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Raumplanungsverordnung
(RPV)

vom 28. Juni 2000 (Stand am 1. Juli 2022)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Raumplanungsgesetz vom 22. Juni 19791 (RPG),

verordnet:

1. Kapitel: Einleitung

Art. 1 Raumwirksame Tätigkeiten  

1 Raum­wirk­sam sind Tä­tig­kei­ten, wel­che die Nut­zung des Bo­dens oder die Be­sied­lung des Lan­des ver­än­dern oder da­zu be­stimmt sind, die je­wei­li­ge Nut­zung des Bo­dens oder die je­wei­li­ge Be­sied­lung des Lan­des zu er­hal­ten.

2 Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den üben ins­be­son­de­re dann raum­wirk­sa­me Tä­tig­kei­ten aus, wenn sie:

a.
Richt- und Nut­zungs­plä­ne, Kon­zep­te und Sach­plä­ne so­wie da­zu er­for­der­­li­che Grund­la­gen er­ar­bei­ten oder ge­neh­mi­gen;
b.
öf­fent­li­che oder im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­de Bau­ten und An­la­gen pla­nen, er­rich­ten, ver­än­dern oder nut­zen;
c.
Kon­zes­sio­nen oder Be­wil­li­gun­gen er­tei­len für Bau­ten und An­la­gen so­wie für Ro­dun­gen, Was­ser-, Schürf-, Trans­port- oder an­de­re Nut­zungs­rech­te;
d.
Bei­trä­ge aus­rich­ten an Bau­ten und An­la­gen, ins­be­son­de­re an Ge­wäs­ser­schutz-, Ver­kehrs- und Ver­sor­gungs­an­la­gen und Woh­nungs­bau­ten so­wie für Bo­den­ver­bes­se­run­gen, Ge­wäs­ser­kor­rek­tio­nen oder Schutz­mass­nah­men.
Art. 2 Planung und Abstimmung raumwirksamer Tätigkeiten  

1 Im Hin­blick auf die an­zu­stre­ben­de räum­li­che Ent­wick­lung prü­fen die Be­hör­den bei der Pla­nung raum­wirk­sa­mer Tä­tig­kei­ten ins­be­son­de­re:

a.
wie viel Raum für die Tä­tig­keit be­nö­tigt wird;
b.
wel­che Al­ter­na­ti­ven und Va­ri­an­ten in Be­tracht fal­len;
c.
ob die Tä­tig­keit mit den Zie­len und Grund­sät­zen der Raum­pla­nung ver­ein­bar ist;
d.
wel­che Mög­lich­kei­ten be­ste­hen, den Bo­den haus­häl­te­risch und um­welt­s­cho­nend zu nut­zen so­wie die Sied­lungs­ord­nung zu ver­bes­sern;
e.
ob die Tä­tig­keit mit gel­ten­den Plä­nen und Vor­schrif­ten von Bund, Kan­to­nen, Re­gio­nen und Ge­mein­den über die Nut­zung des Bo­dens, ins­be­son­de­re mit Richt- und Nut­zungs­plä­nen, ver­ein­bar ist.

2 Die Be­hör­den stel­len fest, wie sich ih­re raum­wirk­sa­men Tä­tig­kei­ten aus­wir­ken, und un­ter­rich­ten ein­an­der dar­über recht­zei­tig.

3 Sie stim­men die raum­wirk­sa­men Tä­tig­kei­ten auf­ein­an­der ab, wenn die­se ein­an­der aus­sch­lies­sen, be­hin­dern, be­din­gen oder er­gän­zen.

Art. 3 Interessenabwägung  

1 Ste­hen den Be­hör­den bei Er­fül­lung und Ab­stim­mung raum­wirk­sa­mer Auf­ga­ben Hand­lungs­spiel­räu­me zu, so wä­gen sie die In­ter­es­sen ge­gen­ein­an­der ab, in­dem sie:

a.
die be­trof­fe­nen In­ter­es­sen er­mit­teln;
b.
die­se In­ter­es­sen be­ur­tei­len und da­bei ins­be­son­de­re die Ver­ein­bar­keit mit der an­zu­stre­ben­den räum­li­chen Ent­wick­lung und die mög­li­chen Aus­wir­kun­gen be­rück­sich­ti­gen;
c.
die­se In­ter­es­sen auf Grund der Be­ur­tei­lung im Ent­scheid mög­lichst um­fas­send be­rück­sich­ti­gen.

2 Sie le­gen die In­ter­es­sen­ab­wä­gung in der Be­grün­dung ih­rer Be­schlüs­se dar.

2. Kapitel: Kantonaler Richtplan

Art. 4 Grundlagen  

1 Die Grund­la­gen be­ste­hen aus Pla­nun­gen über die ein­zel­nen Sach­be­rei­che (Art. 6 Abs. 2 und 3 RPG); sie be­fas­sen sich ins­be­son­de­re mit der Tren­nung des Sied­lungs­ge­biets vom Nicht­sied­lungs­ge­biet.2

2 Die Pla­nun­gen über die ein­zel­nen Sach­be­rei­che zei­gen die tat­säch­li­chen und recht­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten und die ab­seh­ba­ren Nut­zungs­kon­flik­te; sie ent­hal­ten ei­ne Be­ur­tei­lung der mög­li­chen Ent­wick­lun­gen aus ge­samt­heit­li­cher Sicht.

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2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, mit Wir­kung seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 5 Inhalt und Gliederung  

1 Der Richt­plan zeigt die an­zu­stre­ben­de räum­li­che Ent­wick­lung und die im Hin­blick dar­auf we­sent­li­chen Er­geb­nis­se der Pla­nung im Kan­ton und von des­sen Zu­sam­men­ar­beit mit Bund, Nach­bar­kan­to­nen und be­nach­bar­tem Aus­land; er be­stimmt die Rich­tung der wei­te­ren Pla­nung und Zu­sam­men­ar­beit, ins­be­son­de­re mit Vor­ga­ben für die Zu­wei­sung der Bo­den­nut­zun­gen und für die Ko­or­di­na­ti­on der ein­zel­nen Sach­be­rei­che, und be­zeich­net die da­für er­for­der­li­chen Schrit­te.4

2 Er zeigt:

a.
wie die raum­wirk­sa­men Tä­tig­kei­ten auf­ein­an­der ab­ge­stimmt sind (Fest­set­zun­gen);
b.
wel­che raum­wirk­sa­men Tä­tig­kei­ten noch nicht auf­ein­an­der ab­ge­stimmt sind und was vor­zu­keh­ren ist, da­mit ei­ne zeit­ge­rech­te Ab­stim­mung er­reicht wer­den kann (Zwi­schen­er­geb­nis­se);
c.
wel­che raum­wirk­sa­men Tä­tig­kei­ten sich noch nicht in dem für die Ab­stim­mung er­for­der­li­chen Mass um­schrei­ben las­sen, aber er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen auf die Nut­zung des Bo­dens ha­ben kön­nen (Vor­ori­en­tie­run­gen).

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 5a Vorgaben im Richtplan zu den Bauzonen 5  

1 Er­gän­zend zu den Fest­le­gun­gen nach Ar­ti­kel 8a Ab­satz 1 RPG be­stimmt der Kan­ton im Richt­plan, von wel­cher Ent­wick­lung der Wohn­be­völ­ke­rung und der Be­schäf­tig­ten er zur Er­mitt­lung sei­nes Bau­zo­nen­be­dar­fes aus­geht.

2 Wachs­tums­an­nah­men über dem mitt­le­ren Sze­na­rio des Bun­des­amts für Sta­tis­tik (BFS) für die Be­völ­ke­rungs­ent­wick­lung sind für die Be­stim­mung der im Kan­ton ins­ge­samt be­nö­tig­ten Bau­zo­nen­ka­pa­zi­tä­ten zu be­rück­sich­ti­gen, so­weit sie das ho­he Sze­na­rio des BFS nicht über­schrei­ten. Über­schrei­ten sie die­ses Sze­na­rio, so sind sie nur zu be­rück­sich­ti­gen, so­weit:

a.
die rea­le Ent­wick­lung sie be­stä­tigt hat; oder
b.
sie die Be­schäf­tig­ten be­tref­fen und der Kan­ton im Richt­plan nach­weist, dass sei­ne An­nah­men plau­si­bler sind als die­je­ni­gen der BFS-Sze­na­ri­en für das Wachs­tum der Wohn­be­völ­ke­rung.

3 Der Kan­ton er­teilt im Richt­plan die Auf­trä­ge, die nö­tig sind, um:

a.
die Grös­se und La­ge der Bau­zo­nen pe­ri­odisch zu über­prü­fen und die not­wen­di­gen Mass­nah­men zu tref­fen;
b.
die be­ste­hen­den und neu ge­schaf­fe­nen Bau­zo­nen bo­den­spa­rend und ef­fi­zi­ent zu be­bau­en und zu ver­dich­ten;
c.
die für Rück­zo­nun­gen vor­ge­se­he­nen Flä­chen pla­nungs­recht­lich zu si­chern;
d.
zeit­ge­recht, spä­tes­tens aber fünf Jah­re nach Fest­le­gung der pla­nungs­recht­li­chen Mass­nah­men, zum Mit­tel der Er­satz­vor­nah­me zu grei­fen, so­fern die zu­stän­di­ge Ge­mein­de bis da­hin kei­nen Be­schluss zur Um­set­zung ge­fasst hat.

4 Kan­to­ne mit zu gros­sen Bau­zo­nen zei­gen zu­sätz­lich, mit wel­chen Mass­nah­men und in­ner­halb wel­cher Frist sie die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 15 RPG er­fül­len wer­den. Sind die Bau­zo­nen deut­lich zu gross, so macht der Kan­ton die not­wen­di­gen Vor­ga­ben, um die Bau­zo­nen ins­ge­samt zu ver­klei­nern.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 6 Form  

1 Der Richt­plan be­steht aus Kar­te und Text, die durch wech­sel­sei­ti­ge Ver­wei­sun­gen mit­ein­an­der ver­bun­den sind.

2 Die Kar­te zeigt ge­samt­haft die Richt­plan­vor­ha­ben al­ler Sach­be­rei­che in ih­rem rä­um­li­chen Zu­sam­men­hang. Der Mass­stab ist in der Re­gel 1:50 000.

3 Der Text ent­hält, ge­ord­net nach Sach­be­rei­chen und Ein­zel­vor­ha­ben, An­wei­sun­gen zum wei­te­ren Vor­ge­hen in Be­zug auf Raum, Zeit und Or­ga­ni­sa­ti­on so­wie An­ga­ben zu den pla­ne­ri­schen und fi­nan­zi­el­len Mit­teln.

4 Zum Ver­ständ­nis des Richt­plans ge­ben Kar­te und Text auch Auf­schluss über rä­um­li­che und sach­li­che Zu­sam­men­hän­ge (Aus­gangs­la­ge), ins­be­son­de­re über:

a.
be­ste­hen­de Bau­ten und An­la­gen;
b.
gel­ten­de Plä­ne und Vor­schrif­ten über die Nut­zung des Bo­dens.
Art. 7 Erläuterungen  

Die Kan­to­ne ge­ben Auf­schluss:

a.
über den Ab­lauf der Richt­pla­nung, ins­be­son­de­re über die In­for­ma­ti­on und Mit­wir­kung der Be­völ­ke­rung und über die Zu­sam­men­ar­beit mit Ge­mein­den, Re­gio­nen, Nach­bar­kan­to­nen, dem be­nach­bar­ten Aus­land und den Bun­des­stel­len, die mit raum­wirk­sa­men Auf­ga­ben be­traut sind (Bun­des­stel­len);
b.
über Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen Sach­be­rei­chen, Ein­zel­vor­ha­ben und Grund­la­gen.
Art. 8 Richtlinien 6  

Das Bun­des­amt für Raum­ent­wick­lung (ARE) er­lässt nach An­hö­rung der Kan­to­ne und der Bun­des­stel­len tech­ni­sche Richt­li­ni­en für die Er­stel­lung der Richt­plä­ne.

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 9 Zusammenarbeit  

1 Die Kan­to­ne ori­en­tie­ren das ARE min­des­tens al­le vier Jah­re über den Stand der Richt­pla­nung, über de­ren Um­set­zung und über we­sent­li­che Än­de­run­gen der Grund­la­gen.7

2 Wol­len die Kan­to­ne ih­re Richt­plä­ne an­pas­sen oder über­ar­bei­ten (Art. 9 Abs. 2 und 3 RPG), so ge­ben sie dies dem ARE8 be­kannt.

3 Das ARE berät und un­ter­stützt die Kan­to­ne bei der Er­stel­lung und An­pas­sung ih­rer Richt­plä­ne; es ver­mit­telt die er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen und Kon­tak­te zwi­schen den Bun­des­stel­len und den Kan­to­nen.

4 Es kann im Na­men des Bun­des mit den Kan­to­nen Ver­wal­tungs­ver­ein­ba­run­gen zur Re­ge­lung der Zu­sam­men­ar­beit ab­sch­lies­sen.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

8 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 10 Prüfung  

1 Das ARE lei­tet das Ver­fah­ren für die Prü­fung des kan­to­na­len Richt­plans und sei­ner An­pas­sun­gen so­wie die da­zu er­for­der­li­chen Ver­hand­lun­gen mit dem Kan­ton und den Bun­des­stel­len.

2 Es er­stellt den Prü­fungs­be­richt.

3 Der Kan­ton kann sei­nen Richt­plan dem ARE zu ei­ner Vor­prü­fung un­ter­brei­ten.

4 Vor­prü­fung und Prü­fung der voll­stän­di­gen Un­ter­la­gen sol­len bei Richt­pla­nan­pas­sun­gen in der Re­gel zu­sam­men nicht mehr als sechs Mo­na­te, bei Ge­samt­über­ar­bei­tun­gen nicht mehr als zwölf Mo­na­te be­an­spru­chen.9

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 11 Genehmigung  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on (UVEK) be­an­tragt dem Bun­des­rat nach An­hö­rung des Kan­tons und der Nach­bar­kan­to­ne die Ge­neh­mi­gung des kan­to­na­len Richt­plans und sei­ner An­pas­sun­gen oder die An­ord­nung ei­ner Ei­ni­gungs­ver­hand­lung (Art. 12 RPG).10

2 Sind An­pas­sun­gen un­be­strit­ten, so ge­neh­migt sie das UVEK11.

3 Wird der In­halt des Richt­plans im Rah­men sei­ner An­wei­sun­gen fort­ge­schrie­ben, so ge­nügt ei­ne un­ver­züg­li­che Mit­tei­lung an das ARE.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

11 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 12 Begehren um Anpassung  

1 Die An­pas­sung ei­nes kan­to­na­len Richt­plans (Art. 9 Abs. 2 RPG) kann von den Nach­bar­kan­to­nen beim Kan­ton und von den Bun­des­stel­len über das De­par­te­ment ver­langt wer­den.

2 Ent­spricht der Kan­ton dem Be­geh­ren, so wird das Ver­fah­ren für die Ge­neh­mi­gung durch­ge­führt; lehnt er ab, so be­an­tragt das UVEK dem Bun­des­rat, ei­ne Ei­ni­gungs­ver­hand­lung an­zu­ord­nen (Art. 12 RPG).

Art. 13 Begehren um Bereinigung  

1 Der Kan­ton, die Nach­bar­kan­to­ne und die Bun­des­stel­len kön­nen je­der­zeit beim UVEK das Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren (Art. 7 Abs. 2 und 12 RPG) ver­lan­gen.

2 Das UVEK lei­tet das Be­geh­ren an den Bun­des­rat wei­ter und be­an­tragt, wer an der Ei­ni­gungs­ver­hand­lung teil­neh­men soll und wie vor­zu­ge­hen ist.

3 Kommt kei­ne Ei­ni­gung zu­stan­de, so stellt das UVEK dem Bun­des­rat An­trag zum Ent­scheid (Art. 12 Abs. 3 RPG).

3. Kapitel: Besondere Massnahmen des Bundes

1. Abschnitt: Konzepte und Sachpläne

Art. 14 Zweck und Inhalt  

1 Der Bund er­stellt Kon­zep­te und Sach­plä­ne zur Pla­nung und Ko­or­di­na­ti­on sei­ner Auf­ga­ben, so­weit sich die­se er­heb­lich auf Raum und Um­welt aus­wir­ken.

2 In den Kon­zep­ten und Sach­plä­nen zeigt der Bund, wie er von sei­nem pla­ne­ri­schen Er­mes­sen Ge­brauch ma­chen will, na­ment­lich:

a.
wel­che Sach­zie­le er ver­folgt und wie er die­se auf­ein­an­der und mit den Raum­­­ord­nungs­zie­len ab­stimmt; und
b.
nach wel­chen Prio­ri­tä­ten, wie und mit wel­chen Mit­teln die Auf­ga­ben des Bun­des räum­lich um­ge­setzt wer­den sol­len.

3 Sach­plä­ne ent­hal­ten zu­dem räum­lich und zeit­lich kon­kre­te Aus­sa­gen so­wie An­wei­sun­gen an die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den.

Art. 15 Formelle und materielle Anforderungen  

1 Räum­lich kon­kre­te Aus­sa­gen sind nicht nur im Text, son­dern auch kar­to­gra­fisch dar­zu­stel­len.

2 Text und Kar­ten ent­hal­ten ver­bind­li­che Fest­le­gun­gen, die nach Fest­set­zun­gen, Zwi­schen­er­geb­nis­sen und Vor­ori­en­tie­run­gen (Art. 5 Abs. 2) ge­glie­dert wer­den kön­nen, so­wie al­len­falls wei­te­re In­for­ma­tio­nen. Sie ge­ben zu­dem Auf­schluss über die zum Ver­ständ­nis der Fest­le­gun­gen er­for­der­li­chen räum­li­chen und sach­li­chen Zu­sam­men­hän­ge (Aus­gangs­la­ge).

3 Ein kon­kre­tes Vor­ha­ben darf erst fest­ge­setzt wer­den, wenn:

a.
ein Be­darf da­für be­steht;
b.
ei­ne Prü­fung von Al­ter­na­tivstand­orten statt­ge­fun­den hat und das Vor­ha­ben auf den be­tref­fen­den Stand­ort an­ge­wie­sen ist;
c.
sich die we­sent­li­chen Aus­wir­kun­gen des Vor­ha­bens auf Raum und Um­welt in ei­ner der Pla­nungs­stu­fe ent­spre­chen­den Wei­se be­ur­tei­len las­sen; und
d.
das Vor­ha­ben mit der mass­ge­bli­chen Ge­setz­ge­bung vor­aus­sicht­lich ver­ein­bar ist.
Art. 16 Erläuterungen  

Die zu­stän­di­ge Bun­des­stel­le gibt in ih­ren Er­läu­te­run­gen ins­be­son­de­re Auf­schluss über:

a.
den An­lass und den Ab­lauf der Pla­nung;
b.
die Art und Wei­se, wie den ver­schie­de­nen In­ter­es­sen Rech­nung ge­tra­gen wur­de (Art. 3);
c.
die Er­geb­nis­se der Zu­sam­men­ar­beit (Art. 18) so­wie des An­hö­rungs- und Mit­­wir­kungs­ver­fah­rens (Art. 19).
Art. 17 Erarbeitung und Anpassung  

1 Die zu­stän­di­ge Bun­des­stel­le er­ar­bei­tet die Kon­zep­te und Sach­plä­ne, de­ren An­pas­sun­gen und die nö­ti­gen Grund­la­gen in en­ger Zu­sam­men­ar­beit mit dem ARE. Sie be­rück­sich­tigt da­bei die Richt­pla­nung der Kan­to­ne.

2 Das ARE ver­mit­telt bei räum­li­chen Kon­flik­ten zwi­schen den Bun­des­stel­len so­wie zwi­schen Bund und Kan­to­nen. Es stellt zu­han­den des an­trag­stel­len­den UVEK fest, ob die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind, um die Pla­nung als Kon­zept oder Sach­plan im Sin­ne von Ar­ti­kel 13 RPG ver­ab­schie­den zu kön­nen.

3 Die zu­stän­di­ge Bun­des­stel­le und das ARE stel­len die für die Kon­zept- und Sach­pla­n­ar­bei­ten er­for­der­li­chen fi­nan­zi­el­len und per­so­nel­len Mit­tel nach ei­nem im Ein­zel­fall fest­zu­le­gen­den Ver­teil­schlüs­sel ge­mein­sam be­reit.

4 Ha­ben sich die Ver­hält­nis­se ge­än­dert, stel­len sich neue Auf­ga­ben oder ist ei­ne ge­samt­haft bes­se­re Lö­sung mög­lich, so wer­den die Kon­zep­te und Sach­plä­ne über­prüft und nö­ti­gen­falls ge­samt­haft über­ar­bei­tet oder an­ge­passt.

Art. 18 Zusammenarbeit  

1 Um all­fäl­li­ge Kon­flik­te im Rah­men der Pla­nung recht­zei­tig er­ken­nen und part­ner­schaft­lich lö­sen zu kön­nen, sorgt die zu­stän­di­ge Bun­des­stel­le für einen mög­lichst früh­zei­ti­gen Ein­be­zug:

a.
der be­trof­fe­nen Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und des be­nach­bar­ten Aus­lands;
b.
der be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen des öf­fent­li­chen und pri­va­ten Rechts, die nicht der Ver­wal­tung an­ge­hö­ren, so­weit sie mit der Wahr­neh­mung öf­fent­li­cher Auf­ga­ben be­traut sind.

2 Wenn ein gel­ten­der kan­to­na­ler Richt­plan die Er­rei­chung der mit ei­nem Sach­plan an­ge­streb­ten Zie­le ver­hin­dern oder un­ver­hält­nis­mäs­sig er­schwe­ren wür­de, ko­or­di­nie­ren der Kan­ton und die zu­stän­di­ge Bun­des­stel­le die Ver­fah­ren für die ent­spre­chen­de An­pas­sung des Richt­plans und für die Er­ar­bei­tung des Sach­plans mit­ein­an­der.

Art. 19 Anhörung der Kantone und Gemeinden; Information und Mitwir­kung der Bevölkerung  

1 Die zu­stän­di­ge Bun­des­stel­le stellt den Ent­wurf ei­nes Kon­zepts oder Sach­plans den be­trof­fe­nen Kan­to­nen zu. Hin­sicht­lich der räum­lich kon­kre­ten Sach­plan­in­hal­te teilt sie ih­nen zu­sätz­lich mit, wie die In­for­ma­ti­on und die Mit­wir­kungs­mög­lich­keit der Be­völ­ke­rung in den amt­li­chen Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen an­zu­zei­gen sind.12

2 Die kan­to­na­le Fach­stel­le für Raum­pla­nung hört die in­ter­es­sier­ten kan­to­na­len, re­gio­na­len und kom­mu­na­len Stel­len an und sorgt da­für, dass die Be­völ­ke­rung in ge­eig­ne­ter Wei­se mit­wir­ken kann.

3 Die zu­stän­di­ge Bun­des­stel­le trägt die Kos­ten für die An­zei­gen in den amt­li­chen Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen.

4 Der Ent­wurf des Kon­zepts oder Sach­plans ist wäh­rend min­des­tens 20 Ta­gen öf­fent­lich auf­zu­le­gen. Das An­hö­rungs­ver­fah­ren dau­ert in der Re­gel 3 Mo­na­te. Bei An­pas­sun­gen von Kon­zep­ten und Sach­plä­nen wird die­se Frist an­ge­mes­sen ver­kürzt.

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 der V vom 24. Ju­ni 2009, in Kraft seit 1. Sept. 2009 (AS 2009 3507).

Art. 20 Bereinigung  

1 Vor der Ver­ab­schie­dung des Kon­zepts oder Sach­plans durch den Bun­des­rat erhal­ten die Kan­to­ne Ge­le­gen­heit, noch vor­han­de­ne Wi­der­sprü­che zur kan­to­na­len Richt­pla­nung fest­zu­stel­len.

2 Kön­nen die­se Wi­der­sprü­che nicht aus­ge­räumt wer­den, so kann vor der Ver­ab­schie­dung des Kon­zepts oder Sach­plans das Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren ver­langt wer­den.

3 Die Be­stim­mun­gen über das Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren im Zu­sam­men­hang mit den kan­to­na­len Richt­plä­nen (Art. 7 Abs. 2 und 12 RPG so­wie Art. 13 die­ser Ver­ord­nung) gel­ten sinn­ge­mä­ss. Das Ver­fah­ren ist so rasch als mög­lich ab­zu­sch­lies­sen.

Art. 21 Verabschiedung  

1 Der Bun­des­rat ver­ab­schie­det die Kon­zep­te und Sach­plä­ne so­wie de­ren An­pas­sun­gen auf An­trag des in der Sa­che zu­stän­di­gen De­par­te­ments.

2 Er stellt in Wahr­neh­mung sei­nes pla­ne­ri­schen Er­mes­sens ins­be­son­de­re si­cher, dass:

a.
das Kon­zept oder der Sach­plan mit den An­for­de­run­gen des Raum­pla­nungs­rechts und des Spe­zi­al­rechts über­ein­stimmt;
b.
all­fäl­li­ge Wi­der­sprü­che mit den üb­ri­gen Kon­zep­ten und Sach­plä­nen des Bun­des so­wie den gel­ten­den kan­to­na­len Richt­plä­nen aus­ge­räumt sind;
c.
das Kon­zept oder der Sach­plan die üb­ri­gen raum­re­le­van­ten An­lie­gen von Bund und Kan­to­nen sach­ge­recht be­rück­sich­tigt.

3 Er ge­neh­migt ent­spre­chen­de An­pas­sun­gen kan­to­na­ler Richt­plä­ne wenn mög­lich gleich­zei­tig mit der Ver­ab­schie­dung des Kon­zepts oder Sach­plans.

4 So­weit An­pas­sun­gen gel­ten­der Sach­plä­ne we­der zu neu­en Kon­flik­ten füh­ren noch er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen auf Raum und Um­welt ha­ben, kön­nen sie vom zu­stän­di­gen De­par­te­ment ver­ab­schie­det wer­den.13

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 24. Ju­ni 2009, in Kraft seit 1. Sept. 2009 (AS 2009 3507).

Art. 22 Verbindlichkeit  

1 Kon­zep­te und Sach­plä­ne sind für die Be­hör­den ver­bind­lich.

2 Sie bin­den über­dies Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen des öf­fent­li­chen und pri­va­ten Rechts, die nicht der Ver­wal­tung an­ge­hö­ren, so­weit sie mit der Wahr­neh­mung öf­fent­li­cher Auf­ga­ben be­traut sind.

3 Ei­ne Fest­set­zung bin­det die Be­hör­den in­so­weit, als sich die da­mit ver­bun­de­nen Aus­wir­kun­gen auf Raum und Um­welt an­hand der Sach­plangrund­la­gen und des Stan­des der Pla­nun­gen von Bund und Kan­to­nen im Zeit­punkt der Fest­set­zung be­ur­tei­len las­sen.

Art. 23 Verhältnis der Sachpläne zu den kantonalen Richtplänen  

1 Die im Sach­plan mit Be­zug auf die Rea­li­sie­rung kon­kre­ter Vor­ha­ben ge­trof­fe­nen An­ord­nun­gen sind für den Kan­ton so weit ver­bind­lich, als der Bund im be­tref­fen­den Be­reich von Ver­fas­sungs und Ge­set­zes we­gen über ent­spre­chen­de Kom­pe­ten­zen ver­fügt.

2 So­weit die An­pas­sung ei­nes kan­to­na­len Richt­plans auf An­ord­nun­gen ei­nes Sach­plans be­ruht, wird sie vom Bund als Fort­schrei­bung zur Kennt­nis ge­nom­men.

2. Abschnitt: Information und Koordination

Art. 24 Information der Kantone  

Der Bund er­stellt zu­han­den der Kan­to­ne pe­ri­odisch ei­ne Über­sicht über die Kon­zep­te und Sach­plä­ne, die da­zu er­for­der­li­chen Grund­la­gen so­wie die Bau­vor­ha­ben des Bun­des.

Art. 25 Koordination  

1 Bei der Leis­tung von Bei­trä­gen, der Ge­neh­mi­gung von Plä­nen oder der Er­tei­lung von Be­wil­li­gun­gen und Kon­zes­sio­nen für raum­wirk­sa­me Mass­nah­men prü­fen die Bun­des­stel­len, ob die Pla­nungs­pflicht mit Blick auf den Ent­scheid hin­rei­chend er­füllt ist.

2 Muss ein Richt­plan an­ge­passt wer­den, so ko­or­di­niert das ARE die Ver­fah­ren zwi­schen Bund und Kan­ton.

4. Kapitel: Fruchtfolgeflächen

Art. 26 Grundsätze  

1 Frucht­fol­ge­flä­chen sind Teil der für die Land­wirt­schaft ge­eig­ne­ten Ge­bie­te (Art. 6 Abs. 2 Bst. a RPG); sie um­fas­sen das acker­fä­hi­ge Kul­tur­land, vor­ab das Acker­land und die Kunst­wie­sen in Ro­ta­ti­on so­wie die acker­fä­hi­gen Na­tur­wie­sen, und wer­den mit Mass­nah­men der Raum­pla­nung ge­si­chert.

2 Sie sind mit Blick auf die kli­ma­ti­schen Ver­hält­nis­se (Ve­ge­ta­ti­ons­dau­er, Nie­der­schlä­ge), die Be­schaf­fen­heit des Bo­dens (Be­ar­beit­bar­keit, Nähr­stoff- und Was­ser­haus­halt) und die Ge­län­de­form (Hang­nei­gung, Mög­lich­keit ma­schi­nel­ler Be­wirt­schaf­tung) zu be­stim­men; die Be­dürf­nis­se des öko­lo­gi­schen Aus­gleichs sind zu be­rück­sich­ti­gen.

3 Ein Min­de­st­um­fang an Frucht­fol­ge­flä­chen wird be­nö­tigt, da­mit in Zei­ten ge­stör­ter Zu­fuhr die aus­rei­chen­de Ver­sor­gungs­ba­sis des Lan­des im Sin­ne der Er­näh­rungs­pla­nung ge­währ­leis­tet wer­den kann.

Art. 27 Richtwerte des Bundes  

1 Das UVEK legt mit Zu­stim­mung des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung Richt­wer­te für den Min­de­st­um­fang der Frucht­fol­ge­flä­chen und für de­ren Auf­tei­lung auf die Kan­to­ne fest; die Ver­fü­gung wird im Bun­des­blatt ver­öf­fent­licht.14

2 Das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft un­ter­rich­tet die Kan­to­ne über Un­ter­su­chun­gen und Pla­nun­gen, die den Richt­wer­ten zu Grun­de lie­gen.

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 28 Erhebungen der Kantone  

1 Die Kan­to­ne stel­len, im Zu­ge der Richt­pla­nung (Art. 6–12 RPG), die Frucht­fol­ge­flä­chen nach Ar­ti­kel 26 Ab­sät­ze 1 und 2 zu­sam­men mit den üb­ri­gen für die Land­wirt­schaft ge­eig­ne­ten Ge­bie­ten fest.

2 Da­bei ge­ben sie für je­de Ge­mein­de kar­to­gra­fisch und in Zah­len La­ge, Um­fang und Qua­li­tät der Frucht­fol­ge­flä­chen an; sie zei­gen, wel­che Frucht­fol­ge­flä­chen in un­er­schlos­se­nen Bau­zo­nen oder in an­de­ren nicht für die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung be­stimm­ten Zo­nen lie­gen.

Art. 29 Sachplan des Bundes  

Der Bund legt im Sach­plan Frucht­fol­ge­flä­chen den Min­de­st­um­fang der Frucht­fol­ge­flä­chen und de­ren Auf­tei­lung auf die Kan­to­ne fest.

Art. 30 Sicherung der Fruchtfolgeflächen  

1 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass die Frucht­fol­ge­flä­chen den Land­wirt­schafts­zo­nen zu­ge­teilt wer­den; sie zei­gen in ih­ren Richt­plä­nen die da­zu er­for­der­li­chen Mass­nah­men.

1bis Frucht­fol­ge­flä­chen dür­fen nur ein­ge­zont wer­den, wenn:

a.
ein auch aus der Sicht des Kan­tons wich­ti­ges Ziel oh­ne die Be­an­spru­chung von Frucht­fol­ge­flä­chen nicht sinn­voll er­reicht wer­den kann; und
b.
si­cher­ge­stellt wird, dass die be­an­spruch­ten Flä­chen nach dem Stand der Er­kennt­nis­se op­ti­mal ge­nutzt wer­den.15

2 Die Kan­to­ne stel­len si­cher, dass ihr An­teil am Min­de­st­um­fang der Frucht­fol­ge­flä­chen (Art. 29) dau­ernd er­hal­ten bleibt.16 So­weit die­ser An­teil nicht aus­ser­halb der Bau­zo­nen ge­si­chert wer­den kann, be­stim­men sie Pla­nungs­zo­nen (Art. 27 RPG) für un­er­schlos­se­ne Ge­bie­te in Bau­zo­nen.

3 Der Bun­des­rat kann zur Si­che­rung von Frucht­fol­ge­flä­chen in Bau­zo­nen vor­über­ge­hen­de Nut­zungs­zo­nen be­stim­men (Art. 37 RPG).

4 Die Kan­to­ne ver­fol­gen die Ver­än­de­run­gen bei La­ge, Um­fang und Qua­li­tät der Frucht­fol­ge­flä­chen; sie tei­len die Ver­än­de­run­gen dem ARE min­des­tens al­le vier Jah­re mit (Art. 9 Abs. 1).

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

5. Kapitel: Nutzungspläne

1. Abschnitt: Gesamtgrösse der Bauzonen im Kanton17

17 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 30a  

1 Die pro Ein­woh­ne­rin und Ein­woh­ner und pro Be­schäf­tig­ten-Voll­zei­t­ä­qui­va­lent be­an­spruch­te Bau­zo­nen­flä­che, die sich ein Kan­ton bei der Be­ur­tei­lung sei­ner Wohn‑, Misch- und Zen­trums­zo­nen nach Ar­ti­kel 15 Ab­sät­ze 1 und 2 RPG höchs­tens an­rech­nen las­sen darf, ent­spricht dem für die Ge­mein­den des Kan­tons er­mit­tel­ten Wert. Ist der Wert für ei­ne Ge­mein­de hö­her als der Wert, den die Hälf­te der ver­gleich­ba­ren Ge­biets­ein­hei­ten er­reicht, so darf nur die­ser tiefe­re Wert an­ge­rech­net wer­den.

2 Die Aus­schei­dung neu­er Ar­beits­zo­nen setzt vor­aus, dass der Kan­ton ei­ne Ar­beits­zo­nen­be­wirt­schaf­tung ein­führt, wel­che die haus­häl­te­ri­sche Nut­zung der Ar­beits­zo­nen ins­ge­samt ge­währ­leis­tet.

3 Das UVEK ist zu­stän­dig für die Er­ar­bei­tung der Richt­li­ni­en nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 5 RPG mit den Kan­to­nen.

2. Abschnitt: Erschliessung 18

18 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 31 Übersicht über den Stand der Erschliessung  

1 Für die Er­fül­lung sei­ner Er­schlies­sungs­auf­ga­ben nach Bun­des­recht und kan­to­na­lem Recht er­stellt das Ge­mein­we­sen ei­ne Über­sicht über den Stand der Er­schlies­sung.

2 Die Über­sicht zeigt die Tei­le der Bau­zo­ne, die auf Grund ab­ge­schlos­se­ner Pla­nung und Er­schlies­sung bau­reif sind oder bei ziel­stre­bi­ger Wei­ter­füh­rung der bis­her er­brach­ten Leis­tun­gen vor­aus­sicht­lich in­nert fünf Jah­ren bau­reif ge­macht wer­den kön­nen.

3 Das Ge­mein­we­sen ver­folgt die bau­li­che Ent­wick­lung, stellt die Nut­zungs­re­ser­ven im weit­ge­hend über­bau­ten Ge­biet fest und führt die Über­sicht nach.

4 Die Über­sicht kann von je­der Per­son ein­ge­se­hen wer­den.

Art. 32 Massnahmen der Kantone 19  

1 Die kan­to­na­le Be­hör­de wacht dar­über, dass das Ge­mein­we­sen sei­ne Er­schlies­sungs­auf­ga­ben er­füllt und bei Be­darf die Er­schlies­sung etap­piert.

2 Im Kan­ton dür­fen ins­ge­samt nicht mehr Bau­zo­nen er­schlos­sen sein, als un­ter An­nah­me ei­nes Wachs­tums ge­mä­ss dem mitt­le­ren Sze­na­rio des BFS für die Be­völ­ke­rungs­ent­wick­lung für die je­weils nächs­ten 15 Jah­re be­nö­tigt wer­den.

3 Die kan­to­na­le Be­hör­de prüft, ob in den Fäl­len, in de­nen die Bau­zo­nen durch das Ge­mein­we­sen nicht in­ner­halb der im Er­schlies­sungs­pro­gramm vor­ge­se­he­nen Frist er­schlos­sen wer­den, die Nut­zungs­plä­ne an­ge­passt wer­den müs­sen.

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

3. Abschnitt: Solaranlagen20

20 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 32a Bewilligungsfreie Solaranlagen  

1 So­lar­an­la­gen auf ei­nem Dach gel­ten als ge­nü­gend an­ge­passt (Art. 18a Abs. 1 RPG), wenn sie:21

a.
die Dach­flä­che im rech­ten Win­kel um höchs­tens 20 cm über­ra­gen;
b.22
von oben ge­se­hen nicht über die Dach­flä­che hin­aus­ra­gen;
c.
nach dem Stand der Tech­nik re­fle­xi­ons­arm aus­ge­führt wer­den; und
d.23
kom­pakt an­ge­ord­net sind; tech­nisch be­ding­te Aus­las­sun­gen oder ei­ne ver­setz­te An­ord­nung auf­grund der ver­füg­ba­ren Flä­che sind zu­läs­sig.

1bis So­lar­an­la­gen auf ei­nem Flach­dach gel­ten auch dann als ge­nü­gend an­ge­passt, wenn sie an­stel­le der Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1:

a.
die Ober­kan­te des Dachran­des um höchs­tens einen Me­ter über­ra­gen;
b.
von der Dach­kan­te so weit zu­rück­ver­setzt sind, dass sie, von un­ten in ei­nem Win­kel von 45 Grad be­trach­tet, nicht sicht­bar sind; und
c.
nach dem Stand der Tech­nik re­fle­xi­ons­arm aus­ge­führt wer­den.24

2 Kon­kre­te Ge­stal­tungs­vor­schrif­ten des kan­to­na­len Rechts sind an­wend­bar, wenn sie zur Wah­rung be­rech­tig­ter Schutz­an­lie­gen ver­hält­nis­mäs­sig sind und die Nut­zung der Son­nen­ener­gie nicht stär­ker ein­schrän­ken als Ab­satz 1.

3 Be­wil­li­gungs­freie Vor­ha­ben sind vor Bau­be­ginn der Bau­be­wil­li­gungs­be­hör­de oder ei­ner an­de­ren vom kan­to­na­len Recht für zu­stän­dig er­klär­ten Be­hör­de zu mel­den. Das kan­to­na­le Recht legt die Frist so­wie die Plä­ne und Un­ter­la­gen, die der Mel­dung bei­zu­le­gen sind, fest.

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Ju­ni 2022, in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2022 357).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Ju­ni 2022, in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2022 357).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Ju­ni 2022, in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2022 357).

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Ju­ni 2022, in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2022 357).

Art. 32b Solaranlagen auf Kulturdenkmälern  

Als Kul­tur­denk­mä­ler von kan­to­na­ler oder na­tio­na­ler Be­deu­tung (Art. 18a Abs. 3 RPG) gel­ten:

a.25
Kul­tur­gü­ter ge­mä­ss Ar­ti­kel 1 Buch­sta­ben a und b der Ver­ord­nung vom 29. Ok­to­ber 201426 über den Schutz der Kul­tur­gü­ter bei be­waff­ne­ten Kon­flik­ten, bei Ka­ta­stro­phen und in Not­la­gen;
b.
Ge­bie­te, Bau­grup­pen und Ein­zel­ele­men­te ge­mä­ss Bun­desin­ven­tar der schüt­zens­wer­ten Orts­bil­der von na­tio­na­ler Be­deu­tung mit Er­hal­tungs­ziel A27;
c.
Kul­tur­gü­ter von na­tio­na­ler oder re­gio­na­ler Be­deu­tung, die in ei­nem an­de­ren In­ven­tar ver­zeich­net sind, das der Bund ge­stützt auf das Bun­des­ge­setz vom 1. Ju­li 196628 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz (NHG) be­schlos­sen hat;
d.
Kul­tur­gü­ter von na­tio­na­ler oder re­gio­na­ler Be­deu­tung, für die Bun­des­bei­trä­ge im Sin­ne von Ar­ti­kel 13 NHG zu­ge­spro­chen wur­den;
e.
Bau­ten und An­la­gen, die auf­grund ih­res Schut­zes un­ter Ar­ti­kel 24d Ab­satz 2 RPG oder un­ter Ar­ti­kel 39 Ab­satz 2 die­ser Ver­ord­nung fal­len;
f.
Ob­jek­te, die im vom Bund ge­neh­mig­ten Richt­plan als Kul­tur­denk­mä­ler von kan­to­na­ler Be­deu­tung im Sinn von Ar­ti­kel 18a Ab­satz 3 RPG be­zeich­net wer­den.

25 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 der V vom 29. Okt. 2014 über den Schutz der Kul­tur­gü­ter bei be­waff­ne­ten Kon­flik­ten, bei Ka­ta­stro­phen und in Not­la­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3555).

26 SR 520.31

27 Die ein­zel­nen Ob­jek­te kön­nen beim Ko­or­di­na­ti­ons­or­gan für Geo­in­for­ma­ti­on des Bun­des kos­ten­los ab­ge­ru­fen wer­den un­ter map.geo.ad­min.ch > Geo­ka­ta­log > Be­völ­ke­rung und Wirt­schaft > Ge­sell­schaft, Kul­tur > Bun­desin­ven­tar ISOS.

28 SR 451

Art. 32c Standortgebundene Solaranlagen ausserhalb der Bauzonen 29  

1 So­lar­an­la­gen mit An­schluss ans Strom­netz kön­nen aus­ser­halb der Bau­zo­nen ins­be­son­de­re dann stand­ort­ge­bun­den sein, wenn sie:

a.
op­tisch ei­ne Ein­heit bil­den mit Bau­ten oder An­la­gen, die vor­aus­sicht­lich län­ger­fris­tig recht­mäs­sig be­ste­hen;
b.
schwim­mend auf ei­nem Stau­see oder auf an­de­ren künst­li­chen Ge­wäs­ser­flä­chen an­ge­bracht wer­den; oder
c.
in we­nig emp­find­li­chen Ge­bie­ten Vor­tei­le für die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on be­wir­ken oder ent­spre­chen­den Ver­suchs- und For­schungs­zwe­cken die­nen.

2 Be­steht für die An­la­ge ei­ne Pla­nungs­pflicht, so be­darf das Vor­ha­ben ei­ner ent­spre­chen­den Grund­la­ge.

3 In je­dem Fall be­darf es ei­ner um­fas­sen­den In­ter­es­sen­ab­wä­gung.

4 Fal­len die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen da­hin, so müs­sen die ent­spre­chen­den An­la­gen und An­la­ge­tei­le zu­rück­ge­baut wer­den.

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Ju­ni 2022, in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2022 357).

4. Abschnitt: Kleinsiedlungen ausserhalb der Bauzone 30

30 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 33  

Zur Er­hal­tung be­ste­hen­der Klein­sied­lun­gen aus­ser­halb der Bau­zo­nen kön­nen be­son­de­re Zo­nen nach Ar­ti­kel 18 RPG, bei­spiels­wei­se Wei­ler- oder Er­hal­tungs­zo­nen, be­zeich­net wer­den, wenn der kan­to­na­le Richt­plan (Art. 8 RPG) dies in der Kar­te oder im Text vor­sieht.

5. Abschnitt: Zonenkonformität in der Landwirtschaftszone 31

31 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 34 Allgemeine Zonenkonformität von Bauten und Anlagen in der Landwirtschaftszone (Art. 16 a Abs. 1–3 RPG)  

1 In der Land­wirt­schafts­zo­ne zo­nen­kon­form sind Bau­ten und An­la­gen, wenn sie der bo­den­ab­hän­gi­gen Be­wirt­schaf­tung oder der in­ne­ren Auf­sto­ckung die­nen oder – in den da­für vor­ge­se­he­nen Ge­bie­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 16a Ab­satz 3 RPG – für ei­ne Be­wirt­schaf­tung be­nö­tigt wer­den, die über ei­ne in­ne­re Auf­sto­ckung hin­aus­geht, und wenn sie ver­wen­det wer­den für:

a.
die Pro­duk­ti­on ver­wert­ba­rer Er­zeug­nis­se aus Pflan­zen­bau und Nutz­tierhal­tung;
b.
die Be­wirt­schaf­tung na­tur­na­her Flä­chen.

2 Zo­nen­kon­form sind zu­dem Bau­ten und An­la­gen, die der Auf­be­rei­tung, der La­ge­rung oder dem Ver­kauf land­wirt­schaft­li­cher oder gar­ten­bau­li­cher Pro­duk­te die­nen, wenn:

a.
die Pro­duk­te in der Re­gi­on und zu mehr als der Hälf­te auf dem Stand­ort­be­trieb oder auf den in ei­ner Pro­duk­ti­ons­ge­mein­schaft zu­sam­men­ge­schlos­se­nen Be­trie­ben er­zeugt wer­den;
b.
die Auf­be­rei­tung, die La­ge­rung oder der Ver­kauf nicht in­dus­tri­ell-ge­werb­li­cher Art ist; und
c.
der land­wirt­schaft­li­che oder gar­ten­bau­li­che Cha­rak­ter des Stand­ort­be­triebs ge­wahrt bleibt.

3 Zo­nen­kon­form sind schliess­lich Bau­ten für den Wohn­be­darf, der für den Be­trieb des ent­spre­chen­den land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes un­ent­behr­lich ist, ein­sch­liess­lich des Wohn­be­darfs der ab­tre­ten­den Ge­ne­ra­ti­on.

4 Die Be­wil­li­gung darf nur er­teilt wer­den, wenn:

a.
die Bau­te oder An­la­ge für die in Fra­ge ste­hen­de Be­wirt­schaf­tung nö­tig ist;
b.
der Bau­te oder An­la­ge am vor­ge­se­he­nen Stand­ort kei­ne über­wie­gen­den In­te­res­sen ent­ge­gen­ste­hen; und
c.
der Be­trieb vor­aus­sicht­lich län­ger­fris­tig be­ste­hen kann.

5 Bau­ten und An­la­gen für die Frei­zeit­land­wirt­schaft gel­ten nicht als zo­nen­kon­form.

Art. 34a Bauten und Anlagen zur Energiegewinnung aus Biomasse (Art. 16a
Abs. 1bis RPG)
32  

1 Zu­läs­sig sind Bau­ten und An­la­gen, wel­che be­nö­tigt wer­den für:

a.
die Ge­win­nung von Brenn- oder Treib­stof­fen;
b.
die wär­me­ge­kop­pel­te Pro­duk­ti­on von Strom aus den ge­won­ne­nen Brenn- oder Treib­stof­fen;
c.33
d.
Lei­tun­gen für den Trans­port der Ener­gie zu ge­eig­ne­ten Ab­neh­mern so­wie für die Zu­füh­rung der Bio­mas­se und den Ab­trans­port der nach der Ener­gie­ge­win­nung an­fal­len­den Stof­fe;
e.
die Auf­be­rei­tung der zu­ge­führ­ten Bio­mas­se und der nach der Ener­gie­ge­win­nung an­fal­len­den Stof­fe.

1bis Zu­läs­sig sind fer­ner Bau­ten und An­la­gen, die be­nö­tigt wer­den für die Pro­duk­ti­on von Wär­me aus ver­holz­ter Bio­mas­se und die Ver­tei­lung die­ser Wär­me, wenn:

a.
die not­wen­di­gen In­stal­la­tio­nen in be­ste­hen­den, land­wirt­schaft­lich nicht mehr be­nö­tig­ten Bau­ten in­ner­halb des Hof­be­reichs des Stand­ort­be­triebs un­ter­ge­bracht wer­den; und
b.
die ein­zel­nen An­la­ge­tei­le den je­weils ak­tu­el­len Stan­dards ho­her Ener­gie­ef­fi­zi­enz ent­spre­chen.34

2 Die ver­ar­bei­te­ten Sub­stra­te müs­sen zu mehr als der Hälf­te ih­rer Mas­se vom Stand­ort­be­trieb oder aus Land­wirt­schafts­be­trie­ben stam­men, die in­ner­halb ei­ner Fahr­dis­tanz von in der Re­gel 15 km lie­gen. Die­ser Teil muss min­des­tens 10 Pro­zent des Ener­gi­ein­halts der ge­sam­ten ver­ar­bei­te­ten Sub­stra­te aus­ma­chen. Die Quel­len der rest­li­chen Sub­stra­te müs­sen in­ner­halb ei­ner Fahr­di­stanz von in der Re­gel 50 km lie­gen. Aus­nahms­wei­se kön­nen län­ge­re Fahr­di­stan­zen be­wil­ligt wer­den.

3 Die gan­ze An­la­ge muss sich dem Land­wirt­schafts­be­trieb un­ter­ord­nen und einen Bei­trag da­zu leis­ten, dass die er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en ef­fi­zi­ent ge­nutzt wer­den.

4 Die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 34 Ab­satz 4 müs­sen er­füllt sein.

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 4. Ju­li 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS 2007 3641).

33 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

Art. 34b Bauten und Anlagen für die Haltung und Nutzung von Pferden (Art. 16abis RPG) 35  

1 Als land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be gel­ten Ge­wer­be im Sin­ne von Ar­ti­kel 5 oder 7 des Bun­des­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 199136 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht (BGBB).

2 Auf be­ste­hen­den Land­wirt­schafts­be­trie­ben, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 oder 7 BGBB hin­sicht­lich der Stan­dard­ar­beits­kräf­te nicht er­fül­len, kön­nen bau­li­che Mass­nah­men für die Hal­tung von Pfer­den in be­ste­hen­den Bau­ten und An­la­gen so­wie die für ei­ne tier­ge­rech­te Hal­tung not­wen­di­gen Aus­sen­an­la­gen be­wil­ligt wer­den, wenn ei­ne über­wie­gend be­triebs­ei­ge­ne Fut­ter­grund­la­ge und Wei­den für die Pfer­de­hal­tung vor­han­den sind.

3 Das für den täg­li­chen Aus­lauf wet­ter­taug­lich ein­ge­rich­te­te Ge­he­ge nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3 Buch­sta­be f der Tier­schutz­ver­ord­nung vom 23. April 200837 (All­wet­ter­aus­lauf) muss fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Der All­wet­ter­aus­lauf muss un­mit­tel­bar an den Stall an­gren­zen. Wo dies nicht mög­lich ist, dient ein all­fäl­li­ger Platz für die Nut­zung der Pfer­de zu­gleich als All­wet­ter­aus­lauf. Ver­langt die An­zahl Pfer­de ei­ne zu­sätz­li­che Aus­lauf­flä­che, so darf die­se vom Stall ab­ge­setzt sein.
b.
So­weit der All­wet­ter­aus­lauf die Min­dest­flä­che ge­mä­ss Tier­schutz­ge­setz­ge­bung über­schrei­tet, muss die Bo­den­be­fes­ti­gung oh­ne gros­sen Auf­wand wie­der ent­fernt wer­den kön­nen. Der All­wet­ter­aus­lauf darf je­doch die emp­foh­le­ne Flä­che ge­mä­ss Tier­schutz­ge­setz­ge­bung nicht über­schrei­ten.

4 Die Plät­ze für die Nut­zung der Pfer­de wie bei­spiels­wei­se Reit­plät­ze, Lon­gier­zir­kel oder Führ­an­la­gen:

a.
dür­fen nur für die Nut­zung der auf dem Be­trieb ge­hal­te­nen Pfer­de ver­wen­det wer­den;
b.
kön­nen von meh­re­ren Be­trie­ben ge­mein­schaft­lich ge­nutzt wer­den;
c.
dür­fen ei­ne Flä­che von höchs­tens 800 m2 um­fas­sen; Führ­an­la­gen wer­den nicht an die Flä­che an­ge­rech­net;
d.
sind in un­mit­tel­ba­rer Nä­he der be­trieb­li­chen Bau­ten und An­la­gen zu er­rich­ten;
e.
dür­fen we­der über­dacht noch um­wan­det wer­den; bei Führ­an­la­gen ist ei­ne Über­da­chung der Lauf­bahn zu­läs­sig;
f.
kön­nen mit ei­ner an­ge­mes­se­nen Be­leuch­tungs­an­la­ge aus­ge­stat­tet wer­den;
g.
dür­fen nicht mit Laut­spre­chern aus­ge­stat­tet wer­den;
h.
müs­sen oh­ne gros­sen Auf­wand wie­der ent­fernt wer­den kön­nen.

5 Im Zu­sam­men­hang mit der Hal­tung und Nut­zung von Pfer­den ist die Er­rich­tung neu­er Wohn­bau­ten nicht zu­läs­sig.

6 Im Üb­ri­gen müs­sen die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 34 er­füllt sein.

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

36 SR 211.412.11

37 SR 455.1

Art. 35 Gemeinschaftliche Stallbauten  

Bau­ten und An­la­gen für die Tier­hal­tung, die im Al­lein­ei­gen­tum ei­ner na­tür­li­chen Per­son ste­hen, kön­nen für meh­re­re Be­trie­be ge­mein­sam er­stellt wer­den, wenn:

a.38
die Be­trie­be ei­ne von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Amts­stel­le an­er­kann­te Be­triebs- oder Be­triebs­zweig­ge­mein­schaft bil­den;
b.
dem Ge­such der von al­len Mit­glie­dern un­ter­zeich­ne­te Ge­mein­schafts­ver­trag bei­liegt; und
c.
der Ge­mein­schafts­ver­trag zum Zeit­punkt der Bau­be­wil­li­gung noch für min­de­stens zehn Jah­re Gül­tig­keit hat.

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III der V vom 26. Nov. 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4873).

Art. 36 Innere Aufstockungen im Bereich der Tierhaltung  

1 Als in­ne­re Auf­sto­ckung (Art. 16a Abs. 2 RPG) gilt die Er­rich­tung von Bau­ten und An­la­gen für die bo­de­nu­n­ab­hän­gi­ge Tier­hal­tung, wenn:39

a.
der De­ckungs­bei­trag der bo­de­nu­n­ab­hän­gi­gen Pro­duk­ti­on klei­ner ist als je­ner der bo­den­ab­hän­gi­gen Pro­duk­ti­on; oder
b.
das Tro­cken­sub­stanz­po­ten­zi­al des Pflan­zen­baus ei­nem An­teil von min­de­s­tens 70 Pro­zent des Tro­cken­sub­stanz­be­darfs des Tier­be­stan­des ent­spricht.

2 De­ckungs­bei­trags- und Tro­cken­sub­stanz­ver­gleich sind an­hand von Stan­dard­wer­ten vor­zu­neh­men. So­fern Stan­dard­wer­te feh­len, ist auf ver­gleich­ba­re Kal­ku­la­ti­ons­da­ten ab­zu­stel­len.

3 Führt das De­ckungs­bei­trags­kri­te­ri­um zu ei­nem hö­he­ren Auf­sto­ckungs­po­ten­zi­al als das Tro­cken­sub­stanz­kri­te­ri­um, so müs­sen in je­dem Fall 50 Pro­zent des Tro­cken­sub­stanz­be­darfs des Tier­be­stan­des ge­deckt sein.

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Ju­li 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS 2007 3641).

Art. 37 Innere Aufstockungen im Bereich des Gemüsebaus und des produ­zierenden Gartenbaus  

1 Als in­ne­re Auf­sto­ckung (Art. 16a Abs. 2 RPG) gilt die Er­rich­tung von Bau­ten und An­la­gen für den bo­de­nu­n­ab­hän­gi­gen Ge­mü­se- und Gar­ten­bau, wenn die bo­den­un­ab­hän­gig be­wirt­schaf­te­te Flä­che 35 Pro­zent der ge­mü­se- oder gar­ten­bau­li­chen An­bau­flä­che des Be­triebs nicht über­steigt und nicht mehr als 5000 m2 be­trägt.40

2 Als bo­de­nu­n­ab­hän­gig gilt die Be­wirt­schaf­tung, wenn kein hin­rei­chend en­ger Be­zug zum na­tür­li­chen Bo­den be­steht.

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Ju­li 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS 2007 3641).

Art. 38 Bauten und Anlagen, die über eine innere Aufstockung hinausgehen  

Der Kan­ton legt im Rah­men sei­ner Richt­pla­nung oder auf dem We­ge der Ge­setz­ge­bung die An­for­de­run­gen fest, die bei der Aus­schei­dung von Zo­nen nach Ar­ti­kel 16a Ab­satz 3 RPG zu be­ach­ten sind; mass­ge­bend sind da­bei die Zie­le und Grund­sät­ze nach den Ar­ti­keln 1 und 3 RPG.

6. Abschnitt: Ausnahmen für Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzonen41

41 Ursprünglich: 4. Abschn.

Art. 39 Bauten in Streusiedlungsgebieten und landschaftsprägende Bauten  

1 In Ge­bie­ten mit tra­di­tio­nel­ler Streu­bau­wei­se, die im kan­to­na­len Richt­plan rä­um­lich fest­ge­legt sind und in de­nen die Dau­er­be­sied­lung im Hin­blick auf die an­zu­stre­ben­de räum­li­che Ent­wick­lung ge­stärkt wer­den soll, kön­nen die Kan­to­ne als stand­ort­ge­bun­den (Art. 24 Bst. a RPG) be­wil­li­gen:

a.
die Än­de­rung der Nut­zung be­ste­hen­der Bau­ten, die Woh­nun­gen ent­hal­ten, zu land­wirt­schafts­frem­den Wohn­zwe­cken, wenn sie nach der Än­de­rung ganz­jäh­rig be­wohnt wer­den;
b.
die Än­de­rung der Nut­zung be­ste­hen­der Bau­ten oder Ge­bäu­de­kom­ple­xe, die Woh­nun­gen ent­hal­ten, zu Zwe­cken des ört­li­chen Klein­ge­wer­bes (bei­spiels­wei­se Kä­se­rei­en, holz­ver­ar­bei­ten­de Be­trie­be, me­cha­ni­sche Werk­stät­ten, Schlos­se­rei­en, De­tail­han­dels­lä­den, Wirts­häu­ser); der Ge­wer­be­teil darf in der Re­gel nicht mehr als die Hälf­te der Bau­te oder des Ge­bäu­de­kom­ple­xes be­an­spru­chen.

2 Die Kan­to­ne kön­nen die Än­de­rung der Nut­zung be­ste­hen­der, als land­schaftsprä­gend ge­schütz­ter Bau­ten als stand­ort­ge­bun­den be­wil­li­gen, wenn:

a.
Land­schaft und Bau­ten als Ein­heit schüt­zens­wert sind und im Rah­men der Nut­zungs­pla­nung un­ter Schutz ge­stellt wur­den;
b.
der be­son­de­re Cha­rak­ter der Land­schaft vom Be­stand der Bau­ten ab­hängt;
c.
die dau­ern­de Er­hal­tung der Bau­ten nur durch ei­ne Um­nut­zung si­cher­ge­stellt wer­den kann; und
d.
der kan­to­na­le Richt­plan die Kri­te­ri­en ent­hält, nach de­nen die Schutz­wür­dig­keit der Land­schaf­ten und Bau­ten zu be­ur­tei­len ist.

3 Be­wil­li­gun­gen nach die­sem Ar­ti­kel dür­fen nur er­teilt wer­den, wenn die äus­se­re Er­schei­nung und die bau­li­che Grund­struk­tur im We­sent­li­chen un­ver­än­dert blei­ben.42

4 Be­wil­li­gun­gen nach Ab­satz 2 fal­len da­hin, wenn die Schutz­wür­dig­keit der Bau­te oder, so­weit dies im Ver­ant­wor­tungs­be­reich der Grund­ei­gen­tü­me­rin oder des Grund­ei­gen­tü­mers liegt, der sie um­ge­ben­den Land­schaft nicht mehr ge­ge­ben ist.43

5 Bei rechts­wid­ri­gen Ver­än­de­run­gen in Land­schaf­ten nach Ab­satz 2 sorgt ei­ne kan­to­na­le Be­hör­de da­für, dass die Wie­der­her­stel­lung des recht­mäs­si­gen Zu­stan­des ver­fügt und voll­zo­gen wird.44

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

43 Ein­ge­fügt durch Art. 7 der V vom 22. Aug. 2012 über Zweit­woh­nun­gen (AS 2012 4583). Fas­sung ge­mä­ss Art. 12 Ziff. 1 der Zweit­woh­nungs­ver­ord­nung vom 4. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5669).

44 Ein­ge­fügt durch Art. 7 der V vom 22. Aug. 2012 über Zweit­woh­nun­gen (AS 2012 4583). Fas­sung ge­mä­ss Art. 12 Ziff. 1 der Zweit­woh­nungs­ver­ord­nung vom 4. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5669).

Art. 40 Nichtlandwirtschaftliche Nebenbetriebe (Art. 24b RPG) 45  

1 Die Be­wil­li­gung ei­nes nicht­land­wirt­schaft­li­chen Ne­ben­be­triebs setzt vor­aus, dass:

a.
die­ser in­ner­halb des Hof­be­reichs des land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes liegt;
b.
die­ser so be­schaf­fen ist, dass die Be­wirt­schaf­tung des land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes ge­währ­leis­tet bleibt;
c.
der Hof­cha­rak­ter im We­sent­li­chen un­ver­än­dert bleibt;
d.
es sich um ein Ge­wer­be im Sin­ne von Ar­ti­kel 5 oder 7 BGBB 46 han­delt.

2 Der Nach­weis, dass ein Be­trieb auf ein Zu­satzein­kom­men an­ge­wie­sen ist (Art. 24b Abs. 1 RPG), ist mit ei­nem Be­triebs­kon­zept zu er­brin­gen.

3 Als Ne­ben­be­trieb mit ei­nem en­gen sach­li­chen Be­zug zum land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be gel­ten ins­be­son­de­re:

a.
An­ge­bo­te des Agro­tou­ris­mus wie Be­sen­wirt­schaf­ten, Schla­fen im Stroh, Gäs­te­zim­mer auf dem Bau­ern­hof, Heu­bä­der;
b.
so­zi­al­the­ra­peu­ti­sche und päd­ago­gi­sche An­ge­bo­te, bei de­nen das Le­ben und so­weit mög­lich die Ar­beit auf dem Bau­ern­hof einen we­sent­li­chen Be­stand­teil der Be­treu­ung aus­ma­chen.

4 Steht für die Ein­rich­tung ei­nes nicht­land­wirt­schaft­li­chen Ne­ben­be­triebs nach Ar­ti­kel 24b Ab­satz 1bis RPG in den be­ste­hen­den Bau­ten und An­la­gen kein oder zu we­nig Raum zur Ver­fü­gung, so dür­fen An­bau­ten oder Fahr­nis­bau­ten bis zu ei­ner Flä­che von 100 m2 zu­ge­las­sen wer­den.

5 Sind die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 24b RPG nicht mehr er­füllt, so fällt die Be­wil­li­gung da­hin. Die zu­stän­di­ge Be­hör­de stellt dies durch Ver­fü­gung fest. Auf Ge­such hin ist in ei­nem neu­en Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren zu ent­schei­den, ob der nicht­land­wirt­schaft­li­che Ne­ben­be­trieb ge­stützt auf ei­ne an­de­re Be­stim­mung be­wil­ligt wer­den kann.

45 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Ju­li 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS 2007 3641).

46 SR 211.412.11

Art. 41 Anwendungsbereich von Artikel 24c RPG 47  

1 Ar­ti­kel 24c RPG ist an­wend­bar auf Bau­ten und An­la­gen, die recht­mäs­sig er­stellt oder ge­än­dert wor­den sind, be­vor das be­tref­fen­de Grund­stück Be­stand­teil des Nicht­bau­ge­biets im Sin­ne des Bun­des­rechts wur­de (alt­recht­li­che Bau­ten und An­la­gen).

2 Er ist nicht an­wend­bar auf al­lein ste­hen­de, un­be­wohn­te land­wirt­schaft­li­che Bau­ten und An­la­gen.

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

Art. 42 Änderung altrechtlicher Bauten und Anlagen 48  

1 Ei­ne Än­de­rung gilt als teil­wei­se und ei­ne Er­wei­te­rung als mass­voll, wenn die Iden­ti­tät der Bau­te oder An­la­ge ein­sch­liess­lich ih­rer Um­ge­bung in den we­sent­li­chen Zü­gen ge­wahrt bleibt. Ver­bes­se­run­gen ge­stal­te­ri­scher Art sind zu­läs­sig.49

2 Mass­ge­bli­cher Ver­gleichs­zu­stand für die Be­ur­tei­lung der Iden­ti­tät ist der Zu­stand, in dem sich die Bau­te oder An­la­ge im Zeit­punkt der Zu­wei­sung zum Nicht­bau­ge­biet be­fand.50

3 Ob die Iden­ti­tät der Bau­te oder An­la­ge im We­sent­li­chen ge­wahrt bleibt, ist un­ter Wür­di­gung der ge­sam­ten Um­stän­de zu be­ur­tei­len. In je­dem Fall gel­ten fol­gen­de Re­geln:

a.
In­ner­halb des be­ste­hen­den Ge­bäu­de­vo­lu­mens darf die an­re­chen­ba­re Brut­to­ge­schoss­flä­che nicht um mehr als 60 Pro­zent er­wei­tert wer­den, wo­bei das An­brin­gen ei­ner Aus­se­ni­so­la­ti­on als Er­wei­te­rung in­ner­halb des be­ste­hen­den Ge­bäu­de­vo­lu­mens gilt.
b.
Un­ter den Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 24c Ab­satz 4 RPG kann ei­ne Er­wei­te­rung aus­ser­halb des be­ste­hen­den Ge­bäu­de­vo­lu­mens er­fol­gen; die ge­sam­te Er­wei­te­rung darf in die­sem Fall so­wohl be­züg­lich der an­re­chen­ba­ren Brut­to­ge­schoss­flä­che als auch be­züg­lich der Ge­samt­flä­che (Sum­me von an­re­chen­ba­rer Brut­to­ge­schoss­flä­che und Brut­to-Ne­ben­flä­che) we­der 30 Pro­zent noch 100 m2 über­schrei­ten; die Er­wei­te­run­gen in­ner­halb des be­ste­hen­den Ge­bäu­de­vo­lu­mens wer­den nur halb an­ge­rech­net.
c.
Bau­li­che Ver­än­de­run­gen dür­fen kei­ne we­sent­lich ver­än­der­te Nut­zung ur­sprüng­lich bloss zeit­wei­se be­wohn­ter Bau­ten er­mög­li­chen.51

4 Ei­ne Bau­te oder An­la­ge darf nur wie­der auf­ge­baut wer­den, wenn sie im Zeit­punkt der Zer­stö­rung oder des Ab­bruchs noch be­stim­mungs­ge­mä­ss nutz­bar war und an ih­rer Nut­zung ein un­un­ter­bro­che­nes In­ter­es­se be­steht. Das Ge­bäu­de­vo­lu­men darf nur so weit wie­der auf­ge­baut wer­den, dass es die nach Ab­satz 3 zu­läs­si­ge Flä­che um­fas­sen kann. Ab­satz 3 Buch­sta­be a ist nicht an­wend­bar. So­fern dies ob­jek­tiv ge­bo­ten er­scheint, darf der Stand­ort der Er­satz­bau­te oder -an­la­ge von demje­ni­gen der frü­he­ren Bau­te oder An­la­ge ge­ring­fü­gig ab­wei­chen.52

5 So­lar­an­la­gen nach Ar­ti­kel 18a Ab­satz 1 RPG sind bei der Be­ur­tei­lung nach Ar­ti­kel 24c Ab­satz 4 RPG un­be­acht­lich.53

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Ju­li 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS 2007 3641).

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Ju­ni 2022, in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2022 357).

Art. 42a Änderung neurechtlicher landwirtschaftlicher Wohnbauten (Art. 24d
Abs. 1 RPG)
5455  

1 Im Rah­men von Ar­ti­kel 24d Ab­sät­ze 1 und 3 RPG sind Er­wei­te­run­gen zu­läs­sig, wel­che für ei­ne zeit­ge­mäs­se Wohn­nut­zung un­um­gäng­lich sind.

256

3 Der Wie­der­auf­bau kann nach Zer­stö­rung durch hö­he­re Ge­walt zu­ge­las­sen wer­den.57

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1489).

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

56 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

Art. 42b Hobbymässige Tierhaltung (Art. 24e RPG) 5859  

1 Die hob­by­mäs­si­ge Tier­hal­tung gilt als Er­wei­te­rung der Wohn­nut­zung der na­he ge­le­ge­nen Wohn­bau­te.

2 Sie ist an all­fäl­li­ge Mög­lich­kei­ten zur Er­wei­te­rung der Wohn­bau­te nach Ar­ti­kel 42 Ab­satz 3 an­zu­rech­nen.60

3 Es dür­fen nur so vie­le Tie­re ge­hal­ten wer­den, wie die Be­woh­ne­rin­nen und Be­woh­ner der na­he ge­le­ge­nen Wohn­bau­te sel­ber be­treu­en kön­nen.61

4 Wo das Bun­des­recht über die Tier­schutz­ge­setz­ge­bung hin­aus­ge­hen­de An­for­de­run­gen an ei­ne tier­freund­li­che Hal­tung fest­legt, müs­sen die Ein­rich­tun­gen in den Ge­bäu­den die­se An­for­de­run­gen er­fül­len. Da­von aus­ge­nom­men ist die in An­hang 6 Buch­sta­be A Zif­fer 2.1 Buch­sta­be a der Di­rekt­zah­lungs­ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 201362 vor­ge­se­he­ne Grup­pen­hal­tung von Pfer­den.63

5 Als Aus­sen­an­la­gen gel­ten An­la­gen, die für ei­ne tier­ge­rech­te Hal­tung not­wen­dig und we­der über­dacht noch um­wan­det sind, na­ment­lich All­wet­ter­aus­läu­fe, Mist­la­ger oder Zäu­ne. Nicht dar­un­ter fal­len ins­be­son­de­re:

a.
An­la­gen, die aus­sch­liess­lich der hob­by­mäs­si­gen Be­schäf­ti­gung mit den Tie­ren die­nen, wie Reit- oder Übungs­plät­ze;
b.
Wei­de­un­ter­stän­de.64

6 Der All­wet­ter­aus­lauf darf nur aus zwin­gen­den Grün­den ab­ge­setzt vom Stall er­rich­tet wer­den. Für die zu­läs­si­ge Flä­che gilt Ar­ti­kel 34b Ab­satz 3 Buch­sta­be b.65

7 Sind die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 24e RPG nicht mehr er­füllt, so fällt die Be­wil­li­gung da­hin. Die zu­stän­di­ge Be­hör­de stellt dies durch Ver­fü­gung fest.66

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 4. Ju­li 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS 2007 3641).

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

61 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

62 SR 910.13

63 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

64 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

65 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 42c67  

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 4. Ju­li 2007 (AS 2007 3641). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, mit Wir­kung seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 43 Altrechtliche gewerbliche Bauten und Anlagen (Art. 37 a RPG) 68  

1 Zweck­än­de­run­gen und Er­wei­te­run­gen von zo­nen­wid­rig ge­wor­de­nen ge­werb­li­chen Bau­ten und An­la­gen, kön­nen be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
die Bau­te oder An­la­ge recht­mäs­sig er­stellt oder ge­än­dert wor­den ist;
b.
kei­ne we­sent­li­chen neu­en Aus­wir­kun­gen auf Raum und Um­welt ent­ste­hen;
c.
die neue Nut­zung nach kei­nem an­de­ren Bun­deser­lass un­zu­läs­sig ist;
d.–f.69

2 Die zo­nen­wid­rig ge­nutz­te Flä­che darf um 30 Pro­zent er­wei­tert wer­den; Er­wei­te­run­gen in­ner­halb des be­ste­hen­den Ge­bäu­de­vo­lu­mens wer­den nur zur Hälf­te an­ge­rech­net.

3 Soll die zo­nen­wid­rig ge­nutz­te Flä­che aus­ser­halb des be­ste­hen­den Ge­bäu­de­vo­lu­mens um mehr als 100 m2 er­wei­tert wer­den, so darf dies nur dann be­wil­ligt wer­den, wenn die Er­wei­te­rung für die Fort­füh­rung des Be­triebs er­for­der­lich ist.

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

69 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

Art. 43a Gemeinsame Bestimmungen 70  

Be­wil­li­gun­gen nach die­sem Ab­schnitt dür­fen nur er­teilt wer­den, wenn:

a.
die Bau­te für den bis­he­ri­gen zo­nen­kon­for­men oder stand­ort­ge­bun­de­nen Zweck nicht mehr be­nö­tigt wird oder si­cher­ge­stellt wird, dass sie zu die­sem Zweck er­hal­ten bleibt;
b.
die neue Nut­zung kei­ne Er­satz­bau­te zur Fol­ge hat, die nicht not­wen­dig ist;
c.
höchs­tens ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Er­wei­te­rung der be­ste­hen­den Er­schlies­sung not­wen­dig ist und sämt­li­che In­fra­struk­tur­kos­ten, die im Zu­sam­men­hang mit der be­wil­lig­ten Nut­zung an­fal­len, auf die Ei­gen­tü­me­rin oder den Ei­gen­tü­mer über­wälzt wer­den;
d.
die land­wirt­schaft­li­che Be­wirt­schaf­tung der um­lie­gen­den Grund­stücke nicht ge­fähr­det ist;
e.
kei­ne über­wie­gen­den In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

70 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Okt. 2012, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5537).

7. Abschnitt: Anmerkung im Grundbuch71

71 Ursprünglich: 5. Abschn.

Art. 44  

1 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de lässt bei Be­wil­li­gun­gen im Zu­sam­men­hang mit Bau­ten und An­la­gen aus­ser­halb der Bau­zo­nen im Grund­buch auf dem be­trof­fe­nen Grund­stück an­mer­ken:

a.
die Exis­tenz ei­nes nicht­land­wirt­schaft­li­chen Ne­ben­be­triebs (Art. 24b RPG);
b.
auf­lö­sen­de Be­din­gun­gen, un­ter de­nen ei­ne Be­wil­li­gung er­teilt wor­den ist;
c.
die Ver­pflich­tung zur Wie­der­her­stel­lung des recht­mäs­si­gen Zu­stands.

2 Sie kann wei­te­re Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen, ins­be­son­de­re Nut­zungs- und Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen, so­wie Be­din­gun­gen und Auf­la­gen an­mer­ken las­sen.

3 Das Grund­buchamt löscht ei­ne An­mer­kung von Am­tes we­gen, wenn das Grund­stück rechts­kräf­tig in ei­ne Bau­zo­ne ein­be­zo­gen wur­de. In den an­de­ren Fäl­len darf das Grund­buchamt die An­mer­kung nur lö­schen, wenn die zu­stän­di­ge Be­hör­de ver­fügt hat, dass die Vor­aus­set­zun­gen für die An­mer­kung da­hin­ge­fal­len sind.

8. Abschnitt: Raumbeobachtung und Berichterstattung72

72 Ursprünglich: 6. Abschn.

Art. 45 Raumbeobachtung  

1 Das ARE über­prüft, wie sich die An­wen­dung der Be­stim­mun­gen über das Bau­en aus­ser­halb der Bau­zo­nen auf die räum­li­che Ent­wick­lung und die Land­schaft aus­wirkt.

2 Die Kan­to­ne er­tei­len dem ARE die zu die­sem Zweck er­for­der­li­chen Aus­künf­te.

Art. 46 Mitteilungen der Kantone 73  

1 Die Kan­to­ne er­öff­nen dem ARE Ent­schei­de be­tref­fend Ge­neh­mi­gung von Nut­zungs­plä­nen nach Ar­ti­kel 26 RPGund Be­schwer­de­ent­schei­de un­te­rer In­stan­zen, wenn sie Fol­gen­des be­tref­fen:

a.
Aus­schei­dung von Bau­zo­nen in Kan­to­nen, in de­nen Ar­ti­kel 38a Ab­satz 2, 3 oder 5 RPG zur An­wen­dung ge­langt;
b.
Än­de­run­gen von Nut­zungs­plä­nen, wenn Frucht­fol­ge­flä­chen um mehr als drei Hekt­aren ver­min­dert wer­den.

2 Das ARE kann in ein­zel­nen Kan­to­nen die Er­öff­nung von Ent­schei­den zu be­stimm­ten Sach­be­rei­chen ver­lan­gen.

3 Die Kan­to­ne er­öff­nen dem Bun­des­amt für Land­wirt­schaft Ent­schei­de be­tref­fend Ge­neh­mi­gung von Nut­zungs­plä­nen nach Ar­ti­kel 26 RPG und Be­schwer­de­ent­schei­de un­te­rer In­stan­zen, wenn sie Än­de­run­gen von Nut­zungs­plä­nen be­tref­fen, wel­che die Frucht­fol­ge­flä­chen um mehr als drei Hekt­aren ver­min­dern.74

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

74 Ein­ge­fügt durch Ziff. III der V vom 29. Okt. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3909).

Art. 47 Berichterstattung gegenüber der kantonalen Genehmigungsbehörde  

1 Die Be­hör­de, wel­che die Nut­zungs­plä­ne er­lässt, er­stat­tet der kan­to­na­len Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de (Art. 26 Abs. 1 RPG) Be­richt dar­über, wie die Nut­zungs­plä­ne die Zie­le und Grund­sät­ze der Raum­pla­nung (Art. 1 und 3 RPG), die An­re­gun­gen aus der Be­völ­ke­rung (Art. 4 Abs. 2 RPG), die Sach­plä­ne und Kon­zep­te des Bun­des (Art. 13 RPG) und den Richt­plan (Art. 8 RPG) be­rück­sich­ti­gen und wie sie den An­for­de­run­gen des üb­ri­gen Bun­des­rechts, ins­be­son­de­re der Um­welt­schutz­ge­setz­ge­bung, Rech­nung tra­gen.

2 Ins­be­son­de­re legt sie dar, wel­che Nut­zungs­re­ser­ven in den be­ste­hen­den Bau­zo­nen be­ste­hen und wel­che not­wen­di­gen Mass­nah­men in wel­cher zeit­li­chen Fol­ge er­grif­fen wer­den, um die­se Re­ser­ven zu mo­bi­li­sie­ren oder die Flä­chen ei­ner zo­nen­kon­for­men Über­bau­ung zu­zu­füh­ren.75

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 48 Aufgaben und Kompetenzen des ARE  

1 Das ARE nimmt zu raum­wirk­sa­men Vor­ha­ben des Bun­des Stel­lung.

2 Es er­ar­bei­tet Grund­la­gen für die Ab­stim­mung der raum­wirk­sa­men Tä­tig­kei­ten des Bun­des, für die Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen und für die För­de­rung der Raum­pla­nung in den Kan­to­nen.

3 Es lei­tet das vom Bun­des­rat ein­ge­setz­te bun­des­in­ter­ne Ko­or­di­na­ti­ons­or­gan.

4 Es ist im Be­reich der Raum­pla­nung zur Be­schwer­de nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge be­rech­tigt.76

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 57 der V vom 8. Nov. 2006 über die An­pas­sung von Bun­des­rats­ver­ord­nun­gen an die To­tal­re­vi­si­on der Bun­des­rechts­pfle­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4705).

Art. 49 Verfahrenskoordination  

Die Pflicht zur Ver­fah­rens­ko­or­di­na­ti­on durch die für den Ent­scheid über Bau­vor­ha­ben aus­ser­halb der Bau­zo­nen zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de (Art. 25 Abs. 2 RPG) be­steht sinn­ge­mä­ss nach Ar­ti­kel 4a der Ver­ord­nung vom 4. Ok­to­ber 199377 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht, wenn sie nicht aus­sch­lies­sen kann, dass die Be­wil­li­gung ei­ner Aus­nah­me vom Re­al­tei­lungs- und Zer­stücke­lungs­ver­bot nach Ar­ti­kel 60 BGBB78 oder der Er­lass ei­ner Fest­stel­lungs­ver­fü­gung nö­tig ist, wo­nach das be­trof­fe­ne Grund­stück nicht dem Gel­tungs­be­reich des BGBB un­ter­steht.

Art. 50 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Ver­ord­nung vom 2. Ok­to­ber 198979 über die Raum­pla­nung wird auf­ge­ho­ben.

Art. 51 Änderung bisherigen Rechts  

80

80 Die Än­de­rung kann un­ter AS 2000 2047kon­sul­tiert wer­den.

Art. 52 Übergangsbestimmungen  

1 Ver­fah­ren, die bei In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung und der RPG-Än­de­rung vom 20. März 199881 hän­gig sind, wer­den nach neu­em Recht be­ur­teilt.

2 Hän­gi­ge Be­schwer­de­ver­fah­ren wer­den nach bis­he­ri­gem Recht zu En­de ge­führt, so­fern das neue Recht für den Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin nicht güns­ti­ger ist.

Art. 52a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
2. April 2014
82  

1 Ist im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 2. April 2014 ei­ne Be­schwer­de hän­gig ge­gen den Ent­scheid der kan­to­na­len Be­hör­de nach Ar­ti­kel 26 RPG über die Ge­neh­mi­gung ei­ner Ein­zo­nung, so ist Ar­ti­kel 38a Ab­satz 2 RPG auf die Ein­zo­nung nicht an­wend­bar, wenn die Be­schwer­de we­der zu ei­ner Über­prü­fung noch zu ei­ner ma­te­ri­el­len Teil­korrek­tur des Ge­neh­mi­gungs­ent­scheids führt oder wenn sie mut­wil­lig er­ho­ben wor­den ist.

2 Wäh­rend der Über­gangs­frist nach Ar­ti­kel 38a Ab­satz 2 RPG dür­fen Ein­zo­nun­gen nur ge­neh­migt wer­den, wenn:

a.
im Kan­ton seit dem In­kraft­tre­ten die­ser Be­stim­mung min­des­tens die glei­che Flä­che aus­ge­zont wur­de oder dies mit dem glei­chen Ent­scheid er­folgt;
b.
Zo­nen für öf­fent­li­che Nut­zun­gen ge­schaf­fen wer­den, in de­nen der Kan­ton sehr wich­ti­ge und drin­gen­de In­fra­struk­tu­ren plant; oder
c.
an­de­re Zo­nen von kan­to­na­ler Be­deu­tung ge­schaf­fen wer­den, die drin­gend not­wen­dig sind, und bei der Ge­neh­mi­gung nach Ar­ti­kel 26 RPG die Flä­che fest­ge­legt und pla­nungs­recht­lich ge­si­chert ist, die rück­ge­zont wer­den muss; die Pflicht zur Rück­zo­nung fällt da­hin, wenn die­se sich auf­grund des ge­neh­mig­ten Richt­plans er­üb­rigt.

3 In Kan­to­nen, die aus­sch­liess­lich die Ge­mein­den für die Be­stim­mung von Pla­nungs­zo­nen (Art. 27 RPG) als zu­stän­dig er­klärt ha­ben, steht die­se Kom­pe­tenz bis zur Ge­neh­mi­gung der Richt­pla­nan­pas­sung nach Ar­ti­kel 38a Ab­satz 2 RPG auch der Kan­tons­re­gie­rung zu.

4 Die Kom­pe­tenz zur Auf­he­bung und zur Ver­län­ge­rung der Dau­er der nach Ab­satz 3 be­stimm­ten Pla­nungs­zo­nen ver­bleibt auch nach der Ge­neh­mi­gung der Richt­plan­an­pas­sung bei der Kan­tons­re­gie­rung.

5 Die Be­zeich­nung der Kan­to­ne nach Ar­ti­kel 38a Ab­satz 5 zwei­ter Satz RPG er­folgt auf Ab­lauf der Frist hin in ei­nem An­hang zu die­ser Ver­ord­nung.

6 So­lan­ge der Richt­plan mit den nach Ar­ti­kel 32b Buch­sta­be f be­zeich­ne­ten Ob­jek­ten nicht durch den Bund ge­neh­migt ist, längs­tens aber mit Wir­kung von fünf Jah­ren ab In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung, kann die Kan­tons­re­gie­rung die Lis­te der Kul­tur­denk­mä­ler von kan­to­na­ler Be­deu­tung durch ein­fa­chen Be­schluss pro­vi­so­risch fest­le­gen.

82 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 909).

Art. 53 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Sep­tem­ber 2000 in Kraft.

Anhang 83

83 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 10. April 2019 (AS 2019 1309). Bereinigt gemäss Ziff. I der V vom 13. Nov. 2019 (AS 2019 3565), vom 29. Jan. 2020 (AS 2020 405), vom 29. April 2020 (AS 2020 1651) und vom 11. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 6119).

(Art. 52a Abs. 5)

Unzulässige Ausscheidung neuer Bauzonen wegen fehlender bundesrechtskonformer Regelung zum Ausgleich von Planungsvorteilen

In folgenden Kantonen ist die Ausscheidung neuer Bauzonen gestützt auf Artikel 38a Absatz 5 RPG und Artikel 52a Absatz 5 dieser Verordnung unzulässig:

1.
2.
3.
4.

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