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4. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 143  

I. Mehr­heit von Schuld­nern

1. An­sprü­che
ge­gen meh­re­re Schuld­ner

 

Hat der Gläu­bi­ger An­sprü­che ge­gen meh­re­re Schuld­ner, so un­ter­ste­hen die Rechts­fol­gen dar­aus dem Recht, dem das Rechts­ver­hält­nis zwi­schen dem Gläu­bi­ger und dem in An­spruch ge­nom­me­nen Schuld­ner un­ter­stellt ist.

Art. 144  

2. Rück­griff
zwi­schen Schuld­nern

 

1 Ein Schuld­ner kann auf einen an­de­ren Schuld­ner un­mit­tel­bar oder durch Ein­tritt in die Rechts­stel­lung des Gläu­bi­gers in­so­weit Rück­griff neh­men, als es die Rech­te zu­las­sen, de­nen die ent­spre­chen­den Schul­den un­ter­ste­hen.

2 Die Durch­füh­rung des Rück­griffs un­ter­steht dem glei­chen Recht wie die Schuld des Rück­griffs­ver­pflich­te­ten. Fra­gen, die nur das Ver­hält­nis zwi­schen Gläu­bi­ger und Rück­griffs­be­rech­tig­tem be­tref­fen, un­ter­ste­hen dem Recht, das auf die Schuld des Rück­griffs­be­rech­tig­ten an­wend­bar ist.

3 Ob ei­ner Ein­rich­tung, die öf­fent­li­che Auf­ga­ben wahr­nimmt, ein Rück­griffs­recht zu­steht, be­stimmt sich nach dem auf die­se Ein­rich­tung an­wend­ba­ren Recht. Für die Zu­läs­sig­keit und die Durch­füh­rung des Rück­grif­fes gel­ten die Ab­sät­ze 1 und 2.

Art. 145  

II. Über­gang
ei­ner For­de­rung

1. Ab­tre­tung
durch Ver­trag

 

1 Die Ab­tre­tung ei­ner For­de­rung durch Ver­trag un­ter­steht dem von den Par­tei­en ge­wähl­ten Recht oder, wenn ein sol­ches fehlt, dem auf die For­de­rung an­zu­wen­den­den Recht. Die Rechts­wahl ist ge­gen­über dem Schuld­ner oh­ne des­sen Zu­stim­mung un­wirk­sam.

2 Für die Ab­tre­tung ei­ner For­de­rung des Ar­beit­neh­mers ist die Rechts­wahl nur in­so­weit wirk­sam, als Ar­ti­kel 121 Ab­satz 3 sie für den Ar­beits­ver­trag zu­lässt.

3 Die Form der Ab­tre­tung un­ter­steht aus­sch­liess­lich dem auf den Ab­tre­tungs­ver­trag an­wend­ba­ren Recht.

4 Fra­gen, die nur das Ver­hält­nis zwi­schen den Par­tei­en des Ab­tre­tungs­ver­tra­ges be­tref­fen, un­ter­ste­hen dem Recht, wel­ches auf das der Ab­tre­tung zu­grun­de­lie­gen­de Rechts­ver­hält­nis an­wend­bar ist.

Art. 145a112  

1a. Über­tra­gung mit­tels
ei­nes Ti­tels

 

1 Ob ei­ne For­de­rung durch einen Ti­tel in Pa­pier- oder gleich­wer­ti­ger Form ver­tre­ten und mit­tels die­ses Ti­tels über­tra­gen wird, be­stimmt das dar­in be­zeich­ne­te Recht. Ist im Ti­tel kein Recht be­zeich­net, so gilt das Recht des Staa­tes, in dem der Aus­stel­ler sei­nen Sitz oder, wenn ein sol­cher fehlt, sei­nen ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt hat.

2 Be­tref­fend ding­li­che Rech­te an ei­nem phy­si­schen Ti­tel blei­ben die Be­stim­mun­gen des sieb­ten Ka­pi­tels vor­be­hal­ten.

112 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 25. Sept. 2020 zur An­pas­sung des Bun­des­rechts an Ent­wick­lun­gen der Tech­nik ver­teil­ter elek­tro­ni­scher Re­gis­ter, in Kraft seit 1. Fe­br. 2021 (AS 2021 33; BBl 2020 233).

Art. 146  

2. Über­gang
kraft Ge­set­zes

 

1 Der Über­gang ei­ner For­de­rung kraft Ge­set­zes un­ter­steht dem Recht des zu­grun­de­lie­gen­den Rechts­ver­hält­nis­ses zwi­schen al­tem und neu­em Gläu­bi­ger oder, wenn ein sol­ches fehlt, dem Recht der For­de­rung.

2 Vor­be­hal­ten sind die Be­stim­mun­gen des Rechts der For­de­rung, die den Schuld­ner schüt­zen.

Art. 147  

III. Wäh­rung

 

1 Was un­ter ei­ner Wäh­rung zu ver­ste­hen ist, be­stimmt das Recht des Staa­tes, des­sen Wäh­rung in Fra­ge steht.

2 Die Wir­kun­gen ei­ner Wäh­rung auf die Hö­he ei­ner Schuld un­ter­ste­hen dem Recht, das auf die Schuld an­wend­bar ist.

3 In wel­cher Wäh­rung zu zah­len ist, rich­tet sich nach dem Recht des Staa­tes, in dem die Zah­lung zu er­fol­gen hat.

Art. 148  

IV. Ver­jäh­rung
und Er­lö­schen
ei­ner For­de­rung

 

1 Ver­jäh­rung und Er­lö­schen ei­ner For­de­rung un­ter­ste­hen dem auf die For­de­rung an­wend­ba­ren Recht.

2 Bei der Ver­rech­nung un­ter­steht das Er­lö­schen dem Recht der For­de­rung, de­ren Til­gung mit der Ver­rech­nung bezweckt ist.

3 Die Neue­rung, der Er­lass- und der Ver­rech­nungs­ver­trag rich­ten sich nach den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes über das auf Ver­trä­ge an­wend­ba­re Recht (Art. 116 ff.).

5. Abschnitt: Ausländische Entscheidungen

Art. 149  
 

1 Aus­län­di­sche Ent­schei­dun­gen über ob­li­ga­tio­nen­recht­li­che An­sprü­che wer­den in der Schweiz an­er­kannt, wenn sie im Staat er­gan­gen sind:

a.
in dem der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz hat­te, oder
b.
in dem der Be­klag­te sei­nen ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt hat­te und die An­sprü­che mit ei­ner Tä­tig­keit an die­sem Ort zu­sam­men­hän­gen.

2 Ei­ne aus­län­di­sche Ent­schei­dung wird fer­ner an­er­kannt:

a.113
wenn sie ei­ne ver­trag­li­che Leis­tung be­trifft, im Staat der Er­fül­lung der cha­rak­te­ris­ti­schen Leis­tung er­gan­gen ist und der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz nicht in der Schweiz hat­te;
b.
wenn sie An­sprü­che aus Ver­trä­gen mit Kon­su­men­ten be­trifft und am Wohn­sitz oder am ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt des Kon­su­men­ten er­gan­gen ist, und die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 120 Ab­satz 1 er­füllt sind;
c.
wenn sie An­sprü­che aus ei­nem Ar­beits­ver­trag be­trifft, am Ar­beits- oder Be­trieb­sort er­gan­gen ist und der Ar­beit­neh­mer sei­nen Wohn­sitz nicht in der Schweiz hat­te;
d.
wenn sie An­sprü­che aus dem Be­trieb ei­ner Nie­der­las­sung be­trifft und am Sitz die­ser Nie­der­las­sung er­gan­gen ist;
e.
wenn sie An­sprü­che aus un­ge­recht­fer­tig­ter Be­rei­che­rung be­trifft, am Hand­lungs- oder am Er­folgs­ort er­gan­gen ist und der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz nicht in der Schweiz hat­te;
oder
f.114
wenn sie An­sprü­che aus un­er­laub­ter Hand­lung be­trifft, am Hand­lungs- oder am Er­folgs­ort oder, bei nu­klea­ren Er­eig­nis­sen, am Ort, an dem sich die Ker­n­an­la­ge des haft­pflich­ti­gen In­ha­bers be­fin­det, er­gan­gen ist und der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz nicht in der Schweiz hat­te.

113 Fas­sung ge­mä­ss Art. 3 Ziff. 3 des BB vom 11. Dez. 2009 (Ge­neh­mi­gung und Um­set­zung des Lu­ga­no-Über­eink.), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5601; BBl 2009 1777).

114 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 des Kern­ener­gie­haft­pflicht­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2022, ver­öf­fent­licht am 27. Jan. 2022 (AS 2022 43; BBl 2007 5397).

9a. Kapitel: Trusts115

115 Eingefügt durch Art. 2 des BB vom 20. Dez. 2006 über die Genehmigung und Umsetzung des Haager Übereink. über das auf Trusts anzuwendende Recht und über ihre Anerkennung, in Kraft seit 1. Juli 2007 (AS 2007 2849; BBl 2006551).

Art. 149a  

I. Be­griff

 

Als Trusts gel­ten rechts­ge­schäft­lich er­rich­te­te Trusts im Sin­ne des Haa­ger Über­ein­kom­mens vom 1. Ju­li 1985116 über das auf Trusts an­zu­wen­den­de Recht und über ih­re An­er­ken­nung, un­ab­hän­gig da­von, ob sie im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 des Über­ein­kom­mens schrift­lich nach­ge­wie­sen sind.

Art. 149b  

II. Zu­stän­dig­keit

 

1 In tru­st­recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten ist die Ge­richts­stands­wahl ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen des Trusts mass­ge­bend. Die Wahl oder ei­ne Er­mäch­ti­gung da­zu in den Be­stim­mun­gen ist nur zu be­ach­ten, wenn sie schrift­lich er­folgt ist oder in ei­ner an­de­ren Form, die ih­ren Nach­weis durch Text er­mög­licht. Ist nichts an­de­res be­stimmt, so ist das be­zeich­ne­te Ge­richt aus­sch­liess­lich zu­stän­dig. Ar­ti­kel 5 Ab­satz 2 gilt sinn­ge­mä­ss.

2 Das be­zeich­ne­te Ge­richt darf sei­ne Zu­stän­dig­keit nicht ab­leh­nen, wenn:

a.
ei­ne Par­tei, der Trust oder ein Trus­tee Wohn­sitz, ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt oder ei­ne Nie­der­las­sung im Kan­ton die­ses Ge­richts hat, oder
b.
ein Gross­teil des Trust­ver­mö­gens sich in der Schweiz be­fin­det.

3 Fehlt ei­ne gül­ti­ge Ge­richts­stands­wahl oder ist nach ihr das be­zeich­ne­te Ge­richt nicht aus­sch­liess­lich zu­stän­dig, so sind die schwei­ze­ri­schen Ge­rich­te zu­stän­dig:

a.
am Wohn­sitz oder, wenn ein sol­cher fehlt, am ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt der be­klag­ten Par­tei;
b.
am Sitz des Trusts; oder
c.
für Kla­gen auf­grund der Tä­tig­keit ei­ner Nie­der­las­sung in der Schweiz, am Ort die­ser Nie­der­las­sung.

4 Bei Strei­tig­kei­ten über die Ver­ant­wort­lich­keit in­fol­ge öf­fent­li­cher Aus­ga­be von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren und An­lei­hen kann aus­ser­dem bei den schwei­ze­ri­schen Ge­rich­ten am Aus­ga­be­ort ge­klagt wer­den. Die­se Zu­stän­dig­keit kann durch ei­ne Ge­richts­stands­wahl nicht aus­ge­schlos­sen wer­den.

Art. 149c  

III. An­wend­ba­res Recht

 

1 Für das auf Trusts an­wend­ba­re Recht gilt das Haa­ger Über­ein­kom­men vom 1. Ju­li 1985117 über das auf Trusts an­zu­wen­den­de Recht und über ih­re An­er­ken­nung.

2 Das vom Über­ein­kom­men be­zeich­ne­te an­wend­ba­re Recht ist auch dort mass­ge­bend, wo nach Ar­ti­kel 5 des Über­ein­kom­mens die­ses nicht an­zu­wen­den ist oder wo nach Ar­ti­kel 13 des Über­ein­kom­mens kei­ne Ver­pflich­tung zur An­er­ken­nung ei­nes Trusts be­steht.

Art. 149d  

IV. Be­son­de­re Vor­schrif­ten be­tref­fend Pu­bli­zi­tät

 

1 Bei Trust­ver­mö­gen, das auf den Na­men von Trus­tees im Grund­buch, im Schiffs­re­gis­ter oder im Luft­fahr­zeug­buch ein­ge­tra­gen ist, kann auf das Trust­ver­hält­nis durch ei­ne An­mer­kung hin­ge­wie­sen wer­den.

2 Trust­ver­hält­nis­se, die in der Schweiz re­gis­trier­te Im­ma­te­ri­al­gü­ter­rech­te be­tref­fen, wer­den auf An­trag im je­wei­li­gen Re­gis­ter ein­ge­tra­gen.

3 Ein nicht an­ge­merk­tes oder ein­ge­tra­ge­nes Trust­ver­hält­nis ist gut­gläu­bi­gen Drit­ten ge­gen­über un­wirk­sam.

Art. 149e  

V. Aus­län­di­sche Ent­schei­dun­gen

 

1 Aus­län­di­sche Ent­schei­dun­gen in tru­st­recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten wer­den in der Schweiz an­er­kannt, wenn:

a.
sie von ei­nem nach Ar­ti­kel 149b Ab­satz 1 gül­tig be­zeich­ne­ten Ge­richt ge­trof­fen wor­den sind;
b.
sie im Staat er­gan­gen sind, in dem die be­klag­te Par­tei ih­ren Wohn­sitz, ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt oder ih­re Nie­der­las­sung hat­te;
c.
sie im Staat er­gan­gen sind, in dem der Trust sei­nen Sitz hat­te;
d.
sie im Staat er­gan­gen sind, des­sen Recht der Trust un­ter­steht, oder
e.
sie im Staat an­er­kannt wer­den, in dem der Trust sei­nen Sitz hat, und die be­klag­te Par­tei ih­ren Wohn­sitz nicht in der Schweiz hat­te.

2 Für aus­län­di­sche Ent­schei­dun­gen über An­sprü­che aus öf­fent­li­cher Aus­ga­be von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren und An­lei­hen auf­grund von Pro­spek­ten, Zir­ku­la­ren und ähn­li­chen Be­kannt­ma­chun­gen gilt sinn­ge­mä­ss Ar­ti­kel 165 Ab­satz 2.

10. Kapitel: Gesellschaftsrecht

Art. 150  

I. Be­grif­fe

 

1 Als Ge­sell­schaf­ten im Sin­ne die­ses Ge­set­zes gel­ten or­ga­ni­sier­te Per­so­nen­zu­sam­menschlüs­se und or­ga­ni­sier­te Ver­mö­gens­ein­hei­ten.

2 Für ein­fa­che Ge­sell­schaf­ten, die sich kei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on ge­ge­ben ha­ben, gilt das auf Ver­trä­ge an­wend­ba­re Recht (Art. 116 ff.).

Art. 151  

II. Zu­stän­dig­keit

1. Grund­satz

 

1 In ge­sell­schafts­recht­li­chen Strei­tig­kei­ten sind die schwei­ze­ri­schen Ge­rich­te am Sitz der Ge­sell­schaft zu­stän­dig für Kla­gen ge­gen die Ge­sell­schaft, die Ge­sell­schaf­ter oder die aus ge­sell­schafts­recht­li­cher Ver­ant­wort­lich­keit haf­ten­den Per­so­nen.

2 Für Kla­gen ge­gen einen Ge­sell­schaf­ter oder ge­gen ei­ne aus ge­sell­schafts­recht­li­cher Ver­ant­wort­lich­keit haf­ten­de Per­son sind auch die schwei­ze­ri­schen Ge­rich­te am Wohn­sitz oder, wenn ein sol­cher fehlt, die­je­ni­gen am ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt des Be­klag­ten zu­stän­dig.

3 Für Kla­gen aus Ver­ant­wort­lich­keit in­fol­ge öf­fent­li­cher Aus­ga­be von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren und An­lei­hen sind aus­ser­dem die schwei­ze­ri­schen Ge­rich­te am Aus­ga­be­ort zu­stän­dig. Die­se Zu­stän­dig­keit kann durch ei­ne Ge­richts­stands­ver­ein­ba­rung nicht aus­ge­schlos­sen wer­den.

4118

118 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. II 18 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2012, mit Wir­kung seit 1. Mai 2013 (AS 2013 1103; BBl 2011 6873).

Art. 152  

2. Haf­tung für aus­län­di­sche
Ge­sell­schaf­ten

 

Für Kla­gen ge­gen die nach Ar­ti­kel 159 haf­ten­den Per­so­nen oder ge­gen die aus­län­di­sche Ge­sell­schaft, für die sie han­deln, sind zu­stän­dig:

a.
die schwei­ze­ri­schen Ge­rich­te am Wohn­sitz oder, wenn ein sol­cher fehlt, die­je­ni­gen am ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt des Be­klag­ten, oder
b.
die schwei­ze­ri­schen Ge­rich­te am Ort, an dem die Ge­sell­schaft tat­säch­lich ver­wal­tet wird.
Art. 153  

3. Schutz­mass­nah­men

 

Für Mass­nah­men zum Schut­ze des in der Schweiz ge­le­ge­nen Ver­mö­gens von Ge­sell­schaf­ten mit Sitz im Aus­land sind die schwei­ze­ri­schen Ge­rich­te oder Be­hör­den am Ort des zu schüt­zen­den Ver­mö­gens­wer­tes zu­stän­dig.

Art. 154  

III. An­wend­ba­res Recht

1. Grund­satz

 

1 Ge­sell­schaf­ten un­ter­ste­hen dem Recht des Staa­tes, nach des­sen Vor­schrif­ten sie or­ga­ni­siert sind, wenn sie die dar­in vor­ge­schrie­be­nen Pu­bli­zi­täts- oder Re­gis­trie­rungs­vor­schrif­ten die­ses Rechts er­fül­len oder, falls sol­che Vor­schrif­ten nicht be­ste­hen, wenn sie sich nach dem Recht die­ses Staa­tes or­ga­ni­siert ha­ben.

2 Er­füllt ei­ne Ge­sell­schaft die­se Vor­aus­set­zun­gen nicht, so un­ter­steht sie dem Recht des Staa­tes, in dem sie tat­säch­lich ver­wal­tet wird.

Art. 155  

2. Um­fang

 

Un­ter Vor­be­halt der Ar­ti­kel 156–161 be­stimmt das auf die Ge­sell­schaft an­wend­ba­re Recht ins­be­son­de­re:

a.
die Rechts­na­tur;
b.
die Ent­ste­hung und den Un­ter­gang;
c.
die Rechts- und Hand­lungs­fä­hig­keit;
d.
den Na­men oder die Fir­ma;
e.
die Or­ga­ni­sa­ti­on;
f.
die in­ter­nen Be­zie­hun­gen, na­ment­lich die­je­ni­gen zwi­schen der Ge­sell­schaft und ih­ren Mit­glie­dern;
g.
die Haf­tung aus Ver­let­zung ge­sell­schafts­recht­li­cher Vor­schrif­ten;
h.
die Haf­tung für ih­re Schul­den;
i.
die Ver­tre­tung der auf­grund ih­rer Or­ga­ni­sa­ti­on han­deln­den Per­so­nen.
Art. 156  

IV. Son­deran­knüp­fun­gen

1. An­sprü­che aus öf­fent­li­cher Aus­ga­be von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren und An­lei­hen

 

An­sprü­che aus öf­fent­li­cher Aus­ga­be von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren und An­lei­hen auf­grund von Pro­spek­ten, Zir­ku­la­ren und ähn­li­chen Be­kannt­ma­chun­gen kön­nen nach dem auf die Ge­sell­schaft an­wend­ba­ren Recht oder nach dem Recht des Staa­tes gel­tend ge­macht wer­den, in dem die Aus­ga­be er­folgt ist.

Art. 157  

2. Na­mens- und Fir­men­schutz

 

1 Wird in der Schweiz der Na­me oder die Fir­ma ei­ner im schwei­ze­ri­schen Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Ge­sell­schaft ver­letzt, so rich­tet sich de­ren Schutz nach schwei­ze­ri­schem Recht.

2 Ist ei­ne Ge­sell­schaft nicht im schwei­ze­ri­schen Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen, so rich­tet sich der Schutz ih­res Na­mens oder ih­rer Fir­ma nach dem auf den un­lau­te­ren Wett­be­werb (Art. 136) oder nach dem auf die Per­sön­lich­keits­ver­let­zung an­wend­ba­ren Recht (Art. 132, 133 und 139).

Art. 158  

3. Be­schrän­kung der Ver­tre­tungs­be­fug­nis

 

Ei­ne Ge­sell­schaft kann sich nicht auf die Be­schrän­kung der Ver­tre­tungs­be­fug­nis ei­nes Or­gans oder ei­nes Ver­tre­ters be­ru­fen, die dem Recht des Staa­tes des ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halts oder der Nie­der­las­sung der an­de­ren Par­tei un­be­kannt ist, es sei denn, die an­de­re Par­tei ha­be die­se Be­schrän­kung ge­kannt oder hät­te sie ken­nen müs­sen.

Art. 159  

4. Haf­tung für aus­län­di­sche
Ge­sell­schaf­ten

 

Wer­den die Ge­schäf­te ei­ner Ge­sell­schaft, die nach aus­län­di­schem Recht ge­grün­det wor­den ist, in der Schweiz oder von der Schweiz aus ge­führt, so un­ter­steht die Haf­tung der für sie han­deln­den Per­so­nen schwei­ze­ri­schem Recht.

Art. 160  

V. Zweignie­der­las­sung aus­län­di­scher Ge­sell­schaf­ten in der Schweiz

 

1 Ei­ne Ge­sell­schaft mit Sitz im Aus­land kann in der Schweiz ei­ne Zweignie­der­las­sung ha­ben. Die­se un­ter­steht schwei­ze­ri­schem Recht.

2 Die Ver­tre­tungs­macht ei­ner sol­chen Zweignie­der­las­sung rich­tet sich nach schwei­ze­ri­schem Recht. Min­des­tens ei­ne zur Ver­tre­tung be­fug­te Per­son muss in der Schweiz Wohn­sitz ha­ben und im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sein.

3 Der Bun­des­rat er­lässt die nä­he­ren Vor­schrif­ten über die Pflicht zur Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter.

Art. 161  

VI. Ver­le­gung,
Fu­si­on, Spal­tung
und Ver­mö­gens­über­tra­gung

1. Ver­le­gung der
Ge­sell­schaft vom
Aus­land in die Schweiz

a. Grund­satz

 

1 Ei­ne aus­län­di­sche Ge­sell­schaft kann sich oh­ne Li­qui­da­ti­on und Neu­grün­dung dem schwei­ze­ri­schen Recht un­ter­stel­len, wenn das aus­län­di­sche Recht es ge­stat­tet, die Ge­sell­schaft die Vor­aus­set­zun­gen des aus­län­di­schen Rechts er­füllt und die An­pas­sung an ei­ne schwei­ze­ri­sche Rechts­form mög­lich ist.

2 Der Bun­des­rat kann die Un­ter­stel­lung un­ter das schwei­ze­ri­sche Recht auch oh­ne Be­rück­sich­ti­gung des aus­län­di­schen Rechts zu­las­sen, ins­be­son­de­re wenn er­heb­li­che schwei­ze­ri­sche In­ter­es­sen es er­for­dern.

Art. 162  

b. Mass­ge­bli­cher Zeit­punkt

 

1 Ei­ne Ge­sell­schaft, die nach schwei­ze­ri­schem Recht ein­tra­gungs­pflich­tig ist, un­ter­steht schwei­ze­ri­schem Recht, so­bald sie nach­weist, dass sie den Mit­tel­punkt der Ge­schäftstä­tig­keit in die Schweiz ver­legt und sich dem schwei­ze­ri­schen Recht an­ge­passt hat.

2 Ei­ne Ge­sell­schaft, die nach schwei­ze­ri­schem Recht nicht ein­tra­gungs­pflich­tig ist, un­ter­steht dem schwei­ze­ri­schen Recht, so­bald der Wil­le, dem schwei­ze­ri­schen Recht zu un­ter­ste­hen, deut­lich er­kenn­bar ist, ei­ne ge­nü­gen­de Be­zie­hung zur Schweiz be­steht und die An­pas­sung an das schwei­ze­ri­sche Recht er­folgt ist.

3 Ei­ne Ka­pi­tal­ge­sell­schaft hat vor der Ein­tra­gung durch den Be­richt ei­nes zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­ons­ex­per­ten im Sin­ne des Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 2005121 nach­zu­wei­sen, dass ihr Grund­ka­pi­tal nach schwei­ze­ri­schem Recht ge­deckt ist.122

121 SR 221.302

122Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 163123  

2. Ver­le­gung
der Ge­sell­schaft von der Schweiz ins Aus­land

 

1 Ei­ne schwei­ze­ri­sche Ge­sell­schaft kann sich oh­ne Li­qui­da­ti­on und Neu­grün­dung dem aus­län­di­schen Recht un­ter­stel­len, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach schwei­ze­ri­schem Recht er­füllt sind und sie nach dem aus­län­di­schen Recht fort­be­steht.

2 Die Gläu­bi­ger sind un­ter Hin­weis auf die be­vor­ste­hen­de Än­de­rung des Ge­sell­schafts­sta­tuts öf­fent­lich zur An­mel­dung ih­rer For­de­run­gen auf­zu­for­dern. Ar­ti­kel 46 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 2003124 fin­det sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

3 Die Be­stim­mun­gen über vor­sorg­li­che Schutz­mass­nah­men im Fal­le in­ter­na­tio­na­ler Kon­flik­te im Sin­ne von Ar­ti­kel 61 des Lan­des­ver­sor­gungs­ge­set­zes vom 8. Ok­to­ber 1982125 sind vor­be­hal­ten.

123Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 20042617; BBl 20004337).

124SR 221.301

125[AS 1983 931, 1992 288An­hang Ziff. 24, 1995 10181794, 1996 3371An­hang 2 Ziff. 1, 2001 1439, 2006 2197An­hang Ziff. 48, 2010 1881An­hang 1 Ziff. II 18, 2012 3655Ziff. I 15. AS 2017 3097An­hang 2 Ziff. I]. Sie­he heu­te: das Lan­des­ver­sor­gungs­ge­setz vom 17. Ju­ni 2016 (SR 531).

Art. 163a126  

3. Fu­si­on

a. Fu­si­on vom
Aus­land in die
Schweiz

 

1 Ei­ne schwei­ze­ri­sche Ge­sell­schaft kann ei­ne aus­län­di­sche Ge­sell­schaft über­neh­men (Im­mi­gra­ti­ons­ab­sorp­ti­on) oder sich mit ihr zu ei­ner neu­en schwei­ze­ri­schen Ge­sell­schaft zu­sam­mensch­lies­sen (Im­mi­gra­ti­ons­kom­bi­na­ti­on), wenn das auf die aus­län­di­sche Ge­sell­schaft an­wend­ba­re Recht dies ge­stat­tet und des­sen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

2 Im Üb­ri­gen un­ter­steht die Fu­si­on dem schwei­ze­ri­schen Recht.

126Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 20042617; BBl 20004337).

Art. 163b127  

b. Fu­si­on von
der Schweiz
ins Aus­land

 

1 Ei­ne aus­län­di­sche Ge­sell­schaft kann ei­ne schwei­ze­ri­sche Ge­sell­schaft über­neh­men (Emi­gra­ti­ons­ab­sorp­ti­on) oder sich mit ihr zu ei­ner neu­en aus­län­di­schen Ge­sell­schaft zu­sam­mensch­lies­sen (Emi­gra­ti­ons­kom­bi­na­ti­on), wenn die schwei­ze­ri­sche Ge­sell­schaft nach­weist, dass:

a.
mit der Fu­si­on ih­re Ak­ti­ven und Pas­si­ven auf die aus­län­di­sche Ge­sell­schaft über­ge­hen; und
b.
die An­teils- oder Mit­glied­schafts­rech­te in der aus­län­di­schen Ge­sell­schaft an­ge­mes­sen ge­wahrt blei­ben.

2 Die schwei­ze­ri­sche Ge­sell­schaft hat al­le Vor­schrif­ten des schwei­ze­ri­schen Rechts zu er­fül­len, die für die über­tra­gen­de Ge­sell­schaft gel­ten.

3 Die Gläu­bi­ger sind un­ter Hin­weis auf die be­vor­ste­hen­de Fu­si­on in der Schweiz öf­fent­lich zur An­mel­dung ih­rer An­sprü­che auf­zu­for­dern. Ar­ti­kel 46 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 2003128 fin­det sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

4 Im Üb­ri­gen un­ter­steht die Fu­si­on dem Recht der über­neh­men­den aus­län­di­schen Ge­sell­schaft.

127Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 20042617; BBl 20004337).

128SR 221.301

Art. 163c129  

c. Fu­si­ons­ver­trag

 

1 Der Fu­si­ons­ver­trag hat den zwin­gen­den ge­sell­schafts­recht­li­chen Vor­schrif­ten der auf die be­tei­lig­ten Ge­sell­schaf­ten an­wend­ba­ren Rech­te mit Ein­schluss der Form­vor­schrif­ten zu ent­spre­chen.

2 Im Üb­ri­gen un­ter­steht der Fu­si­ons­ver­trag dem von den Par­tei­en ge­wähl­ten Recht. Bei Feh­len ei­ner Rechts­wahl un­ter­steht der Fu­si­ons­ver­trag dem Recht des Staa­tes, mit dem er am engs­ten zu­sam­men­hängt. Es wird ver­mu­tet, der engs­te Zu­sam­men­hang be­ste­he mit dem Staat, des­sen Rechts­ord­nung die über­neh­men­de Ge­sell­schaft un­ter­steht.

129Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 20042617; BBl 20004337).

Art. 163d130  

4. Spal­tung und Ver­mö­gens­über­tra­gung

 

1 Auf die Spal­tung und die Ver­mö­gens­über­tra­gung, an wel­chen ei­ne schwei­ze­ri­sche und ei­ne aus­län­di­sche Ge­sell­schaft be­tei­ligt sind, fin­den die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes über die Fu­si­on sinn­ge­mä­ss An­wen­dung. Ar­ti­kel 163b Ab­satz 3 fin­det kei­ne An­wen­dung auf die Ver­mö­gens­über­tra­gung.

2 Im Üb­ri­gen un­ter­ste­hen die Spal­tung und die Ver­mö­gens­über­tra­gung dem Recht der sich spal­ten­den oder der ihr Ver­mö­gen auf einen an­de­ren Rechts­trä­ger über­tra­gen­den Ge­sell­schaft.

3 Auf den Spal­tungs­ver­trag fin­det un­ter den Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 163cAb­satz 2 ver­mu­tungs­wei­se das Recht der sich spal­ten­den Ge­sell­schaft An­wen­dung. Das gilt sinn­ge­mä­ss auch für den Über­tra­gungs­ver­trag.

130Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 20042617; BBl 20004337).

Art. 164131  

5. Ge­mein­sa­me
Be­stim­mun­gen

a. Lö­schung im
Han­dels­re­gis­ter

 

1 Ei­ne im schwei­ze­ri­schen Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Ge­sell­schaft kann nur ge­löscht wer­den, wenn durch einen Be­richt ei­nes zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­ons­ex­per­ten be­stä­tigt wird, dass die For­de­run­gen der Gläu­bi­ger im Sin­ne von Ar­ti­kel 46 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 2003132 si­cher­ge­stellt oder er­füllt wor­den sind oder dass die Gläu­bi­ger mit der Lö­schung ein­ver­stan­den sind.133

2 Über­nimmt ei­ne aus­län­di­sche Ge­sell­schaft ei­ne schwei­ze­ri­sche, schliesst sie sich mit ihr zu ei­ner neu­en aus­län­di­schen Ge­sell­schaft zu­sam­men oder spal­tet sich ei­ne schwei­ze­ri­sche Ge­sell­schaft in aus­län­di­sche Ge­sell­schaf­ten auf, so muss über­dies:

a.
nach­ge­wie­sen wer­den, dass die Fu­si­on oder die Spal­tung ge­mä­ss dem auf die aus­län­di­sche Ge­sell­schaft an­wend­ba­ren Recht rechts­gül­tig ge­wor­den ist; und
b.134
ein zu­ge­las­se­ner Re­vi­si­ons­ex­per­te be­stä­ti­gen, dass die aus­län­di­sche Ge­sell­schaft den an­spruchs­be­rech­tig­ten Ge­sell­schaf­tern der schwei­ze­ri­schen Ge­sell­schaft die An­teils- oder Mit­glied­schafts­rech­te ein­ge­räumt oder ei­ne all­fäl­li­ge Aus­gleichs­zah­lung oder Ab­fin­dung aus­ge­rich­tet oder si­cher­ge­stellt hat.

131Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 20042617; BBl 20004337).

132 SR 221.301

133 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

134 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 164a135  

b. Be­trei­bungs­ort
und Ge­richts­stand

 

1 Über­nimmt ei­ne aus­län­di­sche Ge­sell­schaft ei­ne schwei­ze­ri­sche, schliesst sie sich mit ihr zu ei­ner neu­en aus­län­di­schen Ge­sell­schaft zu­sam­men oder spal­tet sich ei­ne schwei­ze­ri­sche Ge­sell­schaft in aus­län­di­sche Ge­sell­schaf­ten auf, so kann die Kla­ge auf Über­prü­fung der An­teils- oder Mit­glied­schafts­rech­te ge­mä­ss Ar­ti­kel 105 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 2003136 auch am schwei­ze­ri­schen Sitz des über­tra­gen­den Rechts­trä­gers er­ho­ben wer­den.

2 Der bis­he­ri­ge Be­trei­bungs­ort und Ge­richts­stand in der Schweiz bleibt be­ste­hen, bis die For­de­run­gen der Gläu­bi­ger oder An­teils­in­ha­ber si­cher­ge­stellt oder be­frie­digt sind.

135Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 20042617; BBl 20004337).

136 SR 221.301

Art. 164b137  

c. Ver­le­gung,
Fu­si­on, Spal­tung
und Ver­mö­gens­über­tra­gung im
Aus­land

 

Die Un­ter­stel­lung ei­ner aus­län­di­schen Ge­sell­schaft un­ter ei­ne an­de­re aus­län­di­sche Rechts­ord­nung und die Fu­si­on, Spal­tung und Ver­mö­gens­über­tra­gung zwi­schen aus­län­di­schen Ge­sell­schaf­ten wer­den in der Schweiz als gül­tig an­er­kannt, wenn sie nach den be­tei­lig­ten Rechts­ord­nun­gen gül­tig sind.

137Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 20042617; BBl 20004337).

Art. 165  

VII. Aus­län­di­sche Ent­schei­dun­gen

 

1 Aus­län­di­sche Ent­schei­dun­gen über ge­sell­schafts­recht­li­che An­sprü­che wer­den in der Schweiz an­er­kannt, wenn sie im Staat er­gan­gen sind:

a.
in dem die Ge­sell­schaft ih­ren Sitz hat, oder wenn sie dort an­er­kannt wer­den und der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz nicht in der Schweiz hat­te, oder
b.
in dem der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz oder sei­nen ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt hat.

2 Aus­län­di­sche Ent­schei­dun­gen über An­sprü­che aus öf­fent­li­cher Aus­ga­be von Be­tei­li­gungs­pa­pie­ren und An­lei­hen auf­grund von Pro­spek­ten, Zir­ku­la­ren und ähn­li­chen Be­kannt­ma­chun­gen wer­den in der Schweiz an­er­kannt, wenn sie im Staat er­gan­gen sind, in dem der Aus­ga­be­ort der Be­tei­li­gungs­pa­pie­re oder An­lei­hen liegt und der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz nicht in der Schweiz hat­te.

11. Kapitel: Konkurs und Nachlassvertrag

Art. 166139  

I. An­er­ken­nung

 

1 Ein aus­län­di­sches Kon­kurs­de­kret wird auf An­trag der aus­län­di­schen Kon­kurs­ver­wal­tung, des Schuld­ners oder ei­nes Kon­kurs­gläu­bi­gers an­er­kannt, wenn:

a.
das De­kret im Staat, in dem es er­gan­gen ist, voll­streck­bar ist;
b.
kein Ver­wei­ge­rungs­grund nach Ar­ti­kel 27 vor­liegt; und
c.
es er­gan­gen ist:
1.
im Wohn­sitz­staat des Schuld­ners, oder
2.
im Staat des Mit­tel­punk­tes der haupt­säch­li­chen In­ter­es­sen des Schuld­ners, vor­aus­ge­setzt, die­ser hat­te im Zeit­punkt der Er­öff­nung des aus­län­di­schen Ver­fah­rens sei­nen Wohn­sitz nicht in der Schweiz.

2 Hat der Schuld­ner ei­ne Zweignie­der­las­sung in der Schweiz, so ist ein Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 50 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 1889140 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs (SchKG) bis zur Ver­öf­fent­li­chung der An­er­ken­nung nach Ar­ti­kel 169 die­ses Ge­set­zes zu­läs­sig.

3 Ist ein Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 50 Ab­satz 1 SchKG be­reits er­öff­net und die Frist nach Ar­ti­kel 250 SchKG nicht ab­ge­lau­fen, so wird die­ses Ver­fah­ren nach der An­er­ken­nung des aus­län­di­schen Kon­kurs­de­krets ein­ge­stellt. Be­reits an­ge­mel­de­te For­de­run­gen wer­den nach Mass­ga­be von Ar­ti­kel 172 in den Kol­lo­ka­ti­ons­plan des Hilfs­kon­kurs­ver­fah­rens auf­ge­nom­men. Die auf­ge­lau­fe­nen Ver­fah­rens­kos­ten wer­den dem Hilfs­kon­kurs­ver­fah­ren zu­ge­schla­gen.

139 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

140 SR 281.1

Art. 167  

II. Ver­fah­ren

1. Zu­stän­dig­keit

 

1 Hat der Schuld­ner in der Schweiz ei­ne im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Zweignie­der­las­sung, so ist der An­trag auf An­er­ken­nung des aus­län­di­schen Kon­kurs­de­krets an das zu­stän­di­ge Ge­richt an ih­rem Sitz zu rich­ten. In al­len an­de­ren Fäl­len ist der An­trag an das Ge­richt am Ort des Ver­mö­gens in der Schweiz zu rich­ten. Ar­ti­kel 29 ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.141

2 Hat der Schuld­ner meh­re­re Zweignie­der­las­sun­gen oder be­fin­det sich Ver­mö­gen an meh­re­ren Or­ten, so ist das zu­erst an­ge­ru­fe­ne Ge­richt zu­stän­dig.142

3 For­de­run­gen des Ge­mein­schuld­ners gel­ten als dort ge­le­gen, wo der Schuld­ner des Ge­mein­schuld­ners sei­nen Wohn­sitz hat.

141 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

142 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

Art. 168  

2. Si­chern­de Mass­nah­men

 

So­bald die An­er­ken­nung des aus­län­di­schen Kon­kurs­de­krets be­an­tragt ist, kann das Ge­richt auf Be­geh­ren des An­trag­stel­lers die si­chern­den Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 162–165 und 170 SchKG143 144 an­ord­nen.

143SR 281.1

144 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125). Die Änd. wur­de im gan­zen Text be­rück­sich­tigt.

Art. 169  

3. Ver­öf­fent­li­chung

 

1 Die Ent­schei­dung über die An­er­ken­nung des aus­län­di­schen Kon­kurs­de­krets wird ver­öf­fent­licht.

2 Die­se Ent­schei­dung wird dem Be­trei­bungs­amt, dem Kon­kur­samt, dem Grund­buchamt und dem Han­dels­re­gis­ter am Ort des Ver­mö­gens so­wie ge­ge­be­nen­falls dem eid­ge­nös­si­schen In­sti­tut für geis­ti­ges Ei­gen­tum145 mit­ge­teilt. Das Gleiche gilt für den Abschluss und die Einstellung des Hilfskonkursverfahrens, für den Widerruf des Konkurses sowie für den Verzicht auf die Durchführung eines Hilfskonkursverfahrens.146

145 Be­zeich­nung ge­mä­ss nicht ver­öf­fent­lich­tem BRB vom 19. Dez. 1997.

146 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

Art. 170  

III. Rechts­fol­gen

1. Im
All­ge­mei­nen

 

1 Die An­er­ken­nung des aus­län­di­schen Kon­kurs­de­krets zieht, so­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht, für das in der Schweiz ge­le­ge­ne Ver­mö­gen des Schuld­ners die kon­kurs­recht­li­chen Fol­gen des schwei­ze­ri­schen Rechts nach sich.

2 Die Fris­ten nach schwei­ze­ri­schem Recht be­gin­nen mit der Ver­öf­fent­li­chung der Ent­schei­dung über die An­er­ken­nung.

3 Der Kon­kurs wird im sum­ma­ri­schen Ver­fah­ren durch­ge­führt, so­fern nicht die aus­län­di­sche Kon­kurs­ver­wal­tung oder ein Gläu­bi­ger nach Ar­ti­kel 172 Ab­satz 1 vor der Ver­tei­lung des Er­lö­ses beim Kon­kur­samt das or­dent­li­che Ver­fah­ren ver­langt und für die vor­aus­sicht­lich un­ge­deck­ten Kos­ten hin­rei­chen­de Si­cher­heit leis­tet.147

147 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

Art. 171  

2. An­fech­tungs­kla­ge

 

1 Die An­fech­tungs­kla­ge un­ter­steht den Ar­ti­keln 285–292 SchKG148. Sie kann auch durch die aus­län­di­sche Kon­kurs­ver­wal­tung oder durch einen da­zu be­rech­tig­ten Kon­kurs­gläu­bi­ger er­ho­ben wer­den.

2 Mass­ge­bend für die Be­rech­nung der Fris­ten nach den Ar­ti­keln 285–288a und 292 SchKG ist der Zeit­punkt der aus­län­di­schen Kon­kurser­öff­nung.149

148SR 281.1

149 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

Art. 172  

3. Kol­lo­ka­ti­ons­plan

 

1 In den Kol­lo­ka­ti­ons­plan wer­den nur auf­ge­nom­men:

a.
die pfand­ge­si­cher­ten For­de­run­gen nach Ar­ti­kel 219 SchKG150;
b.
die nicht pfand­ge­si­cher­ten, aber pri­vi­le­gier­ten For­de­run­gen von Gläu­bi­gern mit Wohn­sitz in der Schweiz; und
c.
die For­de­run­gen aus Ver­bind­lich­kei­ten, die auf Rech­nung ei­ner im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Zweignie­der­las­sung des Schuld­ners ein­ge­gan­gen wor­den sind.151

2 Zur Kol­lo­ka­ti­ons­kla­ge nach Ar­ti­kel 250 SchKG sind nur Gläu­bi­ger nach Ab­satz 1 so­wie die aus­län­di­sche Kon­kurs­ver­wal­tung be­rech­tigt.152

3 Ist ein Gläu­bi­ger in ei­nem aus­län­di­schen Ver­fah­ren, das mit dem Kon­kurs in Zu­sam­men­hang steht, teil­wei­se be­frie­digt wor­den, so ist die­ser Teil nach Ab­zug der ihm ent­stan­de­nen Kos­ten im schwei­ze­ri­schen Ver­fah­ren auf die Kon­kurs­di­vi­den­de an­zu­rech­nen.

150 SR 281.1

151 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

152 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

Art. 173  

4. Ver­tei­lung

a. An­er­ken­nung des aus­län­di­schen Kol­lo­ka­ti­ons­pla­nes

 

1 Bleibt nach Be­frie­di­gung der Gläu­bi­ger ge­mä­ss Ar­ti­kel 172 Ab­satz 1 die­ses Ge­set­zes ein Über­schuss, so wird die­ser der aus­län­di­schen Kon­kurs­ver­wal­tung oder den be­rech­tig­ten Kon­kurs­gläu­bi­gern zur Ver­fü­gung ge­stellt.

2 Der Über­schuss darf erst zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den, wenn der aus­län­di­sche Kol­lo­ka­ti­ons­plan an­er­kannt wor­den ist.

3 Für die An­er­ken­nung des aus­län­di­schen Kol­lo­ka­ti­ons­pla­nes ist das schwei­ze­ri­sche Ge­richt zu­stän­dig, wel­ches das aus­län­di­sche Kon­kurs­de­kret an­er­kannt hat. Es über­prüft ins­be­son­de­re, ob die For­de­run­gen von Gläu­bi­gern mit Wohn­sitz in der Schweiz im aus­län­di­schen Kol­lo­ka­ti­ons­plan an­ge­mes­sen be­rück­sich­tigt wor­den sind. Die­se Gläu­bi­ger wer­den an­ge­hört.

Art. 174  

b. Nicht­an­er­ken­nung des aus­län­di­schen Kol­lo­ka­ti­ons­pla­nes

 

1 Wird der aus­län­di­sche Kol­lo­ka­ti­ons­plan nicht an­er­kannt, so ist ein Über­schuss an die Gläu­bi­ger der drit­ten Klas­se mit Wohn­sitz in der Schweiz ge­mä­ss Ar­ti­kel 219 Ab­satz 4 SchKG153 zu ver­tei­len.154

2 Das Glei­che gilt, wenn der Kol­lo­ka­ti­ons­plan nicht in­nert der vom Rich­ter an­ge­setz­ten Frist zur An­er­ken­nung vor­ge­legt wird.

153 SR 281.1

154Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 22 des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

Art. 174a155  

5. Ver­zicht auf Durch­füh­rung ei­nes Hilfs­kon­kurs­ver­fah­rens

 

1 Auf An­trag der aus­län­di­schen Kon­kurs­ver­wal­tung kann auf die Durch­füh­rung ei­nes Hilfs­kon­kurs­ver­fah­rens ver­zich­tet wer­den, wenn kei­ne For­de­run­gen nach Ar­ti­kel 172 Ab­satz 1 an­ge­mel­det wur­den.

2 Ha­ben Gläu­bi­ger, die ih­ren Wohn­sitz in der Schweiz ha­ben, an­de­re als die in Ar­ti­kel 172 Ab­satz 1 er­wähn­ten For­de­run­gen an­ge­mel­det, so kann das Ge­richt auf die Durch­füh­rung ei­nes Hilfs­kon­kurs­ver­fah­rens ver­zich­ten, wenn die For­de­run­gen die­ser Gläu­bi­ger im aus­län­di­schen Ver­fah­ren an­ge­mes­sen be­rück­sich­tigt wer­den. Diese Gläubiger werden angehört.

3 Das Ge­richt kann den Ver­zicht mit Be­din­gun­gen und Auf­la­gen ver­se­hen.

4 Wird auf die Durch­füh­rung ei­nes Hilfs­kon­kurs­ver­fah­rens ver­zich­tet, so darf die aus­län­di­sche Kon­kurs­ver­wal­tung un­ter Be­ach­tung des schwei­ze­ri­schen Rechts sämt­li­che Be­fug­nis­se aus­üben, die ihr nach dem Recht des Staa­tes der Kon­kurser­öff­nung zu­ste­hen; sie darf ins­be­son­de­re Ver­mö­gens­wer­te ins Aus­land ver­brin­gen und Pro­zes­se füh­ren. Die­se Be­fug­nis­se um­fas­sen nicht die Vor­nah­me ho­heit­li­cher Hand­lun­gen, die An­wen­dung von Zwangs­mit­teln oder das Recht, Strei­tig­kei­ten zu ent­schei­den.

155 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

Art. 174b156  

IIIbis. Ko­or­di­na­ti­on

 

Bei Ver­fah­ren, die in ei­nem sach­li­chen Zu­sam­men­hang ste­hen, kön­nen die be­tei­lig­ten Be­hör­den und Or­ga­ne ih­re Hand­lun­gen un­ter­ein­an­der so­wie mit aus­län­di­schen Be­hör­den und Or­ga­nen ko­or­di­nie­ren.

156 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

Art. 174c157  

IIIter. An­er­ken­nung aus­län­di­scher Ent­schei­dun­gen über An­fech­tungs­an­sprü­che und ähn­li­cher Ent­schei­dun­gen

 

Aus­län­di­sche Ent­schei­dun­gen über An­fech­tungs­an­sprü­che und an­de­re gläu­bi­ger­schä­di­gen­de Hand­lun­gen, die in ei­nem en­gen Zu­sam­men­hang mit ei­nem in der Schweiz an­er­kann­ten Kon­kurs­de­kret ste­hen, wer­den nach den Ar­ti­keln 25–27 an­er­kannt, wenn sie im Ur­sprungs­staat des Kon­kurs­de­krets er­gan­gen sind oder in die­sem Staat an­er­kannt wer­den und der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz nicht in der Schweiz hat­te.

157 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

Art. 175  

IV. An­er­ken­nung aus­län­di­scher Nach­lass­ver­trä­ge und ähn­li­cher Ver­fah­ren

 

Ei­ne von der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­de aus­ge­spro­che­ne Ge­neh­mi­gung ei­nes Nach­lass­ver­tra­ges oder ei­nes ähn­li­chen Ver­fah­rens wird in der Schweiz an­er­kannt. Die Ar­ti­kel 166–170 und 174a–174c gel­ten sinn­ge­mä­ss.158 Die Gläu­bi­ger mit Wohn­sitz in der Schweiz wer­den an­ge­hört.

158 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3263; BBl 2017 4125).

12. Kapitel: Internationale Schiedsgerichtsbarkeit

Art. 176  

I. Gel­tungs­be­reich. Sitz des Schieds­ge­richts

 

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ka­pi­tels gel­ten für Schieds­ge­rich­te mit Sitz in der Schweiz, so­fern we­nigs­tens ei­ne Par­tei der Schieds­ver­ein­ba­rung beim Ab­schluss ih­ren Wohn­sitz, ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt oder ih­ren Sitz nicht in der Schweiz hat­te.159

2 Die Par­tei­en kön­nen die Gel­tung die­ses Ka­pi­tels durch ei­ne Er­klä­rung in der Schieds­ver­ein­ba­rung oder in ei­ner spä­te­ren Über­ein­kunft aus­sch­lies­sen und die An­wen­dung des drit­ten Teils der ZPO160 ver­ein­ba­ren. Die Er­klä­rung be­darf der Form ge­mä­ss Ar­ti­kel 178 Ab­satz 1.161

3 Der Sitz des Schieds­ge­richts wird von den Par­tei­en oder der von ih­nen be­nann­ten Schieds­ge­richts­in­sti­tu­ti­on, an­dern­falls vom Schieds­ge­richt162 be­zeich­net.

159 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

160 SR 272

161 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

162 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 177  

II. Schieds­fä­hig­keit

 

1 Ge­gen­stand ei­nes Schieds­ver­fah­rens kann je­der ver­mö­gens­recht­li­che An­spruch sein.

2 Ist ei­ne Par­tei ein Staat, ein staat­lich be­herrsch­tes Un­ter­neh­men oder ei­ne staat­lich kon­trol­lier­te Or­ga­ni­sa­ti­on, so kann sie nicht un­ter Be­ru­fung auf ihr ei­ge­nes Recht ih­re Par­tei­fä­hig­keit im Schieds­ver­fah­ren oder die Schieds­fä­hig­keit ei­ner Streit­sa­che in Fra­ge stel­len, die Ge­gen­stand der Schieds­ver­ein­ba­rung ist.

Art. 178  

III. Schieds­ver­ein­ba­rung und Schieds­klau­sel

 

1 Die Schieds­ver­ein­ba­rung hat schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form zu er­fol­gen, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht.164

2 Die Schieds­ver­ein­ba­rung ist im Üb­ri­gen gül­tig, wenn sie dem von den Par­tei­en ge­wähl­ten, dem auf die Streit­sa­che, ins­be­son­de­re dem auf den Haupt­ver­trag an­wend­ba­ren oder dem schwei­ze­ri­schen Recht ent­spricht.

3 Ge­gen ei­ne Schieds­ver­ein­ba­rung kann nicht ein­ge­wen­det wer­den, der Haupt­ver­trag sei un­gül­tig oder die Schieds­ver­ein­ba­rung be­zie­he sich auf einen noch nicht ent­stan­de­nen Streit.

4 Für ei­ne Schieds­klau­sel, die in ei­nem ein­sei­ti­gen Rechts­ge­schäft oder in Sta­tu­ten vor­ge­se­hen ist, gel­ten die Be­stim­mun­gen die­ses Ka­pi­tels sinn­ge­mä­ss.165

164 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

165 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 179166  

IV. Mit­glie­der des Schieds­ge­richts

1. Er­nen­nung und Er­set­zung

 

1 Die Mit­glie­der des Schieds­ge­richts wer­den ge­mä­ss Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en er­nannt oder er­setzt. Ha­ben die Par­tei­en nichts an­de­res ver­ein­bart, be­steht das Schieds­ge­richt aus drei Mit­glie­dern, wo­bei die Par­tei­en je ein Mit­glied er­nen­nen; die Mit­glie­der wäh­len ein­stim­mig ei­ne Prä­si­den­tin oder einen Prä­si­den­ten.

2 Fehlt ei­ne Ver­ein­ba­rung oder kön­nen die Mit­glie­der des Schieds­ge­richts aus an­de­ren Grün­den nicht er­nannt oder er­setzt wer­den, so kann das staat­li­che Ge­richt am Sitz des Schieds­ge­richts an­ge­ru­fen wer­den. Ha­ben die Par­tei­en kei­nen Sitz be­stimmt oder le­dig­lich ver­ein­bart, dass der Sitz des Schieds­ge­richts in der Schweiz liegt, ist das zu­erst an­ge­ru­fe­ne staat­li­che Ge­richt zu­stän­dig.

3 Ist ein staat­li­ches Ge­richt mit der Er­nen­nung oder Er­set­zung ei­nes Mit­glieds des Schieds­ge­richts be­traut, so muss es die­sem Be­geh­ren statt­ge­ben, es sei denn, ei­ne sum­ma­ri­sche Prü­fung er­ge­be, dass zwi­schen den Par­tei­en kei­ne Schieds­ver­ein­ba­rung be­steht.

4 Das staat­li­che Ge­richt trifft auf An­trag ei­ner Par­tei die er­for­der­li­chen Mass­nah­men zur Be­stel­lung des Schieds­ge­richts, wenn die Par­tei­en oder Mit­glie­der des Schieds­ge­richts ih­ren Pflich­ten nicht in­nert 30 Ta­gen seit ei­ner ent­spre­chen­den Auf­for­de­rung nach­kom­men.

5 Im Fal­le ei­ner Mehr­par­tei­en­schiedssa­che kann das staat­li­che Ge­richt al­le Mit­glie­der des Schieds­ge­richts er­nen­nen.

6 Ei­ne Per­son, der ein Schieds­rich­ter­amt an­ge­tra­gen wird, hat das Vor­lie­gen von Um­stän­den, die be­rech­tig­te Zwei­fel an ih­rer Un­ab­hän­gig­keit oder Un­par­tei­lich­keit we­cken kön­nen, un­ver­züg­lich of­fen­zu­le­gen. Die­se Pflicht bleibt wäh­rend des gan­zen Ver­fah­rens be­ste­hen.

166 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 180  

2. Ab­leh­nung

a. Grün­de

 

1 Ein Mit­glied des Schieds­ge­richts kann ab­ge­lehnt wer­den:168

a.
wenn es nicht den von den Par­tei­en ver­ein­bar­ten An­for­de­run­gen ent­spricht;
b.
wenn ein in der von den Par­tei­en ver­ein­bar­ten Ver­fah­rens­ord­nung ent­hal­te­ner Ab­leh­nungs­grund vor­liegt, oder
c.169
wenn Um­stän­de vor­lie­gen, die An­lass zu be­rech­tig­ten Zwei­feln an sei­ner Un­ab­hän­gig­keit oder sei­ner Un­par­tei­lich­keit ge­ben.

2 Ei­ne Par­tei kann ein Mit­glied des Schieds­ge­richts, das sie er­nannt hat oder an des­sen Er­nen­nung sie mit­ge­wirkt hat, nur aus Grün­den ab­leh­nen, von de­nen sie trotz ge­hö­ri­ger Auf­merk­sam­keit erst nach des­sen Er­nen­nung Kennt­nis er­hal­ten hat.170

3171

168 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

169 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

170 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

171 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 180a172  

b. Ver­fah­ren

 

1 Ha­ben die Par­tei­en nichts an­de­res ver­ein­bart und ist das Schieds­ver­fah­ren noch nicht ab­ge­schlos­sen, so ist das Ab­leh­nungs­ge­such schrift­lich und be­grün­det in­nert 30 Ta­gen seit die ge­such­stel­len­de Par­tei Kennt­nis vom Ab­leh­nungs­grund hat oder bei ge­hö­ri­ger Auf­merk­sam­keit ha­ben konn­te an das ab­ge­lehn­te Mit­glied des Schieds­ge­richts zu rich­ten und den üb­ri­gen Mit­glie­dern des Schieds­ge­richts mit­zu­tei­len.

2 Die ge­such­stel­len­de Par­tei kann in­nert 30 Ta­gen seit Ein­rei­chung des Ab­leh­nungs­ge­suchs beim staat­li­chen Ge­richt die Ab­leh­nung ver­lan­gen. Das staat­li­che Ge­richt ent­schei­det end­gül­tig.

3 Wäh­rend des Ab­leh­nungs­ver­fah­rens kann das Schieds­ge­richt das Ver­fah­ren oh­ne Aus­schluss des ab­ge­lehn­ten Mit­glieds bis und mit Ent­scheid wei­ter­füh­ren, so­fern die Par­tei­en nichts an­de­res ver­ein­bart ha­ben.

172 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 180b173  

3. Ab­be­ru­fung

 

1 Je­des Mit­glied des Schieds­ge­richts kann durch Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en ab­be­ru­fen wer­den.

2 Ist ein Mit­glied des Schieds­ge­richts aus­ser Stan­de, sei­ne Auf­ga­ben in­nert nütz­li­cher Frist oder mit ge­hö­ri­ger Sorg­falt zu er­fül­len, und ha­ben die Par­tei­en nichts an­de­res ver­ein­bart, so kann ei­ne Par­tei schrift­lich und be­grün­det beim staat­li­chen Ge­richt die Ab­be­ru­fung ver­lan­gen. Das staat­li­che Ge­richt ent­schei­det end­gül­tig.

173 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 181174  

V. Rechts­hän­gig­keit

 

Das Schieds­ver­fah­ren ist hän­gig, so­bald ei­ne Par­tei mit ei­nem Rechts­be­geh­ren das in der Schiedsvereinbarung bezeichnete Mitglied oder die darin bezeichneten Mitglieder des Schiedsgerichts anruft oder, wenn die Ver­ein­ba­rung kein Mit­glied des Schieds­ge­richts be­zeich­net, so­bald ei­ne Par­tei das Ver­fah­ren zur Be­stel­lung des Schieds­ge­richts ein­lei­tet.

174 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 182  

VI. Ver­fah­ren

1. Grund­satz

 

1 Die Par­tei­en kön­nen das schieds­ge­richt­li­che Ver­fah­ren sel­ber oder durch Ver­weis auf ei­ne schieds­ge­richt­li­che Ver­fah­rens­ord­nung re­geln; sie kön­nen es auch ei­nem Ver­fah­rens­recht ih­rer Wahl un­ter­stel­len.175

2 Ha­ben die Par­tei­en das Ver­fah­ren nicht sel­ber ge­re­gelt, so wird die­ses, so­weit nö­tig, vom Schieds­ge­richt fest­ge­legt, sei es di­rekt, sei es durch Be­zug­nah­me auf ein Ge­setz oder ei­ne schieds­ge­richt­li­che Ver­fah­rens­ord­nung.

3 Un­ab­hän­gig vom ge­wähl­ten Ver­fah­ren muss das Schieds­ge­richt in al­len Fäl­len die Gleich­be­hand­lung der Par­tei­en so­wie ih­ren An­spruch auf recht­li­ches Ge­hör in ei­nem kon­tra­dik­to­ri­schen Ver­fah­ren ge­währ­leis­ten.

4 Ei­ne Par­tei, die das Schieds­ver­fah­ren fort­setzt, oh­ne einen er­kann­ten oder bei ge­hö­ri­ger Auf­merk­sam­keit er­kenn­ba­ren Ver­sto­ss ge­gen die Ver­fah­rens­re­geln un­ver­züg­lich zu rü­gen, kann die­sen spä­ter nicht mehr gel­tend ma­chen.176

175 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

176 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 183  

2. Vor­sorg­li­che
und si­chern­de Mass­nah­men

 

1 Ha­ben die Par­tei­en nichts an­de­res ver­ein­bart, so kann das Schieds­ge­richt auf An­trag ei­ner Par­tei vor­sorg­li­che oder si­chern­de Mass­nah­men an­ord­nen.

2 Un­ter­zieht sich die be­trof­fe­ne Par­tei nicht frei­wil­lig der an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­me, so kann das Schieds­ge­richt oder ei­ne Par­tei das staat­li­che Ge­richt um Mit­wir­kung er­su­chen; die­ses wen­det sein ei­ge­nes Recht an.177

3 Das Schieds­ge­richt oder das staat­li­che Ge­richt178 kön­nen die An­ord­nung vor­sorg­li­cher oder si­chern­der Mass­nah­men von der Leis­tung an­ge­mes­se­ner Si­cher­hei­ten ab­hän­gig ma­chen.

177 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

178 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163). Die Änd. wur­de im gan­zen Text be­rück­sich­tigt.

Art. 184  

3. Be­weis­auf­nah­me

 

1 Das Schieds­ge­richt nimmt die Be­wei­se sel­ber ab.

2 Ist für die Durch­füh­rung des Be­weis­ver­fah­rens staat­li­che Rechts­hil­fe er­for­der­lich, so kann das Schieds­ge­richt oder ei­ne Par­tei mit Zu­stim­mung des Schieds­ge­richts das staat­li­che Ge­richt am Sitz des Schieds­ge­richts um Mit­wir­kung er­su­chen.179

3 Das staat­li­che Ge­richt wen­det sein ei­ge­nes Recht an. Auf An­trag kann es an­de­re Ver­fah­rens­for­men an­wen­den oder be­rück­sich­ti­gen.180

179 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

180 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 185  

4. Wei­te­re
Mit­wir­kung
des staat­li­chen Rich­ters

 

Ist ei­ne wei­te­re Mit­wir­kung des staat­li­chen Ge­richts er­for­der­lich, so ist der Rich­ter am Sitz des Schieds­ge­richts zu­stän­dig.

Art. 185a181  

5. Mit­wir­kung des staat­li­chen Ge­richts bei aus­län­di­schen Schieds­ver­fah­ren

 

1 Ein Schieds­ge­richt mit Sitz im Aus­land oder ei­ne Par­tei ei­nes aus­län­di­schen Schieds­ver­fah­rens kann das staat­li­che Ge­richt am Ort, an dem ei­ne vor­sorg­li­che oder si­chern­de Mass­nah­me voll­streckt wer­den soll, um Mit­wir­kung er­su­chen. Ar­ti­kel 183 Ab­sät­ze 2 und 3 gilt sinn­ge­mä­ss.

2 Ein Schieds­ge­richt mit Sitz im Aus­land oder ei­ne Par­tei ei­nes aus­län­di­schen Schieds­ver­fah­rens mit Zu­stim­mung des Schieds­ge­richts kann das staat­li­che Ge­richt am Ort, an dem die Be­weis­auf­nah­me er­fol­gen soll, um Mit­wir­kung er­su­chen. Ar­ti­kel 184 Ab­sät­ze 2 und 3 gilt sinn­ge­mä­ss.

181 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 186  

VII. Zu­stän­dig­keit

 

1 Das Schieds­ge­richt ent­schei­det selbst über sei­ne Zu­stän­dig­keit.

1bis Es ent­schei­det über sei­ne Zu­stän­dig­keit un­ge­ach­tet ei­ner be­reits vor ei­nem staat­li­chen Ge­richt oder ei­nem an­de­ren Schieds­ge­richt hän­gi­gen Kla­ge über den­sel­ben Ge­gen­stand zwi­schen den­sel­ben Par­tei­en, es sei denn, dass be­ach­tens­wer­te Grün­de ein Aus­set­zen des Ver­fah­rens er­for­dern.182

2 Die Ein­re­de der Un­zu­stän­dig­keit ist vor der Ein­las­sung auf die Haupt­sa­che zu er­he­ben.

3 Das Schieds­ge­richt ent­schei­det über sei­ne Zu­stän­dig­keit in der Re­gel durch Vor­ent­scheid.

182 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2006 (Schieds­ge­richts­bar­keit. Zu­stän­dig­keit), in Kraft seit 1. März 2007 (AS 2007387; BBl 2006 46774691).

Art. 187  

VIII. Schieds­ent­scheid

1. An­wend­ba­res Recht

 

1 Das Schieds­ge­richt ent­schei­det die Streit­sa­che nach den von den Par­tei­en ge­wähl­ten Rechts­re­geln oder, bei Feh­len ei­ner Rechts­wahl, nach den Rechts­re­geln, mit de­nen die Streit­sa­che am engs­ten zu­sam­men­hängt.184

2 Die Par­tei­en kön­nen das Schieds­ge­richt er­mäch­ti­gen, nach Bil­lig­keit zu ent­schei­den.

184 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 188  

2. Teil­ent­scheid

 

Ha­ben die Par­tei­en nichts an­de­res ver­ein­bart, so kann das Schieds­ge­richt Teil­ent­schei­de tref­fen.

Art. 189  

3. Ver­fah­ren und Form

 

1 Der Ent­scheid er­geht nach dem Ver­fah­ren und in der Form, wel­che die Par­tei­en ver­ein­bart ha­ben.

2 Fehlt ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung, so wird er mit Stim­men­mehr­heit ge­fällt oder, falls sich kei­ne Stim­men­mehr­heit er­gibt, durch die Prä­si­den­tin oder den Prä­si­den­ten186 des Schieds­ge­richts. Der Ent­scheid ist schrift­lich ab­zu­fas­sen, zu be­grün­den, zu da­tie­ren und zu un­ter­zeich­nen. Es ge­nügt die Un­ter­schrift der Prä­si­den­tin oder des Prä­si­den­ten.

186 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163). Die­se Änd. wur­de in der in der AS ge­nann­ten Be­stim­mung vor­ge­nom­men.

Art. 189a187  

4. Be­rich­ti­gung, Er­läu­te­rung und Er­gän­zung

 

1 Ha­ben die Par­tei­en nichts an­de­res ver­ein­bart, kann je­de Par­tei beim Schieds­ge­richt in­nert 30 Ta­gen seit Er­öff­nung des Ent­scheids be­an­tra­gen, dass die­ses Re­dak­ti­ons- und Rech­nungs­feh­ler im Ent­scheid be­rich­tigt, be­stimm­te Tei­le des Ent­scheids er­läu­tert oder einen er­gän­zen­den Schieds­ent­scheid über An­sprü­che fällt, die im Schieds­ver­fah­ren zwar gel­tend ge­macht wur­den, im Ent­scheid aber nicht be­han­delt wor­den sind. In­nert glei­cher Frist kann das Schieds­ge­richt von sich aus ei­ne Be­rich­ti­gung, Er­läu­te­rung oder Er­gän­zung vor­neh­men.

2 Der An­trag hemmt die Rechts­mit­tel­fris­ten nicht. Be­züg­lich des be­rich­tig­ten, er­läu­ter­ten oder er­gänz­ten Teils des Ent­scheids läuft die Rechts­mit­tel­frist von Neu­em.

187 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 190  

IX. End­gül­tig­keit, An­fech­tung, Re­vi­si­on

1. An­fech­tung

 

1 Mit der Er­öff­nung ist der Ent­scheid end­gül­tig.

2 Der Ent­scheid kann nur an­ge­foch­ten wer­den:

a.
wenn die Ein­zel­schieds­rich­te­rin oder der Ein­zel­schieds­rich­ter189 vor­schrifts­wid­rig er­nannt oder das Schieds­ge­richt vor­schrifts­wid­rig zu­sam­men­ge­setzt wur­de;
b.
wenn sich das Schieds­ge­richt zu Un­recht für zu­stän­dig oder un­zu­stän­dig er­klärt hat;
c.
wenn das Schieds­ge­richt über Streit­punk­te ent­schie­den hat, die ihm nicht un­ter­brei­tet wur­den oder wenn es Rechts­be­geh­ren un­be­ur­teilt ge­las­sen hat;
d.
wenn der Grund­satz der Gleich­be­hand­lung der Par­tei­en oder der Grund­satz des recht­li­chen Ge­hörs ver­letzt wur­de;
e.
wenn der Ent­scheid mit dem Ord­re pu­blic un­ver­ein­bar ist.

3 Vor­ent­schei­de kön­nen nur aus den in Ab­satz 2, Buch­sta­ben a und b ge­nann­ten Grün­den an­ge­foch­ten wer­den; die Be­schwer­de­frist be­ginnt mit der Zu­stel­lung des Vor­ent­schei­des.

4 Die Be­schwer­de­frist be­trägt 30 Ta­ge ab Er­öff­nung des Ent­scheids.190

189 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

190 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 190a191  

2. Re­vi­si­on

 

1 Ei­ne Par­tei kann die Re­vi­si­on ei­nes Ent­scheids ver­lan­gen, wenn:

a.
sie nach­träg­lich er­heb­li­che Tat­sa­chen er­fährt oder ent­schei­den­de Be­weis­mit­tel fin­det, die sie im frü­he­ren Ver­fah­ren trotz ge­hö­ri­ger Auf­merk­sam­keit nicht bei­brin­gen konn­te; aus­ge­schlos­sen sind Tat­sa­chen und Be­weis­mit­tel, die erst nach dem Schieds­ent­scheid ent­stan­den sind;
b.
ein Straf­ver­fah­ren er­ge­ben hat, dass durch ein Ver­bre­chen oder ein Ver­ge­hen zum Nach­teil der be­tref­fen­den Par­tei auf den Schieds­ent­scheid ein­ge­wirkt wur­de; ei­ne Ver­ur­tei­lung durch das Straf­ge­richt ist nicht er­for­der­lich; ist das Straf­ver­fah­ren nicht durch­führ­bar, so kann der Be­weis auf an­de­re Wei­se er­bracht wer­den;
c.
ein Ab­leh­nungs­grund ge­mä­ss Ar­ti­kel 180 Ab­satz 1 Buch­sta­be c trotz ge­hö­ri­ger Auf­merk­sam­keit erst nach Ab­schluss des Schieds­ver­fah­rens ent­deckt wur­de und kein an­de­res Rechts­mit­tel zur Ver­fü­gung steht.

2 Das Re­vi­si­ons­ge­such ist in­nert 90 Ta­gen seit Ent­de­ckung des Re­vi­si­ons­grun­des ein­zu­rei­chen. Nach Ab­lauf von zehn Jah­ren seit Ein­tritt der Rechts­kraft des Ent­scheids kann die Re­vi­si­on nicht mehr ver­langt wer­den, aus­ser im Fal­le von Ab­satz 1 Buch­sta­be b.

191 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 191192  

3. Ein­zi­ge Rechts­mit­tel­in­stanz

 

Ein­zi­ge Rechts­mit­tel­in­stanz ist das schwei­ze­ri­sche Bun­des­ge­richt. Die Ver­fah­ren rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 77 und 119a des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005193.

192 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

193 SR 173.110

Art. 192  

X. Ver­zicht auf Rechts­mit­tel

 

1 Hat kei­ne der Par­tei­en ih­ren Wohn­sitz, ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt oder ih­ren Sitz in der Schweiz, so kön­nen sie durch ei­ne Er­klä­rung in der Schieds­ver­ein­ba­rung oder in ei­ner spä­te­ren Über­ein­kunft Rechts­mit­tel ge­gen Schieds­ent­schei­de voll­stän­dig oder teil­wei­se aus­sch­lies­sen; auf ei­ne Re­vi­si­on ge­mä­ss Ar­ti­kel 190a Ab­satz 1 Buch­sta­be b kann nicht ver­zich­tet wer­den. Die Über­ein­kunft be­darf der Form ge­mä­ss Ar­ti­kel 178 Ab­satz 1.194

2 Ha­ben die Par­tei­en ei­ne An­fech­tung der Ent­schei­de voll­stän­dig aus­ge­schlos­sen und sol­len die Ent­schei­de in der Schweiz voll­streckt wer­den, so gilt das New Yor­ker Über­ein­kom­men vom 10. Ju­ni 1958195 über die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung aus­län­di­scher Schiedss­prü­che sinn­ge­mä­ss.

194 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

195SR 0.277.12

Art. 193  

XI. Hin­ter­le­gung und Voll­streck­bar­keits­be­schei­ni­gung

 

1 Je­de Par­tei kann auf ih­re Kos­ten beim staat­li­chen Ge­richt am Sitz des Schieds­ge­richts ei­ne Aus­fer­ti­gung des Ent­schei­des hin­ter­le­gen.197

2 Auf An­trag ei­ner Par­tei stellt das staat­li­che Ge­richt am Sitz des Schieds­ge­richts ei­ne Voll­streck­bar­keits­be­schei­ni­gung aus.198

3 Auf An­trag ei­ner Par­tei be­schei­nigt das Schieds­ge­richt, dass der Schiedss­pruch nach den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes er­gan­gen ist; ei­ne sol­che Be­schei­ni­gung ist der ge­richt­li­chen Hin­ter­le­gung gleich­wer­tig.

197 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

198 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).

Art. 194  

XII. Aus­län­di­sche Schiedss­prü­che

 

Für die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung aus­län­di­scher Schiedss­prü­che gilt das New Yor­ker Über­ein­kom­men vom 10. Ju­ni 1958199 über die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung aus­län­di­scher Schiedss­prü­che.

13. Kapitel: Schlussbestimmungen

1. Abschnitt: Aufhebung und Änderung des geltenden Bundesrechts

Art. 195  
 

Die Auf­he­bung und Än­de­rung des gel­ten­den Bun­des­rechts ste­hen im An­hang; die­ser ist Be­stand­teil des Ge­set­zes.

2. Abschnitt: Übergangsbestimmungen

Art. 196  

I. Nicht­rück­wir­kung

 

1 Die recht­li­chen Wir­kun­gen von Sach­ver­hal­ten oder Rechts­vor­gän­gen, die vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ent­stan­den und ab­ge­schlos­sen sind, be­ur­tei­len sich nach bis­he­ri­gem Recht.

2 Die recht­li­chen Wir­kun­gen von Sach­ver­hal­ten oder Rechts­vor­gän­gen, die vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ent­stan­den, aber auf Dau­er an­ge­legt sind, be­ur­tei­len sich nach bis­he­ri­gem Recht. Mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes rich­tet sich die Wir­kung nach neu­em Recht.

Art. 197  

II. Über­gangs­recht

1. Zu­stän­dig­keit

 

1 Für Kla­gen oder Be­geh­ren, die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes hän­gig sind, blei­ben die an­ge­ru­fe­nen schwei­ze­ri­schen Ge­rich­te oder Be­hör­den zu­stän­dig, auch wenn nach die­sem Ge­setz ih­re Zu­stän­dig­keit nicht mehr be­grün­det ist.

2 Kla­gen oder Be­geh­ren, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes von schwei­ze­ri­schen Ge­rich­ten oder Be­hör­den man­gels Zu­stän­dig­keit zu­rück­ge­wie­sen wur­den, kön­nen nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­neut er­ho­ben wer­den, wenn nach die­sem Ge­setz ei­ne Zu­stän­dig­keit be­grün­det ist und der Rechts­an­spruch noch gel­tend ge­macht wer­den kann.

Art. 198  

2. An­wend­ba­res Recht

 

Für Kla­gen oder Be­geh­ren, die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes in ers­ter In­stanz hän­gig sind, be­stimmt sich das an­wend­ba­re Recht nach die­sem Ge­setz.

Art. 199  

3. An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung aus­län­di­scher Ent­schei­dun­gen

 

Für Be­geh­ren auf An­er­ken­nung oder Voll­stre­ckung aus­län­di­scher Ent­schei­de, die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes hän­gig sind, rich­ten sich die Vor­aus­set­zun­gen der An­er­ken­nung oder Voll­stre­ckung nach die­sem Ge­setz.

Art. 199a200  

III. Än­de­run­gen die­ses Ge­set­zes

1. Grund­satz

 

Die Ar­ti­kel 196–199 gel­ten für Än­de­run­gen die­ses Ge­set­zes sinn­ge­mä­ss.

200Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 2023 (AS 2024330; BBl 2020 3309). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 14. Ju­ni 2024 (Mass­nah­men ge­gen Min­der­jäh­ri­gen­hei­ra­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 590; BBl 2023 2127).

Art. 199b201  

2. Erbrecht

 

Än­de­run­gen der Be­stim­mun­gen des 6. Ka­pi­tels über das an­wend­ba­re Recht gel­ten für Erb­fäl­le, die nach ih­rem In­kraft­tre­ten ein­ge­tre­ten sind. Ver­fü­gun­gen von To­des we­gen, die vor In­kraft­tre­ten der je­wei­li­gen Än­de­rung er­rich­tet wor­den sind und nach den vom neu­en Recht be­zeich­ne­ten Be­stim­mun­gen un­gül­tig wä­ren, un­ter­ste­hen den vom bis­he­ri­gen Recht be­zeich­ne­ten Be­stim­mun­gen. Die Ver­fü­gungs­frei­heit be­stimmt sich je­doch stets nach den vom neu­en Recht be­zeich­ne­ten Be­stim­mun­gen.

201Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024330; BBl 2020 3309).

Art. 199c202  

IV. Über­gangs­be­stim­mung zur Än­de­rung vom 14. Ju­ni 2024

 

Ar­ti­kel 45 Ab­satz 3 Buch­sta­be a fin­det auch auf vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 14. Ju­ni 2024 ge­schlos­se­ne Ehen An­wen­dung. Beim In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung hän­gi­ge Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 45a wer­den da­durch nicht be­rührt.

202 Ein­ge­fügt durch Ziff. III des BG vom 14. Ju­ni 2024 (Mass­nah­men ge­gen Min­der­jäh­ri­gen­hei­ra­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 590; BBl 2023 2127).

3. Abschnitt: Referendum und Inkrafttreten

Art. 200  
 

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 1989203

203BRB vom 27. Okt. 1988

Anhang

Aufhebung und Änderung des geltenden Bundesrechts

I. Aufhebung des geltenden Bundesrechts

Es werden aufgehoben:

a.
das Bundesgesetz vom 25. Juni 1891204 betreffend die zivilrechtlichen Verhältnisse der Niedergelassenen und Aufenthalter;
b.
Artikel 418b Absatz 2 des Obligationenrechts205;
c.
Artikel 14 der Schluss- und Übergangsbestimmungen zum Obligationenrecht;
d.
Artikel 85 des Strassenverkehrsgesetzes vom 19. Dezember 1958206;
e.
Artikel 30 des Bundesgesetzes vom 26. September 1890207 betreffend den Schutz der Fabrik- und Handelsmarken, der Auszeichnungen;
f.
Artikel 14 Absatz 3 des Bundesgesetzes vom 30. März 1900208 betreffend die gewerblichen Muster und Modelle;
g.
Artikel 41 Absatz 2 des Bundesgesetzes vom 20. März 1975209 über den Schutz von Pflanzenzüchtungen.

204[BS 2 737; AS 1972 2819Ziff. II 1; 1977237Ziff. II 1; 1986 122Ziff. II 1]

205SR 220

206SR 741.01

207[BS 2 845; AS 1951 903Art. 1; 1971 1617; 1992 288Anhang Ziff. 8. AS 1993 274Art. 74]

208[BS 2 881; AS 1962 459; 1988 1776Anhang Ziff. I Bst. f; 1992 288Anhang Ziff. 9; 1995 1784, 5050Anhang Ziff. 3. AS 20021456Anhang Ziff. 1]

209SR 232.16

II. Änderung des geltenden Bundesrechts

210

210 Die Änderungen können unter AS 1988 1776konsultiert werden.

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