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I. Nachlassstundung

Art. 293516  

I. Nach­lass­stun­dung

A. Ein­lei­tung

 

Das Nach­lass­ver­fah­ren wird ein­ge­lei­tet durch:

a.
ein Ge­such des Schuld­ners mit fol­gen­den Bei­la­gen: ei­ne ak­tu­el­le Bi­lanz, ei­ne Er­folgs­rech­nung und ei­ne Li­qui­di­täts­pla­nung oder ent­spre­chen­de Un­ter­la­gen, aus de­nen die der­zei­ti­ge und künf­ti­ge Ver­mö­gens-, Er­trags- oder Ein­kom­mens­la­ge des Schuld­ners er­sicht­lich ist, so­wie ein pro­vi­so­ri­scher Sa­nie­rungs­plan;
b.
ein Ge­such ei­nes Gläu­bi­gers, der be­rech­tigt wä­re, ein Kon­kurs­be­geh­ren zu stel­len;
c.
die Über­wei­sung der Ak­ten nach Ar­ti­kel 173aAb­satz 2.

516Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 293a517  

B. Pro­vi­so­ri­sche Stun­dung

1. Be­wil­li­gung

 

1 Das Nach­lass­ge­richt be­wil­ligt un­ver­züg­lich ei­ne pro­vi­so­ri­sche Stun­dung und trifft von Am­tes we­gen wei­te­re Mass­nah­men, die zur Er­hal­tung des schuld­ne­ri­schen Ver­mö­gens not­wen­dig sind. Die pro­vi­so­ri­sche Stun­dung kann vom Nach­lass­ge­richt auf An­trag ver­län­gert wer­den.

2 Die Dau­er der pro­vi­so­ri­schen Stun­dung darf vier Mo­na­te nicht über­schrei­ten. Auf An­trag des Sach­wal­ters oder, wenn kein sol­cher ein­ge­setzt wur­de, des Schuld­ners kann die pro­vi­so­ri­sche Stun­dung in be­grün­de­ten Fäl­len um höchs­tens vier Mo­na­te ver­län­gert wer­den.518

3 Be­steht of­fen­sicht­lich kei­ne Aus­sicht auf Sa­nie­rung oder Be­stä­ti­gung ei­nes Nach­lass­ver­tra­ges, so er­öff­net das Nach­lass­ge­richt von Am­tes we­gen den Kon­kurs.

517Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

518 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 20. Okt. 2020 (AS 2020 40054145; BBl 2017 399).

Art. 293b519  

2. Pro­vi­so­ri­scher Sach­wal­ter

 

1 Zur nä­he­ren Prü­fung der Aus­sicht auf Sa­nie­rung oder Be­stä­ti­gung ei­nes Nach­lass­ver­tra­ges setzt das Nach­lass­ge­richt einen oder meh­re­re pro­vi­so­ri­sche Sach­wal­ter ein. Ar­ti­kel 295 gilt sinn­ge­mä­ss.

2 In be­grün­de­ten Fäl­len kann von der Ein­set­zung ei­nes Sach­wal­ters ab­ge­se­hen wer­den.

519Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 293c520  

3. Wir­kun­gen der pro­vi­so­ri­schen Stun­dung

 

1 Die pro­vi­so­ri­sche Stun­dung hat die glei­chen Wir­kun­gen wie ei­ne de­fi­ni­ti­ve Stun­dung.

2 In be­grün­de­ten Fäl­len kann auf die öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung bis zur Be­en­di­gung der pro­vi­so­ri­schen Stun­dung ver­zich­tet wer­den, so­fern der Schutz Drit­ter ge­währ­leis­tet ist und ein ent­spre­chen­der An­trag vor­liegt. In ei­nem sol­chen Fall:

a.
un­ter­bleibt die Mit­tei­lung an die Äm­ter;
b.
kann ge­gen den Schuld­ner ei­ne Be­trei­bung ein­ge­lei­tet, nicht aber fort­ge­setzt wer­den;
c.
tritt die Rechts­fol­ge von Ar­ti­kel 297 Ab­satz 4 nur und erst dann ein, wenn die pro­vi­so­ri­sche Stun­dung dem Zes­sio­nar mit­ge­teilt wird;
d.
ist ein pro­vi­so­ri­scher Sach­wal­ter ein­zu­set­zen.

520Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 293d521  

4. Rechts­mit­tel

 

Die Be­wil­li­gung der pro­vi­so­ri­schen Stun­dung und die Ein­set­zung des pro­vi­so­ri­schen Sach­wal­ters sind nicht an­fecht­bar.

521Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 294522  

C. De­fi­ni­ti­ve Stun­dung

1. Ver­hand­lung und Ent­scheid

 

1 Er­gibt sich wäh­rend der pro­vi­so­ri­schen Stun­dung, dass Aus­sicht auf Sa­nie­rung oder Be­stä­ti­gung ei­nes Nach­lass­ver­tra­ges be­steht, so be­wil­ligt das Nach­lass­ge­richt die Stun­dung de­fi­ni­tiv für wei­te­re vier bis sechs Mo­na­te; es ent­schei­det von Am­tes we­gen vor Ab­lauf der pro­vi­so­ri­schen Stun­dung.

2 Der Schuld­ner und ge­ge­be­nen­falls der an­trag­stel­len­de Gläu­bi­ger sind vor­gän­gig zu ei­ner Ver­hand­lung vor­zu­la­den. Der pro­vi­so­ri­sche Sach­wal­ter er­stat­tet münd­lich oder schrift­lich Be­richt. Das Ge­richt kann wei­te­re Gläu­bi­ger an­hö­ren.

3 Be­steht kei­ne Aus­sicht auf Sa­nie­rung oder Be­stä­ti­gung ei­nes Nach­lass­ver­tra­ges, so er­öff­net das Ge­richt von Am­tes we­gen den Kon­kurs.

522Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 295523  

2. Sach­wal­ter

 

1 Das Nach­lass­ge­richt er­nennt einen oder meh­re­re Sach­wal­ter.

2 Dem Sach­wal­ter ste­hen ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben zu:

a.
er ent­wirft den Nach­lass­ver­trag, so­fern dies er­for­der­lich ist;
b.
er über­wacht die Hand­lun­gen des Schuld­ners;
c.
er er­füllt die in den Ar­ti­keln 298–302 und 304 be­zeich­ne­ten Auf­ga­ben;
d.
er er­stat­tet auf An­ord­nung des Nach­lass­ge­richts Zwi­schen­be­rich­te und ori­en­tiert die Gläu­bi­ger über den Ver­lauf der Stun­dung.

3 Das Nach­lass­ge­richt kann dem Sach­wal­ter wei­te­re Auf­ga­ben zu­wei­sen.

523Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 295a524  

3. Gläu­bi­ger­aus­schuss

 

1 Wo es die Um­stän­de er­for­dern, setzt das Nach­lass­ge­richt einen Gläu­bi­ge­raus­schuss ein; ver­schie­de­ne Gläu­bi­ger­ka­te­go­ri­en müs­sen dar­in an­ge­mes­sen ver­tre­ten sein.

2 Der Gläu­bi­ge­raus­schuss be­auf­sich­tigt den Sach­wal­ter; er kann ihm Emp­feh­lun­gen er­tei­len und wird von ihm re­gel­mäs­sig über den Stand des Ver­fah­rens ori­en­tiert.

3 Der Gläu­bi­ge­raus­schuss er­teilt an­stel­le des Nach­lass­ge­richts die Er­mäch­ti­gung zu Ge­schäf­ten nach Ar­ti­kel 298 Ab­satz 2.

524Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 295b525  

4. Ver­län­ge­rung der Stun­dung

 

1 Auf An­trag des Sach­wal­ters kann die Stun­dung auf zwölf, in be­son­ders kom­ple­xen Fäl­len auf höchs­tens 24 Mo­na­te ver­län­gert wer­den.

2 Bei ei­ner Ver­län­ge­rung über zwölf Mo­na­te hin­aus hat der Sach­wal­ter ei­ne Gläu­bi­ger­ver­samm­lung ein­zu­be­ru­fen, wel­che vor Ab­lauf des neun­ten Mo­nats seit Be­wil­li­gung der de­fi­ni­ti­ven Stun­dung statt­fin­den muss. Ar­ti­kel 301 gilt sinn­ge­mä­ss.

3 Der Sach­wal­ter ori­en­tiert die Gläu­bi­ger über den Stand des Ver­fah­rens und die Grün­de der Ver­län­ge­rung. Die Gläu­bi­ger kön­nen einen Gläu­bi­ge­raus­schuss und ein­zel­ne Mit­glie­der neu ein­set­zen oder ab­be­ru­fen so­wie einen neu­en Sach­wal­ter be­stim­men. Ar­ti­kel 302 Ab­satz 2 gilt sinn­ge­mä­ss.

525Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 295c526  

5. Rechts­mit­tel

 

1 Der Schuld­ner und die Gläu­bi­ger kön­nen den Ent­scheid des Nach­lass­ge­richts mit Be­schwer­de nach der ZPO527 an­fech­ten.

2 Der Be­schwer­de ge­gen die Be­wil­li­gung der Nach­lass­stun­dung kann kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung er­teilt wer­den.

526Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

527 SR 272

Art. 296528  

6. Öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung

 

Die Be­wil­li­gung der Stun­dung wird durch das Nach­lass­ge­richt öf­fent­lich be­kannt ge­macht und dem Be­trei­bungs-, dem Han­dels­re­gis­ter- und dem Grund­buchamt un­ver­züg­lich mit­ge­teilt. Die Nach­lassstun­dung ist spä­tes­tens zwei Ta­ge nach Be­wil­li­gung im Grund­buch an­zu­mer­ken.

528Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 296a529  

7. Auf­he­bung

 

1 Ge­lingt die Sa­nie­rung vor Ab­lauf der Stun­dung, so hebt das Nach­lass­ge­richt die Nach­lass­stun­dung von Am­tes we­gen auf. Ar­ti­kel 296 gilt sinn­ge­mä­ss.

2 Der Schuld­ner und ge­ge­be­nen­falls der an­trag­stel­len­de Gläu­bi­ger sind zu ei­ner Ver­hand­lung vor­zu­la­den. Der Sach­wal­ter er­stat­tet münd­lich oder schrift­lich Be­richt. Das Ge­richt kann wei­te­re Gläu­bi­ger an­hö­ren.

3 Der Ent­scheid über die Auf­he­bung kann mit Be­schwer­de nach der ZPO530 an­ge­foch­ten wer­den.

529Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

530 SR 272

Art. 296b531  

8. Kon­kurs­er­öff­nung

 

Vor Ab­lauf der Stun­dung wird der Kon­kurs von Am­tes we­gen er­öff­net, wenn:

a.
dies zur Er­hal­tung des schuld­ne­ri­schen Ver­mö­gens er­for­der­lich ist;
b.
of­fen­sicht­lich kei­ne Aus­sicht mehr auf Sa­nie­rung oder Be­stä­ti­gung ei­nes Nach­lass­ver­tra­ges be­steht; oder
c.
der Schuld­ner Ar­ti­kel 298 oder den Wei­sun­gen des Sach­wal­ters zu­wi­der­han­delt.

531Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 297532  

D. Wir­kun­gen der Stun­dung

1. Auf die Rech­te der Gläu­bi­ger

 

1 Wäh­rend der Stun­dung kann ge­gen den Schuld­ner ei­ne Be­trei­bung we­der ein­ge­lei­tet noch fort­ge­setzt wer­den. Aus­ge­nom­men ist die Be­trei­bung auf Pfand­ver­wer­tung für grund­pfand­ge­si­cher­te For­de­run­gen; die Ver­wer­tung des Grund­pfan­des bleibt da­ge­gen aus­ge­schlos­sen.

2 Für ge­pfän­de­te Ver­mö­gens­stücke gilt Ar­ti­kel 199 Ab­satz 2 sinn­ge­mä­ss.

3 Für Nach­lass­for­de­run­gen sind der Ar­rest und an­de­re Si­che­rungs­mass­nah­men aus­ge­schlos­sen.

4 Wur­de vor der Be­wil­li­gung der Nach­lass­stun­dung die Ab­tre­tung ei­ner künf­ti­gen For­de­rung ver­ein­bart, ent­fal­tet die­se Ab­tre­tung kei­ne Wir­kung, wenn die For­de­rung erst nach der Be­wil­li­gung der Nach­lass­stun­dung ent­steht.

5 Mit Aus­nah­me dring­li­cher Fäl­le wer­den Zi­vil­pro­zes­se und Ver­wal­tungs­ver­fah­ren über Nach­lass­for­de­run­gen sis­tiert.

6 Ver­jäh­rungs- und Ver­wir­kungs­fris­ten ste­hen still.

7 Mit der Be­wil­li­gung der Stun­dung hört ge­gen­über dem Schuld­ner der Zin­sen­lauf für al­le nicht pfand­ge­si­cher­ten For­de­run­gen auf, so­fern der Nach­lass­ver­trag nichts an­de­res be­stimmt.

8 Für die Ver­rech­nung gel­ten die Ar­ti­kel 213 und 214. An die Stel­le der Kon­kurser­öff­nung tritt die Be­wil­li­gung der Stun­dung.

9 Ar­ti­kel 211 Ab­satz 1 gilt sinn­ge­mä­ss, so­fern und so­bald der Sach­wal­ter der Ver­trags­par­tei die Um­wand­lung der For­de­rung mit­teilt.

532Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 297a533  

2. Auf Dau­er­schuld­ver­hält­nis­se des Schuld­ners

 

Der Schuld­ner kann mit Zu­stim­mung des Sach­wal­ters ein Dau­er­schuld­ver­hält­nis un­ter Ent­schä­di­gung der Ge­gen­par­tei je­der­zeit auf einen be­lie­bi­gen Zeit­punkt kün­di­gen, so­fern an­dern­falls der Sa­nie­rungs­zweck ver­ei­telt wür­de; die Ent­schä­di­gung gilt als Nach­lass­for­de­rung. Vor­be­hal­ten blei­ben die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen über die Auf­lö­sung von Ar­beits­ver­trä­gen.

533Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 298534  

3. Auf die Ver­fü­gungs­be­fug­nis des Schuld­ners

 

1 Der Schuld­ner kann sei­ne Ge­schäftstä­tig­keit un­ter Auf­sicht des Sach­wal­ters fort­set­zen. Das Nach­lass­ge­richt kann je­doch an­ord­nen, dass ge­wis­se Hand­lun­gen rechts­gül­tig nur un­ter Mit­wir­kung des Sach­wal­ters vor­ge­nom­men wer­den kön­nen, oder den Sach­wal­ter er­mäch­ti­gen, die Ge­schäfts­füh­rung an­stel­le des Schuld­ners zu über­neh­men.

2 Oh­ne Er­mäch­ti­gung des Nach­lass­ge­richts oder des Gläu­bi­geraus­schus­ses kön­nen wäh­rend der Stun­dung nicht mehr in rechts­gül­ti­ger Wei­se Tei­le des An­la­ge­ver­mö­gens ver­äus­sert oder be­las­tet, Pfän­der be­stellt, Bürg­schaf­ten ein­ge­gan­gen oder un­ent­gelt­li­che Ver­fü­gun­gen ge­trof­fen wer­den.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die Rech­te gut­gläu­bi­ger Drit­ter.

4 Han­delt der Schuld­ner die­ser Be­stim­mung oder den Wei­sun­gen des Sach­wal­ters zu­wi­der, so kann das Nach­lass­ge­richt auf An­zei­ge des Sach­wal­ters dem Schuld­ner die Ver­fü­gungs­be­fug­nis über sein Ver­mö­gen ent­zie­hen oder von Am­tes we­gen den Kon­kurs er­öff­nen.

534Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 299  

E. Stun­dungs­ver­fah­ren

1. In­ven­tar und Pfand­schät­zung

 

1 Der Sach­wal­ter nimmt so­fort nach sei­ner Er­nen­nung ein In­ven­tar über sämt­li­che Ver­mö­gens­be­stand­tei­le des Schuld­ners auf und schätzt sie.

2 Der Sach­wal­ter legt den Gläu­bi­gern die Ver­fü­gung über die Pfand­schät­zung zur Ein­sicht auf; er teilt sie vor der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung den Pfand­gläu­bi­gern und dem Schuld­ner schrift­lich mit.

3 Je­der Be­tei­lig­te kann in­nert zehn Ta­gen beim Nach­lass­ge­richt ge­gen Vor­schuss der Kos­ten ei­ne neue Pfand­schät­zung ver­lan­gen. Hat ein Gläu­bi­ger ei­ne Neu­schät­zung be­an­tragt, so kann er vom Schuld­ner nur dann Er­satz der Kos­ten be­an­spru­chen, wenn die frü­he­re Schät­zung we­sent­lich ab­ge­än­dert wur­de.

Art. 300  

2. Schul­den­ruf

 

1 Der Sach­wal­ter for­dert durch öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung (Art. 35 und 296) die Gläu­bi­ger auf, ih­re For­de­run­gen in­nert ei­nes Mo­nats ein­zu­ge­ben, mit der An­dro­hung, dass sie im Un­ter­las­sungs­fall bei den Ver­hand­lun­gen über den Nach­lass­ver­trag nicht stimm­be­rech­tigt sind. Je­dem Gläu­bi­ger, des­sen Na­me und Wohn­ort be­kannt sind, stellt der Sach­wal­ter ein Ex­em­plar der Be­kannt­ma­chung durch un­ein­ge­schrie­be­nen Brief zu.537

2 Der Sach­wal­ter holt die Er­klä­rung des Schuld­ners über die ein­ge­ge­be­nen For­de­run­gen ein.

537Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 301  

3. Ein­be­ru­fung der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung

 

1 So­bald der Ent­wurf des Nach­lass­ver­tra­ges er­stellt ist, be­ruft der Sach­wal­ter durch öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung ei­ne Gläu­bi­ger­ver­samm­lung ein mit dem Hin­weis, dass die Ak­ten wäh­rend 20 Ta­gen vor der Ver­samm­lung ein­ge­se­hen wer­den kön­nen. Die öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung muss min­des­tens einen Mo­nat vor der Ver­samm­lung er­fol­gen.

2 Je­dem Gläu­bi­ger, des­sen Na­me und Wohn­ort be­kannt sind, stellt der Sach­wal­ter ein Ex­em­plar der Be­kannt­ma­chung durch un­ein­ge­schrie­be­nen Brief zu.538

538Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 301a–301d  
 

Auf­ge­ho­ben

Art. 302  

F. Gläu­bi­ger­ver­samm­lung

 

1 In der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung lei­tet der Sach­wal­ter die Ver­hand­lun­gen; er er­stat­tet Be­richt über die Ver­mö­gens-, Er­trags- oder Ein­kom­mens­la­ge des Schuld­ners.

2 Der Schuld­ner ist ge­hal­ten, der Ver­samm­lung bei­zu­woh­nen, um ihr auf Ver­lan­gen Auf­schlüs­se zu er­tei­len.

3 Der Ent­wurf des Nach­lass­ver­trags wird den ver­sam­mel­ten Gläu­bi­gern zur un­ter­schrift­li­chen Ge­neh­mi­gung vor­ge­legt.

4 Auf­ge­ho­ben

Art. 303  

G. Rech­te ge­gen Mit­ver­pflich­te­te

 

1 Ein Gläu­bi­ger, wel­cher dem Nach­lass­ver­trag nicht zu­ge­stimmt hat, wahrt sämt­li­che Rech­te ge­gen Mit­schuld­ner, Bür­gen und Ge­währs­pflich­ti­ge (Art. 216).

2 Ein Gläu­bi­ger, wel­cher dem Nach­lass­ver­trag zu­ge­stimmt hat, wahrt sei­ne Rech­te ge­gen die ge­nann­ten Per­so­nen, so­fern er ih­nen min­de­s­tens zehn Ta­ge vor der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung de­ren Ort und Zeit mit­ge­teilt und ih­nen die Ab­tre­tung sei­ner For­de­rung ge­gen Zah­lung an­ge­bo­ten hat (Art. 114, 147, 501 OR541).

3 Der Gläu­bi­ger kann auch, un­be­scha­det sei­ner Rech­te, Mit­schuld­ner, Bür­gen und Ge­währspflich­ti­ge er­mäch­ti­gen, an sei­ner Stel­le über den Bei­tritt zum Nach­lass­ver­trag zu ent­schei­den.

Art. 304  

H. Sach­wal­ter­be­richt; öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung der Ver­hand­lung vor dem Nach­lass­ge­richt

 

1 Vor Ab­lauf der Stun­dung un­ter­brei­tet der Sach­wal­ter dem Nach­lass­ge­richt al­le Ak­ten­stücke. Er ori­en­tiert in sei­nem Be­richt über be­reits er­folg­te Zu­stim­mun­gen und emp­fiehlt die Be­stä­ti­gung oder Ab­leh­nung des Nach­lass­ver­tra­ges.

2 Das Nach­lass­ge­richt trifft be­för­der­lich sei­nen Ent­scheid.

3 Ort und Zeit der Ver­hand­lung wer­den öf­fent­lich be­kannt­ge­macht. Den Gläu­bi­gern ist da­bei an­zu­zei­gen, dass sie ih­re Ein­wen­dun­gen ge­gen den Nach­lass­ver­trag in der Ver­hand­lung an­brin­gen kön­nen.

II. Allgemeine Bestimmungen über den Nachlassvertrag

Art. 305  

II. All­ge­mei­ne Be­stim­mun­gen über den Nach­lass­ver­trag

A. An­nah­me durch die Gläu­bi­ger

 

1 Der Nach­lass­ver­trag ist an­ge­nom­men, wenn ihm bis zum Be­stä­ti­gungs­ent­scheid zu­ge­stimmt hat:

a.
die Mehr­heit der Gläu­bi­ger, die zu­gleich min­des­tens zwei Drit­tel des Ge­samt­be­tra­ges der For­de­run­gen ver­tre­ten; oder
b.
ein Vier­tel der Gläu­bi­ger, die min­des­tens drei Vier­tel des Ge­samt­be­tra­ges der For­de­run­gen ver­tre­ten.543

2 Die pri­vi­le­gier­ten Gläu­bi­ger, der Ehe­gat­te, die ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin oder der ein­ge­tra­ge­ne Part­ner des Schuld­ners wer­den we­der für ih­re Per­son noch für ih­re For­de­rung mit­ge­rech­net. Pfand­ge­si­cher­te For­de­run­gen zäh­len nur zu dem Be­trag mit, der nach der Schät­zung des Sach­wal­ters un­ge­deckt ist.544

3 Das Nach­lass­ge­richt ent­schei­det, ob und zu wel­chem Be­tra­ge be­ding­te For­de­run­gen und sol­che mit un­ge­wis­ser Ver­fall­zeit so­wie be­strit­te­ne For­de­run­gen mit­zu­zäh­len sind. Dem ge­richt­li­chen Ent­schei­de über den Rechts­be­stand der For­de­run­gen wird da­durch nicht vor­ge­grif­fen.545

543Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

544 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

545 BS 3 3

Art. 306546  

B. Be­stä­ti­gungs­ent­scheid

1. Vor­aus­set­zun­gen

 

1 Die Be­stä­ti­gung des Nach­lass­ver­tra­ges wird an fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen ge­knüpft:

1.
Der Wert der an­ge­bo­te­nen Leis­tun­gen muss im rich­ti­gen Ver­hält­nis zu den Mög­lich­kei­ten des Schuld­ners ste­hen; bei de­ren Be­ur­tei­lung kann das Nach­lass­ge­richt auch An­wart­schaf­ten des Schuld­ners be­rück­sich­ti­gen.
2.
Die voll­stän­di­ge Be­frie­di­gung der an­ge­mel­de­ten pri­vi­le­gier­ten Gläu­bi­ger so­wie die Er­fül­lung der wäh­rend der Stun­dung mit Zu­stim­mung des Sach­wal­ters ein­ge­gan­ge­nen Ver­bind­lich­kei­ten müs­sen hin­läng­lich si­cher­ge­stellt sein, so­weit nicht ein­zel­ne Gläu­bi­ger aus­drück­lich auf die Si­cher­stel­lung ih­rer For­de­rung ver­zich­ten; Ar­ti­kel 305 Ab­satz 3 gilt sinn­ge­mä­ss.
3.
Bei ei­nem or­dent­li­chen Nach­lass­ver­trag (Art. 314 Abs. 1) müs­sen die An­teils­in­ha­ber einen an­ge­mes­se­nen Sa­nie­rungs­bei­trag leis­ten.

2 Das Nach­lass­ge­richt kann ei­ne un­ge­nü­gen­de Re­ge­lung auf An­trag oder von Am­tes we­gen er­gän­zen.

546Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 306a  

2. Ein­stel­lung der Ver­wer­tung von Grund­pfän­dern

 

1 Das Nach­lass­ge­richt kann auf Be­geh­ren des Schuld­ners die Ver­wer­tung ei­nes als Pfand haf­ten­den Grund­stückes für ei­ne vor Ein­lei­tung des Nach­lass­ver­fah­rens ent­stan­de­ne For­de­rung auf höchs­tens ein Jahr nach Be­stä­ti­gung des Nach­lass­ver­tra­ges ein­stel­len, so­fern nicht mehr als ein Jah­res­zins der Pfand­schuld aus­steht. Der Schuld­ner muss in­des­sen glaub­haft ma­chen, dass er das Grund­stück zum Be­trieb sei­nes Ge­wer­bes nö­tig hat und dass er durch die Ver­wer­tung in sei­ner wirt­schaft­li­chen Exis­tenz ge­fähr­det wür­de.

2 Den be­trof­fe­nen Pfand­gläu­bi­gern ist vor der Ver­hand­lung über die Be­stä­ti­gung des Nach­lass­ver­tra­ges (Art. 304) Ge­le­gen­heit zur schrift­li­chen Ver­nehm­las­sung zu ge­ben; sie sind zur Gläu­bi­ger­ver­samm­lung (Art. 302) und zur Ver­hand­lung vor dem Nach­lass­ge­richt per­sön­lich vor­zu­la­den.

3 Die Ein­stel­lung der Ver­wer­tung fällt von Ge­set­zes we­gen da­hin, wenn der Schuld­ner das Pfand frei­wil­lig ver­äus­sert, wenn er in Kon­kurs ge­rät oder wenn er stirbt.

4 Das Nach­lass­ge­richt wi­der­ruft die Ein­stel­lung der Ver­wer­tung auf An­trag ei­nes be­trof­fe­nen Gläu­bi­gers und nach An­hö­rung des Schuld­ners, wenn der Gläu­bi­ger glaub­haft macht, dass:

1.
der Schuld­ner sie durch un­wah­re An­ga­ben ge­gen­über dem Nach­lass­ge­richt er­wirkt hat; oder
2.
der Schuld­ner zu neu­em Ver­mö­gen oder Ein­kom­men ge­langt ist, wor­aus er die Schuld, für die er be­trie­ben ist, oh­ne Ge­fähr­dung sei­ner wirt­schaft­li­chen Exis­tenz be­zah­len kann; oder
3.
durch die Ver­wer­tung des Grund­pfan­des die wirt­schaft­li­che Exi­stenz des Schuld­ners nicht mehr ge­fähr­det wird.
Art. 307547  

3. Wei­ter­zie­hung

 

1 Der Ent­scheid über den Nach­lass­ver­trag kann mit Be­schwer­de nach der ZPO548 an­ge­foch­ten wer­den.

2 Die Be­schwer­de hat auf­schie­ben­de Wir­kung, so­fern die Rechts­mit­tel­in­stanz nichts an­de­res ver­fügt.

547Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

548 SR 272

Art. 308549  

4. Mit­tei­lung und öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung

 

1 Der Ent­scheid über den Nach­lass­ver­trag wird, so­bald er voll­streck­bar ist:

a.
un­ver­züg­lich dem Be­trei­bungs-, dem Kon­kurs- und dem Grund­buchamt und, so­fern der Schuld­ner im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist, un­ver­züg­lich auch dem Han­dels­re­gis­ter­amt mit­ge­teilt;
b.
öf­fent­lich be­kannt­ge­macht.

2 Mit der Voll­streck­bar­keit des Ent­scheids fal­len die Wir­kun­gen der Stun­dung da­hin.

549Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 309550  

C. Wir­kun­gen

1. Ab­leh­nung

 

Wird der Nach­lass­ver­trag ab­ge­lehnt, so er­öff­net das Nach­lass­ge­richt den Kon­kurs von Am­tes we­gen.

550Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 310551  

2. Be­stä­ti­gung

a. Ver­bind­lich­keit für die Gläu­bi­ger

 

1 Der be­stä­tig­te Nach­lass­ver­trag ist für sämt­li­che Gläu­bi­ger ver­bind­lich, de­ren For­de­run­gen vor der Be­wil­li­gung der Stun­dung oder seit­her oh­ne Zu­stim­mung des Sach­wal­ters ent­stan­den sind (Nach­lass­for­de­run­gen). Aus­ge­nom­men sind die Pfand­for­de­run­gen, so­weit sie durch das Pfand ge­deckt sind.

2 Die wäh­rend der Stun­dung mit Zu­stim­mung des Sach­wal­ters ein­ge­gan­ge­nen Ver­bind­lich­kei­ten ver­pflich­ten in ei­nem Nach­lass­ver­trag mit Ver­mö­gens­ab­tre­tung oder in ei­nem nach­fol­gen­den Kon­kurs die Mas­se. Glei­ches gilt für Ge­gen­for­de­run­gen aus ei­nem Dau­er­schuld­ver­hält­nis, so­weit der Schuld­ner mit Zu­stim­mung des Sach­wal­ters dar­aus Leis­tun­gen in An­spruch ge­nom­men hat.

551Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 311  

b. Da­hin­fal­len der Be­trei­bun­gen

 

Mit der Be­stä­ti­gung des Nach­lass­ver­tra­ges fal­len al­le vor der Stun­dung ge­gen den Schuld­ner ein­ge­lei­te­ten Be­trei­bun­gen mit Aus­nah­me der­je­ni­gen auf Pfand­ver­wer­tung da­hin; Ar­ti­kel 199 Ab­satz 2 gilt sinn­ge­mä­ss.

Art. 312  

c. Nich­tig­keit von Ne­ben­ver­spre­chen

 

Je­des Ver­spre­chen, durch wel­ches der Schuld­ner ei­nem Gläu­bi­ger mehr zu­si­chert als ihm ge­mä­ss Nach­lass­ver­trag zu­steht, ist nich­tig (Art. 20 OR552).

Art. 313  

D. Wi­der­ruf des Nach­lass­ver­tra­ges

 

1 Je­der Gläu­bi­ger kann beim Nach­lass­ge­richt den Wi­der­ruf ei­nes auf un­red­li­che Wei­se zu­stan­de­ge­kom­me­nen Nach­lass­ver­tra­ges ver­lan­gen (Art. 20, 28, 29 OR553).

2 Die Ar­ti­kel 307–309 fin­den sinn­ge­mäs­se An­wen­dung.

III. Ordentlicher Nachlassvertrag

Art. 314  

III. Or­dent­li­cher Nach­lass­ver­trag

A. In­halt

 

1 Im Nach­lass­ver­trag ist an­zu­ge­ben, wie­weit die Gläu­bi­ger auf ih­re For­de­run­gen ver­zich­ten und wie die Ver­pflich­tun­gen des Schuld­ners er­füllt und al­len­falls si­cher­ge­stellt wer­den.

1bis Die Nach­lass­di­vi­den­de kann ganz oder teil­wei­se aus An­teils- oder Mit­glied­schafts­rech­ten an der Schuld­ne­rin oder an ei­ner Auf­fang­ge­sell­schaft be­ste­hen.554

2 Dem ehe­ma­li­gen Sach­wal­ter oder ei­nem Drit­ten kön­nen zur Durch­füh­rung und zur Si­cher­stel­lung der Er­fül­lung des Nach­lass­ver­tra­ges Über­wa­chungs-, Ge­schäfts­füh­rungs- und Li­qui­da­ti­ons­be­fug­nis­se über­tra­gen wer­den.

554Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 315  

B. Be­strit­te­ne For­de­run­gen

 

1 Das Nach­lass­ge­richt setzt bei der Be­stä­ti­gung des Nach­lass­ver­tra­ges den Gläu­bi­gern mit be­strit­te­nen For­de­run­gen ei­ne Frist von 20 Ta­gen zur Ein­rei­chung der Kla­ge am Ort des Nach­lass­ver­fah­rens, un­ter An­dro­hung des Ver­lus­tes der Si­cher­stel­lung der Di­vi­den­de im Un­ter­las­sungs­fall.

2 Der Schuld­ner hat auf An­ord­nung des Nach­lass­ge­richts die auf be­strit­te­ne For­de­run­gen ent­fal­len­den Be­trä­ge bis zur Er­le­di­gung des Pro­zes­ses bei der De­po­si­ten­an­stalt zu hin­ter­le­gen.

Art. 316  

C. Auf­he­bung des Nach­lass­ver­tra­ges ge­gen­über ei­nem Gläu­bi­ger

 

1 Wird ei­nem Gläu­bi­ger ge­gen­über der Nach­lass­ver­trag nicht er­füllt, so kann er beim Nach­lass­ge­richt für sei­ne For­de­rung die Auf­he­bung des Nach­lass­ver­tra­ges ver­lan­gen, oh­ne sei­ne Rech­te dar­aus zu ver­lie­ren.

2 Ar­ti­kel 307 fin­det sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

IV. Nachlassvertrag mit Vermögensabtretung

Art. 317  

IV. Nach­lass­ver­trag mit Ver­mö­gens­ab­tre­tung

A. Be­griff

 

1 Durch den Nach­lass­ver­trag mit Ver­mö­gens­ab­tre­tung kann den Gläu­bi­gern das Ver­fü­gungs­recht über das schuld­ne­ri­sche Ver­mö­gen ein­ge­räumt oder die­ses Ver­mö­gen ei­nem Drit­ten ganz oder teil­wei­se ab­ge­tre­ten wer­den.

2 Die Gläu­bi­ger üben ih­re Rech­te durch die Li­qui­da­to­ren und durch einen Gläu­bi­ge­raus­schuss aus. Die­se wer­den von der Ver­samm­lung ge­wählt, die sich zum Nach­lass­ver­trag äus­sert. Sach­wal­ter kön­nen Li­qui­da­to­ren sein.

Art. 318  

B. In­halt

 

1 Der Nach­lass­ver­trag ent­hält Be­stim­mun­gen über:

1.
den Ver­zicht der Gläu­bi­ger auf den bei der Li­qui­da­ti­on oder durch den Er­lös aus der Ab­tre­tung des Ver­mö­gens nicht ge­deck­ten For­de­rungs­be­trag oder die ge­naue Ord­nung ei­nes Nach­for­de­rungs­rechts;
2.
die Be­zeich­nung der Li­qui­da­to­ren und die An­zahl der Mit­glie­der des Gläu­bi­ge­raus­schus­ses so­wie die Ab­gren­zung der Be­fug­nis­se der­sel­ben;
3.
die Art und Wei­se der Li­qui­da­ti­on, so­weit sie nicht im Ge­setz ge­ord­net ist, so­wie die Art und die Si­cher­stel­lung der Durch­füh­rung die­ser Ab­tre­tung, so­fern das Ver­mö­gen an einen Drit­ten ab­ge­tre­ten wird;
4.
die ne­ben den amt­li­chen Blät­tern für die Gläu­bi­ger be­stimm­ten Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­ne.555

1bis Die Nach­lass­di­vi­den­de kann ganz oder teil­wei­se aus An­teils- oder Mit­glied­schafts­rech­ten an der Schuld­ne­rin oder an ei­ner Auf­fang­ge­sell­schaft be­ste­hen.556

2 Wird nicht das ge­sam­te Ver­mö­gen des Schuld­ners in das Ver­fah­ren ein­be­zo­gen, so ist im Nach­lass­ver­trag ei­ne ge­naue Aus­schei­dung vor­zu­neh­men.

555Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

556Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Art. 319  

C. Wir­kun­gen der Be­stä­ti­gung

 

1 Mit der rechts­kräf­ti­gen Be­stä­ti­gung des Nach­lass­ver­tra­ges mit Ver­mö­gens­ab­tre­tung er­lö­schen das Ver­fü­gungs­recht des Schuld­ners und die Zeich­nungs­be­fug­nis der bis­her Be­rech­tig­ten.

2 Ist der Schuld­ner im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen, so ist sei­ner Fir­ma der Zu­satz «in Nach­lass­li­qui­da­ti­on» bei­zu­fü­gen. Die Mas­se kann un­ter die­ser Fir­ma für nicht vom Nach­lass­ver­trag be­trof­fe­ne Ver­bind­lich­kei­ten be­trie­ben wer­den.

3 Die Li­qui­da­to­ren ha­ben al­le zur Er­hal­tung und Ver­wer­tung der Mas­se so­wie zur all­fäl­li­gen Über­tra­gung des ab­ge­tre­te­nen Ver­mö­gens ge­hö­ren­den Ge­schäf­te vor­zu­neh­men.

4 Die Li­qui­da­to­ren ver­tre­ten die Mas­se vor Ge­richt. Ar­ti­kel 242 gilt sinn­ge­mä­ss.

Art. 320  

D. Stel­lung der Li­qui­da­to­ren

 

1 Die Li­qui­da­to­ren un­ter­ste­hen der Auf­sicht und Kon­trol­le des Gläu­bi­geraus­schus­ses.

2 Ge­gen die An­ord­nun­gen der Li­qui­da­to­ren über die Ver­wer­tung der Ak­ti­ven kann bin­nen zehn Ta­gen seit Kennt­nis­nah­me beim Gläu­bi­ge­raus­schuss Ein­spra­che er­ho­ben und ge­gen die be­züg­li­chen Ver­fü­gun­gen des Gläu­bi­ge­raus­schus­ses bei der Auf­sichts­be­hör­de Be­sch­wer­de ge­führt wer­den.

3 Im üb­ri­gen gel­ten für die Ge­schäfts­füh­rung der Li­qui­da­to­ren die Ar­ti­kel 8–11, 14, 34 und 35 sinn­ge­mä­ss.

Art. 321  

E. Fest­stel­lung der teil­nah­me­be­rech­tig­ten Gläu­bi­ger

 

1 Zur Fest­stel­lung der am Li­qui­da­ti­ons­er­geb­nis teil­neh­men­den Gläu­bi­ger und ih­rer Rang­stel­lung wird oh­ne noch­ma­li­gen Schul­den­ruf ge­stützt auf die Ge­schäfts­bü­cher des Schuld­ners und die er­folg­ten Ein­ga­ben von den Li­qui­da­to­ren ein Kol­lo­ka­ti­ons­plan er­stellt und zur Ein­sicht der Gläu­bi­ger auf­ge­legt.

2 Die Ar­ti­kel 244–251 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

Art. 322  

F. Ver­wer­tung

1. Im all­ge­mei­nen

 

1 Die Ak­ti­ven wer­den in der Re­gel durch Ein­trei­bung oder Ver­kauf der For­de­run­gen, durch frei­hän­di­gen Ver­kauf oder öf­fent­li­che Ver­stei­ge­rung der üb­ri­gen Ver­mö­gens­wer­te ein­zeln oder ge­samt­haft ver­wer­tet.

2 Die Li­qui­da­to­ren be­stim­men im Ein­ver­ständ­nis mit dem Gläu­bi­ger­aus­schuss die Art und den Zeit­punkt der Ver­wer­tung.

Art. 323  

2. Ver­pfän­de­te Grund­stücke

 

Mit Aus­nah­me der Fäl­le, in de­nen das Ver­mö­gen ei­nem Drit­ten ab­ge­tre­ten wur­de, kön­nen Grund­stücke, auf de­nen Pfand­rech­te las­ten, frei­hän­dig nur mit Zu­stim­mung der Pfand­gläu­bi­ger ver­kauft wer­den, de­ren For­de­run­gen durch den Kauf­preis nicht ge­deckt sind. An­dern­falls sind die Grund­stücke durch öf­fent­li­che Ver­stei­ge­rung zu ver­wer­ten (Art. 134–137, 142, 143, 257 und 258). Für Be­stand und Rang der auf den Grund­stücken haf­ten­den Be­las­tun­gen (Dienst­bar­kei­ten, Grund­las­ten, Grund­pfand­rech­te und vor­ge­merk­te per­sön­li­che Rech­te) ist der Kol­lo­ka­ti­ons­plan mass­ge­bend (Art. 321).

Art. 324  

3. Faust­pfän­der

 

1 Die Pfand­gläu­bi­ger mit Faust­pfand­rech­ten sind nicht ver­pflich­tet, ihr Pfand an die Li­qui­da­to­ren ab­zu­lie­fern. Sie sind, so­weit kei­ne im Nach­lass­ver­trag ent­hal­te­ne Stun­dung ent­ge­gen­steht, be­rech­tigt, die Faust­pfän­der in dem ih­nen gut schei­nen­den Zeit­punkt durch Be­trei­bung auf Pfand­ver­wer­tung zu li­qui­die­ren oder, wenn sie da­zu durch den Pfand­ver­trag be­rech­tigt wa­ren, frei­hän­dig oder bör­sen­mäs­sig zu ver­wer­ten.

2 Er­for­dert es je­doch das In­ter­es­se der Mas­se, dass ein Pfand ver­wer­tet wird, so kön­nen die Li­qui­da­to­ren dem Pfand­gläu­bi­ger ei­ne Frist von min­des­tens sechs Mo­na­ten set­zen, in­nert der er das Pfand ver­wer­ten muss. Sie for­dern ihn gleich­zei­tig auf, ih­nen das Pfand nach un­be­nutz­tem Ab­lauf der für die Ver­wer­tung ge­setz­ten Frist ab­zu­lie­fern, und wei­sen ihn auf die Straf­fol­ge (Art. 324 Ziff. 4 StGB557) so­wie dar­auf hin, dass sein Vor­zugs­recht er­lischt, wenn er oh­ne Recht­fer­ti­gung das Pfand nicht ab­lie­fert.

Art. 325  

4. Ab­tre­tung von An­sprü­chen an die Gläu­bi­ger

 

Ver­zich­ten Li­qui­da­to­ren und Gläu­bi­ge­raus­schuss auf die Gel­tend­ma­chung ei­nes be­strit­te­nen oder schwer ein­bring­li­chen An­spru­ches, der zum Mas­se­ver­mö­gen ge­hört, wie na­ment­lich ei­nes An­fech­tungs­an­spru­ches oder ei­ner Ver­ant­wort­lich­keits­kla­ge ge­gen Or­ga­ne oder An­ge­stell­te des Schuld­ners, so ha­ben sie da­von die Gläu­bi­ger durch Rund­schrei­ben oder öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung in Kennt­nis zu set­zen und ih­nen die Ab­tre­tung des An­spru­ches zur ei­ge­nen Gel­tend­ma­chung ge­mä­ss Ar­ti­kel 260 an­zu­bie­ten.

Art. 326  

G. Ver­tei­lung

1. Ver­tei­lungs­lis­te

 

Vor je­der, auch bloss pro­vi­so­ri­schen, Ab­schlags­zah­lung ha­ben die Li­qui­da­to­ren den Gläu­bi­gern einen Aus­zug aus der Ver­tei­lungs­lis­te zu­zu­stel­len und die­se wäh­rend zehn Ta­gen auf­zu­le­gen. Die Ver­tei­lungs­lis­te un­ter­liegt wäh­rend der Auf­la­ge­frist der Be­schwer­de an die Auf­sichts­be­hör­de.

Art. 327  

2. Pfand­aus­fall­for­de­run­gen

 

1 Die Pfand­gläu­bi­ger, de­ren Pfän­der im Zeit­punkt der Auf­la­ge der vor­läu­fi­gen Ver­tei­lungs­lis­te schon ver­wer­tet sind, neh­men an ei­ner Ab­schlags­ver­tei­lung mit dem tat­säch­li­chen Pfand­aus­fall teil. Des­sen Hö­he wird durch die Li­qui­da­to­ren be­stimmt, de­ren Ver­fü­gung nur durch Be­schwer­de ge­mä­ss Ar­ti­kel 326 an­ge­foch­ten wer­den kann.

2 Ist das Pfand bei der Auf­le­gung der vor­läu­fi­gen Ver­tei­lungs­lis­te noch nicht ver­wer­tet, so ist der Pfand­gläu­bi­ger mit der durch die Schät­zung des Sach­wal­ters fest­ge­stell­ten mut­mass­li­chen Aus­fall­for­de­rung zu be­rück­sich­ti­gen. Weist der Pfand­gläu­bi­ger nach, dass der Pfan­d­er­lös un­ter der Schät­zung ge­blie­ben ist, so hat er An­spruch auf ent­spre­chen­de Di­vi­den­de und Ab­schlags­zah­lung.

3 So­weit der Pfand­gläu­bi­ger durch den Pfan­d­er­lös und all­fäl­lig schon be­zo­ge­ne Ab­schlags­zah­lun­gen auf dem ge­schätz­ten Aus­fall ei­ne Über­de­ckung er­hal­ten hat, ist er zur Her­aus­ga­be ver­pflich­tet.

Art. 328  

3. Schluss­rech­nung

 

Gleich­zei­tig mit der end­gül­ti­gen Ver­tei­lungs­lis­te ist auch ei­ne Schluss­rech­nung, in­be­grif­fen die­je­ni­ge über die Kos­ten, auf­zu­le­gen.

Art. 329  

4. Hin­ter­le­gung

 

1 Be­trä­ge, die nicht in­nert der von den Li­qui­da­to­ren fest­zu­set­zen­den Frist er­ho­ben wer­den, sind bei der De­po­si­ten­an­stalt zu hin­ter­le­gen.

2 Nach Ab­lauf von zehn Jah­ren nicht er­ho­be­ne Be­trä­ge sind vom Kon­kur­samt zu ver­tei­len; Ar­ti­kel 269 ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 330  

H. Re­chen­schafts­be­richt

 

1 Die Li­qui­da­to­ren er­stel­len nach Ab­schluss des Ver­fah­rens einen Schluss­be­richt. Die­ser muss dem Gläu­bi­ge­raus­schuss zur Ge­neh­mi­gung un­ter­brei­tet, dem Nach­lass­ge­richt ein­ge­reicht und den Gläu­bi­gern zur Ein­sicht auf­ge­legt wer­den.

2 Zieht sich die Li­qui­da­ti­on über mehr als ein Jahr hin, so sind die Li­qui­da­to­ren ver­pflich­tet, auf En­de je­des Ka­len­der­jah­res einen Sta­tus über das li­qui­dier­te und das noch nicht ver­wer­te­te Ver­mö­gen auf­zu­stel­len so­wie einen Be­richt über ih­re Tä­tig­keit zu er­stat­ten. Sta­tus und Be­richt sind in den ers­ten zwei Mo­na­ten des fol­gen­den Jah­res durch Ver­mitt­lung des Gläu­bi­ge­raus­schus­ses dem Nach­lass­ge­richt ein­zu­rei­chen und zur Ein­sicht der Gläu­bi­ger auf­zu­le­gen.

Art. 331  

I. An­fech­tung von Rechts­hand­lun­gen

 

1 Die vom Schuld­ner vor der Be­stä­ti­gung des Nach­lass­ver­tra­ges vor­ge­nom­me­nen Rechts­hand­lun­gen un­ter­lie­gen der An­fech­tung nach den Grund­sät­zen der Ar­ti­kel 285–292.

2 Mass­ge­bend für die Be­rech­nung der Fris­ten nach den Ar­ti­keln
286–288 ist an­stel­le der Pfän­dung oder Kon­kurser­öff­nung die Be­wil­li­gung der Nach­lass­stun­dung.558

3 So­weit An­fech­tungs­an­sprü­che der Mas­se zur gan­zen oder teil­wei­sen Ab­wei­sung von For­de­run­gen füh­ren, sind die Li­qui­da­to­ren zur ein­re­de­wei­sen Gel­tend­ma­chung be­fugt und ver­pflich­tet.

558Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

V. Nachlassvertrag im Konkurs

Art. 332  

V. Nach­lass­ver­trag im Kon­kurs

 

1 Der Schuld­ner oder ein Gläu­bi­ger kann einen Nach­lass­ver­trag vor­schla­gen. Die Kon­kurs­ver­wal­tung be­gut­ach­tet den Vor­schlag zuhan­den der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung. Die Ver­hand­lung über den­sel­ben fin­det frü­he­s­tens in der zwei­ten Gläu­bi­ger­ver­samm­lung statt.559

2 Die Ar­ti­kel 302–307 und 310–331 gel­ten sinn­ge­mä­ss. An die Stel­le des Sach­wal­ters tritt je­doch die Kon­kurs­ver­wal­tung. Die Ver­wer­tung wird ein­ge­stellt, bis das Nach­lass­ge­richt über die Be­stä­ti­gung des Nach­lass­ver­tra­ges ent­schie­den hat.

3 Der Ent­scheid über den Nach­lass­ver­trag wird der Kon­kurs­ver­wal­tung mit­ge­teilt. Lau­tet der­sel­be auf Be­stä­ti­gung, so be­an­tragt die Kon­kurs­ver­wal­tung beim Kon­kurs­ge­rich­te den Wi­der­ruf des Kon­kur­ses.

559Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

VI. Einvernehmliche private Schuldenbereinigung

Art. 333  

VI. Ein­ver­nehm­li­che pri­va­te Schul­den­be­rei­ni­gung

1. An­trag des Schuld­ners

 

1 Ein Schuld­ner, der nicht der Kon­kurs­be­trei­bung un­ter­liegt, kann beim Nach­lass­ge­richt die Durch­füh­rung ei­ner ein­ver­nehm­li­chen pri­va­ten Schul­den­be­rei­ni­gung be­an­tra­gen.

2 Der Schuld­ner hat in sei­nem Ge­such sei­ne Schul­den so­wie sei­ne Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se dar­zu­le­gen.

Art. 334  

2. Stun­dung. Er­nen­nung ei­nes Sach­wal­ters

 

1 Er­scheint ei­ne Schul­den­be­rei­ni­gung mit den Gläu­bi­gern nicht von vorn­her­ein als aus­ge­schlos­sen, und sind die Kos­ten des Ver­fah­rens si­cher­ge­stellt, so ge­währt das Nach­lass­ge­richt dem Schuld­ner ei­ne Stun­dung von höchs­tens drei Mo­na­ten und er­nennt einen Sach­wal­ter.

2 Auf An­trag des Sach­wal­ters kann die Stun­dung auf höchs­tens sechs Mo­na­te ver­län­gert wer­den. Sie kann vor­zei­tig wi­der­ru­fen wer­den, wenn ei­ne ein­ver­nehm­li­che Schul­den­be­rei­ni­gung of­fen­sicht­lich nicht her­bei­ge­führt wer­den kann.

3 Wäh­rend der Stun­dung kann der Schuld­ner nur für pe­ri­odi­sche fa­mi­li­en­recht­li­che Un­ter­halts- und Un­ter­stüt­zungs­bei­trä­ge be­trie­ben wer­den. Die Fris­ten nach den Ar­ti­keln 88, 93 Ab­satz 2, 116 und 154 ste­hen still.

4 Der Ent­scheid des Nach­lass­ge­richts wird den Gläu­bi­gern mit­ge­teilt; Ar­ti­kel 294 Ab­sät­ze 3 und 4560 gilt sinn­ge­mä­ss.

560 Heu­te: Art. 295c.

Art. 335  

3. Auf­ga­ben des Sach­wal­ters

 

1 Der Sach­wal­ter un­ter­stützt den Schuld­ner beim Er­stel­len ei­nes Be­rei­ni­gungs­vor­schlags. Der Schuld­ner kann dar­in sei­nen Gläu­bi­gern ins­be­son­de­re ei­ne Di­vi­den­de an­bie­ten oder sie um Stun­dung der For­de­run­gen oder um an­de­re Zah­lungs- oder Zins­er­leich­te­run­gen er­su­chen.

2 Der Sach­wal­ter führt mit den Gläu­bi­gern Ver­hand­lun­gen über den Be­rei­ni­gungs­vor­schlag des Schuld­ners.

3 Das Nach­lass­ge­richt kann den Sach­wal­ter be­auf­tra­gen, den Schuld­ner bei der Er­fül­lung der Ver­ein­ba­rung zu über­wa­chen.

Art. 336  

4. Ver­hält­nis zur Nach­lass­stun­dung

 

In ei­nem nach­fol­gen­den Nach­lass­ver­fah­ren wird die Dau­er der Stun­dung nach den Ar­ti­keln 333 ff. auf die Dau­er der Nach­lass­stun­dung an­ge­rech­net.

Zwölfter Titel: Notstun­dung561

561Eingefügt durch Ziff. IV des BG vom 3. April 1924 (AS 40 391; BBl 1921 I 507). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

Art. 337  

A. An­wend­bar­keit

 

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ti­tels kön­nen un­ter aus­ser­or­dent­li­chen Ver­hält­nis­sen, ins­be­son­de­re im Fal­le ei­ner an­dau­ern­den wirt­schaft­li­chen Kri­se, von der Kan­tons­re­gie­rung mit Zu­stim­mung des Bun­des für die von die­sen Ver­hält­nis­sen in Mit­lei­den­schaft ge­zo­ge­nen Schuld­ner ei­nes be­stimm­ten Ge­bie­tes und auf ei­ne be­stimm­te Dau­er an­wend­bar er­klärt wer­den.

Art. 338  

B. Be­wil­li­gung

1. Vor­aus­set­zun­gen

 

1 Ein Schuld­ner, der oh­ne sein Ver­schul­den in­fol­ge der in Ar­ti­kel 337 ge­nann­ten Ver­hält­nis­se aus­ser­stan­de ist, sei­ne Ver­bind­lich­kei­ten zu er­fül­len, kann vom Nach­lass­ge­richt ei­ne Not­stun­dung von höchs­tens sechs Mo­na­ten ver­lan­gen, so­fern die Aus­sicht be­steht, dass er nach Ab­lauf die­ser Stun­dung sei­ne Gläu­bi­ger voll wird be­frie­di­gen kön­nen.

2 Der Schuld­ner hat zu die­sem Zwe­cke mit ei­nem Ge­su­che an das Nach­lass­ge­richt die er­for­der­li­chen Nach­wei­se über sei­ne Ver­mö­gens­la­ge zu er­brin­gen und ein Ver­zeich­nis sei­ner Gläu­bi­ger ein­zu­rei­chen; er hat fer­ner al­le vom Nach­lass­ge­richt ver­lang­ten Auf­schlüs­se zu ge­ben und die sons­ti­gen Ur­kun­den vor­zu­le­gen, die von ihm noch ge­for­dert wer­den.

3 Un­ter­liegt der Schuld­ner der Kon­kurs­be­trei­bung, so hat er über­dies dem Ge­su­che ei­ne Bi­lanz und sei­ne Ge­schäfts­bü­cher bei­zu­le­gen.

4 Nach Ein­rei­chung des Ge­su­ches kann das Nach­lass­ge­richt durch einst­wei­li­ge Ver­fü­gung die hän­gi­gen Be­trei­bun­gen ein­stel­len, aus­ge­nom­men für die in Ar­ti­kel 342 be­zeich­ne­ten For­de­run­gen. Es ent­schei­det, ob und wie­weit die Zeit der Ein­stel­lung auf die Dau­er der Not­stun­dung an­zu­rech­nen ist.

Art. 339  

2. Ent­scheid

 

1 Das Nach­lass­ge­richt macht die all­fäl­lig noch not­wen­di­gen Er­he­bun­gen und ord­net so­dann, wenn das Ge­such sich nicht oh­ne wei­te­res als un­be­grün­det er­weist, ei­ne Ver­hand­lung an, zu der sämt­li­che Gläu­bi­ger durch öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung ein­ge­la­den wer­den: nö­ti­gen­falls sind Sach­ver­stän­di­ge bei­zu­zie­hen.

2 Weist das vom Schuld­ner ein­ge­reich­te Gläu­bi­ger­ver­zeich­nis nur ei­ne ver­hält­nis­mäs­sig klei­ne Zahl von Gläu­bi­gern auf und wird es vom Nach­lass­ge­richt als glaub­wür­dig er­ach­tet, so kann es von ei­ner öf­fent­li­chen Be­kannt­ma­chung ab­se­hen und die Gläu­bi­ger, Bür­gen und Mit­schuld­ner durch per­sön­li­che Be­nach­rich­ti­gung vor­la­den.

3 Die Gläu­bi­ger kön­nen vor der Ver­hand­lung die Ak­ten ein­se­hen und ih­re Ein­wen­dun­gen ge­gen das Ge­such auch schrift­lich an­brin­gen.

4 Das Nach­lass­ge­richt trifft be­för­der­lich sei­nen Ent­scheid. Es kann in der Stun­dungs­be­wil­li­gung dem Schuld­ner die Leis­tung ei­ner oder meh­re­rer Ab­schlags­zah­lun­gen auf­er­le­gen.

Art. 340  

3. Be­schwer­de

 

1 Der Schuld­ner und je­der Gläu­bi­ger kön­nen den Ent­scheid mit Be­schwer­de nach der ZPO563 an­fech­ten.564

2 Zur Ver­hand­lung sind der Schuld­ner und die­je­ni­gen Gläu­bi­ger vor­zu­la­den, die an der ers­tin­stanz­li­chen Ver­hand­lung an­we­send oder ver­tre­ten wa­ren.

3 Ei­ne vom Nach­lass­ge­richt be­wil­lig­te Not­stun­dung be­sitzt Wirk­sam­keit bis zum end­gül­ti­gen Ent­scheid der Rechts­mit­tel­in­stanz.565

563 SR 272

564Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 17 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

565Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 17 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 341  

4. Si­chern­de Mass­nah­men

 

1 Das Nach­lass­ge­richt ord­net spä­tes­tens bei Be­wil­li­gung der Notstun­dung die Auf­nah­me ei­nes Gü­ter­ver­zeich­nis­ses an. Für die­ses gel­ten die Ar­ti­kel 163 und 164 sinn­ge­mä­ss. Das Nach­lass­ge­richt kann wei­te­re Ver­fü­gun­gen zur Wah­rung der Rech­te der Gläu­bi­ger tref­fen.

2 Bei Be­wil­li­gung der Stun­dung kann es einen Sach­wal­ter mit der Über­wa­chung der Ge­schäfts­füh­rung des Schuld­ners be­auf­tra­gen.

Art. 342  

5. Mit­tei­lung des Ent­schei­des

 

Die Be­wil­li­gung der Stun­dung wird dem Be­trei­bungs­amt und, falls der Schuld­ner der Kon­kurs­be­trei­bung un­ter­liegt, dem Kon­kurs­ge­rich­te mit­ge­teilt. Sie wird öf­fent­lich be­kannt­ge­macht, so­bald sie rechts­kräf­tig ge­wor­den ist.

Art. 343  

C. Wir­kun­gen der Not­stun­dung

1. Auf Be­trei­bun­gen und Fri­sten

 

1 Wäh­rend der Dau­er der Stun­dung kön­nen Be­trei­bun­gen ge­gen den Schuld­ner an­ge­ho­ben und bis zur Pfän­dung oder Kon­kur­san­dro­hung fort­ge­setzt wer­den. Ge­pfän­de­te Lohn­be­trä­ge sind auch wäh­rend der Stun­dung ein­zu­for­dern. Das­sel­be gilt für Miet- und Pacht­zin­se, so­fern auf Grund ei­ner vor oder wäh­rend der Stun­dung an­ge­ho­be­nen Be­trei­bung auf Pfand­ver­wer­tung die Pfand­haft sich auf die­se Zin­se er­streckt. Da­ge­gen darf ei­nem Ver­wer­tungs- oder ei­nem Kon­kurs­be­geh­ren kei­ne Fol­ge ge­ge­ben wer­den.

2 Die Fris­ten der Ar­ti­kel 116, 154, 166, 188, 219, 286, 287 und 288 ver­län­gern sich um die Dau­er der Stun­dung. Eben­so er­streckt sich die Haf­tung des Grund­pfan­des für die Zin­sen der Grund­pfand­schuld (Art. 818 Abs. 1 Ziff. 3 ZGB566) um die Dau­er der Stun­dung.

Art. 344  

2. Auf die Ver­fü­gungs­be­fug­nis des Schuld­ners

a. Im all­ge­mei­nen

 

Dem Schuld­ner ist die Fort­füh­rung sei­nes Ge­schäf­tes ge­stat­tet; doch darf er wäh­rend der Dau­er der Stun­dung kei­ne Rechts­hand­lun­gen vor­neh­men, durch wel­che die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen der Gläu­bi­ger be­ein­träch­tigt oder ein­zel­ne Gläu­bi­ger zum Nach­teil an­de­rer be­gün­stigt wer­den.

Art. 345  

b. Kraft Ver­fü­gung des Nach­lass­ge­richts

 

1 Das Nach­lass­ge­richt kann in der Stun­dungs­be­wil­li­gung ver­fü­gen, dass die Ver­äus­se­rung oder Be­las­tung von Grund­stücken, die Bes­tel­lung von Pfän­dern, das Ein­ge­hen von Bürg­schaf­ten, die Vor­nah­me un­ent­gelt­li­cher Ver­fü­gun­gen so­wie die Leis­tung von Zah­lun­gen auf Schul­den, die vor der Stun­dung ent­stan­den sind, rechts­gül­tig nur mit Zu­stim­mung des Sach­wal­ters oder, wenn kein sol­cher be­stellt ist, des Nach­lass­ge­richts statt­fin­den kann. Die­se Zu­stim­mung ist je­doch nicht er­for­der­lich für die Zah­lung von Schul­den der zwei­ten Klas­se nach Ar­ti­kel 219 Ab­satz 4 so­wie für Ab­schlags­zah­lun­gen nach Ar­ti­kel 339 Ab­satz 4.

2 Fügt das Nach­lass­ge­richt der Stun­dungs­be­wil­li­gung die­sen Vor­be­halt bei, so ist er in die öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung auf­zu­neh­men, und es ist die Stun­dung im Grund­buch als Ver­fü­gungs­be­schrän­kung an­zu­mer­ken.

Art. 346  

3. Nicht be­trof­fe­ne For­de­run­gen

 

1 Die Stun­dung be­zieht sich nicht auf For­de­run­gen un­ter 100 Fran­ken und auf For­de­run­gen der ers­ten Klas­se (Art. 219 Abs. 4).

2 Doch ist für die­se For­de­run­gen wäh­rend der Dau­er der Stun­dung auch ge­gen den der Kon­kurs­be­trei­bung un­ter­ste­hen­den Schuld­ner nur die Be­trei­bung auf Pfän­dung oder auf Pfand­ver­wer­tung mög­lich.

Art. 347  

D. Ver­län­ge­rung

 

1 In­ner­halb der Frist nach Ar­ti­kel 337 kann das Nach­lass­ge­richt auf Er­su­chen des Schuld­ners die ihm ge­währ­te Stun­dung für höchs­tens vier Mo­na­te ver­län­gern, wenn die Grün­de, die zu ih­rer Be­wil­li­gung ge­führt ha­ben, oh­ne sein Ver­schul­den noch fort­dau­ern.

2 Der Schuld­ner hat zu die­sem Zweck dem Nach­lass­ge­richt mit sei­nem Ge­such ei­ne Er­gän­zung des Gläu­bi­ger­ver­zeich­nis­ses und, wenn er der Kon­kurs­be­trei­bung un­ter­liegt, ei­ne neue Bi­lanz ein­zu­rei­chen.

3 Das Nach­lass­ge­richt gibt den Gläu­bi­gern durch öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung von dem Ver­län­ge­rungs­be­geh­ren Kennt­nis und setzt ih­nen ei­ne Frist an, bin­nen wel­cher sie schrift­lich Ein­wen­dun­gen ge­gen das Ge­such er­he­ben kön­nen. Wur­de ein Sach­wal­ter be­zeich­net, so ist er zum Be­richt ein­zu­la­den.

4 Nach Ab­lauf der Frist trifft das Nach­lass­ge­richt sei­nen Ent­scheid. Die­ser un­ter­liegt der Wei­ter­zie­hung wie die Not­stun­dung und ist wie die­se be­kannt zu ma­chen.

5 Das obe­re kan­to­na­le Nach­lass­ge­richt ent­schei­det auf Grund der Ak­ten.

Art. 348  

E. Wi­der­ruf

 

1 Die Stun­dung ist auf An­trag ei­nes Gläu­bi­gers oder des Sach­wal­ters vom Nach­lass­ge­richt zu wi­der­ru­fen:

1.
wenn der Schuld­ner die ihm auf­er­leg­ten Ab­schlags­zah­lun­gen nicht pünkt­lich leis­tet;
2.
wenn er den Wei­sun­gen des Sach­wal­ters zu­wi­der­han­delt oder die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen der Gläu­bi­ger be­ein­träch­tigt oder ein­zel­ne Gläu­bi­ger zum Nach­teil an­de­rer be­güns­tigt;
3.
wenn ein Gläu­bi­ger den Nach­weis er­bringt, dass die vom Schuld­ner dem Nach­lass­ge­richt ge­mach­ten An­ga­ben falsch sind, oder dass er im­stan­de ist, al­le sei­ne Ver­bind­lich­kei­ten zu er­fül­len.

2 Über den An­trag ist der Schuld­ner münd­lich oder schrift­lich ein­zu­ver­neh­men. Das Nach­lass­ge­richt ent­schei­det nach Vor­nah­me der all­fäl­lig noch not­wen­di­gen Er­he­bun­gen auf Grund der Ak­ten, eben­so die Rechts­mit­tel­in­stanz im Fall der Be­schwer­de.567 Der Wi­der­ruf der Stun­dung wird wie die Be­wil­li­gung be­kannt­ge­macht.

3 Wird die Stun­dung nach Zif­fer 2 oder 3 wi­der­ru­fen, so kann we­der ei­ne Nach­lass­stun­dung noch ei­ne wei­te­re Not­stun­dung be­wil­ligt wer­den.

567Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 17 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 349  

F. Ver­hält­nis zur Nach­lass­stun­dung

 

1 Will der Schuld­ner wäh­rend der Not­stun­dung einen Nach­lass­ver­trag vor­sch­la­gen, so ist der Nach­lass­ver­trag­s­ent­wurf mit al­len Ak­ten­stü­cken und mit dem Gut­ach­ten des Sach­wal­ters vor Ab­lauf der Stun­dung ein­zu­rei­chen.

2 Nach Ab­lauf der Not­stun­dung kann der Schuld­ner wäh­rend ei­nes hal­b­en Jah­res we­der ei­ne Nach­lass­stun­dung noch ei­ne wei­te­re Not­stun­dung ver­lan­gen.

3 Der Schuld­ner, der ein Ge­such um Not­stun­dung zu­rück­ge­zo­gen hat oder des­sen Ge­such ab­ge­wie­sen ist, kann vor Ab­lauf ei­nes hal­b­en Jah­res kei­ne Not­stun­dung mehr ver­lan­gen.

Art. 350568  
 

568Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl 2010 6455).

Dreizehnter Titel: Schlussbestimmun­gen569570

569Nummerierung gemäss Ziff. V des BG vom 3. April 1924, in Kraft seit 1. Jan. 1925 (AS 40 391; BBl 1921 I 507).

570Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

Art. 351  

A. In­kraft­tre­ten

 

1 Die­ses Ge­setz tritt mit dem 1. Ja­nu­ar 1892 in Kraft.

2 Der Ar­ti­kel 333 tritt schon mit der Auf­nah­me des Ge­set­zes in die eid­ge­nös­si­sche Ge­set­zes­samm­lung in Kraft.

3 Mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes wer­den al­le dem­sel­ben ent­ge­gen­ste­hen­den Vor­schrif­ten so­wohl eid­ge­nös­si­scher als auch kan­to­na­ler Ge­set­ze, Ver­ord­nun­gen und Kon­kor­da­te auf­ge­ho­ben, so­weit nicht durch die fol­gen­den Ar­ti­kel et­was an­de­res be­stimmt wird.

Art. 352  

B. Be­kannt­ma­chung

 

Der Bun­des­rat wird be­auf­tragt, ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 1874571 be­tref­fend Volks­ab­stim­mung über Bun­des­ge­set­ze und Bun­des­be­schlüs­se, die Be­kannt­ma­chung die­ses Ge­set­zes zu ver­an­stal­ten.

571[BS 1173; AS 1962 789Art. 11 Abs. 3. AS 1978 688Art. 89 Bst. b]

Schlussbestimmungen der Änderung vom 16. Dezember 1994 572

Art. 1  

A. Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen

 

Der Bun­des­rat, das Bun­des­ge­richt und die Kan­to­ne er­las­sen die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Art. 2  

B. Über­gangs­be­stim­mun­gen

 

1 Die Ver­fah­rens­vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes und sei­ne Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen sind mit ih­rem In­kraft­tre­ten auf hän­gi­ge Ver­fah­ren an­wend­bar, so­weit sie mit ih­nen ver­ein­bar sind.

2 Für die Län­ge von Fris­ten, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes zu lau­fen be­gon­nen ha­ben, gilt das bis­he­ri­ge Recht.

3 Die im bis­he­ri­gen Recht ent­hal­te­nen Pri­vi­le­gi­en (Art. 146 und 219) gel­ten wei­ter, wenn vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes der Kon­kurs er­öff­net oder die Pfän­dung voll­zo­gen wor­den ist.

4 Der pri­vi­le­gier­te Teil der Frau­en­guts­for­de­rung wird in fol­gen­den Fäl­len in ei­ner be­son­de­ren Klas­se zwi­schen der zwei­ten und der drit­ten Klas­se kol­lo­ziert:

a.
wenn die Ehe­gat­ten wei­ter un­ter Gü­ter­ver­bin­dung oder ex­ter­ner Gü­ter­ge­mein­schaft nach den Ar­ti­keln 211 und 224 ZGB573 in der Fas­sung von 1907 le­ben;
b.
wenn die Ehe­gat­ten un­ter Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung nach Ar­ti­kel 9cdes Schluss­ti­tels zum ZGB in der Fas­sung von 1984 le­ben.

5 Die Ver­jäh­rung der vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes durch Ver­lust­schein ver­ur­kun­de­ten For­de­run­gen be­ginnt mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes zu lau­fen.

Art. 3  

C. Re­fe­ren­dum

 

Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

Art. 4  

D. In­kraft­tre­ten

 

Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Schlussbestimmung zur Änderung vom 24. März 2000 574

Die im bisherigen Recht enthaltenen Privilegien (Art. 146 und 219) gelten weiter, wenn vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes der Konkurs eröffnet, die Pfändung voll­zogen oder die Nachlassstundung bewilligt worden ist.

Schlussbestimmung der Änderung vom 19. Dezember 2003 575

Die Privilegien des bisherigen Rechts gelten weiter, wenn vor dem Inkrafttreten dieser Änderung der Konkurs eröffnet, die Pfändung vollzogen oder die Nachlass­stundung bewilligt worden ist.

Schlussbestimmung zur Änderung vom 17. Juni 2005 576577

576 Berichtigt von der Redaktionskommission der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG; SR 171.10).

577 AS 2006 1205; BBl 2001 4202

Die Ausführungsverordnungen des Bundesgerichts bleiben in Kraft, soweit sie dem neuen Recht inhaltlich nicht widersprechen und solange der Bundesrat nichts anderes bestimmt.

Übergangsbestimmung der Änderung vom 18. Juni 2010 578

Die Privilegien des bisherigen Rechts gelten weiter, wenn vor dem Inkrafttreten dieser Änderung der Konkurs eröffnet, die Pfändung vollzogen oder die Nachlassstundung bewilligt worden ist.

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 21. Juni 2013 579

Wurde das Gesuch um Nachlassstundung vor dem Inkrafttreten der Änderung vom 21. Juni 2013 eingereicht, so gilt für das Nachlassver­fahren das bisherige Recht.

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