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Energiegesetz
(EnG)

vom 30. September 2016 (Stand am 1. Januar 2021)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 64, 74–76, 89 und 91 der Bundesverfassung1,

nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 4. September 20132,

beschliesst:

1. Kapitel: Zweck, Richtwerte und Grundsätze

Art. 1 Zweck  

1 Die­ses Ge­setz soll zu ei­ner aus­rei­chen­den, breit ge­fä­cher­ten, si­che­ren, wirt­schaft­li­chen und um­welt­ver­träg­li­chen Ener­gie­ver­sor­gung bei­tra­gen.

2 Es bezweckt:

a.
die Si­cher­stel­lung ei­ner wirt­schaft­li­chen und um­welt­ver­träg­li­chen Be­reit­stel­lung und Ver­tei­lung der Ener­gie;
b.
die spar­sa­me und ef­fi­zi­en­te Ener­gie­nut­zung;
c.
den Über­gang hin zu ei­ner Ener­gie­ver­sor­gung, die stär­ker auf der Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en, ins­be­son­de­re ein­hei­mi­scher er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en, grün­det.
Art. 2 Richtwerte für den Ausbau der Elektrizität aus erneuerbaren Energien  

1 Bei der Pro­duk­ti­on von Elek­tri­zi­tät aus er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en, aus­ge­nom­men aus Was­ser­kraft, ist ein Aus­bau an­zu­stre­ben, mit dem die durch­schnitt­li­che in­län­di­sche Pro­duk­ti­on im Jahr 2020 bei min­des­tens 4400 GWh und im Jahr 2035 bei min­des­tens 11 400 GWh liegt.

2 Bei der Pro­duk­ti­on von Elek­tri­zi­tät aus Was­ser­kraft ist ein Aus­bau an­zu­stre­ben, mit dem die durch­schnitt­li­che in­län­di­sche Pro­duk­ti­on im Jahr 2035 bei min­des­tens 37 400 GWh liegt. Bei Pumpspei­cher­kraft­wer­ken ist nur die Pro­duk­ti­on auf­grund von na­tür­li­chen Zu­flüs­sen in die­sen Richt­wer­ten ent­hal­ten.

3 Der Bun­des­rat kann ge­samt­haft oder für ein­zel­ne Tech­no­lo­gi­en wei­te­re Zwi­schen­richt­wer­te fest­le­gen.

Art. 3 Verbrauchsrichtwerte  

1 Beim durch­schnitt­li­chen Ener­gie­ver­brauch pro Per­son und Jahr ist ge­gen­über dem Stand im Jahr 2000 ei­ne Sen­kung um 16 Pro­zent bis zum Jahr 2020 und ei­ne Sen­kung um 43 Pro­zent bis zum Jahr 2035 an­zu­stre­ben.

2 Beim durch­schnitt­li­chen Elek­tri­zi­täts­ver­brauch pro Per­son und Jahr ist ge­gen­über dem Stand im Jahr 2000 ei­ne Sen­kung um 3 Pro­zent bis zum Jahr 2020 und ei­ne Sen­kung um 13 Pro­zent bis zum Jahr 2035 an­zu­stre­ben.

Art. 4 Zusammenarbeit mit den Kantonen und der Wirtschaft  

1 Bund und Kan­to­ne ko­or­di­nie­ren ih­re Ener­gie­po­li­tik und be­rück­sich­ti­gen die An­stren­gun­gen der Wirt­schaft und der Ge­mein­den.

2 Der Bund und, im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit, die Kan­to­ne und Ge­mein­den ar­bei­ten für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes mit den Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft zu­sam­men.

3 Vor dem Er­lass von Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten prü­fen sie frei­wil­li­ge Mass­nah­men der Wirt­schaft. So­weit mög­lich und not­wen­dig, über­neh­men sie Ver­ein­ba­run­gen ganz oder teil­wei­se in das Aus­füh­rungs­recht.

Art. 5 Grundsätze  

1 Be­hör­den, Un­ter­neh­men der Ener­gie­ver­sor­gung, Pla­ne­rin­nen und Pla­ner, Her­stel­ler und Im­por­teu­re von ener­gie­ver­brau­chen­den An­la­gen, Fahr­zeu­gen und Ge­rä­ten so­wie Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher be­ach­ten die nach­ste­hen­den Grund­sät­ze:

a.
Je­de Ener­gie ist mög­lichst spar­sam und ef­fi­zi­ent zu ver­wen­den.
b.
Der Ge­sam­t­ener­gie­ver­brauch ist zu ei­nem we­sent­li­chen An­teil aus kos­tenef­fi­zi­en­ten er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en zu de­cken; die­ser An­teil ist kon­ti­nu­ier­lich zu er­hö­hen.
c.
Die Kos­ten der Ener­gie­nut­zung sind mög­lichst nach dem Ver­ur­sa­cher­prin­zip zu tra­gen.

2 Mass­nah­men und Vor­ga­ben nach die­sem Ge­setz müs­sen tech­nisch und be­trieb­lich mög­lich und wirt­schaft­lich trag­bar sein. Die Be­trof­fe­nen sind vor­gän­gig zu kon­sul­tie­ren.

2. Kapitel: Energieversorgung

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 6 Begriff und Zuständigkeit  

1 Die Ener­gie­ver­sor­gung um­fasst Ge­win­nung, Um­wand­lung, La­ge­rung und Spei­che­rung, Be­reit­stel­lung, Trans­port, Über­tra­gung so­wie Ver­tei­lung von Ener­gie­trä­gern und Ener­gie bis zur End­ver­brau­che­rin und zum End­ver­brau­cher, ein­sch­liess­lich der Ein‑, Aus- und Durch­fuhr.

2 Sie ist Sa­che der Ener­gie­wirt­schaft. Bund und Kan­to­ne sor­gen für die Rah­men­be­din­gun­gen, die er­for­der­lich sind, da­mit die Ener­gie­wirt­schaft die­se Auf­ga­be im Ge­sam­t­in­ter­es­se op­ti­mal er­fül­len kann.

Art. 7 Leitlinien  

1 Ei­ne si­che­re Ener­gie­ver­sor­gung um­fasst die je­der­zei­ti­ge Ver­füg­bar­keit von aus­rei­chend Ener­gie, ein breit ge­fä­cher­tes An­ge­bot so­wie tech­nisch si­che­re und leis­tungs­fä­hi­ge Ver­sor­gungs- und Spei­cher­sys­te­me. Zu ei­ner si­che­ren Ener­gie­ver­sor­gung ge­hört auch der Schutz der kri­ti­schen In­fra­struk­tu­ren ein­sch­liess­lich der zu­ge­hö­ri­gen In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik.

2 Ei­ne wirt­schaft­li­che Ener­gie­ver­sor­gung be­ruht auf den Markt­re­geln, der In­te­gra­ti­on in den eu­ro­päi­schen Ener­gie­markt, der Kos­ten­wahr­heit, auf in­ter­na­tio­na­ler Kon­kur­renz­fä­hig­keit und auf ei­ner in­ter­na­tio­nal ko­or­di­nier­ten Po­li­tik im Ener­gie­be­reich.

3 Ei­ne um­welt­ver­träg­li­che Ener­gie­ver­sor­gung be­deu­tet den scho­nen­den Um­gang mit den na­tür­li­chen Res­sour­cen, den Ein­satz er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en, ins­be­son­de­re der Was­ser­kraft, und hat das Ziel, die schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen auf Mensch und Um­welt mög­lichst ge­ring zu hal­ten.

Art. 8 Sicherung der Energieversorgung  

1 Zeich­net sich ab, dass die Ener­gie­ver­sor­gung der Schweiz län­ger­fris­tig nicht ge­nü­gend ge­si­chert ist, so schaf­fen Bund und Kan­to­ne im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­kei­ten recht­zei­tig die Vor­aus­set­zun­gen, da­mit Pro­duk­ti­ons-, Netz- und Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten be­reit­ge­stellt wer­den kön­nen.

2 Bund und Kan­to­ne ar­bei­ten mit der Ener­gie­wirt­schaft zu­sam­men und stel­len si­cher, dass die Ab­läu­fe ef­fi­zi­ent sind und die Ver­fah­ren rasch durch­ge­führt wer­den.

3 So­weit un­ter den je­wei­li­gen Um­stän­den mög­lich, ach­ten Bund und Kan­to­ne dar­auf, dass bei ih­ren Pla­nun­gen, Bau­ten, Ein­rich­tun­gen und An­la­gen so­wie bei der Fi­nan­zie­rung von Vor­ha­ben die­je­ni­gen Er­zeu­gungs­tech­no­lo­gi­en be­vor­zugt wer­den, die wirt­schaft­lich, mög­lichst um­welt­ver­träg­lich und für den be­tref­fen­den Stand­ort ge­eig­net sind.

4 So­fern nö­tig, stellt der Bund die Zu­sam­men­ar­beit mit dem Aus­land si­cher.

Art. 9 Herkunftsnachweis, Elektrizitätsbuchhaltung und Kennzeichnung  

1 Elek­tri­zi­tät muss hin­sicht­lich der Men­ge, des Pro­duk­ti­ons­zeit­raums, des ein­ge­setz­ten Ener­gie­trä­gers und der An­la­ge­da­ten mit­tels Her­kunfts­nach­weis er­fasst wer­den.

2 Her­kunfts­nach­wei­se dür­fen nur ein­mal für die De­kla­ra­ti­on ei­ner ent­spre­chen­den Men­ge Elek­tri­zi­tät ver­wen­det wer­den. Sie dür­fen ge­han­delt und über­tra­gen wer­den; aus­ge­nom­men da­von sind Her­kunfts­nach­wei­se für Elek­tri­zi­tät, für die die Ein­spei­se­ver­gü­tung nach dem 4. Ka­pi­tel ent­rich­tet wird.

3 Wer End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher be­lie­fert, muss:

a.
ei­ne Elek­tri­zi­täts­buch­hal­tung füh­ren; und
b.
die End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher über die Men­ge, die ein­ge­setz­ten Ener­gie­trä­ger und den Pro­duk­ti­ons­ort der ge­lie­fer­ten Elek­tri­zi­tät in­for­mie­ren (Kenn­zeich­nung).

4 In der Elek­tri­zi­täts­buch­hal­tung sind ins­be­son­de­re die Men­ge, die ein­ge­setz­ten Ener­gie­trä­ger und der Pro­duk­ti­ons­ort der ge­lie­fer­ten Elek­tri­zi­tät aus­zu­wei­sen. Dies ist in ge­eig­ne­ter Form zu be­le­gen, in der Re­gel mit Her­kunfts­nach­wei­sen.

5 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men von der Kenn­zeich­nungs- und Her­kunfts­nach­weis­pflicht zu­las­sen und auch für an­de­re Be­rei­che einen Her­kunfts­nach­weis und ei­ne Kenn­zeich­nung vor­se­hen, ins­be­son­de­re für Bio­gas. Er kann fer­ner re­geln, wie die mit dem Her­kunfts­nach­weis­sys­tem ver­bun­de­nen Kos­ten zu de­cken sind.

2. Abschnitt: Raumplanung und Ausbau erneuerbarer Energien

Art. 10 Richtpläne der Kantone und Nutzungspläne  

1 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass ins­be­son­de­re die für die Nut­zung der Was­ser- und Wind­kraft ge­eig­ne­ten Ge­bie­te und Ge­wäs­ser­stre­cken im Richt­plan fest­ge­legt wer­den (Art. 8b Raum­pla­nungs­ge­setz vom 22. Ju­ni 19793). Sie schlies­sen be­reits ge­nutz­te Stand­orte mit ein und kön­nen auch Ge­bie­te und Ge­wäs­ser­stre­cken be­zeich­nen, die grund­sätz­lich frei­zu­hal­ten sind.

2 So­weit nö­tig, sor­gen sie da­für, dass Nut­zungs­plä­ne er­stellt oder be­ste­hen­de Nut­zungs­plä­ne an­ge­passt wer­den.

Art. 11 Aufgaben des Bundes  

1 Der Bund er­ar­bei­tet zur Un­ter­stüt­zung der Kan­to­ne me­tho­di­sche Grund­la­gen und stellt die Ge­samt­sicht, Ein­heit­lich­keit und Ko­or­di­na­ti­on si­cher.

2 Die­se Grund­la­gen wer­den durch das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on (UVEK) er­ar­bei­tet. Die­ses be­zieht die an­de­ren be­trof­fe­nen De­par­te­men­te an­ge­mes­sen ein.

Art. 12 Nationales Interesse an der Nutzung erneuerbarer Energien  

1 Die Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en und ihr Aus­bau sind von na­tio­na­lem In­ter­es­se.

2 Ein­zel­ne An­la­gen zur Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en, na­ment­lich auch Spei­cher­kraft­wer­ke, so­wie Pumpspei­cher­kraft­wer­ke sind ab ei­ner be­stimm­ten Grös­se und Be­deu­tung von ei­nem na­tio­na­len In­ter­es­se, das ins­be­son­de­re demje­ni­gen nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 1. Ju­li 19664 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz (NHG) ent­spricht. In Bio­to­pen von na­tio­na­ler Be­deu­tung nach Ar­ti­kel 18a NHG und in Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­ten nach Ar­ti­kel 11 des Jagd­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 19865 sind neue An­la­gen zur Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en aus­ge­schlos­sen.

3 Hat ei­ne Be­hör­de über die Be­wil­li­gung des Baus, der Er­wei­te­rung oder Er­neue­rung oder über die Kon­zes­sio­nie­rung ei­ner An­la­ge oder ei­nes Pumpspei­cher­kraft­werks nach Ab­satz 2 zu ent­schei­den, so ist das na­tio­na­le In­ter­es­se an der Rea­li­sie­rung die­ser Vor­ha­ben bei der In­ter­es­sen­ab­wä­gung als gleich­ran­gig zu be­trach­ten mit an­de­ren na­tio­na­len In­ter­es­sen. Be­trifft das Vor­ha­ben ein Ob­jekt, das in ei­nem In­ven­tar nach Ar­ti­kel 5 NHG auf­ge­führt ist, so darf ein Ab­wei­chen von der un­ge­schmä­ler­ten Er­hal­tung in Er­wä­gung ge­zo­gen wer­den.

4 Der Bun­des­rat legt für die Was­ser- und für die Wind­kraft­an­la­gen die er­for­der­li­che Grös­se und Be­deu­tung fest. Er tut dies so­wohl für neue An­la­gen als auch für Er­wei­te­run­gen und Er­neue­run­gen be­ste­hen­der An­la­gen. Er kann nö­ti­gen­falls auch für die an­de­ren Tech­no­lo­gi­en und für Pumps­pei­cher­kraft­wer­ke die er­for­der­li­che Grös­se und Be­deu­tung fest­le­gen.

5 Er be­rück­sich­tigt bei der Fest­le­gung nach Ab­satz 4 Kri­te­ri­en wie Leis­tung oder Pro­duk­ti­on so­wie die Fä­hig­keit, zeit­lich fle­xi­bel und markt­ori­en­tiert zu pro­du­zie­ren.

Art. 13 Zuerkennung des nationalen Interesses in weiteren Fällen  

1 Der Bun­des­rat kann ei­ner An­la­ge zur Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en oder ei­nem Pumpspei­cher­kraft­werk trotz Nich­ter­rei­chens der er­for­der­li­chen Grös­se und Be­deu­tung aus­nahms­wei­se ein na­tio­na­les In­ter­es­se im Sin­ne von Ar­ti­kel 12 zu­er­ken­nen, wenn:

a.
sie oder es einen zen­tra­len Bei­trag zur Er­rei­chung der Aus­bau­richt­wer­te leis­tet; und
b.
der Stand­ort­kan­ton einen ent­spre­chen­den An­trag stellt.

2 Bei der Be­ur­tei­lung des An­trags be­rück­sich­tigt der Bun­des­rat, ob, wie vie­le und wel­che Al­ter­na­tivstand­orte es gibt.

Art. 14 Bewilligungsverfahren und Begutachtungsfrist  

1 Die Kan­to­ne se­hen für den Bau, die Er­wei­te­rung und die Er­neue­rung von An­la­gen zur Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en ra­sche Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren vor.

2 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass Bau­ten und An­la­gen, die vor­über­ge­hend und zur Prü­fung der Stand­ort­eig­nung von Vor­ha­ben nach Ab­satz 1 ge­baut wer­den sol­len, oh­ne Bau­be­wil­li­gung er­rich­tet oder ge­än­dert wer­den dür­fen.

3 Die Kom­mis­sio­nen und Fach­stel­len nach Ar­ti­kel 25 NHG6 rei­chen ih­re Gut­ach­ten in­nert drei­er Mo­na­te nach der Auf­for­de­rung der Be­wil­li­gungs­be­hör­de bei die­ser ein. Wird in­ner­halb der ge­setz­ten Fris­ten kein Gut­ach­ten ein­ge­reicht, so ent­schei­det die Be­wil­li­gungs­be­hör­de auf­grund der Ak­ten.

4 Für an­de­re Stel­lung­nah­men und Be­wil­li­gun­gen, für die der Bund zu­stän­dig ist, be­zeich­net der Bun­des­rat ei­ne Ver­wal­tungs­ein­heit, die für die Ko­or­di­na­ti­on die­ser Stel­lung­nah­men und der Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren sorgt. Er gibt Ord­nungs­fris­ten vor, in­nert wel­chen die Stel­lung­nah­men an die Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le ein­zu­rei­chen und die Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren ab­zu­sch­lies­sen sind.

3. Kapitel: Einspeisung netzgebundener Energie und Eigenverbrauch

Art. 15 Abnahme- und Vergütungspflicht  

1 Netz­be­trei­ber ha­ben in ih­rem Netz­ge­biet ab­zu­neh­men und an­ge­mes­sen zu ver­gü­ten:

a.
die ih­nen an­ge­bo­te­ne Elek­tri­zi­tät aus er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en und aus fos­sil und teil­wei­se fos­sil be­feu­er­ten Wär­me-Kraft-Kopp­lungs­an­la­gen;
b.
das ih­nen an­ge­bo­te­ne Bio­gas.

2 Die Pflicht zur Ab­nah­me und Ver­gü­tung von Elek­tri­zi­tät gilt nur, wenn die­se aus An­la­gen stammt mit ei­ner Leis­tung von höchs­tens 3 MW oder ei­ner jähr­li­chen Pro­duk­ti­on, ab­züg­lich ei­nes all­fäl­li­gen Ei­gen­ver­brauchs, von höchs­tens 5000 MWh.

3 Kön­nen sich Netz­be­trei­ber und Pro­du­zent über die Ver­gü­tung nicht ei­ni­gen, so gilt für die­se Fol­gen­des:

a.
Bei Elek­tri­zi­tät aus er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en rich­tet sie sich nach den ver­mie­de­nen Kos­ten des Netz­be­trei­bers für die Be­schaf­fung gleich­wer­ti­ger Elek­tri­zi­tät.
b.
Für Elek­tri­zi­tät aus fos­sil und teil­wei­se fos­sil be­feu­er­ten Wär­me-Kraft-Kopp­lungs­an­la­gen rich­tet sie sich nach dem Markt­preis im Zeit­punkt der Ein­spei­sung.
c.
Bei Bio­gas ori­en­tiert sie sich am Preis, den der Netz­be­trei­ber für den Kauf bei ei­nem Drit­ten zu be­zah­len hät­te.

4 Die­ser Ar­ti­kel gilt auch, wenn die Pro­du­zen­ten ei­ne Ein­mal­ver­gü­tung (Art. 25) oder einen In­ves­ti­ti­ons­bei­trag nach Ar­ti­kel 26 oder 27 in An­spruch neh­men. Er gilt nicht, so­lan­ge die Pro­du­zen­ten am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem (Art. 19) teil­neh­men.

Art. 16 Eigenverbrauch  

1 Die Be­trei­ber von An­la­gen dür­fen die selbst pro­du­zier­te Ener­gie am Ort der Pro­duk­ti­on ganz oder teil­wei­se sel­ber ver­brau­chen. Sie dür­fen die selbst pro­du­zier­te Ener­gie auch zum Ver­brauch am Ort der Pro­duk­ti­on ganz oder teil­wei­se ver­äus­sern. Bei­des gilt als Ei­gen­ver­brauch. Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen zur De­fi­ni­ti­on und Ein­gren­zung des Orts der Pro­duk­ti­on.

2 Ab­satz 1 gilt auch für Be­trei­ber von An­la­gen, die am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem (Art. 19) teil­neh­men, ei­ne Ein­mal­ver­gü­tung (Art. 25) oder einen In­ves­ti­ti­ons­bei­trag nach Ar­ti­kel 26 oder 27 in An­spruch neh­men.

Art. 17 Zusammenschluss zum Eigenverbrauch  

1 Sind am Ort der Pro­duk­ti­on meh­re­re Grund­ei­gen­tü­me­rin­nen und Grund­ei­gen­tü­mer End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher, so kön­nen sie sich zum ge­mein­sa­men Ei­gen­ver­brauch zu­sam­mensch­lies­sen, so­fern die ge­sam­te Pro­duk­ti­ons­leis­tung im Ver­hält­nis zur An­schluss­leis­tung am Mess­punkt (Art. 18 Abs. 1) er­heb­lich ist. Da­zu tref­fen sie mit dem An­la­ge­be­trei­ber und un­ter sich ei­ne Ver­ein­ba­rung.

2 Grund­ei­gen­tü­me­rin­nen und Grund­ei­gen­tü­mer kön­nen einen ge­mein­sa­men Ei­gen­ver­brauch am Ort der Pro­duk­ti­on auch für End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher vor­se­hen, die zu ih­nen in ei­nem Miet- oder Pacht­ver­hält­nis ste­hen. Sie sind für die Ver­sor­gung der am Zu­sam­menschluss Be­tei­lig­ten ver­ant­wort­lich. Ar­ti­kel 6 oder 7 des Strom­ver­sor­gungs­ge­set­zes vom 23. März 20077 (StromVG) gilt sinn­ge­mä­ss. Der Bun­des­rat kann in Be­zug auf die Rech­te und Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 6 und 7 StromVG Aus­nah­men vor­se­hen.

3 Mie­te­rin­nen oder Mie­ter oder Päch­te­rin­nen oder Päch­ter ha­ben bei der Ein­füh­rung des ge­mein­sa­men Ei­gen­ver­brauchs durch die Grund­ei­gen­tü­me­rin oder den Grund­ei­gen­tü­mer die Mög­lich­keit, sich für die Grund­ver­sor­gung durch den Netz­be­trei­ber nach Ar­ti­kel 6 oder 7 StromVG zu ent­schei­den. Sie kön­nen die­sen An­spruch zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt nur noch gel­tend ma­chen, wenn die Grund­ei­gen­tü­me­rin oder der Grund­ei­gen­tü­mer den Pflich­ten nach Ab­satz 2 nicht nach­kommt. Sie be­hal­ten grund­sätz­lich ih­ren An­spruch auf Netz­zu­gang nach Ar­ti­kel 13 StromVG.

4 Die Grund­ei­gen­tü­me­rin­nen und Grund­ei­gen­tü­mer ha­ben die mit der Ein­füh­rung des ge­mein­sa­men Ei­gen­ver­brauchs ver­bun­de­nen Kos­ten sel­ber zu tra­gen, so­weit sie nicht durch das Netz­nut­zungs­ent­gelt ge­deckt sind (Art. 14 StromVG). Sie dür­fen die­se Kos­ten nicht auf Mie­te­rin­nen und Mie­ter oder Päch­te­rin­nen und Päch­ter über­wäl­zen.

Art. 18 Verhältnis zum Netzbetreiber und weitere Einzelheiten  

1 Nach dem Zu­sam­menschluss ver­fü­gen die End­ver­brau­che­rin­nen und die End­ver­brau­cher ge­gen­über dem Netz­be­trei­ber ge­mein­sam über einen ein­zi­gen Mess­punkt wie ei­ne End­ver­brau­che­rin oder ein End­ver­brau­cher. Sie sind ge­mein­sam, auch in Be­zug auf die Mess­ein­rich­tung, die Mes­sung oder den An­spruch auf Netz­zu­gang nach den Ar­ti­keln 6 und 13 StromVG8, wie ei­ne ein­zi­ge End­ver­brau­che­rin oder ein ein­zi­ger End­ver­brau­cher zu be­han­deln.

2 Der Bun­des­rat kann Be­stim­mun­gen er­las­sen, ins­be­son­de­re:

a.
zur Prä­ven­ti­on von Miss­bräu­chen ge­gen­über Mie­te­rin­nen und Mie­tern so­wie Päch­te­rin­nen und Päch­tern;
b.
zu den Be­din­gun­gen, un­ter de­nen Mie­te­rin­nen und Mie­ter so­wie Päch­te­rin­nen und Päch­ter An­sprü­che, die sie auf­grund des StromVG ha­ben, gel­tend ma­chen kön­nen;
c.
zu den Be­din­gun­gen und dem Mess­ver­fah­ren beim Ein­satz von Elek­tri­zi­täts­spei­chern im Rah­men des Ei­gen­ver­brauchs.

4. Kapitel: Vergütung der Einspeisung von Elektrizität aus erneuerbaren Energien (Einspeisevergütungssystem)

Art. 19 Teilnahme am Einspeisevergütungssystem  

1 Am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem kön­nen die Be­trei­ber von Neu­an­la­gen teil­neh­men, die sich für den ent­spre­chen­den Stand­ort eig­nen und Elek­tri­zi­tät aus den fol­gen­den er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en er­zeu­gen:

a.
Was­ser­kraft;
b.
Son­nen­ener­gie;
c.
Win­d­ener­gie;
d.
Geo­ther­mie;
e.
Bio­mas­se.

2 Ei­ne Teil­nah­me ist nur mög­lich, so­weit die Mit­tel rei­chen (Art. 35 und 36).

3 Als Neu­an­la­gen gel­ten An­la­gen, die nach dem 1. Ja­nu­ar 2013 in Be­trieb ge­nom­men wor­den sind.

4 Nicht am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem teil­neh­men kön­nen die Be­trei­ber von:

a.
Was­ser­kraft­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von we­ni­ger als 1 MW oder von mehr als 10 MW;
b.
Pho­to­vol­taik­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von we­ni­ger als 30 kW;
c.
Ver­bren­nungs­an­la­gen für Sied­lungs­ab­fäl­le (Keh­richt­ver­bren­nungs­an­la­gen);
d.
Schlamm­ver­bren­nungs-, Klär­gas- und De­po­nie­gas­an­la­gen;
e.
An­la­gen, die teil­wei­se fos­si­le Brenn- oder Treib­stof­fe nut­zen.

5 Die Be­trei­ber von Was­ser­kraft­an­la­gen, die mit Trink­was­ser­ver­sor­gungs- oder Ab­was­ser­an­la­gen ver­bun­den sind, kön­nen auch am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem9 teil­neh­men, wenn die Leis­tung der An­la­ge klei­ner ist als 1 MW. Der Bun­des­rat kann für wei­te­re Was­ser­kraft­an­la­gen Aus­nah­men von die­ser Un­ter­gren­ze vor­se­hen, so­fern sie:

a.
in­ner­halb von be­reits ge­nutz­ten Ge­wäs­ser­stre­cken lie­gen; oder
b.
mit kei­nen neu­en Ein­grif­fen in na­tür­li­che Ge­wäs­ser ver­bun­den sind.

6 Der Bun­des­rat kann die Leis­tungs­gren­ze nach Ab­satz 4 Buch­sta­be b zu­sam­men mit der­je­ni­gen für die Ein­mal­ver­gü­tung er­hö­hen (Art. 24 Abs. 1 Bst. a). Gibt es ei­ne Über­schnei­dung, so kön­nen die An­la­ge­be­trei­ber zwi­schen Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem und Ein­mal­ver­gü­tung wäh­len.

7 Er re­gelt die wei­te­ren Ein­zel­hei­ten zum Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem, ins­be­son­de­re:

a.
das An­trags­ver­fah­ren;
b.
die Ver­gü­tungs­dau­er;
c.
ener­ge­ti­sche, öko­lo­gi­sche und an­de­re Min­dest­an­for­de­run­gen;
d.
das vor­zei­ti­ge Er­lö­schen des An­spruchs auf Teil­nah­me am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem;
e.
den Aus­tritt so­wie die Be­din­gun­gen für einen vor­über­ge­hen­den Aus­tritt aus dem Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem;
f.
die rech­ne­ri­sche Wei­ter­ver­tei­lung der ein­ge­speis­ten Elek­tri­zi­tät durch die als Mess- und Ab­rech­nungs­ein­hei­ten tä­ti­gen Bi­lanz­grup­pen;
g.
wei­te­re Auf­ga­ben der Bi­lanz­grup­pen und der Netz­be­trei­ber, ins­be­son­de­re ei­ne Pflicht zur Ab­nah­me und Ver­gü­tung im Rah­men von Ar­ti­kel 21 so­wie ei­ne all­fäl­li­ge da­mit zu­sam­men­hän­gen­de Vor­leis­tungs­pflicht.

9 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG; SR 171.10).

Art. 20 Teilweise Teilnahme  

1 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass der Be­trei­ber ei­ner An­la­ge nur mit ei­nem Teil der pro­du­zier­ten Elek­tri­zi­tät, die er nicht sel­ber ver­braucht (Art. 16 und 17), am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem teil­neh­men kann, ins­be­son­de­re wenn es sich um ei­ne gros­se An­la­ge han­delt und die­se einen er­heb­li­chen Teil der Pro­duk­ti­on ein­speist.

2 Er re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen.

Art. 21 Direktvermarktung  

1 Die Be­trei­ber ver­kau­fen ih­re Elek­tri­zi­tät sel­ber am Markt.

2 Für ein­zel­ne An­la­ge­ty­pen, ins­be­son­de­re für klei­ne An­la­gen, kann der Bun­des­rat vor­se­hen, dass de­ren Be­trei­ber die Elek­tri­zi­tät nicht di­rekt ver­mark­ten müs­sen, son­dern sie zum Re­fe­renz-Markt­preis (Art. 23) ein­spei­sen kön­nen, so­fern der Auf­wand der Be­trei­ber für die Di­rekt­ver­mark­tung un­ver­hält­nis­mäs­sig gross wä­re. Der Bun­des­rat kann die­ses Recht be­fris­ten.

3 Die Ein­spei­se­ver­gü­tung setzt sich bei der Di­rekt­ver­mark­tung für den ein­zel­nen Be­trei­ber aus dem von ihm am Markt er­ziel­ten Er­lös und der Ein­spei­se­prä­mie für die ein­ge­speis­te Elek­tri­zi­tät zu­sam­men. In den Fäl­len nach Ab­satz 2 setzt sie sich aus dem Re­fe­renz-Markt­preis und der Ein­spei­se­prä­mie zu­sam­men.

4 Die Ein­spei­se­prä­mie er­gibt sich aus der Dif­fe­renz zwi­schen dem Ver­gü­tungs­satz und dem Re­fe­renz-Markt­preis.

5 Über­steigt der Re­fe­renz-Markt­preis den Ver­gü­tungs­satz, so steht der über­stei­gen­de Teil dem Netz­zu­schlags­fonds (Art. 37) zu.

Art. 22 Vergütungssatz  

1 Der Ver­gü­tungs­satz ori­en­tiert sich an den bei der In­be­trieb­nah­me ei­ner An­la­ge mass­ge­bli­chen Ge­ste­hungs­kos­ten von Re­fe­renz­an­la­gen. Die Re­fe­renz­an­la­gen ent­spre­chen der je­weils ef­fi­zi­en­tes­ten Tech­no­lo­gie; die­se muss lang­fris­tig wirt­schaft­lich sein.

2 Der Ver­gü­tungs­satz bleibt wäh­rend der gan­zen Ver­gü­tungs­dau­er gleich.

3 Der Bun­des­rat er­lässt Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, ins­be­son­de­re über:

a.
die Ver­gü­tungs­sät­ze je Er­zeu­gungs­tech­no­lo­gie, Ka­te­go­rie und Leis­tungs­klas­se;
b.
ein all­fäl­li­ges ein­zel­fall­wei­ses Fest­le­gen des Ver­gü­tungs­sat­zes durch das Bun­des­amt für Ener­gie (BFE) für An­la­gen, die nicht sinn­voll ei­ner Re­fe­renz­an­la­ge zu­ge­wie­sen wer­den kön­nen;
c.
ei­ne pe­ri­odi­sche Über­prü­fung der Ver­gü­tungs­sät­ze, un­ter an­de­rem an­hand der je­wei­li­gen Ka­pi­tal­kos­ten;
d.
die An­pas­sung der Ver­gü­tungs­sät­ze;
e.
Aus­nah­men vom Grund­satz nach Ab­satz 2, ins­be­son­de­re über die An­pas­sung der Ver­gü­tungs­sät­ze für be­reits am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem teil­neh­men­de An­la­gen, wenn bei der je­wei­li­gen Re­fe­renz­an­la­ge über­mäs­si­ge Ge­win­ne oder über­mäs­si­ge Ver­lus­te er­zielt wer­den.
Art. 23 Referenz-Marktpreis  

1 Der Re­fe­renz-Markt­preis ist ein für einen be­stimm­ten Zeit­raum ge­mit­tel­ter Markt­preis.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Fest­le­gung des Re­fe­renz-Markt­prei­ses für die ein­zel­nen An­la­ge­ty­pen. Der für die Mit­te­lung mass­ge­bli­che Zeit­raum soll um­so län­ger sein, je bes­ser die Pro­duk­ti­on zeit­lich steu­er­bar ist.

5. Kapitel: Investitionsbeitrag für Photovoltaik-, Wasserkraft- und Biomasseanlagen

Art. 24 Allgemeine Voraussetzungen und Zahlungsmodalitäten  

1 Die Be­trei­ber der fol­gen­den An­la­gen kön­nen, so­fern die Mit­tel rei­chen (Art. 35 und 36), einen In­ves­ti­ti­ons­bei­trag in An­spruch neh­men:

a.
Pho­to­vol­taik­an­la­gen: für neue An­la­gen mit ei­ner Leis­tung von we­ni­ger als 30 kW und für er­heb­li­che Er­wei­te­run­gen oder Er­neue­run­gen sol­cher An­la­gen; der Bun­des­rat kann ei­ne hö­he­re Leis­tungs­o­ber­gren­ze fest­le­gen;
b.
Was­ser­kraft­an­la­gen, aus­ge­nom­men Pumpspei­cher­kraft­wer­ke:
1.
für Neu­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von mehr als 10 MW,
2.
für er­heb­li­che Er­wei­te­run­gen oder Er­neue­run­gen von be­ste­hen­den An­la­gen mit ei­ner Leis­tung von min­des­tens 300 kW;
c.
Bio­mas­se­an­la­gen: für neue Keh­richt­ver­bren­nungs- und neue Klär­gasan­la­gen so­wie für neue Holz­kraft­wer­ke von re­gio­na­ler Be­deu­tung und für er­heb­li­che Er­wei­te­run­gen oder Er­neue­run­gen sol­cher An­la­gen.

2 Die Aus­nah­men für Was­ser­kraft­an­la­gen nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 5 gel­ten auch im Rah­men die­ses Ka­pi­tels.

3 Die Be­trei­ber kön­nen nur einen In­ves­ti­ti­ons­bei­trag in An­spruch neh­men, wenn die neue An­la­ge oder die er­heb­lich er­wei­ter­te oder er­neu­er­te An­la­ge nach dem 1. Ja­nu­ar 2013 in Be­trieb ge­nom­men wor­den ist.

4 Die Be­trei­ber von Pho­to­vol­taik­an­la­gen er­hal­ten den In­ves­ti­ti­ons­bei­trag als ein­ma­li­ge Zah­lung (Ein­mal­ver­gü­tung). Für die Be­trei­ber von Was­ser­kraft- und Bio­mas­se­an­la­gen kann der Bun­des­rat ei­ne gestaf­fel­te Aus­zah­lung vor­se­hen.

Art. 25 Einmalvergütung für Photovoltaikanlagen  

1 Die Ein­mal­ver­gü­tung für Pho­to­vol­taik­an­la­gen nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 Buch­sta­be a be­trägt höchs­tens 30 Pro­zent der bei der In­be­trieb­nah­me mass­ge­bli­chen In­ves­ti­ti­ons­kos­ten von Re­fe­renz­an­la­gen.

2 Der Bun­des­rat legt die An­sät­ze fest; er kann Ka­te­go­ri­en bil­den.

Art. 26 Investitionsbeitrag für Wasserkraftanlagen  

1 Der In­ves­ti­ti­ons­bei­trag für Was­ser­kraft­an­la­gen nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 Buch­sta­be b wird im Ein­zel­fall be­stimmt. Er be­trägt für Was­ser­kraft­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von bis zu 10 MW höchs­tens 60 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren In­ves­ti­ti­ons­kos­ten, für Was­ser­kraft­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von mehr als 10 MW höchs­tens 40 Pro­zent.

2 Der Bun­des­rat legt die Be­mes­sungs­kri­te­ri­en und An­sät­ze fest. Er kann für er­heb­li­che Er­wei­te­run­gen oder Er­neue­run­gen un­ter­halb ei­ner be­stimm­ten Schwel­le An­sät­ze nach dem Re­fe­renz­an­la­gen­prin­zip fest­le­gen.

Art. 27 Investitionsbeitrag für Biomasseanlagen  

1 Der In­ves­ti­ti­ons­bei­trag für Bio­mas­se­an­la­gen nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 Buch­sta­be c wird im Ein­zel­fall be­stimmt. Er be­trägt höchs­tens 20 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren In­ves­ti­ti­ons­kos­ten.

2 Der Bun­des­rat legt die Be­mes­sungs­kri­te­ri­en und An­sät­ze fest. Er kann für In­ves­ti­tio­nen in Klär­gas­an­la­gen un­ter­halb ei­ner be­stimm­ten Schwel­le An­sät­ze nach dem Re­fe­renz­an­la­gen­prin­zip fest­le­gen.

Art. 28 Baubeginn  

1 Wer einen In­ves­ti­ti­ons­bei­trag nach Ar­ti­kel 26 oder 27 in An­spruch neh­men will, darf mit den Bau-, Er­wei­te­rungs- oder Er­neue­rungs­ar­bei­ten erst be­gin­nen, nach­dem das BFE ei­ne Zu­si­che­rung ab­ge­ge­ben hat. Das BFE kann einen frü­he­ren Bau­be­ginn be­wil­li­gen.

2 Wer oh­ne Zu­si­che­rung oder oh­ne Be­wil­li­gung ei­nes frü­he­ren Bau­be­ginns mit den Bau-, Er­wei­te­rungs- oder Er­neue­rungs­ar­bei­ten ei­ner Was­ser­kraft- oder ei­ner Bio­mas­se­an­la­ge be­ginnt, er­hält kei­nen In­ves­ti­ti­ons­bei­trag nach Ar­ti­kel 26 oder 27.

3 Der Bun­des­rat kann die­se Re­geln auf die Ein­mal­ver­gü­tung für Pho­to­vol­taik­an­la­gen ab ei­ner be­stimm­ten Leis­tung aus­deh­nen.

Art. 29 Bedingungen und Einzelheiten  

1 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten für die Ein­mal­ver­gü­tung und für die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 26 und 27, ins­be­son­de­re:

a.
das An­trags­ver­fah­ren;
b.
die An­sät­ze für die Ein­mal­ver­gü­tung und für die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge, ein­sch­liess­lich der an­re­chen­ba­ren Kos­ten, wo­bei er für die ver­schie­de­nen Tech­no­lo­gi­en un­ter­schied­li­che Be­rech­nungs­me­tho­den vor­se­hen kann;
c.
die pe­ri­odi­sche Über­prü­fung und An­pas­sung die­ser An­sät­ze;
d.
die Kri­te­ri­en, an­hand de­rer be­ur­teilt wird, ob ei­ne Er­wei­te­rung oder Er­neue­rung ei­ner An­la­ge er­heb­lich ist;
e.
die Kri­te­ri­en, an­hand de­rer Neu­an­la­gen von er­heb­li­chen Er­wei­te­run­gen oder Er­neue­run­gen un­ter­schie­den wer­den.

2 Bei der Fest­le­gung der An­sät­ze und bei de­ren all­fäl­li­ger An­pas­sung ist si­cher­zu­stel­len, dass die Ein­mal­ver­gü­tung und die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge die nicht amor­ti­sier­ba­ren Mehr­kos­ten nicht über­stei­gen. Die nicht amor­ti­sier­ba­ren Mehr­kos­ten er­ge­ben sich aus der Dif­fe­renz zwi­schen den ka­pi­ta­li­sier­ten Ge­ste­hungs­kos­ten für die Elek­tri­zi­täts­pro­duk­ti­on und dem er­ziel­ba­ren ka­pi­ta­li­sier­ten Markt­preis.

3 Der Bun­des­rat kann aus­ser­dem vor­se­hen:

a.
ener­ge­ti­sche, öko­lo­gi­sche und an­de­re Min­dest­an­for­de­run­gen;
b.
die An­for­de­run­gen an den Be­trieb und die Be­triebs­tüch­tig­keit der An­la­gen;
c.
ei­ne Rück­for­de­rung der Ein­mal­ver­gü­tung oder der In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge, na­ment­lich wenn die Be­din­gun­gen des Ener­gie­mark­tes zu ei­ner über­mäs­si­gen Ren­ta­bi­li­tät füh­ren;
d.
die für ei­ne Ein­mal­ver­gü­tung nö­ti­ge Min­dest­grös­se ei­ner An­la­ge;
e.
Höchst­bei­trä­ge;
f.
einen Aus­schluss oder ei­ne Kür­zung der Ein­mal­ver­gü­tung oder der In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge, wenn an­der­wei­tig ei­ne Fi­nanz­hil­fe aus­ge­rich­tet wur­de;
g.
ei­ne Min­dest­dau­er, wäh­rend der ein Be­trei­ber für ei­ne An­la­ge, für die er schon ei­ne Ein­mal­ver­gü­tung oder einen In­ves­ti­ti­ons­bei­trag er­hal­ten hat, nicht er­neut ei­ne sol­che oder einen sol­chen in An­spruch neh­men kann.

6. Kapitel: Besondere Unterstützungsmassnahmen

Art. 30 Marktprämie für Elektrizität aus Grosswasserkraftanlagen  

1 Die Be­trei­ber von Gross­was­ser­kraft­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von mehr als 10 MW kön­nen für die Elek­tri­zi­tät aus die­sen An­la­gen, die sie am Markt un­ter den Ge­ste­hungs­kos­ten ver­kau­fen müs­sen, ei­ne Markt­prä­mie in An­spruch neh­men, so­weit die Mit­tel rei­chen (Art. 35 und 36). Die Markt­prä­mie soll die nicht ge­deck­ten Ge­ste­hungs­kos­ten aus­glei­chen, be­trägt aber höchs­tens 1,0 Rap­pen/kWh.

2 Müs­sen nicht die Be­trei­ber selbst das Ri­si­ko nicht ge­deck­ter Ge­ste­hungs­kos­ten tra­gen, son­dern ih­re Eig­ner, so steht die­sen an­stel­le der Be­trei­ber die Markt­prä­mie zu, so­fern die Be­trei­ber die­se Ri­si­ko­tra­gung be­stä­ti­gen. Müs­sen nicht die Eig­ner ih­rer­seits das Ri­si­ko nicht ge­deck­ter Ge­ste­hungs­kos­ten tra­gen, son­dern Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men, weil sie ver­trag­lich zum Be­zug der Elek­tri­zi­tät zu Ge­ste­hungs­kos­ten oder ähn­li­chen Kon­di­tio­nen ver­pflich­tet sind, so steht die­sen Un­ter­neh­men an­stel­le der Eig­ner die Markt­prä­mie zu, so­fern die Eig­ner die­se Ri­si­ko­tra­gung be­stä­ti­gen.

3 Die Be­rech­tig­ten stel­len im glei­chen Ge­such An­trag für sämt­li­che zur Markt­prä­mie be­rech­ti­gen­de Elek­tri­zi­tät in ih­rem Port­fo­lio, auch wenn die­se von ver­schie­de­nen An­la­gen oder Be­trei­bern stammt.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re:

a.
die Er­mitt­lung von Re­fe­renz­prei­sen, die als Markt­preis her­an­zu­zie­hen sind und die auch für aus­ser­börs­lich ge­han­del­te Elek­tri­zi­tät gel­ten;
b.
ei­ne all­fäl­li­ge Be­rück­sich­ti­gung wei­te­rer re­le­van­ter Er­lö­se;
c.
die an­re­chen­ba­ren Kos­ten und de­ren Er­mitt­lung;
d.
ei­ne all­fäl­li­ge De­le­ga­ti­on an das BFE zur nä­he­ren Be­stim­mung der ge­sam­ten Er­lö­se und Kos­ten, ein­sch­liess­lich der Ka­pi­tal­kos­ten;
e.
die Ab­gren­zung zum In­ves­ti­ti­ons­bei­trag für er­heb­li­che Er­wei­te­run­gen oder Er­neue­run­gen (Art. 24 Abs. 1 Bst. b Ziff. 2);
f.
das Ver­fah­ren, ein­sch­liess­lich der ein­zu­rei­chen­den Un­ter­la­gen, die Aus­zah­lungs­mo­da­li­tä­ten und die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen dem BFE und der Eid­ge­nös­si­schen Elek­tri­zi­täts­kom­mis­si­on (El­Com);
g.
Of­fen­le­gungs­pflich­ten von nicht sel­ber an­spruchs­be­rech­tig­ten Be­trei­bern und Eig­nern;
h.
die spä­te­re gan­ze oder teil­wei­se Rück­for­de­rung der Markt­prä­mie, ins­be­son­de­re we­gen un­rich­ti­ger oder un­voll­stän­di­ger An­ga­ben.

5 Der Bun­des­rat un­ter­brei­tet der Bun­des­ver­samm­lung bis 2019 einen Er­las­s­ent­wurf für die Ein­füh­rung ei­nes markt­na­hen Mo­dells bis spä­tes­tens zum Zeit­punkt des Aus­lau­fens der Un­ter­stüt­zun­gen für das Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem.

Art. 31 Marktprämie und Grundversorgung  

1 Be­rech­tig­te, die mit der Grund­ver­sor­gung nach Ar­ti­kel 6 StromVG10 be­traut sind, müs­sen für die Be­stim­mung der zur Markt­prä­mie be­rech­ti­gen­den Men­ge Elek­tri­zi­tät rech­ne­risch die­je­ni­ge Men­ge ab­zie­hen, die sie in der Grund­ver­sor­gung ma­xi­mal ver­kau­fen könn­ten.

2 Die ab­zu­zie­hen­de Men­ge re­du­ziert sich im Um­fang an­de­rer Elek­tri­zi­tät aus er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en in der Grund­ver­sor­gung.

3 Die Be­rech­tig­ten dür­fen die Ge­ste­hungs­kos­ten der ab­ge­zo­ge­nen Men­ge bei ih­ren Ver­käu­fen in der Grund­ver­sor­gung in die dor­ti­gen Ta­ri­fe ein­rech­nen. Das darf auch tun, wer in­fol­ge des Ab­zugs kei­ne Markt­prä­mie er­hält.

4 Der Bun­des­rat kann Vor­ga­ben für die Grund­ver­sor­gungs­ta­ri­fe ma­chen.

Art. 32 Wettbewerbliche Ausschreibungen für Effizienzmassnahmen  

Der Bun­des­rat sieht wett­be­werb­li­che Aus­schrei­bun­gen für Ef­fi­zi­enz­mass­nah­men vor, ins­be­son­de­re für Mass­nah­men:

a.
zur För­de­rung des spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Um­gangs mit Elek­tri­zi­tät in Ge­bäu­den, An­la­gen, Un­ter­neh­men und Fahr­zeu­gen;
b.
zur Re­duk­ti­on von Um­wand­lungs­ver­lus­ten bei elek­tri­schen An­la­gen zur Elek­tri­zi­täts­pro­duk­ti­on und -ver­tei­lung;
c.
zur Nut­zung nicht an­ders nutz­ba­rer Ab­wär­me für die Elek­tri­zi­täts­pro­duk­ti­on.
Art. 33 Geothermie-Erkundungsbeiträge und Geothermie-Garantien  

1 An die Kos­ten für die Er­kun­dung von geo­ther­mi­schen Res­sour­cen zur Pro­duk­ti­on von Elek­tri­zi­tät kön­nen Bei­trä­ge ge­leis­tet wer­den. De­ren Hö­he be­trägt höchs­tens 60 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren In­ves­ti­ti­ons­kos­ten.

2 Zur Ri­si­ko­ab­si­che­rung von In­ves­ti­tio­nen im Rah­men der Er­kun­dung von geo­ther­mi­schen Res­sour­cen und der Er­rich­tung von Geo­ther­mie-An­la­gen zur Pro­duk­ti­on von Elek­tri­zi­tät kön­nen Ga­ran­ti­en ge­leis­tet wer­den. De­ren Hö­he be­trägt höchs­tens 60 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren In­ves­ti­ti­ons­kos­ten.

3 Für die Er­kun­dung von geo­ther­mi­schen Res­sour­cen kann ent­we­der der Bei­trag oder die Ga­ran­tie in An­spruch ge­nom­men wer­den.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die an­re­chen­ba­ren In­ves­ti­ti­ons­kos­ten und das Ver­fah­ren.

Art. 34 Entschädigung nach Gewässerschutz- und Fischereigesetzgebung  

Dem In­ha­ber ei­ner Was­ser­kraft­an­la­ge (Was­ser­kraft­werk im Sin­ne der Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz­ge­bung) sind die voll­stän­di­gen Kos­ten für die Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 83a des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes vom 24. Ja­nu­ar 199111 oder nach Ar­ti­kel 10 des Bun­des­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 199112 über die Fi­sche­rei zu er­stat­ten.

7. Kapitel: Netzzuschlag

1. Abschnitt: Erhebung, Verwendung und Netzzuschlagsfonds

Art. 35 Erhebung und Verwendung  

1 Die Voll­zugs­stel­le ge­mä­ss Ar­ti­kel 64 er­hebt von den Netz­be­trei­bern einen Zu­schlag auf dem Netz­nut­zungs­ent­gelt für das Über­tra­gungs­netz (Netz­zu­schlag) und legt ihn in den Netz­zu­schlags­fonds (Art. 37) ein. Die Netz­be­trei­ber kön­nen den Netz­zu­schlag auf die End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher über­wäl­zen.

2 Mit dem Netz­zu­schlag wer­den fi­nan­ziert:

a.
die Ein­spei­se­prä­mie nach Ar­ti­kel 21 im Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem und die da­mit ver­bun­de­nen Ab­wick­lungs­kos­ten;
b.
die nicht durch Markt­prei­se ge­deck­ten Kos­ten für Ein­spei­se­ver­gü­tun­gen nach bis­he­ri­gem Recht;
c.
die nicht durch Markt­prei­se ge­deck­ten Kos­ten für die Mehr­kos­ten-Ver­gü­tun­gen nach Ar­ti­kel 73 Ab­satz 4;
d.
die Ein­mal­ver­gü­tung nach Ar­ti­kel 25 und die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 26 und 27;
e.
die Markt­prä­mie für Elek­tri­zi­tät aus Gross­was­ser­kraft­an­la­gen nach Ar­ti­kel 30;
f.
die Kos­ten der wett­be­werb­li­chen Aus­schrei­bun­gen nach Ar­ti­kel 32;
g.
die Geo­ther­mie-Er­kun­dungs­bei­trä­ge und die Ver­lus­te aus Geo­ther­mie-Ga­ran­ti­en nach Ar­ti­kel 33;
h.
die Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 34;
i.
die je­wei­li­gen Voll­zugs­kos­ten, ins­be­son­de­re die not­wen­di­gen Kos­ten der Voll­zugs­stel­le;
j.
die Kos­ten des BFE, die die­sem aus sei­nen Auf­ga­ben ge­gen­über der Voll­zugs­stel­le ent­ste­hen.

3 Der Netz­zu­schlag be­trägt höchs­tens 2,3 Rap­pen/kWh. Der Bun­des­rat legt ihn be­darfs­ge­recht fest.

Art. 36 Begrenzung für einzelne Verwendungen und Warteliste  

1 Beim Ein­satz der Mit­tel für die ein­zel­nen Ver­wen­dun­gen sind die fol­gen­den Höchst­an­tei­le zu be­ach­ten:

a.
ein Höch­stan­teil von je 0,1 Rap­pen/kWh für die:
1.
wett­be­werb­li­chen Aus­schrei­bun­gen,
2.
Geo­ther­mie-Er­kun­dungs­bei­trä­ge und -Ga­ran­ti­en,
3.
Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 34;
b.
ein über die letz­ten fünf Jah­re ge­mit­tel­ter Höch­stan­teil von je 0,1 Rap­pen/kWh für die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 26 für Was­ser­kraft­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von mehr als 10 MW;
c.
ein Höch­stan­teil von 0,2 Rap­pen/kWh für die Markt­prä­mie für Elek­tri­zi­tät aus Gross­was­ser­kraft­an­la­gen.

2 Das BFE legt jähr­lich die Mit­tel fest, die für die Be­trei­ber von Pho­to­vol­taik­an­la­gen ein­ge­setzt wer­den, die am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem teil­neh­men (Pho­to­vol­taik-Kon­tin­gent). Es strebt da­bei einen kon­ti­nu­ier­li­chen Zu­bau an und trägt der Kos­ten­ent­wick­lung bei der Pho­to­vol­taik ei­ner­seits und bei den üb­ri­gen Tech­no­lo­gi­en an­de­rer­seits Rech­nung. Es be­rück­sich­tigt über­dies die Be­las­tung der Elek­tri­zi­täts­net­ze so­wie die Spei­cher­mög­lich­kei­ten.

3 Es kann auch für die Ein­mal­ver­gü­tung für Pho­to­vol­taik­an­la­gen ab ei­ner be­stimm­ten Leis­tung, für die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge für er­heb­li­che Er­wei­te­run­gen oder Er­neue­run­gen an Was­ser­kraft­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von bis zu 10 MW und für die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge für sämt­li­che Bio­mas­se­an­la­gen die zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­tel fest­le­gen (Kon­tin­gen­te), wenn dies nö­tig ist, um ein Miss­ver­hält­nis zwi­schen die­sen Kos­ten und den­je­ni­gen für das Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem zu ver­mei­den.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Fol­gen der Be­gren­zun­gen nach die­sem Ar­ti­kel. Er kann für das Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem, für die Ein­mal­ver­gü­tung für Pho­to­vol­taik­an­la­gen ab ei­ner be­stimm­ten Leis­tung und für die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 26 und 27 War­te­lis­ten vor­se­hen. Für de­ren Ab­bau kann er auch an­de­re Kri­te­ri­en als das An­mel­de­da­tum vor­se­hen.

Art. 37 Netzzuschlagsfonds  

1 Der Bun­des­rat er­rich­tet für den Netz­zu­schlag einen Spe­zi­al­fonds nach Ar­ti­kel 52 des Fi­nanz­haus­halts­ge­set­zes vom 7. Ok­to­ber 200513 (Netz­zu­schlags­fonds).

2 Der Netz­zu­schlags­fonds wird im UVEK ver­wal­tet. Die zu­stän­di­gen Bun­de­säm­ter und die Voll­zugs­stel­le sind so mit Mit­teln zu ver­sor­gen, dass sie in ih­rem Voll­zugs­zu­stän­dig­keits­be­reich (Art. 62) die nö­ti­gen Zah­lun­gen leis­ten kön­nen.

3 Die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­ver­wal­tung legt die Mit­tel des Netz­zu­schlags­fonds an. Sie wer­den in der Jah­res­rech­nung des Bun­des un­ter dem Fremd­ka­pi­tal bi­lan­ziert.

4 Der Netz­zu­schlags­fonds darf sich nicht ver­schul­den. Sei­ne Mit­tel sind zu ver­zin­sen.

5 Die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­kon­trol­le prüft jähr­lich die Rech­nung des Netz­zu­schlags­fonds.

6 Über die Ein­la­gen und Ent­nah­men so­wie den Stand des Fonds­ver­mö­gens ist jähr­lich ein Be­richt zu er­stel­len.

Art. 38 Auslaufen der Unterstützungen  

1 Neue Ver­pflich­tun­gen wer­den nicht mehr ein­ge­gan­gen spä­tes­tens ab dem 1. Ja­nu­ar:

a.
des sechs­ten Jah­res nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes: im Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem;
b.
des Jah­res 2031 für:
1.
Ein­mal­ver­gü­tung nach Ar­ti­kel 25,
2.
In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 26 und 27,
3.
wett­be­werb­li­che Aus­schrei­bun­gen nach Ar­ti­kel 32,
4.
Geo­ther­mie-Er­kun­dungs­bei­trä­ge und -Ga­ran­ti­en nach Ar­ti­kel 33.

2 Ab dem 1. Ja­nu­ar des sechs­ten Jah­res nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes kön­nen für Gross­was­ser­kraft­an­la­gen kei­ne Markt­prä­mi­en nach Ar­ti­kel 30mehr aus­ge­rich­tet wer­den.

2. Abschnitt: Rückerstattung

Art. 39 Anspruchsberechtigte  

1 End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher, de­ren Elek­tri­zi­täts­kos­ten min­des­tens 10 Pro­zent der Brut­to­wert­schöp­fung aus­ma­chen, er­hal­ten den be­zahl­ten Netz­zu­schlag voll­um­fäng­lich zu­rück­er­stat­tet.

2 End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher, de­ren Elek­tri­zi­täts­kos­ten min­des­tens 5, aber we­ni­ger als 10 Pro­zent der Brut­to­wert­schöp­fung aus­ma­chen, er­hal­ten den be­zahl­ten Netz­zu­schlag teil­wei­se zu­rück­er­stat­tet; der Be­trag rich­tet sich da­bei nach dem Ver­hält­nis zwi­schen Elek­tri­zi­täts­kos­ten und Brut­to­wert­schöp­fung.

3 Kei­nen An­spruch auf Rück­er­stat­tung ha­ben End­ver­brau­che­rin­nen oder End­ver­brau­cher des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts, die über­wie­gend ei­ne ih­nen ge­setz­lich oder ver­trag­lich über­tra­ge­ne öf­fent­lich-recht­li­che Auf­ga­be wahr­neh­men. In Aus­nah­me da­zu er­hal­ten sol­che End­ver­brau­che­rin­nen oder End­ver­brau­cher un­ab­hän­gig von ih­rer Stro­min­ten­si­tät den Netz­zu­schlag zu­rück­er­stat­tet, den sie für den Be­trieb von Gross­for­schungs­an­la­gen in For­schungs­ein­rich­tun­gen mit na­tio­na­ler Be­deu­tung be­zahlt ha­ben; der Bun­des­rat be­zeich­net die­se Gross­for­schungs­an­la­gen.

Art. 40 Voraussetzungen  

Der Netz­zu­schlag wird nur zu­rück­er­stat­tet, wenn:

a.
sich die End­ver­brau­che­rin oder der End­ver­brau­cher in ei­ner Ziel­ver­ein­ba­rung mit dem Bund da­zu ver­pflich­tet hat, die Ener­gie­ef­fi­zi­enz zu stei­gern;
b.
die End­ver­brau­che­rin oder der End­ver­brau­cher dem Bund re­gel­mäs­sig dar­über Be­richt er­stat­tet;
c.
die End­ver­brau­che­rin oder der End­ver­brau­cher für das be­tref­fen­de Ge­schäfts­jahr ein Ge­such stellt;
d.
der Rück­er­stat­tungs­be­trag im be­tref­fen­den Ge­schäfts­jahr min­des­tens 20 000 Fran­ken be­trägt.
Art. 41 Zielvereinbarung  

1 Die Ziel­ver­ein­ba­rung muss spä­tes­tens in dem Ge­schäfts­jahr ab­ge­schlos­sen wor­den sein, für das die Rück­er­stat­tung be­an­tragt wird.

2 Die Ziel­ver­ein­ba­rung ori­en­tiert sich an den Grund­sät­zen der spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Ener­gie­nut­zung, am Stand der Tech­nik und um­fasst die wirt­schaft­li­chen Mass­nah­men. Die­se müs­sen wirt­schaft­lich trag­bar sein und an­de­re, be­reits ge­trof­fe­ne Ef­fi­zi­enz­mass­nah­men an­ge­mes­sen be­rück­sich­ti­gen.

3 End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher, die die mit der Ziel­ver­ein­ba­rung ein­ge­gan­ge­ne Ver­pflich­tung nicht voll­stän­dig ein­hal­ten, ha­ben kei­nen An­spruch auf Rück­er­stat­tung. Un­be­rech­tig­ter­wei­se er­hal­te­ne Rück­er­stat­tun­gen müs­sen zu­rück­be­zahlt wer­den.

4 Das BFE über­prüft die Ein­hal­tung der Ziel­ver­ein­ba­rung. Die End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher müs­sen ihm die da­zu er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung stel­len und wäh­rend der üb­li­chen Ar­beits­zeit Zu­tritt zu den Ein­rich­tun­gen ge­wäh­ren.

5 Der Bun­des­rat re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Min­dest­dau­er und die Eck­punk­te der Ziel­ver­ein­ba­rung;
b.
all­fäl­li­ge bei der Er­ar­bei­tung der Ziel­ver­ein­ba­rung gel­ten­de Fris­ten und Mo­da­li­tä­ten;
c.
die Pe­ri­odi­zi­tät für die Rück­er­stat­tung so­wie de­ren Ab­wick­lung.
Art. 42 Härtefall  

Der Bun­des­rat kann in Här­te­fäl­len auch für an­de­re End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher als die­je­ni­gen nach Ar­ti­kel 39, die durch den Netz­zu­schlag in ih­rer Wett­be­werbs­fä­hig­keit er­heb­lich be­ein­träch­tigt wür­den, ei­ne teil­wei­se Rück­er­stat­tung des be­zahl­ten Netz­zu­schlags vor­se­hen.

Art. 43 Verfahren  

Der Bun­des­rat re­gelt das Ver­fah­ren; ins­be­son­de­re legt er die Frist fest, in­nert der das Ge­such ein­ge­reicht wer­den muss.

8. Kapitel: Sparsame und effiziente Energienutzung

Art. 44 Serienmässig hergestellte Anlagen, Fahrzeuge und Geräte  

1 Zur Re­duk­ti­on des Ener­gie­ver­brauchs er­lässt der Bun­des­rat für se­ri­en­mäs­sig her­ge­stell­te An­la­gen, Fahr­zeu­ge, Ge­rä­te und für de­ren se­ri­en­mäs­sig her­ge­stell­te Be­stand­tei­le Vor­schrif­ten über:

a.
ein­heit­li­che und ver­gleich­ba­re An­ga­ben des spe­zi­fi­schen Ener­gie­ver­brauchs, der Ener­gie­ef­fi­zi­enz so­wie der ener­gie­ver­brauchs­re­le­van­ten Ei­gen­schaf­ten;
b.
das ener­gie­tech­ni­sche Prüf­ver­fah­ren;
c.
die An­for­de­run­gen an das In­ver­kehr­brin­gen, bei Elek­tro­ge­rä­ten ein­sch­liess­lich des Stand­by-Ver­brauchs.

2 Statt Vor­schrif­ten über die An­for­de­run­gen an das In­ver­kehr­brin­gen zu er­las­sen, kann der Bun­des­rat markt­wirt­schaft­li­che In­stru­men­te ein­füh­ren.

3 So­fern für be­stimm­te Pro­duk­te kei­ne Vor­schrif­ten ge­mä­ss Ab­satz 1 be­ste­hen, kann das BFE mit Her­stel­lern und Im­por­teu­ren ent­spre­chen­de Ver­ein­ba­run­gen tref­fen.

4 Der Bun­des­rat und das BFE ori­en­tie­ren sich an der Wirt­schaft­lich­keit und an den bes­ten ver­füg­ba­ren Tech­no­lo­gi­en und be­rück­sich­ti­gen in­ter­na­tio­na­le Nor­men und Emp­feh­lun­gen an­er­kann­ter Fa­ch­or­ga­ni­sa­tio­nen. Die An­for­de­run­gen an das In­ver­kehr­brin­gen und die Zie­le markt­wirt­schaft­li­cher In­stru­men­te sind dem Stand der Tech­nik und den in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen an­zu­pas­sen.

5 Der Bun­des­rat kann die Vor­schrif­ten über die An­for­de­run­gen an das In­ver­kehr­brin­gen auch für den Ei­gen­ge­brauch an­wend­bar er­klä­ren.

6 Wer­den se­ri­en­mäs­sig her­ge­stell­te An­la­gen, Ge­rä­te oder de­ren se­ri­en­mäs­sig her­ge­stell­te Be­stand­tei­le von ei­ner har­mo­ni­sier­ten Norm nach dem Bau­pro­duk­te­ge­setz vom 21. März 201414 (BauPG) er­fasst oder ist für die­se ei­ne Eu­ro­päi­sche Tech­ni­sche Be­wer­tung nach dem BauPG aus­ge­stellt wor­den, so tre­ten an die Stel­le der Ab­sät­ze 1–5 die Vor­schrif­ten über die Ver­wen­dung, In­be­trieb­nah­me, An­wen­dung oder In­stal­la­ti­on.

Art. 45 Gebäude  

1 Die Kan­to­ne schaf­fen im Rah­men ih­rer Ge­setz­ge­bung güns­ti­ge Rah­men­be­din­gun­gen für die spar­sa­me und ef­fi­zi­en­te Ener­gie­nut­zung so­wie die Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en. Sie un­ter­stüt­zen die Um­set­zung von Ver­brauchs­stan­dards zur spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Ener­gie­nut­zung. Da­bei ver­mei­den sie un­ge­recht­fer­tig­te tech­ni­sche Han­dels­hemm­nis­se.

2 Sie er­las­sen Vor­schrif­ten über die spar­sa­me und ef­fi­zi­en­te Ener­gie­nut­zung in Neu­bau­ten und in be­ste­hen­den Ge­bäu­den. Sie ge­ben bei ih­ren Vor­schrif­ten den An­lie­gen der spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Ener­gie­nut­zung so­wie der Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en und von Ab­wär­me nach Mög­lich­keit den Vor­rang. Die Kan­to­ne tra­gen den An­lie­gen des Orts­bild-, Hei­mat- und Denk­mal­schut­zes an­ge­mes­sen Rech­nung.

3 Sie er­las­sen ins­be­son­de­re Vor­schrif­ten über:

a.
den ma­xi­mal zu­läs­si­gen An­teil nicht er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en zur De­ckung des Wär­me­be­darfs für Hei­zung und Warm­was­ser; beim er­neu­er­ba­ren An­teil kann Ab­wär­me an­ge­rech­net wer­den;
b.
die Neu­in­stal­la­ti­on und über den Er­satz von orts­fes­ten elek­tri­schen Wi­der­stands­hei­zun­gen;
c.
die ver­brauchs­ab­hän­gi­ge Heiz- und Warm­was­ser­kos­ten­ab­rech­nung bei Neu­bau­ten und bei we­sent­li­chen Er­neue­run­gen be­ste­hen­der Ge­bäu­de;
d.
die Pro­duk­ti­on er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en und über die Ener­gie­ef­fi­zi­enz.

4 Beim Er­lass der Vor­schrif­ten nach Ab­satz 3 Buch­sta­be d be­ach­ten sie, dass bei be­heiz­ten Ge­bäu­den, die min­des­tens den Mi­ner­gie-, den Mu­KEn-Stan­dard oder einen ver­gleich­ba­ren Baustan­dard er­rei­chen, ei­ne durch die Wär­me­däm­mung oder durch An­la­gen zur bes­se­ren Nut­zung ein­hei­mi­scher er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en ver­ur­sach­te Über­schrei­tung von ma­xi­mal 20 cm bei der Be­rech­nung ins­be­son­de­re der Ge­bäu­de­hö­he, der Ge­bäu­de-, Grenz-, Ge­wäs­ser-, Stras­sen- oder Park­platz­ab­stän­de und bei Bau­li­ni­en nicht mit­ge­zählt wird.

5 Sie er­las­sen ein­heit­li­che Vor­schrif­ten über die An­ga­be des Ener­gie­ver­brauchs von Ge­bäu­den (Ge­bäu­de­ener­gie­aus­weis). Sie kön­nen für ihr Kan­tons­ge­biet fest­le­gen, dass der Ener­gie­aus­weis ob­li­ga­to­risch ist; se­hen sie ein Ob­li­ga­to­ri­um vor, so le­gen sie fest, in wel­chen Fäl­len der Aus­weis ob­li­ga­to­risch ist.

Art. 46 Energieverbrauch in Unternehmen  

1 Bund und Kan­to­ne set­zen sich ein für ei­ne spar­sa­me und ef­fi­zi­en­te Nut­zung der Ener­gie in Un­ter­neh­men.

2 Der Bund kann zu die­sem Zweck Ver­ein­ba­run­gen mit Un­ter­neh­men über Zie­le zur Stei­ge­rung der Ener­gie­ef­fi­zi­enz ab­sch­lies­sen. Die­se Ziel­ver­ein­ba­run­gen müs­sen wirt­schaft­lich trag­bar sein. Der Bund setzt sich im Wei­te­ren ein für die Ver­brei­tung und die Ak­zep­tanz der Ziel­ver­ein­ba­run­gen und der da­mit ver­bun­de­nen Mass­nah­men. Er sorgt für ein ko­or­di­nier­tes Vor­ge­hen mit den Kan­to­nen.

3 Die Kan­to­ne er­las­sen Vor­schrif­ten über den Ab­schluss von Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen ih­nen und Gross­ver­brau­chern über Zie­le zur Stei­ge­rung der Ener­gie­ef­fi­zi­enz und se­hen Vor­tei­le bei Ab­schluss und Ein­hal­tung die­ser Ziel­ver­ein­ba­run­gen vor. Sie har­mo­ni­sie­ren ih­re Vor­schrif­ten mit den­je­ni­gen des Bun­des über Ziel­ver­ein­ba­run­gen. Die­se Ziel­ver­ein­ba­run­gen müs­sen wirt­schaft­lich trag­bar sein.

9. Kapitel: Förderung

1. Abschnitt: Massnahmen

Art. 47 Information und Beratung  

1 Der Bund und die Kan­to­ne in­for­mie­ren und be­ra­ten die Öf­fent­lich­keit und die Be­hör­den über die Si­cher­stel­lung ei­ner wirt­schaft­li­chen und um­welt­ver­träg­li­chen Ener­gie­ver­sor­gung, über die Mög­lich­kei­ten ei­ner spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Ener­gie­nut­zung so­wie über die Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en. Sie ko­or­di­nie­ren ih­re Tä­tig­kei­ten. Dem Bund ob­liegt vor­wie­gend die In­for­ma­ti­on, den Kan­to­nen haupt­säch­lich die Be­ra­tung.

2 Bund und Kan­to­ne kön­nen im Rah­men ih­rer Auf­ga­ben zu­sam­men mit Pri­va­ten In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­or­ga­ni­sa­tio­nen schaf­fen. Der Bund kann Kan­to­ne und pri­va­te Or­ga­ni­sa­tio­nen bei ih­rer In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­tä­tig­keit un­ter­stüt­zen.

Art. 48 Aus- und Weiterbildung  

1 Der Bund för­dert in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen die Aus- und Wei­ter­bil­dung von Per­so­nen, die mit Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz be­traut sind.

2 Er kann die Aus- und Wei­ter­bil­dung von Ener­gie­fach­leu­ten, ins­be­son­de­re im Bau­be­reich, un­ter­stüt­zen.

Art. 49 Forschung, Entwicklung und Demonstration  

1 Der Bund för­dert die Grund­la­gen­for­schung, die an­wen­dungs­ori­en­tier­te For­schung und die for­schungs­na­he Ent­wick­lung neu­er Ener­gie­tech­no­lo­gi­en, ins­be­son­de­re im Be­reich der spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Ener­gie­nut­zung, der Ener­gie­über­tra­gung und -spei­che­rung so­wie der Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en. Er be­rück­sich­tigt da­bei die An­stren­gun­gen der Kan­to­ne und der Wirt­schaft.

2 Er kann nach An­hö­rung des Stand­ort­kan­tons un­ter­stüt­zen:

a.
Pi­lot- und De­mons­tra­ti­ons­an­la­gen so­wie Pi­lot- und De­mons­tra­ti­ons­pro­jek­te;
b.
Feld­ver­su­che und Ana­ly­sen, die der Er­pro­bung und Be­ur­tei­lung von Ener­gie­tech­ni­ken, der Eva­lua­ti­on ener­gie­po­li­ti­scher Mass­nah­men oder der Er­fas­sung der er­for­der­li­chen Da­ten die­nen.

3 Pi­lot- und De­mons­tra­ti­ons­an­la­gen mit aus­län­di­schem Stand­ort so­wie Pi­lot- und De­mons­tra­ti­ons­pro­jek­te, die im Aus­land durch­ge­führt wer­den, kön­nen aus­nahms­wei­se un­ter­stützt wer­den, wenn durch sie in der Schweiz ei­ne Wert­schöp­fung ge­ne­riert wird.

4 Der Bund kann die Pi­lot- und De­mons­tra­ti­ons­an­la­gen so­wie die Pi­lot- und De­mons­tra­ti­ons­pro­jek­te, die un­ter­stützt wer­den sol­len, teil­wei­se mit­tels ei­nes wett­be­werb­li­chen Ver­fah­rens aus­wäh­len. Zu die­sem Zweck kann das BFE Auf­ru­fe zur Ein­rei­chung von Ge­su­chen zu be­stimm­ten The­men und in­ner­halb ei­ner be­stimm­ten Frist ver­öf­fent­li­chen. Ge­su­che zu den in den Auf­ru­fen ent­hal­te­nen The­men kön­nen im be­tref­fen­den Jahr nur be­rück­sich­tigt wer­den, wenn sie im Rah­men des wett­be­werb­li­chen Ver­fah­rens und frist­ge­recht ge­stellt wer­den.

Art. 50 Energie- und Abwärmenutzung  

Der Bund kann im Be­reich der Ener­gie- und Ab­wär­me­nut­zung Mass­nah­men un­ter­stüt­zen zur:

a.
spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Ener­gie­nut­zung;
b.
Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en;
c.
Nut­zung der Ab­wär­me, ins­be­son­de­re von Kraft­wer­ken, von Ab­fall­ver­bren­nungs-, Ab­was­ser­rei­ni­gungs-, Dienst­leis­tungs- und von In­dus­trie­an­la­gen, so­wie zur Ver­tei­lung der Ab­wär­me in Nah- und Fern­wär­me­net­zen.

2. Abschnitt: Finanzierung

Art. 51 Grundsätze  

1 Der Bund kann die Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 47, 48 und 50 ent­we­der in der Form von jähr­li­chen Glo­bal­bei­trä­gen an die Kan­to­ne oder von Fi­nanz­hil­fen an Ein­zel­pro­jek­te för­dern. Für Ein­zel­pro­jek­te zur Um­set­zung der Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 50 ge­währt er nur in Aus­nah­me­fäl­len Fi­nanz­hil­fen, ins­be­son­de­re wenn:

a.
das Ein­zel­pro­jekt von ex­em­pla­ri­scher Be­deu­tung ist; oder
b.
das Ein­zel­pro­jekt Teil ei­nes Pro­gramms des Bun­des ist, mit dem die Markt­ein­füh­rung neu­er Tech­no­lo­gi­en ge­för­dert wer­den soll.

2 Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 47, 48 und 50 kön­nen im Rah­men von Glo­bal­bei­trä­gen nach Ar­ti­kel 34 des CO2-Ge­set­zes vom 23. De­zem­ber 201115 fi­nan­ziert wer­den, so­fern die dort ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

3 Die För­de­rung nach Ar­ti­kel 49 Ab­satz 1 rich­tet sich auch für Ein­zel­pro­jek­te nach dem Bun­des­ge­setz vom 14. De­zem­ber 201216 über die För­de­rung der For­schung und der In­no­va­ti­on.

4 Die Un­ter­stüt­zung nach Ar­ti­kel 49 Ab­satz 2 er­folgt in der Form von Fi­nanz­hil­fen nach Ar­ti­kel 53.

Art. 52 Globalbeiträge  

1 Glo­bal­bei­trä­ge wer­den nur ge­währt, so­fern ein Kan­ton über ein För­der­pro­gramm im je­wei­li­gen Be­reich ver­fügt. Sie dür­fen den vom Kan­ton zur Durch­füh­rung des För­der­pro­gramms be­wil­lig­ten jähr­li­chen Kre­dit nicht über­schrei­ten.

2 Im Be­reich In­for­ma­ti­on und Be­ra­tung (Art. 47) so­wie Aus- und Wei­ter­bil­dung (Art. 48) wer­den ins­be­son­de­re Pro­gram­me zur För­de­rung der spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Ener­gie­nut­zung un­ter­stützt.

3 Im Be­reich Ener­gie- und Ab­wär­me­nut­zung (Art. 50) sind min­des­tens 50 Pro­zent des ei­nem Kan­ton zu­ge­spro­che­nen Glo­bal­bei­trags zur För­de­rung von Mass­nah­men Pri­va­ter, ein­sch­liess­lich des An­schlus­ses an be­ste­hen­de oder neue Nah- und Fern­wär­me­net­ze, ein­zu­set­zen. Mass­nah­men im Ge­bäu­de­be­reich wer­den zu­dem nur un­ter­stützt, so­fern das kan­to­na­le För­der­pro­gramm die Er­stel­lung ei­nes Ge­bäu­de­ener­gie­aus­wei­ses mit Be­ra­tungs­be­richt vor­schreibt; der Bun­des­rat re­gelt die Aus­nah­men, na­ment­lich für Fäl­le, in de­nen ei­ne sol­che Bei­trags­vor­aus­set­zung un­ver­hält­nis­mäs­sig ist.

4 Die Hö­he der Glo­bal­bei­trä­ge an die ein­zel­nen Kan­to­ne be­misst sich nach der Wirk­sam­keit des kan­to­na­len För­der­pro­gramms und der Hö­he des kan­to­na­len Kre­dits. Die Kan­to­ne er­stat­ten dem BFE jähr­lich Be­richt.

5 Die in ei­nem Jahr nicht ver­wen­de­ten fi­nan­zi­el­len Mit­tel sind dem Bund zu­rück­zu­er­stat­ten. An­stel­le ei­ner Rück­er­stat­tung kann das BFE den Über­trag zu­guns­ten des Fol­ge­jahrs be­wil­li­gen.

6 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die Vor­aus­set­zun­gen, die die Kan­to­ne er­fül­len müs­sen, da­mit ih­nen Glo­bal­bei­trä­ge ge­währt wer­den.

Art. 53 Finanzhilfen an Einzelprojekte  

1 Fi­nanz­hil­fen an Ein­zel­pro­jek­te wer­den in der Re­gel in Form von nicht rück­zahl­ba­ren Geld­leis­tun­gen ge­währt. Be­triebs­bei­trä­ge wer­den nur aus­nahms­wei­se ge­währt. Die rück­wir­ken­de Un­ter­stüt­zung ist aus­ge­schlos­sen.

2 Die Fi­nanz­hil­fen dür­fen 40 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten nicht über­stei­gen. Aus­nahms­wei­se kön­nen die Fi­nanz­hil­fen auf 60 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten er­höht wer­den. Mass­ge­blich für die Aus­nah­me sind die Qua­li­tät des Pro­jek­tes, das be­son­de­re In­ter­es­se des Bun­des und die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on der Fi­nanz­hil­fe­emp­fän­ge­rin oder des Fi­nanz­hil­fe­emp­fän­gers.

3 Als an­re­chen­ba­re Kos­ten gel­ten:

a.
bei den Fi­nanz­hil­fen nach Ar­ti­kel 49 Ab­satz 2: die nicht amor­ti­sier­ba­ren Mehr­kos­ten ge­gen­über den Kos­ten für kon­ven­tio­nel­le Tech­ni­ken;
b.
bei den Fi­nanz­hil­fen nach Ar­ti­kel 50: die Meh­rin­ves­ti­tio­nen ge­gen­über den Kos­ten für kon­ven­tio­nel­le Tech­ni­ken;
c.
bei den üb­ri­gen Fi­nanz­hil­fen: die Auf­wen­dun­gen, die tat­säch­lich ent­stan­den und für die ef­fi­zi­en­te Er­fül­lung der Auf­ga­be un­be­dingt er­for­der­lich sind.

4 Wird mit ei­nem ge­för­der­ten Pro­jekt ein er­heb­li­cher Ge­winn er­wirt­schaf­tet, so kann der Bund die Fi­nanz­hil­fe ganz oder teil­wei­se zu­rück­for­dern.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten; ins­be­son­de­re legt er die Kri­te­ri­en für die Ge­wäh­rung von Fi­nanz­hil­fen an Ein­zel­pro­jek­te fest.

10. Kapitel: Internationale Vereinbarungen

Art. 54  

1 Der Bun­des­rat kann in­ter­na­tio­na­le Ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen, die in den An­wen­dungs­be­reich die­ses Ge­set­zes fal­len und nicht dem Re­fe­ren­dum un­ter­lie­gen.

2 Er setzt sich da­für ein, dass Sys­te­me von Dritt­staa­ten den Bin­nen­ener­gie­markt nicht ver­zer­ren und den Be­trieb ein­hei­mi­scher Pro­duk­ti­ons­an­la­gen nicht ge­fähr­den.

11. Kapitel: Untersuchung der Wirkungen und Datenbearbeitung

Art. 55 Monitoring  

1 Das BFE un­ter­sucht re­gel­mäs­sig, wie weit die Mass­nah­men die­ses Ge­set­zes zur Er­rei­chung der Richt­wer­te nach den Ar­ti­keln 2 und 3 bei­ge­tra­gen ha­ben, und er­stellt in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft und wei­te­ren Bun­des­stel­len ein de­tail­lier­tes Mo­ni­to­ring.

2 Die Er­geb­nis­se der Un­ter­su­chun­gen sind zu ver­öf­fent­li­chen.

3 Der Bun­des­rat be­ur­teilt al­le fünf Jah­re die Aus­wir­kun­gen und die Wirk­sam­keit der Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz und er­stat­tet der Bun­des­ver­samm­lung Be­richt über die Er­geb­nis­se so­wie über den Stand der Er­rei­chung der Richt­wer­te nach den Ar­ti­keln 2 und 3. Zeich­net sich ab, dass die Richt­wer­te nicht er­reicht wer­den kön­nen, so be­an­tragt er gleich­zei­tig die zu­sätz­lich not­wen­di­gen Mass­nah­men.

Art. 56 Bereitstellung von Daten  

1 Die für die Un­ter­su­chun­gen und das Mo­ni­to­ring nach Ar­ti­kel 55 so­wie für sta­tis­ti­sche Aus­wer­tun­gen be­nö­tig­ten In­for­ma­tio­nen und Per­so­nen­da­ten sind dem BFE auf An­fra­ge hin zu lie­fern durch:

a.
das Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU);
b.
das Bun­des­amt für Ver­kehr;
c.
das Bun­des­amt für Stras­sen;
d.
das Bun­des­amt für Raum­ent­wick­lung;
e.
das Bun­des­amt für Zi­vil­luft­fahrt;
f.
die El­Com;
g.
die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft (Art. 18 StromVG17);
h.
die Voll­zugs­stel­le;
i.
die Un­ter­neh­men der Ener­gie­ver­sor­gung;
j.
die Kan­to­ne und Ge­mein­den.

2 Der Bun­des­rat legt die not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen und Da­ten fest.

Art. 57 Auskunftspflicht  

1 Wer ener­gie­ver­brau­chen­de An­la­gen, Fahr­zeu­ge und Ge­rä­te her­stellt, ein­führt, in Ver­kehr bringt oder be­treibt, muss den Bun­des­be­hör­den die Aus­künf­te er­tei­len, die sie für die Vor­be­rei­tung, die Durch­füh­rung und die Un­ter­su­chung der Wirk­sam­keit der Mass­nah­men be­nö­ti­gen.

2 Den Be­hör­den sind die not­wen­di­gen Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len, und es ist ih­nen wäh­rend der üb­li­chen Ar­beits­zeit der Zu­tritt zu den Ein­rich­tun­gen zu er­mög­li­chen.

Art. 58 Bearbeitung von Personendaten  

1 Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den und die Voll­zugs­stel­le nach Ar­ti­kel 64 kön­nen im Rah­men der Zweck­be­stim­mung die­ses Ge­set­zes Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Da­ten über Sank­tio­nen und die ent­spre­chen­den Ver­fah­ren, be­ar­bei­ten.

2 Sie kön­nen die­se Da­ten elek­tro­nisch auf­be­wah­ren.

3 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den dür­fen und wie lan­ge sie auf­zu­be­wah­ren sind.

Art. 59 Bekanntgabe von Personendaten  

1 Der Bun­des­rat kann aus Grün­den der Trans­pa­renz und der In­for­ma­ti­on der End­ver­brau­che­rin­nen und -ver­brau­cher die Un­ter­neh­men der Ener­gie­wirt­schaft ver­pflich­ten, an­ony­mi­sier­te Per­so­nen­da­ten zu ver­öf­fent­li­chen oder den zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den wei­ter­zu­ge­ben. Sie kön­nen ins­be­son­de­re da­zu ver­pflich­tet wer­den, fol­gen­de An­ga­ben zu ver­öf­fent­li­chen oder wei­ter­zu­ge­ben:

a.
Strom­ver­brauch und Wär­me­kon­sum der Ge­samt­heit der Kun­din­nen und Kun­den oder ein­zel­ner Kun­den­grup­pen;
b.
An­ge­bo­te im Be­reich der er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en und der spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Ener­gie­nut­zung;
c.
ge­trof­fe­ne oder ge­plan­te Mass­nah­men zur För­de­rung des spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Elek­tri­zi­täts­ver­brauchs so­wie der Nut­zung ein­hei­mi­scher und er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en.

2 Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den kön­nen die­se an­ony­mi­sier­ten Per­so­nen­da­ten in ge­eig­ne­ter Form ver­öf­fent­li­chen, wenn:

a.
dies ei­nem öf­fent­li­chen In­ter­es­se ent­spricht; und
b.
die Da­ten we­der Ge­schäfts- noch Fa­bri­ka­ti­ons­ge­heim­nis­se ent­hal­ten.

12. Kapitel: Vollzug, Zuständigkeiten und Verfahren

Art. 60 Vollzug  

1 Der Bun­des­rat voll­zieht die­ses Ge­setz.

2 Die Kan­to­ne voll­zie­hen die Ar­ti­kel 44 Ab­satz 6 und 45; sie voll­zie­hen die Ar­ti­kel 5, 10, 12, 14, 47 und 48, so­weit die­se Be­stim­mun­gen es vor­se­hen. Sind die­se Be­stim­mun­gen im Rah­men des ei­ner Bun­des­be­hör­de zu­ge­wie­se­nen Voll­zugs ei­nes an­de­ren Bun­des­ge­set­zes an­zu­wen­den, so ist da­für nicht die kan­to­na­le Be­hör­de zu­stän­dig, son­dern die nach dem be­tref­fen­den Bun­des­ge­setz für den Voll­zug zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de. Sie hört vor ih­rem Ent­scheid die be­trof­fe­nen Kan­to­ne an.

3 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen. Er kann den Er­lass tech­ni­scher oder ad­mi­nis­tra­ti­ver Vor­schrif­ten dem BFE über­tra­gen.

4 Die Kan­to­ne in­for­mie­ren das UVEK re­gel­mäs­sig über ih­re Voll­zugs­mass­nah­men.

Art. 61 Gebühren  

1 Die Er­he­bung von Ge­büh­ren rich­tet sich nach Ar­ti­kel 46a des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199718. Der Bun­des­rat sieht na­ment­lich Ge­büh­ren vor für Dienst­leis­tun­gen, die im Zu­sam­men­hang mit der Rück­er­stat­tung des Netz­zu­schlags nach den Ar­ti­keln 39–43 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes ste­hen.

2 Er kann zu­dem Ge­büh­ren vor­se­hen für Un­ter­su­chun­gen und Kon­trol­len.

3 Aus­ge­nom­men von der Ge­büh­re­ner­he­bung sind ins­be­son­de­re die In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­tä­tig­kei­ten des BFE nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 1.

Art. 62 Zuständigkeiten von Bundesbehörden und Zivilgerichten  

1 Das BFE trifft die Mass­nah­men und Ver­fü­gun­gen nach die­sem Ge­setz, so­weit der Bund zu­stän­dig ist und die­ses Ge­setz die Zu­stän­dig­keit kei­ner an­de­ren Be­hör­de zu­weist.

2 Das BA­FU ent­schei­det im Ein­ver­neh­men mit dem be­trof­fe­nen Kan­ton über die Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 34.

3 Die El­Com ent­schei­det, vor­be­hält­lich Ab­satz 4, bei Strei­tig­kei­ten auf­grund der Ar­ti­kel 15, 16–18 und 73 Ab­sät­ze 4 und 5.

4 Die Zi­vil­ge­rich­te be­ur­tei­len:

a.
Strei­tig­kei­ten aus Ver­ein­ba­run­gen nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1;
b.
Strei­tig­kei­ten aus dem Rechts­ver­hält­nis zwi­schen Grund­ei­gen­tü­me­rin­nen und Grund­ei­gen­tü­mern ei­ner­seits und Mie­te­rin­nen und Mie­tern oder Päch­te­rin­nen und Päch­tern an­de­rer­seits im Zu­sam­men­hang mit dem Zu­sam­menschluss zum Ei­gen­ver­brauch.
Art. 63 Besondere Zuständigkeiten  

1 Für den Voll­zug in den fol­gen­den Be­rei­chen ist die Voll­zugs­stel­le ge­mä­ss Ar­ti­kel 64zu­stän­dig:

a.
Her­kunfts­nach­weis­we­sen (Art. 9);
b.
Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem (Art. 19);
c.
Ein­spei­se­ver­gü­tung nach bis­he­ri­gem Recht;
d.
Ein­mal­ver­gü­tung für Pho­to­vol­taik­an­la­gen (Art. 25);
e.
Er­stat­tung der Mehr­kos­ten aus Ver­trä­gen nach Ar­ti­kel 73 Ab­satz 4;
f.
wei­te­re, ihr vom Bun­des­rat über­tra­ge­ne Auf­ga­ben, die die Ver­wen­dung der Mit­tel aus dem Netz­zu­schlag be­tref­fen oder mit dem Her­kunfts­nach­weis­we­sen zu­sam­men­hän­gen.

2 Die Voll­zugs­stel­le trifft die nö­ti­gen Mass­nah­men und Ver­fü­gun­gen.

3 Über Ge­schäf­te, die im Ein­zel­fall oder ge­ne­rell von gros­ser Trag­wei­te sind, ent­schei­det die Voll­zugs­stel­le in Ab­spra­che mit dem BFE.

Art. 64 Vollzugsstelle  

1 Die Voll­zugs­stel­le ist ei­ne Toch­ter­ge­sell­schaft der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft, an der die­se sämt­li­che An­tei­le hält. Sie hat die Rechts­form ei­ner pri­vat­recht­li­chen Ak­ti­en­ge­sell­schaft mit Sitz in der Schweiz, ei­ne ei­ge­ne Fir­ma und schlan­ke Struk­tu­ren.

2 Die Mit­glie­der von Ver­wal­tungs­rat und Ge­schäfts­lei­tung müs­sen von der Elek­tri­zi­täts­wirt­schaft un­ab­hän­gig sein, dür­fen aber, wenn sie die­ses Un­ab­hän­gig­keits­er­for­der­nis er­fül­len, auch für die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft tä­tig sein. Die Voll­zugs­stel­le darf kei­ne An­tei­le an an­de­ren Ge­sell­schaf­ten hal­ten und rich­tet kei­ne Di­vi­den­den und ver­gleich­ba­re geld­wer­te Leis­tun­gen an die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft aus. Sie darf die­se und de­ren Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre bei ih­rer Voll­zug­stä­tig­keit ge­gen­über an­de­ren Ge­such­stel­le­rin­nen und Ge­such­stel­lern nicht be­vor­zugt be­han­deln.

3 Das BFE ge­neh­migt die Sta­tu­ten der Voll­zugs­stel­le und übt die Auf­sicht über die­se aus. Es ge­neh­migt aus­ser­dem das Bud­get und die Ab­rech­nung über die Voll­zugs­aus­ga­ben.

4 Die Voll­zugs­stel­le un­ter­liegt der or­dent­li­chen Re­vi­si­on. Die Re­vi­si­ons­stel­le er­stat­tet nebst der Voll­zugs­stel­le auch dem BFE um­fas­send Be­richt.

5 Die Voll­zugs­stel­le ist nicht in die kon­so­li­dier­te Jah­res­rech­nung der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft ein­zu­be­zie­hen. Der Bun­des­rat kann wei­te­re Be­stim­mun­gen zur Rech­nungs­le­gung er­las­sen.

6 Die Voll­zugs­stel­le ist von al­len di­rek­ten Steu­ern von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den be­freit.

Art. 65 Tätigkeit der Vollzugsstelle  

1 Zweck und Auf­ga­be der Voll­zugs­stel­le ist ein­zig die Voll­zug­stä­tig­keit nach Ar­ti­kel 63.

2 Die Voll­zugs­stel­le in­for­miert das BFE re­gel­mäs­sig über ih­re Tä­tig­keit und lie­fert ihm die für die Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben nö­ti­gen In­for­ma­tio­nen.

3 Die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft stellt der Voll­zugs­stel­le, ge­gen an­ge­mes­se­nes Ent­gelt und so­weit nö­tig, ge­samt­be­trieb­li­che Dienst­leis­tun­gen zur Ver­fü­gung und ge­währt ihr Zu­gang zu al­len für die Er­he­bung des Netz­zu­schlags und den Voll­zug be­nö­tig­ten Da­ten und In­for­ma­tio­nen.

Art. 66 Einsprache, Rechtsschutz und Behördenbeschwerde  

1 Bei der Voll­zugs­stel­le kann ge­gen de­ren Ver­fü­gun­gen be­tref­fend das Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem (Art. 19), die Ein­spei­se­ver­gü­tung nach bis­he­ri­gem Recht und die Ein­mal­ver­gü­tung für Pho­to­vol­taik­an­la­gen (Art. 25) in­nert 30 Ta­gen nach Er­öff­nung Ein­spra­che er­ho­ben wer­den. Das Ein­spra­che­ver­fah­ren ist in der Re­gel kos­ten­los. Par­tei­ent­schä­di­gun­gen wer­den nicht aus­ge­rich­tet; in stos­sen­den Fäl­len kann da­von ab­ge­wi­chen wer­den.

2 Die Ver­fü­gun­gen des BFE, des BA­FU, der El­Com und der Voll­zugs­stel­le so­wie, in den Fäl­len nach Ab­satz 1, de­ren Ein­spra­cheent­schei­de kön­nen nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt an­ge­foch­ten wer­den.

3 Das BFE ist be­rech­tigt, ge­gen Ver­fü­gun­gen der kan­to­na­len Be­hör­den in An­wen­dung die­ses Ge­set­zes und sei­ner Aus­füh­rungs­er­las­se Rechts­mit­tel zu er­grei­fen.

Art. 67 Beizug Dritter zum Vollzug  

1 Die für die je­wei­li­gen Auf­ga­ben zu­stän­di­gen Bun­des­stel­len kön­nen Drit­te zum Voll­zug bei­zie­hen, dies ins­be­son­de­re im Zu­sam­men­hang mit:

a.
der Markt­prä­mie für Elek­tri­zi­tät aus Gross­was­ser­kraft­an­la­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 30;
b.
der Rück­er­stat­tung des Netz­zu­schla­ges (Art. 39–43);
c.
der Um­set­zung von markt­wirt­schaft­li­chen In­stru­men­ten (Art. 44 Abs. 2);
d.
der Er­ar­bei­tung von Ziel­ver­ein­ba­run­gen (Art. 46);
e.
der Kon­zep­tio­nie­rung, Durch­füh­rung und Ko­or­di­na­ti­on von Pro­gram­men zur För­de­rung der spar­sa­men und ef­fi­zi­en­ten Ener­gie­nut­zung so­wie der Nut­zung ein­hei­mi­scher und er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en (Art. 47, 48 und 50).

2 Die bei­ge­zo­ge­nen Drit­ten kön­nen er­mäch­tigt wer­den, für ih­re im Rah­men der Voll­zugs­auf­ga­ben aus­ge­führ­ten Tä­tig­kei­ten zu ih­ren Guns­ten Ge­büh­ren zu er­he­ben. Der Bun­des­rat er­lässt die Ge­büh­ren­ord­nung.

3 Der Bund schliesst mit den bei­ge­zo­ge­nen Drit­ten einen Leis­tungs­auf­trag ab. Dar­in ist ins­be­son­de­re Fol­gen­des fest­zu­le­gen:

a.
Art, Um­fang und Ab­gel­tung von Leis­tun­gen, die von den Drit­ten zu er­brin­gen sind;
b.
die Mo­da­li­tä­ten für ei­ne pe­ri­odi­sche Be­richt­er­stat­tung, Qua­li­täts­kon­trol­le, Bud­ge­tie­rung und Rech­nungs­le­gung;
c.
die all­fäl­li­ge Er­he­bung von Ge­büh­ren.

4 Die Drit­ten un­ter­ste­hen für die ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben der Auf­sicht des Bun­des.

5 Das BFE kann für Prüf-, Kon­troll- und Über­wa­chungs­auf­ga­ben Drit­te bei­zie­hen.

Art. 68 Amtsgeheimnis  

Al­le Per­so­nen, die mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­traut sind, un­ter­lie­gen dem Amts­ge­heim­nis.

Art. 69 Enteignung  

1 Für das Er­stel­len von An­la­gen, die der Ge­win­nung von Geo­ther­mie und Koh­len­was­ser­stof­fen, der Spei­che­rung von Ener­gie oder der Nut­zung und Ver­tei­lung von Ab­wär­me die­nen und im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen, kön­nen die Kan­to­ne ent­eig­nen oder die­ses Recht an Drit­te über­tra­gen.

2 Die Kan­to­ne kön­nen in ih­ren Vor­schrif­ten das Bun­des­ge­setz vom 20. Ju­ni 193019 über die Ent­eig­nung für an­wend­bar er­klä­ren. ...20

3 Für An­la­gen nach Ab­satz 1, die auf dem Ge­biet meh­re­rer Kan­to­ne lie­gen, kann das Ent­eig­nungs­recht nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. Ju­ni 1930 über die Ent­eig­nung be­an­sprucht wer­den.

19 SR 711

20 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

13. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 70 Übertretungen  

1 Mit Bus­se bis zu 100 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
Vor­schrif­ten über den Her­kunfts­nach­weis, die Elek­tri­zi­täts­buch­hal­tung und die Kenn­zeich­nung von Elek­tri­zi­tät ver­letzt (Art. 9);
b.
im Rah­men des Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tems (Art. 19) oder der Ein­mal­ver­gü­tung (Art. 25) oder der In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge (Art. 26 und 27) un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben macht;
c.
im Zu­sam­men­hang mit der Markt­prä­mie für Elek­tri­zi­tät aus Gross­was­ser­kraft­an­la­gen (Art. 30 und 31) un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben macht;
d.
im Rah­men der Er­he­bung des Netz­zu­schlags (Art. 35) oder der Rücker­stat­tung des Netz­zu­schlags (Art. 39–43) oder im Zu­sam­men­hang mit der für die Rück­er­stat­tung des Netz­zu­schlags ab­ge­schlos­se­nen Ziel­ver­ein­ba­rung (Art. 40 Bst. a und 41) un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben macht;
e.
Vor­schrif­ten über se­ri­en­mäs­sig her­ge­stell­te An­la­gen, Fahr­zeu­ge und Ge­rä­te ver­letzt (Art. 44);
f.
von der zu­stän­di­gen Be­hör­de ver­lang­te Aus­künf­te ver­wei­gert oder un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben macht (Art. 57);
g.
ge­gen ei­ne Aus­füh­rungs­vor­schrift, de­ren Über­tre­tung für straf­bar er­klärt wird, oder ge­gen ei­ne un­ter Hin­weis auf die Straf­an­dro­hung die­ses Ar­ti­kels an ihn ge­rich­te­te Ver­fü­gung ver­stösst.

2 Wird die Tat fahr­läs­sig be­gan­gen, so ist die Stra­fe Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken.

Art. 71 Verfolgung und Beurteilung  

1 Die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung von Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­ses Ge­setz rich­tet sich nach dem Bun­des­ge­setz vom 22. März 197421 über das Ver­wal­tungs­straf­recht (VStrR). Zu­stän­di­ge Be­hör­de ist das BFE.

2 Fällt ei­ne Bus­se von höchs­tens 20 000 Fran­ken in Be­tracht und wür­de die Er­mitt­lung der nach Ar­ti­kel 6 VStrR straf­ba­ren Per­so­nen Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­din­gen, die im Hin­blick auf die ver­wirk­te Stra­fe un­ver­hält­nis­mäs­sig wä­ren, so kann die Be­hör­de von ei­ner Ver­fol­gung die­ser Per­so­nen ab­se­hen und an ih­rer Stel­le den Ge­schäfts­be­trieb (Art. 7 VStrR) zur Be­zah­lung der Bus­se ver­ur­tei­len.

14. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 72 Übergangsbestimmungen zum Einspeisevergütungssystem und zum Netzzuschlag  

1 Be­trei­bern von An­la­gen, die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­reits ei­ne Ver­gü­tung nach bis­he­ri­gem Recht (Art. 7a Ener­gie­ge­setz vom 26. Ju­ni 199822) er­hal­ten, steht die­se wei­ter­hin zu. Für den lau­fen­den Be­trieb gilt das neue Recht; der Bun­des­rat kann ab­wei­chen­de Re­ge­lun­gen vor­se­hen, so­weit dies auf­grund von schüt­zens­wer­ten In­ter­es­sen der Be­trei­ber an­ge­zeigt ist.

2 Für Be­trei­ber, de­nen die Ver­gü­tung vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes zu­ge­si­chert wur­de (po­si­ti­ver Be­scheid), gel­ten die fol­gen­den Neue­run­gen nicht:

a.
die Aus­schlüs­se nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 4 von:
1.
Was­ser­kraft­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von we­ni­ger als 1 MW,
2.
Pho­to­vol­taik­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von we­ni­ger als 30 kW,
3.
ge­wis­sen Bio­mas­se­an­la­gen;
b.
die Be­schrän­kung der Teil­nah­me am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem auf Neu­an­la­gen und da­mit der Aus­schluss von er­heb­li­chen An­la­ge­er­wei­te­run­gen oder -er­neue­run­gen;
c.
der 1. Ja­nu­ar 2013 als Stich­da­tum für die Neu­an­la­ge.

3 Für Be­trei­ber und Pro­jek­tan­ten, die bis zum In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes kei­nen po­si­ti­ven Be­scheid er­hal­ten ha­ben, ins­be­son­de­re für die­je­ni­gen, de­nen mit­ge­teilt wur­de, ih­re An­la­ge sei auf der War­te­lis­te (War­te­lis­ten­be­scheid), gilt das neue Recht, auch wenn ih­re An­la­ge beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes schon in Be­trieb ist. Sie kön­nen nicht am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem teil­neh­men, wenn Ar­ti­kel 19 sie da­von aus­sch­liesst. Die nach den Ar­ti­keln 25, 26 oder 27 Be­rech­tig­ten kön­nen statt­des­sen ei­ne Ein­mal­ver­gü­tung oder einen an­de­ren In­ves­ti­ti­ons­bei­trag in An­spruch neh­men.

4 Die nach Ar­ti­kel 19 Be­rech­tig­ten, de­nen bis zum 31. Ju­li 2013 ein War­te­lis­ten­be­scheid aus­ge­stellt wur­de, kön­nen am Ein­spei­se­ver­gü­tungs­sys­tem teil­neh­men, auch wenn ih­re An­la­ge vor dem 1. Ja­nu­ar 2013 in Be­trieb ge­nom­men wur­de.

5 Den Be­trei­bern, die be­reits ei­ne Ver­gü­tung nach bis­he­ri­gem Recht er­hal­ten (Abs. 1), steht frei, ob sie an der Di­rekt­ver­mark­tung nach Ar­ti­kel 21 teil­neh­men oder nicht. Den­je­ni­gen, die nicht dar­an teil­neh­men, ist der Re­fe­renz-Markt­preis zu­züg­lich der Ein­spei­se­prä­mie zu ver­gü­ten. Der Bun­des­rat kann die­ses Wahl­recht und da­mit die­se Art von Ver­gü­tung be­fris­ten.

6 Der Netz­zu­schlag steigt im Jahr nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes auf das Ma­xi­mum von 2,3 Rap­pen/kWh und bleibt so lan­ge auf die­ser Hö­he, bis der Mit­tel­be­darf in­fol­ge des Aus­lau­fens der Un­ter­stüt­zun­gen nach Ar­ti­kel 38ab­nimmt. Da­nach ist wie­der der Bun­des­rat für die be­darfs­ge­rech­te Fest­le­gung des Netz­zu­schla­ges zu­stän­dig (Art. 35 Abs. 3). Tritt die­ses Ge­setz nach dem 1. Ju­li ei­nes Jah­res in Kraft, so steigt der Netz­zu­schlag nicht im Fol­ge­jahr, son­dern erst ein Jahr spä­ter auf das Ma­xi­mum von 2,3 Rap­pen/kWh.

Art. 73 Übergangsbestimmungen zu anderen Netzzuschlags-Verwendungen  

1 Für Be­rech­tig­te nach den Ar­ti­keln 26 und 27, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes einen War­te­lis­ten­be­scheid er­hal­ten ha­ben, gilt die Vor­schrift zum Bau­be­ginn nach Ar­ti­kel 28 nicht, so­fern die An­la­ge schon ge­baut ist.

2 Für Be­rech­tig­te nach den Ar­ti­keln 25, 26 und 27, de­nen bis zum 31. Ju­li 2013 ein War­te­lis­ten­be­scheid aus­ge­stellt wur­de, gilt Ar­ti­kel 24 Ab­satz 3 nicht.

3 Wer zwi­schen dem 1. Au­gust 2013 und dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes einen ver­bind­li­chen Grund­satz­be­scheid be­tref­fend Ge­wäh­rung ei­ner Bürg­schaft zur Ri­si­ko­ab­si­che­rung von Geo­ther­mie-An­la­gen in der Hö­he von 50 Pro­zent der In­ves­ti­ti­ons­kos­ten er­hal­ten hat, kann beim BFE bis sechs Mo­na­te nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ei­ne Neu­be­ur­tei­lung des Grund­satz­be­scheids nach neu­em Recht be­an­tra­gen. Es be­steht kein Rechts­an­spruch auf Er­hö­hung der Ga­ran­tie.

4 Für be­ste­hen­de Ver­trä­ge zwi­schen Netz­be­trei­bern und un­ab­hän­gi­gen Pro­du­zen­ten für die Ab­nah­me von Elek­tri­zi­tät aus An­la­gen, die er­neu­er­ba­re Ener­gi­en nut­zen (Mehr­kos­ten­fi­nan­zie­rung), gel­ten die An­schluss­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 7 des bis­he­ri­gen Rechts in der Fas­sung vom 26. Ju­ni 199823:

a.
für Was­ser­kraft­an­la­gen bis zum 31. De­zem­ber 2035;
b.
für al­le üb­ri­gen An­la­gen bis zum 31. De­zem­ber 2025.

5 Die El­Com kann bei Ver­trä­gen nach Ab­satz 4, die die Ab­nah­me von Elek­tri­zi­tät aus Was­ser­kraft­an­la­gen re­geln, in Ein­zel­fäl­len die Ver­gü­tung an­ge­mes­sen re­du­zie­ren, wenn zwi­schen Über­nah­me­preis und Pro­duk­ti­ons­kos­ten ein of­fen­sicht­li­ches Miss­ver­hält­nis be­steht.

Art. 74 Übergangsbestimmungen zum Netzzuschlagsfonds und zur Vollzugsstelle sowie zu den Zuständigkeiten  

1 Der Netz­zu­schlags­fonds ist bis ein Jahr nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes nach Ar­ti­kel 37 zu er­rich­ten. Die bis­he­ri­ge Trä­ge­rin ist auf­zu­lö­sen und die ge­äuf­ne­ten Mit­tel sind voll­stän­dig in den neu­en Netz­zu­schlags­fonds zu über­füh­ren.

2 Die Bun­des­be­hör­den, so­weit sie mit die­sem Ge­setz neu zu­stän­dig wer­den, neh­men ih­re Auf­ga­ben so­fort nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes auf und wer­den da­bei von der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft un­ter­stützt, so­weit die­se nach bis­he­ri­gem Recht zu­stän­dig war.

3 Die Voll­zugs­stel­le ist bis ein Jahr nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes nach Ar­ti­kel 64zu er­rich­ten. Die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft über­trägt ihr im Be­reich Her­kunfts­nach­weis­we­sen die Ver­tre­tung in den ent­spre­chen­den Gre­mi­en und über­lässt ihr im Be­reich Voll­zug kos­ten­los die Ge­rä­te, Ar­beits­in­stru­men­te und mo­bi­le In­fra­struk­tur der vor­ma­li­gen Voll­zugs­ein­heit. Der Über­gang der Rech­te, Pflich­ten und Wer­te so­wie die Ein­tra­gun­gen in das Grund­buch, in das Han­dels­re­gis­ter und in an­de­re öf­fent­li­che Re­gis­ter im Zu­sam­men­hang mit der Er­rich­tung er­fol­gen steu­er- und ge­büh­ren­frei. Der Bun­des­rat kann wei­te­re Be­stim­mun­gen zum Ab­spal­tungs- und Er­rich­tungs­vor­gang er­las­sen. Die mit die­sem Vor­gang ver­bun­de­nen Aus­ga­ben un­ter­lie­gen der Ge­neh­mi­gung durch das BFE.

4 Die Voll­zugs­stel­le übt ih­re Zu­stän­dig­kei­ten (Art. 63) ab ih­rer Er­rich­tung aus. Bis da­hin gilt die Zu­stän­dig­keits­ord­nung nach bis­he­ri­gem Recht.

5 Strei­tig­kei­ten, die aus Ver­fah­ren ent­stan­den sind, bei de­nen die Zu­stän­dig­keits­ord­nung nach bis­he­ri­gem Recht galt, be­ur­teilt die El­Com, so­fern sie nach der bis­he­ri­gen Ord­nung zu­stän­dig war.

Art. 75 Übergangsbestimmung zur Rückerstattung des Netzzuschlags  

Für End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher, die ei­ne Ziel­ver­ein­ba­rung nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­gan­gen sind, ent­fällt für die Rück­er­stat­tungs­pe­ri­oden nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes die Pflicht zur Ein­set­zung von min­des­tens 20 Pro­zent des Rück­er­stat­tungs­be­tra­ges für Ener­gie­ef­fi­zi­enz­mass­nah­men.

Art. 76 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang ge­re­gelt.

Art. 77 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 201824

24 BRB vom 1. Nov. 2017

Anhang

(Art. 76)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Das Energiegesetz vom 26. Juni 199825 wird aufgehoben.

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

...26

25 [AS 1999 197, 2004 4719Anhang Ziff. II 6, 2006 2197Anhang Ziff. 69, 2007 3425Anhang Ziff. 2, 2010 4285Ziff. II 2 5061 Ziff. I 2 5065, 2012 3231, 2013 4505, 2014 899Ziff. II]

26 Die Änderungen können unter AS 2017 6839konsultiert werden.

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