be­hal­ten.

Art. 46 Grenzüberschreitende Prüfungen  

1 Aus­län­di­sche Be­hör­den, die schwei­ze­ri­sche Be­trie­be kon­trol­lie­ren wol­len, die Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de in das Land die­ser Be­hör­den aus­füh­ren, be­dür­fen der Zu­stim­mung der zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­de. Die­se er­teilt die Zu­stim­mung, wenn:

a.
die Kon­trol­le aus­sch­liess­lich die Über­prü­fung der Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten die­ses Lan­des über die Her­stel­lung und die An­for­de­run­gen an die Be­schaf­fen­heit der aus­zu­füh­ren­den Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de bezwe­cken; und
b.
der zu kon­trol­lie­ren­de Be­trieb der Kon­trol­le zu­stimmt.

2 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de kann ver­lan­gen, dass sie an der Kon­trol­le teil­neh­men kann oder dass sie von der aus­län­di­schen Be­hör­de, wel­che die Kon­trol­le durch­führt, über de­ren Er­geb­nis in­for­miert wird.

3 Die zu­stän­di­gen schwei­ze­ri­schen Be­hör­den kön­nen in den Län­dern, aus de­nen Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de in die Schweiz ein­ge­führt wer­den, Kon­trol­len von Be­trie­ben durch­füh­ren, wenn:

a.
die Ge­währ­leis­tung des Ge­sund­heits­schut­zes dies er­for­dert; und
b.
dies staats­ver­trag­lich vor­ge­se­hen ist oder die be­tref­fen­den Län­der im Ein­zel­fall zu­stim­men.

2. Abschnitt: Kantone

Art. 47 Grundsätze  

1 Die Kan­to­ne voll­zie­hen die­ses Ge­setz, so­weit nicht der Bund zu­stän­dig ist.

2 Sie sor­gen für die Kon­trol­le der Le­bens­mit­tel und der Ge­brauchs­ge­gen­stän­de im In­land.

Art. 48 Laboratorien  

1 Die Kan­to­ne be­trei­ben zur Un­ter­su­chung der Pro­ben spe­zia­li­sier­te und ak­kre­di­tier­te La­bo­ra­to­ri­en.

2 Sie kön­nen sich zur Füh­rung ge­mein­sa­mer La­bo­ra­to­ri­en zu­sam­mensch­lies­sen.

3 Sie kön­nen auch ak­kre­di­tier­te Prüf­stel­len mit der Un­ter­su­chung von Pro­ben be­auf­tra­gen.

Art. 49 Vollzugsorgane  

1 Die Kan­to­ne set­zen als Voll­zugs­or­ga­ne ein:

a.
ei­ne Kan­ton­sche­mi­ke­rin oder einen Kan­ton­sche­mi­ker;
b.
ei­ne Kan­tons­tierärz­tin oder einen Kan­tons­tier­arzt;
c.
die not­wen­di­ge An­zahl:
1.
Le­bens­mit­tel­in­spek­to­rin­nen und -in­spek­to­ren,
2.
Le­bens­mit­tel­kon­trol­leu­rin­nen und -kon­trol­leu­re,
3.
amt­li­che Tierärz­tin­nen und Tierärz­te,
4.
amt­li­che Fachas­sis­ten­tin­nen und Fachas­sis­ten­ten.

2 Sie kön­nen wei­te­ren Voll­zugs­be­hör­den be­son­de­re Kon­trol­l­auf­ga­ben über­tra­gen.

3 Der Bun­des­rat kann wei­te­re kan­to­na­le Voll­zugs­or­ga­ne vor­se­hen.

Art. 50 Ausführungsbestimmungen der Kantone  

1 Die Kan­to­ne er­las­sen die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen für den kan­to­na­len Voll­zug und re­geln die Auf­ga­ben und die Or­ga­ni­sa­ti­on ih­rer Voll­zugs­or­ga­ne im Rah­men die­ses Ge­set­zes.

2 Sie brin­gen ih­re Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen den Bun­des­be­hör­den zur Kennt­nis.

Art. 51 Koordination, Leitung und Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden  

1 Je­der Kan­ton ko­or­di­niert auf sei­nem Ge­biet den Voll­zug der Ge­setz­ge­bung über Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de von der Her­stel­lung bis zur Ab­ga­be an die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten.

2 Die Kan­ton­sche­mi­ke­rin oder der Kan­ton­sche­mi­ker voll­zieht die­ses Ge­setz im Be­reich der Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de. Sie oder er ist da­bei fach­lich un­ab­hän­gig.

3 Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt voll­zieht die­ses Ge­setz im Be­reich der Pri­mär­pro­duk­ti­on von Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft und der Schlach­tung. Der Kan­ton kann sie oder ihn über­dies mit der Kon­trol­le der Ver­ar­bei­tung des Flei­sches be­auf­tra­gen. Die Kan­tons­tierärz­tin oder der Kan­tons­tier­arzt ist beim Voll­zug die­ser Auf­ga­ben fach­lich un­ab­hän­gig.

4 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den er­stat­ten den Bun­des­be­hör­den die auf­grund die­ses Ge­set­zes not­wen­di­gen Mel­dun­gen.

5 Sie be­tei­li­gen sich an den von den Bun­des­be­hör­den oder von in­ter­na­tio­na­len Fach­stel­len durch­ge­führ­ten Über­prü­fun­gen.

3. Abschnitt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vollzugsorgane

Art. 52 Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vollzugsorgane  

1 Der Bun­des­rat legt die fach­li­chen An­for­de­run­gen an die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der ver­schie­de­nen Voll­zugs­or­ga­ne fest.

2 Er be­stimmt die Aus­bil­dungs­gän­ge und die Ab­schlüs­se, über wel­che die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Voll­zugs­or­ga­ne ver­fü­gen müs­sen.

Art. 53 Ausbildung  

1 Bund und Kan­to­ne sor­gen ge­mein­sam für die Aus­bil­dung der für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes zu­stän­di­gen Per­so­nen.

2 Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de kann Prü­fungs­kom­mis­sio­nen er­nen­nen, wel­che die Prü­fun­gen der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Voll­zugs­or­ga­ne durch­füh­ren.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Durch­füh­rung der Prü­fun­gen.

4 Er kann die Kan­to­ne mit der Durch­füh­rung der Prü­fun­gen der Le­bens­mit­tel­kon­trol­leu­rin­nen und -kon­trol­leu­re be­auf­tra­gen.

5 Das zu­stän­di­ge Bun­des­amt ent­schei­det über die An­er­ken­nung von Aus­bil­dun­gen und Prü­fun­gen.

4. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen für den Vollzug durch Bund und Kantone

Art. 54 Öffentliche Warnung  

1 Stel­len die Voll­zugs­be­hör­den fest, dass nicht si­che­re Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de an ei­ne un­be­stimm­te Zahl von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wor­den sind, so sor­gen sie da­für, dass die Be­völ­ke­rung in­for­miert und ihr emp­foh­len wird, wie sie sich ver­hal­ten soll.

2 Ist die Be­völ­ke­rung meh­re­rer Kan­to­ne ge­fähr­det, so in­for­mie­ren die Bun­des­be­hör­den und ge­ben Emp­feh­lun­gen ab.

3 In Fäl­len von ge­rin­ger Trag­wei­te kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de die In­for­ma­tio­nen über ein Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen.

4 Die Be­hör­de hört, wenn mög­lich vor­gän­gig, an:

a.
die Per­son, wel­che das Pro­dukt her­ge­stellt, ein­ge­führt oder in Ver­kehr ge­bracht hat;
b.
die Kon­su­men­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen.

5 Sie kann die In­ver­kehr­brin­ge­rin oder den In­ver­kehr­brin­ger mit der In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit be­auf­tra­gen.

Art. 55 Mitarbeit Dritter  

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann Drit­ten, na­ment­lich Un­ter­neh­men und Or­ga­ni­sa­tio­nen, Auf­ga­ben aus dem Be­reich der amt­li­chen Kon­trol­len über­tra­gen. Sie kann zu die­sem Zweck ge­eig­ne­te Or­ga­ni­sa­tio­nen schaf­fen.

2 Die Drit­ten müs­sen für ih­re Tä­tig­keit:

a.
ak­kre­di­tiert sein;
b.
von der Schweiz im Rah­men ei­nes in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­mens an­er­kannt sein; oder
c.
durch das Bun­des­recht an­der­wei­tig er­mäch­tigt oder an­er­kannt sein.

3 Der Bun­des­rat re­gelt, nach wel­cher Norm die Ak­kre­di­tie­rung er­fol­gen muss.

4 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de um­schreibt die Auf­ga­ben und Be­fug­nis­se, die den Drit­ten über­tra­gen wer­den. Drit­te kön­nen kei­ne Mass­nah­men ver­fü­gen.

5 Der Bun­des­rat und die Kan­to­ne kön­nen die be­auf­trag­ten Drit­ten er­mäch­ti­gen, für ih­re Tä­tig­keit im Rah­men die­ses Ge­set­zes an­ge­mes­se­ne Ge­büh­ren zu er­he­ben. De­ren Ta­ri­fe be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung durch das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern.

6 Die Mit­ar­beit Drit­ter steht un­ter staat­li­cher Auf­sicht. Die Drit­ten ha­ben der Be­hör­de, de­ren Auf­ga­ben oder Be­fug­nis­se ih­nen über­tra­gen wur­den, über ih­re Ge­schäfts- und ih­re Rech­nungs­füh­rung im Be­reich der über­tra­ge­nen Auf­ga­ben Re­chen­schaft ab­zu­le­gen.

Art. 56 Schweigepflicht  

Per­so­nen, die mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­auf­tragt sind, un­ter­ste­hen der Schwei­ge­pflicht. Die Ar­ti­kel 24 und 60 blei­ben vor­be­hal­ten.

5. Kapitel: Finanzierung

Art. 57 Kostenteilung  

1 Bund und Kan­to­ne tra­gen in ih­rem je­wei­li­gen Zu­stän­dig­keits­be­reich die Kos­ten für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

2 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass an­ge­mes­se­ne fi­nan­zi­el­le Mit­tel für die amt­li­che Kon­trol­le ver­füg­bar sind.

Art. 58 Gebühren  

1 Die Le­bens­mit­tel­kon­trol­le ist ge­büh­ren­frei, so­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt.

2 Ge­büh­ren wer­den er­ho­ben für:

a.
die Kon­trol­le, die zu ei­ner Be­an­stan­dung führt; in be­son­ders leich­ten Fäl­len wird auf das Erheben der Gebühr verzichtet;
b.
die wie­der­hol­te Be­an­stan­dung des glei­chen Sach­ver­halts;
c.
die Nach­kon­trol­le ei­nes Be­triebs;
d.
den Auf­wand zur Wie­der­her­stel­lung des ge­setz­mäs­si­gen Zu­stan­des (Er­satz­vor­nah­me);
e.
die Schlacht­tier- und die Fleisch­un­ter­su­chung, so­weit sie dem Zweck die­ses Ge­set­zes dient;
f.
die Kon­trol­le ei­nes Zer­le­ge­be­triebs;
g.
die Kon­trol­le von Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft, die von den Bun­des­be­hör­den durch­ge­führt wird;
h.
be­son­de­re Dienst­leis­tun­gen und Kon­trol­len, die auf An­trag durch­ge­führt wer­den;
i.
Be­wil­li­gun­gen, ein­sch­liess­lich Be­triebs­be­wil­li­gun­gen für Schlacht- und für Zer­le­ge­be­trie­be; die üb­ri­gen Be­triebs­be­wil­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 sind ge­büh­ren­frei.

3 Der Bun­des­rat kann zur Fi­nan­zie­rung spe­zi­el­ler Kon­trol­len auf­grund be­kann­ter oder neu auf­tre­ten­der Ri­si­ken auf be­stimm­ten Le­bens­mit­teln bei der Ein­fuhr ei­ne Ge­bühr vor­se­hen. Ab­ga­be­pflich­tig ist die Im­por­teu­rin oder der Im­por­teur.

4 Der Bun­des­rat kann wei­te­re Ge­büh­ren vor­se­hen, so­weit sich die Schweiz durch einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag ver­pflich­tet hat, sol­che zu er­he­ben.

5 Er setzt die Ge­büh­ren für die Kon­trol­le durch die Bun­des­be­hör­den fest.

6 Er be­stimmt den Rah­men für die kan­to­na­len Ge­büh­ren.

6. Kapitel: Datenbearbeitung

Art. 59 Bearbeitung von Personendaten  

1 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den von Bund und Kan­to­nen sind be­rech­tigt, Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen, zu be­ar­bei­ten, so­weit dies für den Voll­zug ih­rer Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz er­for­der­lich ist.

2 Der Bun­des­rat re­gelt Form und In­halt der Be­ar­bei­tung und legt Auf­be­wah­rungs- und Ver­nich­tungs­fris­ten fest.

Art.60 Austausch von Vollzugsdaten  

1 Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den, die kan­to­na­len Be­hör­den so­wie Drit­te nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d lie­fern ein­an­der die Da­ten, die sie be­nö­ti­gen, um:

a.
die ih­nen durch die Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­fül­len zu kön­nen;
b.
ih­ren Be­richts­pflich­ten aus völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen im Be­reich der Le­bens­mit­tel und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de nach­kom­men zu kön­nen.

2 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Art und Wei­se des Da­ten­aus­tauschs;
b.
die Form, in der die Da­ten zur Ver­fü­gung zu stel­len sind;
c.
den Da­ten­aus­tausch mit Drit­ten, de­nen nach Ar­ti­kel 55 öf­fent­li­che Auf­ga­ben über­tra­gen sind;
d.
den Da­ten­aus­tausch mit Drit­ten, die mit Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 14–16, 18, 64 und 180 des Land­wirt­schafts­ge­set­zes vom 29. April 199816 be­traut sind.
Art. 61 Datenaustausch mit dem Ausland und mit internationalen Organisationen  

1 Der Bun­des­rat re­gelt Zu­stän­dig­kei­ten und Ver­fah­ren für den Aus­tausch von Per­so­nen­da­ten mit aus­län­di­schen Be­hör­den und In­sti­tu­tio­nen so­wie mit in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen.

2 Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen dür­fen an aus­län­di­sche Be­hör­den und In­sti­tu­tio­nen so­wie an in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen nur wei­ter­ge­ge­ben wer­den, wenn:

a.
völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge oder Be­schlüs­se in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen dies er­for­dern; oder
b.
es zur Ab­wen­dung un­mit­tel­bar dro­hen­der Ge­fahr für die Ge­sund­heit un­be­dingt er­for­der­lich ist.
Art. 62 Informationssystem des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen  

1 Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) betreibt ein Informationssystem:

a.
zur Gewährleistung der Sicherheit und der Hygiene von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen sowie des Täuschungsschutzes im Rahmen seiner Aufgaben nach diesem Gesetz;
b.
zur Un­ter­stüt­zung der Voll­zugs­auf­ga­ben von Bund und Kan­to­nen nach die­sem Ge­setz;
c.
zur na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Be­richt­er­stat­tung.

2 Das Informationssystem des BLV ist Teil des gemeinsamen zentralen Informa-tionssystems entlang der Lebensmittelkette des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) und des BLV zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, der Futtermittelsicherheit, der Tiergesundheit, des Tierschutzes sowie einer einwandfreien Primärproduktion.

3 Das Informationssystem des BLV enthält Personendaten einschliesslich:

a.
Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen;
b.
Ge­sund­heits­da­ten im Be­reich der Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den;
c.
Da­ten über Er­geb­nis­se von Kon­trol­len und La­bo­r­ana­ly­sen;
d.
Da­ten über Täu­schun­gen im Zu­sam­men­hang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den.

4 Im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben können die folgenden Behörden Daten im Informationssystem des BLV online bearbeiten:

a.
das BLV: zur Gewährleistung der Sicherheit von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen, der Hygiene von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen, des Täuschungsschutzes, der Futtermittelsicherheit, der Tiergesundheit, des Tierschutzes und einer einwandfreien Primärproduktion;
b.
das BLW: zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln, der Hy­gie­ne von Le­bens­mit­teln, des Täu­schungs­schut­zes, der Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit, der Tier­ge­sund­heit und des Tier­schut­zes und ei­ner ein­wand­frei­en Pri­mär­pro­duk­ti­on;
c.17
das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG): zum Zweck des Auf­ga­ben­voll­zugs nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 1;
d.
die kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben in ih­rem je­wei­li­gen Zu­stän­dig­keits­be­reich.

5 Zur Erfüllung ihrer Aufgaben können die folgenden Stellen die nachstehenden Daten im Informationssystem des BLV online abrufen:

a.
das BLV: Daten über die Sicherheit von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen, die Hygiene von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen, den Täuschungsschutz, die Futtermittelsicherheit, die Tiergesundheit, den Tierschutz und die Primärproduktion;
b.
das BLW: Da­ten über die Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln, die Hy­gie­ne von Le­bens­mit­teln, den Täu­schungs­schutz, die Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit, die Tier­ge­sund­heit, den Tier­schutz und die Pri­mär­pro­duk­ti­on;
c.18
das BA­ZG: Da­ten zum Zweck des Auf­ga­ben­voll­zugs nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 1;
d.
wei­te­re Bun­des­stel­len, die mit Auf­ga­ben zur Um­set­zung die­ses Ge­set­zes be­auf­tragt sind: Da­ten, wel­che zur Er­fül­lung der ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind, so­fern der Bun­des­rat dies vor­sieht;
e.
die kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den: Da­ten über die Si­cher­heit von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, die Hy­gie­ne von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den, den Täu­schungs­schutz, die Fut­ter­mit­tel­si­cher­heit, die Tier­ge­sund­heit, den Tier­schutz und die Pri­mär­pro­duk­ti­on;
f.
Drit­te, de­nen nach Ar­ti­kel 55 öf­fent­li­che Auf­ga­ben über­tra­gen sind: Da­ten, wel­che zur Er­fül­lung der ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind;
g.
Drit­te, die mit Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 14–16, 18, 64 und 180 des Land­wirt­schafts­ge­set­zes vom 29. April 199819 be­traut sind: Da­ten, wel­che zur Er­fül­lung der ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind.

6 Der Bundesrat regelt für das Informationssystem des BLV:

a.
die Struk­tur und den Da­ten­ka­ta­log, ein­sch­liess­lich des von den Kan­to­nen ge­nutz­ten Teils;
b.
die Ver­ant­wort­lich­kei­ten für die Da­ten­be­ar­bei­tung;
c.
die Zu­griffs­rech­te, na­ment­lich den Um­fang der On­li­ne-Zu­griffs­rech­te;
d.
die zur Si­cher­stel­lung des Da­ten­schut­zes und der Da­ten­si­cher­heit er­for­der­li­chen or­ga­ni­sa­to­ri­schen und tech­ni­schen Mass­nah­men;
e.
das Ver­fah­ren der Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen;
f.
die Auf­be­wah­rungs- und Ver­nich­tungs­frist;
g.
die Ar­chi­vie­rung.

7 Die Kantone, die das Informationssystem des BLV für ihre eigenen Vollzugsaufgaben nutzen, sind ver­pflich­tet, für ih­ren Be­reich gleich­wer­ti­ge Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen auf­zu­stel­len und ein Or­gan zu be­zeich­nen, wel­ches de­ren Ein­hal­tung über­wacht.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 32 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 32 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

19 SR 910.1

7. Kapitel: Strafbestimmungen und Rechtsschutz

1. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 63 Vergehen und Verbrechen  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder mit Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
Le­bens­mit­tel so her­stellt, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert oder in Ver­kehr bringt, dass sie bei nor­ma­ler Ver­wen­dung die Ge­sund­heit ge­fähr­den;
b.
Ge­brauchs­ge­gen­stän­de so her­stellt, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert oder in Ver­kehr bringt, dass sie bei nor­ma­ler oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­rer Ver­wen­dung die Ge­sund­heit ge­fähr­den;
c.
ge­sund­heits­ge­fähr­den­de Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de ein-, aus- oder durch­führt.

2 Han­delt die Tä­te­rin oder der Tä­ter ge­werbs­mäs­sig oder mit Be­rei­che­rungs­ab­sicht, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe.

3 Han­delt sie oder er fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen.

4 Die Er­fül­lung der Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 kann als Straf­mil­de­rungs­grund be­rück­sich­tigt wer­den.

Art. 64 Übertretungen  

1 Mit Bus­se bis zu 40 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
Le­bens­mit­tel oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­de so her­stellt, be­han­delt, la­gert, trans­por­tiert oder in Ver­kehr bringt, dass sie den An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes nicht ent­spre­chen;
b.
den Vor­schrif­ten über den hy­gie­ni­schen Um­gang mit Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den zu­wi­der­han­delt;
c.
bei der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on oder bei der Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln ver­bo­te­ne Stof­fe oder Ver­fah­ren an­wen­det;
d.
den auf die­ses Ge­setz ge­stütz­ten Vor­schrif­ten über die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den zu­wi­der­han­delt;
e.
oh­ne Be­rech­ti­gung Tie­re aus­ser­halb be­wil­lig­ter Schlacht­be­trie­be schlach­tet;
f.
Le­bens­mit­tel, Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, Räu­me, Ein­rich­tun­gen, An­la­gen, Fahr­zeu­ge und Her­stel­lungs­ver­fah­ren so­wie Tie­re, Pflan­zen oder Bö­den, die der Her­stel­lung von Le­bens­mit­teln die­nen, der Un­ter­su­chung durch die Voll­zugs­be­hör­den ent­zieht, die Kon­trol­le ver­hin­dert oder er­schwert;
g.
den Voll­zugs­be­hör­den die ver­lang­ten Aus­künf­te nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 ver­wei­gert;
h.
den Vor­schrif­ten über die Ab­ga­be al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke zu­wi­der­han­delt;
i.
den Vor­schrif­ten über den Täu­schungs­schutz bei Le­bens­mit­teln und Ge­brauchs­ge­gen­stän­den zu­wi­der­han­delt;
j.
den Vor­schrif­ten über die Kenn­zeich­nung oder Auf­ma­chung von Le­bens­mit­teln oder Ge­brauchs­ge­gen­stän­den oder über die Wer­bung für sie zu­wi­der­han­delt;
k.
den Vor­schrif­ten über die Selbst­kon­trol­le nach Ar­ti­kel 26, der Pflicht zur In­for­ma­ti­on der Be­hör­den nach Ar­ti­kel 27, der Rück­ver­folg­bar­keit nach Ar­ti­kel 28 oder den Be­wil­li­gungs- und den Mel­de­pflich­ten zu­wi­der­han­delt.

2 Han­delt die Tä­te­rin oder der Tä­ter ge­werbs­mäs­sig oder mit Be­rei­che­rungs­ab­sicht, so be­trägt die Bus­se bis zu 80 000 Fran­ken.

3 Ver­such und Ge­hil­fen­schaft sind straf­bar.

4 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird mit Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken be­straft.

5 Ha­ben die Voll­zugs­be­hör­den In­for­ma­tio­nen un­ter Be­ru­fung auf die Un­ter­stüt­zungs- und Aus­kunfts­pflicht nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 er­langt, so dür­fen die­se In­for­ma­tio­nen ge­gen die be­tref­fen­de Per­son in ei­nem Straf­ver­fah­ren nur ver­wen­det wer­den, wenn die Per­son zu­stimmt oder die In­for­ma­tio­nen auch oh­ne ih­re Mit­wir­kung hät­ten er­langt wer­den kön­nen.

Art. 65 Widerhandlungen in Geschäftsbetrieben, Urkundenfälschung  

Die Straf­be­stim­mun­gen über Wi­der­hand­lun­gen in Ge­schäfts­be­trie­ben und über Ur­kun­den­fäl­schung nach den Ar­ti­keln 6, 7 und 15 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197420 über das Ver­wal­tungs­straf­recht gel­ten im Be­reich des Le­bens­mit­tel­rechts auch für die kan­to­na­len Be­hör­den.

Art. 66 Strafverfolgung  

1 Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­ses Ge­setz wer­den von den Kan­to­nen ver­folgt und be­ur­teilt.

2 Das für die Auf­sicht des Bun­des zu­stän­di­ge Bun­des­amt kann die kan­to­na­len Un­ter­su­chungs­be­hör­den ver­pflich­ten, ei­ne Un­ter­su­chung ein­zu­lei­ten.

3 Das BAZG und das BLV verfolgen und beurteilen in ihren ZuständigkeitsbereichenWi­der­hand­lun­gen ge­gen die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes und sei­ner Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen über die Ein-, Aus- und Durch­fuhr.21

4 Stellt ei­ne Wi­der­hand­lung gleich­zei­tig ei­ne nach Ab­satz 3 durch das BA­ZG so­wie ei­ne an­de­re durch das BA­ZG zu ver­fol­gen­de Wi­der­hand­lung dar, so wen­det das BA­ZG die für die schwers­te Wi­der­hand­lung an­ge­droh­te Stra­fe an; es kann die­se an­ge­mes­sen er­hö­hen.22

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 32 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 32 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

2. Abschnitt: Rechtsschutz

Art. 67 Einspracheverfahren  

Ver­fü­gun­gen über Mass­nah­men so­wie Be­schei­ni­gun­gen über die Kon­for­mi­tät nach die­sem Ge­setz kön­nen bei der ver­fü­gen­den Be­hör­de mit Ein­spra­che an­ge­foch­ten wer­den.

Art.68 Bundesrechtspflege  

Das Ein­spra­che- und das Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­gen Ver­fü­gun­gen von Bun­des­be­hör­den rich­ten sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

Art. 69 Kantonales Verfahren  

Die Kan­to­ne set­zen ei­ne Be­schwer­de­in­stanz ein, die Ein­spra­cheent­schei­de nach die­sem Ge­setz, ein­sch­liess­lich des Er­mes­sens ih­rer Voll­zugs­or­ga­ne, über­prüft.

Art. 70 Fristen  

1 Die Ein­spra­che­frist be­trägt zehn Ta­ge.

2 Die Frist für Be­schwer­den ge­gen Ein­spra­cheent­schei­de be­trägt dreis­sig Ta­ge.

Art. 71 Aufschiebende Wirkung und vorsorgliche Massnahmen  

1 Die ver­fü­gen­de Be­hör­de und die Be­schwer­de­in­stanz kön­nen ei­ner Ein­spra­che oder ei­ner Be­schwer­de die auf­schie­ben­de Wir­kung ent­zie­hen.

2 Hat ei­ne Ein­spra­che oder ei­ne Be­schwer­de auf­schie­ben­de Wir­kung, so kann die ver­fü­gen­de Be­hör­de oder die Be­schwer­de­in­stanz vor­sorg­li­che Mass­nah­men tref­fen.

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 72 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang ge­re­gelt.

Art. 73 Übergangsbestimmung  

1 Für Ta­bak und an­de­re Rau­cher­wa­ren so­wie für Ta­baker­zeug­nis­se gel­ten bis zum Er­lass ei­nes ent­spre­chen­den be­son­de­ren Bun­des­ge­set­zes, je­doch längs­tens vier Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes, die Ar­ti­kel 2–4, 6, 10, 12, 13, 15, 18, 20–25, 27–34, 36–43, 44, 45 und 47–57 des Le­bens­mit­tel­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 199223 in der Fas­sung vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes.

2 Die Gel­tungs­dau­er nach Ab­satz 1 wird bis zum 30. April 2025 ver­län­gert.24

23 [AS 1995 1469; 1996 1725An­hang Ziff. 3; 1998 3033An­hang Ziff. 5; 2001 2790An­hang Ziff. 5; 2002 775; 2003 4803An­hang Ziff. 6; 2005 971; 2006 2197An­hang Ziff. 94, 2363Ziff. II; 2008 785; 2011 5227Ziff. I 2.8; 2013 3095An­hang 1 Ziff. 3]

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Dez. 2020 (Ver­län­ge­rung der Über­gangs­re­ge­lung für Ta­bak­pro­duk­te), in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 240; BBl 2020 8765, 9317).

Art. 74 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

In­kraft­tre­ten: 1. Mai 201725

25 BRB vom 16. Dez. 2016

Anhang

(Art. 72)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Das Lebensmittelgesetz vom 9. Oktober 199226 wird unter Vorbehalt von Artikel 73 aufgehoben.

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

27

26 [AS 1995 1469; 1996 1725Anhang Ziff. 3; 1998 3033Anhang Ziff. 5; 2001 2790Anhang Ziff. 5; 2002 775; 2003 4803Anhang Ziff. 6; 2005 971; 2006 2197Anhang Ziff. 94, 2363Ziff. II; 2008 785; 2011 5227Ziff. I 2.8; 2013 3095Anhang 1 Ziff. 3]

27 Die Änderungen können unter AS 2017 249konsultiert werden.

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