Bundesgesetz
über den Nachrichtendienst
(Nachrichtendienstgesetz, NDG)

vom 25. September 2015 (Stand am 1. Juli 2021)


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Art. 61 Bekanntgabe von Personendaten an ausländische Behörden

1 Der NDB kann Per­so­nen­da­ten oder Lis­ten von Per­so­nen­da­ten ins Aus­land be­kannt ge­ben. Er prüft vor je­der Be­kannt­ga­be, ob die recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Be­kannt­ga­be er­füllt sind.

2 Ge­währ­leis­tet die Ge­setz­ge­bung des Emp­fän­ger­staa­tes kei­nen an­ge­mes­se­nen Da­ten­schutz, so kön­nen Per­so­nen­da­ten die­sem Staat in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199225 über den Da­ten­schutz (DSG) nur be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn die Schweiz mit ihm di­plo­ma­ti­sche Be­zie­hun­gen pflegt und ei­ne der fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt ist:

a.
Die Schweiz ist auf­grund ei­nes Ge­set­zes oder ei­nes völ­ker­recht­li­chen Ver­trags da­zu ver­pflich­tet, ihm die Per­so­nen­da­ten be­kannt zu ge­ben.
b.
Dies ist zur Wah­rung ei­nes über­wie­gen­den öf­fent­li­chen Si­cher­heits­in­ter­es­ses der Schweiz oder des Emp­fän­ger­staats wie der Ver­hin­de­rung oder Auf­klä­rung ei­ner auch in der Schweiz straf­ba­ren schwe­ren Straf­tat not­wen­dig.
c.
Dies ist zur Be­grün­dung ei­nes Er­su­chens der Schweiz um In­for­ma­ti­on not­wen­dig.
d.
Dies liegt im In­ter­es­se der be­trof­fe­nen Per­son und die­se hat der Be­kannt­ga­be vor­gän­gig zu­ge­stimmt oder de­ren Zu­stim­mung kann nach den Um­stän­den ein­deu­tig an­ge­nom­men wer­den.
e.
Dies ist zum Schutz von Leib und Le­ben von Drit­ten not­wen­dig.

3 Der NDB kann im Ein­zel­fall Per­so­nen­da­ten Staa­ten be­kannt ge­ben, mit de­nen die Schweiz di­plo­ma­ti­sche Be­zie­hun­gen pflegt, wenn der er­su­chen­de Staat schrift­lich zu­si­chert, über das Ein­ver­ständ­nis der be­trof­fe­nen Per­son zu ver­fü­gen, und dem er­su­chen­den Staat da­durch die Be­ur­tei­lung er­mög­licht wird, ob die be­trof­fe­ne Per­son an den klas­si­fi­zier­ten Pro­jek­ten des Aus­lan­des im Be­reich der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit mit­wir­ken oder Zu­gang zu klas­si­fi­zier­ten In­for­ma­tio­nen, Ma­te­ria­li­en oder An­la­gen des Aus­lan­des er­hal­ten kann.

4 Er kann Per­so­nen­da­ten im Ab­ruf­ver­fah­ren aus­län­di­schen Si­cher­heits­or­ga­nen be­kannt ge­ben, de­ren Staa­ten ein an­ge­mes­se­nes Da­ten­schutz­ni­veau ge­währ­leis­ten und mit de­nen die Schweiz einen Ver­trag nach Ar­ti­kel 70 Ab­satz 3 ab­ge­schlos­sen hat.

5 Per­so­nen­da­ten dür­fen ei­nem aus­län­di­schen Si­cher­heits­or­gan nicht be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn die be­trof­fe­ne Per­son da­durch der Ge­fahr ei­ner Dop­pel­be­stra­fung oder ernst­haf­ter Nach­tei­le für Leib, Le­ben oder Frei­heit im Sin­ne der Kon­ven­ti­on vom 4. No­vem­ber 195026 zum Schut­ze der Men­schen­rech­te und Grund­frei­hei­ten oder an­de­rer, von der Schweiz ra­ti­fi­zier­ter in­ter­na­tio­na­ler Ab­kom­men aus­ge­setzt wird.

6 Wer­den die Per­so­nen­da­ten in ei­nem recht­li­chen Ver­fah­ren be­nö­tigt, so gel­ten die mass­ge­ben­den Be­stim­mun­gen über die Rechts­hil­fe.

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