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Bundesgesetz
über die Nutzbarmachung der Wasserkräfte
(Wasserrechtsgesetz, WRG)1

vom 22. Dezember 1916 (Stand am 1. Januar 2023)

1Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 76 und 81 der Bundesverfassung2,3
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 19. April 19124,

beschliesst:

2 SR 101

3Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3099; BBl 2018 3419).

4BBl 1912 II 669, 1916 III 411

Erster Abschnitt: Die Verfügung über die Gewässer

Art. 1  

1 Der Bund übt die Ober­auf­sicht aus über die Nutz­bar­ma­chung der Was­ser­kräf­te der öf­fent­li­chen und der pri­va­ten Ge­wäs­ser.

2 Als öf­fent­li­che Ge­wäs­ser im Sin­ne die­ses Ge­set­zes gel­ten die Seen, Flüs­se, Bä­che und Kanä­le, an de­nen nicht Pri­vatei­gen­tum nach­ge­wie­sen ist und die Ge­wäs­ser, die zwar im Pri­vatei­gen­tum ste­hen, aber von den Kan­to­nen in Be­zug auf die Nutz­bar­ma­chung der Was­ser­kräf­te den öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern gleich­ge­stellt wer­den.

Art. 2  

1 Das kan­to­na­le Recht be­stimmt, wel­chem Ge­mein­we­sen (Kan­ton, Be­zirk, Ge­mein­de oder Kör­per­schaft) die Ver­fü­gung über die Was­ser­kraft der öf­fent­li­chen Ge­wäs­ser zu­steht.

2 Wo das ge­gen­wär­ti­ge kan­to­na­le Recht die Ver­fü­gung über die Was­ser­kraft öf­fent­li­cher Ge­wäs­ser den Ufer­an­stös­sern zu­spricht, bleibt es bis zu sei­ner Auf­he­bung durch die Kan­to­ne in Kraft.

Art. 3  

1 Das ver­fü­gungs­be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen kann die Was­ser­kraft selbst nutz­bar ma­chen oder das Recht zur Be­nut­zung an­dern ver­lei­hen.

2 Ei­nem Ge­mein­we­sen kann das Nut­zungs­recht auch in an­de­rer Form als der der Kon­zes­si­on ein­ge­räumt wer­den.5

5Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 4  

1 Steht die Ver­fü­gung über die Was­ser­kraft Be­zir­ken, Ge­mein­den oder Kör­per­schaf­ten zu, so be­darf die Ein­räu­mung des Nut­zungs­rech­tes an Drit­te und die Be­nüt­zung durch die Ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten selbst je­wei­len der Ge­neh­mi­gung der kan­to­na­len Be­hör­de.

2 Die Ge­neh­mi­gung ist zu ver­wei­gern, wenn die in Aus­sicht ge­nom­me­ne Art der Be­nut­zung dem öf­fent­li­chen Woh­le oder der zweck­mäs­si­gen Aus­nut­zung des Ge­wäs­sers zu­wi­der­läuft.

Art. 5  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen, die er­for­der­lich sind, um die zweck­mäs­si­ge Nutz­bar­ma­chung der Was­ser­kräf­te zu för­dern und zu si­chern.

2 Er kann über­dies für be­stimm­te Ge­wäs­ser oder Ge­wäs­ser­stre­cken be­son­de­re Vor­schrif­ten er­las­sen.

3 Das Bun­des­amt für Ener­gie6 (Bun­des­amt) ist be­fugt, die Plä­ne der an­zu­le­gen­den Wer­ke dar­auf­hin zu prü­fen, ob sie in ih­rer ge­ne­rel­len An­la­ge der zweck­mäs­si­gen Nutz­bar­ma­chung der Was­ser­kräf­te ent­spre­chen.7

6 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) an­ge­passt.

7Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 68  

1 Soll ei­ne Ge­wäs­ser­stre­cke, die im Ge­biet meh­re­rer Kan­to­ne liegt, oder sol­len in ein und dem­sel­ben Was­ser­kraft­werk meh­re­re Ge­wäs­ser­stre­cken, die in ver­schie­de­nen Kan­to­nen lie­gen, nutz­bar ge­macht wer­den und kön­nen sich die be­tei­lig­ten Kan­to­ne nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det nach An­hö­rung der Kan­to­ne das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on9 (De­par­te­ment).

2 Es hat die Ge­setz­ge­bung der Kan­to­ne und die Vor- und Nach­tei­le des Wer­kes für sie in bil­li­ger Wei­se zu be­rück­sich­ti­gen.

3 Wenn die ge­plan­te Was­ser­werks­an­la­ge durch die Ver­än­de­rung des Was­ser­laufs oder durch die In­an­spruch­nah­me von Grund und Bo­den die An­sie­de­lung oder die Er­werbs­ver­hält­nis­se der Be­völ­ke­rung ei­nes Kan­tons er­heb­lich und un­ver­hält­nis­mäs­sig be­ein­träch­ti­gen wür­de, so soll das De­par­te­ment die Kon­zes­si­on nur mit Zu­stim­mung die­ses Kan­tons er­tei­len.

8Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

9 Be­zeich­nung ge­mä­ss nicht ver­öf­fent­lich­tem BRB vom 19. Dez. 1997.

Art. 710  

1 Bei der Nut­zung der Was­ser­kraft von Ge­wäs­ser­stre­cken, wel­che die Lan­des­gren­ze be­rüh­ren, ist das De­par­te­ment da­für zu­stän­dig:

a.
die Nut­zungs­rech­te zu ver­lei­hen;
b.
die Nutz­bar­ma­chung der Was­ser­kräf­te an sol­chen Ge­wäs­sern durch den Ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten selbst zu be­wil­li­gen;
c.
nach Mass­ga­be des kan­to­na­len Rechts bei der Er­tei­lung des Nut­zungs­rechts fest­zu­le­gen, wel­che Leis­tun­gen er­bracht und wel­che Be­din­gun­gen er­füllt wer­den müs­sen;
d.
über die Ge­neh­mi­gung der für die Er­stel­lung oder die Än­de­rung von An­la­gen er­for­der­li­chen Plä­ne zu ent­schei­den und da­mit die nach Bun­des­recht er­for­der­li­chen Be­wil­li­gun­gen zu er­tei­len;
e.
Sa­nie­rungs­mass­nah­men und Mass­nah­men be­tref­fend den Be­trieb an­zu­ord­nen; das De­par­te­ment kann den Kan­ton zur An­ord­nung der not­wen­di­gen Mass­nah­men er­mäch­ti­gen.

2 Der Bun­des­rat kann in­ter­na­tio­na­le Ver­ein­ba­run­gen über die Ge­gen­stän­de nach Ab­satz 1 ab­sch­lies­sen.

3 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den ent­schei­den un­ter Bei­zug der ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten Ge­mein­we­sen und der Kan­to­ne.

10Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3099; BBl 2018 3419).

Art. 7a11  

1 Um die völ­ker­recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen des Bun­des zu er­fül­len, kann das De­par­te­ment An­ord­nun­gen für die Be­wirt­schaf­tung von Stau­an­la­gen tref­fen; es hört zu­vor die Kan­to­ne und die Be­tei­lig­ten an.

2 Grei­fen sol­che Mass­nah­men in wohl­er­wor­be­ne Rech­te ein, so ist die im Rah­men von Ar­ti­kel 43 Ab­satz 2 ge­schul­de­te Ent­schä­di­gung vom ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten Ge­mein­we­sen zu tra­gen.

11Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 812  

1 Die Ab­lei­tung von Was­ser und die Ab­ga­be der aus ei­nem Ge­wäs­ser er­zeug­ten elek­tri­schen Ener­gie ins Aus­land be­darf der Be­wil­li­gung des De­par­te­men­tes.

2 Die Be­wil­li­gung soll nur er­teilt wer­den, wenn das öf­fent­li­che Wohl durch die Aus­fuhr nicht be­ein­träch­tigt wird und nur so weit, als vor­aus­sicht­lich das Was­ser oder die elek­tri­sche Ener­gie für die Zeit der Be­wil­li­gung im In­land kei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­wen­dung fin­det.

3 Sie wird auf be­stimm­te Dau­er und un­ter den vom De­par­te­ment fest­zu­stel­len­den Be­din­gun­gen er­teilt, kann aber je­der­zeit aus Grün­den des öf­fent­li­chen Wohls ge­gen Ent­schä­di­gung wi­der­ru­fen wer­den. Die Ent­schä­di­gung be­stimmt sich nach der Be­wil­li­gung oder, falls die­se nichts dar­über ent­hält, nach bil­li­gem Er­mes­sen.

12Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 913  

1 Die Ab­lei­tung von elek­tri­scher Ener­gie in an­de­re Kan­to­ne darf nur in­so­weit be­schränkt wer­den, als die öf­fent­li­chen In­ter­es­sen des Aus­fuhr­kan­tons es recht­fer­ti­gen.

2 Im Streit­fall ent­schei­det das De­par­te­ment.

13Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 10  

1 Die Ei­gen­tü­mer von Was­ser­kraft­wer­ken, die elek­tri­sche Ener­gie ab­ge­ben, ha­ben die Ver­ein­ba­run­gen mit an­de­ren Was­ser­kraft­wer­ken, durch die ih­nen die Ab­ga­be von Ener­gie nach ei­nem be­stimm­ten Ge­biet un­ter­sagt wird, auf Ver­lan­gen dem De­par­te­ment vor­zu­le­gen. Die­ses ist be­rech­tigt, ih­re Ab­än­de­rung zu ver­fü­gen, wenn sie dem öf­fent­li­chen In­ter­es­se zu­wi­der­lau­fen.14

2 Die Vor­schrif­ten die­ses Ar­ti­kels fin­den auf Zwi­schen­händ­ler ent­spre­chen­de An­wen­dung.

14Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 11  

1 Wenn ver­fü­gungs­be­rech­tig­te Be­zir­ke, Ge­mein­den oder Kör­per­schaf­ten ein Ge­wäs­ser trotz an­ge­mes­se­ner An­ge­bo­te wäh­rend lan­ger Zeit oh­ne wich­ti­gen Grund we­der selbst nutz­bar ma­chen noch durch an­de­re be­nut­zen las­sen, so kann die kan­to­na­le Re­gie­rung in de­ren Na­men das Nut­zungs­recht er­tei­len.

2 Ge­gen den Ent­scheid der kan­to­na­len Re­gie­rung kön­nen die Be­tei­lig­ten in­nert 30 Ta­gen an das De­par­te­ment re­kur­rie­ren.15

15Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 12  

1 Der Bund ist be­rech­tigt, für sei­ne Ver­kehrs­be­trie­be die Be­nut­zung ei­nes Ge­wäs­sers in An­spruch zu neh­men.16

1bis Er be­rück­sich­tigt da­bei die Be­dürf­nis­se und Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten der Was­ser­her­kunfts­ge­bie­te und der be­tref­fen­den Kan­to­ne, ins­be­son­de­re de­ren In­ter­es­sen an der ei­ge­nen Nut­zung der Was­ser­kraft.17

2 Ist die Ge­wäs­ser­stre­cke schon be­nutzt, so ist der Bund be­rech­tigt, das Nut­zungs­recht und die be­ste­hen­den An­la­gen auf dem We­ge der Ent­eig­nung oder durch Gel­tend­ma­chung des Rück­kaufs- oder Heim­falls­rech­tes von dem Nut­zungs­be­rech­tig­ten zu er­wer­ben.

3 Hat er für die er­wor­be­ne Was­ser­kraft noch kei­ne Ver­wen­dung, so ist er be­fugt, das Nut­zungs­recht in­zwi­schen ei­nem Drit­ten zur Aus­übung zu über­las­sen.

16Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1985, in Kraft seit 1. Jan. 1986 (AS 1985 1839; BBl 1984 III 1441).

17Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 13  

1 Nimmt der Bund ei­ne noch un­be­nutz­te Ge­wäs­ser­stre­cke in An­spruch, so hat er das ver­fü­gungs­be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen für den Aus­fall der Kon­zes­si­ons­ge­bühr und des Wass­er­zin­ses schad­los zu hal­ten.

2 War die Ge­wäs­ser­stre­cke schon be­nutzt, so hat der Bund das ver­fü­gungs­be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen für die Ein­bus­se, die es durch die In­an­spruch­nah­me des Nut­zungs­rech­tes er­lei­det, ins­be­son­de­re für den Weg­fall des Wass­er­zin­ses und, wenn es im ein­zel­nen Fal­le be­grün­det ist, für den Weg­fall des Rück­kaufs- oder Heim­falls­rech­tes schad­los zu hal­ten.

3 Er­hebt ein Kan­ton im Zeit­punkt der In­an­spruch­nah­me ei­ne be­son­de­re Steu­er im Sin­ne des Ar­ti­kels 49 Ab­satz 3, so ist er für de­ren Weg­fall schad­los zu hal­ten.

418

18Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 29 der BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1994 (AS 1992288, 1993877Art. 2 Abs. 1; BBl 1991II 465).

Art. 14  

1 Der Bund hat den Kan­to­nen, auf de­ren Ge­biet er Was­ser­kräf­te in An­spruch nimmt, als Aus­gleich des Aus­fal­les an kan­to­na­len, kom­mu­na­len und wei­te­ren Steu­ern ei­ne Ent­schä­di­gung von 11 Fran­ken im Jahr pro Ki­lo­watt aus­ge­bau­te Brut­to­leis­tung zu be­zah­len.19

1bis Ab­satz 1 fin­det auch An­wen­dung, wenn der Bund die Was­ser­kräf­te auf Grund ei­ner Kon­zes­si­on oder ei­nes an­dern Rechts­ti­tels nutzt.20

1ter Die Ent­schä­di­gung für den Steu­er­aus­fall soll den Steu­er­be­trag nicht über­stei­gen, der im Fal­le der Be­nut­zung der Was­ser­kräf­te durch ei­ne Part­ner­werk-Ak­ti­en­ge­sell­schaft zu be­zah­len wä­re.21

2 Be­fin­den sich die be­nutz­ten Was­ser­stre­cken auf dem Ge­bie­te meh­re­rer Kan­to­ne, so be­misst sich der An­teil je­des Kan­tons nach dem Ver­hält­nis, in dem er zur Ge­win­nung der Was­ser­kraft bei­trägt.

3 Sa­che des Kan­tons ist es, die ihm zu­kom­men­de Ent­schä­di­gung ganz oder teil­wei­se den durch den Steu­er­aus­fall be­trof­fe­nen Ge­mein­den, Be­zir­ken oder an­dern Kör­per­schaf­ten zu­zu­wen­den.

422

19Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

20Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1967, in Kraft seit 1. Ju­li 1968 (AS 1968 801; BBl 1967 I 1025).

21Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1967, in Kraft seit 1. Ju­li 1968 (AS 1968 801; BBl 1967 I 1025).

22Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 29 der BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1994 (AS 1992288, 1993877Art. 2 Abs. 1; BBl 1991II 465).

Art. 15  

1 Der Bund kann, nach An­hö­rung der be­tei­lig­ten Kan­to­ne, im In­ter­es­se ei­ner bes­sern Aus­nut­zung der Was­ser­kräf­te und der Schiff­fahrt Ar­bei­ten zur Re­gu­lie­rung des Was­ser­stan­des und des Ab­flus­ses der Seen so­wie die Schaf­fung künst­li­cher Sam­mel­be­cken an­ord­nen. Wenn die In­an­spruch­nah­me von Grund und Bo­den die An­sied­lung oder die Er­werbs­ver­hält­nis­se der Be­völ­ke­rung ei­nes Kan­tons er­heb­lich und un­ver­hält­nis­mäs­sig be­ein­träch­ti­gen wür­de, so soll die Er­stel­lung nur mit Zu­stim­mung die­ses Kan­tons er­fol­gen.

2 Über die Aus­füh­rung sol­cher Wer­ke und die Ver­tei­lung der Kos­ten auf Bund und Kan­to­ne ent­schei­det die Bun­des­ver­samm­lung.

3 Sind meh­re­re Kan­to­ne dar­an be­tei­ligt, so wird der An­teil ei­nes je­den im Ver­hält­nis sei­nes In­ter­es­ses be­stimmt.

4 Be­tei­lig­te Ge­mein­den, Kör­per­schaf­ten und Pri­va­te kön­nen von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de im Ver­hält­nis der Vor­tei­le, wel­che ih­nen aus der Aus­füh­rung die­ser Wer­ke er­wach­sen, zu den Kos­ten her­an­ge­zo­gen wer­den. …23

23Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 29 der BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1994 (AS 1992288, 1993877Art. 2 Abs. 1; BBl 1991II 465).

Art. 16  

Der Bund ist be­rech­tigt, den Ab­fluss der Seen und der un­ter sei­ner Mit­wir­kung ge­schaf­fe­nen Sam­mel­be­cken zu re­gu­lie­ren.

Art. 17  

1 Zur Nutz­bar­ma­chung der Pri­vat­ge­wäs­ser oder der öf­fent­li­chen Ge­wäs­ser kraft Pri­vat­rechts der Ufer­an­stös­ser (Art. 2 Abs. 2) be­darf es der Er­laub­nis der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de.

2 Die Be­hör­de wacht dar­über, dass die was­ser­bau­po­li­zei­li­chen Vor­schrif­ten des Bun­des und der Kan­to­ne be­ob­ach­tet und dass be­ste­hen­de Nut­zungs­rech­te nicht ver­letzt wer­den.

3 Die Ar­ti­kel 5, 7a, 8 und 11 so­wie der zwei­te Ab­schnitt gel­ten sinn­ge­mä­ss.24

24Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 1825  

Er­hebt der Kan­ton von Was­ser­kraft­wer­ken, die auf­grund ei­nes pri­vat­recht­li­chen Ver­hält­nis­ses er­rich­tet sind, ei­ne be­son­de­re staat­li­che Ab­ga­be oder Steu­er auf der er­zeug­ten elek­tri­schen Ener­gie, so soll sie die­se Wer­ke nicht stär­ker be­las­ten, als der Wass­er­zins nach Ar­ti­kel 49 die auf Kon­zes­si­on be­ru­hen­den Wer­ke be­las­tet.

25Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 1926  

1 Be­darf ei­ne dem öf­fent­li­chen Wohl die­nen­de Un­ter­neh­mung der Was­ser­kraft ei­nes Ge­wäs­sers, des­sen Nutz­bar­ma­chung Ge­gen­stand ei­nes Pri­vat­rechts ist (Art. 17), und ge­währt ihr der Kan­ton nicht das Recht der Ent­eig­nung die­ser Was­ser­kräf­te so­wie der für das Werk er­for­der­li­chen Grund­stücke oder ding­li­chen Rech­te, so kann ihr das De­par­te­ment das Ent­eig­nungs­recht nach Bun­des­recht ge­wäh­ren.

2 Bei Ent­eig­nung durch den Bund gel­ten in al­len Fäl­len das eid­ge­nös­si­sche Ent­eig­nungs­recht so­wie Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1bis.

26Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 2027  

1 Wenn der Bund die Was­ser­kraft ei­nes öf­fent­li­chen Ge­wäs­sers vom ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten Ufer­an­stös­ser (Art. 2 Abs. 2) er­wirbt, so hat er den Kan­ton für die be­son­de­re Steu­er oder Ab­ga­be schad­los zu hal­ten, die er im Zeit­punkt des Er­wer­bes ge­mä­ss sei­ner Ge­setz­ge­bung (Art. 18) von der er­zeug­ten elek­tri­schen Ener­gie zu er­he­ben be­rech­tigt ist.

2 Fer­ner hat der Bund dem Kan­ton als Aus­gleich des Aus­fal­les an kan­to­na­len, kom­mu­na­len und wei­te­ren Steu­ern ei­ne Ent­schä­di­gung von 11 Fran­ken im Jahr pro Ki­lo­watt aus­ge­bau­te Brut­to­leis­tung zu be­zah­len; Ar­ti­kel 14 gilt sinn­ge­mä­ss.

27Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Zweiter Abschnitt: Die Benützung der Gewässer

Art. 2128  

1 Die Was­ser­kraft­wer­ke sol­len den was­ser­bau­po­li­zei­li­chen Vor­schrif­ten des Bun­des und der Kan­to­ne ent­spre­chen.

2 Vor Be­ginn der Bau­ten sind die Plä­ne der Was­ser­kraft­wer­ke un­ter An­set­zung ei­ner an­ge­mes­se­nen Ein­spra­che­frist öf­fent­lich be­kannt­zu­ma­chen.

3 Wer­den Was­ser­kraft­wer­ke an Ge­wäs­sern er­stellt, die mit Hil­fe von Bun­des­sub­ven­tio­nen kor­ri­giert wor­den sind, so be­dür­fen sie der vor­he­ri­gen Ge­neh­mi­gung des De­par­te­men­tes.

28Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 22  

1 Na­tur­schön­hei­ten sind zu scho­nen und da, wo das all­ge­mei­ne In­ter­es­se an ih­nen über­wiegt, un­ge­schmä­lert zu er­hal­ten.

2 Die Was­ser­wer­ke sind so aus­zu­füh­ren, dass sie das land­schaft­li­che Bild nicht oder mög­lichst we­nig stö­ren.

3 Der Bund rich­tet den be­trof­fe­nen Ge­mein­we­sen Aus­gleichs­bei­trä­ge zur Ab­gel­tung er­heb­li­cher Ein­bus­sen der Was­ser­kraft­nut­zung aus, so­fern die­se Ein­bus­sen ei­ne Fol­ge der Er­hal­tung und Un­ter­schutz­stel­lung schüt­zens­wer­ter Land­schaf­ten von na­tio­na­ler Be­deu­tung sind.29

430

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Aus­ge­stal­tung der Aus­gleichs­bei­trä­ge.31

29Ein­ge­fügt durch Art. 75 Ziff. 6 des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes vom 24. Jan. 1991, in Kraft seit 1. Nov. 1992 (AS 1992 1860; BBl 1987 II 1061).

30Ein­ge­fügt durch Art. 75 Ziff. 6 des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes vom 24. Jan. 1991 (AS 1992 1860; BBl 1987 II 1061). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 15 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

31Ein­ge­fügt durch Art. 75 Ziff. 6 des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes vom 24. Jan. 1991, in Kraft seit 1. Nov. 1992 (AS 1992 1860; BBl 1987 II 1061).

Art. 23  

Die Werk­be­sit­zer sind ver­pflich­tet, zum Schut­ze der Fi­sche­rei die ge­eig­ne­ten Ein­rich­tun­gen zu er­stel­len und sie, wenn es not­wen­dig wird, zu ver­bes­sern, so­wie über­haupt al­le zweck­mäs­si­gen Mass­nah­men zu tref­fen.

Art. 2432  

1 Schiff­bar im Sin­ne die­ses Ge­set­zes ist der Rhein un­ter­halb von Rhein­fel­den mit den we­sent­li­chen Ha­fen­stand­orten Birs­fel­den, Birs­fel­den-Au, Ba­sel-St. Jo­hann und Ba­sel-Klein­hü­nin­gen.

2 Die Schiff­bar­ma­chung fol­gen­der Ge­wäs­ser­stre­cken ein­sch­liess­lich der we­sent­li­chen Ha­fen­stand­orte ist vor­be­hal­ten:

a.
des Rheins vom Raum Aa­re­mün­dung bis Rhein­fel­den;
b.
der Rho­ne vom Gen­fer­see bis zur Lan­des­gren­ze.

3 Im üb­ri­gen be­stim­men die Kan­to­ne im Rah­men des Bin­nen­schiff­fahrts­rechts, in wel­chem Mass die Ge­wäs­ser der Schiff­fahrt of­fen ste­hen und wel­che An­la­gen sie da­für be­reit­stel­len oder zu­las­sen.

32Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 2533  

Für die Schiff­bar­ma­chung der Ge­wäs­ser nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 er­stellt der Bund einen Sach­plan nach dem Raum­pla­nungs­ge­setz vom 22. Ju­ni 197934. Die raum­pla­ne­ri­sche Um­set­zung er­folgt über den kan­to­na­len Richt­plan nach die­sem Ge­setz.

33Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

34SR 700

Art. 2635  

1 Was­ser­kraft­wer­ke an den Ge­wäs­ser­stre­cken nach Ar­ti­kel 24 Ab­sät­ze 1 und 2 sind so an­zu­le­gen, dass die Schiff­bar­keit er­hal­ten bleibt oder aus­ge­baut wer­den kann be­zie­hungs­wei­se die spä­te­re Schiff­bar­ma­chung der Ge­wäs­ser­stre­cke mög­lich ist. Ins­be­son­de­re ist der nö­ti­ge Raum für den Ein­bau von An­la­gen für die Gross­schiff­fahrt frei­zuhal­ten.

2 Der Nut­zungs­be­rech­tig­te ist ver­pflich­tet, die zum Be­trieb der Schleu­sen er­for­der­li­che Was­ser­men­ge zur Ver­fü­gung zu stel­len. Er­ge­ben sich dar­aus Ein­schrän­kun­gen der Nut­zung über die in der Kon­zes­si­on fest­ge­setz­ten Gren­zen hin­aus, so ist der In­ha­ber zu ent­schä­di­gen. Kommt kei­ne Ei­ni­gung zu­stan­de, so ist die Kon­zes­si­on durch Ent­eig­nung ent­spre­chend zu be­schrän­ken.

35Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 2736  

1 Über die Schiff­bar­ma­chung der Ge­wäs­ser­stre­cken nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 ist durch einen dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum un­ter­lie­gen­den Bun­des­be­schluss zu ent­schei­den.

2 Ein ent­spre­chen­der Staats­ver­trag kann nicht vor In­kraft­tre­ten des Bun­des­be­schlus­ses ge­neh­migt wer­den.

36Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 28  

1 Bei neu­en Was­ser­werks­an­la­gen ist der Be­sit­zer zum Bau der not­wen­di­gen Flös­se­rei­ein­rich­tun­gen und zu de­ren Be­die­nung ver­pflich­tet, wenn die dar­aus er­wach­sen­den Kos­ten mit der Be­deu­tung der Flös­se­rei in ei­nem an­ge­mes­se­nen Ver­hält­nis ste­hen.

2 Bei schon be­ste­hen­den Was­ser­wer­ken kann der Be­sit­zer nur ge­gen bil­li­ge Ent­schä­di­gung zum Bau und zur Be­die­nung neu­er An­la­gen für die Flös­se­rei ver­hal­ten wer­den. …37

37Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 29 der BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1994 (AS 1992288, 1993877Art. 2 Abs. 1; BBl 1991II 465).

Art. 2938  

1 Bund und Kan­to­ne ha­ben das Recht, hy­dro­me­tri­sche Er­he­bun­gen an pri­va­ten und öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern vor­zu­neh­men und die da­zu er­for­der­li­chen Ar­bei­ten aus­zu­füh­ren, ins­be­son­de­re Mess­sta­tio­nen zu er­rich­ten. Sie kön­nen die be­nö­tig­ten Rech­te und Grund­stücke not­falls durch Ent­eig­nung er­wer­ben. Die Kan­to­ne kön­nen die Ent­eig­nung nach Bun­des­recht durch­füh­ren.

2 Die Be­sit­zer von Was­ser­kraft­wer­ken so­wie von An­la­gen zur Re­gu­lie­rung des Was­ser­stan­des und des Ab­flus­ses von Seen kön­nen ver­pflich­tet wer­den, die Was­ser­stän­de und Was­ser­men­gen im Be­reich der An­la­gen zu mes­sen. Sie füh­ren die Er­he­bun­gen nach den Richt­li­ni­en des Bun­des durch und tei­len die Mess­wer­te dem Bund mit.

3 Im Ein­ver­neh­men mit dem Be­sit­zer kann der Bund die Er­he­bun­gen nach Ab­satz 2 durch­füh­ren. So­weit sie we­gen der An­la­ge not­wen­dig sind, trägt der Be­sit­zer die Kos­ten; an­dern­falls wer­den die­se vom an­ord­nen­den Ge­mein­we­sen ge­tra­gen.

4 Die im Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz vom 24. Ja­nu­ar 199139 vor­ge­se­he­nen Er­he­bun­gen blei­ben vor­be­hal­ten.

38Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

39SR 814.20

Art. 29a40  

1 Der Bund er­stellt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen die für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes er­for­der­li­chen Sta­tis­ti­ken. Er er­stellt ins­be­son­de­re Über­sich­ten über be­ste­hen­de Was­ser­kraft­wer­ke so­wie Was­se­rent­nah­men und -rück­ga­ben.

2 Er führt Un­ter­su­chun­gen durch:

a.
zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben auf dem Ge­biet der Nut­zung der Ge­wäs­ser;
b.
zur För­de­rung der zweck­mäs­si­gen Nutz­bar­ma­chung der Was­ser­kräf­te;
c.
zur Mo­der­ni­sie­rung be­ste­hen­der Was­ser­kraft­wer­ke.

3 Er macht die Er­geb­nis­se in ge­eig­ne­ter Form ver­füg­bar.

40Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 30  

Die Was­ser­werk­be­sit­zer und Ufer­an­stös­ser sind ver­pflich­tet, den mit der Was­ser­bau-, der Fi­sche­rei- und Schiff­fahrts­po­li­zei so­wie mit hy­dro­me­tri­schen Ar­bei­ten be­trau­ten kan­to­na­len und eid­ge­nös­si­schen Be­am­ten den Zu­tritt zu ge­stat­ten.

Art. 31  

1 Die Kan­to­ne ha­ben über die an den Ge­wäs­sern be­ste­hen­den und für die Nutz­bar­ma­chung der Was­ser­kräf­te in Be­tracht fal­len­den Rech­te und An­la­gen ein Ver­zeich­nis zu füh­ren.

2 Über die Ein­rich­tung und Füh­rung die­ses Was­ser­rechts­ver­zeich­nis­ses er­lässt das De­par­te­ment die er­for­der­li­chen Vor­schrif­ten.41

41Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 32  

1 Die Nut­zungs­be­rech­tig­ten ha­ben An­spruch dar­auf, dass bei der Re­ge­lung des Was­ser­stan­des und Was­ser­ab­flus­ses so­wie bei der Aus­übung der Nut­zungs­rech­te auf al­le Be­tei­lig­ten nach Mög­lich­keit Rück­sicht ge­nom­men wird.

2 Die nä­he­re Re­ge­lung des Ge­brauchs, ins­be­son­de­re auch der Stau des Was­ser­lau­fes und die Weg­nah­me trei­ben­der Ge­gen­stän­de wird un­ter Wah­rung der be­ste­hen­den Nut­zungs­rech­te von den Kan­to­nen, und wenn An­la­gen, die in ver­schie­de­nen Kan­to­nen oder an Grenz­ge­wäs­sern lie­gen, an der Re­ge­lung be­tei­ligt sind, vom De­par­te­ment ge­ord­net.42

3 Lässt sich bei Wah­rung der be­ste­hen­den Rech­te ein zweck­mäs­si­ger Aus­gleich un­ter den Nut­zungs­be­rech­tig­ten nicht er­zie­len, so kann auf An­trag die zu­stän­di­ge Be­hör­de ein­zel­ne Nut­zungs­be­rech­tig­te in der Aus­übung ih­rer Rech­te ein­schrän­ken ge­gen ei­ne von den da­durch Be­güns­tig­ten zu zah­len­de Ent­schä­di­gung. Die von der kan­to­na­len Be­hör­de be­stimm­te Ent­schä­di­gung kann nach kan­to­na­lem Recht in letz­ter In­stanz bei ei­ner rich­ter­li­chen Be­hör­de an­ge­foch­ten wer­den.43

42Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

43Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 33  

1 Zie­hen Was­ser­werk­be­sit­zer aus Vor­rich­tun­gen, die an­de­re auf eig­nen Kos­ten be­reits er­rich­tet ha­ben, blei­bend er­heb­li­chen Nut­zen, so kön­nen sie von die­sen zu pe­ri­odi­schen oder ein­ma­li­gen Bei­trä­gen an die Kos­ten des Bau­es und Un­ter­hal­tes ver­hal­ten wer­den, so­weit sie von de­ren Nut­zen wirk­lich Ge­brauch ma­chen und der Kos­ten­bei­trag den Nut­zen nicht über­steigt.

2 Die Bei­trä­ge wer­den von der zu­stän­di­gen Be­hör­de des Kan­tons oder, wenn Was­ser­kraft­wer­ke ver­schie­de­ner Kan­to­ne in Be­tracht kom­men, vom De­par­te­ment fest­ge­setzt.44

3 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann, wo die Um­stän­de es recht­fer­ti­gen, nach­träg­lich ei­ne Ge­nos­sen­schaft al­ler Be­tei­lig­ten an­ord­nen.

44Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 34  

Nut­zungs­be­rech­tig­te ei­nes Ge­wäs­sers oder ei­ner Ge­wäs­ser­stre­cke kön­nen sich zum Zwe­cke der An­la­ge von Vor­rich­tun­gen, durch wel­che Was­ser­kraft ge­won­nen oder ver­mehrt wird, zu ei­ner Ge­nos­sen­schaft ver­ei­ni­gen.

Art. 35  

1 Je­der Nut­zungs­be­rech­tig­te hat An­spruch dar­auf, in die Ge­nos­sen­schaft der an dem­sel­ben Ge­wäs­ser oder der­sel­ben Ge­wäs­ser­stre­cke Be­tei­lig­ten auf­ge­nom­men zu wer­den, wenn er ein In­ter­es­se dar­an hat.

2 Kön­nen sich die Par­tei­en nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det über den Bei­tritt und die Be­tei­li­gung des Bei­tre­ten­den an den Las­ten und Vor­tei­len der Ge­nos­sen­schaft und er­for­der­li­chen­falls über die Än­de­rung der Sta­tu­ten die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de oder, wenn die An­la­gen in ver­schie­de­nen Kan­to­nen lie­gen, das De­par­te­ment.45

3 An­de­re Strei­tig­kei­ten un­ter den Ge­nos­sen­schaf­tern wer­den von den or­dent­li­chen Ge­rich­ten be­ur­teilt.

45Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 36  

1 Er­wächst dem grös­se­ren Teil der Nut­zungs­be­rech­tig­ten des­sel­ben Ge­wäs­sers oder der­sel­ben Was­ser­stre­cke aus der Bil­dung ei­ner Ge­nos­sen­schaft ein er­heb­li­cher Vor­teil, so kann die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de oder, wenn die Nut­zungs­rech­te in ver­schie­de­nen Kan­to­nen lie­gen und die­se sich nicht ei­ni­gen, das De­par­te­ment die Ge­nos­sen­schaft zwangs­wei­se an­ord­nen.46

2 Die­se An­ord­nung darf dann er­fol­gen, wenn die Mehr­heit der Be­tei­lig­ten, die zu­gleich die grös­se­re Men­ge der Was­ser­kräf­te be­sit­zen, dar­um nach­sucht und die Kos­ten der ge­nos­sen­schaft­li­chen An­la­gen die Leis­tungs­fä­hig­keit der ein­zel­nen nicht über­stei­gen.

3 Wird nach der Er­rich­tung der Ge­nos­sen­schaft ein Was­ser­recht be­grün­det, so kann der neue Nut­zungs­be­rech­tig­te von der zu­stän­di­gen Be­hör­de zum Bei­tritt und zur Zah­lung ei­ner an­ge­mes­se­nen Ein­kaufs­sum­me ver­hal­ten wer­den.

46Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 37  

1 Die von ei­ner Zwangs­ge­nos­sen­schaft fest­ge­setz­ten Sta­tu­ten be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung der zu­stän­di­gen Be­hör­de; kön­nen sich die Mit­glie­der nicht ei­ni­gen, so wer­den die Sta­tu­ten durch die Be­hör­de fest­ge­setzt.

2 Sie sol­len Be­stim­mun­gen ent­hal­ten über die Mit­glied­schaft und die Or­ga­ni­sa­ti­on der Ge­nos­sen­schaft, die Be­tei­li­gung an den Vor­tei­len und Las­ten der ge­mein­sa­men An­la­gen, die Ab­än­de­rung der Sta­tu­ten und die Auf­lö­sung der Ge­nos­sen­schaft.

3 Je­de Ab­än­de­rung der Sta­tu­ten muss von der zu­stän­di­gen Be­hör­de ge­neh­migt wer­den.

4 We­gen ver­än­der­ter Um­stän­de oder aus Grün­den der Bil­lig­keit kann die Be­hör­de nach An­hö­rung der Ge­nos­sen­schaft die Sta­tu­ten von sich aus nach­träg­lich ab­än­dern.

5 Strei­tig­kei­ten über die Bei­tritts­pflicht, die Be­tei­li­gung der Bei­tre­ten­den an den Vor­tei­len und Las­ten und die Än­de­rung der Sta­tu­ten oder die Auf­lö­sung ent­schei­det die zu­stän­di­ge Be­hör­de; an­de­re Streit­fäl­le un­ter­ste­hen den or­dent­li­chen Ge­rich­ten.

Dritter Abschnitt: Die Verleihung von Wasserrechten

Art. 38  

1 Die Ver­lei­hung von Was­ser­rech­ten steht der zu­stän­di­gen Be­hör­de des­je­ni­gen Kan­tons zu, in des­sen Ge­biet die in An­spruch ge­nom­me­ne Ge­wäs­ser­stre­cke liegt.

2 Was­ser­rech­te an Ge­wäs­ser­stre­cken, die in ver­schie­de­nen Kan­to­nen lie­gen, wer­den durch die be­tei­lig­ten Kan­to­ne im ge­mein­sa­men Ein­ver­ständ­nis ver­lie­hen. Kön­nen sich die Kan­to­ne in­nert an­ge­mes­se­ner Frist nicht ei­ni­gen, so er­teilt das De­par­te­ment die Kon­zes­si­on. Es ent­schei­det eben­falls, wenn sich die Kan­to­ne über den Um­fang oder über die ge­mein­schaft­li­che Aus­übung ih­rer Rech­te aus der Kon­zes­si­on nicht ei­ni­gen kön­nen.47

3 Im wei­tern ver­leiht das De­par­te­ment die Was­ser­rech­te an Ge­wäs­ser­stre­cken, die die Lan­des­gren­ze be­rüh­ren.48

47Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

48Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 39  

Die Be­hör­de be­rück­sich­tigt bei ih­rem Ent­schei­de das öf­fent­li­che Wohl, die wirt­schaft­li­che Aus­nut­zung des Ge­wäs­sers und die an ihm be­ste­hen­den In­ter­es­sen.

Art. 4049  

1 Die Kon­zes­si­on wird ei­ner be­stimm­ten, na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­son oder ei­ner Per­so­nen­ge­mein­schaft er­teilt.

2–450

49Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

50 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, mit Wir­kung seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 41  

Un­ter meh­re­ren Be­wer­bern ge­bührt demje­ni­gen der Vor­zug, des­sen Un­ter­neh­men dem öf­fent­li­chen Wohl in grös­se­rem Mas­se dient und, wenn sie dar­in ein­an­der gleich­ste­hen, demje­ni­gen, durch des­sen Un­ter­neh­men für die wirt­schaft­li­che Aus­nut­zung des Ge­wäs­sers am be­sten ge­sorgt ist.

Art. 42  

1 Die Kon­zes­si­on kann nur mit Zu­stim­mung der Ver­lei­hungs­be­hör­de auf einen an­dern über­tra­gen wer­den.51

2 Die Be­hör­de soll ih­re Zu­stim­mung nicht ver­wei­gern, wenn der neue Er­wer­ber al­len Er­for­der­nis­sen der Kon­zes­si­on ge­nügt und kei­ne Grün­de des öf­fent­li­chen Wohls der Über­tra­gung ent­ge­gen­ste­hen.52

353

51Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

52Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

53Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, mit Wir­kung seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 43  

1 Die Kon­zes­si­on ver­schafft dem Kon­zes­sio­när nach Mass­ga­be des Ver­lei­hungs­ak­tes ein wohl­er­wor­be­nes Recht auf die Be­nut­zung des Ge­wäs­sers.54

2 Das ein­mal ver­lie­he­ne Nut­zungs­recht kann nur aus Grün­den des öf­fent­li­chen Woh­les und ge­gen vol­le Ent­schä­di­gung zu­rück­ge­zo­gen oder ge­schmä­lert wer­den.

355

54Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

55Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 29 der BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1994 (AS 1992288, 1993877Art. 2 Abs. 1; BBl 1991II 465).

Art. 44  

1 Wird der Kon­zes­sio­när in der Aus­nut­zung sei­ner Was­ser­kraft durch öf­fent­li­che, den Was­ser­lauf ver­än­dern­de Ar­bei­ten blei­bend be­ein­träch­tigt, und kann er die Ein­bus­se durch An­pas­sung sei­nes Wer­kes an den ver­än­der­ten Was­ser­lauf nicht oder nur mit un­ver­hält­nis­mäs­sig gros­sen Kos­ten ver­mei­den, so hat er An­spruch auf Ent­schä­di­gung.56 Auf sein Be­geh­ren hin setzt die Be­hör­de, wel­che die Ar­bei­ten aus­füh­ren lässt, die Ent­schä­di­gung fest.57

2 Wird der Bau oder Be­trieb ei­nes Was­ser­kraft­wer­kes durch Kor­rek­ti­ons­bau­ten oder an­de­re was­ser­po­li­zei­li­che Ar­bei­ten vor­über­ge­hend er­schwert oder un­ter­bro­chen, so hat der Kon­zes­sio­när kei­nen An­spruch auf Scha­den­er­satz, es sei denn, dass die Ar­bei­ten un­nö­tig ver­zö­gert wer­den.58

359

56Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

57Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 29 des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1992288, 1993 877Art. 2 Abs. 1; BBl 1991II 465).

58Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

59Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 29 der BG vom 4. Okt. 1991, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1994 (AS 1992288, 1993877Art. 2 Abs. 1; BBl 1991II 465).

Art. 4560  

Durch die Kon­zes­si­on wer­den die Pri­vat­rech­te Drit­ter und die frü­he­ren Kon­zes­sio­nen nicht be­rührt.

60Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 4661  

1 Wenn Grün­de des öf­fent­li­chen Wohls vor­lie­gen, soll die Ver­lei­hungs­be­hör­de dem Kon­zes­sio­när das Recht ge­wäh­ren, die zum Bau, zur Um­än­de­rung oder Er­wei­te­rung sei­nes Wer­kes nö­ti­gen Grund­stücke und ding­li­chen Rech­te so­wie die ent­ge­gen­ste­hen­den Nut­zungs­rech­te zwangs­wei­se zu er­wer­ben.

2 Strei­tig­kei­ten über die Ab­tre­tungs­pflicht ent­schei­det die Ver­lei­hungs­be­hör­de und im Fal­le der Ent­eig­nung ei­nes frü­her von ihr ver­lie­he­nen Nut­zungs­rech­tes das De­par­te­ment.

3 Müs­sen zur Aus­füh­rung ei­nes Was­ser­kraft­wer­kes Grund­stücke in ei­nem an­de­ren als dem Kon­zes­si­ons­kan­ton in An­spruch ge­nom­men wer­den, so ge­währt das De­par­te­ment das Ent­eig­nungs­recht.62

4 Wird die Kon­zes­si­on vom De­par­te­ment er­teilt, so steht dem Kon­zes­si­ons­be­wer­ber das Ent­eig­nungs­recht nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. Ju­ni 193063 über die Ent­eig­nung (EntG) zu.64


61Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

63 SR 711

64 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 4765  

Das Ent­eig­nungs­ver­fah­ren und die Ent­schä­di­gungs­pflicht rich­ten sich nach dem EntG66; ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen des vor­lie­gen­den Ge­set­zes blei­ben vor­be­hal­ten.

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

66 SR 711

Art. 48  

1 Die Ver­lei­hungs­be­hör­de setzt nach Mass­ga­be des kan­to­na­len Rech­tes die Leis­tun­gen und Be­din­gun­gen fest, ge­gen die dem Kon­zes­sio­när das Nut­zungs­recht er­teilt wird, wie Ge­büh­ren, Wass­er­zins, Ab­ga­be von Was­ser oder elek­tri­scher Ener­gie, Kon­zes­si­ons­dau­er, Be­stim­mun­gen über Strom­prei­se, Be­tei­li­gung des Ge­mein­we­sens am Ge­winn, Heim­fall der Kon­zes­si­on und Rück­kauf.68

2 Die­se Leis­tun­gen in ih­rer Ge­samt­heit dür­fen die Aus­nut­zung der Was­ser­kräf­te nicht we­sent­lich er­schwe­ren.

3 Wer­den dem Be­wer­ber Leis­tun­gen zu­ge­mu­tet, wel­che die Aus­nut­zung der Was­ser­kräf­te we­sent­lich er­schwe­ren, so kann das De­par­te­ment nach An­hö­rung des Kan­tons die Leis­tun­gen be­stim­men, die dem Be­wer­ber über den Wass­er­zins und die Ge­büh­ren hin­aus höchs­tens auf­er­legt wer­den dür­fen. Es kann für den Fall, dass sich die Um­stän­de zu­guns­ten des Kon­zes­sio­närs we­sent­lich ver­än­dern, die Er­hö­hung der Leis­tun­gen vor­be­hal­ten.69

68Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

69Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 4970  

1 Der Wass­er­zins darf bis En­de 2030 jähr­lich 110 Fran­ken pro Ki­lo­watt Brut­to­leis­tung nicht über­stei­gen. Da­von kann der Bund höchs­tens 1 Fran­ken pro Ki­lo­watt Brut­to­leis­tung zur Fi­nan­zie­rung der Aus­gleichs­bei­trä­ge an Kan­to­ne und Ge­mein­den nach Ar­ti­kel 22 Ab­sät­ze 3–5 be­zie­hen.71

1bis Der Bun­des­rat un­ter­brei­tet der Bun­des­ver­samm­lung recht­zei­tig einen Er­las­s­ent­wurf für die Fest­le­gung der Ma­xi­mal­hö­he des Wass­er­zin­ses für die Zeit nach dem 1. Ja­nu­ar 2031.72

2 Die auf Kon­zes­si­on be­ru­hen­den Was­ser­kraft­wer­ke und die von sol­chen Wer­ken er­zeug­te elek­tri­sche Ener­gie dür­fen nicht mit be­son­dern Steu­ern be­legt wer­den. Je­doch kann in Kan­to­nen, in de­nen der Ma­xi­mal­wass­er­zins ge­setz­lich auf we­ni­ger als den nach den eid­ge­nös­si­schen Vor­schrif­ten zu­läs­si­gen An­satz fest­ge­setzt ist, ei­ne be­son­de­re kan­to­na­le Steu­er er­ho­ben wer­den, die zu­sam­men mit dem ma­xi­ma­len Wass­er­zins nicht mehr als höchs­tens die­sen An­satz aus­macht.

3 Die Ge­büh­ren, Wass­er­zin­se und sons­ti­gen Ab­ga­ben sol­len für die nach an­dern Kan­to­nen aus­ge­führ­te elek­tri­sche Ener­gie nicht hö­her als für die im Kan­ton selbst ver­wen­de­te sein.

4 Was­ser­kraft­wer­ke, die bis zu 1 Me­ga­watt Brut­to­leis­tung er­brin­gen, sind von der Zah­lung ei­nes Wass­er­zin­ses be­freit. Bei Leis­tun­gen zwi­schen 1 und 2 Me­ga­watt ist höchs­tens ein li­nea­rer An­stieg bis zum Ma­xi­mum nach Ab­satz 1 zu­läs­sig.

70Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 1. Okt. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 729; BBl 2021 1314, 1316).

72 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 18. Ju­ni 2010 (AS 2010 5061; BBl 2009 12291255, 2010 351). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 1. Okt. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 729; BBl 2021 1314, 1316).

Art. 50  

1 Wäh­rend der für den Bau be­wil­lig­ten Frist soll kein Wass­er­zins er­ho­ben wer­den.

2 Wäh­rend der ers­ten sechs Jah­re nach Ab­lauf der Bau­frist kann der Kon­zes­sio­när ver­lan­gen, dass der Wass­er­zins im je­wei­li­gen Ver­hält­nis der wirk­lich aus­ge­nutz­ten zur ver­lie­he­nen Was­ser­kraft, je­doch höch­s­tens bis zur Hälf­te her­ab­ge­setzt wer­de.73

73Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 50a74  

1 Bei Was­ser­kraft­wer­ken, für die ein In­ves­ti­ti­ons­bei­trag nach Ar­ti­kel 26 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sep­tem­ber 201675 (EnG) aus­ge­rich­tet wird, gel­ten die fol­gen­den Er­mäs­si­gun­gen:

a.
Für ei­ne Neu­an­la­ge (Art. 24 Abs. 1 Bst. b Ziff. 1 EnG) dür­fen wäh­rend der für den Bau be­wil­lig­ten Frist und wäh­rend zehn Jah­ren ab der In­be­trieb­nah­me auf der ge­sam­ten Brut­to­leis­tung kei­ne Wass­er­zin­sen er­ho­ben wer­den.
b.
Bei der er­heb­li­chen Er­wei­te­rung oder Er­neue­rung ei­ner be­ste­hen­den An­la­ge (Art. 24 Abs. 1 Bst. b Ziff. 2 EnG) dür­fen wäh­rend zehn Jah­ren ab der In­be­trieb­nah­me der er­wei­ter­ten oder er­neu­er­ten An­la­ge auf der zu­sätz­li­chen Brut­to­leis­tung kei­ne Wass­er­zin­sen er­ho­ben wer­den.

2 Die Er­mäs­si­gun­gen gel­ten auch für die be­son­de­ren Steu­ern nach Ar­ti­kel 49 Ab­satz 2.

74 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3099; BBl 2018 3419).

75 SR 730.0

Art. 51  

1 Die für die Be­rech­nung des Wass­er­zin­ses mass­ge­ben­de Brut­to­leis­tung ist die aus den nutz­ba­ren Ge­fäl­len und Was­ser­men­gen be­rech­ne­te mitt­le­re me­cha­ni­sche Brut­to­leis­tung des Was­sers.77

2 Als nutz­ba­res Ge­fäl­le wird an­ge­se­hen der Hö­hen­un­ter­schied des Was­ser­stan­des zwi­schen dem Ort der Ent­nah­me des Was­sers aus dem öf­fent­li­chen Ge­wäs­ser und des­sen Wie­der­ab­ga­be in das­sel­be.

3 Als nutz­ba­re Was­ser­men­gen wer­den die wirk­lich zu­flies­sen­den Men­gen an­ge­se­hen, so­weit sie nicht die Auf­nah­me­fä­hig­keit der in der Kon­zes­si­on be­wil­lig­ten An­la­gen über­schrei­ten.78

4 Der Bun­des­rat wird die nä­hern Vor­schrif­ten für die Be­rech­nung auf­stel­len.

77Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3099; BBl 2018 3419).

78Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 5279  

In den Fäl­len, in de­nen das De­par­te­ment die Kon­zes­si­on er­teilt, be­stimmt es nach An­hö­rung der be­tei­lig­ten Kan­to­ne und in bil­li­ger Rück­sicht­nah­me auf ih­re Ge­setz­ge­bung die ih­nen zu ent­rich­ten­den Leis­tun­gen.

79Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 52a80  

Für die Auf­sicht über die Grenz­kraft­wer­ke und für Ver­wal­tungs­auf­wand er­hebt der Bund Ge­büh­ren.

80Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 53  

1 Der Kon­zes­sio­när hat den Ge­mein­den Was­ser zu öf­fent­li­chen Zwe­cken im Um­fan­ge des drin­gen­den Be­dürf­nis­ses zur Ver­fü­gung zu stel­len, so­weit sie es sich sonst nur mit un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Kos­ten be­schaf­fen könn­ten.81 Doch darf der Was­ser­be­zug die Be­nut­zung der Was­ser­kraft nicht ernst­lich be­ein­träch­ti­gen.

2 Bei Feu­er­wehr­übun­gen soll der Be­trieb des Was­ser­wer­kes mög­lichst we­nig ge­stört wer­den.

81Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 5482  

Al­le Kon­zes­sio­nen sol­len be­stim­men:

a.
die Per­son des Kon­zes­sio­närs;
b.
den Um­fang des ver­lie­he­nen Nut­zungs­rech­tes mit An­ga­be der nutz­ba­ren Was­ser­men­ge und der Do­tier­was­ser­men­ge pro Se­kun­de so­wie die Art der Nut­zung;
c.
bei Ab­lei­tun­gen und Spei­che­run­gen die ein­zu­hal­ten­de Rest­was­ser­men­ge pro Se­kun­de so­wie Ort und Art der Re­gis­trie­rung;
d.
wei­te­re Be­din­gun­gen und Auf­la­gen, die ge­stützt auf an­de­re Bun­des­ge­set­ze fest­ge­legt wer­den;
e.
die Dau­er der Kon­zes­si­on;
f.
die dem Kon­zes­sio­när auf­er­leg­ten wirt­schaft­li­chen Leis­tun­gen wie Wass­er­zins, Pump­werk­ab­ga­be, Ab­ga­be von Was­ser oder elek­tri­scher Ener­gie und an­de­re Leis­tun­gen, die sich nach Mass­ga­be be­son­de­rer Vor­schrif­ten aus der Nut­zung der Was­ser­kraft er­ge­ben;
g.
die Be­tei­li­gung des Kon­zes­sio­närs am Un­ter­halt und an der Kor­rek­ti­on des Ge­wäs­sers;
h.
die Fris­ten für den Be­ginn der Bau­ar­bei­ten und die Er­öff­nung des Be­trie­bes;
i.
die all­fäl­li­gen Rech­te auf Be­an­spru­chung des Heim­falls und auf Rück­kauf des Wer­kes;
k.
das Schick­sal der An­la­gen beim En­de der Kon­zes­si­on;
l.
das Schick­sal all­fäl­li­ger Er­satz­leis­tun­gen an an­de­re Kon­zes­sio­näre beim En­de von de­ren Kon­zes­sio­nen.

82Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 55  

Die Kon­zes­sio­nen kön­nen auch an­de­re als die ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Be­stim­mun­gen ent­hal­ten, ins­be­son­de­re:83

a.
über die Ver­wen­dung der nutz­bar ge­mach­ten Was­ser­kraft;
b.
über den Aus­weis ei­nes ge­nü­gen­den Bau­ka­pi­tals und die Bau- und die jähr­li­chen Be­triebs­rech­nun­gen des Un­ter­neh­mens;
c.
über die Be­tei­li­gung des ver­lei­hen­den Ge­mein­we­sens an der Ver­wal­tung und am Ge­winn des Un­ter­neh­mens;
d.84
über die Ta­ri­fe für die Ab­ga­be der er­zeug­ten elek­tri­schen Ener­gie, über die un­ent­gelt­lich oder zu Vor­zugs­prei­sen ab­zu­ge­ben­de elek­tri­sche Ener­gie, über die Her­ab­set­zung der Strom­prei­se bei er­höh­tem Ge­winn, über die Ver­sor­gung ei­ner Ge­gend mit elek­tri­scher Ener­gie;
e.85

83Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

84Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

85Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, mit Wir­kung seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 5686  

1 Wenn sich die Ver­lei­hungs­be­hör­de Rech­te aus­be­dun­gen hat, die mit der Ge­schäfts­füh­rung des Kon­zes­sio­närs im Zu­sam­men­hang ste­hen, wie Rück­kauf, Be­tei­li­gung am Ge­winn, Her­ab­set­zung der Strom­prei­se nach Mass­ga­be des Rein­ge­win­nes, so sind für de­ren Gel­tend­ma­chung man­gels be­son­de­rer Be­stim­mun­gen in der Kon­zes­si­ons­ur­kun­de die all­ge­mei­nen Grund­sät­ze ei­ner gu­ten und vor­sorg­li­chen Wirt­schaft mass­ge­bend.

2 Die Ver­lei­hungs­be­hör­de ist be­rech­tigt, von der Ge­schäfts­füh­rung des Kon­zes­sio­närs Ein­sicht zu neh­men, so­fern sie ein In­ter­es­se dar­an glaub­haft macht.

3 Das glei­che Recht steht ihr auch ge­gen­über drit­ten Per­so­nen zu, wenn an­zu­neh­men ist, dass die Kon­zes­si­ons­be­din­gun­gen mit ih­rer Hil­fe um­gan­gen wer­den.

86Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 5787  

Der Bun­des­rat kann in­ner­halb der Schran­ken die­ses Ge­set­zes Nor­mal­be­stim­mun­gen für die Kon­zes­sio­nen oder be­stimm­te Ar­ten der­sel­ben auf­stel­len, die den Ver­lei­hungs­be­hör­den zur Re­gel die­nen sol­len.

87Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 5888  

Die Kon­zes­si­on wird für höchs­tens 80 Jah­re von der Er­öff­nung des Be­trie­bes an er­teilt. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 58a Ab­satz 2.

88Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 58a89  

1 Die Er­neue­rung kann auf den Zeit­punkt des Ab­laufs der Kon­zes­si­on oder vor die­sem Zeit­punkt er­fol­gen.

2 Das Ge­such um Er­neue­rung der be­ste­hen­den Kon­zes­si­on muss min­des­tens 15 Jah­re vor de­ren Ab­lauf ge­stellt wer­den. Die zu­stän­di­gen Be­hör­den ent­schei­den min­des­tens zehn Jah­re vor Ab­lauf der Kon­zes­si­on, ob sie grund­sätz­lich zu ei­ner Er­neue­rung be­reit sind.

3 Spä­tes­tens fünf Jah­re nach dem Ab­lauf der Kon­zes­si­on wer­den die neu­en Rest­was­ser­vor­schrif­ten oh­ne Ein­schrän­kung an­ge­wen­det.

4 Die Höchst­dau­er ei­ner vor­zei­tig er­neu­er­ten Kon­zes­si­on be­rech­net sich vom Ta­ge der mit dem Kon­zes­sio­när ver­ein­bar­ten In­kraft­set­zung an. Die­se hat je­doch spä­tes­tens 25 Jah­re nach dem Kon­zes­si­ons­ent­scheid zu er­fol­gen.

5 Als Aus­gangs­zu­stand im Sin­ne von Ar­ti­kel 10b Ab­satz 2 Buch­sta­be a des Um­welt­schutz­ge­set­zes vom 7. Ok­to­ber 198390 gilt für die Fest­le­gung von Schutz-, Wie­der­her­stel­lungs- und Er­satz­mass­nah­men nach dem Bun­des­ge­setz vom 1. Ju­li 196691 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz der Zu­stand im Zeit­punkt der Ge­such­sein­rei­chung.92

89Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

90 SR 814.01

91 SR 451

92 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2019, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2049; BBl 2019 55755809).

Art. 59  

Die auf we­nigs­tens 30 Jah­re ver­lie­he­nen Was­ser­rech­te kön­nen als selb­stän­di­ge und dau­ern­de Rech­te in das Grund­buch auf­ge­nom­men wer­den.

Art. 60  

1 Das Ver­fah­ren für die Ver­lei­hung durch die Kan­to­nal­be­hör­de wird un­ter Vor­be­halt der fol­gen­den Be­stim­mun­gen durch die Kan­to­ne ge­re­gelt.

2 Die Ge­su­che um Ver­lei­hung sol­len ver­öf­fent­licht wer­den un­ter An­set­zung ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist, wäh­rend wel­cher we­gen Ver­let­zung öf­fent­li­cher oder pri­va­ter In­ter­es­sen Ein­spra­che ge­gen die Ver­lei­hung er­ho­ben wer­den kann.

3 Mit der Ver­öf­fent­li­chung darf die An­dro­hung, dass nicht recht­zei­tig an­ge­mel­de­te Rech­te ver­wirkt sei­en, nicht ver­bun­den wer­den.

3bis Die Kon­zes­si­on kann oh­ne Aus­schrei­bung ver­lie­hen wer­den. Die Ver­lei­hung hat in ei­nem dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en und trans­pa­ren­ten Ver­fah­ren zu er­fol­gen.93

3ter Für ört­lich be­grenz­te Vor­ha­ben mit we­ni­gen ein­deu­tig be­stimm­ba­ren Be­trof­fe­nen und ins­ge­samt nur ge­rin­gen Aus­wir­kun­gen ist ein ver­ein­fach­tes Ver­fah­ren vor­zu­se­hen. Ver­zich­ten die Kan­to­ne auf ei­ne Ver­öf­fent­li­chung nach Ab­satz 2, so stel­len sie si­cher, dass die Be­trof­fe­nen ih­re Rech­te trotz­dem wah­ren kön­nen.94

4 Der Bun­des­rat kann wei­te­re Vor­schrif­ten über das Ver­fah­ren auf­stel­len.

93 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Jul 2012 (AS 2012 3229; BBl 2011 29013907).

94 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 6 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

Art. 61  

1 Wer­den meh­re­re Kan­to­ne durch die Ver­lei­hung be­rührt, so ist das Ver­fah­ren in je­dem nach des­sen Vor­schrif­ten durch­zu­füh­ren.

2 Die An­stän­de, die hieraus ent­ste­hen, ent­schei­det das De­par­te­ment.95

95Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 6296  

1 Das De­par­te­ment ent­schei­det mit der Er­tei­lung der Kon­zes­si­on auch über die Ge­neh­mi­gung der für die Er­stel­lung oder Än­de­rung von An­la­gen er­for­der­li­chen Plä­ne.

2 Das Kon­zes­si­ons­ver­fah­ren rich­tet sich nach dem Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz vom 20. De­zem­ber 196897, so­weit die­ses Ge­setz nicht da­von ab­weicht. Sind Ent­eig­nun­gen not­wen­dig, fin­den zu­dem die Vor­schrif­ten des EntG98 An­wen­dung.99

2bis Die Kon­zes­si­on kann oh­ne Aus­schrei­bung er­teilt wer­den. Die Er­tei­lung hat in ei­nem dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en und trans­pa­ren­ten Ver­fah­ren zu er­fol­gen.100

3 Mit der Kon­zes­si­on wer­den sämt­li­che nach Bun­des­recht er­for­der­­li­chen Be­wil­li­gun­gen er­teilt.

4 Kan­to­na­le Be­wil­li­gun­gen und Plä­ne sind nicht er­for­der­lich. Das kan­to­na­le Recht ist zu be­rück­sich­ti­gen, so­weit es den Kon­zes­sio­när in der Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben nicht un­ver­hält­nis­mäs­sig ein­schränkt.

96 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

97 SR 172.021

98 SR 711

99 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

100 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Jul 2012 (AS 2012 3229; BBl 2011 29013907).

Art. 62a101  

Das Kon­zes­si­ons­ge­such ist mit den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen beim Bun­des­amt ein­zu­rei­chen. Die­ses prüft die Un­ter­la­gen auf ih­re Voll­stän­dig­keit und ver­langt al­len­falls Er­gän­zun­gen.

101 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 62b102  

1 Vor der öf­fent­li­chen Auf­la­ge des Ge­suchs muss der Kon­zes­si­ons­be­wer­ber die Ver­än­de­run­gen, die das ge­plan­te Werk im Ge­län­de be­wirkt, sicht­bar ma­chen, in­dem er sie aus­steckt; bei Hoch­bau­ten hat er Pro­fi­le auf­zu­stel­len.

2 Ein­wän­de ge­gen die Aus­ste­ckung oder die Auf­stel­lung von Pro­fi­len sind so­fort, je­den­falls aber vor Ab­lauf der Auf­la­ge­frist beim Bun­des­amt vor­zu­brin­gen.

102 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 62c103  

1 Das Bun­des­amt über­mit­telt das Ge­such den be­trof­fe­nen Kan­to­nen und for­dert sie auf, in­ner­halb von drei Mo­na­ten da­zu Stel­lung zu neh­men. Es kann die Frist in be­grün­de­ten Fäl­len aus­nahms­wei­se ver­län­gern.

2 Das Ge­such ist in den amt­li­chen Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen der be­trof­fe­nen Kan­to­ne und Ge­mein­den zu pu­bli­zie­ren und wäh­rend 30 Ta­gen öf­fent­lich auf­zu­le­gen.

3104

103 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

104 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 62d105  

105 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren (AS 1999 3071; BBl 1998 2591). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 62e106  

1 Wer nach den Vor­schrif­ten des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 1968107 Par­tei ist, kann wäh­rend der Auf­la­ge­frist beim Bun­des­amt Ein­spra­che er­he­ben.108 Wer kei­ne Ein­spra­che er­hebt, ist vom wei­te­ren Ver­fah­ren aus­ge­schlos­sen.

2 Wer nach den Vor­schrif­ten des EntG109 Par­tei ist, kann wäh­rend der Auf­la­ge­frist sämt­li­che Be­geh­ren nach Ar­ti­kel 33 EntG gel­tend ma­chen.110

3 Die be­trof­fe­nen Ge­mein­den wah­ren ih­re In­ter­es­sen mit Ein­spra­che.

106 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

107 SR 172.021

108 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

109 SR 711

110 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 62f111  

Das Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren in der Bun­des­ver­wal­tung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 62b des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 1997112.

111 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

112 SR 172.010

Art. 62g113  

Mit der Er­tei­lung der Kon­zes­si­on ent­schei­det das De­par­te­ment gleich­zei­tig auch über die ent­eig­nungs­recht­li­chen Ein­spra­chen.

113 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 62h114  

1 Das ver­ein­fach­te Ver­fah­ren wird an­ge­wen­det bei:

a.
ört­lich be­grenz­ten Vor­ha­ben mit we­ni­gen, ein­deu­tig be­stimm­ba­ren Be­trof­fe­nen;
b.
An­la­gen, de­ren Än­de­rung wäh­rend der Dau­er der Kon­zes­si­on das äus­se­re Er­schei­nungs­bild nicht we­sent­lich ver­än­dert, kei­ne schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen Drit­ter be­rührt und sich nur un­er­heb­lich auf Raum und Um­welt aus­wirkt;
c.
An­la­gen, die spä­tes­tens nach drei Jah­ren wie­der ent­fernt wer­den.

2 De­tail­plä­ne, die sich auf ein be­reits ge­neh­mig­tes Pro­jekt stüt­zen, wer­den im ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren ge­neh­migt.

3 Das Bun­des­amt kann die Aus­ste­ckung an­ord­nen. Das Ge­such wird nicht pu­bli­ziert und nicht öf­fent­lich auf­ge­legt. Das Bun­des­amt un­ter­brei­tet die Plan­vor­la­ge den Be­trof­fe­nen, so­weit sie nicht vor­her schrift­lich ih­re Ein­wil­li­gung ge­ge­ben ha­ben; de­ren Ein­spra­che­frist be­trägt 30 Ta­ge. Das Bun­des­amt kann bei Kan­to­nen und Ge­mein­den Stel­lung­nah­men ein­ho­len. Es setzt da­für ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist.

4 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen für das or­dent­li­che Ver­fah­ren. Im Zwei­fels­fall wird die­ses durch­ge­führt.

114 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 62i116  

1 Nach Ab­schluss des Kon­zes­si­ons­ver­fah­rens wird, so­weit er­for­der­lich, das Ei­ni­gungs- und Schät­zungs­ver­fah­ren vor der Eid­ge­nös­si­schen Schät­zungs­kom­mis­si­on (Schät­zungs­kom­mis­si­on) nach den Be­stim­mun­gen des EntG117 durch­ge­führt.118

2119

3 Der Prä­si­dent der Schät­zungs­kom­mis­si­on kann ge­stützt auf einen voll­streck­ba­ren Kon­zes­si­ons­ent­scheid die vor­zei­ti­ge Be­sitzein­wei­sung be­wil­li­gen. Da­bei wird ver­mu­tet, dass dem Ent­eig­ner oh­ne die vor­zei­ti­ge Be­sitzein­wei­sung be­deu­ten­de Nach­tei­le ent­stün­den. Im Üb­ri­gen gilt Ar­ti­kel 76 EntG.

116 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

117 SR 711

118 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

119 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 62k120  

1 Fal­len beim Bau von An­la­gen, ins­be­son­de­re von Stol­len und Ka­ver­nen, er­heb­li­che Men­gen von Aus­bruch- oder Aus­hub­ma­te­ri­al an, die nicht in der Nä­he der An­la­ge ver­wer­tet oder ab­ge­la­gert wer­den kön­nen, so be­zeich­nen die be­trof­fe­nen Kan­to­ne die er­for­der­li­chen Stand­or­te für die Ent­sor­gung des Ma­te­ri­als.

2 Liegt im Zeit­punkt der Plan­ge­neh­mi­gung kei­ne rechts­kräf­ti­ge Be­wil­li­gung des be­trof­fe­nen Kan­tons vor, so kann das De­par­te­ment den Stand­ort für ein Zwi­schen­la­ger be­zeich­nen und des­sen Nut­zung mit Be­din­gun­gen und Auf­la­gen ver­bin­den. Es gel­ten die Ver­fah­rens­be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes. Der Kan­ton be­zeich­net in­ner­halb von fünf Jah­ren die Stand­orte für die Ent­sor­gung des Ma­te­ri­als.

120 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 63121  

1 Das ver­fü­gungs­be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen kann sich bei der Er­tei­lung der Kon­zes­si­on das Recht zum Rück­kauf vor­be­hal­ten.

2 Der Rück­kauf darf erst nach Ab­lauf des zwei­ten Drit­tels der Kon­zes­si­ons­dau­er er­fol­gen; er ist min­des­tens fünf Jah­re zum vor­aus an­zu­kün­di­gen.

3 So­fern die Kon­zes­si­on und das dar­in vor­be­hal­te­ne kan­to­na­le Recht nichts an­de­res be­stim­men, ge­hen die An­la­gen nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 beim Rück­kauf ge­gen vol­le Ent­schä­di­gung auf das ver­fü­gungs­be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen über.

4 Ar­ti­kel 67 Ab­satz 4 ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

121Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 64  

Die Kon­zes­si­on er­lischt oh­ne wei­te­res:122

a.
durch Ab­lauf ih­rer Dau­er;
b.
durch aus­drück­li­chen Ver­zicht.

122Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 65123  

Die Kon­zes­si­on kann durch die Ver­lei­hungs­be­hör­de als ver­wirkt er­klärt wer­den:

a.
wenn der Kon­zes­sio­när die ihm durch die Kon­zes­si­on auf­er­leg­ten Fris­ten, na­ment­lich für den Fi­nanz­aus­weis, den Bau und die Er­öff­nung des Be­trie­bes, ver­säumt, es sei denn, dass nach den Um­stän­den ei­ne Ver­län­ge­rung bil­li­ger­wei­se nicht ver­wei­gert wer­den könn­te;
b.
wenn der Kon­zes­sio­när den Be­trieb zwei Jah­re un­ter­bricht und ihn bin­nen an­ge­mes­se­ner Frist nicht wie­der auf­nimmt;
c.
wenn der Kon­zes­sio­när wich­ti­ge Pflich­ten trotz Mah­nung gröb­lich ver­letzt.

123Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 66124  

So­fern die Kon­zes­si­on nichts an­de­res be­stimmt, ist der Kon­zes­sio­när, des­sen An­la­gen nach Ab­lauf oder Hin­fall der Kon­zes­si­on nicht wei­ter be­nutzt wer­den, ver­pflich­tet, die Si­che­rungs­ar­bei­ten vor­zu­neh­men, die durch das Ein­ge­hen des Wer­kes nö­tig wer­den.

124Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 67125  

1 Beim Heim­fall der Wer­ke ist, so­fern die Kon­zes­si­on nichts an­de­res be­stimmt, das ver­lei­hungs­be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen be­fugt:

a.
die auf öf­fent­li­chem oder pri­va­tem Bo­den er­rich­te­ten An­la­gen zum Stau­en oder Fas­sen, Zu- oder Ab­lei­ten des Was­sers, die Was­ser­mo­to­ren mit den Ge­bäu­den, in de­nen sie sich be­fin­den, und den zum Be­trie­be des Was­ser­werks die­nen­den Bo­den un­ent­gelt­lich an sich zu zie­hen;
b.
An­la­gen zum Er­zeu­gen und Fort­lei­ten elek­tri­scher Ener­gie ge­gen ei­ne bil­li­ge Ent­schä­di­gung zu über­neh­men.

2 Der Kon­zes­sio­när ist be­rech­tigt zu ver­lan­gen, dass das Ge­mein­we­sen die zum Er­zeu­gen und Fort­lei­ten elek­tri­scher Ener­gie be­stimm­ten An­la­gen über­nimmt, wenn es sie für die wei­te­re Aus­nut­zung der Was­ser­kraft vor­teil­haft ver­wen­den kann.

3 Der Kon­zes­sio­när ist ver­pflich­tet, die An­la­gen und Ein­rich­tun­gen, an de­nen das Heim­fall­recht be­steht, in be­triebs­fä­hi­gem Zu­stand zu erhal­ten.

4 Mo­der­ni­sie­rungs- und Er­wei­te­rungs­in­ves­ti­tio­nen wer­den beim Heim­fall dem Kon­zes­sio­när ver­gü­tet, so­fern er die Mo­der­ni­sie­rung oder Er­wei­te­rung in Ab­spra­che mit dem heim­fall­be­rech­tig­ten Ge­mein­we­sen vor­ge­nom­men hat. Die Ver­gü­tung ent­spricht höchs­tens dem Rest­wert der In­ves­ti­ti­on bei bran­chen­üb­li­cher Ab­schrei­bung un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­än­de­rung des Geld­wer­tes.

5 Das heim­fall­be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen kann den Wert des Heim­fall­rechts mit Zu­stim­mung des Kon­zes­sio­närs als Be­tei­li­gungs­quo­te in das be­ste­hen­de Un­ter­neh­men ein­brin­gen. Es kann das Heim­fall­recht auch auf an­de­re im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­de Wei­se ver­wer­ten.

125Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 68  

1 Be­fin­den sich die be­nutz­ten Ge­wäs­ser­stre­cken auf dem Ge­bie­te meh­re­rer Kan­to­ne, so wird das Was­ser­werk beim Heim­fall, so­weit es von ihm be­trof­fen wird, Mit­ei­gen­tum die­ser Kan­to­ne. Der An­teil der Kan­to­ne am Mit­ei­gen­tum be­misst sich nach dem Ver­hält­nis, in dem je­der Kan­ton zur Ge­win­nung der Was­ser­kraft bei­trägt.

2 Kön­nen sich die Kan­to­ne über die wei­te­re Be­nut­zung und den An­teil je­des Kan­tons dar­an nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det das De­par­te­ment (Art. 6).126

126Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 69127  

1 Fin­det die Kon­zes­si­on ihr En­de durch Ab­lauf oh­ne Heim­fall oder durch Ver­wir­kung oder Ver­zicht, so blei­ben man­gels an­de­rer Vor­schrift der Kon­zes­si­on die auf pri­va­tem Bo­den er­rich­te­ten An­la­gen ih­rem bis­he­ri­gen Ei­gen­tü­mer, wäh­rend die auf öf­fent­li­chem Bo­den ste­hen­den An­la­gen an das ver­lei­hungs­be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen über­ge­hen.

2 Soll­ten die An­la­gen auf öf­fent­li­chem Bo­den wei­ter be­nutzt wer­den, so hat das Ge­mein­we­sen dem Kon­zes­sio­när ei­ne nach bil­li­ger Er­wä­gung al­ler Um­stän­de zu be­mes­sen­de Ver­gü­tung zu leis­ten.

3 Bei Ver­wir­kung oder Ver­zicht bleibt dem Ge­mein­we­sen das Recht vor­be­hal­ten, das Werk nach Mass­ga­be der Vor­schrif­ten der Kon­zes­si­on über Rück­kauf oder Heim­fall zu er­wer­ben, un­ter Be­rück­sich­ti­gung der vor­zei­ti­gen Gel­tend­ma­chung die­ser Rech­te.

127Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 69a128  

In den letz­ten zehn Jah­ren vor Ab­lauf der Kon­zes­si­on hat der Kon­zes­sio­när ge­gen vol­le Schad­los­hal­tung al­le Um­bau­mass­nah­men, ins­be­son­de­re sol­che zur Mo­der­ni­sie­rung und Er­wei­te­rung der An­la­ge, durch­zu­füh­ren, die von der Ver­lei­hungs- oder Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de im Hin­blick auf den Über­gang des Wer­kes an einen an­de­ren Be­trei­ber ver­langt wer­den.

128Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 70129  

Ent­steht zwi­schen dem Kon­zes­sio­när und an­dern Nut­zungs­be­rech­tig­ten Streit über den Um­fang ih­rer Nut­zungs­rech­te, so ent­schei­den dar­über die Ge­rich­te.

129Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

Art. 71130  

1 Ent­steht zwi­schen dem Kon­zes­sio­när und der Ver­lei­hungs­be­hör­de Streit über die sich aus dem Kon­zes­si­ons­ver­hält­nis er­ge­ben­den Rech­te und Pflich­ten, so ent­schei­det, wo die­ses Ge­setz oder die Kon­zes­si­on nichts an­de­res be­stimmt, in ers­ter In­stanz die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Ge­richts­be­hör­de und in zwei­ter das Bun­des­ge­richt.

2 Ist die Kon­zes­si­on von meh­re­ren Kan­to­nen, vom Bun­des­rat oder vom De­par­te­ment er­teilt wor­den, so er­lässt das De­par­te­ment im Streit­fall ei­ne Ver­fü­gung. Ge­gen die­se kann nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge Be­schwer­de ge­führt wer­den.131

130Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

131 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 67 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Vierter Abschnitt: Ausführungs- und Übergangsbestimmungen

Art. 72  

1 Der Bun­des­rat wird mit der Voll­zie­hung die­ses Ge­set­zes be­auf­tragt; er er­lässt al­le da­zu er­for­der­li­chen eid­ge­nös­si­schen Aus­füh­rungs­­be­stim­mun­gen.

2 Er be­zeich­net auf dem We­ge der Ver­ord­nung die Be­stim­mun­gen des Ge­set­zes, die auf klei­ne­re Was­ser­wer­ke kei­ne An­wen­dung fin­den.

3132

132Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 67 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 73133  

Das De­par­te­ment er­nennt zur Vor­be­rei­tung und Be­gut­ach­tung von Fra­gen und Ge­schäf­ten aus dem Ge­biet der Was­ser­wirt­schaft ei­ne Kom­mis­si­on; de­ren Be­fug­nis­se und Or­ga­ni­sa­ti­on sind durch Ver­ord­nung zu be­stim­men.

133 Fas­sung ge­mä­ss Anh. Ziff. II 4 des BG vom 22. März 2002 über die An­pas­sung von Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­stim­mun­gen des Bun­des­rechts, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 187; BBl 2001 3845).

Art. 74  

1 Die Ar­ti­kel 7a, 8, 9 und 12–16 so­wie der zwei­te Ab­schnitt gel­ten für al­le be­ste­hen­den Was­ser­rech­te.134

2 Vom drit­ten Ab­schnit­te gel­ten für die vor dem 25. Ok­to­ber 1908 be­grün­de­ten Was­ser­rech­te nur die Be­stim­mun­gen über die Stö­rung ei­nes Was­ser­wer­kes durch öf­fent­li­che Bau­ten (Art. 44), über das Ent­eig­nungs­recht (Art. 46 und 47), über die Ab­ga­be von Was­ser zu öf­fent­li­chen Zwe­cken (Art. 53) und über die Ent­schei­dung von Strei­tig­kei­ten (Art. 70 und 71). Wenn je­doch dem In­ha­ber ei­nes äl­te­ren Was­ser­wer­kes nach die­sem Zeit­punkt neue Was­ser­kräf­te ver­lie­hen wor­den sind oder noch ver­lie­hen wer­den, so gilt be­züg­lich der für die­se neu­en Was­ser­kräf­te zu ent­rich­ten­den wie­der­keh­ren­den Leistun­gen eben­falls das ge­gen­wär­ti­ge Ge­setz.

3135

3bis Ar­ti­kel 49 Ab­satz 1 gilt, so­weit kei­ne wohl­er­wor­be­nen Rech­te ver­letzt wer­den.136

4 Ar­ti­kel 50 fin­det nicht An­wen­dung auf Was­ser­rech­te, die vom 25. Ok­to­ber 1908 an bis zum In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­ge­ben wor­den sind.

5137

134Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

135Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, mit Wir­kung seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

136Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 1976 (AS 1977 171; BBl 1975 II 2138). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 13. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 991; BBl 1995 IV 991).

137Ge­gen­stands­lo­se UeB.

Art. 75  

1 In­nert ei­ner vom Bun­des­rat fest­zu­set­zen­den Frist ha­ben die Kan­to­ne die er­for­der­li­chen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu er­las­sen und das Was­ser­rechts­ver­zeich­nis für ihr Ge­biet an­zu­le­gen.

2 Sie kön­nen es auf dem Ver­ord­nungs­we­ge tun.

3 Die schon be­ste­hen­den Rech­te sind durch ein Auf­ge­bots­ver­fah­ren zu er­mit­teln, mit dem die Wir­kung ver­bun­den wer­den kann, dass nicht an­ge­mel­de­te Rech­te un­ter­ge­hen oder als nicht be­ste­hend ver­mu­tet wer­den.

Art. 75a138  

Das al­te Ver­fah­rens­recht ist an­wend­bar auf:

a.
Kon­zes­si­ons­ge­su­che, die zwei Jah­re oder län­ger hän­gig sind;
b.
hän­gi­ge Bau­ge­su­che;
c.
Bau­ge­su­che für An­la­gen, die zur Aus­übung ei­ner nach al­tem Ver­fah­rens­recht er­teil­ten Kon­zes­si­on er­for­der­lich sind, wenn sie in­ner­halb von zehn Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung ein­ge­reicht wer­den;
d.
hän­gi­ge Be­schwer­den.

138 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 76  

Der Bun­des­rat setzt den Be­ginn der Wirk­sam­keit die­ses Ge­set­zes fest.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 1918139

139BRB vom 20. April 1917

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