Bundesgesetz
über die direkte Bundessteuer
(DBG)

vom 14. Dezember 1990 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 107 Bei Quellensteuern 201

1 Der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung be­rech­net und er­hebt die Quel­len­steu­er wie folgt:

a.
für Ar­beit­neh­mer nach Ar­ti­kel 83: nach dem Recht je­nes Kan­tons, in dem der Ar­beit­neh­mer bei Fäl­lig­keit der steu­er­ba­ren Leis­tung sei­nen steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt hat;
b.
für Per­so­nen nach den Ar­ti­keln 91 und 93–97a: nach dem Recht je­nes Kan­tons, in dem der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung bei Fäl­lig­keit der steu­er­ba­ren Leis­tung sei­nen steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt oder sei­nen Sitz oder die Ver­wal­tung hat; wird die steu­er­ba­re Leis­tung von ei­ner Be­triebs­stät­te in ei­nem an­de­ren Kan­ton oder von der Be­triebs­stät­te ei­nes Un­ter­neh­mens oh­ne Sitz oder tat­säch­li­che Ver­wal­tung in der Schweiz aus­ge­rich­tet, so rich­ten sich die Be­rech­nung und die Er­he­bung der Quel­len­steu­er nach dem Recht des Kan­tons, in dem die Be­triebs­stät­te liegt;
c.
für Per­so­nen nach Ar­ti­kel 92: nach dem Recht je­nes Kan­tons, in dem der Künst­ler, Sport­ler oder Re­fe­rent sei­ne Tä­tig­keit aus­übt.

2 Ist der Ar­beit­neh­mer nach Ar­ti­kel 91 Wo­chen­auf­ent­hal­ter, so gilt Ab­satz 1 Buch­sta­be a sinn­ge­mä­ss.

3 Der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung über­weist die Quel­len­steu­er an den nach Ab­satz 1 zu­stän­di­gen Kan­ton.

4 Für die nach­träg­li­che or­dent­li­che Ver­an­la­gung ist zu­stän­dig:

a.
für Ar­beit­neh­mer nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a: der Kan­ton, in dem die steu­er­pflich­ti­ge Per­son am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder der Steu­er­pflicht ih­ren steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt hat­te;
b.
für Per­so­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b: der Kan­ton, in dem die steu­er­pflich­ti­ge Per­son am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder der Steu­er­pflicht er­werbs­tä­tig war;
c.
für Ar­beit­neh­mer nach Ab­satz 2: der Kan­ton, in dem die steu­er­pflich­ti­ge Per­son am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder der Steu­er­pflicht Wo­chen­auf­ent­halt hat­te.

5 Der nach Ab­satz 4 zu­stän­di­ge Kan­ton hat An­spruch auf all­fäl­li­ge im Ka­len­der­jahr an an­de­re Kan­to­ne über­wie­se­ne Quel­len­steu­er­be­trä­ge. Zu viel be­zo­ge­ne Steu­ern wer­den dem Ar­beit­neh­mer zu­rück­er­stat­tet, zu we­nig be­zo­ge­ne Steu­ern nach­ge­for­dert.

201 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

BGE

142 II 182 (2C_76/2015, 2C_77/2015) from 24. Mai 2016
Regeste: a Art. 3, 5 Abs. 1, Art. 42 Abs. 1, Art. 127 Abs. 1, Art. 128 Abs. 4, Art. 164 Abs. 1 lit. d und Abs. 2, Art. 182 Abs. 1 und 2, Art. 190, Art. 196 Ziff. 13 BV; Art. 38, 160 und 216 Abs. 1 DBG 1990; Art. 68 Abs. 1 StHG 2000. Örtliche Zuständigkeit zur bundessteuerlichen Erfassung einer Kapitalleistung aus Vorsorge, wenn die steuerpflichtige Person nach der Fälligkeit der Leistung den Kanton gewechselt hat. Abgaberechtliches Legalitätsprinzip, insbesondere unter dem Gesichtspunkt des Gesetzes- und Tatbestandsvorbehalts. Vollzugsföderalismus im Bereich der direkten Bundessteuer (E. 2.2). Abgrenzung von Rechts- und Verwaltungsverordnung (E. 2.3). Den örtlich zuständigen Kanton trifft das "Pflichtrecht" zu Bezug und Veranlagung der direkten Bundessteuer. Im Fall von Kapitalleistungen aus Vorsorge ist gemäss Art. 216 Abs. 1 DBG 1990 die Sonderveranlagung vom Fälligkeitskanton vorzunehmen. Die Verwaltungsverordnung der ESTV, wonach in Wegzugsfällen der Wohnsitzkanton zuständig sein soll, verstösst gegen das Bundesrecht und bleibt daher unbeachtlich (E. 2.4).

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