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Bundesgesetz
über Massnahmen zur Wahrung
der inneren Sicherheit
(BWIS)

vom 21. März 1997 (Stand am 1. Juni 2022)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 54 Absatz 1, 57 Absatz 2, 123 Absatz 1 und 173 Absatz 2 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 7. März 19943,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus, in Kraft seit 1. Juni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

3 BBl 1994 II 1127

1. Abschnitt: Zweck, Aufgaben und Schranken

Art. 1 Zweck  

Die­ses Ge­setz dient der Si­che­rung der de­mo­kra­ti­schen und rechts­staat­li­chen Grund­la­gen der Schweiz so­wie dem Schutz der Frei­heits­rech­te ih­rer Be­völ­ke­rung.

Art. 2 Aufgaben 4  

1 Der Bund trifft vor­beu­gen­de po­li­zei­li­che Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz, um Ge­fähr­dun­gen der in­ne­ren Si­cher­heit früh­zei­tig ab­zu­weh­ren.

2 Vor­beu­gen­de po­li­zei­li­che Mass­nah­men sind:

a.
Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fun­gen;
b.
Mass­nah­men zum Schutz von Bun­des­be­hör­den, völ­ker­recht­lich ge­schütz­ten Per­so­nen, stän­di­gen di­plo­ma­ti­schen Missio­nen, kon­su­la­ri­schen Pos­ten und in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen;
c.
Si­cher­stel­lung, Be­schlag­nah­me und Ein­zie­hung von Pro­pa­gan­dama­te­ri­al mit zu Ge­walt auf­ru­fen­dem In­halt;
d.
Be­schlag­nah­me ge­fähr­li­cher Ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 13f, so­weit dies zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz er­for­der­lich ist;
dbis.5
Mass­nah­men nach dem 5. Ab­schnitt zur Ver­hin­de­rung ter­ro­ris­ti­scher Ak­ti­vi­tä­ten;
e.
Mass­nah­men nach dem 5a. Ab­schnitt zur Ver­hin­de­rung von Ge­walt an­läss­lich von Sport­ver­an­stal­tun­gen.

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

Art. 36  

6 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

2. Abschnitt: Aufgabenteilung

Art. 4 Grundsatz  

1 Für die in­ne­re Si­cher­heit sei­nes Ge­bie­tes ist in ers­ter Li­nie der Kan­ton ver­ant­wort­lich.

2 So­weit der Bund nach Ver­fas­sung und Ge­setz für die in­ne­re Si­cher­heit ver­ant­wort­lich ist, leis­ten ihm die Kan­to­ne Amts- und Voll­zugs­hil­fe.

Art. 5 Aufgabenerfüllung durch den Bund 7  

Der Bun­des­rat er­lässt ein Leit­bild der Mass­nah­men zum Schutz von:

a.
Bun­des­be­hör­den;
b.
völ­ker­recht­lich ge­schütz­ten Per­so­nen;
c.
Per­so­nen, de­nen der Bund nach Ar­ti­kel 2 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 20078 Vor­rech­te, Im­mu­ni­tä­ten oder Er­leich­te­run­gen ge­währt.

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

8 SR 192.12

Art. 5a9  

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 6 Aufgabenerfüllung durch die Kantone  

1 Je­der Kan­ton be­stimmt die Be­hör­de, die beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes mit dem Bun­des­amt für Po­li­zei (fed­pol) zu­sam­men­ar­bei­tet. Er legt den Dienst­weg so fest, dass dring­li­che Ein­zel­auf­trä­ge des Bun­des oh­ne Ver­zug durch­ge­führt wer­den.10

2 Hat ein Kan­ton Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz be­stimm­ten Ge­mein­den über­tra­gen, so ar­bei­ten die Bun­des­be­hör­den di­rekt mit die­sen zu­sam­men.11

3 Per­so­nen, die von den Kan­to­nen mit Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz be­traut sind, un­ter­ste­hen dem kan­to­na­len Dienst­recht und der kan­to­na­len Dienstauf­sicht.

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

Art. 7–912  

12 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

3. Abschnitt: Informationsbearbeitung

Art. 10 Informationspflichten von fedpol 13  

Fed­pol in­for­miert die an­dern Si­cher­heits­or­ga­ne des Bun­des und die Kan­to­ne so­wie die an po­li­zei­li­chen Auf­ga­ben mit­wir­ken­den Bun­des­or­ga­ne über al­le Vor­gän­ge, wel­che die in­ne­re Si­cher­heit in ih­rem Auf­ga­ben­be­reich be­ein­träch­ti­gen kön­nen.

13 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 10a14  

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 11–1315  

15 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art.13a16  

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (AS 2006 3703; BBl 2005 5613). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 13b–13d17  

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 13e Sicherstellung, Beschlagnahme und Einziehung von Propagandamaterial 18  

1 Die Po­li­zei- und die Zoll­be­hör­den stel­len, un­ge­ach­tet der Men­ge, Be­schaf­fen­heit und Art, Ma­te­ri­al si­cher, das Pro­pa­gan­da­zwe­cken die­nen kann und des­sen In­halt kon­kret und ernst­haft zur Ge­walt­tä­tig­keit ge­gen Men­schen oder Sa­chen auf­ruft.

2 Sie über­mit­teln das Ma­te­ri­al dem Nach­rich­ten­dienst des Bun­des (NDB). Über die Be­schlag­nah­me und die Ein­zie­hung ent­schei­det fed­pol nach An­hö­rung des NDB. Das Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz vom 20. De­zem­ber 196819 ist an­wend­bar.20

3 Stos­sen die zu­stän­di­gen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des NDB oder von fed­pol auf ent­spre­chen­des Ma­te­ri­al, so kön­nen sie es di­rekt si­cher­stel­len.

4 Liegt ein Ver­dacht auf ei­ne straf­ba­re Hand­lung vor, so über­mit­telt die si­cher­stel­len­de Be­hör­de das Ma­te­ri­al der zu­stän­di­gen Straf­be­hör­de.

5 Bei Ver­brei­tung von Pro­pa­gan­dama­te­ri­al nach Ab­satz 1 über das In­ter­net kann fed­pol nach An­hö­rung des NDB:

a.
die Lö­schung der be­tref­fen­den Web­si­te ver­fü­gen, wenn das Pro­pa­gan­dama­te­ri­al auf ei­nem schwei­ze­ri­schen Rech­ner liegt;
abis.21
den Wi­der­ruf der zur Ver­brei­tung ver­wen­de­ten Do­main-Na­men zwei­ter Ebe­ne an­ord­nen, die ei­ner In­ter­net-Do­main un­ter­ge­ord­net sind, de­ren Ver­wal­tung in den Zu­stän­dig­keits­be­reich der Schweiz fällt;
b.
dem schwei­ze­ri­schen Pro­vi­der emp­feh­len, die be­tref­fen­de Web­sei­te zu sper­ren, wenn das Pro­pa­gan­dama­te­ri­al nicht auf ei­nem schwei­ze­ri­schen Rech­ner liegt.

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 16. Ju­li 2012 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841).

19 SR 172.021

20 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

21 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 6159; BBl 2017 6559).

Art. 13f Beschlagnahme gefährlicher Gegenstände 22  

Fed­pol kann ge­fähr­li­che Ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 6 des Waf­fen­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 199723 be­schlag­nah­men, so­weit dies zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz er­for­der­lich ist.

22 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

23 SR 514.54

Art. 14 Informationsbeschaffung  

1 Fed­pol und die Kan­to­ne be­schaf­fen die In­for­ma­tio­nen, die zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz not­wen­dig sind. Sie kön­nen die­se Da­ten be­schaf­fen, selbst wenn dies für die be­trof­fe­nen Per­so­nen nicht er­kenn­bar ist.24

2 Per­so­nen­da­ten kön­nen be­schafft wer­den durch:

a.
Aus­wer­ten öf­fent­lich zu­gäng­li­cher Quel­len;
b.
Ein­ho­len von Aus­künf­ten;
c.
Ein­sicht in amt­li­che Ak­ten;
d.
Ent­ge­gen­nah­me und Aus­wer­ten von Mel­dun­gen;
e.
Nach­for­schen nach der Iden­ti­tät oder dem Auf­ent­halt von Per­so­nen;
f.
Be­ob­ach­ten von Vor­gän­gen an öf­fent­li­chen und all­ge­mein zu­gäng­li­chen Or­ten, auch mit­tels Bild- und Tonauf­zeich­nun­gen;
g.
Fest­stel­len der Be­we­gun­gen und der Kon­tak­te von Per­so­nen.

3 Der Ein­satz straf­pro­zes­sua­ler Zwangs­mass­nah­men ist nur im Rah­men ei­nes ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­rens oder ei­ner Vor­un­ter­su­chung zu­läs­sig. Das­sel­be gilt für das Be­ob­ach­ten von Vor­gän­gen in pri­va­ten Räu­men.

24 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 14a–14c25  

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 15–1826  

26 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

4. Abschnitt: Personensicherheitsprüfungen

Art. 19 Personenkreis  

1 Der Bun­des­rat kann Si­cher­heits­prü­fun­gen vor­se­hen für Be­diens­te­te des Bun­des, An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee und des Zi­vil­schut­zes so­wie Drit­te, die an klas­si­fi­zier­ten Pro­jek­ten im Be­reich der in­ne­ren und äus­se­ren Si­cher­heit mit­wir­ken, wenn sie bei ih­rer Tä­tig­keit:27

a.
re­gel­mäs­si­gen und weit rei­chen­den Ein­blick in die Re­gie­rungs­tä­tig­keit oder in wich­ti­ge si­cher­heits­po­li­ti­sche Ge­schäf­te ha­ben und dar­auf Ein­fluss neh­men kön­nen;
b.
re­gel­mäs­sig Zu­gang zu Ge­heim­nis­sen der in­ne­ren oder der äus­se­ren Si­cher­heit oder zu In­for­ma­tio­nen ha­ben, de­ren Auf­de­ckung die Er­fül­lung we­sent­li­cher Auf­ga­ben des Bun­des ge­fähr­den könn­te;
c.28
als An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee und des Zi­vil­schut­zes Zu­gang zu klas­si­fi­zier­ten In­for­ma­tio­nen, Ma­te­ria­li­en oder An­la­gen ha­ben;
d.
als Ver­trags­part­ner oder de­ren Mit­ar­bei­ter an klas­si­fi­zier­ten Pro­jek­ten des Bun­des mit­wir­ken oder auf­grund von Ge­heim­schutz­ver­ein­ba­run­gen über­prüft wer­den müs­sen;
e.
re­gel­mäs­sig Zu­gang zu be­son­ders schüt­zens­wer­ten Per­so­nen­da­ten ha­ben, de­ren Of­fen­ba­rung die Per­sön­lich­keits­rech­te der Be­trof­fe­nen schwer­wie­gend be­ein­träch­ti­gen könn­te.

2 Die Kan­to­ne kön­nen für ih­re Be­diens­te­ten, die un­mit­tel­bar bei Auf­ga­ben des Bun­des nach die­sem Ge­setz mit­wir­ken, eben­falls ei­ne Si­cher­heits­prü­fung durch­füh­ren. Sie kön­nen die Mit­wir­kung des NDB be­an­spru­chen.

3 Die Si­cher­heits­prü­fung wird durch­ge­führt, be­vor das Amt oder die Funk­ti­on über­tra­gen oder der Auf­trag er­teilt wird. Die Prü­fung darf nur durch­ge­führt wer­den, wenn die be­tref­fen­de Per­son ih­re Ein­wil­li­gung ge­ge­ben hat. An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee dür­fen auch oh­ne Ein­wil­li­gung über­prüft wer­den, so­fern die Prü­fung für die Aus­übung der ak­tu­el­len oder vor­ge­se­he­nen mi­li­tä­ri­schen Funk­ti­on er­for­der­lich ist. Der Bun­des­rat kann die pe­ri­odi­sche Wie­der­ho­lung vor­se­hen.29

4 Der Bun­des­rat er­lässt ei­ne Lis­te der Äm­ter in der Bun­des­ver­wal­tung und der Funk­tio­nen der Ar­mee, für die ei­ne Si­cher­heits­prü­fung durch­ge­führt wer­den muss. Die De­par­te­ments­vor­ste­her und der Bun­des­kanz­ler kön­nen in Aus­nah­me­fäl­len Per­so­nen prü­fen las­sen, de­ren Amt oder Funk­ti­on noch nicht in der Lis­te auf­ge­nom­men ist, je­doch die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 er­füllt.

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 17. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5891; BBl 2010 6055).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 17. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5891; BBl 2010 6055).

29 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 20 Prüfungsinhalt  

1 Bei der Si­cher­heits­prü­fung wer­den si­cher­heits­re­le­van­te Da­ten über die Le­bens­füh­rung der be­trof­fe­nen Per­son er­ho­ben, ins­be­son­de­re über ih­re en­gen per­sön­li­chen Be­zie­hun­gen und fa­mi­li­ären Ver­hält­nis­se, ih­re fi­nan­zi­el­le La­ge, ih­re Be­zie­hun­gen zum Aus­land und Ak­ti­vi­tä­ten, wel­che die in­ne­re oder die äus­se­re Si­cher­heit in rechts­wid­ri­ger Wei­se ge­fähr­den kön­nen. Über die Aus­übung ver­fas­sungs­mäs­si­ger Rech­te wer­den kei­ne Da­ten er­ho­ben.

2 Die Da­ten kön­nen er­ho­ben wer­den:

a.
über den NDB aus den Re­gis­tern der Si­cher­heits- und der Straf­ver­fol­gungs­or­ga­ne von Bund und Kan­to­nen so­wie aus dem Straf­re­gis­ter;
b.
aus den Re­gis­tern der Be­trei­bungs- und Kon­kurs­be­hör­den der Kan­to­ne und der Ein­woh­ner­kon­trol­len;
c.30
im Auf­trag der Prüf­be­hör­den (Art. 21 Abs. 1) durch Er­he­bung der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Po­li­zei über die zu prü­fen­de Per­son;
d.31
durch Ein­ho­len von Aus­künf­ten und Ak­ten bei den zu­stän­di­gen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den, Ge­rich­ten und Straf­voll­zugs­be­hör­den über lau­fen­de, ab­ge­schlos­se­ne oder ein­ge­stell­te Straf­ver­fah­ren so­wie Straf­voll­zü­ge;
e.
durch Be­fra­gung von Dritt­per­so­nen, wenn die be­trof­fe­ne Per­son zu­ge­stimmt hat;
f.
durch per­sön­li­che Be­fra­gung der be­trof­fe­nen Per­son.

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 16. Ju­li 2012 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841).

31 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 21 Durchführung der Prüfung  

1 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Prüf­be­hör­den, wel­che die Si­cher­heits­prü­fun­gen in Zu­sam­men­ar­beit mit dem NDB durch­füh­ren. Die Prüf­be­hör­den sind wei­sungs­un­ge­bun­den.32

2 Die Prüf­be­hör­de teilt der ge­prüf­ten Per­son das Er­geb­nis der Ab­klä­run­gen und ih­re Be­ur­tei­lung des Si­cher­heits­ri­si­kos mit. Die ge­prüf­te Per­son kann in­nert zehn Ta­gen Ein­sicht in die Prü­fungs­un­ter­la­gen neh­men und die Be­rich­ti­gung falscher Da­ten ver­lan­gen so­wie bei Ak­ten des Bun­des die Ent­fer­nung über­hol­ter Da­ten ver­lan­gen oder einen Be­strei­tungs­ver­merk an­brin­gen las­sen. Für die Ein­schrän­kung der Aus­kunft gilt Ar­ti­kel 9 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199233 über den Da­ten­schutz (DSG).34

3 Wird die Si­cher­heits­er­klä­rung nicht er­teilt oder mit Vor­be­hal­ten ver­se­hen, so kann die be­trof­fe­ne Per­son Be­schwer­de beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt füh­ren.35

4 Die Prüf­be­hör­de un­ter­brei­tet ih­re Be­ur­tei­lung des Si­cher­heits­ri­si­kos schrift­lich der ent­schei­den­den In­stanz, die für die Wahl oder die Über­tra­gung der Funk­ti­on zu­stän­dig ist. Die ent­schei­den­de In­stanz ist an die Be­ur­tei­lung der Prüf­be­hör­de nicht ge­bun­den. Der Bun­des­rat re­gelt die Zu­stän­dig­kei­ten bei den Si­cher­heits­prü­fun­gen nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be d.36

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Si­cher­heits­prü­fung, ins­be­son­de­re die Ein­sichts­rech­te der Be­trof­fe­nen und der er­nen­nen­den Be­hör­de, so­wie Auf­be­wah­rung, wei­te­re Ver­wen­dung und Lö­schung der Da­ten.37

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 16. Ju­li 2012 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841).

33 SR 235.1

34 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, in Kraft seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 16. Ju­li 2012 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841).

37 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 1 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

4a. Abschnitt: Aufgaben zum Schutz von Personen und Gebäuden 38

38 Ursprünglich: 5. Abschnitt.

Art. 22 Grundsätze  

1 Fed­pol39 sorgt in Zu­sam­men­ar­beit mit den kan­to­na­len Be­hör­den für den Schutz der Be­hör­den und der Ge­bäu­de des Bun­des so­wie der Per­so­nen und Ge­bäu­de, für wel­che der Bund völ­ker­recht­li­che Schutz­pflich­ten er­fül­len muss.

2 Der Bun­des­rat kann für die­se Auf­ga­ben staat­li­che oder pri­va­te Schutz­diens­te ein­set­zen.

3 Er kann an­de­re ge­eig­ne­te Be­diens­te­te für Schutz­auf­ga­ben ein­set­zen oder bei be­son­de­rem Be­darf oder bei er­höh­ter Be­dro­hung nach Ab­spra­che mit den kan­to­na­len Re­gie­run­gen den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den zur Ver­fü­gung stel­len.

4 Das nach die­sem Ge­setz zum Schutz von Per­so­nen, Be­hör­den und Ge­bäu­den ein­ge­setz­te Per­so­nal darf zur Er­fül­lung sei­nes Auf­trags und, so­weit die zu schüt­zen­den Rechts­gü­ter es recht­fer­ti­gen, po­li­zei­li­chen Zwang und po­li­zei­li­che Mass­nah­men an­wen­den. Das Zwangs­an­wen­dungs­ge­setz vom 20. März 200840 ist an­wend­bar.41

39 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 1 der V vom 12. Dez. 2008 über die An­pas­sung ge­setz­li­cher Be­stim­mun­gen in­fol­ge Über­füh­rung der nach­rich­ten­dienst­li­chen Tei­le des Diens­tes für Ana­ly­se und Prä­ven­ti­on zum VBS, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 6261). Die­se Än­de­rung wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

40 SR 364

41 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des Zwangs­an­wen­dungs­ge­set­zes vom 20. März 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5463; BBl 2006 2489).

Art. 23 Schutz der Bundesbehörden  

1 Der Bun­des­rat be­stimmt:

a.42
die Per­so­nen, die im Auf­trag des Bun­des ei­ne öf­fent­li­che Funk­ti­on aus­üben und zu de­ren Guns­ten nach Mass­ga­be der mit die­ser Funk­ti­on ver­bun­de­nen Ge­fähr­dungs­la­ge Schutz­mass­nah­men ge­trof­fen wer­den;
b.
die Ge­bäu­de des Bun­des, in de­nen zum Schutz der Per­so­nen und Ein­rich­tun­gen das Per­so­nal von fed­pol ein­ge­setzt wird;
c.43

1bis In be­grün­de­ten Fäl­len kann der Bun­des­rat ei­ne Ver­län­ge­rung von Schutz­mass­nah­men zu­guns­ten von Per­so­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a auch nach dem Aus­schei­den aus ih­rer Funk­ti­on vor­se­hen.44

2 Für al­le Ge­bäu­de, in de­nen Bun­des­be­hör­den un­ter­ge­bracht sind, wird das Haus­recht nach Ar­ti­kel 62f des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199745 (RVOG) in sei­nen Ge­bäu­den vom Bund aus­ge­übt. Er trifft die ge­eig­ne­ten Schutz­mass­nah­men in Ab­spra­che mit fed­pol.46

3 Die Kan­to­ne ge­währ­leis­ten den Schutz des üb­ri­gen Ei­gen­tums des Bun­des nach Mass­ga­be von Ar­ti­kel 62e Ab­satz 1 RVOG.47

3bis Be­ste­hen kon­kre­te Grün­de zur An­nah­me, dass ei­ne be­stimm­te Per­son ge­gen­über Per­so­nen oder Ge­bäu­den, die nach Ab­satz 1 un­ter Schutz ste­hen, ei­ne Straf­tat be­ge­hen wird, so kann die für den Schutz zu­stän­di­ge Be­hör­de die­se Per­son auf­su­chen, sie auf ihr Ver­hal­ten an­spre­chen und sie auf die Fol­gen all­fäl­li­ger Straf­ta­ten hin­wei­sen.48

4 Die Bau­be­hör­den des Bun­des le­gen im Ein­ver­neh­men mit fed­pol und den un­ter­ge­brach­ten De­par­te­men­ten, Grup­pen und Äm­tern und an­dern Bun­des­be­hör­den die bau­li­chen und tech­ni­schen Schutz­mass­nah­men fest.

549

42 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

43 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

44 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

45 SR 172.010

46 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

47 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

48 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

49 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 23a Informations- und Dokumentationssystem 50  

1 Fed­pol be­ar­bei­tet die In­for­ma­tio­nen, die für die An­ord­nung von Mass­nah­men zum Schutz von Per­so­nen und Ge­bäu­den nach die­sem Ab­schnitt not­wen­dig sind, in ei­nem ei­ge­nen In­for­ma­ti­ons- und Do­ku­men­ta­ti­ons­sys­tem.

2 Das In­for­ma­ti­ons- und Do­ku­men­ta­ti­ons­sys­tem ent­hält Da­ten über si­cher­heits­re­le­van­te Er­eig­nis­se und da­mit in Ver­bin­dung ste­hen­de Per­so­nen.

3 Die Da­ten wer­den spä­tes­tens fünf Jah­re, nach­dem der Schutz­be­darf nicht mehr ge­ge­ben ist, ver­nich­tet.

4 Das Aus­kunfts­recht und das Recht, Da­ten be­rich­ti­gen zu las­sen, rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 5 und 8 DSG51.

50 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

51 SR 235.1

Art. 23b Daten, Datenkategorien und Schranken der Datenbearbeitung 52  

1 Fed­pol be­ar­bei­tet nur Da­ten von Per­so­nen:

a.
für de­ren Si­cher­heit fed­pol zu­stän­dig ist;
b.
von de­nen auf­grund be­grün­de­ter An­halts­punk­te an­ge­nom­men wer­den muss, dass von ih­nen ei­ne kon­kre­te Ge­fahr für die Si­cher­heit von Be­hör­den, Ge­bäu­den und Ein­rich­tun­gen des Bun­des aus­geht.

2 Es dür­fen aus­sch­liess­lich fol­gen­de Da­ten be­ar­bei­tet wer­den:

a.
Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, Ge­burts­ort, Hei­mat­ort und Wohn­adres­se;
b.
Auf­nah­men in Bild und Ton;
c.
be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le, so­weit sie für die Be­ur­tei­lung des Gra­des der Ge­fähr­lich­keit not­wen­dig sind, wie In­for­ma­tio­nen über den Ge­sund­heits­zu­stand, über Ver­ur­tei­lun­gen oder hän­gi­ge Ver­fah­ren, über Mit­glied­schaf­ten in Par­tei­en, Ge­sell­schaf­ten, Ver­ei­nen, Or­ga­ni­sa­tio­nen und In­sti­tu­tio­nen so­wie An­ga­ben über de­ren lei­ten­de Or­ga­ne.

3 In­for­ma­tio­nen über die po­li­ti­sche Be­tä­ti­gung und über die Aus­übung der Mei­nungs-, der Ver­samm­lungs- und der Ver­ei­ni­gungs­frei­heit dür­fen nicht be­ar­bei­tet wer­den. Die Be­ar­bei­tung ist aus­nahms­wei­se zu­läs­sig, wenn be­grün­de­te An­halts­punk­te be­ste­hen, dass ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on oder ihr an­ge­hö­ren­de Per­so­nen die Aus­übung der po­li­ti­schen Rech­te oder der Grund­rech­te als Vor­wand neh­men, um straf­ba­re Hand­lun­gen vor­zu­be­rei­ten oder durch­zu­füh­ren.

52 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 23c Zugriffsrechte und Datenweitergabe 53  

1 Der Zu­griff auf das In­for­ma­ti­ons- und Do­ku­men­ta­ti­ons­sys­tem mit­tels au­to­ma­ti­sier­ten Ab­ruf­ver­fah­rens ist auf die­je­ni­gen Stel­len von fed­pol be­schränkt, die:

a.
die Ge­fähr­dung von Be­hör­den, Ge­bäu­den und Ein­rich­tun­gen des Bun­des be­ur­tei­len;
b.
Per­so­nen­schutz­mass­nah­men an­ord­nen und durch­füh­ren.

2 Fol­gen­den Stel­len und Per­so­nen dür­fen Da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le, be­kannt ge­ge­ben wer­den:

a.
De­par­te­men­ten, Amts­stel­len und Si­cher­heits­or­ga­nen der zi­vi­len und mi­li­tä­ri­schen Ver­wal­tung zum Schutz von Be­hör­den, Ge­bäu­den und Ein­rich­tun­gen so­wie zur Durch­füh­rung von Per­so­nen­schutz­mass­nah­men;
b.
für Staats­schutz oder Ter­ror­be­kämp­fung zu­stän­di­gen Stel­len bei fed­pol und beim NDB;
c.
Ge­bäu­de­ver­ant­wort­li­chen des Bun­des zur Ver­hin­de­rung des un­be­rech­tig­ten Zu­tritts von Per­so­nen;
d.
in- und aus­län­di­schen Ver­tre­tun­gen so­wie in­ter­na­tio­na­len Or­ga­nen zum Schutz völ­ker­recht­lich ge­schütz­ter Per­so­nen;
e.
in- und aus­län­di­schen Po­li­zei­or­ga­nen zur Er­fül­lung si­cher­heits­po­li­zei­li­cher Auf­ga­ben;
f.
Ver­ant­wort­li­chen von An­läs­sen und Pri­va­ten, so­weit die Be­kannt­ga­be not­wen­dig ist, um ei­ne schwe­re und un­mit­tel­ba­re Ge­fahr ab­zu­weh­ren.

53 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 23d Erfüllung der völkerrechtlichen Schutzpflichten 54  

Die Kan­to­ne tref­fen in Ab­spra­che mit fed­pol die Mass­nah­men auf ih­rem Ge­biet, die für die Er­fül­lung der völ­ker­recht­li­chen Schutz­pflich­ten der Schweiz not­wen­dig sind; wenn nö­tig ar­bei­ten sie mit den Si­cher­heits­diens­ten der auf ih­rem Ge­biet nie­der­ge­las­se­nen in­ter­na­tio­na­len oder di­plo­ma­ti­schen Ver­tre­tun­gen so­wie den aus­län­di­schen Po­li­zei­be­hör­den zu­sam­men, die für die Si­cher­heits­fra­gen im Grenz­ge­biet zu­stän­dig sind.

54 Ur­sprüng­lich: Art. 24.

5. Abschnitt: Massnahmen zur Verhinderung terroristischer Aktivitäten55

55 Eingefügt durch Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus, in Kraft seit 1. Juni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

Art. 23e Begriffe  

1 Als ter­ro­ris­ti­sche Ge­fähr­de­rin oder ter­ro­ris­ti­scher Ge­fähr­der gilt ei­ne Per­son, wenn auf­grund kon­kre­ter und ak­tu­el­ler An­halts­punk­te da­von aus­ge­gan­gen wer­den muss, dass sie oder er ei­ne ter­ro­ris­ti­sche Ak­ti­vi­tät aus­üben wird.

2 Als ter­ro­ris­ti­sche Ak­ti­vi­tät gel­ten Be­stre­bun­gen zur Be­ein­flus­sung oder Ver­än­de­rung der staat­li­chen Ord­nung, die durch die Be­ge­hung oder An­dro­hung von schwe­ren Straf­ta­ten oder mit der Ver­brei­tung von Furcht und Schre­cken ver­wirk­licht oder be­güns­tigt wer­den sol­len.

Art. 23f Grundsätze  

1 Fed­pol ver­fügt ge­gen­über ei­ner ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin oder ei­nem ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­der Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 23k–23q, wenn:

a.
der von ihr oder ihm aus­ge­hen­den Ge­fähr­dung mit so­zia­len, in­te­gra­ti­ven oder the­ra­peu­ti­schen Mass­nah­men so­wie Mass­nah­men des Kin­der- und Er­wach­se­nen­schut­zes vor­aus­sicht­lich nicht wirk­sam be­geg­net wer­den kann;
b.
Mass­nah­men der all­ge­mei­nen Ge­fah­ren­ab­wehr durch die Kan­to­ne nicht aus­rei­chend sind; und
c.
kei­ne Er­satz­mass­nah­me oder frei­heits­ent­zie­hen­de Zwangs­mass­nah­me nach der Straf­pro­zess­ord­nung56 an­ge­ord­net wur­de, die die­sel­be Wir­kung hat wie ei­ne Mass­nah­me nach den Ar­ti­keln 23k–23q;das Vor­ge­hen ist zwi­schen fed­pol und der zu­stän­di­gen Staats­an­walt­schaft ab­zu­spre­chen.

2 Die Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 23k–23osind nach Mög­lich­keit mit so­zia­len, in­te­gra­ti­ven oder the­ra­peu­ti­schen Mass­nah­men zu be­glei­ten.

3 Ei­ne Mass­nah­me ist auf­zu­he­ben, wenn die Vor­aus­set­zun­gen für de­ren An­ord­nung nicht mehr er­füllt sind. Die be­trof­fe­ne Per­son ist um­ge­hend über die Auf­he­bung in Kennt­nis zu set­zen.

4 Die be­trof­fe­ne Per­son kann bei fed­pol je­der­zeit ein Ge­such um Auf­he­bung der Mass­nah­me stel­len.

Art. 23g Dauer einer Massnahme  

1 Die Dau­er ei­ner Mass­nah­me ist auf sechs Mo­na­te be­grenzt. Sie kann ein­ma­lig um ma­xi­mal sechs Mo­na­te ver­län­gert wer­den. Die Dau­er der Ein­gren­zung auf ei­ne Lie­gen­schaft rich­tet sich nach Ar­ti­kel 23o Ab­satz 5.

2 Die­sel­be Mass­nah­me kann er­neut an­ge­ord­net wer­den, wenn neue und kon­kre­te An­halts­punk­te für ei­ne ter­ro­ris­ti­sche Ak­ti­vi­tät vor­lie­gen.

Art. 23h Datenbearbeitung  

1 Fed­pol und die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den kön­nen zur Be­grün­dung der An­ord­nung ei­ner Mass­nah­me nach den Ar­ti­keln 23k–23q, zur Prü­fung, ob die Vor­aus­set­zun­gen der An­ord­nung er­füllt sind, so­wie zur Durch­füh­rung der Mass­nah­men be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten von ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin­nen und Ge­fähr­dern be­ar­bei­ten, ins­be­son­de­re Da­ten über re­li­gi­öse und welt­an­schau­li­che An­sich­ten oder Tä­tig­kei­ten, über die Ge­sund­heit, über Mass­nah­men der so­zia­len Hil­fe so­wie über ad­mi­nis­tra­ti­ve oder straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen. Be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten Drit­ter dür­fen nur be­ar­bei­tet wer­den, so­fern die ter­ro­ris­ti­sche Ge­fähr­de­rin oder der ter­ro­ris­ti­sche Ge­fähr­der mit die­sen Per­so­nen in Kon­takt steht oder stand und dies zur Ein­schät­zung der von der ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin oder dem ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­der aus­ge­hen­den Ge­fahr zwin­gend er­for­der­lich ist.

2 Die Po­li­zei- und Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den von Bund und Kan­to­nen so­wie die kan­to­na­len Straf­voll­zugs­be­hör­den, die Kin­des- und Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­den, Schu­len und Bil­dungs­be­hör­den, In­te­gra­ti­ons­fach­stel­len, Ein­woh­ner-, Mi­gra­ti­ons-, Ju­gend- und So­zia­läm­ter kön­nen die zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach die­sem Ab­schnitt er­for­der­li­chen Per­so­nen­da­ten ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten un­ter­ein­an­der aus­tau­schen. Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 bleibt vor­be­hal­ten.

3 Fed­pol kann den Be­trei­ber ei­ner kri­ti­schen In­fra­struk­tur nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 Buch­sta­be a Zif­fer 4 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 201557 (NDG) über die An­ord­nung ei­ner Mass­nah­me nach den Ar­ti­keln 23k–23q in­for­mie­ren, wenn die ter­ro­ris­ti­sche Ge­fähr­de­rin oder der ter­ro­ris­ti­sche Ge­fähr­der für die­se In­fra­struk­tur ei­ne Ge­fahr dar­stellt. Da­zu kann fed­pol be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten über­mit­teln.

Art. 23i Antrag  

1 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le oder kom­mu­na­le Be­hör­de und der NDB kön­nen fed­pol Mass­nah­men nach die­sem Ab­schnitt be­an­tra­gen.

2 Im An­trag ist dar­zu­le­gen, dass die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind; der An­trag muss zu­dem An­ga­ben zur Art, zur Dau­er und zum Voll­zug der be­an­trag­ten Mass­nah­me ent­hal­ten.

Art. 23j Verfügung von Massnahmen  

1 Fed­pol ver­fügt die Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 23k–23q. Wur­de die Mass­nah­me von ei­ner kan­to­na­len oder kom­mu­na­len Be­hör­de be­an­tragt, so hört fed­pol vor­gän­gig den NDB an. Wur­de die Mass­nah­me vom NDB be­an­tragt, so hört fed­pol vor­gän­gig den be­trof­fe­nen Kan­ton an.

2 Es schreibt die Mass­nah­me so­wie ei­ne Wi­der­hand­lung ge­gen die Mass­nah­me im au­to­ma­ti­sier­ten Po­li­zei­fahn­dungs­sys­tem (RI­POL) nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 200858 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des aus.

3 Es kann im Ein­ver­neh­men mit dem be­trof­fe­nen Kan­ton oder der be­trof­fe­nen Ge­mein­de ei­ne Mass­nah­me sis­tie­ren, wenn wich­ti­ge Grün­de vor­lie­gen.

Art. 23k Melde- und Gesprächsteilnahmepflicht  

1 Fed­pol kann ei­ne ter­ro­ris­ti­sche Ge­fähr­de­rin oder einen ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­der ver­pflich­ten, sich re­gel­mäs­sig bei ei­ner von der an­trag­stel­len­den Be­hör­de be­zeich­ne­ten kan­to­na­len oder kom­mu­na­len Stel­le per­sön­lich zu mel­den und Ge­sprä­che mit ei­ner oder meh­re­ren Fach­per­so­nen zu füh­ren.

2 Die Ge­sprä­che die­nen da­zu, die von der ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin oder dem ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­der aus­ge­hen­de Ge­fahr und de­ren Ent­wick­lung zu be­ur­tei­len so­wie der Ge­fahr ent­ge­gen­zu­wir­ken.

3 Ist die be­trof­fe­ne Per­son min­der­jäh­rig, so sind die El­tern oder an­de­re er­zie­hungs­be­rech­tig­te Per­so­nen in die Ge­sprä­che mit­ein­zu­be­zie­hen, so­fern der Zweck des Ge­sprächs da­durch nicht ge­fähr­det wird.

4 Kann die be­trof­fe­ne Per­son einen ver­ein­bar­ten Ter­min nicht ein­hal­ten, so hat sie die zu­stän­di­ge kan­to­na­le oder kom­mu­na­le Stel­le un­ter An­ga­be der Grün­de un­ver­züg­lich dar­über zu in­for­mie­ren und um ei­ne Ver­schie­bung zu er­su­chen. Die­se wird nur ge­währt, wenn wich­ti­ge Grün­de vor­lie­gen und die­se von der be­trof­fe­nen Per­son be­legt wer­den.

5 Die kan­to­na­le oder kom­mu­na­le Stel­le in­for­miert die an­trag­stel­len­de Be­hör­de so­wie fed­pol über:

a.
si­cher­heits­re­le­van­te Vor­gän­ge wäh­rend der Um­set­zung der Mass­nah­me;
b.
die Ver­let­zung der Mel­de­pflicht;
c.
ver­scho­be­ne oder aus­ge­fal­le­ne Ter­mi­ne;
d.
die Ver­wei­ge­rung der Teil­nah­me am Ge­spräch mit ei­ner Fach­per­son;
e.
das Er­geb­nis der mit der Fach­per­son ge­führ­ten Ge­sprä­che.

6 Die In­for­ma­ti­on nach Ab­satz 5 Buch­sta­ben a und b hat oh­ne Ver­zug zu er­fol­gen.

Art. 23l Kontaktverbot  

Fed­pol kann ei­ner ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin oder ei­nem ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­der ver­bie­ten, mit be­stimm­ten Per­so­nen oder Per­so­nen­grup­pen di­rekt oder über Dritt­per­so­nen in Kon­takt zu ste­hen.

Art. 23m Ein- und Ausgrenzung  

1 Fed­pol kann ei­ner ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin oder ei­nem ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­der ver­bie­ten, ein ihr oder ihm zu­ge­wie­se­nes Ge­biet zu ver­las­sen oder ein be­stimm­tes Ge­biet oder ei­ne be­stimm­te Lie­gen­schaft zu be­tre­ten.

2 Es kann aus wich­ti­gen Grün­den Aus­nah­men be­wil­li­gen.

Art. 23n Ausreiseverbot  

1 Fed­pol kann ei­ner ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin oder ei­nem ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­der ver­bie­ten, aus der Schweiz aus­zu­rei­sen, wenn auf­grund kon­kre­ter und ak­tu­el­ler An­halts­punk­te an­ge­nom­men wer­den muss, dass sie oder er aus­rei­sen will, um im Aus­land ei­ne ter­ro­ris­ti­sche Ak­ti­vi­tät aus­zuü­ben.

2 Im Fal­le ei­nes Aus­rei­se­ver­bots kann fed­pol:

a.
Schwei­zer Rei­se­do­ku­men­te be­schlag­nah­men;
b.
aus­län­di­sche Rei­se­do­ku­men­te si­cher­stel­len, so­fern ein über­wie­gen­des In­ter­es­se der Schweiz be­steht, die Aus­rei­se zu ver­bie­ten, und kei­ne mil­de­ren Mass­nah­men zur Ver­fü­gung ste­hen.

3 Fed­pol in­for­miert den be­trof­fe­nen Staat über die Si­cher­stel­lung der aus­län­di­schen Rei­se­do­ku­men­te. Ist die­ser da­mit nicht ein­ver­stan­den, so hebt fed­pol die Si­cher­stel­lung auf und hän­digt der be­trof­fe­nen Per­son die Rei­se­do­ku­men­te aus.

4 Es kann be­schlag­nahm­te Schwei­zer Rei­se­do­ku­men­te für un­gül­tig er­klä­ren und im RI­POL, im na­tio­na­len Teil des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS) so­wie über In­ter­pol (Art. 351 Abs. 2 des Straf­ge­setz­buchs [StGB]59) aus­schrei­ben.

5 Es kann aus­län­di­sche Rei­se­do­ku­men­te im RI­POL, im SIS so­wie über In­ter­pol (Art. 351 Abs. 2 StGB) aus­schrei­ben, wenn der be­trof­fe­ne Staat die Do­ku­men­te für un­gül­tig er­klärt hat und mit der Aus­schrei­bung ein­ver­stan­den ist.

6 Fed­pol, das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG) und die kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den kön­nen Rei­se­bil­let­te be­schlag­nah­men. Sie kön­nen Rei­se­un­ter­neh­men an­wei­sen, elek­tro­ni­sche Rei­se­bil­let­te für un­gül­tig zu er­klä­ren.

7 Sie kön­nen bei Ge­fahr in Ver­zug Schwei­zer und aus­län­di­sche Rei­se­do­ku­men­te so­wie Rei­se­bil­let­te oh­ne vor­gän­gi­ge An­ord­nung des Aus­rei­se­ver­bots pro­vi­so­risch si­cher­stel­len oder Rei­se­un­ter­neh­men an­wei­sen, elek­tro­ni­sche Rei­se­bil­let­te für un­gül­tig zu er­klä­ren.

8 Han­delt es sich bei der be­trof­fe­nen Per­son um ei­ne Schwei­ze­rin oder einen Schwei­zer, so stellt fed­pol ihr oder ihm für die Dau­er des Aus­rei­se­ver­bots einen Er­satz­nach­weis über die Staats­an­ge­hö­rig­keit und die Iden­ti­tät aus. Ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nem Aus­län­der stellt fed­pol einen Er­satz­nach­weis über die Iden­ti­tät aus.

Art. 23o Eingrenzung auf eine Liegenschaft: Grundsätze  

1 Fed­pol kann ei­ner ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin oder ei­nem ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­der ver­bie­ten, ei­ne be­stimm­te, von der an­trag­stel­len­den Be­hör­de be­zeich­ne­te Lie­gen­schaft oder Ein­rich­tung zu ver­las­sen, wenn:

a.
kon­kre­te und ak­tu­el­le An­halts­punk­te be­ste­hen, dass von ihr oder ihm ei­ne er­heb­li­che Ge­fahr für Leib und Le­ben Drit­ter aus­geht, die nicht an­ders ab­ge­wen­det wer­den kann; und
b.
sie oder er ge­gen ei­ne oder meh­re­re ge­stützt auf die Ar­ti­kel 23k–23n an­ge­ord­ne­te Mass­nah­men ver­stos­sen hat.

2 Die Ein­gren­zung hat auf ei­ne Lie­gen­schaft zu er­fol­gen, die von der ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin oder dem ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­der für Wohn­zwe­cke ge­nutzt wird oder in der sie oder er sich zu Pfle­ge- oder Be­hand­lungs­zwe­cken auf­hält. Die Ein­gren­zung kann aus­nahms­wei­se auf ei­ne an­de­re öf­fent­li­che oder pri­va­te Lie­gen­schaft oder Ein­rich­tung er­fol­gen, wenn:

a.
der Ge­fähr­dung nicht auf an­de­re Art wirk­sam be­geg­net wer­den kann; und
b.
die Lie­gen­schaft oder Ein­rich­tung die Mög­lich­keit zu ei­ner selbst­be­stimm­ten Le­bens­ge­stal­tung und ei­ner ei­gen­ver­ant­wort­li­chen Le­bens­füh­rung in ei­nem häus­li­chen Um­feld bie­tet.

3 Fed­pol kann nach An­hö­rung der be­tei­lig­ten Be­hör­den aus wich­ti­gen Grün­den Aus­nah­men von der Ein­gren­zung be­wil­li­gen, na­ment­lich aus me­di­zi­ni­schen Grün­den, zu Er­werbs- und Bil­dungs­zwe­cken, zur Aus­übung der Glau­bens­frei­heit oder zur Wahr­neh­mung von fa­mi­li­ären Ver­pflich­tun­gen.

4 Die Kon­tak­te zur Aus­sen­welt und das so­zia­le Le­ben dür­fen nur so weit ein­ge­schränkt wer­den, als dies zur Durch­füh­rung der Mass­nah­me zwin­gend er­for­der­lich ist.

5 Die Dau­er der Mass­nah­me ist auf drei Mo­na­te be­grenzt. Sie kann zwei Mal um je­weils ma­xi­mal drei Mo­na­te ver­län­gert wer­den.

Art. 23p Eingrenzung auf eine Liegenschaft: Verfahren  

1 Fed­pol un­ter­brei­tet den An­trag auf An­ord­nung der Ein­gren­zung zur Prü­fung der Recht­mäs­sig­keit und An­ge­mes­sen­heit un­ver­züg­lich dem Zwangs­mass­nah­men­ge­richt des Kan­tons Bern. Die­ses ent­schei­det un­ver­züg­lich, spä­tes­tens aber in­nert 48 Stun­den nach Ein­gang des An­trags.

2 Soll die Mass­nah­me ver­län­gert wer­den, so reicht fed­pol dem Zwangs­mass­nah­men­ge­richt spä­tes­tens vier Ta­ge vor de­ren Ab­lauf einen schrift­lich be­grün­de­ten An­trag ein. Das Zwangs­mass­nah­men­ge­richt kann an­ord­nen, dass die Mass­nah­me ver­län­gert wird, bis es über den An­trag ent­schie­den hat.

3 Die Ent­schä­di­gung des Kan­tons Bern rich­tet sich nach Ar­ti­kel 65 Ab­satz 4 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 201060.

4 Stellt die be­trof­fe­ne Per­son fed­pol ein schrift­lich be­grün­de­tes Ge­such um Auf­he­bung der Mass­nah­me und lehnt fed­pol das Ge­such ab, so lei­tet es die­ses in­nert drei­er Ta­ge mit ei­ner be­grün­de­ten Stel­lung­nah­me an das Zwangs­mass­nah­men­ge­richt wei­ter. Die­ses ent­schei­det spä­tes­tens in­nert fünf Ta­gen nach Ein­gang des Ge­suchs.

5 Fed­pol be­en­det die Ein­gren­zung auf ei­ne Lie­gen­schaft un­ver­züg­lich, wenn:

a.
die Vor­aus­set­zun­gen für die An­ord­nung der Mass­nah­me nicht mehr er­füllt sind;
b.
das Zwangs­mass­nah­men­ge­richt die Ge­neh­mi­gung zur An­ord­nung oder Ver­län­ge­rung der Mass­nah­me ver­wei­gert; oder
c.
fed­pol oder das Zwangs­mass­nah­men­ge­richt dem Ge­such um Auf­he­bung der Mass­nah­me ent­spricht.
Art. 23q Elektronische Überwachung und Mobilfunklokalisierung  

1 Zum Voll­zug der Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 23l–23o kann fed­pol ei­ne elek­tro­ni­sche Über­wa­chung oder Lo­ka­li­sie­rung über Mo­bil­funk ei­ner ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin oder ei­nes ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­ders an­ord­nen, wenn die im Rah­men der Mass­nah­men­voll­zugs­kon­trol­le bis­lang ge­trof­fe­nen Mass­nah­men er­folg­los ge­blie­ben sind oder der Mass­nah­men­voll­zug oh­ne Über­wa­chung oder Lo­ka­li­sie­rung aus­sichts­los wä­re oder über­mäs­sig er­schwert wür­de.

2 Ge­rä­te zur elek­tro­ni­schen Über­wa­chung kön­nen mit dem Kör­per der ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­de­rin oder des ter­ro­ris­ti­schen Ge­fähr­ders fest ver­bun­den wer­den. Wird das Ge­rät mit dem Kör­per nicht fest ver­bun­den, so hat die Ge­fähr­de­rin oder der Ge­fähr­der es stän­dig und in be­triebs­be­rei­tem Zu­stand bei sich zu füh­ren. Die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Ge­räts darf nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

3 Zur Mo­bil­funk­lo­ka­li­sie­rung kann die für den Voll­zug zu­stän­di­ge Be­hör­de die da­für er­for­der­li­chen Rand­da­ten des Fern­mel­de­ver­kehrs nach Ar­ti­kel 8 Buch­sta­be b des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 201661 be­tref­fend die Über­wa­chung des Post- und Fern­mel­de­ver­kehrs ein­for­dern. Die ter­ro­ris­ti­sche Ge­fähr­de­rin oder der ter­ro­ris­ti­sche Ge­fähr­der hat das Mo­bil­funk­ge­rät stän­dig so­wie ein­ge­schal­tet und in be­triebs­be­rei­tem Zu­stand bei sich zu füh­ren.

4 Die er­ho­be­nen Da­ten dür­fen nur zu den fol­gen­den Zwe­cken be­ar­bei­tet wer­den:

a.
zur Fest­stel­lung von Ver­stös­sen ge­gen Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln
23l–23o;
b.
zur straf­recht­li­chen Ver­fol­gung ei­nes Ver­bre­chens oder schwe­ren Ver­ge­hens ge­mä­ss dem an­wend­ba­ren Ver­fah­rens­recht;
c.
zur Ab­wehr ei­ner Ge­fähr­dung Drit­ter oder ei­ner schwe­ren Selbst­ge­fähr­dung;
d.
zur Prü­fung und Auf­recht­er­hal­tung der Funk­ti­ons­fä­hig­keit der tech­ni­schen Mit­tel.

5 Die im Rah­men der elek­tro­ni­schen Über­wa­chung er­ho­be­nen Da­ten müs­sen spä­tes­tens 12 Mo­na­te nach Ab­schluss der Über­wa­chung ver­nich­tet wer­den, so­fern kein kon­kre­ter Grund zur An­nah­me be­steht, dass sie als Be­weis­mit­tel in ei­nem Straf­ver­fah­ren die­nen kön­nen.

6 Die für den Voll­zug der Mass­nah­me zu­stän­di­ge Be­hör­de legt fest, wel­che Per­so­nen die er­ho­be­nen Da­ten be­ar­bei­ten dür­fen, und trifft ge­eig­ne­te Mass­nah­men, um die Da­ten vor miss­bräuch­li­cher Ver­wen­dung zu schüt­zen.

Art. 23r Vollzug der Massnahmen  

1 Der Voll­zug und die Kon­trol­le der Mass­nah­men nach die­sem Ab­schnitt sind Sa­che der Kan­to­ne. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 23n.

2 Fed­pol leis­tet Amts- und Voll­zugs­hil­fe.

3 Die für den Voll­zug der Mass­nah­men zu­stän­di­gen Be­hör­den kön­nen, so­weit die zu schüt­zen­den Rechts­gü­ter es recht­fer­ti­gen, po­li­zei­li­chen Zwang und po­li­zei­li­che Mass­nah­men an­wen­den.

Art. 2462  

62 Auf­ge­ho­ben. Sie­he Art. 23d.

Abschnitt 5a: Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen63

63 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3703; BBl 2005 5613).

Art. 24a Informationen über Gewalttätigkeiten anlässlich von Sportveranstaltungen  

1 Fed­pol be­treibt ein elek­tro­ni­sches In­for­ma­ti­ons­sys­tem, in das Da­ten über Per­so­nen auf­ge­nom­men wer­den, die sich an­läss­lich von Sport­ver­an­stal­tun­gen im In‑ und Aus­land ge­walt­tä­tig ver­hal­ten ha­ben.

2 In das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dür­fen In­for­ma­tio­nen über Per­so­nen, ge­gen die Aus­rei­se­sper­ren, Mass­nah­men nach kan­to­na­lem Recht im Zu­sam­men­hang mit Ge­walt­tä­tig­kei­ten an­läss­lich von Sport­ver­an­stal­tun­gen oder an­de­re Mass­nah­men wie Sta­dion­ver­bo­te ver­hängt wor­den sind, auf­ge­nom­men wer­den, wenn:64

a.
die Mass­nah­me von ei­ner rich­ter­li­chen Be­hör­de aus­ge­spro­chen oder be­stä­tigt wor­den ist;
b.
die Mass­nah­me auf­grund ei­ner straf­ba­ren Hand­lung aus­ge­spro­chen wor­den ist, die zur An­zei­ge an die zu­stän­di­gen Be­hör­den ge­bracht wur­de; oder
c.
die Mass­nah­me zur Wah­rung der Si­cher­heit von Per­so­nen oder der Sport­ver­an­stal­tung not­wen­dig ist und glaub­haft ge­macht wer­den kann, dass die Mass­nah­me be­grün­det ist.

3 Das elek­tro­ni­sche In­for­ma­ti­ons­sys­tem kann fol­gen­de Da­ten ent­hal­ten: Fo­to; Na­me; Vor­na­me; Ge­burts­da­tum; Ge­burts­ort; Hei­mat­ort; Wohn­adres­se; Art der Mass­nah­me und Grund der Mass­nah­me wie Ver­ur­tei­lung, Stra­fun­ter­su­chung, Mel­dun­gen der Po­li­zei, Vi­deo­auf­nah­men; ver­fü­gen­de Be­hör­de; Ver­stös­se ge­gen Mass­nah­men; Or­ga­ni­sa­tio­nen; Er­eig­nis­se.

4 Die Be­hör­den und Amts­stel­len nach Ar­ti­kel 13, die über In­for­ma­tio­nen nach Ab­satz 1 ver­fü­gen, sind zu de­ren Wei­ter­ga­be an fed­pol ver­pflich­tet.

5 Die Voll­zugs­be­hör­den kön­nen be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­ten, so­weit es die Durch­füh­rung ih­rer Auf­ga­ben er­for­dert.

6 Fed­pol prüft, ob die In­for­ma­tio­nen, die ihm über­mit­telt wer­den, rich­tig und er­heb­lich im Sin­ne von Ab­satz 2 sind. Es ver­nich­tet un­rich­ti­ge oder un­er­heb­li­che In­for­ma­tio­nen und be­nach­rich­tigt dar­über den Ab­sen­der.

7 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem steht den für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes zu­stän­di­gen Stel­len von fed­pol so­wie den Po­li­zei­be­hör­den der Kan­to­ne und dem BA­ZG über ein Ab­ruf­ver­fah­ren zur Ver­fü­gung.65 Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Auf­be­wah­rung und Lö­schung der Da­ten fest. Er be­stimmt den An­schluss der kan­to­na­len Si­cher­heits­or­ga­ne im Ein­zel­nen und re­gelt die Zu­griffs­rech­te.

8 Die Voll­zugs­be­hör­den kön­nen Per­so­nen­da­ten nach Ab­satz 1 an Or­ga­ni­sa­to­ren von Sport­ver­an­stal­tun­gen in der Schweiz wei­ter­ge­ben, wenn die Da­ten für die Anord­nung von Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung von Ge­walt­tä­tig­kei­ten an­läss­lich be­stimm­ter Ver­an­stal­tun­gen nö­tig sind. Die Emp­fän­ger der Da­ten dür­fen die­se nur im Rah­men des Voll­zu­ges der Mass­nah­men an Drit­te wei­ter­ge­ben. Der Bun­des­rat re­gelt, wie die Da­ten durch die Emp­fän­ger und durch Drit­te be­ar­bei­tet wer­den.

9 Fed­pol kann Per­so­nen­da­ten an aus­län­di­sche Po­li­zei­be­hör­den und Si­cher­heits­or­ga­ne wei­ter­ge­ben. Ar­ti­kel 61 Ab­sät­ze 1, 2, 5 und 6 NDG66 ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar. Die Da­ten dür­fen nur wei­ter­ge­ge­ben wer­den, wenn die Be­hör­de oder das Or­gan ga­ran­tiert, dass die Da­ten aus­sch­liess­lich der An­ord­nung von Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung von Ge­walt­tä­tig­kei­ten an­läss­lich von Sport­ver­an­stal­tun­gen die­nen. Der Quel­len­schutz ist zu wah­ren.67

10 Das Recht, Aus­künf­te über die Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem zu be­kom­men, und das Recht, die Da­ten be­rich­ti­gen zu las­sen, rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 5 und 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199268 über den Da­ten­schutz. Fed­pol teilt der be­trof­fe­nen Per­son die Er­fas­sung und Lö­schung ih­rer Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem mit.

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5091; BBl 2007 6465).

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

66 SR 121

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

68 SR 235.1

Art. 24b69  

69 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5091; BBl 2007 6465).

Art. 24c Ausreisebeschränkung  

1 Ei­ner Per­son kann die Aus­rei­se aus der Schweiz in ein be­stimm­tes Land für ei­ne be­stimm­te Zeit­dau­er un­ter­sagt wer­den, wenn:

a.70
ge­gen sie ein Ray­on­ver­bot oder ei­ne Mel­deauf­la­ge be­steht, weil sie sich an­läss­lich von Sport­ver­an­stal­tun­gen nach­weis­lich an Ge­walt­tä­tig­kei­ten ge­gen Per­so­nen oder Sa­chen be­tei­ligt hat; und
b.
auf­grund ih­res Ver­hal­tens an­ge­nom­men wer­den muss, dass sie sich an­läss­lich ei­ner Sport­ver­an­stal­tung im Be­stim­mungs­land an Ge­walt­tä­tig­kei­ten be­tei­li­gen wird.

2 Ei­ne Aus­rei­se­be­schrän­kung kann auch ge­gen ei­ne Per­son ver­fügt wer­den, ge­gen die kein Ray­on­ver­bot be­steht, so­fern kon­kre­te und ak­tu­el­le Tat­sa­chen die An­nah­me be­grün­den, dass sie sich im Be­stim­mungs­land an Ge­walt­tä­tig­kei­ten be­tei­li­gen wer­den.

3 Die Aus­rei­se­be­schrän­kung gilt frü­he­s­tens drei Ta­ge vor der Sport­ver­an­stal­tung und dau­ert längs­tens bis einen Tag nach de­ren En­de.

4 Wäh­rend der Dau­er der Be­schrän­kung ist je­de Aus­rei­se ver­bo­ten, mit der ein Auf­ent­halt im Be­stim­mungs­land an­ge­strebt wird. Aus­nah­men kön­nen von fed­pol be­wil­ligt wer­den, wenn die be­tref­fen­de Per­son wich­ti­ge Grün­de für den Auf­ent­halt im Be­stim­mungs­land gel­tend macht.

5 Fed­pol ver­fügt die Aus­rei­se­be­schrän­kung. Die Kan­to­ne kön­nen Aus­rei­se­be­schrän­kun­gen be­an­tra­gen.71

6 Die Aus­rei­se­be­schrän­kung wird im RI­POL (Art. 15 des BG vom 13. Ju­ni 200872 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des) aus­ge­schrie­ben.73

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

71 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

72 SR 361

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

Art. 24d und 24e74  

74 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5091; BBl 2007 6465).

5b.Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen zum 5. und 5a.Abschnitt 75

75 Eingefügt durch Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus, in Kraft seit 1. Juni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

Art. 24f Altersgrenze 76  

1 Die Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 23k–23n so­wie 23q und 24c kön­nen nur ge­gen ei­ne Per­son ver­fügt wer­den, die das 12. Al­ters­jahr vollen­det hat.

2 Die Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 23o kann nur ge­gen ei­ne Per­son ver­fügt wer­den, die das 15. Al­ters­jahr vollen­det hat.

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (AS 2006 3703; BBl 2005 5613). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

Art. 24g Rechtsschutz 77  

1 Ge­gen Ver­fü­gun­gen von fed­pol über Mass­nah­men nach dem 5. und 5a. Ab­schnitt so­wie ge­gen Ent­schei­de des Zwangs­mass­nah­men­ge­richts nach Ar­ti­kel 23p kann beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.

2 Das Be­schwer­de­recht rich­tet sich nach Ar­ti­kel 48 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196878. Zur Be­schwer­de be­rech­tigt sind auch:

a.
die an­trag­stel­len­de kan­to­na­le oder kom­mu­na­le Be­hör­de ge­gen Ver­fü­gun­gen von fed­pol;
b.
fed­pol ge­gen Ent­schei­de des Zwangs­mass­nah­men­ge­richts.

3 Be­schwer­den ha­ben kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung. Die In­struk­ti­ons­rich­te­rin oder der In­struk­ti­ons­rich­ter der Be­schwer­de­in­stanz kann ei­ner Be­schwer­de von Am­tes we­gen oder auf An­trag ei­ner Par­tei auf­schie­ben­de Wir­kung er­tei­len, wenn der Zweck der Mass­nah­me da­durch nicht ge­fähr­det wird.

77 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (AS 2006 3703; BBl 2005 5613). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

78 SR 172.021

Art. 24h79  

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (AS 2006 3703; BBl 2005 5613). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5091; BBl 2007 6465).

6. Abschnitt: Organisatorische Bestimmungen

Art. 25–2780  

80 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 28 Finanzielle Leistungen an die Kantone  

181

2 Der Bund leis­tet an Kan­to­ne, die in gros­sem Aus­mass Schutz­auf­ga­ben nach dem fünf­ten Ab­schnitt er­fül­len müs­sen, so­wie bei aus­ser­or­dent­li­chen Er­eig­nis­sen ei­ne an­ge­mes­se­ne Ab­gel­tung.

3 Der Bund ge­währt dem Schwei­ze­ri­schen Po­li­zei­in­sti­tut Neu­en­burg Fi­nanz­hil­fen für die im In­ter­es­se des Bun­des er­brach­ten Leis­tun­gen.

81 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 1 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 29 Ausbildung  

Bund und Kan­to­ne ar­bei­ten bei der Aus­bil­dung im Be­rei­che der in­ne­ren Si­cher­heit zu­sam­men, ins­be­son­de­re durch ge­mein­sa­me Aus­bil­dungs­an­ge­bo­te.

6a. Abschnitt: Strafbestimmungen82

82 Eingefügt durch Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2020 über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus, in Kraft seit 1. Juni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

Art. 29a Verstösse gegen Massnahmen nach den Artikeln 23 k –23 q  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer ge­gen Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 23l–23q ver­stösst.

2 Han­delt die Tä­te­rin oder der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.

3 Mit Bus­se wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig ge­gen die Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 23k ver­stösst.

Art. 29b Strafverfolgung  

Die Ver­fol­gung und die Be­ur­tei­lung der Wi­der­hand­lun­gen nach Ar­ti­kel 29a un­ter­ste­hen der Bun­des­ge­richts­bar­keit.

7. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 30 Vollzug  

Der Bun­des­rat voll­zieht die­ses Ge­setz. Er er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Art. 31 Änderung bisherigen Rechts  

83

83 Die Än­de­rung kann un­ter AS 1998 1546kon­sul­tiert wer­den.

Art. 32 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens:84
4. Ab­schnitt: 1. Ja­nu­ar 1999
al­le üb­ri­gen Be­stim­mun­gen: 1. Ju­li 1998

84 BRB vom 15. Ju­ni 1998

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