Verordnung
über den Schutz von Personen und Gebäuden
in Bundesverantwortung
(VSB)

vom 24. Juni 2020 (Stand am 1. Januar 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 23 Absatz 1 und 30 des Bundesgesetzes vom 21. März 19971 über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS),

verordnet:

1. Kapitel: Gegenstand

Art. 1  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Er­fül­lung der Auf­ga­ben zum Schutz von Per­so­nen und Ge­bäu­den nach den Ar­ti­keln 22–24 BWIS;
b.
die Fi­nan­zie­rung der Schutz­mass­nah­men nach Buch­sta­be a, ein­sch­liess­lich der Ab­gel­tung an die Kan­to­ne nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 2 BWIS.

2 Die Durch­füh­rung von wei­te­ren Si­cher­heits­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 20 Buch­sta­be f des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 20072 (GSG) rich­tet sich nach der Gast­staat­ver­ord­nung vom 7. De­zem­ber 20073.

2. Kapitel: Allgemeine Zuständigkeiten

Art. 2 Aufgaben des Bundesamts für Polizei  

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei (fed­pol) nimmt im Be­reich des Schut­zes von Per­so­nen und Ge­bäu­den ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
Es be­ur­teilt die Ge­fähr­dung von Per­so­nen und ord­net Mass­nah­men zu de­ren Schutz an, so­weit es sie nicht selbst durch­führt.
b.
Es be­ur­teilt die Ge­fähr­dung von Ge­bäu­den und berätdas Bun­des­amt für Bau­ten und Lo­gis­tik (BBL), die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber des Haus­rechts so­wie die zu schüt­zen­den Per­so­nen.
c.
Es führt in be­stimm­ten Ge­bäu­den den Auf­sichts- oder Be­wa­chungs­dienst (Si­cher­heits­dienst).
d.
Es stellt den Bun­des­aus­weis aus.
e.
Es be­treibt die Alarm­zen­tra­le der Bun­des­ver­wal­tung.
f.
Es be­treibt das Ein­ver­nah­me­zen­trum des Bun­des.
g.
Es sorgt für die Aus- und Wei­ter­bil­dung sei­ner ei­ge­nen Mit­ar­bei­ten­den so­wie der Si­cher­heits­be­auf­trag­ten und die Schu­lung der Per­so­nen nach Ar­ti­kel 45.

2 Fed­pol ar­bei­tet bei der Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ab­satz 1 mit an­de­ren für die Si­cher­heit ver­ant­wort­li­chen in- und aus­län­di­schen Be­hör­den so­wie mit pri­va­ten Si­cher­heits­diens­ten zu­sam­men.

Art. 3 Sicherheitsbeauftragte  

1 Die Bun­des­kanz­lei und die De­par­te­men­te so­wie de­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten, mit Aus­nah­me des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport (VBS), mel­den fed­pol für den Be­reich des Per­so­nen- und Ge­bäu­de­schut­zes je ei­ne Si­cher­heits­be­auf­trag­te oder einen Si­cher­heits­be­auf­trag­ten so­wie ei­ne Stell­ver­tre­te­rin oder einen Stell­ver­tre­ter.

2 Die Si­cher­heits­be­auf­trag­ten neh­men fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
Sie be­ra­ten und un­ter­stüt­zen die Vor­ge­setz­ten al­ler Stu­fen in Si­cher­heits­fra­gen.
b.
Sie för­dern das Si­cher­heits­be­wusst­sein in ih­rer Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit.
c.
Sie er­ar­bei­ten in Ab­spra­che mit fed­pol ein Si­cher­heits­kon­zept, ins­be­son­de­re zu den or­ga­ni­sa­to­ri­schen Si­cher­heits­mass­nah­men und der Not­fall­or­ga­ni­sa­ti­on.
d.
Sie be­an­tra­gen, ko­or­di­nie­ren und kon­trol­lie­ren die Si­cher­heits­mass­nah­men in Ab­spra­che mit fed­pol.
e.
Sie füh­ren re­gel­mäs­sig Eva­kua­ti­ons­übun­gen durch.
f.
Sie mel­den si­cher­heits­re­le­van­te Er­eig­nis­se um­ge­hend der vor­ge­setz­ten Stel­le und fed­pol.
Art. 4 Koordination mit den kantonalen Polizeibehörden  

Fed­pol und die Si­cher­heits­be­auf­trag­ten ko­or­di­nie­ren ih­re Tä­tig­keit vor­gän­gig mit den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den, so­fern die Auf­ga­ben­er­fül­lung die­ser Be­hör­den be­rührt wird.

Art. 5 Verantwortlichkeit von Vorgesetzten und Mitarbeitenden  

1 Die Vor­ge­setz­ten al­ler Stu­fen in­ner­halb von Bun­des­be­hör­den neh­men ih­re Füh­rungs­ver­ant­wor­tung im Be­reich der Si­cher­heits­mass­nah­men wahr und set­zen die­se Mass­nah­men in ih­rer Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit durch.

2 Für die Durch­füh­rung der Si­cher­heits­mass­nah­men sind auch die Mit­ar­bei­ten­den ver­ant­wort­lich.

3. Kapitel: Schutz von Personen

1. Abschnitt: Personenkreis und Schutzdauer

Art. 6 Zu schützende Personen im Inland  

Fed­pol sorgt im In­land für den Schutz fol­gen­der Per­so­nen:

a.
Mit­glie­der der Bun­des­ver­samm­lung;
b.
Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes, Bun­des­kanz­le­rin oder Bun­des­kanz­ler;
c.
or­dent­li­che Rich­te­rin­nen und Rich­ter der eid­ge­nös­si­schen Ge­rich­te und an­de­re von der Bun­des­ver­samm­lung ge­wähl­te Per­so­nen;
d.
An­ge­stell­te des Bun­des, die be­son­ders ge­fähr­det sind;
e.
Per­so­nen mit di­plo­ma­ti­schem oder kon­su­la­ri­schem Sta­tus und an­de­re völ­ker­recht­lich ge­schütz­te Per­so­nen.
Art. 7 Zu schützende Personen im Ausland  

1 Fed­pol sorgt bei Be­darf auch im Aus­land für den Schutz der Per­so­nen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­ben a–d.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten (EDA) und das VBS sor­gen sel­ber für den Schutz ih­rer im Aus­land sta­tio­nier­ten An­ge­stell­ten.

Art. 8 Schutzdauer  

1 Fed­pol ge­währ­leis­tet den Schutz der fol­gen­den Per­so­nen im nach­ste­hen­den Zeit­raum:

a.
Per­so­nen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­ben a und c–d: vom An­tritt bis zur Be­en­di­gung der Funk­ti­on, falls ei­ne Ge­fähr­dung im Zu­sam­men­hang mit der Aus­übung der Funk­ti­on be­steht;
b.
Per­so­nen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be b: von der Wahl bis ein Jahr nach Aus­schei­den aus dem Amt;
c.
Per­so­nen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be e: ge­mä­ss den völ­ker­recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen, den in­ter­na­tio­na­len Ge­pflo­gen­hei­ten und dem GSG4.

2 Es kann aus­nahms­wei­se be­reits vor Be­ginn der Schutz­dau­er für Schutz­mass­nah­men sor­gen.

Art. 9 Verlängerung der Schutzdauer  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment (EJPD) kann Schutz­mass­nah­men für Per­so­nen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­ben a–d ver­län­gern oder neu an­ord­nen, wenn nach Ab­lauf der Schutz­dau­er auf­grund der ehe­ma­li­gen Funk­ti­on der be­trof­fe­nen Per­son wei­ter­hin ei­ne Ge­fähr­dung be­steht oder ei­ne sol­che neu auf­tritt.

2 Ist ab­seh­bar, dass bau­li­che oder tech­ni­sche Mass­nah­men an Pri­vat­do­mi­zi­len er­for­der­lich sind, so er­folgt die Ver­län­ge­rung oder Neu­an­ord­nung in Ab­spra­che mit der nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 1 zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit und dem BBL.

2. Abschnitt: Massnahmen

Art. 10 Gefährdungsbeurteilung  

1 Fed­pol be­ur­teilt die Ge­fähr­dung der Per­so­nen, für de­ren Schutz es zu­stän­dig ist.

2 Es legt für die ver­schie­de­nen Ri­si­ken Ge­fähr­dungs­stu­fen fest und de­fi­niert ge­eig­ne­te Schutz­mass­nah­men.

Art. 11 Anordnung von Schutzmassnahmen  

1 Fed­pol ord­net Per­so­nen­schutz­mass­nah­men in Ab­spra­che mit der zu schüt­zen­den Per­son an.

2 Die Mass­nah­men kön­nen für die ge­sam­te Schutz­dau­er oder für einen be­stimm­ten Zeit­raum an­ge­ord­net wer­den.

3 Ver­zich­tet ei­ne Per­son auf die Um­set­zung der Mass­nah­men oder ei­nes Teils da­von, so ver­langt fed­pol von ihr ei­ne schrift­li­che Be­stä­ti­gung. Liegt kei­ne schrift­li­che Be­stä­ti­gung vor, so holt fed­pol ei­ne münd­li­che Ver­zichts­er­klä­rung ein und do­ku­men­tiert die­se.

4 Der Bund und die Kan­to­ne haf­ten nicht für Schä­den, die der Per­son ent­ste­hen, weil sie auf die Um­set­zung der Mass­nah­men oder ei­nes Teils da­von ver­zich­tet hat oder weil sie un­zu­rei­chend ko­ope­riert hat.

Art. 12 Personenschutz im Inland  

1 Fed­pol be­auf­tragt für den Per­so­nen­schutz im In­land die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den oder pri­va­te Si­cher­heits­diens­te.

2 Zum Schutz von Per­so­nen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­ben c–d kann es spe­zia­li­sier­tes Per­so­nal der Bun­des­ver­wal­tung ein­set­zen. Es in­for­miert die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den über den Ein­satz.

3 Es ko­or­di­niert die Mass­nah­men, wenn meh­re­re Stel­len be­auf­tragt wer­den müs­sen.

Art. 13 Personenschutz im Ausland  

1 Fed­pol setzt für den Per­so­nen­schutz im Aus­land spe­zia­li­sier­tes Per­so­nal der Bun­des­ver­wal­tung oder Per­so­nal von kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den ein.

2 Das von den kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den zur Ver­fü­gung ge­stell­te Per­so­nal bleibt wäh­rend des Ein­sat­zes für den Bund dienst­recht­lich dem ei­ge­nen Kan­ton un­ter­stellt; ope­ra­tiv un­ter­steht es der Wei­sungs­be­fug­nis von fed­pol.

Art. 14 Gefährderansprache  

1 Fed­pol und die von ihm be­auf­trag­ten kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den kön­nen zum Zweck der Prä­ven­ti­on und De­es­ka­la­ti­on und zur Ge­win­nung von In­for­ma­tio­nen im Be­reich Per­so­nen­schutz Ge­fähr­der­an­spra­chen nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 3bis BWIS durch­füh­ren.

2 Die Ge­fähr­de­rin oder der Ge­fähr­der kann an ih­rem oder sei­nem Auf­ent­halts­ort auf­ge­sucht, vor­ge­la­den oder schrift­lich oder te­le­fo­nisch kon­tak­tiert wer­den.

3 Führt fed­pol die Ge­fähr­der­an­spra­che sel­ber durch, so setzt es spe­zia­li­sier­tes Per­so­nal der Bun­des­ver­wal­tung ein. Es spricht den Ein­satz vor­gän­gig mit der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­de ab.

Art. 15 Abgabe von Hilfsmitteln  

Fed­pol kann zu schüt­zen­den Per­so­nen Hilfs­mit­tel zur Er­hö­hung der per­sön­li­chen Si­cher­heit zur Ver­fü­gung stel­len.

4. Kapitel: Schutz von Gebäuden

1. Abschnitt: Zuständigkeiten

Art. 16 Schutz von Gebäuden des Bundes  

1 Fed­pol sorgt für den Schutz fol­gen­der Ge­bäu­de:

a.
Bun­des­rats­sit­ze und Sitz der Bun­des­kanz­le­rin oder des Bun­des­kanz­lers so­wie Ge­bäu­de, die aus­sch­liess­lich von den Mit­glie­dern des Bun­des­rats und der Bun­des­kanz­le­rin oder dem Bun­des­kanz­ler ge­nutzt wer­den;
b.
Ge­bäu­de der Ver­wal­tungs­ein­hei­ten der zen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung nach An­hang 1 der Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 19985 (RVOV), mit Aus­nah­me der aus­sch­liess­lich vom VBS und von des­sen Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten ge­nutz­ten Ge­bäu­de;
c.
Ge­bäu­de der or­ga­ni­sa­to­risch ver­selbst­stän­dig­ten Ver­wal­tungs­ein­hei­ten oh­ne Rechts­per­sön­lich­keit der de­zen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung nach An­hang 1 RVOV, mit Aus­nah­me der Ge­bäu­de des ETH-Be­reichs.

2 Es wird auf Er­su­chen der zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten für den Schutz fol­gen­der Ge­bäu­de tä­tig:

a.
Ge­bäu­de, in de­nen die Bun­des­ver­samm­lung oder de­ren Gre­mi­en un­ter­ge­bracht sind;
b.
Ge­bäu­de, in de­nen die eid­ge­nös­si­schen Ge­rich­te un­ter­ge­bracht sind;
c.
Ge­bäu­de, in de­nen die Bun­des­an­walt­schaft un­ter­ge­bracht ist.

3 Es kann auf Er­su­chen der zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten für den Schutz von Ge­bäu­den tä­tig wer­den, in de­nen recht­lich ver­selbst­stän­dig­te Kör­per­schaf­ten, An­stal­ten und Stif­tun­gen der de­zen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung nach An­hang 1 RVOV un­ter­ge­bracht sind.

4 Die Zu­stän­dig­keit von fed­pol be­steht un­ab­hän­gig da­von, ob die Ge­bäu­de im Ei­gen­tum des Bun­des ste­hen oder von ihm ge­mie­tet wer­den und ob sie sich im In- oder Aus­land be­fin­den.

5 Die Be­stim­mun­gen für Ge­bäu­de des Bun­des gel­ten sinn­ge­mä­ss für An­la­gen und Ein­rich­tun­gen wie Elek­tro­an­la­gen, Tank­an­la­gen, Park­plät­ze und Wet­t­er­sta­tio­nen, so­fern ent­spre­chen­der Schutz­be­darf be­steht.

Art. 17 Ausübung des Hausrechts  

1 Das Haus­recht wird in Ge­bäu­den des Bun­des von den Vor­ste­he­rin­nen und Vor­ste­hern der un­ter­ge­brach­ten De­par­te­men­te, der Bun­des­kanz­lei, der un­ter­ge­brach­ten Äm­ter und der an­de­ren un­ter­ge­brach­ten Bun­des­be­hör­den aus­ge­übt.

2 In den Ge­bäu­den der eid­ge­nös­si­schen Ge­rich­te wird das Haus­recht von der zu­stän­di­gen Per­son oder dem zu­stän­di­gen Gre­mi­um des Ge­richts aus­ge­übt.

3 Für die Aus­übung des Haus­rechts in den Räum­lich­kei­ten der Bun­des­ver­samm­lung und der Par­la­ments­diens­te gilt Ar­ti­kel 69 Ab­satz 1 des Par­la­ments­ge­set­zes vom 13. De­zem­ber 20026.

4 Sind im glei­chen Ge­bäu­de meh­re­re Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten un­ter­ge­bracht, so ent­schei­den de­ren Vor­ste­he­rin­nen und Vor­ste­her ge­mein­sam, wie das Haus­recht aus­ge­übt wird.

5 Die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber des Haus­rechts be­stim­men, wie sich Per­so­nen in ih­rem Ge­bäu­de­be­reich über ih­re Zu­tritts­be­rech­ti­gung aus­wei­sen müs­sen.

Art. 18 Schutz von Privatdomizilen  

1 Fed­pol sorgt wäh­rend der Schutz­dau­er bei Be­darf für den Schutz der Pri­vat­do­mi­zi­le von Per­so­nen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­ben a–d.

2 Als Pri­vat­do­mi­zi­le der zu schüt­zen­den Per­so­nen gel­ten:

a.
das Haus oder die Woh­nung an ih­rem Wohn­sitz;
b.
das Haus oder die Woh­nung am Ort ih­res Wo­chen­auf­ent­halts;
c.
von ih­nen selbst be­wohn­te Fe­ri­en­häu­ser oder -woh­nun­gen im In- und Aus­land.

2. Abschnitt: Massnahmen

Art. 19 Risikoanalyse  

Fed­pol be­ur­teilt die Ri­si­ken für Ge­bäu­de nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1, weist den Ge­bäu­den Ge­fähr­dungs­stu­fen zu und legt die Schutz­zie­le fest (Ri­si­ko­ana­ly­se).

Art. 20 Bauliche und technische Schutzmassnahmen bei Gebäuden des Bundes im Inland  

1 Das BBL er­stellt ge­stützt auf die Ri­si­ko­ana­ly­se die bau­li­che und tech­ni­sche Mass­nah­men­pla­nung für die Ge­bäu­de nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 im In­land. Es ei­nigt sich mit fed­pol auf die de­fi­ni­ti­ve Mass­nah­men­pla­nung.

2 Die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber des Haus­rechts ent­schei­den, wel­che Mass­nah­men um­ge­setzt wer­den sol­len.

3 Das BBL trägt im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te die Kos­ten für Mass­nah­men, die in der Mass­nah­men­pla­nung vor­ge­se­hen sind.

4 Die un­ter­ge­brach­ten Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten tra­gen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te die Kos­ten für Mass­nah­men, die über die Mass­nah­men­pla­nung hin­aus­ge­hen oder die sie Drit­ten in Auf­trag ge­ben.

Art. 21 Organisatorische Schutzmassnahmen bei Gebäuden des Bundes im Inland  

1 Fed­pol emp­fiehlt den In­ha­be­rin­nen und In­ha­bern des Haus­rechts bei Ge­bäu­den nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 im In­land or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men.

2 Die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber des Haus­rechts ent­schei­den über die or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men und sind für de­ren Um­set­zung zu­stän­dig. Die un­ter­ge­brach­ten Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten tra­gen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te die Kos­ten.

3 Die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber des Haus­rechts kön­nen pri­va­te Si­cher­heits­diens­te mit der Durch­füh­rung der Mass­nah­men be­auf­tra­gen.

Art. 22 Verzichtserklärung  

Ver­zich­tet ei­ne In­ha­be­rin oder ein In­ha­ber des Haus­rechts auf die Um­set­zung von Mass­nah­men aus der de­fi­ni­ti­ven Mass­nah­men­pla­nung oder von emp­foh­le­nen or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men, so kann fed­pol ei­ne schrift­li­che Ver­zichts­er­klä­rung ver­lan­gen.

Art. 23 Besondere Fälle  

1 Für die Ge­bäu­de nach Ar­ti­kel 16 Ab­sät­ze 2 und 3 füh­ren die zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten die Ri­si­ko­ana­ly­se und die dar­aus fol­gen­den Schutz­mass­nah­men ei­gen­stän­dig durch, so­weit nicht fed­pol auf Er­su­chen hin für den Schutz die­ser Ge­bäu­de tä­tig wird.

2 Die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber des Haus­rechts kön­nen pri­va­te Si­cher­heits­diens­te mit der Durch­füh­rung der or­ga­ni­sa­to­ri­schen Schutz­mass­nah­men be­auf­tra­gen.

Art. 24 Sofortmassnahmen  

Fed­pol kann bei ei­ner un­mit­tel­bar be­vor­ste­hen­den Ge­fahr die not­wen­di­gen So­fort­mass­nah­men tref­fen.

Art. 25 Risikoanalyse und Schutzmassnahmen bei Gebäuden des EDA im Ausland  

1 Fed­pol nimmt die Ri­si­ko­ana­ly­se bei Ge­bäu­den des EDA im Aus­land in Ab­spra­che mit dem EDA und den an­de­ren be­trof­fe­nen Stel­len vor.

2Der Si­cher­heits­aus­schuss EDA, be­ste­hend aus Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern des EDA, des BBL und von fed­pol, legt ge­stützt auf die Ri­si­ko­ana­ly­se die Schutz­mass­nah­men fest.

Art. 26 Schutzmassnahmen bei Privatdomizilen  

1 Fed­pol be­ur­teilt die Ri­si­ken von Pri­vat­do­mi­zi­len von zu schüt­zen­den Per­so­nen.

2 Es berät die be­trof­fe­nen Per­so­nen be­züg­lich or­ga­ni­sa­to­ri­scher Schutz­mass­nah­men so­wie in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BBL und der nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 1 für die Fi­nan­zie­rung zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit be­züg­lich bau­li­cher und tech­ni­scher Schutz­mass­nah­men und gibt ent­spre­chen­de Emp­feh­lun­gen ab.

3 Die be­trof­fe­nen Per­so­nen ent­schei­den über die Um­set­zung der emp­foh­le­nen Schutz­mass­nah­men. Die nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 1 für die Fi­nan­zie­rung zu­stän­di­ge Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit sorgt für de­ren Um­set­zung.

4 Ver­zich­tet ei­ne Per­son auf die Um­set­zung der emp­foh­le­nen Schutz­mass­nah­men oder ei­nes Teils da­von, so ver­langt fed­pol von ihr ei­ne schrift­li­che Be­stä­ti­gung. Liegt kei­ne schrift­li­che Be­stä­ti­gung vor, so holt fed­pol ei­ne münd­li­che Ver­zichts­er­klä­rung ein und do­ku­men­tiert die­se.

5 Der Bund haf­tet nicht für Schä­den, die der Per­son ent­ste­hen, weil sie auf die Um­set­zung der Mass­nah­men oder ei­nes Teils da­von ver­zich­tet hat oder weil sie un­zu­rei­chend ko­ope­riert hat.

Art. 27 Überprüfung  

1 Fed­pol kann die Um­set­zung der Mass­nah­men und die Si­cher­heit von Ge­bäu­den nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 über­prü­fen. Da­zu ist ihm je­der­zeit Zu­gang zu si­cher­heits­re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen und Zu­tritt zu den Ge­bäu­den zu ge­wäh­ren.

2 Stellt es Si­cher­heits­lücken fest, so mel­det es die­se den In­ha­be­rin­nen und In­ha­bern des Haus­rechts so­wie dem BBL und emp­fiehlt de­ren Be­he­bung.

3 Wer­den die Si­cher­heits­lücken auf­grund von Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten nicht in­nert nütz­li­cher Frist be­ho­ben, so gilt Fol­gen­des:

a.
Bei bau­li­chen und tech­ni­schen Mass­nah­men wird ei­ne Dif­fe­renz­be­rei­ni­gung zwi­schen den In­ha­be­rin­nen und In­ha­bern des Haus­rechts und dem BBL nach dem 4. Ka­pi­tel der Ver­ord­nung vom 5. De­zem­ber 20087 über das Im­mo­bi­li­en­ma­na­ge­ment und die Lo­gis­tik des Bun­des durch­ge­führt.
b.
Bei or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men wer­den die Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten zwi­schen fed­pol und der be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit nach Mög­lich­keit ein­ver­nehm­lich bei­ge­legt. Kommt kei­ne Ei­ni­gung zu­stan­de, so kann fed­pol von der be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit ei­ne Ver­zichts­er­klä­rung ver­lan­gen.
Art. 28 Diplomatische Vertretungen und internationale Organisationen  

Fed­pol kann di­plo­ma­ti­sche und kon­su­la­ri­sche Ver­tre­tun­gen so­wie in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen im In­land be­züg­lich der Ge­fähr­dung ih­rer Ge­bäu­de und all­fäl­li­ger Ge­bäu­de­schutz­mass­nah­men be­ra­ten.

Art. 29 Sicherheitsdienst  

1 Fed­pol führt den Si­cher­heits­dienst in fol­gen­den Ge­bäu­den:

a.
Ge­bäu­den, in de­nen sich der stän­di­ge Ar­beits­platz ei­nes Mit­glieds des Bun­des­rats oder der Bun­des­kanz­le­rin oder des Bun­des­kanz­lers be­fin­det;
b.
Ge­bäu­den, in de­nen fed­pol zu­sam­men mit an­de­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten des Bun­des un­ter­ge­bracht ist, auf An­trag der an­de­ren In­ha­be­rin­nen oder In­ha­ber des Haus­rechts;
c.
Ge­bäu­den nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1, die vom Bun­des­rat be­zeich­net wur­den.

2 Es kann auf ver­trag­li­cher Ba­sis und ge­gen Ver­gü­tung den Si­cher­heits­dienst in an­de­ren Ge­bäu­den nach Ar­ti­kel 16 Ab­sät­ze 1–3 über­neh­men.

3 Es kann zur Er­fül­lung die­ser Auf­ga­be pri­va­te Si­cher­heits­diens­te bei­zie­hen.

Art. 30 Gefährderansprache  

1 Fed­pol und die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den kön­nen zum Zweck der Prä­ven­ti­on und De­es­ka­la­ti­on und zur Ge­win­nung von In­for­ma­tio­nen im Be­reich Ge­bäu­de­schutz Ge­fähr­der­an­spra­chen nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 3bis BWIS durch­füh­ren.

2 Die Durch­füh­rung der Ge­fähr­der­an­spra­che rich­tet sich nach Ar­ti­kel 14 Ab­sät­ze 2 und 3.

3. Abschnitt: Videoüberwachung

Art. 31 Einsatz von Videoüberwachungsgeräten  

1 Fed­pol kann mit Ein­wil­li­gung oder auf Er­su­chen der In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber des Haus­rechts in­ner­halb und aus­ser­halb von Ge­bäu­den nach Ar­ti­kel 16 Ab­sät­ze 1–3, ein­sch­liess­lich an öf­fent­li­chen und all­ge­mein zu­gäng­li­chen Or­ten, Vi­deo­über­wa­chungs­ge­rä­te ein­set­zen, um Ge­fah­ren zu er­ken­nen für:

a.
zu schüt­zen­de Ge­bäu­de;
b.
zu schüt­zen­de Per­so­nen;
c.
Ge­gen­stän­de im Be­sitz von zu schüt­zen­den Per­so­nen.

2 Es kann an öf­fent­li­chen und all­ge­mein zu­gäng­li­chen Or­ten Vi­deo­über­wa­chungs­ge­rä­te ein­set­zen, um Ge­fah­ren für di­plo­ma­ti­sche oder kon­su­la­ri­sche Ver­tre­tun­gen und in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen zu er­ken­nen; der Ein­satz darf nur im Ein­ver­neh­men mit der be­trof­fe­nen Ver­tre­tung oder Or­ga­ni­sa­ti­on er­fol­gen.

Art. 32 Datenschutz  

1 Fed­pol schützt per­so­nen­be­zo­ge­ne Bild­auf­zeich­nun­gen durch an­ge­mes­se­ne tech­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men ge­gen un­be­fug­tes Be­ar­bei­ten.

2 Die Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit rich­tet sich nach der Da­ten- und In­for­ma­ti­ons­schutz­ge­setz­ge­bung des Bun­des.

Art. 33 Sicherstellen und Vernichten der Bildaufzeichnungen  

1 Fed­pol stellt auf An­trag von Straf­ver­fol­gungs- oder Ver­wal­tungs­be­hör­den Bild­auf­zeich­nun­gen si­cher.

2 Es ver­nich­tet per­so­nen­be­zo­ge­ne Bild­auf­zeich­nun­gen spä­tes­tens nach 30 Ta­gen, auch wenn die­se si­cher­ge­stellt wur­den.

Art. 34 Bekanntgeben von Bildaufzeichnungen  

1 Wei­sen die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber des Haus­rechts ein sach­lich ge­recht­fer­tig­tes In­ter­es­se an nicht per­so­nen­be­zo­ge­nen Bild­auf­zeich­nun­gen nach, so ge­währt ih­nen fed­pol Ein­sicht. Auf An­trag kann fed­pol die nicht per­so­nen­be­zo­ge­nen Bild­auf­zeich­nun­gen her­aus­ge­ben.

2 Fed­pol gibt per­so­nen­be­zo­ge­ne Bild­auf­zeich­nun­gen nur ge­stützt auf ei­ne rich­ter­li­che Ver­fü­gung im Rah­men von straf- oder ver­wal­tungs­recht­li­chen Ver­fah­ren her­aus.

5. Kapitel: Sonstige Zuständigkeiten

1. Abschnitt: Alarmzentrale der Bundesverwaltung

Art. 35 Zuständigkeiten  

1 Fed­pol be­treibt die Alarm­zen­tra­le der Bun­des­ver­wal­tung (AZBV) an sie­ben Ta­gen pro Wo­che wäh­rend 24 Stun­den.

2 Es ist für die Kon­zep­ti­on der Alar­mie­rung so­wie den per­so­nel­len und tech­ni­schen Be­trieb der AZBV ver­ant­wort­lich.

Art. 36 Aufgaben  

Die AZBV nimmt ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
Über­wa­chen und Be­ar­bei­ten der Bild­auf­zeich­nun­gen nach den Ar­ti-
keln 31–34;
b.
Ent­ge­gen­neh­men von Alar­men und Mel­dun­gen;
c.
Wei­ter­lei­ten der Alar­me und Mel­dun­gen an die zu­stän­di­gen Stel­len, Auf­bie­ten der in­ter­nen Not­fall­or­ga­ni­sa­tio­nen und Über­wa­chen der In­ter­ven­ti­on bis zur Rück­stel­lung des Alarms;
d.
Ko­or­di­na­ti­on der Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den zu­stän­di­gen Per­so­nen am Er­eig­ni­sort und der Po­li­zei, der Feu­er­wehr oder der Sa­ni­tät bis zu de­ren Ein­tref­fen;
e.
Ver­wal­ten der für die In­ter­ven­ti­on er­for­der­li­chen Zu­tritts­mit­tel;
f.
Si­cher­stel­len des Kon­takts zu wich­ti­gen Ent­schei­dungs­trä­ge­rin­nen und
-trä­gern.

2. Abschnitt: Einvernahmezentrum des Bundes

Art. 37  

1 Fed­pol be­treibt das Ein­ver­nah­me­zen­trum des Bun­des.

2 Es sorgt für die Si­cher­heit der Räum­lich­kei­ten und der sich dar­in auf­hal­ten­den Per­so­nen.

3 Fed­pol und die Bun­des­an­walt­schaft nut­zen das Ein­ver­nah­me­zen­trum des Bun­des ge­mein­sam.

4 Sie er­stel­len ge­mein­sam ein Be­triebs­re­gle­ment.

3. Abschnitt: Bundesausweis

Art. 38  

1 Der Bun­des­aus­weis dient dem Nach­weis der Zu­ge­hö­rig­keit zur Bun­des­ver­wal­tung.

2 Fed­pol stellt auf An­trag ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit Bun­des­aus­wei­se aus:

a.
für de­ren An­ge­stell­te;
b.
für de­ren Be­auf­trag­te, die län­ger als ein Jahr re­gel­mäs­sig in Ge­bäu­den nach Ar­ti­kel 16 Ab­sät­ze 1–3 tä­tig sind.

3 Die Per­so­nal­diens­te der be­tref­fen­den Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten lie­fern fed­pol die für die Aus­stel­lung der Aus­wei­se er­for­der­li­chen Da­ten. Sie sind für die Ab­ga­be und die Rück­nah­me der Aus­wei­se zu­stän­dig.

6. Kapitel: Informationsbearbeitung

Art. 39 Informations- und Dokumentationssystem  

1 Fed­pol führt das In­for­ma­ti­ons- und Do­ku­men­ta­ti­ons­sys­tem nach den Ar­ti­keln 23a–23c BWIS.

2 Es be­schafft die Da­ten über si­cher­heits­re­le­van­te Er­eig­nis­se und da­mit in Ver­bin­dung ste­hen­de Per­so­nen:

a.
aus öf­fent­lich zu­gäng­li­chen Quel­len;
b.
bei den zu schüt­zen­den Per­so­nen so­wie de­ren Fa­mi­li­en und Mit­ar­bei­ten­den;
c.
bei di­plo­ma­ti­schen und kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tun­gen und in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen;
d.
bei in- und aus­län­di­schen Si­cher­heits­be­hör­den.
Art. 40 Weitergabe der Daten  

Fed­pol kann aus­nahms­wei­se Da­ten nach Ar­ti­kel 39 an Be­hör­den und Stel­len wei­ter­ge­ben, die nicht un­ter Ar­ti­kel 23c BWIS fal­len, so­fern die Da­ten zur Er­fül­lung ei­ner in ei­nem Ge­setz im for­mel­len Sinn fest­ge­leg­ten Auf­ga­be un­ent­behr­lich sind.

Art. 41 Prüfung des Schutzbedarfs und Vernichtung der Daten  

1 Fed­pol prüft re­gel­mäs­sig, min­des­tens aber jähr­lich, wel­che Da­ten auf­grund des Schutz­be­darfs noch not­wen­dig sind.

2 Es ver­nich­tet nicht mehr not­wen­di­ge Da­ten in­nert der Frist nach Ar­ti­kel 23a Ab­satz 3 BWIS. Die­se Frist läuft ab dem Zeit­punkt der letz­ten Prü­fung, bei wel­cher die Da­ten noch als not­wen­dig ein­ge­stuft wur­den.

Art. 42 Bearbeitungsreglement  

1 Fed­pol ist ver­ant­wort­lich für die Ein­hal­tung der tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Si­cher­heits­mass­nah­men des In­for­ma­ti­ons- und Do­ku­men­ta­ti­ons­sys­tems.

2 Es er­stellt ein Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment.

7. Kapitel: Aus- und Weiterbildung

Art. 43 Sicherheitspolizeiliche Aus- und Weiterbildung des Personals von fedpol  

1 Fed­pol sorgt für die si­cher­heits­po­li­zei­li­che Aus­bil­dung und die re­gel­mäs­si­ge Wei­ter­bil­dung sei­nes im Per­so­nen- oder Ge­bäu­de­schutz ope­ra­tiv tä­ti­gen Per­so­nals.

2 Es kann für das Aus­ar­bei­ten von Aus­bil­dungs­kon­zep­ten oder die In­struk­ti­on in der Aus- und Wei­ter­bil­dung an­de­re Bun­des­stel­len, kan­to­na­le Stel­len oder Pri­va­te bei­zie­hen.

Art. 44 Aus- und Weiterbildung der Sicherheitsbeauftragten  

Fed­pol sorgt für die Aus­bil­dung und die re­gel­mäs­si­ge Wei­ter­bil­dung der Si­cher­heits­be­auf­trag­ten.

Art. 45 Schulung weiterer Personen  

1 Fed­pol schult die zu schüt­zen­den Per­so­nen bei Be­darf hin­sicht­lich des Ei­gen­schut­zes. Es in­stru­iert sie ins­be­son­de­re über den Ge­brauch der Hilfs­mit­tel.

2 Es kann auch Per­so­nen aus dem Um­feld der zu schüt­zen­den Per­so­nen schu­len.

8. Kapitel: Abgeltung und Kostenverteilung

1. Abschnitt: Abgeltung an die Kantone

Art. 46 Abgeltung für regelmässig wiederkehrende oder dauernde Schutzaufgaben  

1 Er­füllt ein Kan­ton im Auf­trag von fed­pol re­gel­mäs­sig wie­der­keh­ren­de oder dau­ern­de Schutz­auf­ga­ben, die mehr als fünf Pro­zent der jähr­li­chen Lohn­kos­ten des be­trof­fe­nen Po­li­zei­korps oder mehr als ei­ne Mil­li­on Fran­ken aus­ma­chen, so leis­tet der Bund ei­ne Ab­gel­tung nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 2 BWIS.

2 Das zu­stän­di­ge De­par­te­ment ver­ein­bart mit dem be­trof­fe­nen Kan­ton die Mo­da­li­tä­ten der Ab­gel­tung un­ter Be­rück­sich­ti­gung der be­son­de­ren Ver­hält­nis­se und all­fäl­li­ger wirt­schaft­li­cher und im­ma­te­ri­el­ler Vor­tei­le.

3 Der An­teil des Bun­des an den Kos­ten der für ihn er­brach­ten Leis­tun­gen be­trägt 80 Pro­zent der Ge­samt­kos­ten.

4 Der Bun­des­bei­trag wird grund­sätz­lich für drei Jah­re fest­ge­setzt. Die Fest­set­zung er­folgt auf­grund der durch­schnitt­li­chen Auf­wen­dun­gen der letz­ten drei Jah­re.

Art. 47 Abgeltung für Schutzaufgaben im Ausland  

1 Stellt ein Kan­ton sein Per­so­nal für den Per­so­nen­schutz im Aus­land zur Ver­fü­gung, so er­folgt die Ab­gel­tung grund­sätz­lich im Rah­men von Ar­ti­kel 46.

2 Er­hält der Kan­ton kei­ne Ab­gel­tung nach Ar­ti­kel 46, so ver­gü­tet der Bund:

a.
die Lohn­kos­ten ein­sch­liess­lich der Ar­beit­ge­ber­bei­trä­ge und der Prä­mi­en der ob­li­ga­to­ri­schen Be­rufs­un­fall­ver­si­che­rung für die Dau­er des Ein­sat­zes;
b.
die wäh­rend des Ein­sat­zes ent­stan­de­nen or­dent­li­chen Aus­la­gen und Auf­wen­dun­gen.
Art. 48 Abgeltung für Schutzaufgaben bei ausserordentlichen Ereignissen  

1 Bei vom Bun­des­rat als aus­ser­or­dent­lich be­zeich­ne­ten Er­eig­nis­sen leis­tet der Bund den be­trof­fe­nen Kan­to­nen auf An­trag und im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te ei­ne Ab­gel­tung, ins­be­son­de­re für um­fang­rei­che Über­wa­chungs-, Be­wa­chungs- und Per­so­nen­schutz­auf­trä­ge.

2 Der er­su­chen­de Kan­ton ist für die Ent­schä­di­gung der von ihm zur Mit­hil­fe bei­ge­zo­ge­nen Kan­to­ne zu­stän­dig.

Art. 49 Antrag auf Abgeltung bei ausserordentlichen Ereignissen  

1 Der er­su­chen­de Kan­ton hat den An­trag auf Ab­gel­tung im Fal­le ei­nes aus­ser­or­dent­li­chen Er­eig­nis­ses dem Bun­des­rat grund­sätz­lich vor dem Er­eig­nis ein­zu­rei­chen.

2 Wird ein aus­ser­or­dent­li­ches Er­eig­nis sehr kurz­fris­tig an­ge­kün­digt oder wird ein An­lass auf­grund sei­nes Um­fangs oder des teil­neh­men­den Per­so­nen­krei­ses erst im Nach­hin­ein als aus­ser­or­dent­li­ches Er­eig­nis er­kannt, so kann der Kan­ton den An­trag aus­nahms­wei­se bis drei Mo­na­te nach dem An­lass ein­rei­chen.

3 Im An­trag sind die vor­aus­sicht­li­chen Kos­ten für die Wahr­neh­mung der Schutz­auf­ga­ben zu be­zif­fern. Es ist an­zu­ge­ben, ob die Ab­gel­tung pau­schal oder für be­stimm­te Leis­tun­gen er­fol­gen soll.

Art. 50 Höhe der Abgeltung bei ausserordentlichen Ereignissen  

1 Der Bun­des­rat legt die Hö­he der Pau­scha­l­ab­gel­tung oder des Ab­gel­tungs­sat­zes für be­stimm­te Leis­tun­gen ins­be­son­de­re un­ter Be­rück­sich­ti­gung fol­gen­der Kri­te­ri­en fest:

a.
Grös­se des Po­li­zei­korps;
b.
Auf­wand des Ein­satz­kan­tons;
c.
all­fäl­li­ge wirt­schaft­li­che und im­ma­te­ri­el­le Vor­tei­le, die dem Kan­ton durch das Er­eig­nis ent­ste­hen;
d.
Ver­gü­tungs­an­sät­ze nach den Richt­li­ni­en für die in­ter­kan­to­na­le po­li­zei­li­che Hil­fe­leis­tung un­ter Teil­nah­me des Bun­des.

2 Wer­den be­stimm­te Leis­tun­gen ab­ge­gol­ten, so lie­fert der Kan­ton fed­pol nach Er­fül­lung des Auf­trags die not­wen­di­gen An­ga­ben. Kön­nen sich fed­pol und der Kan­ton über die Hö­he der Ab­gel­tung nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det das EJPD nach An­hö­rung der kan­to­na­len Po­li­zei­di­rek­ti­on.

Art. 51 Interkantonale Polizeieinsätze zugunsten des Bundes  

1 Bei in­ter­kan­to­na­len Po­li­zei­e­in­sät­zen zu­guns­ten des Bun­des wer­den die Kan­to­ne, die Po­li­zei­kräf­te zur Ver­fü­gung stel­len, mit ei­ner Ta­ges­pau­scha­le von 600 Fran­ken pro ein­ge­setz­te Per­son ent­schä­digt. An­ge­bro­che­ne Ta­ge wer­den voll ver­gü­tet. Spe­sen wer­den se­pa­rat ent­schä­digt.

2 Pi­kett leis­ten­de Ein­satz­kräf­te wer­den mit ei­ner Ta­ges­pau­scha­le von 200 Fran­ken pro Per­son und an­ge­bro­che­nen Tag ent­schä­digt.

2. Abschnitt: Kostenverteilung zwischen Bund und Privaten

Art. 52 Kosten für Schutzmassnahmen im Rahmen von Privatanlässen  

1 Pri­va­te tra­gen die Kos­ten für Schutz­mass­nah­men im Rah­men von An­läs­sen, an die sie zu schüt­zen­de Per­so­nen ein­la­den, sel­ber.

2 Hat ein An­lass ei­ne her­aus­ra­gen­de Be­deu­tung und weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf die in­ter­na­tio­na­len und wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen der Schweiz, so kön­nen die be­trof­fe­nen Kan­to­ne ei­ne Ab­gel­tung nach Ar­ti­kel 48be­an­tra­gen.

Art. 53 Kosten für Schutzmassnahmen bei Privatdomizilen  

1 Die Kos­ten für bau­li­che und tech­ni­sche Schutz­mass­nah­men bei Pri­vat­do­mi­zi­len nach Ar­ti­kel 26 wer­den vom Bund wie folgt über­nom­men:

a.
bei Do­mi­zi­len der Mit­glie­der der Bun­des­ver­samm­lung: von den Par­la­ments­diens­ten;
b.
bei Do­mi­zi­len der Mit­glie­der des Bun­des­rats so­wie der Bun­des­kanz­le­rin
oder des Bun­des­kanz­lers: vom BBL;
c.
bei Do­mi­zi­len der or­dent­li­chen Rich­te­rin­nen und Rich­ter der eid­ge­nös­si­schen Ge­rich­te: vom je­wei­li­gen Ge­richt;
d.
bei Do­mi­zi­len an­de­rer von der Bun­des­ver­samm­lung ge­wähl­ter Be­hör­den­mit­glie­der und Ma­gis­trats­per­so­nen: vom BBL;
e.
bei Do­mi­zi­len von An­ge­stell­ten des Bun­des: vom De­par­te­ment, dem Amt oder der an­de­ren Bun­des­be­hör­de, wel­cher die Per­son zu­ge­ord­net ist.

2 Die Kos­ten für Mass­nah­men, die über das für den Schutz er­for­der­li­che Mass hin­aus­ge­hen, müs­sen von der be­trof­fe­nen Per­son ge­tra­gen wer­den.

3 Die Ab­sät­ze 1 und 2 gel­ten auch bei ei­ner Ver­län­ge­rung oder Neu­an­ord­nung von Schutz­mass­nah­men (Art. 9).

4 Nach dem Weg­fall der Ge­fähr­dung trägt die­je­ni­ge Stel­le die Kos­ten für einen all­fäl­li­gen Rück­bau, wel­che die Mass­nah­me fi­nan­ziert hat. Er­folgt kein Rück­bau, so ge­hen die Schutz­vor­rich­tun­gen kos­ten­los ins Ei­gen­tum der be­trof­fe­nen Per­son be­zie­hungs­wei­se der Grund­ei­gen­tü­me­rin oder des Grund­ei­gen­tü­mers über. Im Fall des Wei­ter­be­triebs von In­stal­la­tio­nen oder spä­te­rer Rück­bau­ten über­nimmt der Bund kei­ne Kos­ten.

9. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 54 Aufhebung eines anderen Erlasses  

Die Ver­ord­nung vom 27. Ju­ni 20018 über das Si­cher­heits­we­sen in Bun­des­ver­ant­wor­tung wird auf­ge­ho­ben.

8 [AS 2001 1741, 2007 6657An­hang Ziff. 1, 2008 4295, 2014 2291, 2017 4151An­hang 4 Ziff. II 2]

Art. 55 Änderung eines anderen Erlasses  

...9

9 Die Än­de­rung kann un­ter AS 2020 2929kon­sul­tiert wer­den.

Art. 56 Übergangsbestimmung  

Der An­teil an den Kos­ten von er­brach­ten Leis­tun­gen der Kan­to­ne, den der Bund nach Ar­ti­kel 46 Ab­satz 3 über­nimmt, kann bis zum 31. De­zem­ber 2022 in be­son­de­ren Fäl­len auf bis zu 100 Pro­zent er­höht wer­den.

Art. 57 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2021 in Kraft.

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