Bundesgesetz
über die flankierenden Massnahmen bei entsandten
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und
über die Kontrolle der in Normalarbeitsverträgen
vorgesehenen Mindestlöhne
(Entsendegesetz, EntsG)1

vom 8. Oktober 1999 (Stand am 1. April 2020)

1 Fassung gemäss Ziff. I 2 des BG vom 15. Juni 2012 über die Anpassung der flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6703; BBl 2012 3397).


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Art. 9 Verwaltungssanktionen 33

1 Die Kon­troll­or­ga­ne mel­den je­den Ver­sto­ss ge­gen die­ses Ge­setz der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de.

2 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 Buch­sta­be d kann:

a.
bei Ver­stös­sen ge­gen Ar­ti­kel 1a Ab­satz 2, ge­gen Ar­ti­kel 3 oder ge­gen Ar­ti­kel 6 ei­ne Ver­wal­tungs­sank­ti­on aus­spre­chen, die ei­ne Be­las­tung durch einen Be­trag bis 5000 Fran­ken vor­sieht;
b.
bei Ver­stös­sen ge­gen Ar­ti­kel 2 ei­ne Ver­wal­tungs­sank­ti­on aus­spre­chen, die:
1.
ei­ne Be­las­tung durch einen Be­trag bis 30 000 Fran­ken vor­sieht, oder
2.
den be­tref­fen­den Un­ter­neh­men ver­bie­tet, wäh­rend ein bis fünf Jah­ren in der Schweiz ih­re Diens­te an­zu­bie­ten;
c.
bei ei­nem be­son­ders schwer­wie­gen­den Ver­sto­ss ge­gen Ar­ti­kel 2 die nach Buch­sta­be b vor­ge­se­he­nen ad­mi­nis­tra­ti­ven Sank­tio­nen ku­mu­la­tiv aus­spre­chen;
d.
bei Ver­stös­sen ge­gen die Sorg­falts­pflicht nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 3 ei­ne Ver­wal­tungs­sank­ti­on aus­spre­chen:
1.
die ei­ne Be­las­tung durch einen Be­trag bis 5000 Fran­ken vor­sieht, oder
2.
den be­tref­fen­den Un­ter­neh­men ver­bie­tet, wäh­rend ein bis fünf Jah­ren in der Schweiz ih­re Diens­te an­zu­bie­ten;
e.
bei Ver­stös­sen im Sin­ne von Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder b oder bei Nicht­be­zah­lung des Be­trags der rechts­kräf­ti­gen Ver­wal­tungs­sank­ti­on nach Buch­sta­be a, b oder d den be­tref­fen­den Un­ter­neh­men ver­bie­ten, wäh­rend ein bis fünf Jah­ren in der Schweiz ih­re Diens­te an­zu­bie­ten;
f.
ge­gen Ar­beit­ge­ber, die Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer in der Schweiz an­stel­len und die ge­gen die Be­stim­mun­gen über den Min­dest­lohn in ei­nem Nor­ma­l­ar­beits­ver­trag nach Ar­ti­kel 360a OR34 ver­stos­sen, ei­ne Ver­wal­tungs­sank­ti­on aus­spre­chen, die ei­ne Be­las­tung durch einen Be­trag bis 30 000 Fran­ken vor­sieht;
g.
den fehl­ba­ren Un­ter­neh­men die Kon­troll­kos­ten ganz oder teil­wei­se auf­er­le­gen.35

3 Die Be­hör­de, die ei­ne Sank­ti­on aus­spricht, stellt dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft (SE­CO) und dem zu­stän­di­gen pa­ri­tä­ti­schen Kon­troll­or­gan nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 Buch­sta­be a ei­ne Ko­pie ih­res Ent­scheids zu. Das SE­CO führt ei­ne Lis­te der Un­ter­neh­men, ge­gen die in ei­nem rechts­kräf­ti­gen Ent­scheid ei­ne Sank­ti­on ver­hängt wor­den ist. Die­se Lis­te ist öf­fent­lich.36

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. April 2017 (AS 2017 2077; BBl 2015 5845).

34 SR 220

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. April 2017 (AS 2017 2077; BBl 2015 5845).

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. April 2017 (AS 2017 2077; BBl 2015 5845).

BGE

140 II 447 (2C_58/2013) from 11. August 2014
Regeste: Art. 1 lit. b, Art. 2, 5 Abs. 1, Art. 16 Abs. 1 FZA; Art. 9 Abs. 1 und Art. 17-23 Anhang I FZA; Art. 3 und 5 Richtlinie 96/71/EG; Art. 9 Abs. 2 lit. b EntsG; an ein italienisches Unternehmen wegen Nichteinhaltung von Vorschriften über die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz erteiltes Verbot, während einer Dauer von zwei Jahren und sechs Monaten Dienstleistungen durch entsandte Mitarbeiter in der Schweiz anzubieten. Dienstleistungen im Sinne des FZA (E. 4.2 und 4.3). Tragweite der Richtlinie 96/71/EG (E. 4.4). Die Arbeitssicherheit als ein im Sinne der gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben öffentliches Interesse vermag eine Einschränkung der Dienstleistungsfreiheit zu rechtfertigen, insoweit die Grundprinzipien des Gemeinschaftsrechts gewahrt werden (E. 4.5 und 5.2). Tragweite und Anwendungsbereich des EntsG (E. 4.6). Die Beschränkung der Sanktionierungsmöglichkeit (Verbot, während einer Dauer zwischen ein und fünf Jahren Dienstleistungen durch entsandte Arbeitnehmer in der Schweiz anzubieten), auf Dienstleistungserbringer, die dem Anwendungsbereich des FZA unterstehen, ist mit dem Diskriminierungsverbot von Art. 2 FZA vereinbar (E. 5.3-5.6).

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