Bundesgesetz
über die direkte Bundessteuer
(DBG)

vom 14. Dezember 1990 (Stand am 1. Januar 2022)


Open article in different language:  FR  |  IT
Art. 112a Datenbearbeitung 206

1 Die ESTV be­treibt zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem. Die­ses kann be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Sank­tio­nen ent­hal­ten, die steu­er­recht­lich we­sent­lich sind.

1bis207

2 Die ESTV und die Be­hör­den nach Ar­ti­kel 111 ge­ben ein­an­der die Da­ten wei­ter, die für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben dien­lich sein kön­nen. Die Be­hör­den nach Ar­ti­kel 112 ge­ben den mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den die Da­ten wei­ter, die für die Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes von Be­deu­tung sein kön­nen.

3 Die Da­ten wer­den ein­zeln, auf Lis­ten oder auf elek­tro­ni­schen Da­ten­trä­gern über­mit­telt. Sie kön­nen auch mit­tels ei­nes Ab­ruf­ver­fah­rens zu­gäng­lich ge­macht wer­den. Die­se Amts­hil­fe ist kos­ten­los.

4 Es sind al­le die­je­ni­gen Da­ten von Steu­er­pflich­ti­gen wei­ter­zu­ge­ben, die zur Ver­an­la­gung und Er­he­bung der Steu­er die­nen kön­nen, na­ment­lich:

a.
die Per­so­na­li­en;
b.
An­ga­ben über den Zi­vil­stand, den Wohn- und Auf­ent­halts­ort, die Auf­ent­halts­be­wil­li­gung und die Er­werbs­tä­tig­keit;
c.
Rechts­ge­schäf­te;
d.
Leis­tun­gen ei­nes Ge­mein­we­sens.

5 Per­so­nen­da­ten und die zu de­ren Be­ar­bei­tung ver­wen­de­ten Ein­rich­tun­gen wie Da­ten­trä­ger, EDV-Pro­gram­me und Pro­gramm­do­ku­men­ta­tio­nen sind vor un­be­fug­tem Ver­wen­den, Ver­än­dern oder Zer­stö­ren so­wie vor Dieb­stahl zu schüt­zen.

6 Der Bun­des­rat kann Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen er­las­sen, ins­be­son­de­re über die Or­ga­ni­sa­ti­on und den Be­trieb des In­for­ma­ti­ons­sys­tems, über die Ka­te­go­ri­en der zu er­fas­sen­den Da­ten, über die Zu­griffs- und Be­ar­bei­tungs­be­rech­ti­gung, über die Auf­be­wah­rungs­dau­er so­wie die Ar­chi­vie­rung und Ver­nich­tung der Da­ten.

7 Kön­nen sich Bun­de­säm­ter über die Da­ten­be­kannt­ga­be nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det der Bun­des­rat end­gül­tig. In al­len an­dern Fäl­len ent­schei­det das Bun­des­ge­richt im Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 120 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005208.209

206 Ein­ge­fügt durch Ziff. VI 3 des BG vom 24. März 2000 über die Schaf­fung und die An­pas­sung ge­setz­li­cher Grund­la­gen für die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 1891; BBl 1999 9005).

207 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten-num­mer) (AS2007 5259; BBl 2006 501). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 19 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359).

208 SR 173.110

209 Fas­sung zwei­ter Satz ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

BGE

128 II 311 () from 10. Juni 2002
Regeste: Art. 97, 98 lit. g, 98a Abs. 1 und 3, Art. 104 lit. a OG; Art. 104 Abs. 3, Art. 112 und 112a DBG; Art. 2 Abs. 2 lit. c, Art. 33 und 37 Abs. 1 DSG; Entscheid eines Untersuchungsrichters, den Steuerbehörden Einblick in seine Akten zu gewähren; Rechtsmittelweg gegen einen solchen Entscheid. Zulässigkeit der Verwaltungsgerichtsbeschwerde gegen Entscheide auf dem Gebiet der Amtshilfe gemäss Art. 112 DBG (E. 1, 2 und 7). Überprüfung derartiger Entscheide durch eine kantonal-letztinstanzliche richterliche Behörde im Sinne von Art. 98a OG und bisherige Rechtsprechung (E. 3). Im Kanton Wallis erfüllen weder der Untersuchungsrichter noch die Strafkammer des Kantonsgerichts dieses Erfordernis; bei ersterem handelt es sich nicht um ein Gericht im eigentlichen Sinne (E. 4), letztere verfügt lediglich über eine auf Willkür beschränkte Überprüfungsbefugnis (E. 5). Prüfung einer allfälligen Zuständigkeit der kantonalen Steuerrekurskommission (E. 6). Weder die mit dem Datenschutz betrauten kantonalen Beschwerdeinstanzen noch die eidgenössischen Behörden sind zuständig, über Beschwerden zu befinden, die sich gegen einen in Anwendung von Art. 112 DBG ergangenen Entscheid richten. Bei dieser Bestimmung handelt es sich um eine spezielle, der bundesrechtlichen Datenschutzgesetzgebung vorgehende Rechtsnorm (E. 8).

136 II 23 (2C_909/2008) from 2. November 2009
Regeste: Art. 112 DBG; Art. 105bis Abs. 2 BStP; Art. 28 Abs. 1 lit. a SGG; Art. 31 ff. VGG; Rechtsmittel gegen einen Entscheid der Bundesanwaltschaft, welche über ein Amtshilfegesuch der Eidgenössischen Steuerverwaltung befunden hat. Der Entscheid der Bundesanwaltschaft über ein Gesuch um Einsicht in Akten eines Strafverfahrens, das die Eidgenössische Steuerverwaltung gestützt auf Art. 112 DBG eingereicht hat, kann nicht Gegenstand einer Beschwerde beim Bundesstrafgericht sein (E. 3). Der Entscheid kann hingegen mit Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden (E. 4).

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden