Bundesgesetz
über den Schutz der Gewässer
(Gewässerschutzgesetz, GSchG)

vom 24. Januar 1991 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 70 Vergehen

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:83

a.
Stof­fe, die das Was­ser ver­un­rei­ni­gen kön­nen, wi­der­recht­lich mit­tel­bar oder un­mit­tel­bar in ein Ge­wäs­ser ein­bringt, ver­si­ckern lässt oder aus­ser­halb ei­nes Ge­wäs­sers ab­la­gert oder aus­bringt und da­durch die Ge­fahr ei­ner Ver­un­rei­ni­gung des Was­sers schafft (Art. 6);
b.
als In­ha­ber von An­la­gen, die was­ser­ge­fähr­den­de Flüs­sig­kei­ten ent­hal­ten, die nach die­sem Ge­setz not­wen­di­gen bau­li­chen und ap­pa­ra­ti­ven Vor­rich­tun­gen nicht er­stellt oder nicht funk­ti­ons­fä­hig er­hält und da­durch das Was­ser ver­un­rei­nigt oder die Ge­fahr ei­ner Ver­un­rei­ni­gung schafft (Art. 22);
c.
be­hörd­lich fest­ge­leg­te Do­tier­was­ser­men­gen nicht ein­hält oder die zum Schutz des Ge­wäs­sers un­ter­halb der Ent­nah­me­stel­le an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men nicht trifft (Art. 35);
d.
ein Fliess­ge­wäs­ser wi­der­recht­lich ver­baut oder kor­ri­giert (Art. 37);
e.
oh­ne Be­wil­li­gung oder ent­ge­gen den Be­din­gun­gen ei­ner er­teil­ten Be­wil­li­gung Fliess­ge­wäs­ser über­deckt oder ein­dolt (Art. 38);
f.
oh­ne Be­wil­li­gung der kan­to­na­len Be­hör­de oder ent­ge­gen den Be­din­gun­gen ei­ner er­teil­ten Be­wil­li­gung fes­te Stof­fe in einen See ein­bringt (Art. 39 Abs. 2);
g.
oh­ne Be­wil­li­gung oder ent­ge­gen den Be­din­gun­gen ei­ner er­teil­ten Be­wil­li­gung Kies, Sand oder an­de­res Ma­te­ri­al aus­beu­tet oder vor­be­rei­ten­de Gra­bun­gen da­zu vor­nimmt (Art. 44).

2 Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen.84

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435).

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435).

BGE

142 IV 315 (6B_70/2016) from 2. Juni 2016
Regeste: a Art. 6 Abs. 2 VStrR; strafrechtliche Verantwortlichkeit des Geschäftsherrn. Die Verletzung einer Rechtspflicht im Sinne von Art. 6 Abs. 2 VStrR setzt eine Garantenstellung voraus, d.h. eine bestimmte rechtliche Pflicht, das fragliche Verhalten durch Überwachung, Weisungen und falls notwendig Eingreifen zu verhindern. Da sich die Bestimmungen des Verwaltungsrechts in der Regel an den Geschäftsherrn richten, ist dieser rechtlich verpflichtet, deren Anwendung sicherzustellen bzw. deren Verletzung zu verhindern. Strafrechtliche Verantwortlichkeit vorliegend bejaht, da der Geschäftsherr es unterliess, Massnahmen zu ergreifen und seinen Angestellten angemessene Weisungen zu erteilen (E. 2).

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