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Bundesgesetz über die Mehrwertsteuer

vom 12. Juni 2009 (Stand am 1. Januar 2020)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 130 der Bundesverfassung1, nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 25. Juni 20082,

beschliesst:

1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand und Grundsätze  

1Der Bund er­hebt ei­ne all­ge­mei­ne Ver­brauchs­steu­er nach dem Sys­tem der Net­to-All­pha­sen­steu­er mit Vor­steu­er­ab­zug (Mehr­wert­steu­er). Die Steu­er bezweckt die Be­steue­rung des nicht un­ter­neh­me­ri­schen End­ver­brauchs im In­land.

2Als Mehr­wert­steu­er er­hebt er:

a.
ei­ne Steu­er auf den im In­land von steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ge­gen Ent­gelt er­brach­ten Leis­tun­gen (In­land­steu­er);
b.
ei­ne Steu­er auf dem Be­zug von Leis­tun­gen von Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land durch Emp­fän­ger und Emp­fän­ge­rin­nen im In­land (Be­zug­steu­er);
c.
ei­ne Steu­er auf der Ein­fuhr von Ge­gen­stän­den (Ein­fuhr­steu­er).

3Die Er­he­bung er­folgt nach den Grund­sät­zen:

a.
der Wett­be­werbs­neu­tra­li­tät;
b.
der Wirt­schaft­lich­keit der Ent­rich­tung und der Er­he­bung;
c.
der Über­wälz­bar­keit.
Art. 2 Verhältnis zum kantonalen Recht  

1Bil­lett­steu­ern und Hand­än­de­rungs­steu­ern, die von den Kan­to­nen und Ge­mein­den er­ho­ben wer­den, gel­ten nicht als gleich­ar­ti­ge Steu­ern im Sin­ne von Ar­ti­kel 134 der Bun­des­ver­fas­sung.

2Sie dür­fen er­ho­ben wer­den, so­weit sie nicht die Mehr­wert­steu­er in ih­re Be­mes­sungs­grund­la­ge ein­be­zie­hen.

Art. 3 Begriffe  

Im Sin­ne die­ses Ge­set­zes be­deu­ten:

a.
In­land: das schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet mit den Zol­l­an­schluss­ge­bie­ten nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 20051 (ZG);
b.
Ge­gen­stän­de: be­weg­li­che und un­be­weg­li­che Sa­chen so­wie Elek­tri­zi­tät, Gas, Wär­me, Käl­te und Ähn­li­ches;
c.
Leis­tung: die Ein­räu­mung ei­nes ver­brauchs­fä­hi­gen wirt­schaft­li­chen Wer­tes an ei­ne Dritt­per­son in Er­war­tung ei­nes Ent­gelts, auch wenn sie von Ge­set­zes we­gen oder auf­grund be­hörd­li­cher An­ord­nung er­folgt;
d.
Lie­fe­rung:
1.
Ver­schaf­fen der Be­fä­hi­gung, im ei­ge­nen Na­men über einen Ge­gen­stand wirt­schaft­lich zu ver­fü­gen,
2.
Ab­lie­fern ei­nes Ge­gen­stan­des, an dem Ar­bei­ten be­sorgt wor­den sind, auch wenn die­ser Ge­gen­stand da­durch nicht ver­än­dert, son­dern bloss ge­prüft, ge­eicht, re­gu­liert, in der Funk­ti­on kon­trol­liert oder in an­de­rer Wei­se be­han­delt wor­den ist,
3.
Über­las­sen ei­nes Ge­gen­stan­des zum Ge­brauch oder zur Nut­zung;
e.
Dienst­leis­tung: je­de Leis­tung, die kei­ne Lie­fe­rung ist; ei­ne Dienst­leis­tung liegt auch vor, wenn:
1.
im­ma­te­ri­el­le Wer­te und Rech­te über­las­sen wer­den,
2.
ei­ne Hand­lung un­ter­las­sen oder ei­ne Hand­lung be­zie­hungs­wei­se ein Zu­stand ge­dul­det wird;
f.
Ent­gelt: Ver­mö­gens­wert, den der Emp­fän­ger oder die Emp­fän­ge­rin oder an sei­ner oder ih­rer Stel­le ei­ne Dritt­per­son für den Er­halt ei­ner Leis­tung auf­wen­det;
g.2
ho­heit­li­che Tä­tig­keit: Tä­tig­keit ei­nes Ge­mein­we­sens oder ei­ner von ei­nem Ge­mein­we­sen ein­ge­setz­ten Per­son oder Or­ga­ni­sa­ti­on, die nicht un­ter­neh­me­ri­scher Na­tur ist, na­ment­lich nicht markt­fä­hig ist und nicht im Wett­be­werb mit Tä­tig­kei­ten pri­va­ter An­bie­ter steht, selbst wenn für die Tä­tig­keit Ge­büh­ren, Bei­trä­ge oder sons­ti­ge Ab­ga­ben er­ho­ben wer­den;
h.3
eng ver­bun­de­ne Per­so­nen:
1.
die In­ha­ber und In­ha­be­rin­nen von min­des­tens 20 Pro­zent des Stamm- oder Grund­ka­pi­tals ei­nes Un­ter­neh­mens oder von ei­ner ent­spre­chen­den Be­tei­li­gung an ei­ner Per­so­nen­ge­sell­schaft oder ih­nen na­he­ste­hen­de Per­so­nen,
2.
Stif­tun­gen und Ver­ei­ne, zu de­nen ei­ne be­son­ders en­ge wirt­schaft­li­che, ver­trag­li­che oder per­so­nel­le Be­zie­hung be­steht; nicht als eng ver­bun­de­ne Per­so­nen gel­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen;
i.4
Spen­de: frei­wil­li­ge Zu­wen­dung in der Ab­sicht, den Emp­fän­ger oder die Emp­fän­ge­rin zu be­rei­chern oh­ne Er­war­tung ei­ner Ge­gen­leis­tung im mehr­wert­steu­er­li­chen Sin­ne; ei­ne Zu­wen­dung gilt auch dann als Spen­de, wenn:
1.
die Zu­wen­dung in ei­ner Pu­bli­ka­ti­on in neu­tra­ler Form ein­ma­lig oder mehr­ma­lig er­wähnt wird, selbst wenn da­bei die Fir­ma oder das Lo­go des Spen­ders oder der Spen­de­rin ver­wen­det wird,
2.
es sich um Bei­trä­ge von Pas­siv­mit­glie­dern so­wie von Gön­nern und Gön­ne­rin­nen an Ver­ei­ne oder an ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen han­delt; Bei­trä­ge von Gön­nern und Gön­ne­rin­nen an ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen gel­ten auch dann als Spen­de, wenn die ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­ti­on ih­ren Gön­nern und Gön­ne­rin­nen frei­wil­lig Vor­tei­le im Rah­men des sta­tu­ta­ri­schen Zwecks ge­währt, so­fern sie dem Gön­ner oder der Gön­ne­rin mit­teilt, dass kein An­spruch auf die Vor­tei­le be­steht;
j.
ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­ti­on: Or­ga­ni­sa­ti­on, die die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt, wel­che ge­mä­ss Ar­ti­kel 56 Buch­sta­be g DBG für die di­rek­te Bun­des­steu­er gel­ten;
k.
Rech­nung: je­des Do­ku­ment, mit dem ge­gen­über ei­ner Dritt­per­son über das Ent­gelt für ei­ne Leis­tung ab­ge­rech­net wird, gleich­gül­tig, wie die­ses Do­ku­ment im Ge­schäfts­ver­kehr be­zeich­net wird.

1 SR 631.0
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 4 Samnaun und Sampuoir  

1So­lan­ge die Tal­schaf­ten Samnaun und Sam­puoir aus dem schwei­ze­ri­schen Zoll­ge­biet aus­ge­schlos­sen sind, gilt die­ses Ge­setz in den bei­den Tal­schaf­ten nur für Dienst­leis­tun­gen.1

2Die dem Bund auf­grund von Ab­satz 1 ent­ste­hen­den Steu­er­aus­fäl­le sind durch die Ge­mein­den Samnaun und Val­sot zu kom­pen­sie­ren.2

3Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten im Ein­ver­neh­men mit den Ge­mein­den Samnaun und Val­sot. Er be­rück­sich­tigt da­bei die Ein­spa­run­gen in­fol­ge des ge­rin­ge­ren Er­he­bungs­auf­wands an­ge­mes­sen.3


1 Als Rechts­nach­fol­ge­rin der Ge­mein­de Tsch­lin hat Val­sot ab dem 1. Ja­nu­ar 2013 die Kom­pen­sa­ti­on der auf ih­rem Teil des Zollaus­schluss­ge­bie­tes aus­ge­führ­ten steu­er­frei­en Lie­fe­run­gen an den Bund zu leis­ten (AS 2012 3551).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 5 Indexierung  

Der Bun­des­rat be­schliesst die An­pas­sung der in den Ar­ti­keln 31 Ab­satz 2 Buch­sta­be c, 37 Ab­satz 1, 38 Ab­satz 1 und 45 Ab­satz 2 Buch­sta­be b ge­nann­ten Fran­ken­be­trä­ge, so­bald sich der Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se seit der letz­ten Fest­le­gung um mehr als 30 Pro­zent er­höht hat.

Art. 6 Steuerüberwälzung  

1Die Über­wäl­zung der Steu­er rich­tet sich nach pri­vat­recht­li­chen Ver­ein­ba­run­gen.

2Zur Be­ur­tei­lung von Strei­tig­kei­ten über die Steu­er­über­wäl­zung sind die Zi­vil­ge­rich­te zu­stän­dig.

Art. 7 Ort der Lieferung  

1Als Ort ei­ner Lie­fe­rung gilt der Ort, an dem:

a.
sich der Ge­gen­stand zum Zeit­punkt der Ver­schaf­fung der Be­fä­hi­gung, über ihn wirt­schaft­lich zu ver­fü­gen, der Ab­lie­fe­rung oder der Über­las­sung zum Ge­brauch oder zur Nut­zung be­fin­det;
b.
die Be­för­de­rung oder Ver­sen­dung des Ge­gen­stan­des zum Ab­neh­mer oder zur Ab­neh­me­rin oder in des­sen oder de­ren Auf­trag zu ei­ner Dritt­per­son be­ginnt.

2Als Ort der Lie­fe­rung von Elek­tri­zi­tät in Lei­tun­gen, Gas über das Erd­gas­ver­teil­netz und Fern­wär­me gilt der Ort, an dem der Emp­fän­ger oder die Emp­fän­ge­rin der Lie­fe­rung den Sitz der wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit oder ei­ne Be­triebs­stät­te hat, für wel­che die Lie­fe­rung er­bracht wird, oder in Er­man­ge­lung ei­nes sol­chen Sit­zes oder ei­ner sol­chen Be­triebs­stät­te der Ort, an dem die Elek­tri­zi­tät, das Gas oder die Fern­wär­me tat­säch­lich ge­nutzt oder ver­braucht wird.1

3Bei der Lie­fe­rung ei­nes Ge­gen­stands vom Aus­land ins In­land gilt der Ort der Lie­fe­rung als im In­land ge­le­gen, so­fern der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin:

a.
über ei­ne Be­wil­li­gung der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung (ESTV) ver­fügt, die Ein­fuhr im ei­ge­nen Na­men vor­zu­neh­men (Un­ter­stel­lungs­er­klä­rung), und im Zeit­punkt der Ein­fuhr nicht dar­auf ver­zich­tet; oder
b.
mit Ge­gen­stän­den, die nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 1 Buch­sta­be a auf­grund des ge­ring­fü­gi­gen Steu­er­be­trags von der Ein­fuhr­steu­er be­freit sind, Lie­fe­run­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b des vor­lie­gen­den Ar­ti­kels er­bringt und dar­aus min­des­tens einen Um­satz von 100 000 Fran­ken pro Jahr er­zielt.2

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, Bst. a in Kraft seit 1. Jan. 2018 und Bst. b in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 8 Ort der Dienstleistung  

1Als Ort der Dienst­leis­tung gilt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 der Ort, an dem der Emp­fän­ger oder die Emp­fän­ge­rin der Dienst­leis­tung den Sitz der wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit oder ei­ne Be­triebs­stät­te hat, für wel­che die Dienst­leis­tung er­bracht wird, oder in Er­man­ge­lung ei­nes sol­chen Sit­zes oder ei­ner sol­chen Be­triebs­stät­te der Wohn­ort oder der Ort sei­nes oder ih­res üb­li­chen Auf­ent­hal­tes.

2Als Ort der nach­fol­gend auf­ge­führ­ten Dienst­leis­tun­gen gilt:

a.
bei Dienst­leis­tun­gen, die ty­pi­scher­wei­se un­mit­tel­bar ge­gen­über phy­sisch an­we­sen­den na­tür­li­chen Per­so­nen er­bracht wer­den, auch wenn sie aus­nahms­wei­se aus der Fer­ne er­bracht wer­den: der Ort, an dem die dienst­leis­ten­de Per­son den Sitz der wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit oder ei­ne Be­triebs­stät­te hat, oder in Er­man­ge­lung ei­nes sol­chen Sit­zes oder ei­ner sol­chen Be­triebs­stät­te der Wohn­ort oder der Ort, von dem aus sie tä­tig wird; als sol­che Dienst­leis­tun­gen gel­ten na­ment­lich: Heil­be­hand­lun­gen, The­ra­pi­en, Pfle­ge­leis­tun­gen, Kör­per­pfle­ge, Ehe-, Fa­mi­li­en- und Le­bens­be­ra­tung, So­zi­al­leis­tun­gen und So­zi­al­hil­fe­leis­tun­gen so­wie Kin­der- und Ju­gend­be­treu­ung;
b.
bei Dienst­leis­tun­gen von Rei­se­bü­ros und Or­ga­ni­sa­to­ren von Ver­an­stal­tun­gen: der Ort, an dem die dienst­leis­ten­de Per­son den Sitz der wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit oder ei­ne Be­triebs­stät­te hat, oder in Er­man­ge­lung ei­nes sol­chen Sit­zes oder ei­ner sol­chen Be­triebs­stät­te der Wohn­ort oder der Ort, von dem aus sie tä­tig wird;
c.
bei Dienst­leis­tun­gen auf dem Ge­biet der Kul­tur, der Küns­te, des Spor­tes, der Wis­sen­schaft, des Un­ter­richts, der Un­ter­hal­tung oder ähn­li­chen Leis­tun­gen, ein­sch­liess­lich der Leis­tun­gen der je­wei­li­gen Ver­an­stal­ter und der ge­ge­be­nen­falls da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Leis­tun­gen: der Ort, an dem die­se Tä­tig­kei­ten tat­säch­lich aus­ge­übt wer­den;
d.
bei gast­ge­werb­li­chen Leis­tun­gen: der Ort, an dem die Dienst­leis­tung tat­säch­lich er­bracht wird;
e.
bei Per­so­nen­be­för­de­rungs­leis­tun­gen: der Ort, an dem die Be­för­de­rung ge­mes­sen an der zu­rück­ge­leg­ten Stre­cke tat­säch­lich statt­fin­det; der Bun­des­rat kann be­stim­men, dass bei grenz­über­schrei­ten­den Be­för­de­run­gen kur­ze in­län­di­sche Stre­cken als aus­län­di­sche und kur­ze aus­län­di­sche Stre­cken als in­län­di­sche Stre­cken gel­ten;
f.
bei Dienst­leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Grund­stück: der Ort, an dem das Grund­stück ge­le­gen ist; als sol­che Dienst­leis­tun­gen gel­ten na­ment­lich: Ver­mitt­lung, Ver­wal­tung, Be­gut­ach­tung und Schät­zung des Grund­stückes, Dienst­leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem Er­werb oder der Be­stel­lung von ding­li­chen Rech­ten am Grund­stück, Dienst­leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit der Vor­be­rei­tung oder der Ko­or­di­nie­rung von Bau­leis­tun­gen wie Ar­chi­tek­tur-, In­ge­nieur- und Bau­auf­sichts­leis­tun­gen, Über­wa­chung von Grund­stücken und Ge­bäu­den so­wie Be­her­ber­gungs­leis­tun­gen;
g.
bei Dienst­leis­tun­gen im Be­reich der in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit und der hu­ma­ni­tär­en Hil­fe: der Ort, für den die Dienst­leis­tung be­stimmt ist.
Art. 9 Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen  

Um Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen durch Dop­pel­be­steue­run­gen oder Nicht­be­steue­run­gen bei grenz­über­schrei­ten­den Leis­tun­gen zu ver­mei­den, kann der Bun­des­rat die Ab­gren­zung zwi­schen Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen ab­wei­chend von Ar­ti­kel 3 re­geln so­wie den Ort der Leis­tungs­er­brin­gung ab­wei­chend von den Ar­ti­keln 7 und 8 be­stim­men.

2. Titel: Inlandsteuer

1. Kapitel: Steuersubjekt

Art. 10 Grundsatz  

1Steu­er­pflich­tig ist, wer un­ab­hän­gig von Rechts­form, Zweck und Ge­win­n­ab­sicht ein Un­ter­neh­men be­treibt und:

a.
mit die­sem Un­ter­neh­men Leis­tun­gen im In­land er­bringt; oder
b.
Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land hat.1

1bisEin Un­ter­neh­men be­treibt, wer:

a.
ei­ne auf die nach­hal­ti­ge Er­zie­lung von Ein­nah­men aus Leis­tun­gen aus­ge­rich­te­te be­ruf­li­che oder ge­werb­li­che Tä­tig­keit selbst­stän­dig aus­übt, un­ab­hän­gig von der Hö­he des Zu­flus­ses von Mit­teln, die nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 nicht als Ent­gelt gel­ten; und
b.
un­ter ei­ge­nem Na­men nach aus­sen auf­tritt.2

1terDas Er­wer­ben, Hal­ten und Ver­äus­sern von Be­tei­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 29 Ab­sät­ze 2 und 3 stellt ei­ne un­ter­neh­me­ri­sche Tä­tig­keit dar.3

2Von der Steu­er­pflicht ist be­freit, wer:

a.
in­ner­halb ei­nes Jah­res im In- und Aus­land we­ni­ger als 100 000 Fran­ken Um­satz aus Leis­tun­gen er­zielt, die nicht nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 von der Steu­er aus­ge­nom­men sind;
b.
ein Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land be­treibt, das im In­land, un­ab­hän­gig vom Um­satz, aus­sch­liess­lich ei­ne oder meh­re­re der fol­gen­den Leis­tungs­ar­ten er­bringt:
1.
von der Steu­er be­frei­te Leis­tun­gen,
2.
Dienst­leis­tun­gen, de­ren Ort sich nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 im In­land be­fin­det; nicht von der Steu­er­pflicht be­freit ist je­doch, wer Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons- oder elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tun­gen an nicht steu­er­pflich­ti­ge Emp­fän­ger und Emp­fän­ge­rin­nen er­bringt,
3.
Lie­fe­rung von Elek­tri­zi­tät in Lei­tun­gen, Gas über das Erd­gas­ver­teil­netz und Fern­wär­me an steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen im In­land;
c.
als nicht ge­winn­stre­bi­ger, eh­ren­amt­lich ge­führ­ter Sport- oder Kul­tur­ver­ein oder als ge­mein­nüt­zi­ge In­sti­tu­ti­on in­ner­halb ei­nes Jah­res im In- und Aus­land we­ni­ger als 150 000 Fran­ken Um­satz aus Leis­tun­gen er­zielt, die nicht nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 von der Steu­er aus­ge­nom­men sind.4

2bisDer Um­satz be­rech­net sich nach den ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten oh­ne die Steu­er.5

3Der Sitz im In­land so­wie al­le in­län­di­schen Be­triebs­stät­ten bil­den zu­sam­men ein Steu­er­sub­jekt.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 11 Verzicht auf die Befreiung von der Steuerpflicht  

1Wer ein Un­ter­neh­men be­treibt und nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 oder 12 Ab­satz 3 von der Steu­er­pflicht be­freit ist, hat das Recht, auf die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht zu ver­zich­ten.

2Auf die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht muss min­des­tens wäh­rend ei­ner Steu­er­pe­ri­ode ver­zich­tet wer­den.

Art. 12 Gemeinwesen  

1Steu­er­sub­jek­te der Ge­mein­we­sen sind die au­to­no­men Dienst­stel­len von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den und die üb­ri­gen Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts.

2Dienst­stel­len kön­nen sich zu ei­nem ein­zi­gen Steu­er­sub­jekt zu­sam­mensch­lies­sen. Der Zu­sam­menschluss kann auf den Be­ginn je­der Steu­er­pe­ri­ode ge­wählt wer­den. Er muss wäh­rend min­des­tens ei­ner Steu­er­pe­ri­ode bei­be­hal­ten wer­den.

3Ein Steu­er­sub­jekt ei­nes Ge­mein­we­sens ist von der Steu­er­pflicht be­freit, so­lan­ge we­ni­ger als 100 000 Fran­ken Um­satz pro Jahr aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen an Nicht­ge­mein­we­sen stam­men. Der Um­satz be­misst sich nach den ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten oh­ne die Steu­er.1

4Der Bun­des­rat be­stimmt, wel­che Leis­tun­gen von Ge­mein­we­sen als un­ter­neh­me­risch und da­mit steu­er­bar gel­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 13 Gruppenbesteuerung  

1Rechts­trä­ger mit Sitz oder Be­triebs­stät­te in der Schweiz, die un­ter ein­heit­li­cher Lei­tung ei­nes Rechts­trä­gers mit­ein­an­der ver­bun­den sind, kön­nen sich auf An­trag zu ei­nem ein­zi­gen Steu­er­sub­jekt zu­sam­mensch­lies­sen (Mehr­wert­steu­er­grup­pe). In die Grup­pe kön­nen auch Rechts­trä­ger, die kein Un­ter­neh­men be­trei­ben, und na­tür­li­che Per­so­nen ein­be­zo­gen wer­den.

2Der Zu­sam­menschluss zu ei­ner Mehr­wert­steu­er­grup­pe kann auf den Be­ginn je­der Steu­er­pe­ri­ode ge­wählt wer­den. Die Be­en­di­gung ei­ner Mehr­wert­steu­er­grup­pe ist je­weils auf das En­de ei­ner Steu­er­pe­ri­ode mög­lich.

Art. 14 Beginn und Ende der Steuerpflicht und der Befreiung von der Steuerpflicht  

1Die Steu­er­pflicht be­ginnt:

a.
für Un­ter­neh­men mit Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land: mit der Auf­nah­me der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit;
b.
für al­le an­de­ren Un­ter­neh­men: mit dem erst­ma­li­gen Er­brin­gen ei­ner Leis­tung im In­land.1

2Die Steu­er­pflicht en­det:

a.
für Un­ter­neh­men mit Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land:
1.
mit der Be­en­di­gung der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit,
2.
bei Ver­mö­gens­li­qui­da­ti­on: mit Ab­schluss des Li­qui­da­ti­ons­ver­fah­rens;
b.
für al­le an­de­ren Un­ter­neh­men: am Schluss des Ka­len­der­jah­res, in dem letzt­mals ei­ne Leis­tung im In­land er­bracht wird.2

3Die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht en­det, so­bald das To­tal der im letz­ten Ge­schäfts­jahr er­ziel­ten Um­sät­ze die Gren­ze von Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c oder 12 Ab­satz 3 er­reicht hat oder ab­seh­bar ist, dass die­se Gren­ze in­ner­halb von 12 Mo­na­ten nach der Auf­nah­me oder Aus­wei­tung der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit über­schrit­ten wird.

4Der Ver­zicht auf die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht kann frü­he­s­tens auf den Be­ginn der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode er­klärt wer­den.

5Un­ter­schrei­tet der mass­ge­ben­de Um­satz der steu­er­pflich­ti­gen Per­son die Um­satz­gren­ze nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c oder 12 Ab­satz 3 und ist zu er­war­ten, dass der mass­ge­ben­de Um­satz auch in der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode nicht mehr er­reicht wird, so muss sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ab­mel­den. Die Ab­mel­dung ist frü­he­s­tens mög­lich auf das En­de der Steu­er­pe­ri­ode, in der der mass­ge­ben­de Um­satz nicht er­reicht wor­den ist. Die Nich­tab­mel­dung gilt als Ver­zicht auf die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht nach Ar­ti­kel 11. Der Ver­zicht gilt ab Be­ginn der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 15 Mithaftung  

1Mit der steu­er­pflich­ti­gen Per­son haf­ten so­li­da­risch:

a.
die Teil­ha­ber und Teil­ha­be­rin­nen an ei­ner ein­fa­chen Ge­sell­schaft, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft im Rah­men ih­rer zi­vil­recht­li­chen Haft­bar­keit;
b.
Per­so­nen, die ei­ne frei­wil­li­ge Ver­stei­ge­rung durch­füh­ren oder durch­füh­ren las­sen;
c.1
je­de zu ei­ner Mehr­wert­steu­er­grup­pe (Art. 13) ge­hö­ren­de Per­son oder Per­so­nen­ge­sell­schaft, mit Aus­nah­me von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, für sämt­li­che von der Grup­pe ge­schul­de­ten Steu­ern; tritt ei­ne Per­son oder Per­so­nen­ge­sell­schaft aus der Grup­pe aus, so haf­tet sie nur noch für die Steu­er­for­de­run­gen, die sich aus ih­ren ei­ge­nen un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­kei­ten er­ge­ben ha­ben;
d.
bei der Über­tra­gung ei­nes Un­ter­neh­mens: der bis­he­ri­ge Steu­er­schuld­ner oder die bis­he­ri­ge Steu­er­schuld­ne­rin noch wäh­rend drei­er Jah­re seit der Mit­tei­lung oder Aus­kün­di­gung der Über­tra­gung für die vor der Über­tra­gung ent­stan­de­nen Steu­er­for­de­run­gen;
e.
bei Be­en­di­gung der Steu­er­pflicht ei­ner auf­ge­lös­ten ju­ris­ti­schen Per­son, Han­dels­ge­sell­schaft oder Per­so­nen­ge­samt­heit oh­ne Rechts­per­sön­lich­keit: die mit der Li­qui­da­ti­on be­trau­ten Per­so­nen bis zum Be­trag des Li­qui­da­ti­ons­er­geb­nis­ses;
f.
für die Steu­er ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, die ih­ren Sitz ins Aus­land ver­legt: die ge­schäfts­füh­ren­den Or­ga­ne bis zum Be­trag des rei­nen Ver­mö­gens der ju­ris­ti­schen Per­son.

2Die in Ab­satz 1 Buch­sta­ben e und f be­zeich­ne­ten Per­so­nen haf­ten nur für Steu­er-, Zins- und Kos­ten­for­de­run­gen, die wäh­rend ih­rer Ge­schäfts­füh­rung ent­ste­hen oder fäl­lig wer­den; ih­re Haf­tung ent­fällt, so­weit sie nach­wei­sen, dass sie al­les ih­nen Zu­mut­ba­re zur Fest­stel­lung und Er­fül­lung der Steu­er­for­de­rung ge­tan ha­ben.

3Die Haf­tung nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 3 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 19742 über das Ver­wal­tungs­straf­recht (VStrR) bleibt vor­be­hal­ten.

4Tritt ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son For­de­run­gen aus ih­rem Un­ter­neh­men an Drit­te ab, so haf­ten die­se sub­si­di­är für die mit den For­de­run­gen mit­ze­dier­te Mehr­wert­steu­er, wenn im Zeit­punkt der Ab­tre­tung die Steu­er­schuld ge­gen­über der ESTV noch nicht ent­stan­den ist und ein Ver­lust­schein vor­liegt.3

5Die mit­haf­ten­de Per­son hat im Ver­fah­ren die glei­chen Rech­te und Pflich­ten wie die steu­er­pflich­ti­ge Per­son.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 SR 313.0
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 16 Steuernachfolge  

1Stirbt ei­ne steu­er­pflich­ti­ge na­tür­li­che Per­son, so tre­ten ih­re Er­ben und Er­bin­nen in ih­re Rech­te und Pflich­ten ein. Sie haf­ten so­li­da­risch für die vom Erb­las­ser oder von der Erb­las­se­rin ge­schul­de­ten Steu­ern bis zur Hö­he ih­rer Erb­tei­le, mit Ein­schluss der Vor­emp­fän­ge.

2Wer ein Un­ter­neh­men über­nimmt, tritt in die steu­er­li­chen Rech­te und Pflich­ten des Rechts­vor­gän­gers oder der Rechts­vor­gän­ge­rin ein.

Art. 17 Steuersubstitution  

Die Er­fül­lung der Steu­er­pflicht aus­län­di­scher Han­dels­ge­sell­schaf­ten und aus­län­di­scher Per­so­nen­ge­samt­hei­ten oh­ne Rechts­per­sön­lich­keit ob­liegt auch de­ren Teil­ha­bern und Teil­ha­be­rin­nen.

2. Kapitel: Steuerobjekt

Art. 18 Grundsatz  

1Der In­land­steu­er un­ter­lie­gen die im In­land durch steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen ge­gen Ent­gelt er­brach­ten Leis­tun­gen; sie sind steu­er­bar, so­weit die­ses Ge­setz kei­ne Aus­nah­me vor­sieht.

2Man­gels Leis­tung gel­ten na­ment­lich die fol­gen­den Mit­tel­flüs­se nicht als Ent­gelt:

a.
Sub­ven­tio­nen und an­de­re öf­fent­lich-recht­li­che Bei­trä­ge, auch wenn sie ge­stützt auf einen Leis­tungs­auf­trag oder ei­ne Pro­gramm­ver­ein­ba­rung ge­mä­ss Ar­ti­kel 46 Ab­satz 2 der Bun­des­ver­fas­sung aus­ge­rich­tet wer­den;
b.
Gel­der, die Kur- und Ver­kehrs­ver­ei­ne aus­sch­liess­lich aus öf­fent­lich-recht­li­chen Tou­ris­mu­s­ab­ga­ben er­hal­ten und die sie im Auf­trag von Ge­mein­we­sen zu­guns­ten der All­ge­mein­heit ein­set­zen;
c.
Bei­trä­ge aus kan­to­na­len Was­ser-, Ab­was­ser- oder Ab­fall­fonds an Ent­sor­gungs­an­stal­ten oder Was­ser­wer­ke;
d.
Spen­den;
e.
Ein­la­gen in Un­ter­neh­men, ins­be­son­de­re zins­lo­se Dar­le­hen, Sa­nie­rungs­leis­tun­gen und For­de­rungs­ver­zich­te;
f.
Di­vi­den­den und an­de­re Ge­winnan­tei­le;
g.
ver­trag­lich oder ge­setz­lich ge­re­gel­te Kos­ten­aus­gleichs­zah­lun­gen, die durch ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit, na­ment­lich durch einen Fonds, an Ak­teu­re und Ak­teu­rin­nen in­ner­halb ei­ner Bran­che ge­leis­tet wer­den;
h.
Pfand­gel­der, na­ment­lich auf Um­schlies­sun­gen und Ge­bin­den;
i.
Zah­lun­gen für Scha­den­er­satz, Ge­nug­tu­ung und der­glei­chen;
j.
Ent­schä­di­gun­gen für un­selbst­stän­dig aus­ge­üb­te Tä­tig­kei­ten wie Ver­wal­tungs­rats- und Stif­tungs­rats­ho­no­ra­re, Be­hör­den­ent­schä­di­gun­gen oder Sold;
k.
Er­stat­tun­gen, Bei­trä­ge und Bei­hil­fen bei Lie­fe­run­gen ins Aus­land, die nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 2 Zif­fer 1 von der Steu­er be­freit sind;
l.
Ge­büh­ren, Bei­trä­ge oder sons­ti­ge Zah­lun­gen, die für ho­heit­li­che Tä­tig­kei­ten emp­fan­gen wer­den.
Art. 19 Mehrheit von Leistungen  

1Von­ein­an­der un­ab­hän­gi­ge Leis­tun­gen wer­den selbst­stän­dig be­han­delt.

2Meh­re­re von­ein­an­der un­ab­hän­gi­ge Leis­tun­gen, die zu ei­ner Sach­ge­samt­heit ver­ei­nigt sind oder als Leis­tungs­kom­bi­na­ti­on an­ge­bo­ten wer­den, kön­nen ein­heit­lich nach der über­wie­gen­den Leis­tung be­han­delt wer­den, wenn sie zu ei­nem Ge­sam­tent­gelt er­bracht wer­den und die über­wie­gen­de Leis­tung wert­mäs­sig min­des­tens 70 Pro­zent des Ge­sam­tent­gelts aus­macht (Kom­bi­na­ti­on).

3Leis­tun­gen, die wirt­schaft­lich eng zu­sam­men­ge­hö­ren und so in­ein­an­der grei­fen, dass sie als un­teil­ba­res Gan­zes an­zu­se­hen sind, gel­ten als ein ein­heit­li­cher wirt­schaft­li­cher Vor­gang und sind nach dem Cha­rak­ter der Ge­samt­leis­tung zu be­han­deln.

4Ne­ben­leis­tun­gen, na­ment­lich Um­schlies­sun­gen und Ver­pa­ckun­gen, wer­den steu­er­lich gleich be­han­delt wie die Haupt­leis­tung.

Art. 20 Zuordnung von Leistungen  

1Ei­ne Leis­tung gilt als von der­je­ni­gen Per­son er­bracht, die nach aus­sen als Leis­tungs­er­brin­ge­rin auf­tritt.

2Han­delt ei­ne Per­son im Na­men und für Rech­nung ei­ner an­de­ren Per­son, so gilt die Leis­tung als durch die ver­tre­te­ne Per­son ge­tä­tigt, wenn die Ver­tre­te­rin:

a.
nach­wei­sen kann, dass sie als Stell­ver­tre­te­rin han­delt und die ver­tre­te­ne Per­son ein­deu­tig iden­ti­fi­zie­ren kann; und
b.
das Be­ste­hen ei­nes Stell­ver­tre­tungs­ver­hält­nis­ses dem Leis­tungs­emp­fän­ger oder der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin aus­drück­lich be­kannt gibt oder sich die­ses aus den Um­stän­den er­gibt.

3Fin­det Ab­satz 1 in ei­nem Drei­par­tei­en­ver­hält­nis An­wen­dung, so wird das Leis­tungs­ver­hält­nis zwi­schen der nach aus­sen auf­tre­ten­den Per­son und der die ei­gent­li­che Leis­tung er­brin­gen­den Per­son gleich qua­li­fi­ziert wie das Leis­tungs­ver­hält­nis zwi­schen der nach aus­sen auf­tre­ten­den Per­son und der leis­tungs­emp­fan­gen­den Per­son.

Art. 21 Von der Steuer ausgenommene Leistungen  

1Ei­ne Leis­tung, die von der Steu­er aus­ge­nom­men ist und für de­ren Ver­steue­rung nicht nach Ar­ti­kel 22 op­tiert wird, ist nicht steu­er­bar.

2Von der Steu­er aus­ge­nom­men sind:

1.
die Be­för­de­rung von Ge­gen­stän­den, die un­ter die re­ser­vier­ten Diens­te nach Ar­ti­kel 3 des Post­ge­set­zes vom 30. April 19971 fällt;
2.
die Spi­tal­be­hand­lung und die ärzt­li­che Heil­be­hand­lung in Spi­tä­lern im Be­reich der Hu­man­me­di­zin ein­sch­liess­lich der da­mit eng ver­bun­de­nen Leis­tun­gen, die von Spi­tä­lern so­wie Zen­tren für ärzt­li­che Heil­be­hand­lung und Dia­gno­s­tik er­bracht wer­den. Die Ab­ga­be von selbst her­ge­stell­ten oder zu­ge­kauf­ten Pro­the­sen und or­tho­pä­di­schen Ap­pa­ra­ten gilt als steu­er­ba­re Lie­fe­rung;
3.
die von Ärz­ten und Ärz­tin­nen, Zahn­ärz­ten und Zahn­ärz­tin­nen, Psy­cho­the­ra­peu­ten und Psy­cho­the­ra­peu­tin­nen, Chi­ro­prak­to­ren und Chi­ro­prak­to­rin­nen, Phy­sio­the­ra­peu­ten und Phy­sio­the­ra­peu­tin­nen, Na­turärz­ten und Na­turärz­tin­nen, Ent­bin­dungs­pfle­gern und Heb­am­men, Pfle­ge­fach­män­nern und Pfle­ge­fach­frau­en oder An­ge­hö­ri­gen ähn­li­cher Heil- und Pfle­ge­be­ru­fe er­brach­ten Heil­be­hand­lun­gen im Be­reich der Hu­man­me­di­zin, so­weit die Leis­tungs­er­brin­ger und Leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen über ei­ne Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung ver­fü­gen; der Bun­des­rat be­stimmt die Ein­zel­hei­ten. Die Ab­ga­be von selbst her­ge­stell­ten oder zu­ge­kauf­ten Pro­the­sen und or­tho­pä­di­schen Ap­pa­ra­ten gilt als steu­er­ba­re Lie­fe­rung;
4.
die von Kran­ken­pfle­ge­per­so­nen, Or­ga­ni­sa­tio­nen der Kran­ken­pfle­ge und der Hil­fe zu Hau­se (Spi­tex) oder in Hei­men er­brach­ten Pfle­ge­leis­tun­gen, so­fern sie ärzt­lich ver­ord­net sind;
5.
die Lie­fe­rung von mensch­li­chen Or­ga­nen durch me­di­zi­nisch an­er­kann­te In­sti­tu­tio­nen und Spi­tä­ler so­wie von mensch­li­chem Voll­blut durch In­ha­ber und In­ha­be­rin­nen ei­ner hie­zu er­for­der­li­chen Be­wil­li­gung;
6.
die Dienst­leis­tun­gen von Ge­mein­schaf­ten, de­ren Mit­glie­der An­ge­hö­ri­ge der in Zif­fer 3 auf­ge­führ­ten Be­ru­fe sind, so­weit die­se Dienst­leis­tun­gen an­teils­mäs­sig zu Selbst­kos­ten an die Mit­glie­der für die un­mit­tel­ba­re Aus­übung ih­rer Tä­tig­kei­ten er­bracht wer­den;
7.
die Be­för­de­rung von kran­ken oder ver­letz­ten Per­so­nen oder Per­so­nen mit Be­hin­de­run­gen in da­für be­son­ders ein­ge­rich­te­ten Trans­port­mit­teln;
8.2
Leis­tun­gen von Ein­rich­tun­gen der So­zi­al­hil­fe und der so­zia­len Si­cher­heit, von ge­mein­nüt­zi­gen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Kran­ken­pfle­ge und der Hil­fe zu Hau­se (Spi­tex) und von Al­ters-, Wohn- und Pfle­ge­hei­men;
9.
die mit der Kin­der- und Ju­gend­be­treu­ung ver­bun­de­nen Leis­tun­gen durch da­für ein­ge­rich­te­te In­sti­tu­tio­nen;
10.
die mit der Kul­tur- und Bil­dungs­för­de­rung von Ju­gend­li­chen eng ver­bun­de­nen Leis­tun­gen von ge­mein­nüt­zi­gen Ju­gend­aus­tau­sch­or­ga­ni­sa­tio­nen; Ju­gend­li­che im Sin­ne die­ser Be­stim­mung sind Per­so­nen bis zum vollen­de­ten 25. Al­ters­jahr;
11.
die fol­gen­den Leis­tun­gen im Be­reich der Er­zie­hung und Bil­dung:3
a.
die Leis­tun­gen im Be­reich der Er­zie­hung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen, des Un­ter­richts, der Aus­bil­dung, der Fort­bil­dung und der be­ruf­li­chen Um­schu­lung ein­sch­liess­lich des von Pri­vat­leh­rern und Pri­vat­leh­re­rin­nen oder an Pri­vat­schu­len er­teil­ten Un­ter­richts,
b.
Kur­se, Vor­trä­ge und an­de­re Ver­an­stal­tun­gen wis­sen­schaft­li­cher oder bil­den­der Art; die Re­fe­ren­ten­tä­tig­keit ist von der Steu­er aus­ge­nom­men, un­ab­hän­gig da­von, ob das Ho­no­rar der un­ter­rich­ten­den Per­son oder ih­rem Ar­beit­ge­ber aus­ge­rich­tet wird,
c.
im Bil­dungs­be­reich durch­ge­führ­te Prü­fun­gen,
d.
Or­ga­ni­sa­ti­ons­dienst­leis­tun­gen (mit Ein­schluss der da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Ne­ben­leis­tun­gen) der Mit­glie­der ei­ner Ein­rich­tung, die von der Steu­er aus­ge­nom­me­ne Leis­tun­gen nach den Buch­sta­ben a–c er­bringt, an die­se Ein­rich­tung,
e.
Or­ga­ni­sa­ti­ons­dienst­leis­tun­gen (mit Ein­schluss der da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Ne­ben­leis­tun­gen) an Dienst­stel­len von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den, die von der Steu­er aus­ge­nom­me­ne Leis­tun­gen nach den Buch­sta­ben a–c ent­gelt­lich oder un­ent­gelt­lich er­brin­gen;
12.
das Zur­ver­fü­gung­stel­len von Per­so­nal durch re­li­gi­öse oder welt­an­schau­li­che, nicht­ge­winn­stre­bi­ge Ein­rich­tun­gen für Zwe­cke der Kran­ken­be­hand­lung, der So­zi­al­hil­fe und der so­zia­len Si­cher­heit, der Kin­der- und Ju­gend­be­treu­ung, der Er­zie­hung und Bil­dung so­wie für kirch­li­che, ka­ri­ta­ti­ve und ge­mein­nüt­zi­ge Zwe­cke;
13.
die Leis­tun­gen, die nicht­ge­winn­stre­bi­ge Ein­rich­tun­gen mit po­li­ti­scher, ge­werk­schaft­li­cher, wirt­schaft­li­cher, re­li­gi­öser, pa­trio­ti­scher, welt­an­schau­li­cher, phil­an­thro­pi­scher, öko­lo­gi­scher, sport­li­cher, kul­tu­rel­ler oder staats­bür­ger­li­cher Ziel­set­zung ih­ren Mit­glie­dern ge­gen einen sta­tu­ta­risch fest­ge­setz­ten Bei­trag er­brin­gen;
14.
dem Pu­bli­kum un­mit­tel­bar er­brach­te oder, so­fern nicht un­mit­tel­bar er­bracht, von die­sem un­mit­tel­bar wahr­nehm­ba­re kul­tu­rel­le Dienst­leis­tun­gen der nach­ste­hend auf­ge­führ­ten Ar­ten:4
a.
Thea­ter-, mu­si­ka­li­sche und cho­reo­gra­phi­sche Auf­füh­run­gen so­wie Film­vor­füh­run­gen,
b.5
Dar­bie­tun­gen von Schau­spie­lern und Schau­spie­le­rin­nen, Mu­si­kern und Mu­si­ke­rin­nen, Tän­zern und Tän­ze­rin­nen und an­de­ren aus­üben­den Künst­lern und Künst­le­rin­nen, Leis­tun­gen von Per­so­nen, die an sol­chen Dar­bie­tun­gen künst­le­risch mit­wir­ken, so­wie Leis­tun­gen von Schau­stel­lern und Schau­stel­le­rin­nen, ein­sch­liess­lich der von die­sen an­ge­bo­te­nen Ge­schick­lich­keitss­pie­le,
c.
Be­su­che von Mu­se­en, Ga­le­ri­en, Denk­mä­lern, his­to­ri­schen Stät­ten so­wie bo­ta­ni­schen und zoo­lo­gi­schen Gär­ten,
d.
Dienst­leis­tun­gen von Bi­blio­the­ken, Ar­chi­ven und Do­ku­men­ta­ti­ons­stel­len, na­ment­lich die Ein­sicht­ge­wäh­rung in Text-, Ton- und Bild­trä­ger in ih­ren Räum­lich­kei­ten; steu­er­bar ist je­doch die Lie­fe­rung von Ge­gen­stän­den (ein­sch­liess­lich Ge­brauchs­über­las­sung) sol­cher In­sti­tu­tio­nen;
15.
für sport­li­che An­läs­se ver­lang­te Ent­gel­te ein­sch­liess­lich der­je­ni­gen für die Zu­las­sung zur Teil­nah­me an sol­chen An­läs­sen (z. B. Start­gel­der) samt den dar­in ein­ge­schlos­se­nen Ne­ben­leis­tun­gen;
16.6
kul­tu­rel­le Dienst­leis­tun­gen, die Lie­fe­rung von Wer­ken kul­tu­rel­ler Na­tur durch de­ren Ur­he­ber und Ur­he­be­rin­nen wie Schrift­stel­ler und Schrift­stel­le­rin­nen, Kom­po­nis­ten und Kom­po­nis­tin­nen, Film­schaf­fen­de, Kunst­ma­ler und Kunst­ma­le­rin­nen, Bild­hau­er und Bild­haue­rin­nen so­wie Dienst­leis­tun­gen, die von den Ver­le­gern und Ver­le­ge­rin­nen und den Ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten zur Ver­brei­tung die­ser Wer­ke er­bracht wer­den; dies gilt auch für Wer­ke zwei­ter Hand nach Ar­ti­kel 3 des Ur­he­ber­rechts­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 19927, die kul­tu­rel­ler Na­tur sind;
17.8
die Leis­tun­gen bei Ver­an­stal­tun­gen wie Ba­sa­ren, Flohmärk­ten und Tom­bo­las von Ein­rich­tun­gen, die von der Steu­er aus­ge­nom­me­ne Tä­tig­kei­ten auf dem Ge­biet des nicht­ge­winn­stre­bi­gen Sports und Kul­tur­schaf­fens, auf dem Ge­biet der Kran­ken­be­hand­lung, der So­zi­al­hil­fe und der so­zia­len Si­cher­heit und der Kin­der- und Ju­gend­be­treu­ung aus­üben, so­wie von ge­mein­nüt­zi­gen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Kran­ken­pfle­ge und der Hil­fe zu Hau­se (Spi­tex) und von Al­ters-, Wohn- und Pfle­ge­hei­men, so­fern die Ver­an­stal­tun­gen da­zu be­stimmt sind, die­sen Ein­rich­tun­gen ei­ne fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung zu ver­schaf­fen, und aus­sch­liess­lich zu ih­rem Nut­zen durch­ge­führt wer­den; Leis­tun­gen von Ein­rich­tun­gen der So­zi­al­hil­fe und der so­zia­len Si­cher­heit, die die­se mit­tels Bro­cken­häu­sern aus­sch­liess­lich zu ih­rem Nut­zen er­brin­gen;
18.9
im Ver­si­che­rungs­be­reich:
a.
Ver­si­che­rungs- und Rück­ver­si­che­rungs­leis­tun­gen,
b.
So­zi­al­ver­si­che­rungs­leis­tun­gen,
c.
die fol­gen­den Leis­tun­gen im Be­reich der So­zi­al­ver­si­che­run­gen und Prä­ven­ti­on:
Leis­tun­gen von Ein­rich­tun­gen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen un­ter­ein­an­der
Leis­tun­gen von Durch­füh­rungs­or­ga­nen auf­grund ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ner Prä­ven­ti­ons­auf­ga­ben
Leis­tun­gen, die der be­ruf­li­chen Aus- und Wei­ter­bil­dung die­nen,
d.
Leis­tun­gen im Rah­men der Tä­tig­keit als Ver­si­che­rungs­ver­tre­ter oder Ver­si­che­rungs­ver­tre­te­rin, als Ver­si­che­rungs­mak­ler oder Ver­si­che­rungs­mak­le­rin;
19.
die fol­gen­den Um­sät­ze im Be­reich des Geld- und Ka­pi­tal­ver­kehrs:
a.
die Ge­wäh­rung und die Ver­mitt­lung von Kre­di­ten und die Ver­wal­tung von Kre­di­ten durch die Kre­dit­ge­ber und Kre­dit­ge­be­rin­nen,
b.
die Ver­mitt­lung und die Über­nah­me von Ver­bind­lich­kei­ten, Bürg­schaf­ten und an­de­ren Si­cher­hei­ten und Ga­ran­ti­en so­wie die Ver­wal­tung von Kre­dit­si­cher­hei­ten durch die Kre­dit­ge­ber und Kre­dit­ge­be­rin­nen,
c.
die Um­sät­ze, ein­sch­liess­lich Ver­mitt­lung, im Ein­la­gen­ge­schäft und Kon­to­kor­rent­ver­kehr, im Zah­lungs- und Über­wei­sungs­ver­kehr, im Ge­schäft mit Geld­for­de­run­gen, Checks und an­de­ren Han­dels­pa­pie­ren; steu­er­bar ist je­doch die Ein­zie­hung von For­de­run­gen im Auf­trag des Gläu­bi­gers (In­kas­so­ge­schäft),
d.
die Um­sät­ze, ein­sch­liess­lich Ver­mitt­lung, die sich auf ge­setz­li­che Zah­lungs­mit­tel (in- und aus­län­di­sche Va­lu­ten wie De­vi­sen, Bank­no­ten, Mün­zen) be­zie­hen; steu­er­bar sind je­doch Samm­ler­stücke (Bank­no­ten und Mün­zen), die nor­ma­ler­wei­se nicht als ge­setz­li­ches Zah­lungs­mit­tel ver­wen­det wer­den,
e.
die Um­sät­ze (Kas­sa- und Ter­min­ge­schäf­te), ein­sch­liess­lich Ver­mitt­lung, von Wert­pa­pie­ren, Wert­rech­ten und De­ri­va­ten so­wie von An­tei­len an Ge­sell­schaf­ten und an­de­ren Ver­ei­ni­gun­gen; steu­er­bar sind je­doch die Ver­wah­rung und die Ver­wal­tung von Wert­pa­pie­ren, Wert­rech­ten und De­ri­va­ten so­wie von An­tei­len (na­ment­lich De­pot­ge­schäft) ein­sch­liess­lich Treu­hand­an­lagen,
f.10
dem An­bie­ten von An­tei­len an kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen ge­mä­ss Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­setz vom 23. Ju­ni 200611 (KAG) und die Ver­wal­tung von kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen nach dem KAG durch Per­so­nen, die die­se ver­wal­ten oder auf­be­wah­ren, die Fonds­lei­tun­gen, die De­pot­ban­ken und de­ren Be­auf­trag­te; als Be­auf­trag­te wer­den al­le na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­so­nen be­trach­tet, de­nen die kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen nach dem KAG oder dem Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­setz vom 15. Ju­ni 201812 Auf­ga­ben de­le­gie­ren kön­nen; das An­bie­ten von An­tei­len und die Ver­wal­tung von In­vest­ment­ge­sell­schaf­ten mit fes­tem Ka­pi­tal nach Ar­ti­kel 110 KAG rich­tet sich nach Buch­sta­be e;
20.
die Über­tra­gung und die Be­stel­lung von ding­li­chen Rech­ten an Grund­stücken so­wie die Leis­tun­gen von Stock­werk­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaf­ten an die Stock­werk­ei­gen­tü­mer und Stock­werk­ei­gen­tü­me­rin­nen, so­weit die Leis­tun­gen in der Über­las­sung des ge­mein­schaft­li­chen Ei­gen­tums zum Ge­brauch, sei­nem Un­ter­halt, sei­ner In­stand­set­zung und sons­ti­gen Ver­wal­tung so­wie der Lie­fe­rung von Wär­me und ähn­li­chen Ge­gen­stän­den be­ste­hen;
21.
die Über­las­sung von Grund­stücken und Grund­stücks­tei­len zum Ge­brauch oder zur Nut­zung; steu­er­bar sind je­doch:
a.
die Ver­mie­tung von Wohn- und Schlafräu­men zur Be­her­ber­gung von Gäs­ten so­wie die Ver­mie­tung von Sä­len im Ho­tel- und Gast­ge­wer­be,
b.
die Ver­mie­tung von Cam­ping­plät­zen,
c.
die Ver­mie­tung von nicht im Ge­mein­ge­brauch ste­hen­den Plät­zen für das Ab­stel­len von Fahr­zeu­gen, aus­ser es hand­le sich um ei­ne un­selbst­stän­di­ge Ne­ben­leis­tung zu ei­ner von der Steu­er aus­ge­nom­me­nen Im­mo­bi­li­en­ver­mie­tung,
d.
die Ver­mie­tung und Ver­pach­tung von fest ein­ge­bau­ten Vor­rich­tun­gen und Ma­schi­nen, die zu ei­ner Be­triebs­an­la­ge, nicht je­doch zu ei­ner Sport­an­la­ge ge­hö­ren,
e.
die Ver­mie­tung von Schliess­fä­chern,
f.
die Ver­mie­tung von Mes­se­stand­flä­chen und ein­zel­ner Räu­me in Mes­se- und Kon­gress­ge­bäu­den;
22.
die Lie­fe­rung von im In­land gül­ti­gen Post­wert­zei­chen und sons­ti­gen amt­li­chen Wert­zei­chen höchs­tens zum auf­ge­druck­ten Wert;
23.13
die Um­sät­ze bei Geld­spie­len, so­weit die Brut­to­spie­ler­trä­ge der Spiel­ban­ken­ab­ga­be nach Ar­ti­kel 119 des Geld­spiel­ge­set­zes vom 29. Sep­tem­ber 201714 un­ter­lie­gen oder der da­mit er­ziel­te Rein­ge­winn voll­um­fäng­lich für ge­mein­nüt­zi­ge Zwe­cke im Sin­ne von Ar­ti­kel 125 des ge­nann­ten Ge­set­zes ver­wen­det wird;
24.
die Lie­fe­rung ge­brauch­ter be­weg­li­cher Ge­gen­stän­de, die aus­sch­liess­lich zur Er­brin­gung von nach die­sem Ar­ti­kel von der Steu­er aus­ge­nom­me­nen Leis­tun­gen ver­wen­det wur­den;
25.15
26.
die Ver­äus­se­rung von im ei­ge­nen Be­trieb ge­won­ne­nen Er­zeug­nis­sen der Land­wirt­schaft, der Forst­wirt­schaft so­wie der Gärt­ne­rei durch Land­wir­te und Land­wir­tin­nen, Forst­wir­te und Forst­wir­tin­nen oder Gärt­ner und Gärt­ne­rin­nen so­wie der Ver­kauf von Vieh durch Vieh­händ­ler und Vieh­händ­le­rin­nen und der Ver­kauf von Milch durch Milch­sam­mel­stel­len an milch­ver­ar­bei­ten­de Be­trie­be;
27.
Be­kannt­ma­chungs­leis­tun­gen, die ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen zu­guns­ten Drit­ter oder Drit­te zu­guns­ten ge­mein­nüt­zi­ger Or­ga­ni­sa­tio­nen er­brin­gen;
28.16
Leis­tun­gen:
a.
zwi­schen den Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten des glei­chen Ge­mein­we­sens,
b.
zwi­schen pri­vat- oder öf­fent­lich-recht­li­chen Ge­sell­schaf­ten, an de­nen aus­sch­liess­lich Ge­mein­we­sen be­tei­ligt sind, und den an der Ge­sell­schaft be­tei­lig­ten Ge­mein­we­sen und de­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten,
c.
zwi­schen An­stal­ten oder Stif­tun­gen, die aus­sch­liess­lich von Ge­mein­we­sen ge­grün­det wur­den, und den an der Grün­dung be­tei­lig­ten Ge­mein­we­sen und de­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten;
28bis.17das Zur­ver­fü­gung­stel­len von Per­so­nal durch Ge­mein­we­sen an an­de­re Ge­mein­we­sen;
29.
die Aus­übung von Funk­tio­nen der Schieds­ge­richts­bar­keit;
30.18
Leis­tun­gen zwi­schen Bil­dungs- und For­schungs­in­sti­tu­tio­nen, die an ei­ner Bil­dungs- und For­schungs­ko­ope­ra­ti­on be­tei­ligt sind, so­fern sie im Rah­men der Ko­ope­ra­ti­on er­fol­gen, un­ab­hän­gig da­von, ob die Bil­dungs- und For­schungs­ko­ope­ra­ti­on als Mehr­wert­steu­er­sub­jekt auf­tritt.

3Ob ei­ne in Ab­satz 2 ge­nann­te Leis­tung von der Steu­er aus­ge­nom­men ist, be­stimmt sich un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 4 aus­sch­liess­lich nach de­ren Ge­halt und un­ab­hän­gig da­von, wer die Leis­tung er­bringt oder emp­fängt.

4Ist ei­ne Leis­tung in Ab­satz 2 ent­we­der auf­grund von Ei­gen­schaf­ten des Leis­tungs­er­brin­gers be­zie­hungs­wei­se der Leis­tungs­er­brin­ge­rin oder des Leis­tungs­emp­fän­gers be­zie­hungs­wei­se der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin von der Steu­er aus­ge­nom­men, so gilt die Aus­nah­me nur für Leis­tun­gen, die von ei­ner Per­son mit die­sen Ei­gen­schaf­ten er­bracht oder emp­fan­gen wer­den.

5Der Bun­des­rat be­stimmt die von der Steu­er aus­ge­nom­me­nen Leis­tun­gen nä­her; da­bei be­ach­tet er das Ge­bot der Wett­be­werbs­neu­tra­li­tät.

6Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten ei­nes Ge­mein­we­sens nach Ab­satz 2 Zif­fer 28 sind des­sen Dienst­stel­len, des­sen pri­vat- und öf­fent­lich-recht­li­che Ge­sell­schaf­ten, so­fern we­der an­de­re Ge­mein­we­sen noch an­de­re Drit­te dar­an be­tei­ligt sind, so­wie des­sen An­stal­ten und Stif­tun­gen, so­fern das Ge­mein­we­sen sie oh­ne Be­tei­li­gung an­de­rer Ge­mein­we­sen oder an­de­rer Drit­ter ge­grün­det hat.19

7Der Bun­des­rat legt fest, wel­che In­sti­tu­tio­nen als Bil­dungs- und For­schungs­in­sti­tu­tio­nen nach Ab­satz 2 Zif­fer 30 gel­ten.20


1 [AS 1997 2452, 2000 2355 An­hang Ziff. 23, 2003 4297, 2006 2197 An­hang Ziff. 85, 2007 5645. AS 2012 4993 An­hang Ziff. I]. Sie­he heu­te: Art. 18 des Post­ge­set­zes vom 17. Dez. 2010 (SR 783.0).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
7 SR 231.1
8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).
11 SR 951.31
12 SR 954.1
13 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 4 des Geld­spiel­ge­set­zes vom 29. Sept. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5103; BBl 2015 8387).
14 SR 935.51
15 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615). Die Be­rich­ti­gung vom 31. Aug. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 4857).
17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 22 Option für die Versteuerung der von der Steuer ausgenommenen Leistungen  

1Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 je­de von der Steu­er aus­ge­nom­me­ne Leis­tung durch of­fe­nen Aus­weis der Steu­er oder durch De­kla­ra­ti­on in der Ab­rech­nung ver­steu­ern (Op­ti­on).1

2Die Op­ti­on ist aus­ge­schlos­sen für:

a.
Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 18, 19 und 23;
b.2
Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 20 und 21, wenn der Ge­gen­stand vom Emp­fän­ger oder von der Emp­fän­ge­rin aus­sch­liess­lich für Wohn­zwe­cke ge­nutzt wird oder ge­nutzt wer­den soll.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 23 Von der Steuer befreite Leistungen  

1Ist ei­ne Leis­tung nach die­sem Ar­ti­kel von der Steu­er be­freit, so ist auf die­ser Leis­tung kei­ne In­land­steu­er ge­schul­det.

2Von der Steu­er sind be­freit:

1.
die Lie­fe­rung von Ge­gen­stän­den mit Aus­nah­me der Über­las­sung zum Ge­brauch oder zur Nut­zung, die di­rekt ins Aus­land be­för­dert oder ver­sen­det wer­den;
2.1
die Über­las­sung zum Ge­brauch oder zur Nut­zung, na­ment­lich die Ver­mie­tung und Ver­char­te­rung, von Ge­gen­stän­den, so­fern die Ge­gen­stän­de vom Lie­fe­rungs­emp­fän­ger oder von der Lie­fe­rungs­emp­fän­ge­rin selbst über­wie­gend im Aus­land ge­nutzt wer­den;
3.2
die Lie­fe­rung von Ge­gen­stän­den, die im Rah­men ei­nes Tran­sit­ver­fah­rens (Art. 49 ZG3), Zoll­la­ger­ver­fah­rens (Art. 50–57 ZG), Zoll­ver­fah­rens der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung (Art. 58 ZG) oder der ak­ti­ven Ver­ede­lung (Art. 59 ZG) nach­weis­lich im In­land un­ter Zoll­über­wa­chung stan­den, so­fern das Ver­fah­ren ord­nungs­ge­mä­ss oder mit nach­träg­li­cher Be­wil­li­gung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung (EZV) ab­ge­schlos­sen wur­de;
3bis.4
die Lie­fe­rung von Ge­gen­stän­den, die we­gen Ein­la­ge­rung in ei­nem Zoll­frei­la­ger (Art. 62–66 ZG) nach­weis­lich im In­land un­ter Zoll­über­wa­chung stan­den und die­sen Zoll­sta­tus nicht rück­wir­kend ver­lo­ren ha­ben;
4.
das Ver­brin­gen oder Ver­brin­gen­las­sen von Ge­gen­stän­den ins Aus­land, das nicht im Zu­sam­men­hang mit ei­ner Lie­fe­rung steht;
5.
das mit der Ein­fuhr von Ge­gen­stän­den im Zu­sam­men­hang ste­hen­de Be­för­dern oder Ver­sen­den von Ge­gen­stän­den und al­le da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Leis­tun­gen bis zum Be­stim­mungs­ort, an den die Ge­gen­stän­de im Zeit­punkt der Ent­ste­hung der Steu­er­schuld nach Ar­ti­kel 56 zu be­för­dern sind; ent­steht kei­ne Steu­er­schuld, so gilt für den mass­ge­ben­den Zeit­punkt Ar­ti­kel 69 ZG sinn­ge­mä­ss;
6.
das mit der Aus­fuhr von Ge­gen­stän­den des zoll­recht­lich frei­en Ver­kehrs im Zu­sam­men­hang ste­hen­de Be­för­dern oder Ver­sen­den von Ge­gen­stän­den und al­le da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Leis­tun­gen;
7. 5
Be­för­de­rungs­leis­tun­gen und Ne­ben­tä­tig­kei­ten des Lo­gis­tik­ge­wer­bes wie Be­la­den, Ent­la­den, Um­schla­gen, Ab­fer­ti­gen oder Zwi­schen­la­gern:
a.
bei de­nen der Ort der Dienst­leis­tung nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 im In­land liegt, die Dienst­leis­tung selbst aber aus­sch­liess­lich im Aus­land aus­ge­führt wird, oder
b.
die im Zu­sam­men­hang mit Ge­gen­stän­den un­ter Zoll­über­wa­chung er­bracht wer­den;
8.
die Lie­fe­rung von Luft­fahr­zeu­gen an Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, die ge­werbs­mäs­si­ge Luft­fahrt im Be­för­de­rungs- oder Char­ter­ver­kehr be­trei­ben und de­ren Um­sät­ze aus in­ter­na­tio­na­len Flü­gen je­ne aus dem Bin­nen­luft­ver­kehr über­tref­fen; Um­bau­ten, In­stand­set­zun­gen und War­tun­gen an Luft­fahr­zeu­gen, die sol­che Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men im Rah­men ei­ner Lie­fe­rung er­wor­ben ha­ben; Lie­fe­run­gen, In­stand­set­zun­gen und War­tun­gen der in die­se Luft­fahr­zeu­ge ein­ge­bau­ten Ge­gen­stän­de oder der Ge­gen­stän­de für ih­ren Be­trieb; Lie­fe­run­gen von Ge­gen­stän­den zur Ver­sor­gung die­ser Luft­fahr­zeu­ge so­wie Dienst­leis­tun­gen, die für den un­mit­tel­ba­ren Be­darf die­ser Luft­fahr­zeu­ge und ih­rer La­dun­gen be­stimmt sind;
9.
die Dienst­leis­tun­gen von aus­drück­lich in frem­dem Na­men und für frem­de Rech­nung han­deln­den Ver­mitt­lern und Ver­mitt­le­rin­nen, wenn die ver­mit­tel­te Leis­tung ent­we­der nach die­sem Ar­ti­kel von der Steu­er be­freit ist oder aus­sch­liess­lich im Aus­land be­wirkt wird; wird die ver­mit­tel­te Leis­tung so­wohl im In­land als auch im Aus­land be­wirkt, so ist nur der Teil der Ver­mitt­lung von der Steu­er be­freit, der auf Leis­tun­gen im Aus­land oder auf Leis­tun­gen, die nach die­sem Ar­ti­kel von der Steu­er be­freit sind, ent­fällt;
10.
in ei­ge­nem Na­men er­brach­te Dienst­leis­tun­gen von Rei­se­bü­ros und Or­ga­ni­sa­to­ren von Ver­an­stal­tun­gen, so­weit sie Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen Drit­ter in An­spruch neh­men, die von die­sen im Aus­land be­wirkt wer­den; wer­den die­se Leis­tun­gen Drit­ter so­wohl im In­land als auch im Aus­land er­bracht, so ist nur der Teil der Dienst­leis­tung des Rei­se­bü­ros oder des Or­ga­ni­sa­tors von der Steu­er be­freit, der auf Leis­tun­gen im Aus­land ent­fällt;
11.6
die Lie­fe­rung von Ge­gen­stän­den nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1bis ZG an ins Aus­land ab­flie­gen­de oder aus dem Aus­land an­kom­men­de Rei­sen­de.

3Di­rek­te Aus­fuhr nach Ab­satz 2 Zif­fer 1 liegt vor, wenn der Ge­gen­stand der Lie­fe­rung oh­ne In­ge­brauch­nah­me im In­land ins Aus­land aus­ge­führt oder in ein of­fe­nes Zoll­la­ger oder Zoll­frei­la­ger aus­ge­führt wird. Bei Rei­hen­ge­schäf­ten er­streckt sich die di­rek­te Aus­fuhr auf al­le be­tei­lig­ten Lie­fe­ran­ten und Lie­fe­ran­tin­nen. Der Ge­gen­stand der Lie­fe­rung kann vor der Aus­fuhr durch Be­auf­trag­te des nicht steu­er­pflich­ti­gen Ab­neh­mers oder der nicht steu­er­pflich­ti­gen Ab­neh­me­rin be­ar­bei­tet oder ver­ar­bei­tet wer­den.

4Der Bun­des­rat kann zur Wah­rung der Wett­be­werbs­neu­tra­li­tät Be­för­de­run­gen im grenz­über­schrei­ten­den Luft-, Ei­sen­bahn- und Bus­ver­kehr von der Steu­er be­frei­en.

5Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD) re­gelt die Be­din­gun­gen, un­ter de­nen In­land­lie­fe­run­gen zwecks Aus­fuhr im Rei­se­ver­kehr von der Steu­er be­freit sind, und legt die hier­für er­for­der­li­chen Nach­wei­se fest.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
3 SR 631.0
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll-frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

3. Kapitel: Bemessungsgrundlage und Steuersätze

Art. 24 Bemessungsgrundlage  

1Die Steu­er wird vom tat­säch­lich emp­fan­ge­nen Ent­gelt be­rech­net. Zum Ent­gelt ge­hö­ren na­ment­lich auch der Er­satz al­ler Kos­ten, selbst wenn die­se ge­son­dert in Rech­nung ge­stellt wer­den, so­wie die von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son ge­schul­de­ten öf­fent­lich-recht­li­chen Ab­ga­ben. Die Ab­sät­ze 2 und 6 blei­ben vor­be­hal­ten.

2Bei Leis­tun­gen an eng ver­bun­de­ne Per­so­nen (Art. 3 Bst. h) gilt als Ent­gelt der Wert, der un­ter un­ab­hän­gi­gen Drit­ten ver­ein­bart wür­de.

3Bei Tausch­ver­hält­nis­sen gilt der Markt­wert je­der Leis­tung als Ent­gelt für die an­de­re Leis­tung.

4Bei Aus­tauschre­pa­ra­tu­ren um­fasst das Ent­gelt le­dig­lich den Wer­k­lohn für die aus­ge­führ­te Ar­beit.

5Bei Leis­tun­gen an Zah­lungs statt gilt als Ent­gelt der Be­trag, der da­durch aus­ge­gli­chen wird.

6Nicht in die Be­mes­sungs­grund­la­ge ein­be­zo­gen wer­den:

a.
Bil­lett­steu­ern, Hand­än­de­rungs­steu­ern so­wie die auf der Leis­tung ge­schul­de­te Mehr­wert­steu­er selbst;
b.
Be­trä­ge, wel­che die steu­er­pflich­ti­ge Per­son von der die Leis­tung emp­fan­gen­den Per­son als Er­stat­tung der in de­ren Na­men und für de­ren Rech­nung ge­tä­tig­ten Aus­la­gen er­hält, so­fern sie die­se ge­son­dert aus­weist (durch­lau­fen­de Pos­ten);
c.
der An­teil des Ent­gelts, der bei der Ver­äus­se­rung ei­nes un­be­weg­li­chen Ge­gen­stan­des auf den Wert des Bo­dens ent­fällt;
d.
die im Preis für Ent­sor­gungs- und Ver­sor­gungs­leis­tun­gen ein­ge­schlos­se­nen kan­to­na­len Ab­ga­ben an Was­ser-, Ab­was­ser- oder Ab­fall­fonds, so­weit die­se Fonds dar­aus an Ent­sor­gungs­an­stal­ten oder Was­ser­wer­ke Bei­trä­ge aus­rich­ten.
Art. 24a Margenbesteuerung  

1Hat die steu­er­pflich­ti­ge Per­son Samm­ler­stücke wie Kunst­ge­gen­stän­de, An­ti­qui­tä­ten und der­glei­chen er­wor­ben, so kann sie für die Be­rech­nung der Steu­er den An­kaufs­preis vom Ver­kaufs­preis ab­zie­hen, so­fern sie auf dem An­kaufs­preis kei­ne Vor­steu­ern ab­ge­zo­gen hat (Mar­gen­be­steue­rung). Ist der An­kaufs­preis hö­her als der Ver­kaufs­preis, so kann der Ver­lust ver­rech­net wer­den, in­dem die Dif­fe­renz vom steu­er­ba­ren Um­satz ab­ge­zo­gen wird.

2Wer­den sol­che Samm­ler­stücke durch den Wie­der­ver­käu­fer oder die Wie­der­ver­käu­fe­rin ein­ge­führt, so kann die ent­rich­te­te Ein­fuhr­steu­er zum An­kaufs­preis hin­zu­ge­rech­net wer­den.

3Als Wie­der­ver­käu­fer oder Wie­der­ver­käu­fe­rin gilt, wer auf ei­ge­ne Rech­nung oder auf­grund ei­nes Ein­kaufs- oder Ver­kaufs­kom­mis­si­ons­ver­tra­ges auf frem­de Rech­nung han­delt.

4Der Bun­des­rat legt fest, was als Samm­ler­stück gilt.

5Wer­den meh­re­re Samm­ler­stücke zu ei­nem Ge­samt­preis be­zo­gen, so kann die Steu­er von der Ge­samt­dif­fe­renz zwi­schen dem Ge­samt­ver­kaufs­preis und dem Ge­samtan­kaufs­preis be­rech­net wer­den. Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 25 Steuersätze  

1Die Steu­er be­trägt 7,7 Pro­zent (Nor­mal­satz);1 vor­be­hal­ten blei­ben die Ab­sät­ze 2 und 3.

2Der re­du­zier­te Steu­er­satz von 2,5 Pro­zent fin­det An­wen­dung:2

a.
auf der Lie­fe­rung fol­gen­der Ge­gen­stän­de:
1.
Was­ser in Lei­tun­gen,
2.3
Le­bens­mit­tel nach dem Le­bens­mit­tel­ge­setz vom 20. Ju­ni 20144, mit Aus­nah­me al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke,
3.
Vieh, Ge­flü­gel, Fi­sche,
4.
Ge­trei­de,
5.
Sä­me­rei­en, Setz­knol­len und -zwie­beln, le­ben­de Pflan­zen, Steck­lin­ge, Pfropf­rei­ser so­wie Schnitt­blu­men und Zwei­ge, auch zu Ar­ran­ge­ments, Sträus­sen, Krän­zen und der­glei­chen ver­edelt; ge­son­der­te Rech­nungs­stel­lung vor­aus­ge­setzt, un­ter­liegt die Lie­fe­rung die­ser Ge­gen­stän­de auch dann dem re­du­zier­ten Steu­er­satz, wenn sie in Kom­bi­na­ti­on mit ei­ner zum Nor­mal­satz steu­er­ba­ren Leis­tung er­bracht wird,
6.
Fut­ter­mit­tel, Si­la­ge­säu­ren, Streu­mit­tel für Tie­re,
7.
Dün­ger, Pflan­zen­schutz­mit­tel, Mulch und an­de­res pflanz­li­ches Ab­deck­ma­te­ri­al,
8.
Me­di­ka­men­te,
9.
Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten, Bü­cher und an­de­re Drucker­zeug­nis­se oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter der vom Bun­des­rat zu be­stim­men­den Ar­ten;
abis.5
auf elek­tro­ni­sche Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten und Bü­cher oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter der vom Bun­des­rat zu be­stim­men­den Ar­ten;
b.
auf den Dienst­leis­tun­gen der Ra­dio- und Fern­seh­ge­sell­schaf­ten, mit Aus­nah­me der Dienst­leis­tun­gen mit ge­werb­li­chem Cha­rak­ter;
c.
auf den Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 14–16;
d.
auf den Leis­tun­gen im Be­reich der Land­wirt­schaft, die in ei­ner mit der Ur­pro­duk­ti­on in un­mit­tel­ba­rem Zu­sam­men­hang ste­hen­den Be­ar­bei­tung des Bo­dens oder Be­ar­bei­tung von mit dem Bo­den ver­bun­de­nen Er­zeug­nis­sen der Ur­pro­duk­ti­on be­ste­hen.

3Für Le­bens­mit­tel, die im Rah­men von gast­ge­werb­li­chen Leis­tun­gen ab­ge­ge­ben wer­den, gilt der Nor­mal­satz. Als gast­ge­werb­li­che Leis­tung gilt die Ab­ga­be von Le­bens­mit­teln, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son sie beim Kun­den oder bei der Kun­din zu­be­rei­tet be­zie­hungs­wei­se ser­viert oder wenn sie für de­ren Kon­sum an Ort und Stel­le be­son­de­re Vor­rich­tun­gen be­reithält. Sind Le­bens­mit­tel, mit Aus­nah­me al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke, zum Mit­neh­men oder zur Aus­lie­fe­rung be­stimmt, so fin­det der re­du­zier­te Steu­er­satz An­wen­dung, so­fern ge­eig­ne­te or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men zur Ab­gren­zung die­ser Leis­tun­gen von den gast­ge­werb­li­chen Leis­tun­gen ge­trof­fen wor­den sind; an­dern­falls gilt der Nor­mal­satz. Wer­den Le­bens­mit­tel, mit Aus­nah­me al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke, in Ver­pfle­gungs­au­to­ma­ten an­ge­bo­ten, so fin­det der re­du­zier­te Steu­er­satz An­wen­dung.6

4Die Steu­er auf Be­her­ber­gungs­leis­tun­gen be­trägt 3,7 Pro­zent (Son­der­satz). Der Son­der­satz gilt bis zum 31. De­zem­ber 2020 oder, so­fern die Frist nach Ar­ti­kel 196 Zif­fer 14 Ab­satz 1 Bun­des­ver­fas­sung ver­län­gert wird, bis längs­tens zum 31. De­zem­ber 2027. Als Be­her­ber­gungs­leis­tung gilt die Ge­wäh­rung von Un­ter­kunft ein­sch­liess­lich der Ab­ga­be ei­nes Früh­stücks, auch wenn die­ses se­pa­rat be­rech­net wird.7

5Der Bun­des­rat be­stimmt die in Ab­satz 2 be­zeich­ne­ten Ge­gen­stän­de und Dienst­leis­tun­gen nä­her; da­bei be­ach­tet er das Ge­bot der Wett­be­werbs­neu­tra­li­tät.


1 Fas­sung des ers­ten Teil­sat­zes ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Nov. 2017 über die be­fris­te­te An­he­bung der Mehr­wert­steu­er­sät­ze zur Fi­nan­zie­rung des Aus­baus der Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur, in Kraft vom 1. Jan. 2018, längs­tens bis zum 31. Dez. 2030 (AS 2017 6305).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Nov. 2017 über die be­fris­te­te An­he­bung der Mehr­wert­steu­er­sät­ze zur Fi­nan­zie­rung des Aus­baus der Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur, in Kraft vom 1. Jan. 2018, längs­tens bis zum 31. Dez. 2030 (AS 2017 6305).
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 des Le­bens­mit­tel­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 249; BBl 2011 5571).
4 SR 817.0
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. IV des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 16. Ju­ni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 7667; BBl 2017 3429 3443).

4. Kapitel: Rechnungsstellung und Steuerausweis

Art. 26 Rechnung  

1Der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin hat dem Leis­tungs­emp­fän­ger oder der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin auf Ver­lan­gen ei­ne Rech­nung aus­zu­stel­len, die den An­for­de­run­gen nach den Ab­sät­zen 2 und 3 ge­nügt.

2Die Rech­nung muss den Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin, den Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin und die Art der Leis­tung ein­deu­tig iden­ti­fi­zie­ren und in der Re­gel fol­gen­de Ele­men­te ent­hal­ten:

a.1
den Na­men und den Ort des Leis­tungs­er­brin­gers oder der Leis­tungs­er­brin­ge­rin, wie er oder sie im Ge­schäfts­ver­kehr auf­tritt, den Hin­weis, dass er oder sie im Re­gis­ter der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ein­ge­tra­gen ist, so­wie die Num­mer, un­ter der er oder sie ein­ge­tra­gen ist;
b.
den Na­men und den Ort des Leis­tungs­emp­fän­gers oder der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin, wie er oder sie im Ge­schäfts­ver­kehr auf­tritt;
c.
Da­tum oder Zeit­raum der Leis­tungs­er­brin­gung, so­weit die­se nicht mit dem Rech­nungs­da­tum über­ein­stim­men;
d.
Art, Ge­gen­stand und Um­fang der Leis­tung;
e.
das Ent­gelt für die Leis­tung;
f.
den an­wend­ba­ren Steu­er­satz und den vom Ent­gelt ge­schul­de­ten Steu­er­be­trag; schliesst das Ent­gelt die Steu­er ein, so ge­nügt die An­ga­be des an­wend­ba­ren Steu­er­sat­zes.

3Bei Rech­nun­gen, die von au­to­ma­ti­sier­ten Kas­sen aus­ge­stellt wer­den (Kas­sen­zet­tel), müs­sen die An­ga­ben über den Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin nicht auf­ge­führt sein, so­fern das auf dem Be­leg aus­ge­wie­se­ne Ent­gelt einen vom Bun­des­rat fest­zu­set­zen­den Be­trag nicht über­steigt.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. Ju­ni 2010 über die Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4989; BBl 2009 7855).

Art. 27 Unrichtiger oder unberechtigter Steuerausweis  

1Wer nicht im Re­gis­ter der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ein­ge­tra­gen ist oder wer das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 an­wen­det, darf in Rech­nun­gen nicht auf die Steu­er hin­wei­sen.

2Wer in ei­ner Rech­nung ei­ne Steu­er aus­weist, ob­wohl er zu de­ren Aus­weis nicht be­rech­tigt ist, oder wer für ei­ne Leis­tung ei­ne zu ho­he Steu­er aus­weist, schul­det die aus­ge­wie­se­ne Steu­er, es sei denn:

a.
es er­folgt ei­ne Kor­rek­tur der Rech­nung nach Ab­satz 4; oder
b.1
er oder sie macht glaub­haft, dass dem Bund kein Steu­er­aus­fall ent­stan­den ist; kein Steu­er­aus­fall ent­steht na­ment­lich, wenn der Rech­nungs­emp­fän­ger oder die Rech­nungs­emp­fän­ge­rin kei­nen Vor­steu­er­ab­zug vor­ge­nom­men hat oder die gel­tend ge­mach­te Vor­steu­er dem Bund zu­rück­er­stat­tet wor­den ist.

3Die Rechts­fol­gen von Ab­satz 2 tre­ten auch bei Gut­schrif­ten ein, so­weit der Gut­schrifts­emp­fän­ger oder die Gut­schrifts­emp­fän­ge­rin ei­ner un­be­rech­tigt aus­ge­wie­se­nen Steu­er oder ei­nem zu ho­hen Steu­er­be­trag nicht schrift­lich wi­der­spricht.2

4Die nach­träg­li­che Kor­rek­tur ei­ner Rech­nung kann in­ner­halb des han­dels­recht­lich Zu­läs­si­gen durch ein emp­fangs­be­dürf­ti­ges Do­ku­ment er­fol­gen, das auf die ur­sprüng­li­che Rech­nung ver­weist und die­se wi­der­ruft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

5. Kapitel: Vorsteuerabzug

Art. 28 Grundsatz  

1Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann im Rah­men ih­rer un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit, un­ter Vor­be­halt der Ar­ti­kel 29 und 33, die fol­gen­den Vor­steu­ern ab­zie­hen:

a.
die ihr in Rech­nung ge­stell­te In­land­steu­er;
b.
die von ihr de­kla­rier­te Be­zug­steu­er (Art. 45–49);
c.
die von ihr ent­rich­te­te oder zu ent­rich­ten­de Ein­fuhr­steu­er, die mit un­be­ding­ter For­de­rung ver­an­lagt wur­de oder die mit be­ding­ter For­de­rung ver­an­lagt wur­de und fäl­lig ge­wor­den ist, so­wie die von ihr für die Ein­fuhr von Ge­gen­stän­den de­kla­rier­te Steu­er (Art. 52 und 63).

2Hat die steu­er­pflich­ti­ge Per­son bei nicht steu­er­pflich­ti­gen Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen, Forst­wir­ten und Forst­wir­tin­nen, Gärt­nern und Gärt­ne­rin­nen, Vieh­händ­lern und Vieh­händ­le­rin­nen und Milch­sam­mel­stel­len Er­zeug­nis­se der Land­wirt­schaft, der Forst­wirt­schaft, der Gärt­ne­rei, Vieh oder Milch im Rah­men ih­rer zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit be­zo­gen, so kann sie als Vor­steu­er 2,5 Pro­zent des ihr in Rech­nung ge­stell­ten Be­trags ab­zie­hen.1

3Der Ab­zug der Vor­steu­er nach Ab­satz 1 ist zu­läs­sig, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nach­weist, dass sie die Vor­steu­er be­zahlt hat.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Nov. 2017 über die be­fris­te­te An­he­bung der Mehr­wert­steu­er­sät­ze zur Fi­nan­zie­rung des Aus­baus der Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur, in Kraft vom 1. Jan. 2018, längs­tens bis zum 31. Dez. 2030 (AS 2017 6305).
2 Ur­sprüng­lich: Abs. 4. Ur­sprüng­li­cher Abs. 3 auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 28a Abzug fiktiver Vorsteuer  

1Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann ei­ne fik­ti­ve Vor­steu­er ab­zie­hen, wenn:

a.
sie im Rah­men ih­rer zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit einen in­di­vi­dua­li­sier­ba­ren be­weg­li­chen Ge­gen­stand be­zieht; und
b.
ihr beim Be­zug des Ge­gen­stands kei­ne Mehr­wert­steu­er of­fen über­wälzt wird.

2Die fik­ti­ve Vor­steu­er wird auf dem von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son be­zahl­ten Be­trag be­rech­net. Der von ihr be­zahl­te Be­trag ver­steht sich in­klu­si­ve Steu­er zu dem im Zeit­punkt des Be­zugs an­wend­ba­ren Steu­er­satz.

3Für Ge­gen­stän­de, die der Mar­gen­be­steue­rung nach Ar­ti­kel 24a un­ter­lie­gen, kön­nen kei­ne fik­ti­ven Vor­steu­ern ab­ge­zo­gen wer­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 29 Ausschluss des Anspruchs auf Vorsteuerabzug  

1Kein An­spruch auf Vor­steu­er­ab­zug be­steht bei Leis­tun­gen und bei der Ein­fuhr von Ge­gen­stän­den, die für die Er­brin­gung von Leis­tun­gen, die von der Steu­er aus­ge­nom­men sind und für de­ren Ver­steue­rung nicht op­tiert wur­de, ver­wen­det wer­den.

1bisDer Vor­steu­er­ab­zug für Leis­tun­gen, die im Aus­land er­bracht wur­den, ist im sel­ben Um­fang mög­lich, wie wenn sie im In­land er­bracht wor­den wä­ren und nach Ar­ti­kel 22 für de­ren Ver­steue­rung hät­te op­tiert wer­den kön­nen.1

2Un­ge­ach­tet von Ab­satz 1 be­steht ein An­spruch auf Vor­steu­er­ab­zug im Rah­men der zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit für das Er­wer­ben, Hal­ten und Ver­äus­sern von Be­tei­li­gun­gen so­wie für Um­struk­tu­rie­run­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 19 oder 61 des BG vom 14. De­zem­ber 19902 über die di­rek­te Bun­des­steu­er (DBG).

3Be­tei­li­gun­gen sind An­tei­le am Ka­pi­tal an­de­rer Un­ter­neh­men, die mit der Ab­sicht dau­ern­der An­la­ge ge­hal­ten wer­den und einen mass­ge­bli­chen Ein­fluss ver­mit­teln. An­tei­le von min­des­tens 10 Pro­zent am Ka­pi­tal gel­ten als Be­tei­li­gung.

4Hol­ding­ge­sell­schaf­ten kön­nen zur Er­mitt­lung der ab­zieh­ba­ren Vor­steu­er auf die zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de un­ter­neh­me­ri­sche Tä­tig­keit der von ih­nen ge­hal­te­nen Un­ter­neh­men ab­stel­len.3


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 SR 642.11
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 30 Gemischte Verwendung  

1Ver­wen­det die steu­er­pflich­ti­ge Per­son Ge­gen­stän­de, Tei­le da­von oder Dienst­leis­tun­gen auch aus­ser­halb ih­rer un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit oder in­ner­halb ih­rer un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit so­wohl für Leis­tun­gen, die zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen, als auch für Leis­tun­gen, die vom Vor­steu­er­ab­zug aus­ge­schlos­sen sind, so hat sie den Vor­steu­er­ab­zug nach dem Ver­hält­nis der Ver­wen­dung zu kor­ri­gie­ren.

2Wird ei­ne sol­che Vor­leis­tung zu ei­nem über­wie­gen­den Teil im Rah­men der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit ver­wen­det für Leis­tun­gen, die zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen, so kann die Vor­steu­er un­ge­kürzt ab­ge­zo­gen und am En­de der Steu­er­pe­ri­ode kor­ri­giert wer­den (Art. 31).

Art. 31 Eigenverbrauch  

1Fal­len die Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs nach­träg­lich weg (Ei­gen­ver­brauch), so ist der Vor­steu­er­ab­zug in demje­ni­gen Zeit­punkt zu kor­ri­gie­ren, in wel­chem die Vor­aus­set­zun­gen hier­für weg­ge­fal­len sind. Die frü­her in Ab­zug ge­brach­te Vor­steu­er, ein­sch­liess­lich ih­rer als Ein­la­ge­ent­steue­rung kor­ri­gier­ten An­tei­le, muss zu­rück­er­stat­tet wer­den.

2Ei­gen­ver­brauch liegt na­ment­lich vor, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son aus ih­rem Un­ter­neh­men Ge­gen­stän­de oder Dienst­leis­tun­gen dau­ernd oder vor­über­ge­hend ent­nimmt, so­fern sie beim Be­zug oder der Ein­la­ge des Gan­zen oder sei­ner Be­stand­tei­le einen Vor­steu­er­ab­zug vor­ge­nom­men hat oder die Ge­gen­stän­de oder Dienst­leis­tun­gen im Rah­men des Mel­de­ver­fah­rens nach Ar­ti­kel 38 be­zo­gen hat, und die:

a.
sie aus­ser­halb ih­rer un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit, ins­be­son­de­re für pri­va­te Zwe­cke, ver­wen­det;
b.
sie für ei­ne un­ter­neh­me­ri­sche Tä­tig­keit ver­wen­det, die nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 nicht zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­tigt;
c.
sie un­ent­gelt­lich ab­gibt, oh­ne dass ein un­ter­neh­me­ri­scher Grund be­steht; bei Ge­schen­ken bis 500 Fran­ken pro Per­son und Jahr so­wie bei Wer­be­ge­schen­ken und Wa­ren­mus­tern zur Er­zie­lung steu­er­ba­rer oder von der Steu­er be­frei­ter Um­sät­ze wird der un­ter­neh­me­ri­sche Grund oh­ne wei­te­res ver­mu­tet;
d.
sich bei Weg­fall der Steu­er­pflicht noch in ih­rer Ver­fü­gungs­macht be­fin­den.

3Wur­de der Ge­gen­stand oder die Dienst­leis­tung in der Zeit zwi­schen dem Emp­fang der Leis­tung und dem Weg­fall der Vor­aus­set­zun­gen für den Vor­steu­er­ab­zug in Ge­brauch ge­nom­men, so ist der Vor­steu­er­ab­zug im Um­fang des Zeit­werts des Ge­gen­stan­des oder der Dienst­leis­tung zu kor­ri­gie­ren. Zur Er­mitt­lung des Zeit­wer­tes wird der Vor­steu­er­be­trag li­ne­ar für je­des ab­ge­lau­fe­ne Jahr bei be­weg­li­chen Ge­gen­stän­den und bei Dienst­leis­tun­gen um einen Fünf­tel, bei un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­den um einen Zwan­zigs­tel re­du­ziert. Die buch­mäs­si­ge Be­hand­lung ist nicht von Be­deu­tung. Der Bun­des­rat kann in be­grün­de­ten Fäl­len Ab­wei­chun­gen von den Ab­schrei­bungs­vor­schrif­ten fest­le­gen.

4Wird ein Ge­gen­stand nur vor­über­ge­hend aus­ser­halb der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit oder für ei­ne nicht zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de un­ter­neh­me­ri­sche Tä­tig­keit ver­wen­det, so ist der Vor­steu­er­ab­zug im Um­fang der Steu­er, die auf ei­ner ei­ner un­ab­hän­gi­gen Dritt­per­son da­für in Rech­nung ge­stell­ten Mie­te an­fal­len wür­de, zu kor­ri­gie­ren.

Art. 32 Einlageentsteuerung  

1Tre­ten die Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs nach­träg­lich ein (Ein­la­ge­ent­steue­rung), so kann der Vor­steu­er­ab­zug in der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode vor­ge­nom­men wer­den, in der die Vor­aus­set­zun­gen hier­für ein­ge­tre­ten sind. Die frü­her nicht in Ab­zug ge­brach­te Vor­steu­er, ein­sch­liess­lich ih­rer als Ei­gen­ver­brauch kor­ri­gier­ten An­tei­le, kann ab­ge­zo­gen wer­den.

2Wur­de der Ge­gen­stand oder die Dienst­leis­tung in der Zeit zwi­schen dem Emp­fang der Leis­tung oder der Ein­fuhr und dem Ein­tritt der Vor­aus­set­zun­gen für den Vor­steu­er­ab­zug in Ge­brauch ge­nom­men, so be­schränkt sich die ab­zieh­ba­re Vor­steu­er auf den Zeit­wert des Ge­gen­stan­des oder der Dienst­leis­tung. Zur Er­mitt­lung des Zeit­wer­tes wird der Vor­steu­er­be­trag li­ne­ar für je­des ab­ge­lau­fe­ne Jahr bei be­weg­li­chen Ge­gen­stän­den und bei Dienst­leis­tun­gen um einen Fünf­tel, bei un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­den um einen Zwan­zigs­tel re­du­ziert. Die buch­mäs­si­ge Be­hand­lung ist nicht von Be­deu­tung. Der Bun­des­rat kann in be­grün­de­ten Fäl­len Ab­wei­chun­gen von den Ab­schrei­bungs­vor­schrif­ten fest­le­gen.

3Wird ein Ge­gen­stand nur vor­über­ge­hend für ei­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de un­ter­neh­me­ri­sche Tä­tig­keit ver­wen­det, so kann der Vor­steu­er­ab­zug im Um­fang der Steu­er, die auf ei­ner ei­ner un­ab­hän­gi­gen Dritt­per­son da­für in Rech­nung ge­stell­ten Mie­te an­fal­len wür­de, gel­tend ge­macht wer­den.

Art. 33 Kürzung des Vorsteuerabzugs  

1Mit­tel­flüs­se, die nicht als Ent­gel­te gel­ten (Art. 18 Abs. 2), füh­ren un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 zu kei­ner Kür­zung des Vor­steu­er­ab­zugs.

2Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son hat ih­ren Vor­steu­er­ab­zug ver­hält­nis­mäs­sig zu kür­zen, wenn sie Gel­der nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c er­hält.

6. Kapitel: Ermittlung, Entstehung und Verjährung der Steuerforderung

1. Abschnitt: Zeitliche Bemessung

Art. 34 Steuerperiode  

1Die Steu­er wird je Steu­er­pe­ri­ode er­ho­ben.

2Als Steu­er­pe­ri­ode gilt das Ka­len­der­jahr.

3Die ESTV ge­stat­tet der steu­er­pflich­ti­gen Per­son auf An­trag, das Ge­schäfts­jahr als Steu­er­pe­ri­ode her­an­zu­zie­hen.1


1 Noch nicht in Kraft (AS 2009 5203).

Art. 35 Abrechnungsperiode  

1In­ner­halb der Steu­er­pe­ri­ode er­folgt die Ab­rech­nung der Steu­er:

a.
in der Re­gel vier­tel­jähr­lich;
b.
bei der Ab­rech­nung nach Sal­do­steu­er­sät­zen (Art. 37 Abs. 1 und 2): halb­jähr­lich;
c.
bei re­gel­mäs­si­gem Vor­steu­er­über­schuss: auf An­trag der steu­er­pflich­ti­gen Per­son mo­nat­lich.

2Auf An­trag ge­stat­tet die ESTV in be­grün­de­ten Fäl­len an­de­re Ab­rech­nungs­pe­ri­oden und setzt die Be­din­gun­gen da­für fest.

2. Abschnitt: Umfang der Steuerforderung und Meldeverfahren

Art. 36 Effektive Abrechnungsmethode  

1Grund­sätz­lich ist nach der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de ab­zu­rech­nen.

2Bei An­wen­dung der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de be­rech­net sich die Steu­er­for­de­rung nach der Dif­fe­renz zwi­schen der ge­schul­de­ten In­land­steu­er, der Be­zug­steu­er (Art. 45) so­wie der im Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren de­kla­rier­ten Ein­fuhr­steu­er (Art. 63) und dem Vor­steu­er­gut­ha­ben der ent­spre­chen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode.

Art. 37 Abrechnung nach Saldo- und nach Pauschalsteuersätzen  

1Wer als steu­er­pflich­ti­ge Per­son jähr­lich nicht mehr als 5 005 000 Fran­ken Um­satz aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen er­zielt und im glei­chen Zeit­raum nicht mehr als 103 000 Fran­ken Steu­ern, be­rech­net nach dem für sie mass­ge­ben­den Sal­do­steu­er­satz, zu be­zah­len hat, kann nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen.1

2Bei An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de wird die Steu­er­for­de­rung durch Mul­ti­pli­ka­ti­on des To­tals al­ler in ei­ner Ab­rech­nungs­pe­ri­ode er­ziel­ten steu­er­ba­ren Ent­gel­te, ein­sch­liess­lich Steu­er, mit dem von der ESTV be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz er­mit­telt.

3Die Sal­do­steu­er­sät­ze be­rück­sich­ti­gen die bran­chen­üb­li­che Vor­steu­er­quo­te. Sie wer­den von der ESTV nach Kon­sul­ta­ti­on der be­trof­fe­nen Bran­chen­ver­bän­de fest­ge­legt.2

4Die Ab­rech­nung nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ist bei der ESTV zu be­an­tra­gen und muss wäh­rend min­des­tens ei­ner Steu­er­pe­ri­ode bei­be­hal­ten wer­den. Ent­schei­det sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son für die ef­fek­ti­ve Ab­rech­nungs­me­tho­de, so kann sie frü­he­s­tens nach drei Jah­ren zur Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de wech­seln. Wech­sel sind je­weils auf Be­ginn ei­ner Steu­er­pe­ri­ode mög­lich.

5Ge­mein­we­sen und ver­wand­te Ein­rich­tun­gen, na­ment­lich pri­va­te Spi­tä­ler und Schu­len oder kon­zes­sio­nier­te Trans­port­un­ter­neh­mun­gen, so­wie Ver­ei­ne und Stif­tun­gen kön­nen nach der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Nov. 2017 über die be­fris­te­te An­he­bung der Mehr­wert­steu­er­sät­ze zur Fi­nan­zie­rung des Aus­baus der Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur, in Kraft vom 1. Jan. 2018, längs­tens bis zum 31. Dez. 2030 (AS 2017 6305).
2 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 38 Meldeverfahren  

1Über­steigt die auf dem Ver­äus­se­rungs­preis zum ge­setz­li­chen Satz be­rech­ne­te Steu­er 10 000 Fran­ken oder er­folgt die Ver­äus­se­rung an ei­ne eng ver­bun­de­ne Per­son, so hat die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ih­re Ab­rech­nungs- und Steu­e­ren­t­rich­tungs­pflicht in den fol­gen­den Fäl­len durch Mel­dung zu er­fül­len:

a.1
bei Um­struk­tu­rie­run­gen nach Ar­ti­kel 19 oder 61 DBG2;
b.3
bei an­de­ren Über­tra­gun­gen ei­nes Ge­samt- oder ei­nes Teil­ver­mö­gens auf ei­ne an­de­re steu­er­pflich­ti­ge Per­son im Rah­men ei­ner Grün­dung, ei­ner Li­qui­da­ti­on, ei­ner Um­struk­tu­rie­rung, ei­ner Ge­schäfts­ver­äus­se­rung oder ei­nes im Fu­si­ons­ge­setz vom 3. Ok­to­ber 20034 ge­re­gel­ten Rechts­ge­schäfts.

2Der Bun­des­rat kann be­stim­men, in wel­chen an­de­ren Fäl­len das Mel­de­ver­fah­ren an­zu­wen­den ist oder an­ge­wen­det wer­den kann.

3Die Mel­dun­gen sind im Rah­men der or­dent­li­chen Ab­rech­nung vor­zu­neh­men.

4Durch die An­wen­dung des Mel­de­ver­fah­rens über­nimmt der Er­wer­ber oder die Er­wer­be­rin für die über­tra­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te die Be­mes­sungs­grund­la­ge und den zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den Ver­wen­dungs­grad des Ver­äus­se­rers oder der Ver­äus­se­re­rin.

5Wur­de in den Fäl­len von Ab­satz 1 das Mel­de­ver­fah­ren nicht an­ge­wen­det und ist die Steu­er­for­de­rung ge­si­chert, so kann das Mel­de­ver­fah­ren nicht mehr an­ge­ord­net wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 SR 642.11
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
4 SR 221.301

3. Abschnitt: Entstehung, Änderung und Verjährung der Steuerforderung

Art. 39 Abrechnungsart  

1Über die Steu­er wird nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten ab­ge­rech­net.

2Die ESTV ge­stat­tet der steu­er­pflich­ti­gen Per­son auf An­trag, über die Steu­er nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten ab­zu­rech­nen.

3Die ge­wähl­te Ab­rech­nungs­art muss wäh­rend min­des­tens ei­ner Steu­er­pe­ri­ode bei­be­hal­ten wer­den.

4Die ESTV kann die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ver­pflich­ten, nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten ab­zu­rech­nen, wenn:

a.
die­se zu ei­nem er­heb­li­chen Teil Ent­gel­te er­hält, be­vor sie die Leis­tung aus­führt oder dar­über Rech­nung stellt; oder
b.
der be­grün­de­te Ver­dacht be­steht, dass die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten miss­braucht, um sich oder ei­ner Dritt­per­son einen un­recht­mäs­si­gen Vor­teil zu ver­schaf­fen.
Art. 40 Entstehung der Steuerforderung  

1Im Fal­le der Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten ent­steht der An­spruch auf Vor­steu­er­ab­zug im Zeit­punkt des Emp­fangs der Rech­nung. Die Um­satz­steu­er­schuld ent­steht:

a.
mit der Rech­nungs­stel­lung;
b.
mit der Aus­ga­be der Teil­rech­nung oder mit der Ver­ein­nah­mung der Teil­zah­lung, wenn die Leis­tun­gen zu auf­ein­an­der fol­gen­den Teil­rech­nun­gen oder Teil­zah­lun­gen An­lass ge­ben;
c.
mit der Ver­ein­nah­mung des Ent­gelts bei Vor­aus­zah­lun­gen für nicht von der Steu­er be­frei­te Leis­tun­gen so­wie bei Leis­tun­gen oh­ne Rech­nungs­stel­lung.

2Im Fal­le der Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten ent­steht der An­spruch auf Vor­steu­er­ab­zug im Zeit­punkt der Be­zah­lung. Die Um­satz­steu­er­schuld ent­steht mit der Ver­ein­nah­mung des Ent­gelts.

3Der An­spruch auf Vor­steu­er­ab­zug auf­grund der Be­zug­steu­er ent­steht im Zeit­punkt der Ab­rech­nung über die­se Be­zug­steu­er (Art. 47).

4Der An­spruch auf Vor­steu­er­ab­zug auf­grund der Ein­fuhr­steu­er ent­steht am En­de der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode, in der die Steu­er fest­ge­setzt wur­de.

Art. 41 Nachträgliche Änderung der Umsatzsteuerschuld und des Vorsteuerabzugs  

1Wird das vom Leis­tungs­emp­fän­ger oder der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin be­zahl­te oder mit ihm oder ihr ver­ein­bar­te Ent­gelt kor­ri­giert, so ist im Zeit­punkt, in dem die Kor­rek­tur ver­bucht oder das kor­ri­gier­te Ent­gelt ver­ein­nahmt wird, ei­ne An­pas­sung der Um­satz­steu­er­schuld vor­zu­neh­men.

2Wird das von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son auf­ge­wende­te Ent­gelt kor­ri­giert, so ist im Zeit­punkt, in dem die Kor­rek­tur ver­bucht oder das kor­ri­gier­te Ent­gelt be­zahlt wird, ei­ne An­pas­sung des Vor­steu­er­ab­zu­ges vor­zu­neh­men.

Art. 42 Festsetzungsverjährung  

1Das Recht, ei­ne Steu­er­for­de­rung fest­zu­set­zen, ver­jährt fünf Jah­re nach Ab­lauf der Steu­er­pe­ri­ode, in der die Steu­er­for­de­rung ent­stan­den ist.

2Die Ver­jäh­rung wird durch ei­ne auf Fest­set­zung oder Kor­rek­tur der Steu­er­for­de­rung ge­rich­te­te emp­fangs­be­dürf­ti­ge schrift­li­che Er­klä­rung, ei­ne Ver­fü­gung, einen Ein­spra­cheent­scheid oder ein Ur­teil un­ter­bro­chen. Zu ei­ner ent­spre­chen­den Un­ter­bre­chung der Ver­jäh­rung füh­ren auch die An­kün­di­gung ei­ner Kon­trol­le nach Ar­ti­kel 78 Ab­satz 3 oder der Be­ginn ei­ner un­an­ge­kün­dig­ten Kon­trol­le.

3Wird die Ver­jäh­rung durch die ESTV oder ei­ne Rechts­mit­tel­in­stanz un­ter­bro­chen, so be­ginnt die Ver­jäh­rungs­frist neu zu lau­fen. Sie be­trägt neu zwei Jah­re.

4Die Ver­jäh­rung steht still, so­lan­ge für die ent­spre­chen­de Steu­er­pe­ri­ode ein Steu­er­straf­ver­fah­ren nach die­sem Ge­setz durch­ge­führt wird und der zah­lungs­pflich­ti­gen Per­son dies mit­ge­teilt wor­den ist (Art. 104 Abs. 4).

5Un­ter­bre­chung und Still­stand wir­ken ge­gen­über al­len zah­lungs­pflich­ti­gen Per­so­nen.

6Das Recht, die Steu­er­for­de­rung fest­zu­set­zen, ver­jährt in je­dem Fall zehn Jah­re nach Ab­lauf der Steu­er­pe­ri­ode, in der die Steu­er­for­de­rung ent­stan­den ist.

Art. 43 Rechtskraft der Steuerforderung  

1Die Steu­er­for­de­rung wird rechts­kräf­tig durch:

a.
ei­ne in Rechts­kraft er­wach­se­ne Ver­fü­gung, einen in Rechts­kraft er­wach­se­nen Ein­spra­cheent­scheid oder ein in Rechts­kraft er­wach­se­nes Ur­teil;
b.
die schrift­li­che An­er­ken­nung oder die vor­be­halt­lo­se Be­zah­lung ei­ner Ein­schät­zungs­mit­tei­lung durch die steu­er­pflich­ti­ge Per­son;
c.
den Ein­tritt der Fest­set­zungs­ver­jäh­rung.

2Bis zum Ein­tritt der Rechts­kraft kön­nen die ein­ge­reich­ten und be­zahl­ten Ab­rech­nun­gen kor­ri­giert wer­den.

Art. 44 Abtretung und Verpfändung der Steuerforderung  

1Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann ih­re Steu­er­for­de­rung nach den Vor­schrif­ten des Zi­vil­rechts ab­tre­ten und ver­pfän­den.

2Die Rech­te der ESTV, na­ment­lich de­ren Ein­re­den und die Mass­nah­men zur Steu­er­si­che­rung, blei­ben durch die Ab­tre­tung oder Ver­pfän­dung un­be­rührt.1


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

3. Titel: Bezugsteuer

Art. 45 Bezugsteuerpflicht  

1Der Be­zug­steu­er un­ter­lie­gen:

a.1
Dienst­leis­tun­gen, de­ren Ort sich nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 im In­land be­fin­det und die er­bracht wer­den durch Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land, die nicht im Re­gis­ter der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ein­ge­tra­gen sind, mit Aus­nah­me von Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons- oder elek­tro­ni­schen Dienst­leis­tun­gen an nicht steu­er­pflich­ti­ge Emp­fän­ger und Emp­fän­ge­rin­nen;
b.
die Ein­fuhr von Da­ten­trä­gern oh­ne Markt­wert mit den dar­in ent­hal­te­nen Dienst­leis­tun­gen und Rech­ten (Art. 52 Abs. 2);
c.2
die Lie­fe­rung von un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­den im In­land, die nicht der Ein­fuhr­steu­er un­ter­liegt und die er­bracht wird durch Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land, die nicht im Re­gis­ter der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ein­ge­tra­gen sind, mit Aus­nah­me des Über­las­sens sol­cher Ge­gen­stän­de zum Ge­brauch oder zur Nut­zung;
d.3
die Lie­fe­rung von Elek­tri­zi­tät in Lei­tun­gen, Gas über das Erd­gas­ver­teil­netz und Fern­wär­me durch Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land an steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen im In­land.

2Steu­er­pflich­tig für Leis­tun­gen nach Ab­satz 1 ist de­ren Emp­fän­ger oder Emp­fän­ge­rin, so­fern er oder sie:4

a.
nach Ar­ti­kel 10 steu­er­pflich­tig ist; oder
b.5
im Ka­len­der­jahr sol­che Leis­tun­gen für mehr als 10 000 Fran­ken be­zieht.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 45a Nicht der Bezugsteuer unterliegende Leistungen  

Nicht der Be­zug­steu­er un­ter­lie­gen Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 21 von der In­land-steu­er aus­ge­nom­men oder nach Ar­ti­kel 23 von der In­land­steu­er be­freit sind.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 46 Steuerbemessung und Steuersätze  

Für die Steu­er­be­mes­sung und die Steu­er­sät­ze gel­ten die Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 24 und 25.

Art. 47 Steuer- und Abrechnungsperiode  

1Für steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen nach Ar­ti­kel 45 Ab­satz 2 Buch­sta­be a gel­ten die glei­chen Steu­er- und Ab­rech­nungs­pe­ri­oden wie für die In­land­steu­er (Art. 34 und 35).

2Als Steu­er- und Ab­rech­nungs­pe­ri­ode für steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen nach Ar­ti­kel 45 Ab­satz 2 Buch­sta­be b gilt das Ka­len­der­jahr.

Art. 48 Entstehung und Festsetzungsverjährung der Bezugsteuerschuld  

1Die Be­zug­steu­er­schuld ent­steht:

a.
mit der Zah­lung des Ent­gelts für die Leis­tung;
b.
bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen nach Ar­ti­kel 45 Ab­satz 2 Buch­sta­be a, die nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten (Art. 40 Abs. 1) ab­rech­nen: im Zeit­punkt des Emp­fangs der Rech­nung so­wie bei Leis­tun­gen oh­ne Rech­nungs­stel­lung mit der Zah­lung des Ent­gelts.

2Fest­set­zungs­ver­jäh­rung und Rechts­kraft rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 42 und 43.

Art. 49 Mithaftung, Steuernachfolge und Substitution  

Für die Mit­haf­tung, die Steu­er­nach­fol­ge und die Sub­sti­tu­ti­on gel­ten die Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 15–17.

4. Titel: Einfuhrsteuer

Art. 50 Anwendbares Recht  

Für die Steu­er auf der Ein­fuhr von Ge­gen­stän­den gilt die Zoll­ge­setz­ge­bung, so­weit die nach­fol­gen­den Be­stim­mun­gen nichts an­de­res an­ord­nen.

Art. 51 Steuerpflicht  

1Steu­er­pflich­tig ist, wer nach Ar­ti­kel 70 Ab­sät­ze 2 und 3 ZG1 Zoll­schuld­ner oder Zoll­schuld­ne­rin ist.

2Die So­li­dar­haf­tung nach Ar­ti­kel 70 Ab­satz 3 ZG ist für Per­so­nen, die ge­werbs­mäs­sig Zollan­mel­dun­gen aus­stel­len (Art. 109 ZG), auf­ge­ho­ben, wenn der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin:

a.
zum Vor­steu­er­ab­zug (Art. 28) be­rech­tigt ist;
b.2
die Ein­fuhr­steu­er­schuld über das Kon­to des zen­tra­li­sier­ten Ab­rech­nungs­ver­fah­rens der EZV (ZAZ) be­las­tet er­hält; und
c.
der Per­son, die ge­werbs­mäs­sig Zollan­mel­dun­gen aus­stellt, einen Auf­trag zur di­rek­ten Stell­ver­tre­tung er­teilt hat.

3Die EZV kann von der Per­son, die ge­werbs­mäs­sig Zollan­mel­dun­gen aus­stellt, den Nach­weis für ih­re Ver­tre­tungs­be­fug­nis ver­lan­gen.3


1 SR 631.0
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 52 Steuerobjekt  

1Der Steu­er un­ter­lie­gen:

a.
die Ein­fuhr von Ge­gen­stän­den ein­sch­liess­lich der dar­in ent­hal­te­nen Dienst­leis­tun­gen und Rech­te;
b.
das Über­füh­ren von Ge­gen­stän­den nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1bis ZG1 in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr durch Rei­sen­de, die im Flug­ver­kehr aus dem Aus­land an­kom­men.2

2Lässt sich bei der Ein­fuhr von Da­ten­trä­gern kein Markt­wert fest­stel­len und ist die Ein­fuhr nicht nach Ar­ti­kel 53 von der Steu­er be­freit, so ist hier­auf kei­ne Ein­fuhr­steu­er ge­schul­det und die Be­stim­mun­gen über die Be­zug­steu­er (Art. 45–49) sind an­wend­bar.3

3Bei ei­ner Mehr­heit von Leis­tun­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen von Ar­ti­kel 19.


1 SR 631.0
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll-frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 53 Steuerbefreite Einfuhren  

1Von der Steu­er be­freit ist die Ein­fuhr von:

a.
Ge­gen­stän­den in klei­nen Men­gen, von un­be­deu­ten­dem Wert oder mit ge­ring­fü­gi­gem Steu­er­be­trag; das EFD er­lässt die nä­he­ren Be­stim­mun­gen;
b.
mensch­li­chen Or­ga­nen durch me­di­zi­nisch an­er­kann­te In­sti­tu­tio­nen und Spi­tä­ler so­wie von mensch­li­chem Voll­blut durch In­ha­ber und In­ha­be­rin­nen ei­ner hier­zu er­for­der­li­chen Be­wil­li­gung;
c.
Kunst­wer­ken, die von Kunst­ma­lern und Kunst­ma­le­rin­nen oder Bild­hau­ern und Bild­haue­rin­nen per­sön­lich ge­schaf­fen wur­den und von ih­nen selbst oder in ih­rem Auf­trag ins In­land ver­bracht wer­den, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 54 Ab­satz 1 Buch­sta­be c;
d.
Ge­gen­stän­den, die nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b–d, g und i–l ZG1 zoll­frei sind;
e.
Ge­gen­stän­den nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 2 Zif­fer 8, die im Rah­men ei­ner Lie­fe­rung von Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 2 Zif­fer 8 ein­ge­führt oder die von sol­chen Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men ins In­land ver­bracht wer­den, so­fern die­se die Ge­gen­stän­de vor der Ein­fuhr im Rah­men ei­ner Lie­fe­rung be­zo­gen ha­ben und nach der Ein­fuhr für ei­ge­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de un­ter­neh­me­ri­sche Tä­tig­kei­ten (Art. 28) ver­wen­den;
f.
Ge­gen­stän­den, die nach dem Aus­fuhr­ver­fah­ren (Art. 61 ZG) ver­an­lagt wor­den sind und un­ver­än­dert an den Ab­sen­der oder die Ab­sen­de­rin im In­land zu­rück­ge­sandt wer­den, so­fern sie nicht we­gen der Aus­fuhr von der Steu­er be­freit wor­den sind; ist die Steu­er be­acht­lich, so er­folgt die Steu­er­be­frei­ung durch Rück­er­stat­tung; die Be­stim­mun­gen von Ar­ti­kel 59 gel­ten sinn­ge­mä­ss;
g.2
Elek­tri­zi­tät in Lei­tun­gen, Gas über das Erd­gas­ver­teil­netz und Fern­wär­me;
h.
Ge­gen­stän­den, die in völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen für steu­er­frei er­klärt wer­den;
i.
Ge­gen­stän­den, die nach den Ar­ti­keln 9 und 58 ZG zur vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung oder nach den Ar­ti­keln 12 und 59 ZG zur ak­ti­ven Ver­ede­lung nach dem Ver­fah­ren mit Rück­er­stat­tungs­an­spruch ins In­land ein­ge­führt wer­den, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 54 Ab­satz 1 Buch­sta­be d;
j.
Ge­gen­stän­den, die zur Lohn­ver­ede­lung im Rah­men ei­nes Werk­ver­trags von ei­ner im In­land als steu­er­pflich­tig ein­ge­tra­ge­nen Per­son vor­über­ge­hend ins In­land ein­ge­führt und nach dem Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht (Nicht­er­he­bungs­ver­fah­ren) ver­an­lagt wer­den (Art. 12 und 59 ZG);
k.
Ge­gen­stän­den, die nach den Ar­ti­keln 9 und 58 ZG zur vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung oder nach den Ar­ti­keln 13 und 60 ZG zur pas­si­ven Lohn­ver­ede­lung im Rah­men ei­nes Werk­ver­tra­ges aus dem In­land aus­ge­führt und an den Ab­sen­der oder die Ab­sen­de­rin im In­land zu­rück­ge­sandt wer­den, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 54 Ab­satz 1 Buch­sta­be e;
l.
Ge­gen­stän­den, die zur Lohn­ver­ede­lung im Rah­men ei­nes Werk­ver­trags nach dem Aus­fuhr­ver­fah­ren (Art. 61 ZG) ins Aus­land ver­bracht wor­den sind und an den Ab­sen­der oder die Ab­sen­de­rin im In­land zu­rück­ge­sandt wer­den, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 54 Ab­satz 1 Buch­sta­be f.

2Der Bun­des­rat kann Ge­gen­stän­de, die er nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 Buch­sta­be a ZG für zoll­frei er­klärt, von der Ein­fuhr­steu­er be­frei­en.


1 SR 631.0
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 54 Bemessungsgrundlage  

1Die Steu­er wird be­rech­net:

a.
auf dem Ent­gelt, wenn die Ge­gen­stän­de in Er­fül­lung ei­nes Ver­äus­se­rungs- oder Kom­mis­si­ons­ge­schäfts ein­ge­führt wer­den;
b.
auf dem Ent­gelt für werk­ver­trag­li­che Lie­fe­run­gen oder Ar­bei­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be d Zif­fer 2, die un­ter Ver­wen­dung von in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr über­ge­führ­ten Ge­gen­stän­den be­sorgt (Art. 48 ZG2) und durch ei­ne im In­land nicht als steu­er­pflich­tig ein­ge­tra­ge­ne Per­son aus­ge­führt wer­den;
c.
auf dem Ent­gelt für die im Auf­trag von Kunst­ma­lern und Kunst­ma­le­rin­nen so­wie Bild­hau­ern und Bild­haue­rin­nen an ih­ren ei­ge­nen Kunst­wer­ken im Aus­land be­sorg­ten Ar­bei­ten (Art. 3 Bst. d Ziff. 2), so­fern die Kunst­wer­ke von ih­nen selbst oder in ih­rem Auf­trag ins In­land ver­bracht wur­den;
d.
auf dem Ent­gelt für den Ge­brauch von Ge­gen­stän­den, die nach den Ar­ti­keln 9 und 58 ZG zur vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung ein­ge­führt wur­den, so­fern die Steu­er auf die­sem Ent­gelt be­acht­lich ist; wird für den vor­über­ge­hen­den Ge­brauch kein oder ein er­mäs­sig­tes Ent­gelt ge­for­dert, so ist das Ent­gelt mass­ge­bend, das ei­ner un­ab­hän­gi­gen Dritt­per­son be­rech­net wür­de;
e.
auf dem Ent­gelt für die im Aus­land be­sorg­ten Ar­bei­ten an Ge­gen­stän­den (Art. 3 Bst. d Ziff. 2), die nach den Ar­ti­keln 9 und 58 ZG zur vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung oder die nach den Ar­ti­keln 13 und 60 ZG zur pas­si­ven Lohn­ver­ede­lung im Rah­men ei­nes Werk­ver­trags aus­ge­führt wur­den und an den Ab­sen­der oder die Ab­sen­de­rin im In­land zu­rück­ge­sandt wer­den;
f.
auf dem Ent­gelt für die im Aus­land be­sorg­ten Ar­bei­ten an Ge­gen­stän­den (Art. 3 Bst. d Ziff. 2), so­fern die­se zur Lohn­ver­ed­lung im Rah­men ei­nes Werk­ver­trags nach dem Aus­fuhr­ver­fah­ren (Art. 61 ZG) ins Aus­land ver­bracht wor­den sind und an den Ab­sen­der oder die Ab­sen­de­rin im In­land zu­rück­ge­sandt wer­den;
g.3
auf dem Markt­wert in den üb­ri­gen Fäl­len; als Markt­wert gilt, was der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin auf der Stu­fe, auf der die Ein­fuhr be­wirkt wird, an einen selbst­stän­di­gen Lie­fe­ran­ten oder ei­ne selb­stän­di­ge Lie­fe­ran­tin im Her­kunfts­land der Ge­gen­stän­de zum Zeit­punkt der Ent­ste­hung der Ein­fuhr­steu­er­schuld nach Ar­ti­kel 56 un­ter den Be­din­gun­gen des frei­en Wett­be­werbs zah­len müss­te, um die glei­chen Ge­gen­stän­de zu er­hal­ten.

2Rich­tet sich die Steu­er­be­rech­nung nach dem Ent­gelt, so ist das vom Im­por­teur oder der Im­por­teu­rin oder an sei­ner oder ih­rer Stel­le von ei­ner Dritt­per­son ent­rich­te­te oder zu ent­rich­ten­de Ent­gelt nach Ar­ti­kel 24 mass­ge­bend, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­be h. Bei ei­ner nach­träg­li­chen Än­de­rung die­ses Ent­gelts gilt Ar­ti­kel 41 sinn­ge­mä­ss.

3In die Be­mes­sungs­grund­la­ge sind ein­zu­be­zie­hen, so­weit nicht be­reits dar­in ent­hal­ten:

a.
die aus­ser­halb des In­lands so­wie auf­grund der Ein­fuhr ge­schul­de­ten Steu­ern, Zöl­le und sons­ti­gen Ab­ga­ben, mit Aus­nah­me der zu er­he­ben­den Mehr­wert­steu­er;
b.4
die Kos­ten für das Be­för­dern oder Ver­sen­den und al­le da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Leis­tun­gen bis zum Be­stim­mungs­ort im In­land, an den die Ge­gen­stän­de zum Zeit­punkt der Ent­ste­hung der Ein­fuhr­steu­er­schuld nach Ar­ti­kel 56 zu be­för­dern sind; ist die­ser Ort un­be­kannt, so gilt als Be­stim­mungs­ort der Ort, an dem das Um­la­den nach Ent­ste­hung der Ein­fuhr­steu­er­schuld im In­land er­folgt.

4Be­ste­hen Zwei­fel an der Rich­tig­keit der Zollan­mel­dung oder feh­len Wert­an­ga­ben, so kann die EZV die Steu­er­be­mes­sungs­grund­la­ge nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen schät­zen.

5Für die Er­mitt­lung der Be­mes­sungs­grund­la­ge her­an­ge­zo­ge­ne Preis- oder Wert­an­ga­ben in aus­län­di­scher Wäh­rung sind nach dem am letz­ten Bör­sen­tag vor der Ent­ste­hung der Ein­fuhr­steu­er­schuld nach Ar­ti­kel 56 no­tier­ten De­vi­sen­kurs (Ver­kauf) in Schwei­zer­fran­ken um­zu­rech­nen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 SR 631.0
3 Die Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 28. April 2016, ver­öf­fent­licht am 10. Mai 2016, be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2016 1357).
4 Die Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 28. April 2016, ver­öf­fent­licht am 10. Mai 2016, be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2016 1357).

Art. 55 Steuersätze  

1Die Steu­er auf der Ein­fuhr von Ge­gen­stän­den be­trägt 7,7 Pro­zent; vor­be­hal­ten bleibt Ab­satz 2.

2Auf der Ein­fuhr von Ge­gen­stän­den nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und abis be­trägt die Steu­er 2,5 Pro­zent.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Nov. 2017 über die be­fris­te­te An­he­bung der Mehr­wert­steu­er­sät­ze zur Fi­nan­zie­rung des Aus­baus der Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur, in Kraft vom 1. Jan. 2018, längs­tens bis zum 31. Dez. 2030 (AS 2017 6305).

Art. 56 Entstehung, Verjährung und Entrichtung der Einfuhrsteuerschuld  

1Die Ein­fuhr­steu­er­schuld ent­steht zur glei­chen Zeit wie die Zoll­schuld (Art. 69 ZG1).

2Der steu­er­pflich­ti­gen Per­son nach Ar­ti­kel 51, wel­che die Ein­fuhr­steu­er­schuld über das ZAZ be­gleicht, steht für die Be­zah­lung ei­ne Frist von 60 Ta­gen nach Aus­stel­lung der Rech­nung zu; aus­ge­nom­men sind Ein­fuh­ren im Rei­se­ver­kehr, die münd­lich zur Zoll­ver­an­la­gung an­ge­mel­det wer­den.

3Hin­sicht­lich der Si­cher­stel­lung kön­nen Er­leich­te­run­gen ge­währt wer­den, wenn da­durch der Steuerein­zug nicht ge­fähr­det wird.

4Die Ein­fuhr­steu­er­schuld ver­jährt zur glei­chen Zeit wie die Zoll­schuld (Art. 75 ZG). Die Ver­jäh­rung steht still, so­lan­ge ein Steu­er­straf­ver­fah­ren nach die­sem Ge­setz durch­ge­führt wird und der zah­lungs­pflich­ti­gen Per­son dies mit­ge­teilt wor­den ist (Art. 104 Abs. 4).

5Än­dert sich die Ein­fuhr­steu­er­schuld we­gen nach­träg­li­cher An­pas­sung des Ent­gelts, na­ment­lich auf­grund von Ver­trags­än­de­run­gen oder we­gen Prei­san­pas­sun­gen zwi­schen ver­bun­de­nen Un­ter­neh­men auf­grund an­er­kann­ter Richt­li­ni­en, so muss die zu nied­rig be­mes­se­ne Steu­er in­nert 30 Ta­gen nach die­ser An­pas­sung der EZV an­ge­zeigt wer­den. Die Mel­dung so­wie die An­pas­sung der Steu­er­ver­an­la­gung kön­nen un­ter­blei­ben, wenn die nach­zuen­t­rich­ten­de Steu­er als Vor­steu­er nach Ar­ti­kel 28 ab­ge­zo­gen wer­den könn­te.


1 SR 631.0

Art. 57 Verzugszins  

1Wird die Ein­fuhr­steu­er­schuld nicht frist­ge­recht be­zahlt, so ist ein Ver­zugs­zins ge­schul­det.

2Die Ver­zugs­zins­pflicht be­ginnt:

a.
bei Be­zah­lung über das ZAZ: mit dem Ab­lauf der ein­ge­räum­ten Zah­lungs­frist;
b.
bei Er­he­bung der Steu­er auf dem Ent­gelt nach Ar­ti­kel 54 Ab­satz 1 Buch­sta­be d: mit dem Ab­lauf der ein­ge­räum­ten Zah­lungs­frist;
c.
bei nach­träg­li­cher Er­he­bung ei­ner zu Un­recht er­wirk­ten Rück­er­stat­tung von Steu­ern: mit dem Da­tum der Aus­zah­lung;
d.
in den üb­ri­gen Fäl­len: mit der Ent­ste­hung der Ein­fuhr­steu­er­schuld nach Ar­ti­kel 56.

3Die Ver­zugs­zins­pflicht be­steht auch wäh­rend ei­nes Rechts­mit­tel­ver­fah­rens und bei Ra­ten­zah­lun­gen.

Art. 58 Ausnahmen von der Verzugszinspflicht  

Kein Ver­zugs­zins wird er­ho­ben, wenn:

a.
die Ein­fuhr­steu­er­schuld durch Bar­hin­ter­la­ge si­cher­ge­stellt wur­de;
b.
in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr über­ge­führ­te Ge­gen­stän­de (Art. 48 ZG1) vor­erst pro­vi­so­risch ver­an­lagt wer­den (Art. 39 ZG) und der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin im Zeit­punkt der An­nah­me der Zollan­mel­dung im In­land als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen war;
c.2
be­dingt ver­an­lag­te Ge­gen­stän­de (Art. 49, 51 Abs. 2 Bst. b, 58 und 59 ZG) un­ter Ab­schluss des Zoll­ver­fah­rens:
1.
wie­der aus­ge­führt wer­den, oder
2.
in ein an­de­res Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wer­den (Art. 47 ZG);
cbis.3
bei be­dingt ver­an­lag­ten Ge­gen­stän­den der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin im Zeit­punkt der An­nah­me der Zollan­mel­dung im In­land als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen war;
d.4
e.
die Ge­gen­stän­de pe­ri­odisch zum Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren an­zu­mel­den sind (Art. 42 Abs. 1 Bst. c ZG) oder auf­grund ei­nes ver­ein­fach­ten Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­rens nach­träg­lich ver­an­lagt wer­den (Art. 42 Abs. 2 ZG) und der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin im Zeit­punkt der Ein­fuhr im In­land als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen war.

1 SR 631.0
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
4 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 59 Anspruch auf Steuerrückerstattung und Verjährung  

1Für zu viel er­ho­be­ne oder nicht ge­schul­de­te Steu­ern be­steht ein An­spruch auf Rück­er­stat­tung.

2Nicht zu­rück­er­stat­tet wer­den zu viel er­ho­be­ne, nicht ge­schul­de­te so­wie we­gen nach­träg­li­cher Ver­an­la­gung der Ge­gen­stän­de nach den Ar­ti­keln 34 und 51 Ab­satz 3 ZG1 oder we­gen de­ren Wie­der­aus­fuhr nach den Ar­ti­keln 49 Ab­satz 4, 51 Ab­satz 3, 58 Ab­satz 3 und 59 Ab­satz 4 ZG nicht mehr ge­schul­de­te Steu­ern, wenn der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin im In­land als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen ist und die der EZV zu ent­rich­ten­de oder ent­rich­te­te Steu­er als Vor­steu­er nach Ar­ti­kel 28 ab­zie­hen kann.

3Der An­spruch ver­jährt fünf Jah­re nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res, in dem er ent­stan­den ist.

4Die Ver­jäh­rung wird un­ter­bro­chen durch die Gel­tend­ma­chung des An­spruchs ge­gen­über der EZV.

5Sie steht still, so­lan­ge über den gel­tend ge­mach­ten An­spruch ein Rechts­mit­tel­ver­fah­ren hän­gig ist.

6Der An­spruch auf Rück­er­stat­tung zu viel er­ho­be­ner oder nicht ge­schul­de­ter Steu­ern ver­jährt in je­dem Fall 15 Jah­re nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res, in dem er ent­stan­den ist.


1 SR 631.0

Art. 60 Rückerstattung wegen Wiederausfuhr  

1Die bei der Ein­fuhr er­ho­be­ne Steu­er wird auf An­trag zu­rück­er­stat­tet, wenn die Vor­aus­set­zun­gen für den Vor­steu­er­ab­zug nach Ar­ti­kel 28 feh­len und:

a.
die Ge­gen­stän­de oh­ne vor­he­ri­ge Über­ga­be an ei­ne Dritt­per­son im Rah­men ei­ner Lie­fe­rung im In­land und oh­ne vor­he­ri­ge In­ge­brauch­nah­me un­ver­än­dert wie­der aus­ge­führt wer­den; oder
b.
die Ge­gen­stän­de im In­land in Ge­brauch ge­nom­men wur­den, aber we­gen Rück­gän­gig­ma­chung der Lie­fe­rung wie­der aus­ge­führt wer­den; in die­sem Fall wird die Rück­er­stat­tung ge­kürzt um den Be­trag, wel­cher der Steu­er auf dem Ent­gelt für den Ge­brauch der Ge­gen­stän­de oder auf der durch den Ge­brauch ein­ge­tre­te­nen Wert­ver­min­de­rung so­wie auf den nicht zu­rück­er­stat­te­ten Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben und Ab­ga­ben nach nicht­zoll­recht­li­chen Bun­des­ge­set­zen ent­spricht.

2Die Steu­er wird nur zu­rück­er­stat­tet, wenn:

a.
die Wie­der­aus­fuhr in­nert fünf Jah­ren nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res er­folgt, in dem die Steu­er er­ho­ben wor­den ist; und
b.
die Iden­ti­tät der aus­ge­führ­ten mit den sei­ner­zeit ein­ge­führ­ten Ge­gen­stän­den nach­ge­wie­sen ist.

3Die Rück­er­stat­tung kann im Ein­zel­fall von der ord­nungs­ge­mäs­sen An­mel­dung im Ein­fuhr­land ab­hän­gig ge­macht wer­den.

4Die An­trä­ge auf Rück­er­stat­tung sind bei der An­mel­dung zum Aus­fuhr­ver­fah­ren zu stel­len. Nach­träg­li­che Rück­er­stat­tungs­an­trä­ge kön­nen be­rück­sich­tigt wer­den, wenn sie in­nert 60 Ta­gen seit Aus­stel­lung des Aus­fuhr­do­ku­ments, mit dem die Ge­gen­stän­de nach dem Aus­fuhr­ver­fah­ren (Art. 61 ZG1) ver­an­lagt wor­den sind, schrift­lich bei der EZV ein­ge­reicht wer­den.


1 SR 631.0

Art. 61 Vergütungszins  

1Ein Ver­gü­tungs­zins wird bis zur Aus­zah­lung aus­ge­rich­tet:

a.
bei Rück­er­stat­tung ei­ner zu viel er­ho­be­nen oder nicht ge­schul­de­ten Steu­er nach Ar­ti­kel 59: ab dem 61. Tag nach Ein­tref­fen der schrift­li­chen Gel­tend­ma­chung des An­spruchs bei der EZV;
b.
bei Rück­er­stat­tung der Steu­er we­gen Wie­der­aus­fuhr nach Ar­ti­kel 60: ab dem 61. Tag nach Ein­tref­fen des An­tra­ges bei der EZV;
c.
bei Ver­fah­ren mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht (Art. 49, 51, 58 und 59 ZG1): ab dem 61. Tag nach ord­nungs­ge­mäs­sem Ab­schluss des Ver­fah­rens.

2Die zins­lo­se Frist von 60 Ta­gen be­ginnt erst zu lau­fen, wenn:

a.
sämt­li­che für die Fest­stel­lung des Sach­ver­halts und die Be­ur­tei­lung des Be­geh­rens not­wen­di­gen Un­ter­la­gen bei der EZV ein­ge­trof­fen sind;
b.
die Be­schwer­de ge­gen die Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung den An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 52 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19682 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren (VwVG) ge­nügt;
c.
die Grund­la­gen für die Be­rech­nung der Steu­er auf dem Ent­gelt nach Ar­ti­kel 54 Ab­satz 1 Buch­sta­be d der EZV be­kannt sind.

3Kein Ver­gü­tungs­zins wird aus­ge­rich­tet beim Steu­er­er­lass nach Ar­ti­kel 64.


Art. 62 Zuständigkeit und Verfahren  

1Die Ein­fuhr­steu­er wird durch die EZV er­ho­ben. Die­se trifft die er­for­der­li­chen An­ord­nun­gen und Ver­fü­gun­gen.

2Die Or­ga­ne der EZV sind be­fugt, zur Prü­fung der für die Steu­er­ver­an­la­gung we­sent­li­chen Tat­sa­chen al­le er­for­der­li­chen Er­he­bun­gen vor­zu­neh­men. Die Ar­ti­kel 68–70, 73–75 und 79 gel­ten sinn­ge­mä­ss. Die EZV kann Er­he­bun­gen bei im In­land als steu­er­pflich­tig ein­ge­tra­ge­nen Per­so­nen im Ein­ver­neh­men mit der ESTV die­ser über­tra­gen.

Art. 63 Verlagerung der Steuerentrichtung  

1Bei der ESTV re­gis­trier­te und nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Im­por­teu­re und Im­por­teu­rin­nen kön­nen die auf der Ein­fuhr von Ge­gen­stän­den ge­schul­de­te Steu­er, statt sie der EZV zu ent­rich­ten, in der pe­ri­odi­schen Steu­er­ab­rech­nung mit der ESTV de­kla­rie­ren (Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren), so­fern sie re­gel­mäs­sig Ge­gen­stän­de ein- und aus­füh­ren und sich dar­aus re­gel­mäs­sig be­acht­li­che Vor­steu­er­über­schüs­se er­ge­ben.

2Wer­den die im Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren ein­ge­führ­ten Ge­gen­stän­de nach der Ein­fuhr im In­land noch be­ar­bei­tet oder ver­ar­bei­tet, so kann die ESTV steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen be­wil­li­gen, die be­ar­bei­te­ten oder ver­ar­bei­te­ten Ge­gen­stän­de oh­ne Be­rech­nung der Steu­er an an­de­re steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen zu lie­fern.

3Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten des Ver­la­ge­rungs­ver­fah­rens.

Art. 64 Steuererlass  

1Die Ein­fuhr­steu­er kann ganz oder teil­wei­se er­las­sen wer­den, wenn:

a.
im Ge­wahr­sam der EZV ste­hen­de oder in ein Tran­sit­ver­fah­ren (Art. 49 ZG1), ein Zoll­la­ger­ver­fah­ren (Art. 50–57 ZG), ein Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung (Art. 58 ZG) oder ein Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung (Art. 59 ZG) über­ge­führ­te Ge­gen­stän­de durch Zu­fall, hö­he­re Ge­walt oder mit amt­li­cher Ein­wil­li­gung ganz oder teil­wei­se ver­nich­tet wer­den;
b.
in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr über­ge­führ­te Ge­gen­stän­de auf amt­li­che Ver­fü­gung hin ganz oder teil­wei­se ver­nich­tet oder wie­der aus dem In­land aus­ge­führt wer­den;
c.
ei­ne Nach­for­de­rung im Sin­ne von Ar­ti­kel 85 ZG mit Rück­sicht auf be­son­de­re Ver­hält­nis­se die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nach Ar­ti­kel 51 un­ver­hält­nis­mäs­sig be­las­ten wür­de;
d.
die mit der Zollan­mel­dung be­auf­trag­te Per­son (z. B. der Spe­di­teur) die Steu­er we­gen Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Im­por­teurs oder der Im­por­teu­rin nicht wei­ter­be­las­ten kann und der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin im Zeit­punkt der An­nah­me der Zollan­mel­dung im In­land als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen war; von der Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Im­por­teurs oder der Im­por­teu­rin ist aus­zu­ge­hen, wenn die For­de­rung der be­auf­trag­ten Per­son ernst­haft ge­fähr­det er­scheint.

2Die Ober­zoll­di­rek­ti­on ent­schei­det über den Steu­er­er­lass auf schrift­li­ches, mit den nö­ti­gen Nach­wei­sen be­leg­tes Ge­such.

3Die Frist für die Ein­rei­chung ei­nes Ge­suchs be­trägt:

a.
bei Ver­an­la­gung mit un­be­ding­ter Ein­fuhr­steu­er­schuld: ein Jahr seit der Aus­stel­lung des Ein­fuhr­do­ku­ments, mit dem die Ein­fuhr­steu­er ver­an­lagt wur­de;
b.
bei Ver­an­la­gung mit be­ding­ter Ein­fuhr­steu­er­schuld: ein Jahr seit Ab­schluss des ge­wähl­ten Zoll­ver­fah­rens.

1 SR 631.0

5. Titel: Verfahrensrecht für die Inland- und die Bezugsteuer

1. Kapitel: Allgemeine Verfahrensbestimmungen

Art. 65  

1Die ESTV ist für die Er­he­bung und den Ein­zug der In­land- und der Be­zug­steu­er zu­stän­dig.

2Für ei­ne ge­set­zes­kon­for­me Er­he­bung und den ge­set­zes­kon­for­men Ein­zug der Steu­er er­lässt die ESTV al­le er­for­der­li­chen Ver­fü­gun­gen, de­ren Er­lass nicht aus­drück­lich ei­ner an­dern Be­hör­de vor­be­hal­ten ist.

3Sie ver­öf­fent­licht oh­ne zeit­li­chen Ver­zug al­le Pra­xis­fest­le­gun­gen, die nicht aus­sch­liess­lich ver­wal­tungs­in­ter­nen Cha­rak­ter ha­ben.

4Sämt­li­che Ver­wal­tungs­hand­lun­gen sind be­för­der­lich zu voll­zie­hen.

5Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son darf durch die Steu­e­rer­he­bung nur so­weit be­las­tet wer­den, als dies für die Durch­set­zung die­ses Ge­set­zes zwin­gend er­for­der­lich ist.

2. Kapitel: Rechte und Pflichten der steuerpflichtigen Person

Art. 66 An- und Abmeldung als steuerpflichtige Person  

1Per­so­nen, die nach Ar­ti­kel 10 steu­er­pflich­tig wer­den, ha­ben sich un­auf­ge­for­dert in­nert 30 Ta­gen nach Be­ginn ih­rer Steu­er­pflicht bei der ESTV schrift­lich an­zu­mel­den. Die­se teilt ih­nen ei­ne nicht über­trag­ba­re Num­mer nach den Vor­ga­ben des Bun­des­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 20101 über die Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu, die re­gis­triert wird.2

2En­det die Steu­er­pflicht nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 2, so hat sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in­nert 30 Ta­gen nach der Be­en­di­gung der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit, spä­tes­tens aber mit dem Ab­schluss des Li­qui­da­ti­ons­ver­fah­rens bei der ESTV schrift­lich ab­zu­mel­den.

3Wer ein­zig auf­grund der Be­zug­steu­er steu­er­pflich­tig wird (Art. 45 Abs. 2), hat sich in­nert 60 Ta­gen nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res, für das er steu­er­pflich­tig ist, schrift­lich bei der ESTV an­zu­mel­den und gleich­zei­tig die be­zo­ge­nen Leis­tun­gen zu de­kla­rie­ren.


1 SR 431.03
2 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. Ju­ni 2010 über die Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4989; BBl 2009 7855).

Art. 67 Steuervertretung  

1Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen oh­ne Wohn- oder Ge­schäfts­sitz im In­land ha­ben für die Er­fül­lung ih­rer Ver­fah­rens­pflich­ten ei­ne Ver­tre­tung zu be­stim­men, die im In­land Wohn- oder Ge­schäfts­sitz hat.

2Bei Grup­pen­be­steue­rung (Art. 13) muss die Mehr­wert­steu­er­grup­pe für die Er­fül­lung ih­rer Ver­fah­rens­pflich­ten ei­ne Ver­tre­tung mit Wohn- oder Ge­schäfts­sitz in der Schweiz be­stim­men.

3Durch die Be­stim­mung ei­ner Ver­tre­tung nach den Ab­sät­zen 1 und 2 wird kei­ne Be­triebs­stät­te nach den Be­stim­mun­gen über die di­rek­ten Steu­ern be­grün­det.

Art. 68 Auskunftspflicht  

1Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son hat der ESTV über al­le Tat­sa­chen, die für die Steu­er­pflicht oder für die Steu­er­be­mes­sung von Be­deu­tung sein kön­nen, nach bes­tem Wis­sen und Ge­wis­sen Aus­kunft zu er­tei­len und die er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen ein­zu­rei­chen.

2Das ge­setz­lich ge­schütz­te Be­rufs­ge­heim­nis bleibt vor­be­hal­ten. Trä­ger und Trä­ge­rin­nen des Be­rufs­ge­heim­nis­ses sind zur Vor­la­ge der Bü­cher oder Auf­zeich­nun­gen ver­pflich­tet, dür­fen aber Na­men und Adres­se, nicht je­doch den Wohn­sitz oder den Sitz der Kli­en­ten und Kli­en­tin­nen ab­de­cken oder durch Co­des er­set­zen. In Zwei­fels­fäl­len wer­den auf An­trag der ESTV oder der steu­er­pflich­ti­gen Per­son vom Prä­si­den­ten oder der Prä­si­den­tin der zu­stän­di­gen Kam­mer des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts er­nann­te neu­tra­le Sach­ver­stän­di­ge als Kon­troll­or­ga­ne ein­ge­setzt.

Art. 69 Auskunftsrecht  

Auf schrift­li­che An­fra­ge der steu­er­pflich­ti­gen Per­son zu den mehr­wert­steu­er­li­chen Kon­se­quen­zen ei­nes kon­kret um­schrie­be­nen Sach­ver­halts er­teilt die ESTV in­nert an­ge­mes­se­ner Frist Aus­kunft. Die Aus­kunft ist für die an­fra­gen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son und die ESTV rechts­ver­bind­lich; sie kann auf kei­nen an­de­ren Sach­ver­halt be­zo­gen wer­den.

Art. 70 Buchführung und Aufbewahrung  

1Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son hat ih­re Ge­schäfts­bü­cher und Auf­zeich­nun­gen nach den han­dels­recht­li­chen Grund­sät­zen zu füh­ren. Die ESTV kann aus­nahms­wei­se dar­über hin­aus­ge­hen­de Auf­zeich­nungs­pflich­ten er­las­sen, wenn dies für die ord­nungs­ge­mäs­se Er­he­bung der Mehr­wert­steu­er un­er­läss­lich ist.

2Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son hat ih­re Ge­schäfts­bü­cher, Be­le­ge, Ge­schäfts­pa­pie­re und sons­ti­gen Auf­zeich­nun­gen bis zum Ein­tritt der ab­so­lu­ten Ver­jäh­rung der Steu­er­for­de­rung (Art. 42 Abs. 6) ord­nungs­ge­mä­ss auf­zu­be­wah­ren. Ar­ti­kel 958f des Ob­li­ga­tio­nen­rechts1 bleibt vor­be­hal­ten.2

3Ge­schäfts­un­ter­la­gen, die im Zu­sam­men­hang mit der Be­rech­nung der Ein­la­ge­ent­steue­rung und des Ei­gen­ver­brauchs von un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­den be­nö­tigt wer­den, sind wäh­rend 20 Jah­ren auf­zu­be­wah­ren (Art. 31 Abs. 3 und 32 Abs. 2).

4Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen, un­ter wel­chen Be­le­ge, die nach die­sem Ge­setz für die Durch­füh­rung der Steu­er nö­tig sind, pa­pier­los über­mit­telt und auf­be­wahrt wer­den kön­nen.


1 SR 220
2 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 23. Dez. 2011 (Rech­nungs­le­gungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6679; BBl 2008 1589).

Art. 71 Einreichung der Abrechnung  

1Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son hat ge­gen­über der ESTV in­nert 60 Ta­gen nach Ab­lauf der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode un­auf­ge­for­dert in der vor­ge­schrie­be­nen Form über die Steu­er­for­de­rung ab­zu­rech­nen.

2En­det die Steu­er­pflicht, so läuft die Frist von die­sem Zeit­punkt an.

Art. 72 Korrektur von Mängeln in der Abrechnung  

1Stellt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son im Rah­men der Er­stel­lung ih­res Jah­res­ab­schlus­ses Män­gel in ih­ren Steu­er­ab­rech­nun­gen fest, so muss sie die­se spä­tes­tens in der Ab­rech­nung über je­ne Ab­rech­nungs­pe­ri­ode kor­ri­gie­ren, in die der 180. Tag seit En­de des be­tref­fen­den Ge­schäfts­jah­res fällt.

2Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ist ver­pflich­tet, er­kann­te Män­gel in Ab­rech­nun­gen über zu­rück­lie­gen­de Steu­er­pe­ri­oden nach­träg­lich zu kor­ri­gie­ren, so­weit die Steu­er­for­de­run­gen die­ser Steu­er­pe­ri­oden nicht in Rechts­kraft er­wach­sen oder ver­jährt sind.

3Die nach­träg­li­chen Kor­rek­tu­ren der Ab­rech­nun­gen ha­ben in der von der ESTV vor­ge­schrie­be­nen Form zu er­fol­gen.

4Bei schwie­rig er­mit­tel­ba­ren sys­te­ma­ti­schen Feh­lern kann die ESTV der steu­er­pflich­ti­gen Per­son ei­ne Er­leich­te­rung nach Ar­ti­kel 80 ge­wäh­ren.

3. Kapitel: Auskunftspflicht von Drittpersonen

Art. 73  

1Aus­kunfts­pflich­ti­ge Dritt­per­so­nen nach Ab­satz 2 ha­ben der ESTV auf Ver­lan­gen kos­ten­los:

a.
al­le Aus­künf­te zu er­tei­len, die für die Fest­stel­lung der Steu­er­pflicht oder für die Be­rech­nung der Steu­er­for­de­rung ge­gen­über ei­ner steu­er­pflich­ti­gen Per­son er­for­der­lich sind;
b.
Ein­blick in Ge­schäfts­bü­cher, Be­le­ge, Ge­schäfts­pa­pie­re und sons­ti­ge Auf­zeich­nun­gen zu ge­wäh­ren, so­fern die nö­ti­gen In­for­ma­tio­nen bei der steu­er­pflich­ti­gen Per­son nicht er­hält­lich sind.

2Aus­kunfts­pflich­ti­ge Dritt­per­son ist, wer:

a.
als steu­er­pflich­ti­ge Per­son in Be­tracht fällt;
b.
ne­ben der steu­er­pflich­ti­gen Per­son oder an ih­rer Stel­le für die Steu­er haf­tet;
c.
Leis­tun­gen er­hält oder er­bracht hat;
d.
an ei­ner Ge­sell­schaft, die der Grup­pen­be­steue­rung un­ter­liegt, ei­ne mass­ge­ben­de Be­tei­li­gung hält.

3Das ge­setz­lich ge­schütz­te Be­rufs­ge­heim­nis bleibt vor­be­hal­ten.

4. Kapitel: Rechte und Pflichten der Behörden

1. Abschnitt: Geheimhaltung und Amtshilfe

Art. 74 Geheimhaltung  

1Wer mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­traut ist oder da­zu bei­ge­zo­gen wird, hat ge­gen­über an­de­ren Be­hör­den und Pri­va­ten über die in Aus­übung sei­nes Am­tes ge­mach­ten Wahr­neh­mun­gen Still­schwei­gen zu be­wah­ren und den Ein­blick in amt­li­che Ak­ten zu ver­wei­gern.

2Kei­ne Ge­heim­hal­tungs­pflicht be­steht:

a.
bei Leis­tung von Amts­hil­fe nach Ar­ti­kel 75 und bei Er­fül­lung ei­ner Pflicht zur An­zei­ge straf­ba­rer Hand­lun­gen;
b.
ge­gen­über Or­ga­nen der Rechts­pfle­ge oder der Ver­wal­tung, wenn die mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­te Be­hör­de durch das EFD zur Aus­kunft­s­er­tei­lung er­mäch­tigt wor­den ist;
c.
im Ein­zel­fall ge­gen­über den Schuld­be­trei­bungs- und Kon­kurs­be­hör­den oder bei der An­zei­ge von Schuld­be­trei­bungs- und Kon­kurs­de­lik­ten zum Nach­teil der ESTV;
d.1
für die fol­gen­den im Re­gis­ter der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ent­hal­te­nen In­for­ma­tio­nen: Num­mer, un­ter der er oder sie ein­ge­tra­gen ist, Adres­se und wirt­schaft­li­che Tä­tig­keit so­wie Be­ginn und En­de der Steu­er­pflicht.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. Ju­ni 2010 über die Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4989; BBl 2009 7855).

Art. 75 Amtshilfe  

1Die Steu­er­be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den un­ter­stüt­zen sich ge­gen­sei­tig in der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben; sie ha­ben sich kos­ten­los die zweck­dien­li­chen Mel­dun­gen zu er­stat­ten, die be­nö­tig­ten Aus­künf­te zu er­tei­len und Ak­ten­ein­sicht zu ge­wäh­ren.

2Die Ver­wal­tungs­be­hör­den des Bun­des und die au­to­no­men eid­ge­nös­si­schen An­stal­ten und Be­trie­be so­wie al­le sons­ti­gen nicht in Ab­satz 1 ge­nann­ten Be­hör­den der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den sind ge­gen­über der ESTV aus­kunfts­pflich­tig, so­fern die ver­lang­ten Aus­künf­te für die Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes, für die Ein­for­de­rung der Steu­er ge­mä­ss die­sem Ge­setz so­wie für die Er­he­bung der Un­ter­neh­mens­ab­ga­be ge­mä­ss Bun­des­ge­setz vom 24. März 20061 über Ra­dio und Fern­se­hen von Be­deu­tung sein kön­nen; die Aus­kunft­s­er­tei­lung hat kos­ten­los zu er­fol­gen. Auf Wunsch sind der ESTV Un­ter­la­gen kos­ten­los zu­zu­stel­len.2

3Ei­ne Aus­kunft darf nur ver­wei­gert wer­den, so­weit ihr we­sent­li­che öf­fent­li­che In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen oder die Aus­kunft die an­ge­frag­te Be­hör­de in der Durch­füh­rung ih­rer Auf­ga­be we­sent­lich be­ein­träch­ti­gen wür­de. Das Post- und das Fern­mel­de­ge­heim­nis ist zu wah­ren.

4Über Strei­tig­kei­ten be­tref­fend die Aus­kunfts­pflicht von Ver­wal­tungs­be­hör­den des Bun­des ent­schei­det der Bun­des­rat. Über Strei­tig­kei­ten be­tref­fend die Aus­kunfts­pflicht von Be­hör­den der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den ent­schei­det das Bun­des­ge­richt (Art. 120 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 20053), so­fern die kan­to­na­le Re­gie­rung das Aus­kunfts­be­geh­ren ab­ge­lehnt hat.

5Die mit öf­fent­lich-recht­li­chen Auf­ga­ben be­trau­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ha­ben im Rah­men die­ser Auf­ga­ben die glei­che Aus­kunfts­pflicht wie die Be­hör­den; Ab­satz 4 gilt sinn­ge­mä­ss.


1 SR 784.40
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 2131; BBl 2013 4975).
3 SR 173.110

Art. 75a Internationale Amtshilfe  

1Die ESTV kann im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit aus­län­di­schen Be­hör­den auf de­ren Er­su­chen Amts­hil­fe bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben leis­ten, na­ment­lich bei der Si­cher­stel­lung der ord­nungs­ge­mäs­sen An­wen­dung des Mehr­wert­steu­er­rechts und bei der Ver­hü­tung, Auf­de­ckung und Ver­fol­gung von Wi­der­hand­lun­gen ge­gen das Mehr­wert­steu­er­recht, so­fern ein völ­ker­recht­li­cher Ver­trag dies vor­sieht.

2Sie voll­zieht die Amts­hil­fe in ana­lo­ger An­wen­dung der Ar­ti­kel 115a–115i ZG2.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).
2 SR 631.0

2. Abschnitt: Datenschutz

Art. 76 Datenbearbeitung  

1Die ESTV darf zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le be­ar­bei­ten, ein­sch­liess­lich Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen.

2Sie darf die Ver­si­cher­ten­num­mer der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 50c des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19462 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung für die Fest­stel­lung der Steu­er­pflicht sys­te­ma­tisch ver­wen­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 SR 831.10

Art. 76a Informationssystem  

1Die ESTV be­treibt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem zur Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten so­wie von be­son­ders schüt­zens­wer­ten Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen und von Per­sön­lich­keitspro­fi­len.

2Das Sys­tem dient den fol­gen­den Zwe­cken:

a.
Fest­stel­len der Steu­er­pflicht von na­tür­li­chen und ju­ris­ti­schen Per­so­nen und Per­so­nen­ge­samt­hei­ten;
b.
Fest­stel­len der steu­er­ba­ren Leis­tun­gen so­wie Er­he­ben und Über­prü­fen der dar­auf ge­schul­de­ten Steu­er und der ab­zieh­ba­ren Vor­steu­ern;
c.
Über­prü­fen der als von der Steu­er aus­ge­nom­men gel­tend ge­mach­ten Leis­tun­gen und der in die­sem Zu­sam­men­hang ste­hen­den Vor­steu­ern;
d.
Über­prü­fen der Steu­er­be­frei­ung von Leis­tun­gen, die von Ge­set­zes we­gen der Steu­er un­ter­lie­gen oder für de­ren Ver­steue­rung op­tiert wird;
e.
Durch­füh­ren der für die Er­he­bung der Mehr­wert­steu­er re­le­van­ten Kon­trol­len von Ein­fuhr- und Aus­fuhr­be­le­gen;
f.
Si­cher­stel­len des Be­zugs der ge­schul­de­ten Steu­ern bei den steu­er­pflich­ti­gen und mit­haf­ten­den Per­so­nen;
g.
Ver­hän­gen und Voll­stre­cken von ad­mi­nis­tra­ti­ven oder straf­recht­li­chen Sank­tio­nen;
h.
Be­ar­bei­tung von Amts- und Rechts­hil­feer­su­chen;
i.
De­likts­be­kämp­fung im Steu­er­be­reich;
j.
Füh­ren der für die Steu­e­rer­he­bung nö­ti­gen Sta­tis­ti­ken;
k.
Er­stel­len von Ana­ly­sen und Ri­si­ko­pro­fi­len.

3Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem kann fol­gen­de Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten, ent­hal­ten:

a.
An­ga­ben über die Iden­ti­tät von Per­so­nen;
b.
An­ga­ben über die wirt­schaft­li­chen Tä­tig­kei­ten;
c.
An­ga­ben über die Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se;
d.
An­ga­ben über die Steu­er­ver­hält­nis­se;
e.
An­ga­ben über die Schuld­ver­hält­nis­se und For­de­rungs­zes­sio­nen;
f.
An­ga­ben über Be­trei­bungs-, Kon­kurs- und Ar­rest­ver­fah­ren;
g.
Per­sön­lich­keitspro­fi­le nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be d des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 19922 über den Da­ten­schutz;
h.
An­ga­ben über die Be­fol­gung von steu­er­recht­li­chen Pflich­ten;
i.
An­ga­ben über Ver­dacht auf Wi­der­hand­lun­gen;
j.
An­ga­ben über Straf­ta­ten, be­schlag­nahm­te Ge­gen­stän­de und Be­weis­mit­tel;
k.
An­ga­ben über Ad­mi­nis­tra­tiv- und Straf­ver­fah­ren so­wie Amts- und Rechts­hil­fe­ver­fah­ren.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 SR 235.1

Art. 76b Datenbekanntgabe  

1Die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­kon­trol­le hat zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 10 des Fi­nanz­kon­troll­ge­set­zes vom 28. Ju­ni 19672 Zu­gang zum In­for­ma­ti­ons­sys­tem der ESTV.

2Die ESTV darf den in der EZV mit der Er­he­bung und dem Ein­zug der Mehr­wert­steu­er so­wie mit der Durch­füh­rung von Straf- und Ad­mi­nis­tra­tiv­ver­fah­ren be­trau­ten Per­so­nen die Da­ten nach Ar­ti­kel 76a Ab­satz 3 be­kannt ge­ben oder im Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen, so­fern dies für die Er­fül­lung von de­ren Auf­ga­ben nö­tig ist.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 SR 614.0

Art. 76c Aufbewahrung der Daten und Dokumente  

1Da­ten und Do­ku­men­te, die in An­wen­dung die­ses Ge­set­zes ge­nutzt und be­ar­bei­tet wer­den, sind sorg­fäl­tig und sys­te­ma­tisch auf­zu­be­wah­ren und vor schäd­li­chen Ein­wir­kun­gen zu schüt­zen.

2Die ge­stützt auf die­se Be­stim­mung auf­be­wahr­ten Do­ku­men­te sind den Ori­gi­na­len gleich­ge­stellt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 76d Ausführungsbestimmungen  

Der Bun­des­rat er­lässt Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen über:

a.
das In­for­ma­ti­ons­sys­tem;
b.
die Ka­te­go­ri­en der be­ar­bei­te­ten Per­so­nen­da­ten;
c.
den Ka­ta­log der be­son­ders schüt­zens­wer­ten Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen;
d.
die Zu­griffs- und Be­ar­bei­tungs­be­rech­ti­gung;
e.
die Auf­be­wah­rungs­dau­er der Da­ten; und
f.
die Ar­chi­vie­rung und Ver­nich­tung der Da­ten.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

3. Abschnitt: Sicherstellung der korrekten Steuerentrichtung

Art. 77 Überprüfung  

Die Er­fül­lung der Pflicht zur An­mel­dung als steu­er­pflich­ti­ge Per­son so­wie die Steu­er­ab­rech­nun­gen und -ab­lie­fe­run­gen wer­den von der ESTV über­prüft.

Art. 78 Kontrolle  

1Die ESTV kann bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen Kon­trol­len durch­füh­ren, so­weit dies zur Ab­klä­rung des Sach­ver­halts er­for­der­lich ist. Zu die­sem Zweck ha­ben die­se Per­so­nen der ESTV den Zu­gang zu ih­rer Buch­hal­tung so­wie zu den da­zu­ge­hö­ri­gen Be­le­gen zu ge­wäh­ren. Das­sel­be gilt für aus­kunfts­pflich­ti­ge Dritt­per­so­nen nach Ar­ti­kel 73 Ab­satz 2.

2Als Kon­trol­le gilt auch das Ein­for­dern und die Über­prü­fung von um­fas­sen­den Un­ter­la­gen durch die ESTV.

3Ei­ne Kon­trol­le ist schrift­lich an­zu­kün­di­gen. In be­grün­de­ten Fäl­len kann aus­nahms­wei­se von der An­kün­di­gung ei­ner Kon­trol­le ab­ge­se­hen wer­den.

4Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann mit­tels be­grün­de­ten Ge­suchs die Durch­füh­rung ei­ner Kon­trol­le ver­lan­gen. Die Kon­trol­le ist in­ner­halb von zwei Jah­ren durch­zu­füh­ren.

5Die Kon­trol­le ist in­nert 360 Ta­gen seit An­kün­di­gung mit ei­ner Ein­schät­zungs­mit­tei­lung ab­zu­sch­lies­sen; die­se hält den Um­fang der Steu­er­for­de­rung in der kon­trol­lier­ten Pe­ri­ode fest.

6Fest­stel­lun­gen, die Drit­te be­tref­fen und bei ei­ner Kon­trol­le nach den Ab­sät­zen 1–4 bei fol­gen­den Ein­rich­tun­gen ge­macht wer­den, dür­fen aus­sch­liess­lich für die Durch­füh­rung der Mehr­wert­steu­er ver­wen­det wer­den:

a.
der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank;
b.
ei­ner Pfand­brief­zen­tra­le;
c.
ei­ner Bank oder Spar­kas­se im Sin­ne des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 19341;
d.
bei ei­nem Fi­nan­z­in­sti­tut im Sin­ne des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 20182;
e.
bei ei­ner Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur im Sin­ne des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 20153.4

7Die Be­rufs­ge­heim­nis­se nach dem Ban­ken­ge­setz, nach dem Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­setz und nach dem Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­setz sind zu wah­ren.5


1 SR 952.0
2 SR 954.1
3 SR 958.1
4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).
5 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 8 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

Art. 79 Ermessenseinschätzung  

1Lie­gen kei­ne oder nur un­voll­stän­di­ge Auf­zeich­nun­gen vor oder stim­men die aus­ge­wie­se­nen Er­geb­nis­se mit dem wirk­li­chen Sach­ver­halt of­fen­sicht­lich nicht über­ein, so schätzt die ESTV die Steu­er­for­de­rung nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen ein.

2Die Fest­set­zung der Steu­er­for­de­rung er­folgt mit ei­ner Ein­schät­zungs­mit­tei­lung.

Art. 80 Vereinfachungen  

Er­wach­sen der steu­er­pflich­ti­gen Per­son aus der ge­nau­en Fest­stel­lung ein­zel­ner für die Be­mes­sung der Steu­er we­sent­li­cher Tat­sa­chen über­mäs­si­ge Um­trie­be, so ge­währt die ESTV Er­leich­te­run­gen und lässt zu, dass die Steu­er an­nä­he­rungs­wei­se er­mit­telt wird, so­fern sich da­durch kein nam­haf­ter Steu­er­aus­fall oder -mehr­er­trag, kei­ne be­ach­tens­wer­te Ver­zer­rung der Wett­be­werbs­ver­hält­nis­se und kei­ne über­mäs­si­ge Er­schwe­rung der Steu­er­ab­rech­nung für an­de­re steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen und der Steu­er­kon­trol­le er­ge­ben.

5. Kapitel: Verfügungs- und Rechtsmittelverfahren

Art. 81 Grundsätze  

1Die Vor­schrif­ten des VwVG1 sind an­wend­bar. Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 VwVG fin­det auf das Mehr­wert­steu­er­ver­fah­ren kei­ne An­wen­dung.

2Die Be­hör­den stel­len den recht­s­er­heb­li­chen Sach­ver­halt von Am­tes we­gen fest.

3Es gilt der Grund­satz der frei­en Be­weis­wür­di­gung. Es ist un­zu­läs­sig, Nach­wei­se aus­sch­liess­lich vom Vor­lie­gen be­stimm­ter Be­weis­mit­tel ab­hän­gig zu ma­chen.


Art. 82 Verfügungen der ESTV  

1Die ESTV trifft von Am­tes we­gen oder auf Ver­lan­gen der steu­er­pflich­ti­gen Per­son al­le für die Steu­e­rer­he­bung er­for­der­li­chen Ver­fü­gun­gen, ins­be­son­de­re wenn:

a.
Be­stand oder Um­fang der Steu­er­pflicht be­strit­ten wird;
b.
die Ein­tra­gung oder Lö­schung im Re­gis­ter der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen be­strit­ten wird;
c.
Be­stand oder Um­fang der Steu­er­for­de­rung, der Mit­haf­tung oder des An­spruchs auf Rück­er­stat­tung von Steu­ern strei­tig ist;
d.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son oder Mit­haf­ten­de die Steu­er nicht ent­rich­ten;
e.
sons­ti­ge Pflich­ten nicht an­er­kannt oder nicht er­füllt wer­den, die sich aus die­sem Ge­setz oder aus ge­stützt dar­auf er­gan­ge­nen Ver­ord­nun­gen er­ge­ben;
f.
für einen be­stimm­ten Fall vor­sorg­lich die amt­li­che Fest­stel­lung der Steu­er­pflicht, der Steu­er­for­de­rung, der Grund­la­gen der Steu­er­be­mes­sung, des an­wend­ba­ren Steu­er­sat­zes oder der Mit­haf­tung be­an­tragt wird oder als ge­bo­ten er­scheint.

2Ver­fü­gun­gen wer­den der steu­er­pflich­ti­gen Per­son schrift­lich er­öff­net. Sie müs­sen ei­ne Rechts­mit­tel­be­leh­rung so­wie ei­ne an­ge­mes­se­ne Be­grün­dung ent­hal­ten.

Art. 83 Einsprache  

1Ver­fü­gun­gen der ESTV kön­nen in­nert 30 Ta­gen nach der Er­öff­nung mit Ein­spra­che an­ge­foch­ten wer­den.

2Die Ein­spra­che ist schrift­lich bei der ESTV ein­zu­rei­chen. Sie hat den An­trag, des­sen Be­grün­dung mit An­ga­be der Be­weis­mit­tel so­wie die Un­ter­schrift des Ein­spre­chers oder der Ein­spre­che­rin oder sei­ner oder ih­rer Ver­tre­tung zu ent­hal­ten. Die Ver­tre­tung hat sich durch schrift­li­che Voll­macht aus­zu­wei­sen. Die Be­weis­mit­tel sind in der Ein­spra­che­schrift zu be­zeich­nen und ihr bei­zu­le­gen.

3Ge­nügt die Ein­spra­che die­sen An­for­de­run­gen nicht oder lässt der An­trag oder des­sen Be­grün­dung die nö­ti­ge Klar­heit ver­mis­sen, so räumt die ESTV dem Ein­spre­cher oder der Ein­spre­che­rin ei­ne kur­ze Nach­frist zur Ver­bes­se­rung ein. Sie ver­bin­det die­se Nach­frist mit der An­dro­hung, nach un­be­nutz­tem Fri­sta­blauf auf­grund der Ak­ten zu ent­schei­den oder, wenn An­trag, Be­grün­dung, Un­ter­schrift oder Voll­macht feh­len, auf die Ein­spra­che nicht ein­zu­tre­ten.

4Rich­tet sich die Ein­spra­che ge­gen ei­ne ein­läss­lich be­grün­de­te Ver­fü­gung der ESTV, so ist sie auf An­trag oder mit Zu­stim­mung des Ein­spre­chers oder der Ein­spre­che­rin als Be­schwer­de an das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt wei­ter­zu­lei­ten.

5Das Ein­spra­che­ver­fah­ren ist trotz Rück­zugs der Ein­spra­che wei­ter­zu­füh­ren, wenn An­halts­punk­te da­für vor­lie­gen, dass die an­ge­foch­te­ne Ver­fü­gung den mass­ge­ben­den Ge­set­zes­be­stim­mun­gen nicht ent­spricht.

Art. 84 Kosten und Entschädigungen  

1Im Ver­fü­gungs- und im Ein­spra­che­ver­fah­ren wer­den in der Re­gel kei­ne Kos­ten er­ho­ben. Es wer­den kei­ne Par­tei­ent­schä­di­gun­gen aus­ge­rich­tet.

2Oh­ne Rück­sicht auf den Aus­gang des Ver­fah­rens kön­nen die Ver­fah­rens­kos­ten der­je­ni­gen Per­son oder Be­hör­de auf­er­legt wer­den, die sie schuld­haft ver­ur­sacht hat.

Art. 85 Revision, Erläuterung und Berichtigung  

Auf die Re­vi­si­on, Er­läu­te­rung und Be­rich­ti­gung von Ein­schät­zungs­mit­tei­lun­gen, Ver­fü­gun­gen und Ein­spra­cheent­schei­den der ESTV sind die Ar­ti­kel 66–69 VwVG1 an­wend­bar.


6. Kapitel: Bezug

Art. 86 Entrichtung der Steuer  

1In­nert 60 Ta­gen nach Ab­lauf der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode hat die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die in die­sem Zeit­raum ent­stan­de­ne Steu­er­for­de­rung zu be­glei­chen.

2Er­bringt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kei­ne oder ei­ne of­fen­sicht­lich un­ge­nü­gen­de Zah­lung, so setzt die ESTV den für die je­wei­li­ge Ab­rech­nungs­pe­ri­ode pro­vi­so­risch ge­schul­de­ten Steu­er­be­trag nach vor­gän­gi­ger Mah­nung in Be­trei­bung. Liegt kei­ne oder ei­ne of­fen­sicht­lich un­ge­nü­gen­de Ab­rech­nung der steu­er­pflich­ti­gen Per­son vor, so be­stimmt die ESTV den pro­vi­so­risch ge­schul­de­ten Steu­er­be­trag vor­gän­gig nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen.

3Durch Rechts­vor­schlag er­öff­net die steu­er­pflich­ti­ge Per­son das Ver­fah­ren um Rechts­öff­nung. Für die Be­sei­ti­gung des Rechts­vor­schla­ges ist die ESTV im Ver­fü­gungs- und Ein­spra­che­ver­fah­ren zu­stän­dig.

4Die Ver­fü­gung be­tref­fend den Rechts­vor­schlag kann in­nert 10 Ta­gen nach der Er­öff­nung mit Ein­spra­che bei der ESTV an­ge­foch­ten wer­den. Der Ein­spra­cheent­scheid ist un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 5 end­gül­tig.

5Hat die ESTV den in Be­trei­bung ge­setz­ten pro­vi­so­risch ge­schul­de­ten Steu­er­be­trag nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen be­stimmt, so kann ge­gen den Ein­spra­cheent­scheid beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den. Die Be­schwer­de hat kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung, es sei denn, das Ge­richt ord­ne die­se auf be­grün­de­tes Er­su­chen hin an. Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ent­schei­det end­gül­tig.

6Ar­ti­kel 85a des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 18891 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs (SchKG) ist nicht an­wend­bar.

7Der Ein­zug ei­nes Steu­er­be­trags nach Ab­satz 2 be­rührt die Fest­set­zung nach den Ar­ti­keln 72, 78 und 82 der end­gül­ti­gen Steu­er­for­de­rung nicht. Un­ter­bleibt die Fest­set­zung der Steu­er­for­de­rung we­gen Un­tä­tig­keit der steu­er­pflich­ti­gen Per­son, ins­be­son­de­re weil die­se we­der Män­gel nach Ar­ti­kel 72 kor­ri­giert noch ei­ne Ver­fü­gung nach Ar­ti­kel 82 ver­langt, so gel­ten mit Ein­tritt der Fest­set­zungs­ver­jäh­rung auch die von der ESTV nach Ab­satz 2 be­stimm­ten Steu­er­be­trä­ge als Steu­er­for­de­rung.2

8An­stel­le ei­ner Zah­lung des Steu­er­be­trags kann die steu­er­pflich­ti­ge Per­son auch Si­cher­hei­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 93 Ab­satz 7 leis­ten.

9Un­mit­tel­bar nach Ein­gang der Zah­lung oder der Si­cher­heits­leis­tung zieht die ESTV die Be­trei­bung zu­rück.


1 SR 281.1
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 87 Verzugszins  

1Bei ver­spä­te­ter Zah­lung wird oh­ne Mah­nung ein Ver­zugs­zins ge­schul­det.

2Kein Ver­zugs­zins ist ge­schul­det bei ei­ner Nach­be­las­tung, wenn die­se auf ei­nem Feh­ler be­ruht, der bei rich­ti­ger Ab­wick­lung beim Bund zu kei­nem Steu­er­aus­fall ge­führt hät­te.

Art. 88 Vergütungen an die steuerpflichtige Person  

1Er­gibt sich aus der Steu­er­ab­rech­nung ein Über­schuss zu­guns­ten der steu­er­pflich­ti­gen Per­son, so wird die­ser aus­be­zahlt.

2Vor­be­hal­ten blei­ben:

a.
die Ver­rech­nung die­ses Über­schus­ses mit Ein­fuhr­steu­er­schul­den, selbst wenn die­se noch nicht fäl­lig sind;
b.
die Ver­wen­dung des Über­schus­ses zur Steu­er­si­che­rung nach Ar­ti­kel 94 Ab­satz 1;
c.
die Ver­wen­dung des Über­schus­ses zur Ver­rech­nung un­ter Bun­des­stel­len.

3Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann be­zahl­te, aber nicht ge­schul­de­te Steu­ern zu­rück­for­dern, so­fern die Steu­er­for­de­rung noch nicht rechts­kräf­tig ist.1

4Er­folgt die Aus­zah­lung des Über­schus­ses nach Ab­satz 1 oder die Rück­er­stat­tung nach Ab­satz 3 spä­ter als 60 Ta­ge nach Ein­tref­fen der Steu­er­ab­rech­nung be­zie­hungs­wei­se der schrift­li­chen Gel­tend­ma­chung des An­spru­ches bei der ESTV, so wird für die Zeit vom 61. Tag bis zur Aus­zah­lung oder Rück­er­stat­tung ein Ver­gü­tungs­zins aus­ge­rich­tet.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 89 Betreibung  

1Wird der An­spruch auf Steu­ern, Zin­sen, Kos­ten und Bus­sen nicht be­frie­digt, so lei­tet die ESTV die Be­trei­bung ein und trifft al­le zweck­dien­li­chen zi­vil- und voll­stre­ckungs­recht­li­chen Vor­keh­run­gen.

2Ist die Steu­er­for­de­rung noch nicht rechts­kräf­tig und wird sie be­strit­ten, so er­lässt die ESTV ei­ne Ver­fü­gung. Bis ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­fü­gung vor­liegt, un­ter­bleibt die end­gül­ti­ge Kol­lo­ka­ti­on.1

3Wird in der Be­trei­bung Recht vor­ge­schla­gen, so er­öff­net die steu­er­pflich­ti­ge Per­son das Ver­fah­ren um Rechts­öff­nung. Für die Be­sei­ti­gung des Rechts­vor­schla­ges ist die ESTV zu­stän­dig.

42

5Die ESTV muss die Steu­er­for­de­rung in die öf­fent­li­chen In­ven­ta­re oder auf Rech­nungs­ru­fe ein­ge­ben.3

6Die im Rah­men von Zwangs­voll­stre­ckungs­ver­fah­ren an­fal­len­den Steu­ern stel­len Ver­wer­tungs­kos­ten dar.

7Die ESTV kann in be­grün­de­ten Fäl­len auf den Ein­zug der Steu­er ver­zich­ten, wenn die Durch­füh­rung ei­nes Be­trei­bungs­ver­fah­rens kei­nen Er­folg brin­gen wür­de.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 90 Zahlungserleichterungen  

1Ist die Zah­lung der Steu­er, Zin­sen und Kos­ten in­nert der vor­ge­schrie­be­nen Frist für die zah­lungs­pflich­ti­ge Per­son mit ei­ner er­heb­li­chen Här­te ver­bun­den, so kann die ESTV mit der steu­er­pflich­ti­gen Per­son die Er­stre­ckung der Zah­lungs­frist oder Ra­ten­zah­lun­gen ver­ein­ba­ren.

2Zah­lungs­er­leich­te­run­gen kön­nen von ei­ner an­ge­mes­se­nen Si­cher­heits­leis­tung ab­hän­gig ge­macht wer­den.

3Zah­lungs­er­leich­te­run­gen fal­len da­hin, wenn ih­re Vor­aus­set­zun­gen weg­fal­len oder wenn die Be­din­gun­gen, an die sie ge­knüpft sind, nicht er­füllt wer­den.

4Die Ein­rei­chung ei­nes An­trags um Ver­ein­ba­rung von Zah­lungs­er­leich­te­rung hemmt die Voll­stre­ckung nicht.

Art. 91 Bezugsverjährung  

1Das Recht, die Steu­er­for­de­rung, Zin­sen und Kos­ten gel­tend zu ma­chen, ver­jährt fünf Jah­re, nach­dem der ent­spre­chen­de An­spruch rechts­kräf­tig ge­wor­den ist.

2Die Ver­jäh­rung steht still, so­lan­ge die zah­lungs­pflich­ti­ge Per­son in der Schweiz nicht be­trie­ben wer­den kann.

3Die Ver­jäh­rung wird un­ter­bro­chen durch je­de Ein­for­de­rungs­hand­lung und je­de Stun­dung sei­tens der ESTV so­wie durch je­de Gel­tend­ma­chung des An­spruchs sei­tens der steu­er­pflich­ti­gen Per­son.

4Un­ter­bre­chung und Still­stand wir­ken ge­gen­über al­len zah­lungs­pflich­ti­gen Per­so­nen.

5Die Ver­jäh­rung tritt in je­dem Fall zehn Jah­re nach Ab­lauf des Jah­res ein, in dem der An­spruch rechts­kräf­tig ge­wor­den ist.

6Wird über ei­ne Steu­er­for­de­rung ein Ver­lust­schein aus­ge­stellt, so rich­tet sich die Be­zugs­ver­jäh­rung nach den Be­stim­mun­gen des SchKG1.


1 SR 281.1

Art. 92 Steuererlass  

1Die ESTV kann rechts­kräf­tig fest­ge­setz­te Steu­ern ganz oder teil­wei­se er­las­sen, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son:

a.
die Steu­er aus ei­nem ent­schuld­ba­ren Grund nicht in Rech­nung ge­stellt und ein­ge­zo­gen hat, ei­ne nach­träg­li­che Über­wäl­zung nicht mög­lich oder nicht zu­mut­bar ist und die Be­zah­lung der Steu­er ei­ne gros­se Här­te be­deu­ten wür­de;
b.
die Steu­er ein­zig auf­grund der Nicht­ein­hal­tung von for­mel­len Vor­schrif­ten oder auf­grund von Ab­wick­lungs­feh­lern schul­det und er­kenn­bar ist oder die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nach­weist, dass für den Bund kein Steu­er­aus­fall ent­stan­den ist; oder
c.
aus ei­nem ent­schuld­ba­ren Grund ih­ren Ver­an­la­gungs­pflich­ten nicht nach­kom­men konn­te, nach­träg­lich aber nach­wei­sen oder glaub­haft ma­chen kann, dass die durch die ESTV vor­ge­nom­me­ne Er­mes­sen­sein­schät­zung zu hoch aus­ge­fal­len ist; in die­sem Fal­le ist ein Steu­er­er­lass nur bis zur Hö­he des zu viel ver­an­lag­ten Be­tra­ges mög­lich.

2Die ESTV kann fer­ner im Rah­men ei­nes ge­richt­li­chen Nach­lass­ver­fah­rens ei­nem Steu­er­er­lass zu­stim­men be­zie­hungs­wei­se auf die Si­cher­stel­lung ih­rer For­de­rung ver­zich­ten.

3Das Er­lass­ge­such muss schrift­lich be­grün­det und mit den nö­ti­gen Be­weis­mit­teln ver­se­hen bei der ESTV ein­ge­reicht wer­den. Die Ein­spra­che ge­gen die Ver­fü­gung der ESTV ist aus­ge­schlos­sen. Ge­gen die Ver­fü­gung kann beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.

4Die Ein­rei­chung ei­nes Ge­suchs um Steu­er­er­lass hemmt die Voll­stre­ckung der rechts­kräf­tig fest­ge­setz­ten Steu­ern nicht.

5Das Steu­er­er­lass­ver­fah­ren ist kos­ten­frei. Dem Ge­such­stel­ler oder der Ge­such­stel­le­rin kön­nen in­des­sen die Kos­ten ganz oder teil­wei­se auf­er­legt wer­den, wenn er oder sie ein of­fen­sicht­lich un­be­grün­de­tes Ge­such ein­ge­reicht hat.

61


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

7. Kapitel: Steuersicherung

Art. 93 Sicherstellung  

1Die ESTV kann Steu­ern, Zin­sen und Kos­ten, auch wenn sie we­der rechts­kräf­tig fest­ge­setzt noch fäl­lig sind, si­cher­stel­len las­sen, wenn:

a.
de­ren recht­zei­ti­ge Be­zah­lung als ge­fähr­det er­scheint;
b.
die zah­lungs­pflich­ti­ge Per­son An­stal­ten trifft, ih­ren Wohn- oder Ge­schäfts­sitz oder ih­re Be­triebs­stät­te in der Schweiz auf­zu­ge­ben oder sich im schwei­ze­ri­schen Han­dels­re­gis­ter lö­schen zu las­sen;
c.
die zah­lungs­pflich­ti­ge Per­son mit ih­rer Zah­lung in Ver­zug ist;
d.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein Un­ter­neh­men, über das der Kon­kurs er­öff­net wor­den ist, ganz oder teil­wei­se über­nimmt;
e.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son of­fen­sicht­lich zu tie­fe Ab­rech­nun­gen ein­reicht.

2Ver­zich­tet die steu­er­pflich­ti­ge Per­son auf die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht (Art. 11) oder op­tiert sie für die Ver­steue­rung von aus­ge­nom­me­nen Leis­tun­gen (Art. 22), so kann die ESTV von ihr die Leis­tung von Si­cher­hei­ten ge­mä­ss Ab­satz 7 ver­lan­gen.

3Die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung hat den Rechts­grund der Si­cher­stel­lung, den si­cher­zu­stel­len­den Be­trag und die Stel­le, wel­che die Si­cher­hei­ten ent­ge­gen­nimmt, an­zu­ge­ben; sie gilt als Ar­rest­be­fehl im Sin­ne von Ar­ti­kel 274 SchKG1. Die Ein­spra­che ge­gen die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung ist aus­ge­schlos­sen.

4Ge­gen die Ver­fü­gung kann beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.

5Be­schwer­den ge­gen Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gun­gen ha­ben kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.

6Die Zu­stel­lung ei­ner Ver­fü­gung über die Steu­er­for­de­rung gilt als An­he­bung der Kla­ge nach Ar­ti­kel 279 SchKG. Die Frist für die Ein­lei­tung der Be­trei­bung be­ginnt mit dem Ein­tritt der Rechts­kraft der Ver­fü­gung über die Steu­er­for­de­rung zu lau­fen.

7Die Si­cher­stel­lung ist zu leis­ten durch Bar­hin­ter­la­ge, sol­ven­te So­lid­ar­bürg­schaf­ten, Bank­ga­ran­ti­en, Schuld­brie­fe und Grund­pfand­ver­schrei­bun­gen, Le­bens­ver­si­che­rungs­po­li­cen mit Rück­kaufs­wert, ko­tier­te Fran­ke­nob­li­ga­tio­nen von schwei­ze­ri­schen Schuld­nern oder Kas­se­nob­li­ga­tio­nen von schwei­ze­ri­schen Ban­ken.


1 SR 281.1

Art. 94 Andere Sicherungsmassnahmen  

1Ein Über­schuss aus der Steu­er­ab­rech­nung zu­guns­ten der steu­er­pflich­ti­gen Per­son kann:

a.
mit Schul­den für frü­he­re Pe­ri­oden ver­rech­net wer­den;
b.
zur Ver­rech­nung mit zu er­war­ten­den Schul­den für nach­fol­gen­de Pe­ri­oden gut­ge­schrie­ben wer­den, so­fern die steu­er­pflich­ti­ge Per­son mit der Steu­e­ren­t­rich­tung im Rück­stand ist oder an­de­re Grün­de ei­ne Ge­fähr­dung der Steu­er­for­de­rung wahr­schein­lich er­schei­nen las­sen; der gut­ge­schrie­be­ne Be­trag wird vom 61. Tag nach Ein­tref­fen der Steu­er­ab­rech­nung bei der ESTV bis zum Zeit­punkt der Ver­rech­nung zum Satz ver­zinst, der für den Ver­gü­tungs­zins gilt; oder
c.
mit ei­ner von der ESTV ge­for­der­ten Si­cher­stel­lungs­leis­tung ver­rech­net wer­den.

2Bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen oh­ne Wohn- oder Ge­schäfts­sitz in der Schweiz kann die ESTV aus­ser­dem Si­cher­stel­lung der vor­aus­sicht­li­chen Schul­den durch Leis­tung von Si­cher­hei­ten nach Ar­ti­kel 93 Ab­satz 7 ver­lan­gen.

3Bei wie­der­hol­tem Zah­lungs­ver­zug kann die ESTV die zah­lungs­pflich­ti­ge Per­son da­zu ver­pflich­ten, künf­tig mo­nat­li­che oder halb­mo­nat­li­che Vor­aus­zah­lun­gen zu leis­ten.

Art. 95 Löschung im Handelsregister  

Ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son oder ei­ne Be­triebs­stät­te ei­nes aus­län­di­schen Un­ter­neh­mens darf im schwei­ze­ri­schen Han­dels­re­gis­ter erst dann ge­löscht wer­den, wenn die ESTV dem für die Füh­rung des Re­gis­ters zu­stän­di­gen Amt an­ge­zeigt hat, dass die ge­schul­de­te Steu­er be­zahlt oder si­cher­ge­stellt ist.

6. Titel: Strafbestimmungen

Art. 96 Steuerhinterziehung  

1Mit Bus­se bis zu 400 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig die Steu­er­for­de­rung zu­las­ten des Staa­tes ver­kürzt, in­dem er:

a.
in ei­ner Steu­er­pe­ri­ode nicht sämt­li­che Ein­nah­men, zu ho­he Ein­nah­men aus von der Steu­er be­frei­ten Leis­tun­gen, nicht sämt­li­che der Be­zug­steu­er un­ter­lie­gen­den Aus­ga­ben oder zu ho­he zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Aus­ga­ben de­kla­riert;
b.
ei­ne un­recht­mäs­si­ge Rück­er­stat­tung er­wirkt; oder
c.
einen un­ge­recht­fer­tig­ten Steu­er­er­lass er­wirkt.

2Die Bus­se be­trägt bis zu 800 000 Fran­ken, wenn die hin­ter­zo­ge­ne Steu­er in den in Ab­satz 1 ge­nann­ten Fäl­len in ei­ner Form über­wälzt wird, die zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­tigt.

3Mit Bus­se bis zu 200 000 Fran­ken wird be­straft, wer die Steu­er­for­de­rung zu­las­ten des Staa­tes ver­kürzt, in­dem er die für die Steu­er­fest­set­zung re­le­van­ten Fak­to­ren zwar wahr­heits­ge­treu de­kla­riert, aber steu­er­lich falsch qua­li­fi­ziert, so­fern er vor­sätz­lich kla­re ge­setz­li­che Be­stim­mun­gen, An­ord­nun­gen der Be­hör­den oder pu­bli­zier­te Pra­xis­fest­le­gun­gen nicht rich­tig an­wen­det und die Be­hör­den dar­über nicht vor­gän­gig schrift­lich in Kennt­nis setzt. Bei fahr­läs­si­ger Be­ge­hung be­trägt die Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken.

4Mit Bus­se bis zu 800 000 Fran­ken wird be­straft, wer die Steu­er­for­de­rung zu­las­ten des Staa­tes ver­kürzt, in­dem er:

a.
vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig bei der Ein­fuhr Wa­ren nicht oder un­rich­tig an­mel­det oder ver­heim­licht;
b.
vor­sätz­lich im Rah­men ei­ner be­hörd­li­chen Kon­trol­le oder ei­nes Ver­wal­tungs­ver­fah­rens, das auf die Fest­set­zung der Steu­er­for­de­rung oder den Steu­er­er­lass ge­rich­tet ist, auf ent­spre­chen­de Nach­fra­ge hin kei­ne, un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben macht.

5Der Ver­such ist straf­bar.

6Wird der Steu­er­vor­teil auf­grund ei­ner feh­ler­haf­ten Ab­rech­nung er­zielt, so ist die Steu­er­hin­ter­zie­hung erst straf­bar, wenn die Frist zur Kor­rek­tur von Män­geln in der Ab­rech­nung (Art. 72 Abs. 1) ab­ge­lau­fen ist und der Feh­ler nicht kor­ri­giert wur­de.

Art. 97 Strafzumessung und qualifizierte Steuerhinterziehung  

1 Die Bus­se wird in An­wen­dung von Ar­ti­kel 106 Ab­satz 3 des Straf­ge­setz­bu­ches1 (StGB) be­mes­sen; da­bei kann Ar­ti­kel 34 StGB sinn­ge­mä­ss her­an­ge­zo­gen wer­den. So­fern der durch die Tat er­ziel­te Steu­er­vor­teil hö­her ist als die Straf­dro­hung, kann die Bus­se bei vor­sätz­li­cher Be­ge­hung bis zum Dop­pel­ten des Steu­er­vor­teils er­höht wer­den.

2 Bei er­schwe­ren­den Um­stän­den wird das Höchst­mass der an­ge­droh­ten Bus­se um die Hälf­te er­höht. Zu­gleich kann auf ei­ne Frei­heits­s­tra­fe von bis zu zwei Jah­ren er­kannt wer­den. Als er­schwe­ren­de Um­stän­de gel­ten:

a.
das An­wer­ben ei­ner oder meh­re­rer Per­so­nen für ei­ne Wi­der­hand­lung ge­gen das Mehr­wert­steu­er­recht;
b.
das ge­werbs­mäs­si­ge Ver­üben von Wi­der­hand­lun­gen ge­gen das Mehr­wert­steu­er­recht.

1 SR 311.0

Art. 98 Verletzung von Verfahrenspflichten  

Mit Bus­se wird be­straft, so­fern die Tat nicht nach ei­ner an­de­ren Be­stim­mung mit hö­he­rer Stra­fe be­droht ist, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig:

a.
die An­mel­dung als steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht vor­nimmt;
b.
trotz Mah­nung ei­ne Steu­er­ab­rech­nung nicht frist­ge­recht ein­reicht;
c.
die Steu­er nicht pe­ri­oden­ge­recht de­kla­riert;
d.
Si­cher­hei­ten nicht ge­hö­rig leis­tet;
e.
Ge­schäfts­bü­cher, Be­le­ge, Ge­schäfts­pa­pie­re und sons­ti­ge Auf­zeich­nun­gen nicht ord­nungs­ge­mä­ss führt, aus­fer­tigt, auf­be­wahrt oder vor­legt;
f.
trotz Mah­nung nicht oder nicht rich­tig Aus­kunft er­teilt oder die für die Steu­e­rer­he­bung oder für die Über­prü­fung der Steu­er­pflicht mass­ge­ben­den Da­ten und Ge­gen­stän­de nicht oder nicht rich­tig de­kla­riert;
g.
in Rech­nun­gen ei­ne nicht oder nicht in die­ser Hö­he ge­schul­de­te Mehr­wert­steu­er aus­weist;
h.
durch An­ga­be ei­ner Re­gis­ter­num­mer ei­ne Ein­tra­gung im Re­gis­ter der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen vor­täuscht;
i.
trotz Mah­nung die ord­nungs­ge­mäs­se Durch­füh­rung ei­ner Kon­trol­le er­schwert, be­hin­dert oder ver­un­mög­licht.
Art. 99 Steuerhehlerei  

Wer Ge­gen­stän­de, von de­nen er weiss oder an­neh­men muss, dass die dar­auf ge­schul­de­te Ein­fuhr­steu­er vor­sätz­lich hin­ter­zo­gen wor­den ist, er­wirbt, sich schen­ken lässt, zu Pfand oder sonst wie in Ge­wahr­sam nimmt, ver­heim­licht, ab­set­zen hilft oder in Ver­kehr bringt, wird nach der Straf­an­dro­hung, die auf den Tä­ter oder die Tä­te­rin An­wen­dung fin­det, be­straft.

Art. 100 Widerhandlung im Geschäftsbetrieb  

Fällt ei­ne Bus­se von höchs­tens 100 000 Fran­ken in Be­tracht und wür­de die Er­mitt­lung der nach Ar­ti­kel 6 VStrR1 straf­ba­ren Per­so­nen Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­din­gen, die im Hin­blick auf die ver­wirk­te Stra­fe un­ver­hält­nis­mäs­sig wä­ren, so kann die Be­hör­de von ei­ner Ver­fol­gung die­ser Per­so­nen ab­se­hen und an ih­rer Stel­le den Ge­schäfts­be­trieb (Art. 7 VStrR) zur Be­zah­lung der Bus­se ver­ur­tei­len.


1 SR 313.0

Art. 101 Konkurrenz  

1Die Ar­ti­kel 7, 9, 11 und 12 Ab­satz 4 und 13 VStrR1 sind nicht an­wend­bar.

2Ei­ne Be­stra­fung nach Ar­ti­kel 98 Buch­sta­be a die­ses Ge­set­zes schliesst ei­ne Be­stra­fung nach den Ar­ti­keln 96 und 97 nicht aus.

3Ei­ne Be­stra­fung nach Ar­ti­kel 14 VStrR schliesst ei­ne zu­sätz­li­che Be­stra­fung we­gen der­sel­ben Tat nach den Ar­ti­keln 96 und 97 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes aus.

4Er­füllt ei­ne Hand­lung so­wohl den Tat­be­stand ei­ner Hin­ter­zie­hung der Ein­fuhr­steu­er oder ei­ner Steu­er­heh­le­rei als auch ei­ner durch die EZV zu ver­fol­gen­den Wi­der­hand­lung ge­gen an­de­re Ab­ga­ben­er­las­se des Bun­des, so wird die Stra­fe für die schwers­te Wi­der­hand­lung ver­hängt; die­se kann an­ge­mes­sen er­höht wer­den.

5Hat der Tä­ter oder die Tä­te­rin durch ei­ne oder meh­re­re Hand­lun­gen die Vor­aus­set­zun­gen für meh­re­re Stra­fen er­füllt, die in den Zu­stän­dig­keits­be­reich der ESTV fal­len, so wird die Stra­fe für die schwers­te Wi­der­hand­lung ver­hängt; die­se kann an­ge­mes­sen er­höht wer­den.


1 SR 313.0

Art. 102 Selbstanzeige  

1Zeigt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ei­ne Wi­der­hand­lung ge­gen die­ses Ge­setz an, be­vor sie der zu­stän­di­gen Be­hör­de be­kannt wird, wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung ab­ge­se­hen, wenn:

a.
sie die Be­hör­de bei der Fest­set­zung der ge­schul­de­ten oder rück­zu­er­stat­ten­den Steu­er in zu­mut­ba­rer Wei­se un­ter­stützt; und
b.
sie sich ernst­lich um die Be­zah­lung der ge­schul­de­ten oder rück­zu­er­stat­ten­den Steu­er be­müht.

2Zeigt ei­ne nicht steu­er­pflich­ti­ge Per­son, die ei­ne Wi­der­hand­lung ge­gen die­ses Ge­setz be­gan­gen oder an ei­ner sol­chen teil­ge­nom­men hat, die Wi­der­hand­lung an, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung ab­ge­se­hen.

3Die Selbst­an­zei­ge ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son er­folgt durch ih­re Or­ga­ne oder Ver­tre­ter und Ver­tre­te­rin­nen. Die So­li­dar­haf­tung ge­mä­ss Ar­ti­kel 12 Ab­satz 3 VStrR1 der Or­ga­ne oder der Ver­tre­ter und Ver­tre­te­rin­nen wird auf­ge­ho­ben und von ei­ner Straf­ver­fol­gung wird ab­ge­se­hen.

4Ei­ne Kor­rek­tur der Ab­rech­nung nach Ar­ti­kel 72 Ab­satz 2 gilt als Selbst­an­zei­ge.


1 SR 313.0

Art. 103 Strafverfolgung  

1Auf die Straf­ver­fol­gung ist mit Aus­nah­me der Ar­ti­kel 63 Ab­sät­ze 1 und 2, 69 Ab­satz 2, 73 Ab­satz 1 letz­ter Satz so­wie 77 Ab­satz 4 das VStrR1 an­wend­bar.

2Die Straf­ver­fol­gung ob­liegt bei der In­land­steu­er und bei der Be­zug­steu­er der ESTV, bei der Ein­fuhr­steu­er der EZV.

3In Strafsa­chen mit en­gem Sach­zu­sam­men­hang, bei de­nen so­wohl die Zu­stän­dig­keit der ESTV als auch die der EZV ge­ge­ben ist, kann die ESTV im Ein­ver­neh­men mit der EZV die Ver­ei­ni­gung der Straf­ver­fol­gung bei ei­ner der bei­den Be­hör­den be­schlies­sen.

4Die Straf­ver­fol­gung kann un­ter­blei­ben, wenn Schuld und Tat­fol­gen ge­ring sind (Art. 52 StGB2). In die­sen Fäl­len wird ei­ne Nicht­an­hand­nah­me- oder Ein­stel­lungs­ver­fü­gung er­las­sen.

5Hat die zu­stän­di­ge Be­hör­de auch an­de­re straf­ba­re Hand­lun­gen, für wel­che das VStrR an­wend­bar ist, zu un­ter­su­chen oder zu be­ur­tei­len, so gilt Ab­satz 1 für al­le straf­ba­ren Hand­lun­gen.


1 SR 313.0
2 SR 311.0

Art. 104 Verfahrensgarantien  

1Die be­schul­dig­te Per­son hat An­spruch auf ein fai­res Straf­ver­fah­ren ge­mä­ss der Bun­des­ver­fas­sung und den ein­schlä­gi­gen Straf­ver­fah­rens­ge­set­zen.

2Die be­schul­dig­te Per­son ist nicht ver­pflich­tet, sich in ei­nem Straf­ver­fah­ren selbst zu be­las­ten.

3Die von der be­schul­dig­ten Per­son im Steu­e­rer­he­bungs­ver­fah­ren er­teil­ten Aus­künf­te (Art. 68 und 73) oder Be­weis­mit­tel aus ei­ner Kon­trol­le nach Ar­ti­kel 78 dür­fen in ei­nem Straf­ver­fah­ren nur dann ver­wen­det wer­den, wenn die be­schul­dig­te Per­son in die­sem hier­zu ih­re Zu­stim­mung er­teilt.

4Die Er­öff­nung ei­ner Stra­fun­ter­su­chung ist der be­schul­dig­ten Per­son un­ver­züg­lich schrift­lich mit­zu­tei­len, so­weit nicht wich­ti­ge Grün­de ent­ge­gen­ste­hen.

Art. 105 Verfolgungsverjährung  

1Das Recht, ei­ne Stra­fun­ter­su­chung ein­zu­lei­ten, ver­jährt:

a.
bei Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten: im Zeit­punkt der Rechts­kraft der Steu­er­for­de­rung, wel­che im Zu­sam­men­hang mit die­ser Tat steht;
b.1
im Be­reich der In­land- und der Be­zug­steu­er:
1.
bei Über­tre­tun­gen nach Ar­ti­kel 96 Ab­sät­ze 1–3: sechs Mo­na­te nach Ein­tritt der Rechts­kraft der ent­spre­chen­den Steu­er­for­de­rung,
2.
bei der Steu­er­hin­ter­zie­hung nach Ar­ti­kel 96 Ab­satz 4: zwei Jah­re nach Ein­tritt der Rechts­kraft der ent­spre­chen­den Steu­er­for­de­rung,
3.
bei Ver­ge­hen nach Ar­ti­kel 97 Ab­satz 2 so­wie bei Ver­ge­hen nach den Ar­ti­keln 14–17 VStrR2: sie­ben Jah­re nach Ab­lauf der be­tref­fen­den Steu­er­pe­ri­ode;
c.3
im Be­reich der Ein­fuhr­steu­er: für al­le Ver­ge­hen und Über­tre­tun­gen nach den Ar­ti­keln 96, 97 Ab­satz 2 und 99 so­wie bei Ver­ge­hen nach den Ar­ti­keln 14–17 VStrR: in sie­ben Jah­ren;
d. und e.4

2Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung tritt nicht mehr ein, wenn vor Ab­lauf der Ver­jäh­rungs­frist ei­ne Straf­ver­fü­gung oder ein ers­tin­stanz­li­ches Ur­teil er­gan­gen ist.

3Die Ver­jäh­rung für die Leis­tungs- und Rück­leis­tungs­pflicht ge­mä­ss Ar­ti­kel 12 VStrR rich­tet sich:

a.
grund­sätz­lich nach Ar­ti­kel 42;
b.
falls ein Tat­be­stand der Ar­ti­kel 96 Ab­satz 4, 97 Ab­satz 2 oder 99 oder nach den Ar­ti­keln 14–17 VStrR er­füllt ist, nach den Ab­sät­zen 1 und 2.

4Das Recht, ei­ne ein­ge­lei­te­te Stra­fun­ter­su­chung durch­zu­füh­ren, ver­jährt in fünf Jah­ren; die Ver­jäh­rung ruht, so­lan­ge sich die be­schul­dig­te Per­son im Aus­land be­fin­det.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
2 SR 313.0
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).
4 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 106 Bezug und Verjährung der Bussen und Kosten  

1Die im Steu­er­straf­ver­fah­ren auf­er­leg­ten Bus­sen und Kos­ten wer­den im Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 86–90 be­zo­gen. Ar­ti­kel 36 StGB1 ist an­wend­bar.

2Die Be­zugs­ver­jäh­rung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 91.


1 SR 311.0

7. Titel: Schlussbestimmungen

1. Kapitel: Ausführungsbestimmungen

Art. 107 Bundesrat  

1Der Bun­des­rat:

a.
re­gelt die Ent­las­tung von der Mehr­wert­steu­er für Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 20071, die von der Steu­er­pflicht be­freit sind;
b.
be­stimmt, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen den Ab­neh­mern und Ab­neh­me­rin­nen mit Wohn- oder Ge­schäfts­sitz im Aus­land die Steu­er auf den an sie im In­land aus­ge­führ­ten Leis­tun­gen so­wie auf ih­ren Ein­fuh­ren bei Ge­wäh­rung des Ge­gen­rechts durch das Land ih­res Wohn- oder Ge­schäfts­sit­zes ver­gü­tet wer­den kann; da­bei ha­ben grund­sätz­lich die glei­chen An­for­de­run­gen zu gel­ten, wie sie bei in­län­di­schen steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen in Be­zug auf den Vor­steu­er­ab­zug be­ste­hen;
c.2
re­gelt die mehr­wert­steu­er­recht­li­che Be­hand­lung von Leis­tun­gen an Per­so­nen, die zum Per­so­nal ge­hö­ren und zu­gleich eng ver­bun­de­ne Per­so­nen sind; er be­ach­tet da­bei die Be­hand­lung die­ser Leis­tun­gen bei der di­rek­ten Bun­des­steu­er und kann Aus­nah­men von Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 fest­le­gen.

2Der Bun­des­rat kann von die­sem Ge­setz ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen über die Be­steue­rung der Um­sät­ze und der Ein­fuhr von Münz- und Fein­gold er­las­sen.

3Der Bun­des­rat er­lässt die Voll­zugs­vor­schrif­ten.


1 SR 192.12
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 108 Eidgenössisches Finanzdepartement  

Das EFD:

a.
legt marktüb­li­che Ver­zugs- und Ver­gü­tungs­zins­sät­ze fest und passt die­se pe­ri­odisch an;
b.
legt die Fäl­le fest, in de­nen kein Ver­zugs­zins er­ho­ben wird;
c.
re­gelt, bis zu wel­chem Be­trag ge­ring­fü­gi­ge Ver­zugs- und Ver­gü­tungs­zin­sen nicht er­ho­ben wer­den oder nicht zu ent­rich­ten sind.
Art. 109 Konsultativgremium  

1Der Bun­des­rat kann ein Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um, be­ste­hend aus Ver­tre­tern und Ver­tre­te­rin­nen der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, der Kan­to­ne, der Wis­sen­schaft, der Steu­er­pra­xis und der Kon­su­men­ten und Kon­su­men­tin­nen, ein­set­zen.1

2Das Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um berät An­pas­sun­gen die­ses Ge­set­zes so­wie der ge­stützt dar­auf er­las­se­nen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen und Pra­xis­fest­le­gun­gen be­züg­lich der Aus­wir­kun­gen auf die steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen und die Volks­wirt­schaft.

3Es nimmt zu den Ent­wür­fen Stel­lung und kann selbst­stän­dig Emp­feh­lun­gen für Än­de­run­gen ab­ge­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

2. Kapitel: Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

Art. 110 Aufhebung bisherigen Rechts  

Das Mehr­wert­steu­er­ge­setz vom 2. Sep­tem­ber 19991 wird auf­ge­ho­ben.


1 [AS 2000 1300 1134, 2001 3086, 2002 1480, 2004 4719 An­hang Ziff. II 5, 2005 4545 An­hang Ziff. 2, 2006 2197 An­hang Ziff. 52 2673 5379 An­hang Ziff. II 5, 2007 1411 An­hang Ziff. 7 3425 An­hang Ziff. 1 6637 An­hang Ziff. II 5]

Art. 111 Änderung bisherigen Rechts  

Die nach­ste­hen­den Bun­des­ge­set­ze wer­den wie folgt ge­än­dert:

1


1 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 2009 5203 kon­sul­tiert wer­den.

3. Kapitel: Übergangsbestimmungen

Art. 112 Anwendung bisherigen Rechts  

1Die bis­he­ri­gen ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen so­wie die dar­auf ge­stützt er­las­se­nen Vor­schrif­ten blei­ben, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 113, wei­ter­hin auf al­le wäh­rend ih­rer Gel­tungs­dau­er ein­ge­tre­te­nen Tat­sa­chen und ent­stan­de­nen Rechts­ver­hält­nis­se an­wend­bar. Die Ver­jäh­rung rich­tet sich wei­ter­hin nach den Ar­ti­keln 49 und 50 des bis­he­ri­gen Rechts.

2Für Leis­tun­gen, die vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­bracht wor­den sind, so­wie für Ein­fuh­ren von Ge­gen­stän­den, bei de­nen die Ein­fuhr­steu­er­schuld vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ent­stan­den ist, gilt das bis­he­ri­ge Recht.

3Leis­tun­gen, die teil­wei­se vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­bracht wor­den sind, sind für die­sen Teil nach bis­he­ri­gem Recht zu ver­steu­ern. Leis­tun­gen, die teil­wei­se ab In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­bracht wer­den, sind für die­sen Teil nach neu­em Recht zu ver­steu­ern.

Art. 113 Anwendung des neuen Rechts  

1Für die Fest­stel­lung, ob die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­steht, ist das neue Recht auf die in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwölf Mo­na­ten vor dem In­kraft­tre­ten er­ziel­ten, nach die­sem Ge­setz steu­er­ba­ren Leis­tun­gen an­zu­wen­den.

2Die Be­stim­mun­gen über die Ein­la­ge­ent­steue­rung nach Ar­ti­kel 32 gel­ten auch für Leis­tun­gen, für die vor dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts kein An­spruch auf Vor­steu­er­ab­zug ge­ge­ben war.

3Un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 91 ist das neue Ver­fah­rens­recht auf sämt­li­che im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens hän­gi­gen Ver­fah­ren an­wend­bar.

Art. 114 Wahlmöglichkeiten  

1Die steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen kön­nen mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes von den in die­sem Ge­setz vor­ge­se­he­nen Wahl­mög­lich­kei­ten er­neut Ge­brauch ma­chen. So­fern die Wahl­mög­lich­kei­ten an be­stimm­te Fris­ten ge­knüpft sind, be­gin­nen die­se mit dem Da­tum des In­kraft­tre­tens neu zu lau­fen.

2Äus­sert sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht in­nert 90 Ta­gen nach In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes zu den Wahl­mög­lich­kei­ten, so wird ver­mu­tet, dass sie ih­re bis­he­ri­ge Wahl bei­be­hält, so­fern dies recht­lich wei­ter­hin mög­lich ist.

Art. 115 Änderung der Steuersätze  

1Bei ei­ner Än­de­rung der Steu­er­sät­ze gel­ten die Ar­ti­kel 112 und 113 sinn­ge­mä­ss. Der Bun­des­rat passt die in Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 fest­ge­leg­ten Höchst­be­trä­ge an­ge­mes­sen an.1

2Für die Ab­rech­nung der Steu­er­be­trä­ge mit den bis­he­ri­gen Sät­zen sind den steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ge­nü­gend lan­ge Fris­ten ein­zuräu­men, die sich nach der Na­tur der Lie­fer- und Dienst­leis­tungs­ver­trä­ge rich­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615).

Art. 115a Übergangsbestimmung zur Änderung vom 30. September 2016  

Auf Samm­ler­stücken wie Kunst­ge­gen­stän­den, An­ti­qui­tä­ten und der­glei­chen, für die bei In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 30. Sep­tem­ber 2016 be­reits Vor­steu­er ab­ge­zo­gen wur­de, ist der Vor­steu­er­ab­zug nicht rück­gän­gig zu ma­chen, so­fern der Ver­kauf im In­land er­folgt und auf dem ge­sam­ten Ver­kaufs­preis die Mehr­wert­steu­er ent­rich­tet wird.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3575; BBl 2015 2615). Die Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 30. Aug. 2017 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2017 4857).

4. Kapitel: Referendum und Inkrafttreten

Art. 116  

1Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.1

2Es tritt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 3 am 1. Ja­nu­ar 2010 in Kraft. Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten der Ar­ti­kel 34 Ab­satz 3 und 78 Ab­satz 4.2

3Wird das Re­fe­ren­dum er­grif­fen und wird das Ge­setz in der Volks­ab­stim­mung an­ge­nom­men, so be­stimmt der Bun­des­rat das In­kraft­tre­ten.


1 Die Re­fe­ren­dums­frist für die­ses Ge­setz ist am 1. Ok­to­ber 2009 un­be­nützt ab­ge­lau­fen (BBl 2009 4407).
2 Art. 78 Abs. 4 tritt am 1. Jan. 2012 in Kraft (AS 2011 4737).

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 19. März 2010

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