Bundesgesetz
über die Erfindungspatente
(Patentgesetz, PatG)1

vom 25. Juni 1954 (Stand am 1. Juli 2023)

1Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 3. Febr. 1995, in Kraft seit 1. Sept. 1995 (AS 1995 2879; BBl 1993 III 706).


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Art. 933

1 Die Wir­kung des Pa­tents er­streckt sich nicht auf:

a.
Hand­lun­gen, die im pri­va­ten Be­reich zu nicht ge­werb­li­chen Zwe­cken vor­ge­nom­men wer­den;
b.
Hand­lun­gen zu For­schungs- und Ver­suchs­zwe­cken, die der Ge­win­nung von Er­kennt­nis­sen über den Ge­gen­stand der Er­fin­dung ein­sch­liess­lich sei­ner Ver­wen­dun­gen die­nen; ins­be­son­de­re ist je­de wis­sen­schaft­li­che For­schung am Ge­gen­stand der Er­fin­dung frei;
c.
Hand­lun­gen, die für die Zu­las­sung ei­nes Arz­nei­mit­tels im In­land oder in Län­dern mit ver­gleich­ba­rer Arz­nei­mit­tel­kon­trol­le vor­aus­ge­setzt sind;
d.
die Be­nüt­zung der Er­fin­dung zu Un­ter­richts­zwe­cken an Lehr­stät­ten;
e.
die Be­nüt­zung bio­lo­gi­schen Ma­te­ri­als zum Zweck der Züch­tung oder der Ent­de­ckung und Ent­wick­lung ei­ner Pflan­zen­sor­te;
f.
bio­lo­gi­sches Ma­te­ri­al, das im Be­reich der Land­wirt­schaft zu­fäl­lig oder tech­nisch nicht ver­meid­bar ge­won­nen wird;
g.34
Hand­lun­gen im Rah­men ei­ner me­di­zi­ni­schen Tä­tig­keit, die sich auf ei­ne ein­zel­ne Per­son oder ein ein­zel­nes Tier be­zieht und Arz­nei­mit­tel be­trifft, ins­be­son­de­re die Ver­schrei­bung, Ab­ga­be oder An­wen­dung von Arz­nei­mit­teln durch ge­setz­lich da­zu be­rech­tig­te Per­so­nen;
h.35
die un­mit­tel­ba­re Ein­zel­zu­be­rei­tung von Arz­nei­mit­teln in Apo­the­ken in Aus­füh­rung ei­ner ärzt­li­chen Ver­schrei­bung so­wie auf Hand­lun­gen, wel­che die auf die­se Wei­se zu­be­rei­te­ten Arz­nei­mit­tel be­tref­fen.

2 Ab­re­den, wel­che die Be­fug­nis­se nach Ab­satz 1 ein­schrän­ken oder auf­he­ben, sind nich­tig.

33Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

34 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 2745, 2018 3575; BBl 2013 1).

35 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 2745, 2018 3575; BBl 2013 1).

BGE

137 III 170 (4A_435/2010) from 4. März 2011
Regeste: Art. 52 Abs. 4 und Art. 54 Abs. 5 EPÜ 1973 bzw. Art. 53 lit. c und Art. 54 Abs. 4 EPÜ 2000; Art. 2 Abs. 2 lit. a PatG; Ausschluss von der Patentierbarkeit; Patentschutz für zweite medizinische Anwendung; Dosierungsanleitung. Patentrechtliche Beurteilung eines Anspruchsmerkmals, das in einer Dosierungsanleitung besteht (E. 2 und 3). Berücksichtigung der Rechtsprechung der Beschwerdekammern des Europäischen Patentamts sowie ausländischer Gerichte bei der Auslegung des Europäischen Patentübereinkommens (E. 2.2.1 und 2.2.10). Auslegung von Art. 52 Abs. 4 und Art. 54 Abs. 5 EPÜ 1973 bzw. Art. 53 lit. c und Art. 54 Abs. 4 EPÜ 2000 (E. 2.2). Die Patentierbarkeit ist nicht schon deshalb ausgeschlossen, weil das einzige nicht zum Stand der Technik gehörende Anspruchsmerkmal eine Dosierungsanleitung ist (E. 2.2.9). Argument des Fehlens einer schweizerischen Sonderbestimmung, nach der die Behandlungstätigkeit des Arztes generell nicht als Patentverletzung erachtet würde; Hinweis an den Gesetzgeber (E. 2.2.12).

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