Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz

vom 14. Juni 1993 (Stand am 16. Oktober 2012)


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Art. 1 Modalitäten

1Je­de Per­son, die vom In­ha­ber ei­ner Da­ten­samm­lung Aus­kunft dar­über ver­langt, ob Da­ten über sie be­ar­bei­tet wer­den (Art. 8 DSG), muss dies in der Re­gel in schrift­li­cher Form be­an­tra­gen und sich über ih­re Iden­ti­tät aus­wei­sen.

2Das Aus­kunfts­be­geh­ren so­wie die Aus­kunft­s­er­tei­lung kön­nen auf elek­tro­ni­schem Weg er­fol­gen, wenn der In­ha­ber der Da­ten­samm­lung dies aus­drück­lich vor­sieht und an­ge­mes­se­ne Mass­nah­men trifft, um:

a.
die Iden­ti­fi­zie­rung der be­trof­fe­nen Per­son si­cher­zu­stel­len; und
b.
die per­sön­li­chen Da­ten der be­trof­fe­nen Per­son bei der Aus­kunft­s­er­tei­lung vor dem Zu­griff un­be­rech­tig­ter Drit­ter zu schüt­zen.1

3Im Ein­ver­neh­men mit dem In­ha­ber der Da­ten­samm­lung oder auf des­sen Vor­schlag hin kann die be­trof­fe­ne Per­son ih­re Da­ten auch an Ort und Stel­le ein­se­hen. Die Aus­kunft kann auch münd­lich er­teilt wer­den, wenn die be­trof­fe­ne Per­son ein­ge­wil­ligt hat und vom In­ha­ber iden­ti­fi­ziert wor­den ist.

4Die Aus­kunft oder der be­grün­de­te Ent­scheid über die Be­schrän­kung des Aus­kunfts­rechts (Art. 9 und 10 DSG) wird in­nert 30 Ta­gen seit dem Ein­gang des Aus­kunfts­be­geh­rens er­teilt. Kann die Aus­kunft nicht in­nert 30 Ta­gen er­teilt wer­den, so muss der In­ha­ber der Da­ten­samm­lung den Ge­such­stel­ler hier­über be­nach­rich­ti­gen und ihm die Frist mit­tei­len, in der die Aus­kunft er­fol­gen wird.

5Wer­den ei­ne oder meh­re­re Da­ten­samm­lun­gen von meh­re­ren In­ha­bern ge­mein­sam ge­führt, kann das Aus­kunfts­recht bei je­dem In­ha­ber gel­tend ge­macht wer­den, so­fern nicht ei­ner von ih­nen für die Be­hand­lung al­ler Aus­kunfts­be­geh­ren ver­ant­wort­lich ist. Wenn der In­ha­ber der Da­ten­samm­lung zur Aus­kunft­s­er­tei­lung nicht er­mäch­tigt ist, lei­tet er das Be­geh­ren an den Zu­stän­di­gen wei­ter.

6Be­trifft das Aus­kunfts­be­geh­ren Da­ten, die im Auf­trag des In­ha­bers der Da­ten­samm­lung von ei­nem Drit­ten be­ar­bei­tet wer­den, so lei­tet der Auf­trag­ge­ber das Be­geh­ren an den Drit­ten zur Er­le­di­gung wei­ter, so­fern er nicht selbst in der La­ge ist, Aus­kunft zu er­tei­len.2

7Wird Aus­kunft über Da­ten von ver­stor­be­nen Per­so­nen ver­langt, so ist sie zu er­tei­len, wenn der Ge­such­stel­ler ein In­ter­es­se an der Aus­kunft nach­weist und kei­ne über­wie­gen­den In­ter­es­sen von An­ge­hö­ri­gen der ver­stor­be­nen Per­son oder von Drit­ten ent­ge­gen­ste­hen. Na­he Ver­wandt­schaft so­wie Ehe mit der ver­stor­be­nen Per­son be­grün­den ein In­ter­es­se.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4993).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4993).

BGE

123 II 534 () from 26. November 1997
Regeste: Art. 8 DSG; Art. 98 UVG; Auskunftsrecht einer Versicherten über ihre bei der Unfallversicherung vorhandenen Personendaten. Zuständigkeiten des Bundesgerichts bzw. des Eidgenössischen Versicherungsgerichts für Verwaltungsgerichtsbeschwerden bezüglich datenschutzrechtlicher Ansprüche gegen einen Unfallversicherer (E. 1). Der in Art. 8 DSG enthaltene Anspruch auf Auskunft über Personendaten besteht unabhängig von versicherungsrechtlichen Ansprüchen und kann selbständig geltend gemacht werden (E. 2). Die Modalitäten der Auskunft richten sich nach Datenschutzgesetz, nicht nach Art. 98 UVG bzw. Art. 123 UVV (E. 3).

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