Schweizerisches Zivilgesetzbuch

vom 10. Dezember 1907 (Stand am 1. Juli 2020)


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Art. 125

E. Nach­e­he­li­cher Un­ter­halt

I. Vor­aus­set­zun­gen

 

1Ist ei­nem Ehe­gat­ten nicht zu­zu­mu­ten, dass er für den ihm ge­büh­ren­den Un­ter­halt un­ter Ein­schluss ei­ner an­ge­mes­se­nen Al­ters­vor­sor­ge selbst auf­kommt, so hat ihm der an­de­re einen an­ge­mes­se­nen Bei­trag zu leis­ten.

2Beim Ent­scheid, ob ein Bei­trag zu leis­ten sei und ge­ge­be­nen­falls in wel­cher Hö­he und wie lan­ge, sind ins­be­son­de­re zu be­rück­sich­ti­gen:

1.
die Auf­ga­ben­tei­lung wäh­rend der Ehe;
2.
die Dau­er der Ehe;
3.
die Le­bens­stel­lung wäh­rend der Ehe;
4.
das Al­ter und die Ge­sund­heit der Ehe­gat­ten;
5.
Ein­kom­men und Ver­mö­gen der Ehe­gat­ten;
6.
der Um­fang und die Dau­er der von den Ehe­gat­ten noch zu leis­ten­den Be­treu­ung der Kin­der;
7.
die be­ruf­li­che Aus­bil­dung und die Er­werbs­aus­sich­ten der Ehe­gat­ten so­wie der mut­mass­li­che Auf­wand für die be­ruf­li­che Ein­glie­de­rung der an­spruchs­be­rech­tig­ten Per­son;
8.
die An­wart­schaf­ten aus der eid­ge­nös­si­schen Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung und aus der be­ruf­li­chen oder ei­ner an­de­ren pri­va­ten oder staat­li­chen Vor­sor­ge ein­sch­liess­lich des vor­aus­sicht­li­chen Er­geb­nis­ses der Tei­lung der Aus­tritts­leis­tun­gen.

3Ein Bei­trag kann aus­nahms­wei­se ver­sagt oder ge­kürzt wer­den, wenn er of­fen­sicht­lich un­bil­lig wä­re, ins­be­son­de­re weil die be­rech­tig­te Per­son:

1.
ih­re Pflicht, zum Un­ter­halt der Fa­mi­lie bei­zu­tra­gen, grob ver­letzt hat;
2.
ih­re Be­dürf­tig­keit mut­wil­lig her­bei­ge­führt hat;
3.
ge­gen die ver­pflich­te­te Per­son oder ei­ne die­ser na­he ver­bun­de­nen Per­son ei­ne schwe­re Straf­tat be­gan­gen hat.
 

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