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Zwanzigster Titel: Das Fahrniseigentum

Art. 713  

A. Ge­gen­stand

 

Ge­gen­stand des Fahr­nis­ei­gen­tums sind die ih­rer Na­tur nach be­weg­li­chen kör­per­li­chen Sa­chen so­wie die Na­tur­kräf­te, die der recht­li­chen Herr­schaft un­ter­wor­fen wer­den kön­nen und nicht zu den Grund­stücken ge­hö­ren.

Art. 714  

B. Er­werbs­ar­ten

I. Über­tra­gung

1. Be­sitz­über­gang

 

1 Zur Über­tra­gung des Fahr­nis­ei­gen­tums be­darf es des Über­gan­ges des Be­sit­zes auf den Er­wer­ber.

2 Wer in gu­tem Glau­ben ei­ne be­weg­li­che Sa­che zu Ei­gen­tum über­tra­gen er­hält, wird, auch wenn der Ver­äus­se­rer zur Ei­gen­tums­über­tra­gung nicht be­fugt ist, de­ren Ei­gen­tü­mer, so­bald er nach den Be­sit­zes­re­geln im Be­sit­ze der Sa­che ge­schützt ist.

Art. 715  

2. Ei­gen­tums­vor­be­halt

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Vor­be­halt des Ei­gen­tums an ei­ner dem Er­wer­ber über­tra­ge­nen be­weg­li­chen Sa­che ist nur dann wirk­sam, wenn er an des­sen je­wei­li­gem Wohn­ort in ei­nem vom Be­trei­bungs­be­am­ten zu füh­ren­den öf­fent­li­chen Re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist.

2 Beim Vieh­han­del ist je­der Ei­gen­tums­vor­be­halt aus­ge­schlos­sen.

Art. 716  

b. Bei Ab­zah­lungs­ge­schäf­ten

 

Ge­gen­stän­de, die mit Ei­gen­tums­vor­be­halt über­tra­gen wor­den sind, kann der Ei­gen­tü­mer nur un­ter der Be­din­gung zu­rück­ver­lan­gen, dass er die vom Er­wer­ber ge­leis­te­ten Ab­zah­lun­gen un­ter Ab­zug ei­nes an­ge­mes­se­nen Miet­zin­ses und ei­ner Ent­schä­di­gung für Ab­nüt­zung zu­rück­er­stat­tet.

Art. 717  

3. Er­werb oh­ne Be­sitz

 

1 Bleibt die Sa­che in­fol­ge ei­nes be­son­dern Rechts­ver­hält­nis­ses beim Ver­äus­se­rer, so ist der Ei­gen­tums­über­gang Drit­ten ge­gen­über un­wirk­sam, wenn da­mit ih­re Be­nach­tei­li­gung oder ei­ne Um­ge­hung der Be­stim­mun­gen über das Faust­pfand be­ab­sich­tigt wor­den ist.

2 Das Ge­richt ent­schei­det hier­über nach sei­nem Er­mes­sen.

Art. 718  

II. An­eig­nung

1. Her­ren­lo­se Sa­chen

 

Ei­ne her­ren­lo­se Sa­che wird da­durch zu Ei­gen­tum er­wor­ben, dass je­mand sie mit dem Wil­len, ihr Ei­gen­tü­mer zu wer­den, in Be­sitz nimmt.

Art. 719  

2. Her­ren­los wer­den­de Tie­re

 

1 Ge­fan­ge­ne Tie­re wer­den her­ren­los, wenn sie die Frei­heit wie­der er­lan­gen und ihr Ei­gen­tü­mer ih­nen nicht un­ver­züg­lich und un­un­ter­bro­chen nach­forscht und sie wie­der ein­zu­fan­gen be­müht ist.

2 Ge­zähm­te Tie­re wer­den her­ren­los, so­bald sie wie­der in den Zu­stand der Wild­heit ge­ra­ten und nicht mehr zu ih­rem Herrn zu­rück­keh­ren.

3 Bie­nen­schwär­me wer­den da­durch, dass sie auf frem­den Bo­den ge­lan­gen, nicht her­ren­los.

Art. 720  

III. Fund

1. Be­kannt­ma­chung, Nach­fra­ge

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Wer ei­ne ver­lo­re­ne Sa­che fin­det, hat den Ei­gen­tü­mer da­von zu be­nach­rich­ti­gen und, wenn er ihn nicht kennt, ent­we­der der Po­li­zei den Fund an­zu­zei­gen oder selbst für ei­ne den Um­stän­den an­ge­mes­se­ne Be­kannt­ma­chung und Nach­fra­ge zu sor­gen.

2 Zur An­zei­ge an die Po­li­zei ist er ver­pflich­tet, wenn der Wert der Sa­che of­fen­bar 10 Fran­ken über­steigt.

3 Wer ei­ne Sa­che in ei­nem be­wohn­ten Hau­se oder in ei­ner dem öf­fent­li­chen Ge­brauch oder Ver­kehr die­nen­den An­stalt fin­det, hat sie dem Haus­herrn, Mie­ter oder den mit der Auf­sicht be­trau­ten Per­so­nen ab­zu­lie­fern.

Art. 720a611  

b. Bei Tie­ren

 

1 Wer ein ver­lo­re­nes Tier fin­det, hat un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 720 Ab­satz 3 den Ei­gen­tü­mer da­von zu be­nach­rich­ti­gen und, wenn er ihn nicht kennt, den Fund an­zu­zei­gen.

2 Die Kan­to­ne be­zeich­nen die Stel­le, wel­cher der Fund an­zu­zei­gen ist.

611 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002 (Grund­satz­ar­ti­kel Tie­re), in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2003 463; BBl 2002 41645806). Abs. 2 wird auf den 1. April 2004 in Kraft ge­setzt.

Art. 721  

2. Auf­be­wah­rung, Ver­stei­ge­rung

 

1 Die ge­fun­de­ne Sa­che ist in an­ge­mes­se­ner Wei­se auf­zu­be­wah­ren.

2 Sie darf mit Ge­neh­mi­gung der zu­stän­di­gen Be­hör­de nach vor­gän­gi­ger Aus­kün­dung öf­fent­lich ver­stei­gert wer­den, wenn sie einen kost­spie­li­gen Un­ter­halt er­for­dert oder ra­schem Ver­der­ben aus­ge­setzt ist, oder wenn die Po­li­zei oder ei­ne öf­fent­li­che An­stalt sie schon län­ger als ein Jahr auf­be­wahrt hat.

3 Der Stei­ge­rungs­er­lös tritt an die Stel­le der Sa­che.

Art. 722  

3. Ei­gen­tum­s­er­werb, Her­aus­ga­be

 

1 Wer sei­nen Pflich­ten als Fin­der nach­kommt, er­wirbt, wenn wäh­rend fünf Jah­ren von der Be­kannt­ma­chung oder An­zei­ge an der Ei­gen­tü­mer nicht fest­ge­stellt wer­den kann, die Sa­che zu Ei­gen­tum.

1bis Bei Tie­ren, die im häus­li­chen Be­reich und nicht zu Ver­mö­gens- oder Er­werbs­zwe­cken ge­hal­ten wer­den, be­trägt die Frist zwei Mo­na­te.612

1ter Ver­traut der Fin­der das Tier ei­nem Tier­heim mit dem Wil­len an, den Be­sitz dar­an end­gül­tig auf­zu­ge­ben, so kann das Tier­heim nach Ab­lauf von zwei Mo­na­ten, seit­dem ihm das Tier an­ver­traut wur­de, frei über das Tier ver­fü­gen.613

2 Wird die Sa­che zu­rück­ge­ge­ben, so hat der Fin­der An­spruch auf Er­satz al­ler Aus­la­gen so­wie auf einen an­ge­mes­se­nen Fin­der­lohn.

3 Bei Fund in ei­nem be­wohn­ten Hau­se oder in ei­ner dem öf­fent­li­chen Ge­brauch oder Ver­kehr die­nen­den An­stalt wird der Haus­herr, der Mie­ter oder die An­stalt als Fin­der be­trach­tet, hat aber kei­nen Fin­der­lohn zu be­an­spru­chen.

612 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002 (Grund­satz­ar­ti­kel Tie­re), in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2003 463; BBl 2002 41645806).

613 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002 (Grund­satz­ar­ti­kel Tie­re), in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2003 463; BBl 2002 41645806).

Art. 723  

4. Schatz

 

1 Wird ein Wert­ge­gen­stand auf­ge­fun­den, von dem nach den Um­stän­den mit Si­cher­heit an­zu­neh­men ist, dass er seit lan­ger Zeit ver­gra­ben oder ver­bor­gen war und kei­nen Ei­gen­tü­mer mehr hat, so wird er als Schatz an­ge­se­hen.

2 Der Schatz fällt un­ter Vor­be­halt der Be­stim­mung über Ge­gen­stän­de von wis­sen­schaft­li­chem Wert an den Ei­gen­tü­mer des Grund­stückes oder der be­weg­li­chen Sa­che, in der er auf­ge­fun­den wor­den ist.

3 Der Fin­der hat An­spruch auf ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­gü­tung, die je­doch die Hälf­te des Wer­tes des Schat­zes nicht über­stei­gen darf.

Art. 724  

5. Wis­sen­schaft­li­che Ge­gen­stän­de

 

1 Her­ren­lo­se Na­tur­kör­per oder Al­ter­tü­mer von wis­sen­schaft­li­chem Wert sind Ei­gen­tum des Kan­tons, in des­sen Ge­biet sie ge­fun­den wor­den sind.614

1bis Oh­ne Ge­neh­mi­gung der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den kön­nen sol­che Sa­chen nicht ver­äus­sert wer­den. Sie kön­nen we­der er­ses­sen noch gut­gläu­big er­wor­ben wer­den. Der Her­aus­ga­be­an­spruch ver­jährt nicht.615

2 Der Ei­gen­tü­mer, in des­sen Grund­stück sol­che Ge­gen­stän­de auf­ge­fun­den wer­den, ist ver­pflich­tet, ih­re Aus­gra­bung zu ge­stat­ten ge­gen Er­satz des da­durch ver­ur­sach­ten Scha­dens.

3 Der Fin­der und im Fal­le des Schat­zes auch der Ei­gen­tü­mer ha­ben An­spruch auf ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­gü­tung, die je­doch den Wert der Ge­gen­stän­de nicht über­stei­gen soll.

614 Fas­sung ge­mä­ss Art. 32 Ziff. 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Ju­ni 2005 (AS 2005 1869; BBl 2002 535).

615 Ein­ge­fügt durch Art. 32 Ziff. 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Ju­ni 2005 (AS 2005 1869; BBl 2002 535).

Art. 725  

IV. Zu­füh­rung

 

1 Wer­den je­man­dem durch Was­ser, Wind, La­wi­nen oder an­de­re Na­tur­ge­walt oder zu­fäl­li­ge Er­eig­nis­se be­weg­li­che Sa­chen zu­ge­führt, oder ge­ra­ten frem­de Tie­re in sei­nen Ge­wahr­sam, so hat er die Rech­te und Pflich­ten ei­nes Fin­ders.

2 Fliegt ein Bie­nen­schwarm in einen frem­den be­völ­ker­ten Bie­nen­stock, so fällt er oh­ne Ent­schä­di­gungs­pflicht dem Ei­gen­tü­mer die­ses Stockes zu.

Art. 726  

V. Ver­ar­bei­tung

 

1 Hat je­mand ei­ne frem­de Sa­che ver­ar­bei­tet oder um­ge­bil­det, so ge­hört die neue Sa­che, wenn die Ar­beit kost­ba­rer ist als der Stoff, dem Ver­ar­bei­ter, an­dern­falls dem Ei­gen­tü­mer des Stof­fes.

2 Hat der Ver­ar­bei­ter nicht in gu­tem Glau­ben ge­han­delt, so kann das Ge­richt, auch wenn die Ar­beit kost­ba­rer ist, die neue Sa­che dem Ei­gen­tü­mer des Stof­fes zu­spre­chen.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die An­sprü­che auf Scha­den­er­satz und aus Be­rei­che­rung.

Art. 727  

VI. Ver­bin­dung und Ver­mi­schung

 

1 Wer­den be­weg­li­che Sa­chen ver­schie­de­ner Ei­gen­tü­mer so mit­ein­an­der ver­mischt oder ver­bun­den, dass sie oh­ne we­sent­li­che Be­schä­di­gung oder un­ver­hält­nis­mäs­si­ge Ar­beit und Aus­la­gen nicht mehr ge­trennt wer­den kön­nen, so ent­steht für die Be­tei­lig­ten Mit­ei­gen­tum an der neu­en Sa­che, und zwar nach dem Wer­te, den die ein­zel­nen Tei­le zur Zeit der Ver­bin­dung ha­ben.

2 Wird ei­ne be­weg­li­che Sa­che mit ei­ner an­dern der­art ver­mischt oder ver­bun­den, dass sie als de­ren ne­ben­säch­li­cher Be­stand­teil er­scheint, so ge­hört die gan­ze Sa­che dem Ei­gen­tü­mer des Haupt­be­stand­tei­les.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die An­sprü­che auf Scha­den­er­satz und aus Be­rei­che­rung.

Art. 728  

VII. Er­sit­zung

 

1 Hat je­mand ei­ne frem­de be­weg­li­che Sa­che un­un­ter­bro­chen und un­an­ge­foch­ten wäh­rend fünf Jah­ren in gu­tem Glau­ben als Ei­gen­tum in sei­nem Be­sit­ze, so wird er durch Er­sit­zung Ei­gen­tü­mer.

1bis Bei Tie­ren, die im häus­li­chen Be­reich und nicht zu Ver­mö­gens- oder Er­werbs­zwe­cken ge­hal­ten wer­den, be­trägt die Frist zwei Mo­na­te.616

1ter Un­ter Vor­be­halt ge­setz­li­cher Aus­nah­men be­trägt die Er­sit­zungs­frist für Kul­tur­gü­ter im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003617 30 Jah­re.618

2 Un­frei­wil­li­ger Ver­lust des Be­sit­zes un­ter­bricht die Er­sit­zung nicht, wenn der Be­sit­zer bin­nen Jah­res­frist oder mit­tels ei­ner wäh­rend die­ser Frist er­ho­be­nen Kla­ge die Sa­che wie­der er­langt.

3 Für die Be­rech­nung der Fris­ten, die Un­ter­bre­chung und den Still­stand der Er­sit­zung fin­den die Vor­schrif­ten über die Ver­jäh­rung von For­de­run­gen ent­spre­chen­de An­wen­dung.

616 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002 (Grund­satz­ar­ti­kel Tie­re), in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2003 463; BBl 2002 41645806).

617 SR 444.1

618 Ein­ge­fügt durch Art. 32 Ziff. 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Ju­ni 2005 (AS 2005 1869; BBl 2002 535).

Art. 729  

C. Ver­lust

 

Das Fahr­nis­ei­gen­tum geht, trotz Ver­lust des Be­sit­zes, erst da­durch un­ter, dass der Ei­gen­tü­mer sein Recht auf­gibt, oder dass in der Fol­ge ein an­de­rer das Ei­gen­tum er­wirbt.

Zweite Abteilung: Die beschränkten dinglichen Rechte

Einundzwanzigster Titel: Die Dienstbarkeiten und Grundlasten

Erster Abschnitt: Die Grunddienstbarkeiten

Art. 730  

A. Ge­gen­stand

 

1 Ein Grund­stück kann zum Vor­teil ei­nes an­dern Grund­stückes in der Wei­se be­las­tet wer­den, dass sein Ei­gen­tü­mer sich be­stimm­te Ein­grif­fe des Ei­gen­tü­mers die­ses an­dern Grund­stückes ge­fal­len las­sen muss oder zu des­sen Guns­ten nach ge­wis­sen Rich­tun­gen sein Ei­gen­tums­recht nicht aus­üben darf.

2 Ei­ne Ver­pflich­tung zur Vor­nah­me von Hand­lun­gen kann mit der Grund­dienst­bar­keit nur ne­ben­säch­lich ver­bun­den sein. Für den Er­wer­ber des be­rech­tig­ten oder be­las­te­ten Grund­stücks ist ei­ne sol­che Ver­pflich­tung nur ver­bind­lich, wenn sie sich aus dem Ein­trag im Grund­buch er­gibt.619

619 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 731  

B. Er­rich­tung und Un­ter­gang

I. Er­rich­tung

1. Ein­tra­gung

 

1 Zur Er­rich­tung ei­ner Grund­dienst­bar­keit be­darf es der Ein­tra­gung in das Grund­buch.

2 Für Er­werb und Ein­tra­gung gel­ten, so­weit es nicht an­ders ge­ord­net ist, die Be­stim­mun­gen über das Grund­ei­gen­tum.

3 Die Er­sit­zung ist nur zu Las­ten von Grund­stücken mög­lich, an de­nen das Ei­gen­tum er­ses­sen wer­den kann.

Art. 732620  

2. Rechts­ge­schäft

 

1 Das Rechts­ge­schäft über Er­rich­tung ei­ner Grund­dienst­bar­keit be­darf zu sei­ner Gül­tig­keit der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung.

2 Be­schränkt sich die Aus­übung ei­ner Dienst­bar­keit auf einen Teil des Grund­stücks und ist die ört­li­che La­ge im Rechts­grund­aus­weis nicht ge­nü­gend be­stimm­bar um­schrie­ben, so ist sie in ei­nem Aus­zug des Pla­nes für das Grund­buch zeich­ne­risch dar­zu­stel­len.

620 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 733  

3. Er­rich­tung zu ei­ge­nen Las­ten

 

Der Ei­gen­tü­mer ist be­fugt, auf sei­nem Grund­stück zu­guns­ten ei­nes an­dern ihm ge­hö­ri­gen Grund­stückes ei­ne Dienst­bar­keit zu er­rich­ten.

Art. 734  

II. Un­ter­gang

1. Im All­ge­mei­nen

 

Je­de Grund­dienst­bar­keit geht un­ter mit der Lö­schung des Ein­tra­ges so­wie mit dem voll­stän­di­gen Un­ter­gang des be­las­te­ten oder des be­rech­tig­ten Grund­stückes.

Art. 735  

2. Ver­ei­ni­gung

 

1 Wird der Be­rech­tig­te Ei­gen­tü­mer des be­las­te­ten Grund­stückes, so kann er die Dienst­bar­keit lö­schen las­sen.

2 So­lan­ge die Lö­schung nicht er­folgt ist, bleibt die Dienst­bar­keit als ding­li­ches Recht be­ste­hen.

Art. 736  

3. Ab­lö­sung durch das Ge­richt

 

1 Hat ei­ne Dienst­bar­keit für das be­rech­tig­te Grund­stück al­les In­ter­es­se ver­lo­ren, so kann der Be­las­te­te ih­re Lö­schung ver­lan­gen.

2 Ist ein In­ter­es­se des Be­rech­tig­ten zwar noch vor­han­den, aber im Ver­gleich zur Be­las­tung von un­ver­hält­nis­mäs­sig ge­rin­ger Be­deu­tung, so kann die Dienst­bar­keit ge­gen Ent­schä­di­gung ganz oder teil­wei­se ab­ge­löst wer­den.

Art. 737  

C. In­halt

I. Um­fang

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Be­rech­tig­te ist be­fugt, al­les zu tun, was zur Er­hal­tung und Aus­übung der Dienst­bar­keit nö­tig ist.

2 Er ist je­doch ver­pflich­tet, sein Recht in mög­lichst scho­nen­der Wei­se aus­zuü­ben.

3 Der Be­las­te­te darf nichts vor­neh­men, was die Aus­übung der Dienst­bar­keit ver­hin­dert oder er­schwert.

Art. 738  

2. Nach dem Ein­trag

 

1 So­weit sich Rech­te und Pflich­ten aus dem Ein­tra­ge deut­lich er­ge­ben, ist die­ser für den In­halt der Dienst­bar­keit mass­ge­bend.

2 Im Rah­men des Ein­tra­ges kann sich der In­halt der Dienst­bar­keit aus ih­rem Er­werbs­grund oder aus der Art er­ge­ben, wie sie wäh­rend län­ge­rer Zeit un­an­ge­foch­ten und in gu­tem Glau­ben aus­ge­übt wor­den ist.

Art. 739  

3. Bei ver­än­der­tem Be­dürf­nis

 

Än­dern sich die Be­dürf­nis­se des be­rech­tig­ten Grund­stückes, so darf dem Ver­pflich­te­ten ei­ne Mehr­be­las­tung nicht zu­ge­mu­tet wer­den.

Art. 740  

4. Nach kan­to­na­lem Recht und Orts­ge­brauch

 

Der In­halt der Weg­rech­te, wie Fuss­weg, ge­bahn­ter Weg, Fahr­weg, Zelgweg, Win­ter­weg, Holz­weg, fer­ner der Wei­de­rech­te, Hol­zungs­rech­te, Trän­ke­rech­te, Wäs­se­rungs­rech­te u. dgl. wird, so­weit sie für den ein­zel­nen Fall nicht ge­ord­net sind, durch das kan­to­na­le Recht und den Orts­ge­brauch be­stimmt.

Art. 740a621  

5. Bei meh­re­ren Be­rech­tig­ten

 

1 Sind meh­re­re Be­rech­tig­te ge­stützt auf die­sel­be Dienst­bar­keit an ei­ner ge­mein­schaft­li­chen Vor­rich­tung be­tei­ligt und ist nichts an­de­res ver­ein­bart, so sind die für Mit­ei­gen­tü­mer gel­ten­den Re­ge­lun­gen sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

2 Das Recht, durch Ver­zicht auf die Dienst­bar­keit aus der Ge­mein­schaft aus­zu­schei­den, kann durch Ver­ein­ba­rung in der für den Dienst­bar­keits­ver­trag vor­ge­se­he­nen Form auf höchs­tens 30 Jah­re aus­ge­schlos­sen wer­den. Die Ver­ein­ba­rung kann im Grund­buch vor­ge­merkt wer­den.

621 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 741  

II. Last des Un­ter­hal­tes

 

1 Ge­hört zur Aus­übung der Dienst­bar­keit ei­ne Vor­rich­tung, so hat sie der Be­rech­tig­te zu un­ter­hal­ten.

2 Dient die Vor­rich­tung auch den In­ter­es­sen des Be­las­te­ten, so tra­gen bei­de die Last des Un­ter­halts im Ver­hält­nis ih­rer In­ter­es­sen. Ei­ne ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­rung ist für den Er­wer­ber des be­rech­tig­ten und den Er­wer­ber des be­las­te­ten Grund­stücks ver­bind­lich, wenn sie sich aus den Be­le­gen des Grund­buchs er­schlies­sen lässt.622

622 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 742  

III. Ver­le­gung der Be­las­tung

 

1 Wird durch die Aus­übung der Grund­dienst­bar­keit nur ein Teil des Grund­stückes in An­spruch ge­nom­men, so kann der Ei­gen­tü­mer, wenn er ein In­ter­es­se nach­weist und die Kos­ten über­nimmt, die Ver­le­gung auf ei­ne an­de­re, für den Be­rech­tig­ten nicht we­ni­ger ge­eig­ne­te Stel­le ver­lan­gen.

2 Hie­zu ist er auch dann be­fugt, wenn die Dienst­bar­keit im Grund­buch auf ei­ne be­stimm­te Stel­le ge­legt wor­den ist.

3624

624 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 743625  

IV. Tei­lungei­nesGrund­stücks

 

1 Wird das be­rech­tig­te oder das be­las­te­te Grund­stück ge­teilt, so be­steht die Dienst­bar­keit auf al­len Tei­len wei­ter.

2 Be­schränkt sich die Aus­übung der Dienst­bar­keit nach den Be­le­gen oder den Um­stän­den auf ein­zel­ne Tei­le, so ist sie auf den nicht be­trof­fe­nen Tei­len zu lö­schen.

3 Das Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten über die Lö­schung und Än­de­rung der Grund­buchein­trä­ge.

625 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 744626  
 

626 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Zweiter Abschnitt: Nutzniessung und andere Dienstbarkeiten

Art. 745  

A. Nutz­nies­sung

I. Ge­gen­stand

 

1 Die Nutz­nies­sung kann an be­weg­li­chen Sa­chen, an Grund­stücken, an Rech­ten oder an ei­nem Ver­mö­gen be­stellt wer­den.

2 Sie ver­leiht dem Be­rech­tig­ten, wo es nicht an­ders be­stimmt ist, den vol­len Ge­nuss des Ge­gen­stan­des.

3 Die Aus­übung der Nutz­nies­sung an ei­nem Grund­stück kann auf einen be­stimm­ten Teil ei­nes Ge­bäu­des oder auf einen be­stimm­ten Teil des Grund­stücks be­schränkt wer­den.627

627Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4121; BBl 2002 4721).

Art. 746  

II. Ent­ste­hung

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Zur Be­stel­lung ei­ner Nutz­nies­sung ist bei be­weg­li­chen Sa­chen oder For­de­run­gen die Über­tra­gung auf den Er­wer­ber und bei Grund­stücken die Ein­tra­gung in das Grund­buch er­for­der­lich.

2 Für den Er­werb bei be­weg­li­chen Sa­chen und bei Grund­stücken so­wie für die Ein­tra­gung gel­ten, so­weit es nicht an­ders ge­ord­net ist, die Be­stim­mun­gen über das Ei­gen­tum.

Art. 747628  

2. …

 

628Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122; BBl 1979 II 1191).

Art. 748  

III. Un­ter­gang

1. Grün­de

 

1 Die Nutz­nies­sung geht un­ter mit dem voll­stän­di­gen Un­ter­gang ih­res Ge­gen­stan­des und über­dies bei Grund­stücken mit der Lö­schung des Ein­tra­ges, wo die­ser zur Be­stel­lung not­wen­dig war.

2 An­de­re Un­ter­gangs­grün­de, wie Zeita­blauf, Ver­zicht oder Tod des Be­rech­tig­ten, ge­ben bei Grund­stücken dem Ei­gen­tü­mer nur einen An­spruch auf Lö­schung des Ein­tra­ges.

3 Die ge­setz­li­che Nutz­nies­sung hört auf mit dem Weg­fall ih­res Grun­des.

Art. 749  

2. Dau­er

 

1 Die Nutz­nies­sung en­digt mit dem To­de des Be­rech­tig­ten und für ju­ris­ti­sche Per­so­nen mit de­ren Auf­lö­sung.

2 Sie kann je­doch für die­se höchs­tens 100 Jah­re dau­ern.

Art. 750  

3. Er­satz bei Un­ter­gang

 

1 Der Ei­gen­tü­mer ist nicht ver­pflich­tet, die un­ter­ge­gan­ge­ne Sa­che wie­der her­zu­stel­len.

2 Stellt er sie her, so ist auch die Nutz­nies­sung wie­der her­ge­stellt.

3 Wird für die un­ter­ge­gan­ge­ne Sa­che ein Er­satz ge­leis­tet, wie bei der Ent­eig­nung und der Ver­si­che­rung, so be­steht die Nutz­nies­sung an dem Er­satz­ge­gen­stan­de wei­ter.

Art. 751  

4. Rück­leis­tung

a. Pflicht

 

Ist die Nutz­nies­sung be­en­digt, so hat der Be­sit­zer dem Ei­gen­tü­mer den Ge­gen­stand zu­rück­zu­ge­ben.

Art. 752  

b. Ver­ant­wort­lich­keit

 

1 Der Nutz­nies­ser haf­tet für den Un­ter­gang und den Min­der­wert der Sa­che, in­so­fern er nicht nach­weist, dass die­ser Scha­den oh­ne sein Ver­schul­den ein­ge­tre­ten ist.

2 Auf­ge­brauch­te Ge­gen­stän­de, de­ren Ver­brauch nicht zur Nut­zung ge­hört, hat er zu er­set­zen.

3 Den Min­der­wert der Ge­gen­stän­de, der durch den ord­nungs­ge­mäs­sen Ge­brauch der Sa­che ein­ge­tre­ten ist, hat er nicht zu er­set­zen.

Art. 753  

c. Ver­wen­dun­gen

 

1 Hat der Nutz­nies­ser Ver­wen­dun­gen ge­macht oder Neue­run­gen vor­ge­nom­men, zu de­nen er nicht ver­pflich­tet war, so kann er bei der Rück­leis­tung Er­satz ver­lan­gen wie ein Ge­schäfts­füh­rer oh­ne Auf­trag.

2 Vor­rich­tun­gen, die er er­stellt hat, für die ihm aber der Ei­gen­tü­mer kei­nen Er­satz leis­ten will, kann er weg­neh­men, ist aber ver­pflich­tet, den vo­ri­gen Stand wie­der her­zu­stel­len.

Art. 754  

5. Ver­jäh­rung der Er­satz­an­sprü­che

 

Die Er­satz­an­sprü­che des Ei­gen­tü­mers we­gen Ver­än­de­rung oder Wert­ver­min­de­rung der Sa­che so­wie die An­sprü­che des Nutz­nies­sers auf Er­satz von Ver­wen­dun­gen oder auf Weg­nah­me von Vor­rich­tun­gen ver­jäh­ren mit Ab­lauf ei­nes Jah­res seit der Rück­leis­tung der Sa­che.

Art. 755  

IV. In­halt

1. Rech­te des Nutz­nies­sers

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Nutz­nies­ser hat das Recht auf den Be­sitz, den Ge­brauch und die Nut­zung der Sa­che.

2 Er be­sorgt de­ren Ver­wal­tung.

3 Bei der Aus­übung die­ses Rech­tes hat er nach den Re­geln ei­ner sorg­fäl­ti­gen Wirt­schaft zu ver­fah­ren.

Art. 756  

b. Na­tür­li­che Früch­te

 

1 Na­tür­li­che Früch­te ge­hö­ren dem Nutz­nies­ser, wenn sie wäh­rend der Zeit sei­ner Be­rech­ti­gung reif ge­wor­den sind.

2 Wer das Feld be­stellt, hat für sei­ne Ver­wen­dun­gen ge­gen den, der die rei­fen Früch­te er­hält, einen An­spruch auf an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung, die je­doch den Wert der rei­fen Früch­te nicht über­stei­gen soll.

3 Be­stand­tei­le, die nicht Er­zeug­nis­se oder Er­träg­nis­se sind, ver­blei­ben dem Ei­gen­tü­mer der Sa­che.

Art. 757  

c. Zin­se

 

Zin­se von Nutz­nies­sungs­ka­pi­ta­li­en und an­de­re pe­ri­odi­sche Leis­tun­gen ge­hö­ren dem Nutz­nies­ser von dem Ta­ge an, da sein Recht be­ginnt, bis zu dem Zeit­punk­te, da es auf­hört, auch wenn sie erst spä­ter fäl­lig wer­den.

Art. 758  

d. Über­trag­bar­keit

 

1 Die Nutz­nies­sung kann, wenn es sich nicht um ein höchst per­sön­li­ches Recht han­delt, zur Aus­übung auf einen an­dern über­tra­gen wer­den.

2 Der Ei­gen­tü­mer ist be­fugt, sei­ne Rech­te die­sem ge­gen­über un­mit­tel­bar gel­tend zu ma­chen.

Art. 759  

2. Rech­te des Ei­gen­tü­mers

a. Auf­sicht

 

Der Ei­gen­tü­mer kann ge­gen je­den wi­der­recht­li­chen oder der Sa­che nicht an­ge­mes­se­nen Ge­brauch Ein­spruch er­he­ben.

Art. 760  

b. Si­cher­stel­lung

 

1 Der Ei­gen­tü­mer ist be­fugt, von dem Nutz­nies­ser Si­cher­heit zu ver­lan­gen, so­bald er ei­ne Ge­fähr­dung sei­ner Rech­te nach­weist.

2 Oh­ne die­sen Nach­weis und schon vor der Über­ga­be der Sa­che kann er Si­cher­heit ver­lan­gen, wenn ver­brauch­ba­re Sa­chen oder Wert­pa­pie­re den Ge­gen­stand der Nutz­nies­sung bil­den.

3 Für die Si­cher­stel­lung bei Wert­pa­pie­ren ge­nügt de­ren Hin­ter­le­gung.

Art. 761  

c. Si­cher­stel­lung bei Schen­kung und ge­setz­li­cher Nutz­nies­sung

 

1 Der An­spruch auf Si­cher­stel­lung be­steht nicht ge­gen­über demje­ni­gen, der den Ge­gen­stand dem Ei­gen­tü­mer un­ter Vor­be­halt der Nutz­nies­sung ge­schenkt hat.

2 Bei der ge­setz­li­chen Nutz­nies­sung steht der An­spruch un­ter der be­son­dern Ord­nung des Rechts­ver­hält­nis­ses.

Art. 762  

d. Fol­ge der Nicht­leis­tung der Si­cher­heit

 

Leis­tet der Nutz­nies­ser wäh­rend ei­ner ihm hie­für an­ge­setz­ten an­ge­mes­se­nen Frist die Si­cher­heit nicht oder lässt er trotz Ein­spru­ches des Ei­gen­tü­mers von ei­nem wi­der­recht­li­chen Ge­brauch der Sa­che nicht ab, so hat das Ge­richt ihm den Be­sitz des Ge­gen­stan­des bis auf wei­te­res zu ent­zie­hen und ei­ne Bei­stand­schaft an­zu­ord­nen.

Art. 763  

3. In­ven­tar­pflicht

 

Der Ei­gen­tü­mer und der Nutz­nies­ser ha­ben das Recht, je­der­zeit zu ver­lan­gen, dass über die Ge­gen­stän­de der Nutz­nies­sung auf ge­mein­sa­me Kos­ten ein In­ven­tar mit öf­fent­li­cher Be­ur­kun­dung auf­ge­nom­men wer­de.

Art. 764  

4. Las­ten

a. Er­hal­tung der Sa­che

 

1 Der Nutz­nies­ser hat den Ge­gen­stand in sei­nem Be­stan­de zu er­hal­ten und Aus­bes­se­run­gen und Er­neue­run­gen, die zum ge­wöhn­li­chen Un­ter­hal­te ge­hö­ren, von sich aus vor­zu­neh­men.

2 Wer­den wich­ti­ge­re Ar­bei­ten oder Vor­keh­run­gen zum Schut­ze des Ge­gen­stan­des nö­tig, so hat der Nutz­nies­ser den Ei­gen­tü­mer da­von zu be­nach­rich­ti­gen und ih­re Vor­nah­me zu ge­stat­ten.

3 Schafft der Ei­gen­tü­mer nicht Ab­hil­fe, so ist der Nutz­nies­ser be­fugt, auf Kos­ten des Ei­gen­tü­mers sich selbst zu hel­fen.

Art. 765  

b. Un­ter­halt und Be­wirt­schaf­tung

 

1 Die Aus­la­gen für den ge­wöhn­li­chen Un­ter­halt und die Be­wirt­schaf­tung der Sa­che, die Zin­se für die dar­auf haf­ten­den Ka­pi­tal­schul­den so­wie die Steu­ern und Ab­ga­ben trägt im Ver­hält­nis­se zu der Dau­er sei­ner Be­rech­ti­gung der Nutz­nies­ser.

2 Wer­den die Steu­ern und Ab­ga­ben beim Ei­gen­tü­mer er­ho­ben, so hat ihm der Nutz­nies­ser in dem glei­chen Um­fan­ge Er­satz zu leis­ten.

3 Al­le an­dern Las­ten trägt der Ei­gen­tü­mer, er darf aber, falls der Nutz­nies­ser ihm auf Ver­lan­gen die nö­ti­gen Geld­mit­tel nicht un­ent­gelt­lich vor­schiesst, Ge­gen­stän­de der Nutz­nies­sung hie­für ver­wer­ten.

Art. 766  

c. Zins­pflicht bei Nutz­nies­sung an ei­nem Ver­mö­gen

 

Steht ein Ver­mö­gen in Nutz­nies­sung, so hat der Nutz­nies­ser die Ka­pi­tal­schul­den zu ver­zin­sen, kann aber, wo die Um­stän­de es recht­fer­ti­gen, ver­lan­gen, von die­ser Zins­pflicht da­durch be­freit zu wer­den, dass nach Til­gung der Schul­den die Nutz­nies­sung auf den ver­blei­ben­den Über­schuss der Ver­mö­gens­wer­te be­schränkt wird.

Art. 767  

d. Ver­si­che­rung

 

1 Der Nutz­nies­ser hat den Ge­gen­stand zu­guns­ten des Ei­gen­tü­mers ge­gen Feu­er und an­de­re Ge­fah­ren zu ver­si­chern, so­weit die­se Ver­si­che­rung nach orts­üb­li­cher Auf­fas­sung zu den Pflich­ten ei­ner sorg­fäl­ti­gen Wirt­schaft ge­rech­net wird.

2 Die Ver­si­che­rungs­prä­mi­en hat in die­sem Fal­le, so­wie wenn ei­ne be­reits ver­si­cher­te Sa­che in Nutz­nies­sung kommt, für die Zeit sei­ner Nutz­nies­sung der Nutz­nies­ser zu tra­gen.

Art. 768  

V. Be­son­de­re Fäl­le

1. Grund­stücke

a. Früch­te

 

1 Der Nutz­nies­ser ei­nes Grund­stückes hat dar­auf zu ach­ten, dass es durch die Art der Nutz­nies­sung nicht über das ge­wöhn­li­che Mass in An­spruch ge­nom­men wird.

2 So­weit Früch­te über die­ses Mass hin­aus be­zo­gen wor­den sind, ge­hö­ren sie dem Ei­gen­tü­mer.

Art. 769  

b. Wirt­schaft­li­che Be­stim­mung

 

1 Der Nutz­nies­ser darf an der wirt­schaft­li­chen Be­stim­mung des Grund­stückes kei­ne Ver­än­de­run­gen vor­neh­men, die für den Ei­gen­tü­mer von er­heb­li­chem Nach­teil sind.

2 Die Sa­che selbst darf er we­der um­ge­stal­ten noch we­sent­lich ver­än­dern.

3 Die Neu­an­la­ge von Stein­brü­chen, Mer­gel­gru­ben, Torf­grä­be­rei­en u. dgl. ist ihm nur nach vor­gän­gi­ger An­zei­ge an den Ei­gen­tü­mer und un­ter der Vor­aus­set­zung ge­stat­tet, dass die wirt­schaft­li­che Be­stim­mung des Grund­stückes da­durch nicht we­sent­lich ver­än­dert wird.

Art. 770  

c. Wald

 

1 Ist ein Wald Ge­gen­stand der Nutz­nies­sung, so kann der Nutz­nies­ser die Nut­zung in­so­weit be­an­spru­chen, als ein or­dent­li­cher Wirt­schafts­plan dies recht­fer­tigt.

2 So­wohl der Ei­gen­tü­mer als der Nutz­nies­ser kön­nen die Ein­hal­tung ei­nes Pla­nes ver­lan­gen, der ih­re Rech­te nicht be­ein­träch­tigt.

3 Er­folgt im Fal­le von Sturm, Schnee­scha­den, Brand, In­sek­ten­frass oder aus an­dern Grün­den ei­ne er­heb­li­che Über­nut­zung, so soll sie all­mäh­lich wie­der ein­ge­spart oder der Wirt­schafts­plan den neu­en Ver­hält­nis­sen an­ge­passt wer­den, der Er­lös der Über­nut­zung aber wird zin­s­tra­gend an­ge­legt und dient zur Aus­glei­chung des Aus­fal­les.

Art. 771  

d. Berg­wer­ke

 

Auf die Nutz­nies­sung an Ge­gen­stän­den, de­ren Nut­zung in der Ge­win­nung von Bo­den­be­stand­tei­len be­steht, wie na­ment­lich an Berg­wer­ken, fin­den die Be­stim­mun­gen über die Nutz­nies­sung am Wal­de ent­spre­chen­de An­wen­dung.

Art. 772  

2. Ver­brauch­ba­re und ge­schätz­te Sa­chen

 

1 An ver­brauch­ba­ren Sa­chen er­hält der Nutz­nies­ser, wenn es nicht an­ders be­stimmt ist, das Ei­gen­tum, wird aber für den Wert, den sie bei Be­ginn der Nutz­nies­sung hat­ten, er­satz­pflich­tig.

2 Wer­den an­de­re be­weg­li­che Sa­chen un­ter ei­ner Schät­zung über­ge­ben, so kann der Nutz­nies­ser, wenn es nicht an­ders be­stimmt ist, frei über sie ver­fü­gen, wird aber, wenn er von die­sem Rech­te Ge­brauch macht, er­satz­pflich­tig.

3 Der Er­satz kann bei land­wirt­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen, Her­den, Wa­ren­la­gern u. dgl. in Ge­gen­stän­den glei­cher Art und Gü­te ge­leis­tet wer­den.

Art. 773  

3. For­de­run­gen

a. In­halt

 

1 Ste­hen For­de­run­gen in Nutz­nies­sung, so kann der Nutz­nies­ser de­ren Er­trag ein­zie­hen.

2 Kün­di­gun­gen an den Schuld­ner so­wie Ver­fü­gun­gen über Wert­pa­pie­re müs­sen vom Gläu­bi­ger und vom Nutz­nies­ser aus­ge­hen, Kün­di­gun­gen des Schuld­ners ge­gen­über bei­den er­fol­gen.

3 Der Gläu­bi­ger und der Nutz­nies­ser ha­ben ge­gen­ein­an­der ein Recht auf Zu­stim­mung zu den Mass­re­geln, die im Fal­le der Ge­fähr­dung der For­de­rung zu ei­ner sorg­fäl­ti­gen Ver­wal­tung ge­hö­ren.

Art. 774  

b. Rück­zah­lun­gen und Neu­an­la­ge

 

1 Ist der Schuld­ner nicht er­mäch­tigt, dem Gläu­bi­ger oder dem Nutz­nies­ser die Rück­zah­lung zu leis­ten, so hat er ent­we­der an bei­de ge­mein­sam zu zah­len oder zu hin­ter­le­gen.

2 Der Ge­gen­stand der Leis­tung, wie na­ment­lich zu­rück­be­zahl­tes Ka­pi­tal, un­ter­liegt der Nutz­nies­sung.

3 So­wohl der Gläu­bi­ger als der Nutz­nies­ser ha­ben An­spruch auf si­che­re und zin­s­tra­gen­de Neu­an­la­ge der Ka­pi­ta­li­en.

Art. 775  

c. Recht auf Ab­tre­tung

 

1 Der Nutz­nies­ser hat das Recht, bin­nen drei Mo­na­ten nach Be­ginn der Nutz­nies­sung die Ab­tre­tung der sei­ner Nutz­nies­sung un­ter­stell­ten For­de­run­gen und Wert­pa­pie­re zu ver­lan­gen.

2 Er­folgt de­ren Ab­tre­tung, so wird er dem bis­he­ri­gen Gläu­bi­ger für den Wert, den sie zur Zeit der Ab­tre­tung ha­ben, er­satz­pflich­tig und hat in die­sem Be­tra­ge Si­cher­heit zu leis­ten, in­so­fern nicht hier­auf ver­zich­tet wird.

3 Der Über­gang er­folgt, wenn kein Ver­zicht vor­liegt, erst mit der Si­cher­stel­lung.

Art. 776  

B. Wohn­recht

I. Im All­ge­mei­nen

 

1 Das Wohn­recht be­steht in der Be­fug­nis, in ei­nem Ge­bäu­de oder in ei­nem Tei­le ei­nes sol­chen Woh­nung zu neh­men.

2 Es ist un­über­trag­bar und un­ver­erb­lich.

3 Es steht, so­weit das Ge­setz es nicht an­ders ord­net, un­ter den Be­stim­mun­gen über die Nutz­nies­sung.

Art. 777  

II. An­sprü­che des Woh­nungs­be­rech­tig­ten

 

1 Das Wohn­recht wird im All­ge­mei­nen nach den per­sön­li­chen Be­dürf­nis­sen des Be­rech­tig­ten be­mes­sen.

2 Er darf aber, falls das Recht nicht aus­drück­lich auf sei­ne Per­son be­schränkt ist, sei­ne Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Haus­ge­nos­sen zu sich in die Woh­nung auf­neh­men.

3 Ist das Wohn­recht auf einen Teil ei­nes Ge­bäu­des be­schränkt, so kann der Be­rech­tig­te die zum ge­mein­schaft­li­chen Ge­brauch be­stimm­ten Ein­rich­tun­gen mit­be­nut­zen.

Art. 778  

III. Las­ten

 

1 Steht dem Be­rech­tig­ten ein aus­sch­liess­li­ches Wohn­recht zu, so trägt er die Las­ten des ge­wöhn­li­chen Un­ter­hal­tes.

2 Hat er nur ein Mit­be­nut­zungs­recht, so fal­len die Un­ter­halts­kos­ten dem Ei­gen­tü­mer zu.

Art. 779  

C. Bau­recht

I. Ge­gen­stand und Auf­nah­me in das Grund­buch

 

1 Ein Grund­stück kann mit der Dienst­bar­keit be­las­tet wer­den, dass je­mand das Recht er­hält, auf oder un­ter der Bo­den­flä­che ein Bau­werk zu er­rich­ten oder bei­zu­be­hal­ten.

2 Die­ses Recht ist, wenn es nicht an­ders ver­ein­bart wird, über­trag­bar und ver­erb­lich.

3 Ist das Bau­recht selb­stän­dig und dau­ernd, so kann es als Grund­stück in das Grund­buch auf­ge­nom­men wer­den.

Art. 779a630  

II. Rechts­ge­schäft

 

1 Das Rechts­ge­schäft über die Er­rich­tung ei­nes Bau­rechts be­darf zu sei­ner Gül­tig­keit der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung.

2 Sol­len der Bau­rechts­zins und all­fäl­li­ge wei­te­re ver­trag­li­che Be­stim­mun­gen im Grund­buch vor­ge­merkt wer­den, so be­dür­fen sie zu ih­rer Gül­tig­keit eben­falls der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung.

630Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 779b632  

III. In­halt, Um­fang und Vor­mer­kung

 

1 Die ver­trag­li­chen Be­stim­mun­gen über den In­halt und Um­fang des Bau­rech­tes, wie na­ment­lich über La­ge, Ge­stalt, Aus­deh­nung und Zweck der Bau­ten so­wie über die Be­nut­zung nicht über­bau­ter Flä­chen, die mit sei­ner Aus­übung in An­spruch ge­nom­men wer­den, sind für je­den Er­wer­ber des Bau­rech­tes und des be­las­te­ten Grund­stückes ver­bind­lich.

2 Wei­te­re ver­trag­li­che Be­stim­mun­gen kön­nen im Grund­buch vor­ge­merkt wer­den, falls die Par­tei­en dies ver­ein­ba­ren.633

632Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965, in Kraft seit 1. Ju­li 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969).

633 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 779c634  

IV. Fol­gen des Ab­laufs der Dau­er

1. Heim­fall

 

Geht das Bau­recht un­ter, so fal­len die be­ste­hen­den Bau­wer­ke dem Grund­ei­gen­tü­mer heim, in­dem sie zu Be­stand­tei­len sei­nes Grund­stückes wer­den.

634Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965, in Kraft seit 1. Ju­li 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969).

Art. 779d635  

2. Ent­schä­di­gung

 

1 Der Grund­ei­gen­tü­mer hat dem bis­he­ri­gen Bau­be­rech­tig­ten für die heim­fal­len­den Bau­wer­ke ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung zu leis­ten, die je­doch den Gläu­bi­gern, de­nen das Bau­recht ver­pfän­det war, für ih­re noch be­ste­hen­den For­de­run­gen haf­tet und oh­ne ih­re Zu­stim­mung dem bis­he­ri­gen Bau­be­rech­tig­ten nicht aus­be­zahlt wer­den darf.

2 Wird die Ent­schä­di­gung nicht be­zahlt oder si­cher­ge­stellt, so kann der bis­he­ri­ge Bau­be­rech­tig­te oder ein Gläu­bi­ger, dem das Bau­recht ver­pfän­det war, ver­lan­gen, dass an Stel­le des ge­lösch­ten Bau­rech­tes ein Grund­pfand­recht mit dem­sel­ben Rang zur Si­che­rung der Ent­schä­di­gungs­for­de­rung ein­ge­tra­gen wer­de.

3 Die Ein­tra­gung muss spä­tes­tens drei Mo­na­te nach dem Un­ter­gang des Bau­rech­tes er­fol­gen.

635Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965, in Kraft seit 1. Ju­li 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969).

Art. 779e636  
 

636Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 779f637  

V. Vor­zei­ti­ger Heim­fall

1. Vor­aus­set­zun­gen

 

Wenn der Bau­be­rech­tig­te in gro­ber Wei­se sein ding­li­ches Recht über­schrei­tet oder ver­trag­li­che Ver­pflich­tun­gen ver­letzt, so kann der Grund­ei­gen­tü­mer den vor­zei­ti­gen Heim­fall her­bei­füh­ren, in­dem er die Über­tra­gung des Bau­rechts mit al­len Rech­ten und Las­ten auf sich sel­ber ver­langt.

637Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965, in Kraft seit 1. Ju­li 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969).

Art. 779g638  

2. Aus­übung des Heim­falls­rech­tes

 

1 Das Heim­falls­recht kann nur aus­ge­übt wer­den, wenn für die heim­fal­len­den Bau­wer­ke ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung ge­leis­tet wird, bei de­ren Be­mes­sung das schuld­haf­te Ver­hal­ten des Bau­be­rech­tig­ten als Her­ab­set­zungs­grund be­rück­sich­tigt wer­den kann.

2 Die Über­tra­gung des Bau­rech­tes auf den Grund­ei­gen­tü­mer er­folgt erst, wenn die Ent­schä­di­gung be­zahlt oder si­cher­ge­stellt ist.

638Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965, in Kraft seit 1. Ju­li 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969).

Art. 779h639  

3. An­de­re An­wen­dungs­fäl­le

 

Den Vor­schrif­ten über die Aus­übung des Heim­falls­rech­tes un­ter­liegt je­des Recht, das sich der Grund­ei­gen­tü­mer zur vor­zei­ti­gen Auf­he­bung oder Rück­über­tra­gung des Bau­rech­tes we­gen Pflicht­ver­let­zung des Bau­be­rech­tig­ten vor­be­hal­ten hat.

639Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965, in Kraft seit 1. Ju­li 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969).

Art. 779i640  

VI. Haf­tung für den Bau­rechts­zins

1. An­spruch auf Er­rich­tung ei­nes Pfand­rechts

 

1 Zur Si­che­rung des Bau­rechts­zin­ses hat der Grund­ei­gen­tü­mer ge­gen­über dem je­wei­li­gen Bau­be­rech­tig­ten An­spruch auf Er­rich­tung ei­nes Pfand­rech­tes an dem in das Grund­buch auf­ge­nom­me­nen Bau­recht im Höchst­be­trag von drei Jah­res­leis­tun­gen.

2 Ist die Ge­gen­leis­tung nicht in gleich­mäs­si­gen Jah­res­leis­tun­gen fest­ge­setzt, so be­steht der An­spruch auf das ge­setz­li­che Pfand­recht für den Be­trag, der bei gleich­mäs­si­ger Ver­tei­lung auf drei Jah­re ent­fällt.

640Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965, in Kraft seit 1. Ju­li 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969).

Art. 779k641  

2. Ein­tra­gung

 

1 Das Pfand­recht kann je­der­zeit ein­ge­tra­gen wer­den, so­lan­ge das Bau­recht be­steht, und ist von der Lö­schung im Zwangs­ver­wer­tungs­ver­fah­ren aus­ge­nom­men.

2 Im Üb­ri­gen sind die Be­stim­mun­gen über die Er­rich­tung des Bau­hand­wer­ker­pfand­rech­tes sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

641Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965, in Kraft seit 1. Ju­li 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969).

Art. 779l642  

VII. Höchst­dau­er

 

1 Das Bau­recht kann als selb­stän­di­ges Recht auf höchs­tens 100 Jah­re be­grün­det wer­den.

2 Es kann je­der­zeit in der für die Be­grün­dung vor­ge­schrie­be­nen Form auf ei­ne neue Dau­er von höchs­tens 100 Jah­ren ver­län­gert wer­den, doch ist ei­ne zum vor­aus ein­ge­gan­ge­ne Ver­pflich­tung hie­zu nicht ver­bind­lich.

642Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 1965, in Kraft seit 1. Ju­li 1965 (AS 1965 445; BBl 1963 I 969).

Art. 780  

D. Quel­len­recht

 

1 Das Recht an ei­ner Quel­le auf frem­dem Grund­stück be­las­tet das Quel­len­grund­stück mit der Dienst­bar­keit der An­eig­nung und Ab­lei­tung des Quell­was­sers.

2 Es ist, wenn es nicht an­ders ver­ein­bart wird, über­trag­bar und ver­erb­lich.

3 Ist das Quel­len­recht selb­stän­dig und dau­ernd, so kann es als Grund­stück in das Grund­buch auf­ge­nom­men wer­den.

Art. 781  

E. An­de­re Dienst­bar­kei­ten

 

1 Dienst­bar­kei­ten an­de­ren In­hal­tes kön­nen zu­guns­ten ei­ner be­lie­bi­gen Per­son oder Ge­mein­schaft an Grund­stücken be­stellt wer­den, so oft die­se in be­stimm­ter Hin­sicht je­man­dem zum Ge­brauch die­nen kön­nen, wie für die Ab­hal­tung von Schiess­übun­gen oder für Weg und Steg.

2 Sie sind, so­weit es nicht an­ders ver­ein­bart wird, un­über­trag­bar, und es be­stimmt sich ihr In­halt nach den ge­wöhn­li­chen Be­dürf­nis­sen der Be­rech­tig­ten.

3 Im Üb­ri­gen ste­hen sie un­ter den Be­stim­mun­gen über die Grund­dienst­bar­kei­ten.

Art. 781a643  

F. Rich­ter­li­che Mass­nah­men

 

Für im Grund­buch ein­ge­tra­ge­ne Be­rech­tig­te ei­ner Dienst­bar­keit gel­ten die Be­stim­mun­gen über die rich­ter­li­chen Mass­nah­men bei Un­auf­find­bar­keit des Ei­gen­tü­mers oder bei Feh­len der vor­ge­schrie­be­nen Or­ga­ne ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son oder an­de­ren Rechts­trä­ge­rin sinn­ge­mä­ss.

643 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Dritter Abschnitt: Die Grundlasten

Art. 782  

A. Ge­gen­stand

 

1 Durch die Grund­last wird der je­wei­li­ge Ei­gen­tü­mer ei­nes Grund­stückes zu ei­ner Leis­tung an einen Be­rech­tig­ten ver­pflich­tet, für die er aus­sch­liess­lich mit dem Grund­stücke haf­tet.

2 Als Be­rech­tig­ter kann der je­wei­li­ge Ei­gen­tü­mer ei­nes an­dern Grund­stückes be­zeich­net sein.

3 Un­ter Vor­be­halt der öf­fent­lich-recht­li­chen Grund­las­ten kann ei­ne Grund­last nur ei­ne Leis­tung zum In­halt ha­ben, die sich aus der wirt­schaft­li­chen Na­tur des be­las­te­ten Grund­stücks er­gibt oder die für die wirt­schaft­li­chen Be­dürf­nis­se ei­nes be­rech­tig­ten Grund­stücks be­stimmt ist.644

644 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 783  

B. Er­rich­tung und Un­ter­gang

I. Er­rich­tung

1. Ein­tra­gung und Er­werbs­art

 

1 Die Grund­last be­darf zu ih­rer Er­rich­tung der Ein­tra­gung in das Grund­buch.

2 Bei der Ein­tra­gung ist ein be­stimm­ter Be­trag als ihr Ge­samt­wert in Lan­des­mün­ze an­zu­ge­ben, und zwar bei zeit­lich wie­der­keh­ren­den Leis­tun­gen man­gels an­de­rer Ab­re­de der zwan­zig­fa­che Be­trag der Jah­res­leis­tung.

3 Für Er­werb und Ein­tra­gung gel­ten, wo es nicht an­ders ge­ord­net ist, die Be­stim­mun­gen über das Grund­ei­gen­tum.

Art. 784645  

2. Öf­fent­lich-recht­li­che Grund­las­ten

 

Für die Ent­ste­hung der öf­fent­lich-recht­li­chen Grund­las­ten und de­ren Wir­kung ge­gen­über gut­gläu­bi­gen Drit­ten sind die Be­stim­mun­gen über die ge­setz­li­chen Pfand­rech­te des kan­to­na­len Rechts sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

645 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 785646  
 

646 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 786  

II. Un­ter­gang

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Grund­last geht un­ter mit der Lö­schung des Ein­tra­ges so­wie mit dem voll­stän­di­gen Un­ter­gang des be­las­te­ten Grund­stückes.

2 Aus Ver­zicht oder Ab­lö­sung oder aus an­dern Un­ter­gangs­grün­den er­hält der Be­las­te­te ge­gen­über dem Be­rech­tig­ten einen An­spruch auf Lö­schung des Ein­tra­ges.

Art. 787  

2. Ab­lö­sung

a. Durch den Gläu­bi­ger

 

1 Der Gläu­bi­ger kann die Ab­lö­sung der Grund­last ver­lan­gen nach Ab­re­de und fer­ner:647

1.648
wenn das be­las­te­te Grund­stück ge­teilt wird und er die Ver­le­gung der Schuld auf die Teil­stücke nicht ak­zep­tiert;
2.
wenn der Ei­gen­tü­mer den Wert des Grund­stückes ver­min­dert und zum Er­satz da­für kei­ne an­dern Si­cher­hei­ten bie­tet;
3.
wenn der Schuld­ner mit drei Jah­res­leis­tun­gen im Rück­stand ist.

2 Ver­langt er die Ab­lö­sung we­gen Tei­lung des Grund­stücks, so muss er die Grund­last in­nert Mo­nats­frist, nach­dem die Ver­le­gung rechts­kräf­tig ge­wor­den ist, auf ein Jahr kün­di­gen.649

647 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

648 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

649 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 788  

b. Durch den Schuld­ner

 

1 Der Schuld­ner kann die Ab­lö­sung ver­lan­gen nach Ab­re­de und fer­ner:

1.
wenn der Ver­trag, auf dem die Grund­last be­ruht, vom Be­rech­tig­ten nicht in­ne­ge­hal­ten wird;
2.
nach dreis­sig­jäh­ri­gem Be­stan­de der Grund­last, und zwar auch dann, wenn ei­ne län­ge­re Dau­er oder die Un­ab­lös­bar­keit ver­ab­re­det wor­den ist.

2 Er­folgt die Ab­lö­sung nach dreis­sig­jäh­ri­gem Be­stan­de, so hat ihr in al­len Fäl­len ei­ne Kün­di­gung auf Jah­res­frist vor­an­zu­ge­hen.

3 Aus­ge­schlos­sen ist die­se Ab­lö­sung, wenn die Grund­last mit ei­ner un­ab­lös­ba­ren Grund­dienst­bar­keit ver­bun­den ist.

Art. 789  

c. Ab­lö­sungs­be­trag

 

Die Ab­lö­sung er­folgt um den Be­trag, der im Grund­buch als Ge­samt­wert der Grund­last ein­ge­tra­gen ist, un­ter Vor­be­halt des Nach­wei­ses, dass die Grund­last in Wirk­lich­keit einen ge­rin­ge­ren Wert hat.

Art. 790  

3. Ver­jäh­rung

 

1 Die Grund­last ist kei­ner Ver­jäh­rung un­ter­wor­fen.

2 Die ein­zel­ne Leis­tung un­ter­liegt der Ver­jäh­rung von dem Zeit­punk­te an, da sie zur per­sön­li­chen Schuld des Pflich­ti­gen wird.

Art. 791  

C. In­halt

I. Gläu­bi­ger­recht

 

1 Der Gläu­bi­ger der Grund­last hat kei­ne per­sön­li­che For­de­rung ge­gen den Schuld­ner, son­dern nur ein Recht auf Be­frie­di­gung aus dem Wer­te des be­las­te­ten Grund­stückes.

2 Die ein­zel­ne Leis­tung wird je­doch mit Ab­lauf von drei Jah­ren seit Ein­tritt ih­rer Fäl­lig­keit zur per­sön­li­chen Schuld, für die das Grund­stück nicht mehr haf­tet.

Art. 792  

II. Schuld­pflicht

 

1 Wech­selt das Grund­stück den Ei­gen­tü­mer, so wird der Er­wer­ber oh­ne wei­te­res Schuld­ner der Grund­last.

2 Wird das Grund­stück ge­teilt, sower­den die Ei­gen­tü­mer der Teil­stücke Schuld­ner der Grund­last. Die Schuld wird nach den Be­stim­mun­gen über die Grund­pfand­ver­schrei­bung auf die Teil­stücke ver­legt.650

650 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Zweiundzwanzigster Titel: Das Grundpfand

Erster Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 793  

A. Vor­aus­set­zun­gen

I. Ar­ten

 

1 Das Grund­pfand wird als Grund­pfand­ver­schrei­bung oder als Schuld­brief be­stellt.651

2 Die Be­stel­lung an­de­rer Ar­ten des Grund­pfan­des ist nicht ge­stat­tet.

651 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 794  

II. Ge­stalt der For­de­rung

1. Be­trag

 

1 Bei der Be­stel­lung des Grund­pfan­des ist in al­len Fäl­len ein be­stimm­ter Be­trag der For­de­rung in Lan­des­mün­ze an­zu­ge­ben.

2 Ist der Be­trag der For­de­rung un­be­stimmt, so wird ein Höchst­be­trag an­ge­ge­ben, bis zu dem das Grund­stück für al­le An­sprü­che des Gläu­bi­gers haf­tet.

Art. 795  

2. Zin­se

 

1 Die Zins­pflicht kann in­ner­halb der ge­gen Miss­bräu­che im Zins­we­sen auf­ge­stell­ten Schran­ken in be­lie­bi­ger Wei­se fest­ge­setzt wer­den.

2 Die kan­to­na­le Ge­setz­ge­bung kann den Höchst­be­trag des Zins­fus­ses be­stim­men, der für For­de­run­gen zu­läs­sig ist, für die ein Grund­stück zu Pfand ge­setzt wird.

Art. 796  

III. Grund­stück

1. Ver­pfänd­bar­keit

 

1 Das Grund­pfand wird nur auf Grund­stücke er­rich­tet, die in das Grund­buch auf­ge­nom­men sind.

2 Die Kan­to­ne sind be­fugt, die Ver­pfän­dung von öf­fent­li­chem Grund und Bo­den, von All­men­den oder Wei­den, die sich im Ei­gen­tum von Kör­per­schaf­ten be­fin­den, so­wie von da­mit ver­bun­de­nen Nut­zungs­rech­ten be­son­de­ren Vor­schrif­ten zu un­ter­stel­len oder sie zu un­ter­sa­gen.

Art. 797  

2. Be­stimmt­heit

a. Bei ei­nem Grund­stück

 

1 Bei der Er­rich­tung des Grund­pfan­des ist das Grund­stück, das ver­pfän­det wird, be­stimmt an­zu­ge­ben.

2 Tei­le ei­nes Grund­stückes kön­nen, so­lan­ge des­sen Tei­lung im Grund­buch nicht er­folgt ist, nicht ver­pfän­det wer­den.

Art. 798  

b. Bei meh­re­ren Grund­stücken

 

1 Auf meh­re­re Grund­stücke kann für ei­ne For­de­rung ein Grund­pfand­recht er­rich­tet wer­den, wenn sie dem näm­li­chen Ei­gen­tü­mer ge­hö­ren oder im Ei­gen­tum so­li­da­risch ver­pflich­te­ter Schuld­ner ste­hen.

2 In al­len an­dern Fäl­len ist bei der Ver­pfän­dung meh­re­rer Grund­stücke für die näm­li­che For­de­rung ein je­des von ih­nen mit ei­nem be­stimm­ten Teil­be­trag zu be­las­ten.

3 Die­se Be­las­tung er­folgt, wenn es nicht an­ders ver­ein­bart ist, nach dem Wert­ver­hält­nis der Grund­stücke.

Art. 798a652  

3. Land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke

 

Für die Ver­pfän­dung von land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücken gilt zu­dem das Bun­des­ge­setz vom 4. Ok­to­ber 1991653 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht.

652Ein­ge­fügt durch Art. 92 Ziff. 1 des BG vom 4. Okt. 1991 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht, in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1410; BBl 1988 III 953).

653SR 211.412.11

Art. 799  

B. Er­rich­tung und Un­ter­gang

I. Er­rich­tung

1. Ein­tra­gung

 

1 Das Grund­pfand ent­steht un­ter Vor­be­halt der ge­setz­li­chen Aus­nah­men mit der Ein­tra­gung in das Grund­buch.

2 Das Rechts­ge­schäft auf Er­rich­tung ei­nes Grund­pfan­des be­darf zu sei­ner Gül­tig­keit der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung.654

654 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 800  

2. Bei ge­mein­schaft­li­chem Ei­gen­tum

 

1 Steht ein Grund­stück in Mit­ei­gen­tum, so kann je­der Ei­gen­tü­mer sei­nen An­teil ver­pfän­den.

2 Steht ein Grund­stück in Ge­sam­tei­gen­tum, so kann es nur ins­ge­samt und im Na­men al­ler Ei­gen­tü­mer ver­pfän­det wer­den.

Art. 801  

II. Un­ter­gang

 

1 Das Grund­pfand geht un­ter mit der Lö­schung des Ein­tra­ges so­wie mit dem voll­stän­di­gen Un­ter­gang des Grund­stückes.

2 Der Un­ter­gang in­fol­ge von Ent­eig­nung steht un­ter dem Ent­eig­nungs­recht des Bun­des und der Kan­to­ne.

Art. 802  

III. Grund­p­fän­der bei Gü­ter­zu­sam­men­le­gung

1. Ver­le­gung der Pfand­rech­te

 

1 Bei Gü­ter­zu­sam­men­le­gun­gen, die un­ter Mit­wir­kung oder Auf­sicht öf­fent­li­cher Be­hör­den durch­ge­führt wer­den, sind die Grund­pfand­rech­te, die auf den ab­zu­tre­ten­den Grund­stücken las­ten, im bis­he­ri­gen Ran­ge auf die zum Er­sat­ze zu­ge­wie­se­nen Grund­stücke zu über­tra­gen.

2 Tritt ein Grund­stück an die Stel­le von meh­re­ren ein­zel­nen, die für ver­schie­de­ne For­de­run­gen ver­pfän­det oder von de­nen nicht al­le be­las­tet sind, so wer­den die Pfand­rech­te un­ter tun­lichs­ter Wah­rung ih­res bis­he­ri­gen Ran­ges auf das Grund­stück in sei­nem neu­en Um­fan­ge ge­legt.

Art. 803  

2. Kün­di­gung durch den Schuld­ner

 

Der Schuld­ner ist be­fugt, Pfand­rech­te auf Grund­stücken, die in ei­ne Gü­ter­zu­sam­men­le­gung ein­be­zo­gen sind, auf den Zeit­punkt der Durch­füh­rung die­ser Un­ter­neh­mung mit ei­ner Kün­di­gungs­frist von drei Mo­na­ten ab­zu­lö­sen.

Art. 804  

3. Ent­schä­di­gung in Geld

 

1 Wird für ver­pfän­de­te Grund­stücke ei­ne Ent­schä­di­gung in Geld ent­rich­tet, so ist der Be­trag an die Gläu­bi­ger nach ih­rer Rang­ord­nung, oder bei glei­cher Rang­ord­nung nach der Grös­se ih­rer For­de­rung ab­zu­tra­gen.

2 An den Schuld­ner dür­fen sol­che Be­trä­ge oh­ne Zu­stim­mung der Gläu­bi­ger nicht aus­be­zahlt wer­den, so­bald sie mehr als den zwan­zigs­ten Teil der Pfand­for­de­rung be­tra­gen, oder so­bald das neue Grund­stück nicht mehr hin­rei­chen­de Si­cher­heit dar­bie­tet.

Art. 805  

C. Wir­kung

I. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Das Grund­pfand­recht be­las­tet das Grund­stück mit Ein­schluss al­ler Be­stand­tei­le und al­ler Zu­ge­hör.

2 Wer­den bei der Ver­pfän­dung Sa­chen als Zu­ge­hör aus­drück­lich an­ge­führt und im Grund­buch an­ge­merkt, wie Ma­schi­nen und Ho­tel­mo­bi­li­ar, so gel­ten sie als Zu­ge­hör, so­lan­ge nicht dar­ge­tan ist, dass ih­nen die­se Ei­gen­schaft nach Vor­schrift des Ge­set­zes nicht zu­kom­men kann.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die Rech­te Drit­ter an der Zu­ge­hör.

Art. 806  

II. Miet- und Pacht­zin­se

 

1 Ist das ver­pfän­de­te Grund­stück ver­mie­tet oder ver­pach­tet, so er­streckt sich die Pfand­haft auch auf die Miet- oder Pacht­zins­for­de­run­gen, die seit An­he­bung der Be­trei­bung auf Ver­wer­tung des Grund­pfan­des oder seit der Er­öff­nung des Kon­kur­ses über den Schuld­ner bis zur Ver­wer­tung auf­lau­fen.

2 Den Zins­schuld­nern ge­gen­über ist die­se Pfand­haft erst wirk­sam, nach­dem ih­nen von der Be­trei­bung Mit­tei­lung ge­macht oder der Kon­kurs ver­öf­fent­licht wor­den ist.

3 Rechts­ge­schäf­te des Grund­ei­gen­tü­mers über noch nicht ver­fal­le­ne Miet- oder Pacht­zins­for­de­run­gen so­wie die Pfän­dung durch an­de­re Gläu­bi­ger sind ge­gen­über ei­nem Grund­pfand­gläu­bi­ger, der vor der Fäl­lig­keit der Zins­for­de­rung Be­trei­bung auf Ver­wer­tung des Un­ter­pfan­des an­ge­ho­ben hat, nicht wirk­sam.

Art. 807  

III. Ver­jäh­rung

 

For­de­run­gen, für die ein Grund­pfand ein­ge­tra­gen ist, un­ter­lie­gen kei­ner Ver­jäh­rung.

Art. 808  

IV. Si­che­rungs­be­fug­nis­se

1. Mass­re­geln bei Wert­ver­min­de­rung

a. Un­ter­sa­gung und Selbst­hil­fe

 

1 Ver­min­dert der Ei­gen­tü­mer den Wert der Pfand­sa­che, so kann ihm der Gläu­bi­ger durch das Ge­richt je­de wei­te­re schäd­li­che Ein­wir­kung un­ter­sa­gen las­sen.

2 Der Gläu­bi­ger kann vom Ge­richt er­mäch­tigt wer­den, die zweck­dien­li­chen Vor­keh­run­gen zu tref­fen, und kann sol­che auch oh­ne Er­mäch­ti­gung vor­neh­men, wenn Ge­fahr im Ver­zug ist.

3 Er kann für die Kos­ten der Vor­keh­run­gen vom Ei­gen­tü­mer Er­satz ver­lan­gen und hat da­für an dem Grund­stück ein Pfand­recht. Die­ses Pfand­recht ent­steht oh­ne Ein­tra­gung im Grund­buch und geht je­der ein­ge­tra­ge­nen Be­las­tung vor.655

4 Ist der Be­trag des Pfand­rechts hö­her als 1000 Fran­ken und wird die­ses nicht in­nert vier Mo­na­ten nach Ab­schluss der Vor­keh­run­gen in das Grund­buch ein­ge­tra­gen, so kann es Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.656

655 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

656 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 809  

b. Si­che­rung, Wie­der­her­stel­lung, Ab­zah­lung

 

1 Ist ei­ne Wert­ver­min­de­rung ein­ge­tre­ten, so kann der Gläu­bi­ger vom Schuld­ner die Si­che­rung sei­ner An­sprü­che oder die Wie­der­her­stel­lung des frü­he­ren Zu­stan­des ver­lan­gen.

2 Droht die Ge­fahr ei­ner Wert­ver­min­de­rung, so kann er die Si­che­rung ver­lan­gen.

3 Wird dem Ver­lan­gen in­ner­halb ei­ner vom Ge­richt an­ge­setz­ten Frist nicht ent­spro­chen, so kann der Gläu­bi­ger ei­ne zu sei­ner Si­che­rung aus­rei­chen­de Ab­zah­lung der Schuld be­an­spru­chen.

Art. 810  

2. Un­ver­schul­de­te Wert­ver­min­de­rung

 

1 Wert­ver­min­de­run­gen, die oh­ne Ver­schul­den des Ei­gen­tü­mers ein­tre­ten, ge­ben dem Gläu­bi­ger nur in­so­weit ein Recht auf Si­cher­stel­lung oder Ab­zah­lung, als der Ei­gen­tü­mer für den Scha­den ge­deckt wird.

2 Der Gläu­bi­ger kann je­doch Vor­keh­run­gen zur Be­sei­ti­gung oder Ab­wehr der Wert­ver­min­de­rung tref­fen. Er hat für de­ren Kos­ten an dem Grund­stück oh­ne Schuld­pflicht des Ei­gen­tü­mers ein Pfand­recht. Die­ses Pfand­recht ent­steht oh­ne Ein­tra­gung im Grund­buch und geht je­der ein­ge­tra­ge­nen Be­las­tung vor.657

3 Ist der Be­trag des Pfand­rechts hö­her als 1000 Fran­ken und wird die­ses nicht in­nert vier Mo­na­ten nach Ab­schluss der Vor­keh­run­gen in das Grund­buch ein­ge­tra­gen, so kann es Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.658

657 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

658 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 811  

3. Ab­tren­nung klei­ner Stücke

 

Wird ein Teil des Grund­stückes, der auf we­ni­ger als den zwan­zigs­ten Teil der Pfand­for­de­rung zu wer­ten ist, ver­äus­sert, so kann der Gläu­bi­ger die Ent­las­sung die­ses Stückes aus der Pfand­haft nicht ver­wei­gern, so­bald ei­ne ver­hält­nis­mäs­si­ge Ab­zah­lung ge­leis­tet wird oder der Rest des Grund­stückes ihm hin­rei­chen­de Si­cher­heit bie­tet.

Art. 812  

V. Wei­te­re Be­las­tung

 

1 Ein Ver­zicht des Ei­gen­tü­mers auf das Recht, wei­te­re Las­ten auf das ver­pfän­de­te Grund­stück zu le­gen, ist un­ver­bind­lich.

2 Wird nach der Er­rich­tung des Grund­pfand­rech­tes ei­ne Dienst­bar­keit oder Grund­last auf das Grund­stück ge­legt, oh­ne dass der Pfand­gläu­bi­ger zu­ge­stimmt hat, so geht das Grund­pfand­recht der spä­te­ren Be­las­tung vor, und die­se wird ge­löscht, so­bald bei der Pfand­ver­wer­tung ihr Be­stand den vor­ge­hen­den Pfand­gläu­bi­ger schä­digt.

3 Der aus der Dienst­bar­keit oder Grund­last Be­rech­tig­te hat je­doch ge­gen­über nach­fol­gen­den Ein­ge­tra­ge­nen für den Wert der Be­las­tung An­spruch auf vor­gän­gi­ge Be­frie­di­gung aus dem Er­lö­se.

Art. 813  

VI. Pfand­stel­le

1. Wir­kung der Pfand­stel­len

 

1 Die pfand­recht­li­che Si­che­rung ist auf die Pfand­stel­le be­schränkt, die bei der Ein­tra­gung an­ge­ge­ben wird.

2 Grund­pfand­rech­te kön­nen in zwei­tem oder be­lie­bi­gem Rang er­rich­tet wer­den, so­bald ein be­stimm­ter Be­trag als Vor­gang bei der Ein­tra­gung vor­be­hal­ten wird.

Art. 814  

2. Pfand­stel­len un­ter­ein­an­der

 

1 Sind Grund­pfand­rech­te ver­schie­de­nen Ran­ges auf ein Grund­stück er­rich­tet, so hat bei Lö­schung ei­nes Grund­pfan­des der nach­fol­gen­de Grund­pfand­gläu­bi­ger kei­nen An­spruch dar­auf, in die Lücke nach­zu­rück­en.

2 An Stel­le des ge­tilg­ten vor­ge­hen­den Grund­pfan­des darf ein an­de­res er­rich­tet wer­den.

3 Ver­ein­ba­run­gen über das Nach­rücken von Grund­pfand­gläu­bi­gern ha­ben nur dann ding­li­che Wir­kung, wenn sie vor­ge­merkt sind.

Art. 815  

3. Lee­re Pfand­stel­len

 

Ist ein Grund­pfand­recht oh­ne Vor­han­den­sein ei­nes vor­ge­hen­den in spä­te­rem Rang er­rich­tet, hat der Schuld­ner über einen vor­ge­hen­den Pfand­ti­tel nicht ver­fügt, oder be­trägt die vor­ge­hen­de For­de­rung we­ni­ger, als ein­ge­tra­gen ist, so wird bei der Pfand­ver­wer­tung der Er­lös aus dem Pfan­de oh­ne Rück­sicht auf die lee­ren Pfand­stel­len den wirk­li­chen Pfand­gläu­bi­gern nach ih­rem Ran­ge zu­ge­wie­sen.

Art. 816  

VII. Be­frie­di­gung aus dem Pfan­de

1. Art der Be­frie­di­gung

 

1 Der Gläu­bi­ger hat ein Recht dar­auf, im Fal­le der Nicht­be­frie­di­gung sich aus dem Er­lö­se des Grund­stückes be­zahlt zu ma­chen.

2 Die Ab­re­de, wo­nach das Grund­pfand dem Gläu­bi­ger, wenn er nicht be­frie­digt wird, als Ei­gen­tum zu­fal­len soll, ist un­gül­tig.

3 Sind meh­re­re Grund­stücke für die glei­che For­de­rung ver­pfän­det, so ist die Be­trei­bung auf Pfand­ver­wer­tung gleich­zei­tig ge­gen al­le zu rich­ten, die Ver­wer­tung aber nach An­ord­nung des Be­trei­bungs­am­tes nur so­weit nö­tig durch­zu­füh­ren.

Art. 817  

2. Ver­tei­lung des Er­lö­ses

 

1 Der Er­lös aus dem Ver­kau­fe des Grund­stückes wird un­ter die Grund­pfand­gläu­bi­ger nach ih­rem Ran­ge ver­teilt.

2 Gläu­bi­ger glei­chen Ran­ges ha­ben un­ter sich An­spruch auf gleich­mäs­si­ge Be­frie­di­gung.

Art. 818  

3. Um­fang der Si­che­rung

 

1 Das Grund­pfand­recht bie­tet dem Gläu­bi­ger Si­cher­heit:

1.
für die Ka­pi­tal­for­de­rung;
2.
für die Kos­ten der Be­trei­bung und die Ver­zugs­zin­se;
3.659
für drei zur Zeit der Kon­kurser­öff­nung oder des Pfand­ver­wer­tungs­be­geh­rens ver­fal­le­ne Jah­res­zin­se und den seit dem letz­ten Zins­tag lau­fen­den Zins; beim Schuld­brief sind nur die tat­säch­lich ge­schul­de­ten Zin­sen pfand­ge­si­chert.

2 Der ur­sprüng­lich ver­ein­bar­te Zins darf nicht zum Nach­teil nach­ge­hen­der Grund­pfand­gläu­bi­ger über fünf vom Hun­dert er­höht wer­den.

659 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 819660  

4. Si­che­rung für er­hal­ten­de Aus­la­gen

 

1 Hat der Pfand­gläu­bi­ger zur Er­hal­tung der Pfand­sa­che not­wen­di­ge Aus­la­gen ge­macht, ins­be­son­de­re die vom Ei­gen­tü­mer ge­schul­de­ten Ver­si­che­rungs­prä­mi­en be­zahlt, so hat er da­für an dem Grund­stück ein Pfand­recht. Die­ses Pfand­recht ent­steht oh­ne Ein­tra­gung im Grund­buch und geht je­der ein­ge­tra­ge­nen Be­las­tung vor.

2 Ist der Be­trag des Pfand­rechts hö­her als 1000 Fran­ken und wird die­ses nicht in­nert vier Mo­na­ten nach Vor­nah­me der Er­satz­hand­lung in das Grund­buch ein­ge­tra­gen, so kann es Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

660 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 820  

VIII. Pfand­recht bei Bo­den­ver­bes­se­run­gen

1. Vor­rang

 

1 Wird ein länd­li­ches Grund­stück durch ei­ne Bo­den­ver­bes­se­rung, die un­ter Mit­wir­kung öf­fent­li­cher Be­hör­den zur Durch­füh­rung ge­langt, im Wer­te er­höht, so kann der Ei­gen­tü­mer für sei­nen Kos­ten­an­teil zur Si­che­rung sei­nes Gläu­bi­gers ein Pfand­recht in das Grund­buch ein­tra­gen las­sen, das al­len an­dern ein­ge­tra­ge­nen Be­las­tun­gen vor­geht.

2 Wird ei­ne sol­che Bo­den­ver­bes­se­rung oh­ne staat­li­che Sub­ven­ti­on durch­ge­führt, so kann der Ei­gen­tü­mer die­ses Pfand­recht für höchs­tens zwei Drit­tei­le sei­nes Kos­ten­an­tei­les ein­tra­gen las­sen.

Art. 821  

2. Til­gung der Schuld und des Pfand­rech­tes

 

1 Wird die Bo­den­ver­bes­se­rung oh­ne staat­li­che Sub­ven­ti­on durch­ge­führt, so ist die Pfand­schuld durch An­nui­tä­ten von we­nigs­tens 5 Pro­zent der ein­ge­tra­ge­nen Pfand­sum­me zu til­gen.

2 Das Pfand­recht er­lischt für die For­de­rung und für je­de An­nui­tät nach Ab­lauf von drei Jah­ren seit Ein­tritt der Fäl­lig­keit, und es rücken die nach­fol­gen­den Pfand­gläu­bi­ger nach.

Art. 822  

IX. An­spruch auf die Ver­si­che­rungs­s­um­me

 

1 Ei­ne fäl­lig ge­wor­de­ne Ver­si­che­rungs­s­um­me darf nur mit Zu­stim­mung al­ler Grund­pfand­gläu­bi­ger an den Ei­gen­tü­mer des ver­si­cher­ten Grund­stückes aus­be­zahlt wer­den.

2 Ge­gen an­ge­mes­se­ne Si­cher­stel­lung ist sie je­doch dem Ei­gen­tü­mer zum Zwe­cke der Wie­der­her­stel­lung des Un­ter­pfan­des her­aus­zu­ge­ben.

3 Im Üb­ri­gen blei­ben die Vor­schrif­ten der Kan­to­ne über die Feu­er­ver­si­che­rung vor­be­hal­ten.

Art. 823661  

X. Un­auf­find­ba­rer Gläu­bi­ger

 

Lässt sich ein Grund­pfand­gläu­bi­ger nicht iden­ti­fi­zie­ren oder ist sein Wohn­ort un­be­kannt, so kann das Ge­richt in den Fäl­len, in de­nen das Ge­setz ei­ne per­sön­li­che Be­tä­ti­gung des Gläu­bi­gers vor­sieht und ei­ne sol­che drin­gend er­for­der­lich ist, auf An­trag des Schuld­ners oder an­de­rer Be­tei­lig­ter die er­for­der­li­chen Mass­nah­men an­ord­nen.

661 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Zweiter Abschnitt: Die Grundpfandverschreibung

Art. 824  

A. Zweck und Ge­stalt

 

1 Durch die Grund­pfand­ver­schrei­bung kann ei­ne be­lie­bi­ge, ge­gen­wär­ti­ge oder zu­künf­ti­ge oder bloss mög­li­che For­de­rung pfand­recht­lich si­cher­ge­stellt wer­den.

2 Das ver­pfän­de­te Grund­stück braucht nicht Ei­gen­tum des Schuld­ners zu sein.

Art. 825  

B. Er­rich­tung und Un­ter­gang

I. Er­rich­tung

 

1 Die Grund­pfand­ver­schrei­bung wird auch bei For­de­run­gen mit un­be­stimm­tem oder wech­seln­dem Be­tra­ge auf ei­ne be­stimm­te Pfand­stel­le er­rich­tet und be­hält un­ge­ach­tet al­ler Schwan­kun­gen ih­ren Rang nach dem Ein­trag.

2 Über die er­rich­te­te Pfand­ver­schrei­bung wird auf Ver­lan­gen des Gläu­bi­gers ein Aus­zug aus dem Grund­buch aus­ge­stellt, dem je­doch nur die Ei­gen­schaft ei­nes Be­weis­mit­tels und nicht ei­nes Wert­pa­piers zu­kommt.

3 An Stel­le die­ses Be­weis­mit­tels kann die Be­schei­ni­gung der Ein­tra­gung auf der Ver­trags­ur­kun­de tre­ten.

Art. 826  

II. Un­ter­gang

1. Recht auf Lö­schung

 

Ist die For­de­rung un­ter­ge­gan­gen, so kann der Ei­gen­tü­mer des be­las­te­ten Grund­stückes vom Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass er die Lö­schung des Ein­tra­ges be­wil­li­ge.

Art. 827  

2. Stel­lung des Ei­gen­tü­mers

 

1 Ist der Grund­ei­gen­tü­mer nicht Schuld­ner der Pfand­for­de­rung, so kann er das Pfand­recht un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen ab­lö­sen, un­ter de­nen der Schuld­ner zur Til­gung der For­de­rung be­fugt ist.

2 Be­frie­digt er den Gläu­bi­ger, so geht das For­de­rungs­recht auf ihn über.

Art. 828  

3. Ein­sei­ti­ge Ab­lö­sung

a. Vor­aus­set­zung und Gel­tend­ma­chung

 

1 Das kan­to­na­le Recht kann den Er­wer­ber ei­nes Grund­stückes, der nicht per­sön­lich für die dar­auf las­ten­den Schul­den haft­bar ist, er­mäch­ti­gen, so­lan­ge kei­ne Be­trei­bung er­folgt ist, die Grund­pfand­rech­te, wenn sie den Wert des Grund­stückes über­stei­gen, ab­zu­lö­sen, in­dem er den Gläu­bi­gern den Er­werbs­preis oder bei un­ent­gelt­li­chem Er­wer­be den Be­trag her­aus­be­zahlt, auf den er das Grund­stück wer­tet.

2 Er hat die be­ab­sich­tig­te Ab­lö­sung den Gläu­bi­gern schrift­lich mit halb­jäh­ri­ger Kün­di­gung mit­zu­tei­len.

3 Der Ab­lö­sungs­be­trag wird un­ter die Gläu­bi­ger nach ih­rem Ran­ge ver­teilt.

Art. 829  

b. Öf­fent­li­che Ver­stei­ge­rung

 

1 Bei die­ser Ab­lö­sung ha­ben die Gläu­bi­ger das Recht, bin­nen Mo­nats­frist nach der Mit­tei­lung des Er­wer­bes ge­gen Vor­schuss der Kos­ten ei­ne öf­fent­li­che Ver­stei­ge­rung des Un­ter­pfan­des zu ver­lan­gen, die nach öf­fent­li­cher Be­kannt­ma­chung bin­nen ei­nes wei­tern Mo­nats, nach­dem sie ver­langt wur­de, vor­zu­neh­men ist.

2 Wird hie­bei ein hö­he­rer Preis er­zielt, so gilt die­ser als Ab­lö­sungs­be­trag.

3 Die Kos­ten der Ver­stei­ge­rung hat im Fal­le der Er­zie­lung ei­nes hö­he­ren Prei­ses der Er­wer­ber, an­dern­falls der Gläu­bi­ger, der sie ver­langt hat, zu tra­gen.

Art. 830  

c. Amt­li­che Schät­zung

 

Das kan­to­na­le Recht kann an Stel­le der öf­fent­li­chen Ver­stei­ge­rung ei­ne amt­li­che Schät­zung vor­se­hen, de­ren Be­trag als Ab­lö­sungs­s­um­me zu gel­ten hat.

Art. 831  

4. Kün­di­gung

 

Ei­ne Kün­di­gung der For­de­rung durch den Gläu­bi­ger ist ge­gen­über dem Ei­gen­tü­mer der Pfand­sa­che, der nicht Schuld­ner ist, nur dann wirk­sam, wenn sie ge­gen­über Schuld­ner und Ei­gen­tü­mer er­folgt.

Art. 832  

C. Wir­kung

I. Ei­gen­tum und Schuld­ner­schaft

1. Ver­äus­se­rung

 

1 Wird das mit ei­ner Grund­pfand­ver­schrei­bung be­las­te­te Grund­stück ver­äus­sert, so bleibt die Haf­tung des Grund­pfan­des und des Schuld­ners, wenn es nicht an­ders ver­ab­re­det ist, un­ver­än­dert.

2 Hat aber der neue Ei­gen­tü­mer die Schuld­pflicht für die Pfand­for­de­rung über­nom­men, so wird der frü­he­re Schuld­ner frei, wenn der Gläu­bi­ger die­sem ge­gen­über nicht bin­nen Jah­res­frist schrift­lich er­klärt, ihn bei­be­hal­ten zu wol­len.

Art. 833  

2. Zer­stücke­lung

 

1 Wird ein Teil des mit ei­nem Grund­pfan­de be­las­te­ten Grund­stückes oder ei­nes von meh­re­ren ver­pfän­de­ten Grund­stücken des­sel­ben Ei­gen­tü­mers ver­äus­sert, oder das Un­ter­pfand zer­stückelt, so ist die Pfand­haft man­gels an­de­rer Ab­re­de der­art zu ver­tei­len, dass je­der der Tei­le nach sei­nem Wer­te ver­hält­nis­mäs­sig be­las­tet wird.

2 Will ein Gläu­bi­ger die­se Ver­tei­lung nicht an­neh­men, so kann er bin­nen Mo­nats­frist, nach­dem sie rechts­kräf­tig ge­wor­den ist, ver­lan­gen, dass sei­ne Pfand­for­de­rung in­ner­halb ei­nes Jah­res ge­tilgt wer­de.

3 Ha­ben die Er­wer­ber die Schuld­pflicht für die auf ih­ren Grund­stücken las­ten­den Pfand­for­de­run­gen über­nom­men, so wird der frü­he­re Schuld­ner frei, wenn der Gläu­bi­ger die­sem ge­gen­über nicht bin­nen Jah­res­frist schrift­lich er­klärt, ihn bei­be­hal­ten zu wol­len.

Art. 834  

3. An­zei­ge der Schuld­über­nah­me

 

1 Von der Über­nah­me der Schuld durch den Er­wer­ber hat der Grund­buch­ver­wal­ter dem Gläu­bi­ger Kennt­nis zu ge­ben.

2 Die Jah­res­frist für die Er­klä­rung des Gläu­bi­gers läuft von die­ser Mit­tei­lung an.

Art. 835  

II. Über­tra­gung der For­de­rung

 

Die Über­tra­gung der For­de­rung, für die ei­ne Grund­pfand­ver­schrei­bung er­rich­tet ist, be­darf zu ih­rer Gül­tig­keit kei­ner Ein­tra­gung in das Grund­buch.

Art. 836662  

D. Ge­setz­li­ches Grund­pfand­recht

I. Des kan­to­na­len Rechts

 

1 Räumt das kan­to­na­le Recht dem Gläu­bi­ger für For­de­run­gen, die in un­mit­tel­ba­rem Zu­sam­men­hang mit dem be­las­te­ten Grund­stück ste­hen, einen An­spruch auf ein Pfand­recht ein, so ent­steht die­ses mit der Ein­tra­gung in das Grund­buch.

2 Ent­ste­hen ge­setz­li­che Pfand­rech­te im Be­trag von über 1000 Fran­ken auf­grund des kan­to­na­len Rechts oh­ne Ein­tra­gung im Grund­buch und wer­den sie nicht in­nert vier Mo­na­ten nach der Fäl­lig­keit der zu­grun­de lie­gen­den For­de­rung, spä­tes­tens je­doch in­nert zwei Jah­ren seit der Ent­ste­hung der For­de­rung in das Grund­buch ein­ge­tra­gen, so kön­nen sie nach Ab­lauf der Ein­tra­gungs­frist Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, nicht mehr ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

3 Ein­schrän­ken­de­re Re­ge­lun­gen des kan­to­na­len Rechts blei­ben vor­be­hal­ten.

662 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 837663  

II. Des Bun­despri­vat­rechts

1. Fäl­le

 

1 Der An­spruch auf Er­rich­tung ei­nes ge­setz­li­chen Grund­pfand­rech­tes be­steht:

1.
für die For­de­rung des Ver­käu­fers an dem ver­kauf­ten Grund­stück;
2.
für die For­de­rung der Mit­er­ben und Ge­mein­der aus Tei­lung an den Grund­stücken, die der Ge­mein­schaft ge­hör­ten;
3.
für die For­de­run­gen der Hand­wer­ker oder Un­ter­neh­mer, die auf ei­nem Grund­stück zu Bau­ten oder an­de­ren Wer­ken, zu Ab­bruch­ar­bei­ten, zum Ge­rüst­bau, zur Bau­gru­ben­si­che­rung oder der­glei­chen Ma­te­ri­al und Ar­beit oder Ar­beit al­lein ge­lie­fert ha­ben, an die­sem Grund­stück, sei es, dass sie den Grund­ei­gen­tü­mer, einen Hand­wer­ker oder Un­ter­neh­mer, einen Mie­ter, einen Päch­ter oder ei­ne an­de­re am Grund­stück be­rech­tig­te Per­son zum Schuld­ner ha­ben.

2 Ist ein Mie­ter, ein Päch­ter oder ei­ne an­de­re am Grund­stück be­rech­tig­te Per­son Schuld­ner von For­de­run­gen der Hand­wer­ker oder Un­ter­neh­mer, so be­steht der An­spruch nur, wenn der Grund­ei­gen­tü­mer sei­ne Zu­stim­mung zur Aus­füh­rung der Ar­bei­ten er­teilt hat.

3 Auf ge­setz­li­che Grund­pfand­rech­te nach die­sem Ar­ti­kel kann der Be­rech­tig­te nicht zum Vor­aus ver­zich­ten.

663 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 838  

2. Ver­käu­fer, Mit­er­ben und Ge­mein­der

 

Die Ein­tra­gung des Pfand­rech­tes des Ver­käu­fers, der Mit­er­ben oder Ge­mein­der muss spä­tes­tens drei Mo­na­te nach der Über­tra­gung des Ei­gen­tums er­fol­gen.

Art. 839664  

3. Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer

a. Ein­tra­gung

 

1 Das Pfand­recht der Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer kann von dem Zeit­punk­te an, da sie sich zur Ar­beits­leis­tung ver­pflich­tet ha­ben, in das Grund­buch ein­ge­tra­gen wer­den.

2 Die Ein­tra­gung hat bis spä­tes­tens vier Mo­na­te nach der Vollen­dung der Ar­beit zu er­fol­gen.

3 Sie darf nur er­fol­gen, wenn die Pfand­sum­me vom Ei­gen­tü­mer an­er­kannt oder ge­richt­lich fest­ge­stellt ist, und kann nicht ver­langt wer­den, wenn der Ei­gen­tü­mer für die an­ge­mel­de­te For­de­rung hin­rei­chen­de Si­cher­heit leis­tet.

4 Han­delt es sich beim Grund­stück un­be­strit­te­ner­mas­sen um Ver­wal­tungs­ver­mö­gen und er­gibt sich die Schuld­pflicht des Ei­gen­tü­mers nicht aus ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen, so haf­tet er den Hand­wer­kern oder Un­ter­neh­mern für die an­er­kann­ten oder ge­richt­lich fest­ge­stell­ten For­de­run­gen nach den Be­stim­mun­gen über die ein­fa­che Bürg­schaft, so­fern die For­de­rung ihm ge­gen­über spä­tes­tens vier Mo­na­te nach Vollen­dung der Ar­beit schrift­lich un­ter Hin­weis auf die ge­setz­li­che Bürg­schaft gel­tend ge­macht wor­den war.

5 Ist strit­tig, ob es sich um ein Grund­stück im Ver­wal­tungs­ver­mö­gen han­delt, so kann der Hand­wer­ker oder Un­ter­neh­mer bis spä­tes­tens vier Mo­na­te nach der Vollen­dung sei­ner Ar­beit ei­ne vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung des Pfand­rechts im Grund­buch ver­lan­gen.

6 Steht auf­grund ei­nes Ur­teils fest, dass das Grund­stück zum Ver­wal­tungs­ver­mö­gen ge­hört, so ist die vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung des Pfand­rechts zu lö­schen. An sei­ne Stel­le tritt die ge­setz­li­che Bürg­schaft, so­fern die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 4 er­füllt sind. Die Frist gilt mit der vor­läu­fi­gen Ein­tra­gung des Pfand­rechts als ge­wahrt.

664 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 840  

b. Rang

 

Ge­lan­gen meh­re­re ge­setz­li­che Pfand­rech­te der Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer zur Ein­tra­gung, so ha­ben sie, auch wenn sie von ver­schie­de­nem Da­tum sind, un­ter­ein­an­der den glei­chen An­spruch auf Be­frie­di­gung aus dem Pfan­de.

Art. 841  

c. Vor­recht

 

1 Kom­men die For­de­run­gen der Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer bei der Pfand­ver­wer­tung zu Ver­lust, so ist der Aus­fall aus dem den Wert des Bo­dens über­stei­gen­den Ver­wer­tungs­an­teil der vor­ge­hen­den Pfand­gläu­bi­ger zu er­set­zen, so­fern das Grund­stück durch ih­re Pfand­rech­te in ei­ner für sie er­kenn­ba­ren Wei­se zum Nach­teil der Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer be­las­tet wor­den ist.

2 Ver­äus­sert der vor­ge­hen­de Pfand­gläu­bi­ger sei­nen Pfand­ti­tel, so hat er den Hand­wer­kern und Un­ter­neh­mern für das­je­ni­ge, was ih­nen da­durch ent­zo­gen wird, Er­satz zu leis­ten.

3 So­bald der Be­ginn des Wer­kes auf An­zei­ge ei­nes Be­rech­tig­ten im Grund­buch an­ge­merkt ist, dür­fen bis zum Ab­lauf der Ein­tra­gungs­frist Pfand­rech­te nur als Grund­pfand­ver­schrei­bun­gen ein­ge­tra­gen wer­den.

Dritter Abschnitt: Der Schuldbrief665

665 Fassung gemäss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Register-Schuldbrief und weitere Änderungen im Sachenrecht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 842  

A. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

I. Zweck; Ver­hält­nis zur For­de­rung aus dem Grund­ver­hält­nis

 

1 Durch den Schuld­brief wird ei­ne per­sön­li­che For­de­rung be­grün­det, die grund­p­fänd­lich si­cher­ge­stellt ist.

2 Die Schuld­brief­for­de­rung tritt ne­ben die zu si­chern­de For­de­rung, die dem Gläu­bi­ger ge­gen­über dem Schuld­ner aus dem Grund­ver­hält­nis ge­ge­be­nen­falls zu­steht, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

3 Der Schuld­ner kann sich be­züg­lich der Schuld­brief­for­de­rung ge­gen­über dem Gläu­bi­ger so­wie ge­gen­über Rechts­nach­fol­gern, die sich nicht in gu­tem Glau­ben be­fin­den, auf die sich aus dem Grund­ver­hält­nis er­ge­ben­den per­sön­li­chen Ein­re­den be­ru­fen.

Art. 843  

II. Ar­ten

 

Der Schuld­brief wird ent­we­der als Re­gis­ter-Schuld­brief oder als Pa­pier-Schuld­brief aus­ge­stal­tet.

Art. 844  

III. Stel­lung des Ei­gen­tü­mers

 

1 Die Stel­lung des Ei­gen­tü­mers der Pfand­sa­che, der nicht Schuld­ner ist, be­stimmt sich nach den Vor­schrif­ten über die Grund­pfand­ver­schrei­bung.

2 Die Ein­re­den des Schuld­ners ste­hen beim Schuld­brief auch dem Ei­gen­tü­mer der Pfand­sa­che zu.

Art. 845  

IV. Ver­äus­se­rung. Tei­lung

 

Für die Fol­gen der Ver­äus­se­rung und der Tei­lung des Grund­stücks gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Grund­pfand­ver­schrei­bung.

Art. 846  

V. Schuld­brief­for­de­rung und Ne­ben­ver­ein­ba­run­gen

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Schuld­brief­for­de­rung darf sich we­der auf das Grund­ver­hält­nis be­zie­hen noch Be­din­gun­gen oder Ge­gen­leis­tun­gen ent­hal­ten.

2 Der Schuld­brief kann schuld­recht­li­che Ne­ben­ver­ein­ba­run­gen über Ver­zin­sung, Ab­zah­lung und Kün­di­gung so­wie an­de­re die Schuld­brief­for­de­rung be­tref­fen­de Ne­ben­be­stim­mun­gen ent­hal­ten. Ei­ne Ver­wei­sung auf ei­ne se­pa­ra­te Ver­ein­ba­rung ist zu­läs­sig.

Art. 847  

2. Kün­di­gung

 

1 Der Schuld­brief kann vom Gläu­bi­ger oder vom Schuld­ner mit halb­jähr­li­cher Kün­di­gungs­frist auf En­de je­den Mo­nats ge­kün­digt wer­den, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

2 Ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung darf für den Gläu­bi­ger kei­ne kür­ze­re Kün­di­gungs­frist als drei Mo­na­te vor­se­hen, aus­ser wenn sich der Schuld­ner mit der Zah­lung der Amor­ti­sa­tio­nen oder der Zin­sen in Ver­zug be­fin­det.

Art. 848  

VI. Schutz des gu­ten Glau­bens

 

Die Schuld­brief­for­de­rung und das Pfand­recht be­ste­hen dem Ein­trag ge­mä­ss für je­de Per­son zu Recht, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen hat.

Art. 849  

VII. Ein­re­den des Schuld­ners

 

1 Der Schuld­ner kann nur Ein­re­den gel­tend ma­chen, die sich aus dem Ein­trag im Grund­buch er­ge­ben, ihm per­sön­lich ge­gen den ihn be­lan­gen­den Gläu­bi­ger zu­ste­hen oder aus dem Pfand­ti­tel beim Pa­pier­schuld­brief her­vor­ge­hen.

2 Ver­ein­ba­run­gen, die Ne­ben­be­stim­mun­gen zur Schuld­brief­for­de­rung ent­hal­ten, kön­nen ei­nem gut­gläu­bi­gen Er­wer­ber des Schuld­briefs nur ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn sie sich aus dem Grund­buch und beim Pa­pier-Schuld­brief zu­dem aus dem Ti­tel er­ge­ben.

Art. 850  

VIII. Be­voll­mäch­tig­te Per­son

 

1 Bei der Er­rich­tung ei­nes Schuld­briefs kann ei­ner Per­son ei­ne Voll­macht er­teilt wer­den. Die­se Per­son hat die Zah­lun­gen zu leis­ten und zu emp­fan­gen, Mit­tei­lun­gen ent­ge­gen­zu­neh­men, Pfand­ent­las­sun­gen zu ge­wäh­ren und im All­ge­mei­nen die Rech­te der Gläu­bi­ger wie des Schuld­ners und Ei­gen­tü­mers mit al­ler Sorg­falt und Un­par­tei­lich­keit zu wah­ren.

2 Der Na­me der be­voll­mäch­tig­ten Per­son ist im Grund­buch und auf dem Pfand­ti­tel auf­zu­füh­ren.

3 Fällt die Voll­macht da­hin und kön­nen sich die Be­tei­lig­ten nicht ei­ni­gen, so trifft das Ge­richt die nö­ti­gen An­ord­nun­gen.

Art. 851  

IX. Zah­lungs­ort

 

1 Der Schuld­ner hat al­le Zah­lun­gen am Wohn­sitz des Gläu­bi­gers zu leis­ten, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

2 Ist der Wohn­sitz des Gläu­bi­gers nicht be­kannt oder zum Nach­teil des Schuld­ners ver­legt wor­den, so kann sich die­ser durch Hin­ter­le­gung bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de am ei­ge­nen Wohn­sitz oder am frü­he­ren Wohn­sitz des Gläu­bi­gers be­frei­en.

Art. 852  

X. Än­de­run­gen im Rechts­ver­hält­nis

 

1 Än­dert sich das Rechts­ver­hält­nis zu­guns­ten des Schuld­ners, na­ment­lich durch Ab­zah­lung der Schuld, so kann der Schuld­ner vom Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass die­ser der Ein­schrei­bung der Än­de­rung in das Grund­buch zu­stimmt.

2 Beim Pa­pier-Schuld­brief ver­merkt das Grund­buchamt die­se Än­de­rung auf dem Ti­tel.

3 Oh­ne die­se Ein­schrei­bung oder die­sen Ver­merk auf dem Ti­tel muss sich ein gut­gläu­bi­ger Er­wer­ber des Schuld­briefs die Wir­kung der Än­de­rung im Rechts­ver­hält­nis nicht ent­ge­gen­hal­ten las­sen.

Art. 853  

XI. Til­gung

 

Ist die Schuld­brief­for­de­rung ge­tilgt, so kann der Schuld­ner vom Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass die­ser:

1.
der Über­tra­gung des Re­gis­ter-Schuld­briefs auf den Na­men des Schuld­ners zu­stimmt; oder
2.
den Pfand­ti­tel des Pa­pier-Schuld­briefs un­ent­kräf­tet her­aus­gibt.
Art. 854  

XII. Un­ter­gang

1. Weg­fall des Gläu­bi­gers

 

1 Ist kein Gläu­bi­ger vor­han­den oder ver­zich­tet der Gläu­bi­ger auf das Pfand­recht, so hat der Schuld­ner die Wahl, den Ein­trag im Grund­buch lö­schen oder ste­hen zu las­sen.

2 Der Schuld­ner ist auch be­fugt, den Schuld­brief wei­ter­zu­ver­wen­den.

Art. 855  

2. Lö­schung

 

Der Pa­pier-Schuld­brief darf im Grund­buch nicht ge­löscht wer­den, be­vor der Pfand­ti­tel ent­kräf­tet oder durch das Ge­richt für kraft­los er­klärt wor­den ist.

Art. 856  

XIII. Auf­ru­fung des Gläu­bi­gers

 

1 Ist der Gläu­bi­ger ei­nes Schuld­briefs seit zehn Jah­ren un­be­kannt und sind wäh­rend die­ser Zeit kei­ne Zin­se ge­for­dert wor­den, so kann der Ei­gen­tü­mer des ver­pfän­de­ten Grund­stücks ver­lan­gen, dass der Gläu­bi­ger durch das Ge­richt öf­fent­lich auf­ge­for­dert wird, sich in­nert sechs Mo­na­ten zu mel­den.

2 Mel­det sich der Gläu­bi­ger nicht in­nert die­ser Frist und er­gibt die Un­ter­su­chung mit ho­her Wahr­schein­lich­keit, dass die For­de­rung nicht mehr zu Recht be­steht, so wird auf An­ord­nung des Ge­richts:

1.
beim Re­gis­ter-Schuld­brief das Pfand­recht im Grund­buch ge­löscht; oder
2.
der Pa­pier-Schuld­brief für kraft­los er­klärt und das Pfand­recht im Grund­buch ge­löscht.
Art. 857  

B. Re­gis­ter-Schuld­brief

I. Er­rich­tung

 

1 Der Re­gis­ter-Schuld­brief ent­steht mit der Ein­tra­gung in das Grund­buch.

2 Er wird auf den Na­men des Gläu­bi­gers oder des Grund­ei­gen­tü­mers ein­ge­tra­gen.

Art. 858  

II. Über­tra­gung

 

1 Die Über­tra­gung des Re­gis­ter-Schuld­briefs er­folgt durch Ein­tra­gung des neu­en Gläu­bi­gers in das Grund­buch auf­grund ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung des bis­he­ri­gen Gläu­bi­gers.

2 Be­frei­en­de Wir­kung ha­ben nur Leis­tun­gen des Schuld­ners an die Per­son, die im Zeit­punkt der Zah­lung als Gläu­bi­ger im Grund­buch ein­ge­tra­gen ist.

Art. 859  

III. Ver­pfän­dung, Pfän­dung und Nutz­nies­sung

 

1 Die Ver­pfän­dung des Re­gis­ter-Schuld­briefs er­folgt durch Ein­tra­gung des Fahr­nis­pfand­gläu­bi­gers in das Grund­buch auf­grund ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung des im Grund­buch ein­ge­tra­ge­nen Gläu­bi­gers.

2 Die Pfän­dung er­folgt durch Ein­schrei­bung der Ver­fü­gungs­be­schrän­kung in das Grund­buch.

3 Die Nutz­nies­sung ent­steht mit der Ein­schrei­bung in das Grund­buch.

Art. 860  

C. Pa­pier-Schuld­brief

I. Er­rich­tung

1. Ein­tra­gung

 

1 Bei der Er­rich­tung ei­nes Pa­pier-Schuld­briefs wird ne­ben der Ein­tra­gung in das Grund­buch stets ein Pfand­ti­tel aus­ge­stellt.

2 Als Gläu­bi­ger des Pa­pier-Schuld­briefs kann der In­ha­ber oder ei­ne be­stimm­te Per­son, na­ment­lich der Grund­ei­gen­tü­mer selbst, be­zeich­net wer­den.

3 Der Ein­trag hat schon vor der Aus­stel­lung des Pfand­ti­tels Schuld­brief­wir­kung.

Art. 861  

2. Pfand­ti­tel

 

1 Der Pa­pier-Schuld­brief wird durch das Grund­buchamt aus­ge­stellt.

2 Er be­darf zu sei­ner Gül­tig­keit der Un­ter­schrift des Grund­buch­ver­wal­ters. Im Üb­ri­gen wird sei­ne Form durch den Bun­des­rat be­stimmt.

3 Er darf dem Gläu­bi­ger oder des­sen Be­auf­trag­tem nur mit aus­drück­li­cher Ein­wil­li­gung des Schuld­ners und des Ei­gen­tü­mers des be­las­te­ten Grund­stücks aus­ge­hän­digt wer­den.

Art. 862  

II. Schutz des gu­ten Glau­bens

 

1 Der form­rich­tig als Pa­pier-Schuld­brief er­stell­te Pfand­ti­tel be­steht sei­nem Wort­laut ge­mä­ss für je­de Per­son zu Recht, die sich in gu­tem Glau­ben auf ihn ver­las­sen hat.

2 Ent­spricht der Wort­laut des Pfand­ti­tels nicht dem Ein­trag oder fehlt ein Ein­trag, so ist das Grund­buch mass­ge­bend.

3 Der gut­gläu­bi­ge Er­wer­ber des Ti­tels hat je­doch nach den Vor­schrif­ten über das Grund­buch An­spruch auf Scha­den­er­satz.

Art. 863  

III. Rech­te des Gläu­bi­gers

1. Gel­tend­ma­chung

 

1 Die Schuld­brief­for­de­rung kann nur in Ver­bin­dung mit dem Be­sitz des Pfand­ti­tels ver­äus­sert, ver­pfän­det oder über­haupt gel­tend ge­macht wer­den.

2 Vor­be­hal­ten bleibt die Gel­tend­ma­chung der For­de­rung in den Fäl­len, in de­nen der Ti­tel für kraft­los er­klärt wird oder noch gar nicht aus­ge­stellt wor­den ist.

Art. 864  

2. Über­tra­gung

 

1 Zur Über­tra­gung der Schuld­brief­for­de­rung be­darf es der Über­ga­be des Pfand­ti­tels an den Er­wer­ber.

2 Lau­tet der Ti­tel auf den Na­men ei­ner Per­son, so be­darf es aus­ser­dem des Über­tra­gungs­ver­mer­kes auf dem Ti­tel un­ter An­ga­be des Er­wer­bers.

Art. 865  

IV. Kraft­los­er­klä­rung

 

1 Ist ein Pfand­ti­tel ab­han­den ge­kom­men oder oh­ne Til­gungs­ab­sicht ver­nich­tet wor­den, so kann der Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass das Ge­richt den Pfand­ti­tel für kraft­los er­klärt und der Schuld­ner zur Zah­lung ver­pflich­tet wird oder für die noch nicht fäl­li­ge For­de­rung ein neu­er Ti­tel aus­ge­fer­tigt wird.

2 Die Kraft­los­er­klä­rung er­folgt mit Aus­kün­dung auf sechs Mo­na­te nach den Vor­schrif­ten über die Amor­ti­sa­ti­on der In­ha­ber­pa­pie­re.

3 In glei­cher Wei­se kann der Schuld­ner die Kraft­los­er­klä­rung ver­lan­gen, wenn ein ab­be­zahl­ter Ti­tel ver­misst wird.

Art. 866–874  
 

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