Bundesgesetz
über den Allgemeinen Teil
des Sozialversicherungsrechts
(ATSG)

vom 6. Oktober 2000 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 44 Gutachten 36

1 Er­ach­tet der Ver­si­che­rungs­trä­ger im Rah­men von me­di­zi­ni­schen Ab­klä­run­gen ein Gut­ach­ten als not­wen­dig, so legt er je nach Er­for­der­nis ei­ne der fol­gen­den Ar­ten fest:

a.
mon­odis­zi­pli­näres Gut­ach­ten;
b.
bi­dis­zi­pli­näres Gut­ach­ten;
c.
po­ly­dis­zi­pli­näres Gut­ach­ten.

2 Muss der Ver­si­che­rungs­trä­ger zur Ab­klä­rung des Sach­ver­hal­tes ein Gut­ach­ten bei ei­nem oder meh­re­ren un­ab­hän­gi­gen Sach­ver­stän­di­gen ein­ho­len, so gibt er der Par­tei de­ren Na­men be­kannt. Die­se kann in­nert zehn Ta­gen aus den Grün­den nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 1 Sach­ver­stän­di­ge ab­leh­nen und Ge­gen­vor­schlä­ge ma­chen.

3 Mit der Be­kannt­ga­be der Na­men stellt der Ver­si­che­rungs­trä­ger der Par­tei auch die Fra­gen an den oder die Sach­ver­stän­di­gen zu und weist sie auf die Mög­lich­keit hin, in­nert der glei­chen Frist Zu­satz­fra­gen in schrift­li­cher Form ein­zu­rei­chen. Der Ver­si­che­rungs­trä­ger ent­schei­det ab­sch­lies­send über die Fra­gen an den oder die Sach­ver­stän­di­gen.

4 Hält der Ver­si­che­rungs­trä­ger trotz Ab­leh­nungs­an­trag an den vor­ge­se­he­nen Sach­ver­stän­di­gen fest, so teilt er dies der Par­tei durch Zwi­schen­ver­fü­gung mit.

5 Bei Gut­ach­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b wer­den die Fach­dis­zi­pli­nen vom Ver­si­che­rungs­trä­ger, bei Gut­ach­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c von der Gut­achter­stel­le ab­sch­lies­send fest­ge­legt.

6 So­fern die ver­si­cher­te Per­son es nicht an­ders be­stimmt, wer­den die In­ter­views in Form von Ton­auf­nah­men zwi­schen der ver­si­cher­ten Per­son und dem Sach­ver­stän­di­gen er­stellt und in die Ak­ten des Ver­si­che­rungs­trä­gers auf­ge­nom­men.

7 Der Bun­des­rat:

a.
kann für Gut­ach­ten nach Ab­satz 1 die Art der Ver­ga­be des Auf­tra­ges an ei­ne Gut­achter­stel­le re­geln;
b.
er­lässt Kri­te­ri­en für die Zu­las­sung von me­di­zi­ni­schen und neu­ro­psy­cho­lo­gi­schen Sach­ver­stän­di­gen für al­le Gut­ach­ten nach Ab­satz 1;
c.
schafft ei­ne Kom­mis­si­on mit Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der ver­schie­de­nen So­zi­al­ver­si­che­run­gen, der Gut­achter­stel­len, der Ärz­te­schaft, der Neu­ro­psy­cho­lo­gin­nen und Neu­ro­psy­cho­lo­gen, der Wis­sen­schaft so­wie der Pa­ti­en­ten- und Be­hin­der­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen, wel­che die Zu­las­sung als Gut­achter­stel­le, das Ver­fah­ren zur Gut­ach­ten­er­stel­lung und die Er­geb­nis­se der me­di­zi­ni­schen Gut­ach­ten über­wacht. Die Kom­mis­si­on spricht öf­fent­li­che Emp­feh­lun­gen aus.

36 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Wei­ter­ent­wick­lung der IV), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 705; BBl 2017 2535).

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